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DRACHENBRÜDER – Leseprobe

Unter den Millionen Augen der Lichter lebt das Drachenvolk von Leotrim. Der Drache Norwin hat einen schwierigen Start ins Leben. Eine Amme lässt sein Ei fallen, die Schale ist beschädigt, ein Flügel verletzt. Es wird schnell klar, er wird nie fliegen können. Als er alt genug ist, kommt sein menschlicher Vater, um ihn bei den Menschen leben zu lassen. Die Drachenmutter muss darauf hoffen, dass die jahrhundertealte Verbindung zwischen den Völkern ausreicht, um Norwin einen Platz in ihrer Mitte finden zu lassen. Anfänglich hat sein halbgebürtiger Bruder Ambro Schwierigkeiten, etwas mit seinem Drachenbruder anzufangen. Die beiden passen nirgends hin. Jeder in Leotrim hat seinen Platz, seine Aufgabe. Diese beiden müssen nun selbst herausfinden, wofür sie gut sind.

Unter den Millionen Augen der Lichter lebt das Drachenvolk von Leotrim.
Der Drache Norwin hat einen schwierigen Start ins Leben. Eine Amme lässt sein Ei fallen, die Schale ist beschädigt, ein Flügel verletzt. Es wird schnell klar, er wird nie fliegen können. Als er alt genug ist, kommt sein menschlicher Vater, um ihn bei den Menschen leben zu lassen. Die Drachenmutter muss darauf hoffen, dass die jahrhundertealte Verbindung zwischen den Völkern ausreicht, um Norwin einen Platz in ihrer Mitte finden zu lassen.
Anfänglich hat sein halbgebürtiger Bruder Ambro Schwierigkeiten, etwas mit seinem Drachenbruder anzufangen. Die beiden passen nirgends hin. Jeder in Leotrim hat seinen Platz, seine Aufgabe.
Diese beiden müssen nun selbst herausfinden, wofür sie gut sind.

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DAS drachenvolk von leotrim<br />

Glaub bloß nicht, dass wir wegen dir aufhören hier herumzulungern,<br />

schienen sie zu sagen. Der Wind zerrte an ihr wie ein<br />

Rüpel, der versuchte, sie die Treppe hinunterzustoßen. Sie hatte<br />

ihr langes, braunes Haar zu einem Knoten gebunden, der ihr jetzt<br />

schwer im Nacken lag. Der Wind stob unter ihren langen Mantel,<br />

blähte ihn auf wie Flügel. Hangameh konnte nicht fliegen.<br />

Sie ging schneller, hielt sich an den groben Felsen links und<br />

rechts von sich fest, um nicht auszurutschen, ignorierte den sauren<br />

Geruch des Meeres und atmete durch den Mund. Sofort waren<br />

alle ihre Sinne salzig; Mund, Nase, Augen. Selbst ihre Ohren<br />

drückten, sie meinte zu ertrinken, meinte Gift auf ihrer Haut zu<br />

spüren wie Säure. Es brannte.<br />

Sie erreichte den Strand, heftig atmend und müde. So müde.<br />

Sie rannte über die schwarzen Kieselsteine der Küste, jeder ihrer<br />

Schritte klackerte, trotz des Windes, des peitschenden Regens<br />

und der brechenden Wellen, bedrohlich laut. Hangameh entdeckte<br />

ein kleines Ruderboot, niemand saß darin, die Paddel waren<br />

fortgespült und die Wellen spielten damit ein gehässiges Spiel.<br />

Hin und her warfen sie es, wie gemeine Kinder beim Versuch, es<br />

kentern zu lassen.<br />

Hangameh hörte ein kleines Geräusch, wie ein Schmatzen,<br />

und sie sah ein Licht. Es war keines von oben, das sich im Wasser<br />

spiegelte. Hangameh sah zum Himmel, die Lichter von Leotrim<br />

versteckten sich hinter den dicken Wolken.<br />

»Ihr Wasserdrachen von Leotrim«, rief sie, »ihr Hüter des Hafens,<br />

bringt mir dieses Ruderboot!« Sie stand am Strand, mit den<br />

Lederstiefeln schon im Wasser, die grünen Wellen rissen an ihr,<br />

spülten Kieselsteine unter ihr hinweg, wollten sie holen, ungeachtet<br />

dessen, wer sie war.<br />

Ein Kopf tauchte aus dem Wasser auf, ein weiterer, ein weiterer.<br />

»Bitte«, rief sie gegen das Tosen an.<br />

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