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typisch evangelisch - Kirchenbezirk Geislingen

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über das Handeln der gesamten Kirche und der Gesellschaft.<br />

Die Kirche ist zwar das Werk Christi, und in Christi<br />

Wort ist sie heilig und gewiss. Aber in ihrer irdischen<br />

Form ist sie fehlbar. Und deshalb muss sie zuhören,<br />

bekennen und bereit sein, immer wieder Buße zu tun.<br />

Christlicher Glaube ist <strong>evangelisch</strong>. Das heißt, dass ein<br />

Christ nicht aus eigener Kraft seine Erlösung vor Gott<br />

erarbeiten muss. Er ist erlöst, weil Gott zu ihm steht und<br />

ihn bei sich haben will, ohne Wenn und Aber. Ein Christ<br />

kann furchtlos leben und handeln, weil er weiß, dass<br />

Gott ihn bedingungslos liebt. Das ist die Mitte des Evangeliums<br />

und die Mitte des <strong>evangelisch</strong>en Glaubens.<br />

Aus gutem Grund <strong>evangelisch</strong>e Kirche sein<br />

Aus all dem folgt: Uns kommt nach römisch-katholischer<br />

Definition die Bezeichnung „Kirche“ nicht zu. Das<br />

schmerzt einerseits, weil die vielfach gelebte ökumenische<br />

Gemeinsamkeit immer wieder neuen Belastungsproben<br />

ausgesetzt wird; andererseits kann es tapfer ertragen werden,<br />

weil wir die römisch-katholische Definitionshoheit<br />

über uns nicht anerkennen. Wir glauben, dass wir mit<br />

unserem Kirchenverständnis auf gutem biblischen Grund<br />

stehen. Weniger ist mehr!<br />

Fundamental wichtig ist für <strong>evangelisch</strong>e Kirchen die Verpflichtung,<br />

im Hören auf Gottes Wort ihre Gestalt und<br />

ihre Praxis jeweils so zu reformieren, dass sie dem Grund<br />

der Kirche in Jesus Christus entspricht. Die wahre Kirche<br />

ist und bleibt immer ein Geschöpf des Evangeliums.<br />

Das ist unser <strong>evangelisch</strong>er Glaube, den wir getrost und<br />

gelassen bekennen sollen. Wir sind <strong>evangelisch</strong> aus gutem<br />

Grund. Gleichzeitig streben wir immer neu die eine heilige,<br />

christliche Kirche an – in versöhnter Verschiedenheit.<br />

Die Ökumene aber wird das nicht beeinträchtigen.<br />

Sie lebt vom langen Atem aller Beteiligten. Um sie ist<br />

mir nicht bange. Denn über uns allen steht der Herr der<br />

Kirche, den wir gemeinsam glauben und bekennen und<br />

der spricht: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der<br />

Welt Ende“ (Matth. 28, 20).<br />

1 Das am 29. Juni veröffentlichte Dokument der Kongregation für die Glaubenslehre<br />

trägt den Titel: „Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über<br />

die Kirche“ und lässt sich zusammen mit einem Kommentar im Internet abrufen<br />

unter dem Stichwort „Vatikan: Glaubenskongregation gibt Antwort“.<br />

2 Erklärung Dominus Iesus vom 6. August 2000. Im Schlussteil heißt es: Bei der Erörterung<br />

des Themas der wahren Religion stellten die Väter des Zweiten Vatikanischen<br />

Konzils fest: „Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der<br />

katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten<br />

hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten.“<br />

3 Die dogmatische Konstitution Lumen gentium 8 von Papst Paul VI. vom 21. November<br />

1964 schreibt: „Die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als<br />

die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen, ist in dieser Welt als Gesellschaft<br />

verfasst und geordnet und subsistiert in der katholischen Kirche, die vom<br />

Nachfolger des Petrus und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.“<br />

4 Deutscher Text nach: Bekenntnisschriften der <strong>evangelisch</strong>-lutherischen Kirche (1930),<br />

Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, S. 405–468. 57: Artikel 12: Von der Kirche:<br />

„Wir gestehen ihnen nicht zu, daß sie die Kirche seien, und sie sind es auch nicht,<br />

und wir wollen auch nicht hören, was sie im Namen der Kirche gebieten oder verbieten;<br />

denn es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche sei, nämlich<br />

die heiligen Gläubigen und »die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören« (Joh 10,3)“<br />

5 So aufgeführt bei Manfred Schulze, Was die Kirche trägt: Grundentscheidungen der<br />

Reformation Luthers für alle Geistliche. In: Die kleine Prophetin Kirche leiten. Festschrift<br />

für Gerrit Noltensmeier, hg. v. Martin Böttcher, Arno Schilberg, Andreas-<br />

Christian Tübler. Wuppertal 2005,195-210<br />

D I E R E D A K T I O N<br />

In eigener Sache . . .<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Die Geislinger <strong>Kirchenbezirk</strong>s-Zeitung lebt<br />

davon, dass die Leserinnen und Leser nicht<br />

nur Informationen bekommen, sondern dass<br />

auch ihre Meinung zu den Themen zu lesen<br />

ist. Dies war uns im Redaktionsteam immer<br />

wichtig. Sie, die Leserinnen und Leser, sollen<br />

die Möglichkeit haben, sich zu äußern. So<br />

weit so gut.<br />

Auch in dieser 11. Ausgabe der <strong>Kirchenbezirk</strong>s-<br />

Zeitung war uns Ihre Sicht wichtig. Deshalb<br />

sind wir auf den Wochenmarkt gegangen und<br />

haben gefragt. „Was ist für Sie <strong>typisch</strong> <strong>evangelisch</strong>?<br />

Was schätzen Sie an der Evangelischen<br />

Kirche?“ Die Reaktionen waren ernüchternd:<br />

„Umfrage? Nein danke.“<br />

„Meine Meinung veröffentlichen? Das will ich<br />

nicht“.<br />

„Woher kommen Sie? Von der Kirche? Da<br />

weiß ich nichts“.<br />

„Typisch <strong>evangelisch</strong>? Das kann ich Ihnen<br />

nicht sagen“.<br />

„Mit Bild? Auf gar keinen Fall.“<br />

„Ich bin im Dienst. Da mache ich nicht mit“.<br />

Ist es ein gesellschaftliches Phänomen, dass<br />

die eigene Meinung nicht mehr öffentlich<br />

gesagt wird? Wird insgesamt zuviel befragt?<br />

Oder hängt es damit zusammen, dass die<br />

Kirche fragt? Vielleicht war die Frage zu<br />

schwer?<br />

Wir haben im Redaktionsteam über diese<br />

Erfahrung diskutiert. Das Fazit: Uns ist Ihre<br />

Meinung trotz allem wichtig. Und so freuen<br />

wir uns, wenn Sie uns schreiben – zum Thema,<br />

zu einzelnen Artikeln, was Ihnen gefallen hat<br />

oder nicht, was sie gefreut oder geärgert hat,<br />

kurz: Sagen Sie uns Ihre Meinung.<br />

Es grüßt Sie<br />

Ihr Redaktionsteam<br />

Redaktionsteam der <strong>Kirchenbezirk</strong>s-Zeitung<br />

Evangelisches Dekanatamt<br />

Hansengasse 2<br />

73312 <strong>Geislingen</strong><br />

Email: Ev.Dekanat.<strong>Geislingen</strong>@t-online.de<br />

EVANG. KIRCHENBEZIRKSZEITUNG<br />

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