Erwischt!

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Seite 4 April 2015 Als Vollblutpolitiker ist Oliver Wittke selten um einen markanten Spruch verlegen. Doch wenn der 48-Jährige die Eindrücke seiner dreitägigen Irak- Reise schildert, dann ringt auch er etwas um Worte. Es sei „das Eindrucksvollste“ gewesen, „was ich in meiner bisherigen Politikerlaufbahn erlebt habe“, sagt der CDU- Bundestagsabgeordnete, berührt und erschüttert. Und schiebt nach einer kurzen Pause nach: „Wo fange ich an?“ Von Boris Spernol „Wo fange ich an?“ Oliver Wittke besucht Nord-Irak / Bewegende Eindrücke Ein Flüchtlingscamp im Nord-Irak. – Fotos: Privat Zahngold – Bruchgold – Schmuck Anzeigen GOLDANKAUF SCHNELL - SICHER - SERIÖS Das Pfand-Leihhaus im Herzen von Herten GOLDANKAUF Zahngold – Bruchgold – Schmuck S&W Leihhaus GmbH Herten – Kaiserstraße 70 Telefon 02366 / 33725 E-Mail leihhausherten@web.de Seit 18 Jahren Ihr Vertrauens-Partner im „Vest“ Zahngold – Bruchgold – Schmuck – Sofort Bargeld – GOLDANKAUF Wittke war gemeinsam mit seiner Fraktionskollegin Cemile Giousouf und mit Mitgliedern der Caritas-Flüchtlingshilfe Essen (CFE) nach Erbil geflogen, um die Lage im Nord-Irak zu begutachten – und Hilfsgüter zu übergeben: 16 Tonnen an Kinder- und Erwachsenenkleidung, Decken und Schuhen, hatte die CDU – wie berichtet – innerhalb von zwei Wochen in den 14 Geschäftsstellen im gesamten Ruhrgebiet gesammelt. Die CFE hatte beim Transport geholfen. „Leider sind die Lkw erst nach unserer Abreise angekommen, aber wichtig ist, dass sie überhaupt da sind“, sagt Wittke. Denn jedwede Hilfe tut weiterhin Not. Die humanitäre und militärische Lage in Kurdistan hat sich zwar seit Anfang des Jahres etwas entspannt. Die Terrormiliz „Islamischer Staat“ ist in der Defensive und wird an vielen Fronten zurückgedrängt. Einige Flüchtlinge sind in ihre befreiten Heimatdörfer zurückgekehrt, obwohl diese zumeist total zerstört sind. Insgesamt aber sind 2,7 Millionen Flüchtlinge im Irak unterwegs, suchen Schutz im kurdischen Autonomiegebiet: Christen und Jesiden, aber auch Schiiten und Sunniten. Zusammen mit Giousouf, Vorsitzender des Bundesnetzwerkes Integration der CDU, führte Wittke viele Gespräche in und um Erbil, Sitz der Regierung der Autonomen Region Kurdistan. Hier trafen sie zusammen mit den CFE- Vertretern unter anderen den aus Mossul stammenden syrisch-orthodoxen Erzbischof Shaaraf, Frater Ammar Siman, Generalvikar der syrischkatholischen Gemeinde von Mossul, sowie verschiedene Politiker, darunter den assyrisch-chaldäischer Parlamentarier Kemal Yalda. „Von Kämpfen haben wir nichts mitbekommen“, berichtet Wittke. Dennoch sei es unmöglich und auch nicht erlaubt gewesen, sich außerhalb des Hotels, das Insgesamt 2,7 Mio. Flüchtlinge sind im Irak unterwegs einem Hochsicherheitstrakt geglichen habe, frei zu bewegen. Erbil war einmal eine wachsende Boomtown. Doch seit 2014 sind hier alle Bauprojekte gestoppt. So ist auch die Anakawa Shopping Mall, deren Eröffnung ursprünglich für diesen Frühling geplant gewesen war, ein Rohbau geblieben. 6.000 Flüchtlinge sind derzeit allein in diesem Gebäude untergebracht. „Wenn man das alles, vorallem die Zeltstädte, mit eigenen Augen gesehen und mit den Leuten vor Ort gesprochen hat, bekommt man natürlich

April 2015 Seite 5 Der Rohbau eines Einkaufszentrums in Erbil. Oliver Wittke (Mitte) und Cemile Giousouf im Gespräch mit einem christlich Geistlichen. ein ganz anderen Eindruck, als wenn man in der Plenarsitzung den Bericht des Außenministers hört“, sagt Wittke. Sicherheits- und Entwicklungspolitik gehören bislang nicht zu den Schwerpunkten Wittkes politischer Arbeit. „Ich glaube nicht, dass mich das Thema wieder loslassen wird“, sagt Wittke. Auf jeden Fall bekomme man „sein politisches Koordinatensystem erheblich zurechtgerückt“, sagt der Politiker, der sich demnächst im Bundestag unter anderen Themen auch mit der Frage von Achsklassen bei der Mautsätzen zu beschäftigen hat. „Das diskutieren wir hier als ein großes Problem“, sagt Wittke. Das kommt ihm jetzt fast bizarr vor. „Das Schlimmste ist die Perspektivlosigkeit, die wir überall gespürt haben: Niemand weiß, wo das enden wird“, erzählt Wittke. Zurzeit stehen die christlichen Flüchtlinge unter dem Schutz der Kurden. „Doch viele fragen sich wie lange“, weiß er. Von den einstmals 1,6 Millionen Christen, die 2003 im Irak lebten, sind heute nur noch 300.000 im Land. „Das ist eine ethnische Säuberung. Bis zu 50.000 Christen wurden getötet“, sagt Wittke. In einem Dorf, das er und Giousouf besuchten, fiel ihnen auf, dass dort vor allem alte Leute und Kinder lebten, aber fuhren, dass sie verschleppt, worden waren“, berichtet er und macht wieder eine Pause. „Ich muss das alles noch verarbeiten. Das waren so viele Eindrücke, das muss ich sacken keine jungen Frauen. „Wir er- vergewaltigt und ermordet lassen.“ Anzeige

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Als Vollblutpolitiker ist<br />

Oliver Wittke selten<br />

um einen markanten Spruch<br />

verlegen. Doch wenn der<br />

48-Jährige die Eindrücke<br />

seiner dreitägigen Irak-<br />

Reise schildert, dann ringt<br />

auch er etwas um Worte. Es<br />

sei „das Eindrucksvollste“<br />

gewesen, „was ich in meiner<br />

bisherigen Politikerlaufbahn<br />

erlebt habe“, sagt der CDU-<br />

Bundestagsabgeordnete, berührt<br />

und erschüttert. Und<br />

schiebt nach einer kurzen<br />

Pause nach: „Wo fange ich<br />

an?“<br />

Von Boris Spernol<br />

„Wo fange ich an?“<br />

Oliver Wittke besucht Nord-Irak / Bewegende Eindrücke<br />

Ein Flüchtlingscamp im Nord-Irak.<br />

– Fotos: Privat<br />

Zahngold – Bruchgold – Schmuck<br />

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Das<br />

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Wittke war gemeinsam mit<br />

seiner Fraktionskollegin Cemile<br />

Giousouf und mit Mitgliedern<br />

der Caritas-Flüchtlingshilfe<br />

Essen (CFE) nach<br />

Erbil geflogen, um die Lage<br />

im Nord-Irak zu begutachten<br />

– und Hilfsgüter zu übergeben:<br />

16 Tonnen an Kinder- und Erwachsenenkleidung,<br />

Decken<br />

und Schuhen, hatte die CDU<br />

– wie berichtet – innerhalb<br />

von zwei Wochen in den 14<br />

Geschäftsstellen im gesamten<br />

Ruhrgebiet gesammelt. Die<br />

CFE hatte beim Transport geholfen.<br />

„Leider sind die Lkw<br />

erst nach unserer Abreise angekommen,<br />

aber wichtig ist, dass<br />

sie überhaupt da sind“, sagt<br />

Wittke. Denn jedwede Hilfe<br />

tut weiterhin Not.<br />

Die humanitäre und militärische<br />

Lage in Kurdistan hat sich<br />

zwar seit Anfang des Jahres etwas<br />

entspannt. Die Terrormiliz<br />

„Islamischer<br />

Staat“ ist in der<br />

Defensive und<br />

wird an vielen<br />

Fronten zurückgedrängt.<br />

Einige<br />

Flüchtlinge sind<br />

in ihre befreiten Heimatdörfer<br />

zurückgekehrt, obwohl diese<br />

zumeist total zerstört sind. Insgesamt<br />

aber sind 2,7 Millionen<br />

Flüchtlinge im Irak unterwegs,<br />

suchen Schutz im kurdischen<br />

Autonomiegebiet: Christen<br />

und Jesiden, aber auch Schiiten<br />

und Sunniten.<br />

Zusammen mit Giousouf,<br />

Vorsitzender des Bundesnetzwerkes<br />

Integration der CDU,<br />

führte Wittke viele Gespräche<br />

in und um Erbil, Sitz der<br />

Regierung der Autonomen<br />

Region Kurdistan. Hier trafen<br />

sie zusammen mit den CFE-<br />

Vertretern unter anderen den<br />

aus Mossul stammenden syrisch-orthodoxen<br />

Erzbischof<br />

Shaaraf, Frater Ammar Siman,<br />

Generalvikar der syrischkatholischen<br />

Gemeinde von<br />

Mossul, sowie verschiedene<br />

Politiker, darunter den assyrisch-chaldäischer<br />

Parlamentarier<br />

Kemal Yalda.<br />

„Von Kämpfen haben wir<br />

nichts mitbekommen“, berichtet<br />

Wittke. Dennoch sei es<br />

unmöglich und auch nicht erlaubt<br />

gewesen, sich außerhalb<br />

des Hotels, das<br />

Insgesamt 2,7 Mio.<br />

Flüchtlinge sind<br />

im Irak unterwegs<br />

einem Hochsicherheitstrakt<br />

geglichen habe,<br />

frei zu bewegen.<br />

Erbil war einmal<br />

eine wachsende<br />

Boomtown. Doch seit 2014<br />

sind hier alle Bauprojekte gestoppt.<br />

So ist auch die Anakawa<br />

Shopping Mall, deren<br />

Eröffnung ursprünglich für<br />

diesen Frühling geplant gewesen<br />

war, ein Rohbau geblieben.<br />

6.000 Flüchtlinge sind derzeit<br />

allein in diesem Gebäude untergebracht.<br />

„Wenn man das alles, vorallem<br />

die Zeltstädte, mit eigenen<br />

Augen gesehen und mit den<br />

Leuten vor Ort gesprochen<br />

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