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Transferarbeit Dokumentationsprofil oder Samplebildung?

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Abgabelisten nicht einfach war. 62 Bei der Aufbereitung der Listen in den 1970er Jahren wurde für<br />

den Zeitraum von 1880 bis 1932 jedem Verfahren eine Magazinnummer gegeben. Die<br />

Magazinnummern sind jedoch noch kein geeignetes Mittel für die Berechnung der genauen<br />

Aktenmenge in den Archivkartons. Eine Überprüfung im Magazin ergab, dass sich für die Akten<br />

bis 1957 ein staatsanwaltschaftliches Verfahren auf durchschnittlich 1,7 Aktenbände erstreckte.<br />

Der Faktor war entscheidend für die Hochrechnung der Aktenjahre von 1880 bis 1957. Das<br />

Magazinierungsprinzip wurde für die nachfolgende Ablieferung jedoch teilweise unterbrochen, da<br />

man nun einzelne Akten verzeichnete und jeder Einzelakte eine Magazinnummer zuordnete. Die<br />

Verzeichnungseinheiten wurden dann in die Abgabelisten eingeordnet und befinden sich zwischen<br />

den auch weiterhin unerschlossenen Aktenbänden für die Jahrgänge nach 1957. Jedem (meist<br />

mehrbändigen) Verfahren wurde schließlich eine Magazinnummer zugeordnet. Die in der<br />

Untersuchung ermittelte Gesamtmenge ist also ein errechneter Wert. Dieser stimmt jedoch mit<br />

den Schätzungen des Staatsarchivs überein. 63<br />

Das Staatsarchiv Münster hat im September 2004 eine umfangreiche Nachkassation<br />

vorgenommen, wobei der Bestand „Staatsanwaltschaft Bochum“ um über 3.600 Einzelakten<br />

verkleinert wurde. Für die Bestandsberechnung spielt dieser Umstand jedoch nur eine<br />

untergeordnete Rolle. Die Mengenangaben vor und nach der Nachkassation ließen sich aufgrund<br />

der entstandenen leeren Regalfächer in dem zusammenhängenden Bestand leicht rekonstruieren.<br />

Für die geplanten Bewertungsverfahren am Bestand „Staatsanwaltschaft Bochum“ im<br />

kommenden Kapitel eignen sich die ursprünglichen Bestandszahlen besser, weil bei den<br />

durchgeführten Stichproben von einer hohen Grundmenge auszugehen ist. Die Nachkassation ist<br />

für die Untersuchung aber vor allem interessant, weil hier ein gängiges Bewertungskriterium des<br />

StaMs zum Tragen kam, das noch zu besprechen sein wird. 64<br />

Anhand der dargestellten Methode für die Bestandsberechungen lässt sich die<br />

Überlieferungsbildung des Bestandes in den vergangen 35 Jahren analysieren. Der Bestand<br />

umfasste bis September 2004 genau 10.933 Justizakten für die Jahrgänge von 1880 bis 1988<br />

(siehe Anhang 2). Darunter befindet sich auch ein kleiner Teil von Urteilssammlungen (107<br />

Stehordner) für die Jahrgänge von 1935 bis 1956. Um die Genese der Bestandsbildung<br />

darzustellen, wurden sämtliche Unterlagen in fünf Zeitabschnitte eingeteilt. Das Ergebnis zeigt<br />

eine verhältnismäßige dünne Überlieferung für die Jahrgänge von 1880 bis 1932 (1,2 % der<br />

Gesamtmenge) und ein eindeutiges Übergewicht für die Jahrgänge von 1950 bis 1957 (48 % der<br />

Gesamtmenge). Nahezu die Hälfte des Bestandes besteht damit aus Verfahren, die nur einen<br />

Ausschnitt von 7 Jahren (6,5 %) der 108jährigen Gesamtlaufzeit umfassen. In Magazindaten<br />

ausgedrückt, liegen für diese Zeit 5.341 Akten in 1.335 Archivkartons vor. Das sind umgerechnet<br />

120 laufende Archivmeter bei einer durchschnittlichen Anzahl von vier Akten pro Karton. Im<br />

Durchschnitt sind demnach 763 Verfahren eines Jahrgangs als archivwürdig bewertet worden. Für<br />

62<br />

Das StaMs hatte später von einigen Abgabelisten der Jahre von 1880 bis 1945 regelmäßig Kopien erstellt, um die<br />

Benutzbarkeit der Listen zu verbessern. Daneben befinden sich auch zahlreiche nur unter Schwierigkeiten zu lesende<br />

Nadeldruckausdrucke aus den 1970er Jahren.<br />

63<br />

Siehe Kap. 1.<br />

64<br />

Siehe Kap. 4.<br />

16

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