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Transferarbeit Dokumentationsprofil oder Samplebildung?

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verspricht sich von den Archivierungsmodellen ein umfassendes und dynamisches<br />

Steuerungsinstrument für die Überlieferungsbildung. Mit ihrer Einführung sollen die im<br />

konventionellen und elektronischen Schriftgut enthaltenen Informationen nur noch an möglichst<br />

wenigen Stellen und in größtmöglichster Dichte übernommen werden. Archivierungsmodelle sind<br />

als Instrument geeignet, in Zukunft für die „Erinnerungsfähigkeit der Gesellschaft,<br />

Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und Transparenz staatlichen Handelns“ ohne den<br />

Einfluss des Zufalls Gewähr leisten zu können. 30<br />

Für die Entwicklung der Archivierungsmodelle sind insgesamt zwölf Jahre vorgesehen.<br />

Diese Planung setzt eine Laufzeit von bis zu zwei Jahren für ein Teilprojekt als Projektgruppe und<br />

eine gleichzeitige Bearbeitung von zwei bis drei Modellen voraus. 31 Die Projekte bauen auf<br />

Vorarbeiten der drei nordrhein-westfälischen Staatsarchive und auf bestehenden<br />

Bewertungsmodellen aus Baden-Württemberg und den Niederlanden auf. 32 Die jeweils vertikal<br />

und horizontal verknüpften Aufgaben der Verwaltungszweige, die federführend, durchführend<br />

<strong>oder</strong> mitwirkend an der staatlichen Aufgabenerfüllung beteiligt sind, werden analysiert und<br />

untereinander abgeglichen. Im Zentrum stehen jedoch nicht einzelne Behörden, sondern die<br />

Aufteilung sämtlicher Behörden auf insgesamt 22 Verwaltungsbereiche, die von den<br />

Teilprojekten nacheinander „abzuarbeiten“ sind. 33 Priorität genießen Verwaltungsbereiche bei<br />

denen „Massenakten“ anfallen, wie die Erfahrungen der niedersächsischen Staatsarchive mit<br />

quantifizierenden Bewertungsmodellen gezeigt haben. Demnach eignet sich nicht jedes Schriftgut<br />

für Archivierungsmodelle, sondern allein „massenhaft gleichförmige Einzelfallakten“. 34<br />

Auf der Prioritätenliste ganz oben steht die nordrhein-westfälische Justizverwaltung. Mit<br />

größerem Abstand folgen die Verwaltungszweige „Schule und Weiterbildung“, „Arbeit“ und<br />

30 Wiech, Kurzfassung, cit., S. 1. Siehe auch: H.-J. Höötmann/K. Tiemann, Archivische Bewertung – Versuch eines<br />

praktischen Leitfadens zur Vorgehensweise bei Aussonderung im Sachaktenbereich, in: Archivpflege in Westfalen und Lippe<br />

52 (2000), S. 1-11, hier S. 4.<br />

31 Siehe: Geschäftsordnung des LAV-NRW. Die Teilprojekte werden demnach als Projektgruppen nach § 5 vom Präsidenten<br />

des LAV eingerichtet und abgenommen. Hierbei sind Zuständigkeiten nach dem Geschäftsverteilungsplan aufgehoben. Zu<br />

den Aufgaben der Teilprojekte siehe: Wiech, Steuerung der Überlieferungsbildung (Fassung 20.07.04), S. 11-14. Zur<br />

Organisation der Teilprojekte siehe: ebd., S. 15-19.<br />

32 Siehe die Vorarbeiten des HSA zur „Schriftgutaussonderung bei den Forstämtern der Regierungsbezirke Köln und<br />

Düsseldorf“ und die Absprachen zwischen dem HSA und StaMs über die „Archivierung von Akten der Bergverwaltung“.<br />

Vorarbeiten sind auch die „Vereinbarungen der Staatsarchive StADt, HSA und StaMs zur Bewertung von Siedlungsakten der<br />

Ämter für Agrarordnung“. Zum Bewertungsmodell der Bezirksregierungen: Vgl. I. Schnelling-Reinicke, Bewertungsmodell<br />

für das Schriftgut der nordrhein-westfälischen Bezirksregierungen – Abschlußbericht der Arbeitsgruppe, in: Der Archivar 55<br />

(2002), S. 19-24 sowie http://www.archive.nrw.de/dok/bewertungsmodell. In Baden-Württemberg wurden bis 2002 für fünf<br />

Verwaltungsbereiche (Wasserwirtschaftsverwaltung, allgemeine Verwaltung, Forst, Polizei und Straßenbau)<br />

Bewertungsmodelle erarbeitet. Weitere Modelle (Umweltverwaltung und Raumordnung, Bauwesen, Denkmalschutz,<br />

Wirtschaft und Verkehr) sind seit 2002 in Arbeit. Vgl. R. Kretzschmar, Vertikale und horizontale Bewertung. Ein Projekt der<br />

staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg, in: Der Archivar (1996), Sp. 257-260, R. Kretzschmar, Methoden und<br />

Ergebnisse archivübergreifender Bewertung, Tübingen 2002 und die Webseite der Landesarchivdirektion http://www.ladbw.de/fr-frag.htm.<br />

Zum niederländischen PIVOT-Projekt siehe: R. Hol, Die Zergliederung der Handlungsträger. PIVOT: Die<br />

Umstellung der Bewertung von Papier auf die Bewertung von Handlungen durch die zentralen Staatsarchive in den<br />

Niederlanden nach 1940, in: A. Wettmann (Hrsg.), Bilanz und Perspektiven archivischer Bewertung, (Veröffentlichungen der<br />

Archivschule Marburg, 21), cit., S. 47-61. Vgl. auch: T. Kluttig, Archivübergreifende Bewertung in Sachsen und auf Bund-<br />

Länder-Ebene. Eine Zwischenbilanz, in: R. Kretzschmar (Hrsg.), Methoden und Ergebnisse archivübergreifender Bewertung,<br />

cit., S. 69-80.<br />

33 Die Arbeitsgruppen zur Bewertung der Finanzverwaltung wurde 2001 und die Arbeitsgruppe der Polizei 2002 eingerichtet,<br />

die in Kürze ihre Abschlußberichte vorlegen werden. Die Reihenfolge der abzuarbeiten Verwaltungsbereiche ist im Intranet<br />

des LAV veröffentlicht.<br />

34 Vgl. Kehne, Archivierungsmodelle, cit., S. 16.<br />

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