Kulturzentrum Trudering 2005 – 2015
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ERSTAUSSTATTUNG AUS EIGENER KRAFT<br />
Es ist ein großer Sieg, dass der Stadtrat in einer Zeit klammer<br />
Kassen wenige Minuten vor einer Haushaltssperre „Ja“ gesagt hat.<br />
Anders als heute bei großen Vorhaben ist aber keine Risikoreserve<br />
vorgesehen. Die Kosten sind gedeckelt. So kommt nach dem<br />
ersten Entwurf, der 90.000 Euro zu teuer war, ein Streichkonzert,<br />
die „Kostenoptimierung“: Eine Vokabel, die den Vorstandsmitgliedern<br />
ganz schön auf die Nerven geht. Doch die Stadt vertraut darauf,<br />
dass die <strong>Trudering</strong>er, die schon so viel getan haben für ihren<br />
Traum, sich auch weiter zu helfen wissen. Vieles wird aber nur<br />
möglich durch die Zuschüsse des BA.<br />
Es liegt am knappen Budget, dass das Haus keinen Keller hat. Den<br />
Praktikern im Verein ist klar, dass ohne Lagermöglichkeit Chaos<br />
ausbrechen würde. Sie können die Architektin Ingrid Amann davon<br />
überzeugen, einen Teil des südlich vorspringenden Obergeschosses,<br />
das da so elegant in der Luft hängen soll, doch zu unterbauen und so<br />
wenigstens ein Stuhllager herauszuschinden. Die Zusatzkosten teilen sich Stadt<br />
und Verein. Bei den Hausführungen, die Erich Ziegltrum für die Mitgliederversammlung<br />
macht, kann man sich überzeugen, wie wichtig diese Entscheidung<br />
war. Längst sind rundum noch Hochregale installiert.<br />
Die Empore, die frei in den<br />
Saal hineinragen sollte, wird<br />
im Zuge der Diskussionen auf<br />
Die „Django-Asül-Couch“<br />
Das <strong>Kulturzentrum</strong> hat vier Künstlergarderoben.<br />
Mit Spiegeln, Tisch, Stuhl. Seit einiger Zeit ist<br />
eine mit einer schwarzen Ledercouch ausgestattet.<br />
Die ist Django Asül zu verdanken. Der Kabarettist<br />
hat darum gebeten, vor seiner Vorstellung<br />
ein wenig ruhen zu können. Der Vorstand sieht<br />
den Bedarf auch für andere Künstler oder Menschen,<br />
denen mal schlecht wird, und beschafft<br />
kurzerhand eine Couch. Django Asül, der wegen<br />
der großen Nachfrage eine Zusatzvorstellung<br />
gibt, kommt extra früh vor seinem erneuten Auftritt:<br />
Er habe sich beim ersten Mal so wohl gefühlt.<br />
Hausintern heißt das bequeme Möbelstück<br />
seitdem „die Django-Asül-Couch“.<br />
Schwindelfrei<br />
Skepsis erntet der Antrag an den Bezirksausschuss,<br />
eine Hebebühne mit 5.400 Euro zu bezuschussen.<br />
Sei das nicht „Missbrauch öffentlicher Gelder“? Eine<br />
Erläuterung ist notwendig: Die Saaldecke ist acht<br />
Meter hoch. Was tun, wenn eine Lampe ausgewechselt,<br />
ein Lautsprecher verstellt, ein Scheinwerfer<br />
gedreht werden muss? Wenn dekoriert oder Fenster<br />
geputzt werden sollen? Bis jetzt lehnen zwei Vorstände<br />
eine lange, wackelige Leiter schräg an die oberste<br />
Dachstrebe, einer hält unten den Fuß dagegen und<br />
der andere schwingt sich in schwindelnde Höhen hinauf.<br />
Auf Dauer ein gefährliches Unterfangen. Der<br />
Zuschuss wird in Höhe von 3.500 Euro genehmigt<br />
<strong>–</strong> zum Glück, denn die Hebebühne ist oft im Einsatz.<br />
die ganze Saalbreite vergrößert.<br />
Die Garderobe ist im Erdgeschoss<br />
vorgesehen, doch der<br />
Verein kann sich schlecht vorstellen,<br />
wie in dem schmalen<br />
Gang, der auch zur Toilette<br />
führt, einer am anderen vorbeikommen<br />
soll. Er erreicht,<br />
dass die Garderobe in den ersten Stock verlegt wird, und dafür<br />
der Gang unten breiter und die Cafeteria größer angelegt wird.<br />
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