Kulturzentrum Trudering 2005 – 2015
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SPD-Stadtrat Hermann Memmel sagt schon fünf Tage nach dem Aufruf, am<br />
6. April 1976, Unterstützung zu, schreibt am 9. an Oberbürgermeister Kronawitter,<br />
erhält am 13. Antwort: Man werde das prüfen lassen. Am 9. Juli stellt<br />
Kronawitter ein Grundstück am Schmuckerweg in Aussicht. Am 12. November<br />
trifft man sich im Saal der Traditionsgaststätte Obermaier zur Gründung des<br />
Vereins. Memmel schreibt die Wünsche auf eine sehr lange Liste: Werkstatt,<br />
Bücherei, Kino, Fotolabor, Schwimmbad, Museum, Jugendherberge, alles dabei.<br />
Später kommen Vielzweck-Räume und Restauration dazu, Schießstände<br />
und Bowling, Disko, Tischtennis, Schach: hochfliegende Träume.<br />
Am 18. November meldet HALLO, dass „71 Personen (11 Frauen), darunter<br />
drei Stadträte“ zur Gründung kamen. Standorte werden diskutiert. 34 Unterschriften<br />
trägt das Gründungspapier, 25 Mitglieder wollen gleich aktiv werden.<br />
HalSen trommelt unverblümt: „Werden Sie Mitglied des Vereins Bürgerzentrum<br />
<strong>Trudering</strong>!“ Im Dezember darf der erste Vereinsvorsitzende Professor Heinrich<br />
Bergstermann eine kostenlose Weihnachtswünsche-Anzeige veröffentlichen.<br />
Da ist Tempo drin.<br />
Der Bezirksausschuss (BA) bekräftigt die Forderung nach einem Bürgerhaus,<br />
ebenso Stadtrat Josef Wirth (SPD). Das Nutzerpotential umfasse 38 Vereine<br />
mit 8.000 Mitgliedern. Der BA fordert das Stadtentwicklungsreferat einstimmig<br />
auf, ein Grundstück mit bis zu 4.000 Quadratmetern zu suchen. Der<br />
Stadtrat weist das Kommunalreferat an, das Grundstück an der Wasserburger<br />
Landstraße/Kirchtruderinger Straße (heute Schwablhofstraße) vorerst nicht<br />
anderweitig zu vergeben. Stadtrat Horst Salzmann (SPD) tritt dem Verein bei.<br />
Die Bezirksvereinigung Gartenstadt ebenfalls. Man meldet der Stadt zwei an<br />
einer Nutzung interessierte Vereine nach, darunter den eigenen, inzwischen<br />
mit 112 Mitgliedern. Auch die VHS zeigt Interesse. Der „Münchner Stadtanzeiger“<br />
nennt den Verein eine „beispielhafte Bürgerinitiative“, was HALLO sofort<br />
zitiert. Der Verein ist inzwischen gemeinnützig. Ein Modell des Bürgerhauses<br />
wird in der Sparkasse ausgestellt.<br />
Es sieht so aus, als wäre das Haus in greifbarer Nähe. Aber es folgt<br />
eine jahrzehntelang nicht enden wollende Serie von Vorschlägen,<br />
Rückschlägen und Rücktritten. Zum Glück bleiben immer ein paar Mutige<br />
bei der Stange, und immer wächst das Spendenkonto.<br />
Gschaftlhuberei<br />
Am 27. Januar 1977 erklärt Dressel in<br />
seinem Blatt allen Skeptikern, dass der<br />
Verein beileibe nicht „fest in der Hand<br />
einer Partei“ sei (gemeint ist die SPD).<br />
Auf einen Leserbrief, der von „Gschaftlhubern“<br />
spricht und ein Bürgerhaus als<br />
„so unwichtig wie ein Blinddarm“ bezeichnet,<br />
antwortet HalSen humorvoll<br />
mit „Ihr Gschaftlhuber“. Am 17. März<br />
zeigt ein HALLO-Foto die „Geschaftlhuber“<br />
bei Kronawitter im Rathaus.<br />
Besuch bei OB Kronawitter im März 1977<br />
Schnellstart:<br />
Die Satzung des Vereins wurde<br />
bei der damaligen Sitzung laut<br />
HALLO in nur einer Stunde verabschiedet.<br />
Das zeigt zweierlei:<br />
Die Vorarbeit war extrem professionell.<br />
Und die Aufbruchstimmung<br />
mitreißend. Man wollte halt<br />
schnell ein Bürgerhaus.<br />
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