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physio-Journal I 1/2015

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<strong>physio</strong><br />

Ausgabe 1 / <strong>2015</strong><br />

Aus der Praxis<br />

Fallbeispiel<br />

Sekundäres<br />

Lymphödem<br />

Wissenschaftlicher Beitrag<br />

Das Geriatrische<br />

Assessment<br />

Zum Sammeln<br />

Muskelanatomie<br />

Manuelle<br />

Lymphdrainage<br />

Hintergründe, Physiologie<br />

und Anatomie<br />

Braintuning<br />

Goodbye Gedächtnislücken –<br />

Lernen mit Musik<br />

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<strong>Journal</strong>


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EDITORIAL<br />

LIEBE LESERIN,<br />

LIEBER LESER,<br />

die Manuelle Lymphdrainage ist wahrscheinlich eine der<br />

Weiterbildungen, die am häufigsten absolviert wird.<br />

Viele Praxisinhaber setzen diese Qualifikation sogar voraus<br />

oder sehen es zumindest gerne, wenn Bewerber<br />

ein entsprechendes Zertifikat vorweisen können. Daran<br />

sieht man, welche Relevanz diese Therapieform in<br />

der Physiotherapie hat. Doch wie funktioniert die MLD<br />

eigentlich und bei welchen Krankheitsbildern kann<br />

ich sie anwenden? Antworten auf diese Fragen findet<br />

Ihr in der vor Euch liegenden Ausgabe des <strong>physio</strong>-<br />

<strong>Journal</strong>s. Jochen Diestmann schildert hier, wie sich<br />

die MLD in Deutschland entwickelt hat und wie die<br />

Fortbildung zum Lymphdrainagetherapeuten aussieht.<br />

Einen interessanten Einblick in die Wirkungsweise und<br />

die Physiologie des Lymphsystems gibt Andreas Wittlinger.<br />

Wie der konkrete Aufbau einer Behandlung mit<br />

dieser Therapieform aussieht, könnt Ihr im Fallbeispiel<br />

»Sekundäres Lymphödem« sehen.<br />

In der Rubrik »Braintuning« dreht sich diesmal alles um<br />

das Thema Musik. Genau genommen erfahrt Ihr dort,<br />

wie das Lernen der Anatomie mit den richtigen Klängen<br />

so richtig Spaß machen kann und trotzdem produktiv<br />

ist. Neben der Anatomie ist für uns Physiotherapeuten<br />

natürlich auch die Physiologie wichtig. Damit<br />

Ihr Eure Kenntnisse auf diesem Gebiet schnell und effektiv<br />

auffrischen könnt, starten wir in dieser Ausgabe<br />

unsere neue Rubrik »Shorties Physiologie«. In kurzen<br />

Abschnitten erklären wir Euch hier <strong>physio</strong>logische Themen,<br />

die für unsere Arbeit als Physiotherapeuten eine<br />

große Bedeutung haben. Außerdem gibt es wieder<br />

eine wissenschaftliche Arbeit – diesmal mit dem Titel<br />

»Das Geriatrische Assessment«.<br />

Viel Spaß beim Lesen und Mitmachen!!<br />

Eure/r<br />

Anna und Stephan<br />

PS So sind wir zu erreichen: heller@dieFachwelt.de<br />

kruft@dieFachwelt.de<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 1


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Lymphologic Anz Physio-<strong>Journal</strong> Jan <strong>2015</strong> :Lymphologic <strong>2015</strong> 09.01.<strong>2015</strong> 10:56 Uhr Page 1<br />

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Impressum<br />

<strong>physio</strong>-JOURNAL<br />

Verlag<br />

Die Fachwelt Verlags- und Handelsgesellschaft mbH<br />

Ifenpfad 2–4 · 12107 Berlin<br />

INHALT<br />

EDITORIAL<br />

INHALT<br />

Geschäftsführer<br />

Benjamin Bareiss<br />

Herausgeber/Redaktion<br />

Anna Heller, Marburg<br />

Stephan Kruft, Marburg<br />

Wissenschaftlicher Beirat<br />

Verena Gesing M.Sc., Dortmund<br />

Dr. Bernard C. Kolster, Marburg<br />

Prof. Dr. Udo Wolf, Fulda<br />

Franz van den Berg, Straßwalchen<br />

Erscheinungsweise<br />

3 Ausgaben/Jahr<br />

Bestellung<br />

Online unter: www.dieFachwelt.de<br />

1–10 Ex.: € 5,– je Exemplar<br />

11–20 Ex.: € 3,20 je Exemplar<br />

ab 21 Ex.: € 1,60 je Exemplar<br />

Layout/Producing<br />

Lydia Kühn, Aix-en-Provence, Frankreich<br />

Druck<br />

Grafisches Institut Zagreb, Kroatien<br />

Redaktionshinweise<br />

Wie jede Wissenschaft ist die Medizin/Physiotherapie<br />

ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und<br />

klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere<br />

was Behandlung und medikamentöse Therapie<br />

anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung<br />

oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser darauf<br />

vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große<br />

Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem<br />

Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für<br />

Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen<br />

kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen<br />

werden. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf<br />

eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren<br />

an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten<br />

dem Verlag mitzuteilen.<br />

Urheber- und Verlagsrecht<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge<br />

und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.<br />

Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur<br />

Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur<br />

Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung<br />

in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken,<br />

Fotokopien und Mikrokopien an den Verlag über.<br />

Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz<br />

festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des<br />

Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung<br />

von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das<br />

jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten<br />

Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen,<br />

die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden<br />

Dritten geführt werden. Die Rechte für die Nutzung von<br />

Artikeln für elektronische Pressespiegel erhalten Sie über<br />

die PMG Presse-Monitor GmbH, Tel. (0 30) 2 84 93-0 oder<br />

www.presse-monitor.de.<br />

Gebrauchsnamen<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen,<br />

Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt<br />

nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres<br />

von Jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt<br />

es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen,<br />

auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />

© Die Fachwelt Verlags- und Handelsgesellschaft mbH<br />

Ifenpfad 2–4 · 12107 Berlin<br />

TITELTHEMA<br />

MANUELLE LYMPHDRAINAGE 4<br />

WORKSHOP MLD<br />

BEHANDLUNG EINES<br />

SEKUNDÄREN BEINLYMPHÖDEMS 8<br />

WISSENSCHAFTLICHER BEITRAG<br />

LIPÖDEM 12<br />

VORGESTELLT<br />

Leute: Jochen Diestmann 14<br />

Studium: Internationaler Masterstudiengang<br />

»Physical Activity and Health« 17<br />

Blickwinkel: Sportwissenschaftler 20<br />

Auslandskorrespondenz: Ein Bericht aus Peru 22<br />

Wissenschaftliche Arbeit: Das Geriatrische Assessment 30<br />

BRAINTUNING<br />

Lerntechniken: Lernen mit Musik 34<br />

Wissenscheck 35<br />

Wissenscheck – Antworten 36<br />

Anatomie zum Herausnehmen 37<br />

MT Befundbogen »Hüftgelenk« 38<br />

Shorties Physiologie: Die Blutdruckregulation 39<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Tests und Assessmentinstrumente: Keele STarT Back Screening Tool 40<br />

Diagnostik: Auskultation 42<br />

Studienzusammenfassungen 45<br />

»FRISCH EINGETROFFEN«<br />

Trailguide Anatomie 48<br />

MITMACHEN UND GEWINNEN<br />

Mach mit! 47<br />

Fallquiz 49<br />

INSIDER<br />

Comic 50<br />

VERANSTALTUNGEN UND TERMINE<br />

Veranstaltungskalender 51<br />

Ausblick: Das erwartet Euch in der nächsten Ausgabe 52<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 3


TITELTHEMA<br />

MANUELLE<br />

LYMPHDRAINAGE<br />

Text: Andreas Wittlinger<br />

Die Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder ist eine sehr sanft durchzuführende<br />

Massagemethode, die ihre Anfänge in Frankreich hatte. Oftmals wird die manuelle<br />

Lymphdrainage nur auf Lymphödembehandlungen reduziert. Aufgrund der vielfältigen<br />

Wirkungsweise kann sie jedoch bei fast allen Schwellungszuständen sehr<br />

erfolgreich eingesetzt werden.<br />

Im ersten Halbjahr 2013 wurde allein in Bayern 1,4 Mio. Mal Manuelle Lymphdrainage<br />

verordnet, das entspricht einem Bruttoumsatz von mehr als 40 Millionen<br />

Euro und macht sie zur dritthäufigsten Verordnung nach Krankengymnastik und<br />

Manueller Therapie (GKV). Weltweit finden in Deutschland die meisten Lymphdrainageausbildungen<br />

statt. Es gibt über 20 Lymphdrainageschulen mit mehr als<br />

90 Kursorten in der Bundesrepublik.<br />

Fotolia © arsdigital<br />

Geschichte der Manuellen Lymphdrainage<br />

Bereits im alten Griechenland kannten die Ärzte einen Teil<br />

des Lymphsystems im Darm, das aufgrund des hohen Fettgehaltes<br />

als weiße Perlenkette erscheint. Die erste vollständige<br />

Beschreibung der Lymphgefäße im menschlichen Körper veröffentlichte<br />

1654 der Däne Bartholin in seiner Arbeit »Vasa<br />

Lymphatica«. Von ihm stammt auch die Bezeichnung »Lympha«<br />

– klares Wasser: lat. »limpidus« = klar. Weitere wichtige<br />

Namen von Wissenschaftlern sind Claude Bernard, Alexis<br />

Carrel und Cecil Drinker. Letzterer sagte 1948: »Das Lymphsystem<br />

ist das allerwichtigste Organsystem für das Leben von<br />

Menschen und Tieren.«<br />

Der Däne Dr. Emil Vodder begann in den 30er Jahren<br />

des letzten Jahrhunderts an der französischen Riviera, Patienten<br />

mit chronischer Sinusitis zu therapieren. Intuitiv<br />

führte er seine Behandlungen mit kleinen Kreisbewegungen<br />

der Haut am Hals und im Gesicht aus. Bei seinen Studien<br />

in Paris fand Vodder eine Sammlung schöner Kupferstiche<br />

von Lymphgefäßen der Haut vom Anatom Sappey<br />

(1885), die er für seine ersten Kurse verwendete. Die Be-<br />

handlungserfolge waren Motivation, 1936 seine Methode<br />

»Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder« erstmals der<br />

Öffentlichkeit zu präsentieren (Wittlinger et al 2009). Die<br />

ersten Kurse in Deutschland fanden Anfang der 60er Jahre<br />

statt. Dr. Asdonk war einer der ersten Ärzte, der die therapeutischen<br />

Möglichkeiten und die Wirksamkeit dieser Massagemethode<br />

erkannte und eine Indikationsliste erstellte. Der<br />

Durchbruch der ML kam mit der Erkenntnis, dass man mit<br />

dieser Technik Lymphödeme entstauen kann. Diese Erkenntnis<br />

war Ergebnis einer wissenschaftlichen Studie (Földi, Wittlinger<br />

1971). So wurde diese Methode kassenüblich. 1967<br />

gründeten Dr. Vodder, Dr. Asdonk und Günther Wittlinger die<br />

»Gesellschaft für manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder«,<br />

die auch heute noch besteht. Wittlinger schrieb 1978 das<br />

erste Lehrbuch für manuelle Lymphdrainage und führte die<br />

heute noch gültige Nomenklatur der Griffe (Pump-, Schöpfund<br />

Drehgriff, stehende Kreise) ein (Wittlinger et al. 1978).<br />

Die Griffe können als Youtube Video angesehen werden:<br />

http://www.vodderakademie.com/service-info/videos.html<br />

4 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

Indikationen<br />

Generell kann man sagen: »Bei allen Schwellungen, die nicht<br />

bakteriell verursacht und zudem nicht cardial oder renal bedingt<br />

sind, ist die Manuelle Lymphdrainage indiziert«. Warum<br />

ist das so? Prof. Weissleder schreibt in seinem Buch: »Jede<br />

Krankheit beginnt mit einer Stauung, mit einem Mikroödem<br />

im Interstitium (Bindegewebe).« (Weissleder u. Schuchhardt<br />

2011). Das ist der Raum zwischen Gefäßen und Zellen, und genau<br />

dieser Raum wird mittels der Manuellen Lymphdrainage<br />

entstaut.<br />

Verletzt man sich beim Sport (z. B. Supinationstrauma), so<br />

werden neben den Bandstrukturen auch Blutgefäße verletzt.<br />

Das Blut wird als »Fremdkörper« im Bindegewebe erkannt und<br />

es kommt im Rahmen der Wundheilung zu einer entzündlichen<br />

Reaktion. Dadurch wird die Schwellung anfangs noch<br />

verstärkt. Wird nun sofort nach Blutstillung mit der manuellen<br />

Lymphdrainage begonnen, entstauen wir das Bindegewebe<br />

um bis zu 4 x schneller als ohne Behandlung (Hutzschenreuter<br />

u. Brümmer 1986). Das Sprunggelenk ist bei täglicher Anwendung<br />

nach 4 Tagen komplett abgeschwollen, deswegen hat<br />

der Patient weniger Schmerzen, bessere Beweglichkeit und<br />

kann früher wieder mit dem Training beginnen. Dies wurde<br />

auch bei Ödemen nach Knie-Tep-Operationen durch eine australische<br />

Gruppe bei 43 Patienten festgestellt (Ebert 2013).<br />

Indikationspalette der Manuellen Lymphdrainage<br />

nach Dr. Vodder<br />

Lymphödeme jeglicher Art (primär, sekundär)<br />

Posttraumatische und postoperative Schwellungszustände<br />

(Hären u. Wiberg 2006)<br />

CRPS vormals Sudeck<br />

(Safaz et al. 2011, Werner u. Scholl 2000)<br />

Muskelverletzungen (M-Faserriß, Muskelkater, …)<br />

Schleudertrauma (Günther 1999)<br />

Verbrennungen, Narben<br />

(Hutzschenreuter u. Brünner 2003)<br />

Schlaganfall (Trettin 1993)<br />

Anatomie, Physiologie<br />

Das Lymphgefäßsystem ist ein Einbahnstraßensystem, welches<br />

in der Peripherie beginnt und am Angulus venosus endet. Man<br />

unterscheidet ein oberflächliches (Haut) und ein tiefes System<br />

(Muskeln, Knochen, Organe). Entlang der einzelnen Gefäßabschnitte<br />

sind Lymphknoten zwischengeschaltet, die hauptsächlich<br />

als Filterstationen dienen. In den 600 – 700 Lymphknoten<br />

im menschlichen Körper werden krankmachende<br />

Stoffe wie z. B. Viren, Bakterien, … herausgefiltert und unschädlich<br />

gemacht. Sie sind auch ein Ort der Immunabwehr,<br />

da hier ausgereifte Abwehrzellen des menschlichen Körpers<br />

Kontakt mit den sog. Antigenen haben und Antikörper bilden.<br />

Lymphozyten werden sensibilisiert, danach teilen sie sich, sodass<br />

eine spezifische (für dieses eine Antigen) Immunabwehr<br />

stattfinden kann. Zudem wird hier die Lymphe um bis zu<br />

50 % eingedickt. Regionäre Lymphknoten befinden sich z. B.<br />

in der Leiste und in den Achseln, die die Lymphe bestimmter<br />

Hautbezirke aufnehmen.<br />

Von peripher nach zentral<br />

Das initiale Lymphgefäß ist als Beginn des Lymphgefäßsystems<br />

anzusehen. Wie die Finger eines Handschuhs befinden sich<br />

diese blind im Gewebe. Sie bestehen aus sich überlappenden<br />

Endothelzellen, die mit einer dünnen Faserschicht umgeben<br />

und mit Ankerfilamenten im Bindegewebe fixiert sind (Gerli<br />

2000). Steigt der Druck im Gewebe (z. B. Schwellungszustände),<br />

so öffnen sich diese »Türen« und es kommt zum Einstrom<br />

in das Lymphgefäß. Bei zunehmendem Innendruck (Füllungszustand)<br />

schließen sich diese wieder. Die auch als initiale<br />

Lymphsinus bezeichneten Gefäße haben weder Muskulatur<br />

noch Klappen. Sie münden übergangslos in die sog. Präkollektoren,<br />

die sich wiederum in die nächstgrößeren Lymphgefäße,<br />

genannt Lymphkollektoren, fortsetzen. Die Lymphkollektoren<br />

bestehen aus einzelnen Abschnitten, wodurch im<br />

Mikroskop der Eindruck einer Perlschnurkette entsteht. Mislin<br />

benannte sie Lymphangione. Sie bestehen aus einer vegetativ<br />

innervierten Muskulatur sowie aus Klappen, die – ähnlich dem<br />

venösen System – den Rückstrom verhindern. Die Kollektoren<br />

vereinigen sich zu den Lymphstämmen, von denen der größte<br />

Lipödeme<br />

Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises<br />

(PCP, Sklerodermie, Fibromyalgie, …)<br />

Nach kosmetischen Operationen<br />

(Lifting, Fettabsaugung, Krampfadern, …)<br />

Sportregeneration (Schillinger et al. 2006)<br />

Carpaltunnelsyndrom<br />

Allgemeine Streßsyndrome (Burnout, Migräne, Tinnitus)<br />

Obstipation<br />

Lymphfluss modifiziert nach Weissleder, Schuchhardt 2011:<br />

Erkrankungen des Lymphgefäßsystems. Köln: Viavital Verlag<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 5


TITELTHEMA<br />

(Ductus thoracicus) einen Durchmesser von 2 – 4 mm und eine<br />

Länge von ca. 40 cm hat. Der Ductus thoracicus liegt ventral<br />

der Wirbelkörper und endet wie alle Lymphgefäße im Terminus<br />

(Angulus venosus), ein von Vodder geprägter Begriff.<br />

Im Gegensatz zu den Venen kann sich jedes Lymphangion<br />

separat kontrahieren. Innere und äußere Dehnungsrezeptoren<br />

sorgen bei entsprechendem Reiz für die erforderliche Frequenz.<br />

Diese beträgt in Ruhe 4 –10 Mal pro Minute und kann<br />

bis auf 20 x pro Minute erhöht werden (Olzszewski 1997).<br />

Hutzschenreuter kam zu der Erkenntnis, dass die falsche Anwendung<br />

der Manuellen Lymphdrainage zu einer Reduktion<br />

der Lymphangiomotorik führen kann (Hutzschenreuter u.<br />

Brümmer 1986).<br />

Folgende Faktoren führen zu einer<br />

Erhöhung der Lymphangiomotorik<br />

Kontraktion der Skelettmuskulatur<br />

Pulswellen in den Arterien<br />

Sogwirkung des Brustkorbes / des Bauches<br />

bei der Atmung<br />

Bewegung der Gelenke<br />

Manuelle Lymphdrainage<br />

Ein Beispiel: Ein Mann/Frau fängt an zu laufen. Durch den erhöhten<br />

Bedarf an Nährstoffen, Sauerstoff etc. steigert sich der<br />

Umsatz in den Zellen, es wird vermehrt lymphpflichtige Last<br />

produziert. Der Körper reagiert automatisch mit einer erhöhten<br />

Lymphangiomotorik durch<br />

› einen gesteigerten Blutfluss<br />

(viele Lymphbahnen liegen entlang von den Arterien)<br />

› durch die vermehrte Flüssigkeit im Gewebe<br />

(innere Dehnrezeptoren der Lymphangione werden<br />

stimuliert)<br />

› eine erhöhte Muskel-Gelenkpumpe und<br />

› eine verstärkte Atmung.<br />

Durch das Training entstehen lymphpflichtige Stoffe, die in<br />

der Regeneration eines Abtransportes bedürfen. Da nach dem<br />

Laufen die oben erwähnten <strong>physio</strong>logischen Effekte wegfallen,<br />

sollte die Manuelle Lymphdrainage als passive Maßnahme<br />

in der Sportregeneration eingesetzt werden.<br />

Ähnlich einer Kanalisation reinigt und entschlackt das Lymphgefäßsystem<br />

das menschliche Bindegewebe.<br />

Man spricht von der sogenannten »lymphpflichtigen Last«, die<br />

aus<br />

› Zellen<br />

› Fetten<br />

› Wasser<br />

› Eiweißen<br />

› Fremdkörpern (z. B. Rußpartikel)<br />

besteht und nur über das Lymphgefäßsystem abtransportiert<br />

werden kann. Neuere Untersuchungen zeigen, dass alles, was<br />

an der Blutkapillare den Blutkreislauf verlässt (z. B. Nährstoffe,<br />

Vitamine, Eiweiße, Zucker) nur mehr über das Lymphgefäßsystem<br />

abgeführt werden kann (Schad 2009). Das bedeutet, dass<br />

die gängige Lehrmeinung des Modells des 90:10 venös-lymphatischen<br />

Rückflusses angepasst werden sollte. Das macht<br />

die Lymphdrainage zum wichtigsten Hilfsmittel, um überschüssige<br />

Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe und lymphpflichtige<br />

Lasten ehestmöglich abtransportieren zu können.<br />

Funktion<br />

Die Manuelle Lymphdrainage nach Dr. Vodder hat folgende<br />

Wirkungsweisen:<br />

Entstauende Wirkung (Hutzschenreuter u. Brümmer 2005,<br />

Földi u. Wittlinger 1971)<br />

Diese Wirkung beruht auf dem mechanischen Verschieben<br />

von Flüssigkeiten sowie der Erhöhung der Lymphangiomotorik,<br />

die zu einer Beschleunigung des Lymphflusses führt.<br />

Schmerzlindernde Wirkung (Schultze 2000)<br />

Die schmerzlindernde Wirkung entsteht zum einen dadurch,<br />

dass Schmerzmediatoren (Histamin, Prostaglandin, Serotonin)<br />

aus dem Gewebe dem initialen Lymphgefäß zugeführt werden.<br />

Somit können diese Stoffe nicht mehr wirksam werden.<br />

Zum anderen kommt auch die sog. »Gate-Control-Theorie«<br />

zum Tragen, da über die Berührung der Haut schnellleitende<br />

Mechanorezeptoren die langsam leitenden Schmerzafferenzen<br />

hemmen.<br />

Symphaticolytische Wirkung (Hutzschenreuter u. Ehlers<br />

1986)<br />

Bei jeder Verletzung oder Entzündung kommt es zu einer<br />

Erhöhung der Sympathicusaktivität. Das führt zum Spasmus<br />

der Lymphgefäße. Dies ist ein Schutzmechanismus des Körpers<br />

z. B. bei bakteriellen Entzündungen, also eine Kontraindikation<br />

für die ML, deren Anwendung den Spasmus lösen<br />

würde. Über die symphaticolytische Wirkung bei nicht bakteriell<br />

bedingten Entzündungen kann jedoch mit der ML die<br />

überschüssige Flüssigkeit (das Ödem) im Körper viel schneller<br />

beseitigt werden.<br />

Ein hoher Stresslevel = hoher Sympathikus bewirkt auch eine<br />

Verlangsamung der Lymphangiomotorik. Nachfolgend reagieren<br />

die Muskeln mit Hartspann bzw. Myogelosen. Stresssyndrome<br />

wie z. B. Spannungskopfschmerz sind deshalb ebenfalls<br />

eine sehr gute Indikation für die ML.<br />

Immunologische Wirkung<br />

Über das Entstauen des Bindegewebes verschieben wir schneller<br />

körperfremde Stoffe zum nächstgelegenen Lymphknoten.<br />

Der Lymphknoten ist – siehe oben – ein Ort der Immunabwehr.<br />

Wir reinigen sozusagen das Interstitium.<br />

6 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

Vorgehensweise<br />

Prinzipiell fängt jede Behandlung am Hals an, da sich hier ¹ ⁄ ³<br />

aller Lymphknoten befinden und man mit der Behandlung des<br />

Angulus venosus den Einstrom der Lymphe ins Blutgefäßsystem<br />

vorbereitet. Stellen Sie sich einen übervollen Warteraum<br />

mit nur einer Tür vor. Nicht vom letzten Winkel, sondern beginnend<br />

im Türbereich wird sich der Raum entleeren. Ebenso<br />

verhält es sich bei lymphatischen Stauungen. Unabhängig von<br />

der Indikation arbeitet man sich von proximal nach distal vor<br />

und bleibt dann länger an der Stelle des Schmerzes, der Verletzung<br />

oder des Ödems.<br />

Um das Lymphgefäßsystem (Lymphangiomotorik) anzuregen,<br />

bedarf es einer mehrmaligen Griffwiederholung – d. h.<br />

Zeit. Deswegen sind Behandlungen unter 20 Minuten nicht<br />

effektiv und daher abzulehnen.<br />

Bei der Behandlung von Lymphödemen, z. B. nach einer<br />

Brustkrebsoperation, kommt die sog. »kombinierte physikalische<br />

Entstauungstherapie« zum Einsatz. Diese besteht aus<br />

der Manuellen Lymphdrainage, der Bandagierung, gymnastischen<br />

Übungen, Atemübungen und der Hautpflege. In der<br />

BRD gibt es 12 stationäre Einrichtungen, in Österreich 2 und<br />

in der Schweiz eine Klinik. Der Ablauf einer Behandlung eines<br />

Lymphödems nach Mastektomie ist folgendermaßen:<br />

1. Hals<br />

2. nicht betroffene Thoraxseite behandeln<br />

3. betroffene Thoraxseite zur nicht betroffenen abdrainieren<br />

4. Arm<br />

5. nochmals die betroffene Thoraxseite zur nicht betroffenen<br />

abdrainieren<br />

6. ASTE: SL und die betroffene Rückenseite zur nicht betroffenen<br />

abdrainieren<br />

7. Bandagierung<br />

Grifftechnik am Arm<br />

MANUELLE<br />

LYMPHDRAINAGE<br />

Die gesamte Behandlung incl. Bandagierung dauert ca.<br />

1 Stunde. Die übliche Bandagierung besteht aus Kurzzugbinden,<br />

die Unterfütterung variiert je nach Klinik aus Wattebinden<br />

oder atmungsaktiven Schaumstoffen.<br />

Die moderne Physiotherapie ist ohne Manuelle Lymphdrainage<br />

nicht vorstellbar. Bei richtiger Indikation und Anwendung<br />

kann der Therapeut Ödemzustände jeder Genese und auch<br />

Schmerzen der Patienten frühzeitig und dauerhaft reduzieren.<br />

Viel Spaß beim Erlernen dieser Technik.<br />

Manuelle Therapie Kurs 1 (insgesamt 9 Teile):<br />

Referent: Uwe Streeck<br />

Kursgebühr Teil 1 + 2 je € 260,– / Teil 3–9 je € 300,–<br />

Manipulation cranialer Nerven<br />

20.11.–21.11.<strong>2015</strong><br />

Referent: Christian Heine, Kursgebühr € 200,– (inkl. Script)<br />

Manipulation peripherer Nerven<br />

30.10.–31.10.<strong>2015</strong><br />

Referent: Jesko Streeck, Kursgebühr € 190,– (inkl. Script)<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 7


TITELTHEMA<br />

WORKSHOP MLD<br />

BEHANDLUNG<br />

EINES SEKUNDÄREN<br />

BEINLYMPHÖDEMS<br />

Text: Jochen Diestmann<br />

Befund<br />

Vorgeschichte<br />

Der Patient X ist 62 Jahre alt. 2012 erfolgte eine angiologische Operation wegen einer hochgradigen<br />

Femoralisgabelstenose und einer mittelgradigen Stenose der A. poplitea. Diese<br />

hatte massive Durchblutungsstörungen der unteren Extremitäten mit rechtsseitiger Wadenclaudicatio<br />

nach kurzer Wegstrecke zur Folge. Nach der angiologischen Operation kam es<br />

zudem zu einer Ödematisierung beider Beine, die bis heute besteht und sich permanent verschlimmert.<br />

Der Patient wurde bisher ambulant mit der Manuellen Lymphdrainage (1 x Woche<br />

/ 60 Minuten) ohne Kompressionstherapie behandelt. Die Ödematisierung nahm nach<br />

Angaben des Patienten mit den Jahren trotz Therapie weiter zu. Eine Umfangsmessung<br />

wurde jedoch weder vom Therapeuten noch vom Arzt durchgeführt. Auf eigenes Drängen<br />

hin begab sich der Patient in eine stationäre Behandlung in der Feldbergklinik Dr. Asdonk.<br />

Fotolia © maya2008<br />

Diagnose<br />

Sekundäres Lymphödem Stadium 3<br />

beider Beine mit Betonung der rechten<br />

Extremität.<br />

Sekundäres<br />

Beinlymphödem<br />

Als sekundäres Beinlymphödem<br />

werden Ödeme bezeichnet,<br />

die durch eine Schädigung der<br />

wichtigsten Lymphgefäßbündel<br />

oder deren Lymphabflussgebiet<br />

entstanden sind. Mit 66 % stellt<br />

es die größte Gruppe der Lymphödeme<br />

dar (Herpertz 2010).<br />

Zusätzliche Befunde<br />

› COPD<br />

– Eine pneumologische Untersuchung<br />

im Jahr 2014 zeigte eine geringgradige<br />

Restriktion der Lungenfunktion<br />

– Zwerchfellhochstand<br />

› Schlafapnoesyndrom ohne Behandlung<br />

– Eine Gerätebehandlung wurde nicht<br />

vertragen<br />

– Schlechter Schlaf mit<br />

Ein- und Durchschlafstörungen<br />

› Nykturie 2–3 x<br />

› Benigne Prostatahypertrophie<br />

› Adipositas Grad 2 nach WHO,<br />

BMI 47,7 kg/m 2<br />

› Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />

im rechten Hüft- und Kniegelenk<br />

› Erysipel am rechten Unterschenkel im<br />

Jahr 2013<br />

Aktuelle Beschwerden<br />

› Der Patient klagt über zunehmende Ödematisierung<br />

beider Beine sowie über ein<br />

Schweregefühl und Spannungsschmerzen<br />

an beiden Unterschenkeln, die im Laufe<br />

des Tages, besonders bei längerem Sitzen<br />

und Stehen, bzw. bei Wärmeexposition,<br />

zunehmen.<br />

› Zusätzlich Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />

im rechten Hüft- und Kniegelenk.<br />

– Hüftgelenk VAS 6/7<br />

– Kniegelenk VAS 5<br />

› Gehen über eine längere Strecke ist nicht<br />

möglich. Der Patient muss aufgrund von<br />

Schmerzen in der rechten Wade immer<br />

wieder Pausen einlegen.<br />

› Dyspnoe bei leichter Belastung, vor allem<br />

beim Bücken.<br />

8 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


Therapieziele<br />

Vor der Therapie wurden folgende Rehabilitationsziele<br />

zwischen Patient, Arzt, dem Pflegepersonal<br />

und dem Therapeuten vereinbart:<br />

› Reduzierung des Ödembefundes sowie<br />

der akuten Stauungsbeschwerden und der<br />

Schmerzen<br />

› Verbesserung der Funktion und Belastbarkeit<br />

der Ödemextremität<br />

› Verminderung von Ödemkomplikationen<br />

(Stauungsdermatitis, Erysipele usw.)<br />

› Verbesserung der Langzeitprognose<br />

› Aufklärung über die Ursachen der Ödemkrankheiten,<br />

ihrer Komplikationen und<br />

über richtiges Verhalten zur Vermeidung<br />

einer Krankheitsverschlechterung<br />

› Einleitung einer gesundheitlich wirksamen<br />

Gewichtsreduktion<br />

› Fachkompetente Anmessung und Anpassung<br />

der Kompressionsbestrumpfung als<br />

Voraussetzung für den Langzeiterfolg<br />

› Steigerung der körperlichen Belastbarkeit<br />

und der Kondition<br />

› Mitbehandlung orthopädischer Begleiterkrankungen<br />

zur Verbesserung von Funktion<br />

und Belastbarkeit der Extremitäten<br />

Therapieverlauf<br />

Lymphologische Behandlung unter stationären<br />

Bedingungen besteht aus:<br />

› 2 x tägliche Behandlung<br />

› Spezielle Grifftechniken<br />

– Befundorienterte Ödemgriffe<br />

– Zirkulatorische Grifftechniken<br />

› Bandage: In diesem Fall unter besonderer<br />

Berücksichtigung der arteriellen Durchblutungsstörungen.<br />

› Intervalltraining<br />

› Anmerkung: Der Behandlungsverlauf wird<br />

u. a. durch wöchentliche Umfangmessungen<br />

kontrolliert, welche dem Arzt und dem<br />

Cheftherapeuten zur Verfügung stehen.<br />

Behandlung der lymphatischen<br />

Abflussgebiete<br />

Hierunter sind die Regionen zu verstehen, in<br />

denen die Lymphgefäße und das Gewebe<br />

nicht geschädigt oder in ihrer Funktion beeinträchtig<br />

sind. Diese sind wichtig für den<br />

Abtransport der lymphpflichtigen Lasten<br />

über das Lymphsystem vom Ödemrandgebiet<br />

/ Barrieregebiet bis zum Terminus. Der<br />

von Vodder gewählte Begriff »Terminus« ist<br />

so zu verstehen, dass hier das Lymphsystem<br />

Hautfaltentest<br />

Inspektion<br />

Beide Beine des Patienten sind ödematisiert,<br />

schwerpunktmäßig die Unterschenkel und<br />

Füße. An den Unterschenkeln hat sich beidseits<br />

eine Stauungsdermatitis entwickelt.<br />

Das Zeichen nach Stemmer ist positiv. Die<br />

Achillessehnenloge ist bds. verstrichen, die<br />

Sprunggelenkskonturen sind aufgehoben.<br />

Dünne, brüchige Fußnägel und Interdigitalmykosen.<br />

Narben am linken Bein bei<br />

als Folge der Venenentnahme aufgrund der<br />

Bypass-OP.<br />

WORKSHOP MLD<br />

BEINLYMPHÖDEM<br />

TITELTHEMA<br />

endet und seine lymphpflichtigen Lasten an<br />

das venöse Blut abgibt. Der Terminus wird<br />

beidseitig von der V. jugularis interna und V.<br />

subcalvia gebildet.<br />

Im Bereich der lymphatischen Abflussgebiete<br />

wird die MLD in ihrer ursprünglichen<br />

Form, d. h. großflächig, kreisförmig, periodisch,<br />

rhythmisch und mit sehr leichtem<br />

Druck durchgeführt. Es geht hierbei um die<br />

Aktivierung der intakten Lymphgefäße, deren<br />

glatte Muskulatur durch langsame Dehnungsreize<br />

adäquat angeregt wird. Da sehr<br />

viele Lymphgefäße im Hautbereich liegen,<br />

ist kein großer Druck notwendig, sogar eher<br />

kontraproduktiv.<br />

Zur Behandlung der lymphatischen Abflussgebiete<br />

gehören die terminusnahen<br />

Hals- und Nackenregionen sowie die Brustund<br />

Rückenbehandlung. Besonders intensiv<br />

werden die axillären Lymphknoten und der<br />

Bereich der transversalen Wasserscheide<br />

behandelt, um anschließend die axillo-inguinale<br />

Anastomose zu aktivieren. Hierbei<br />

handelt es sich um eine Verbindung von<br />

den inguinalen zu den axillären Lymphknoten,<br />

die in diesem Fall von besonderer Be-<br />

Palpation<br />

Die Unterschenkel sind überwärmt. Der Fußpuls<br />

an der A. dorsalis pedis und der A. tibialis<br />

posterior ist links schwach, rechts nicht<br />

zu palpieren. Das Ödem ist im Fußbereich<br />

und Unterschenkelbereich leicht und im Bereich<br />

der Achillessehnenloge schwer dellbar.<br />

ROM der unteren Extremität<br />

Der Patient hat im rechten Hüftgelenk eine<br />

deutliche Einschränkung im Sinne eines Kapselmusters,<br />

im Kniegelenk besteht ein Flexionsdefizit<br />

von 10 Grad. Hackengang und Zehenspitzengang<br />

sind durchführbar. Auch das<br />

Treppensteigen über eine Etage ist möglich.<br />

deutung ist, da im abdominalen Verlauf der<br />

Lymphgefäße eine Schädigung durch die<br />

Operation bzw. durch die im Rahmen der<br />

Wundheilung entstandenen Narben stattgefunden<br />

hat, die für die Ödematisierung<br />

der Beine verantwortlich ist.<br />

Vor der Bauchbehandlung wurde eine<br />

Diaphragmabehandlung durchgeführt, um<br />

den veno-lymphatischen Abstrom von abdominal<br />

nach thorakal zu erleichtern bzw. anzuregen.<br />

Die Bauchbehandlung wurde ohne<br />

die sonst übliche Bauch-Tief-Drainage durchgeführt,<br />

da der Patient eine COPD hat und<br />

das Narbengewebe im Bauchraum eine Kontraindikation<br />

für diese Grifftechnik darstellt.<br />

Zur Verbesserung der zirkulatorischen<br />

Verhältnisse des Hüftgelenkes wird die<br />

Membrana obturatoria mit einer fascialen<br />

Technik behandelt. Durch die Membrane<br />

obturatoria verläuft u.a. die A. oburatoria,<br />

aus der die A. capitis femoria entsteht.<br />

Zur Verbesserung der Zirkulation im<br />

kleinen Becken und der unteren Extremität<br />

werden in der Leistenregion vorsichtige fasciale<br />

Techniken angewendet und auch der<br />

Beckenboden behandelt.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 9


TITELTHEMA<br />

Behandlung des Ödemgebietes<br />

Durch das chronische, eiweißreiche Lymphödem<br />

kommt es zu sterilen Entzündungen,<br />

in Folge derer es zu Bindegewebsfibrosen<br />

kommt. Da Narbengewebe zum bradytrophen<br />

Gewebe gehört, ist es in seiner Abwehrfähigkeit<br />

herabgesetzt. Die Ödematisierung<br />

führt zu einer Verlängerung der<br />

Transitstrecken zwischen Blutkapillaren und<br />

Gewebezellen, so dass nutritive Folgen oft<br />

nicht ausbleiben. Häufig kommt es daraufhin<br />

zu Infektionen im Ödemgebiet und einer<br />

teilweisen Beeinträchtigung der Lymphgefäßfunktion.<br />

Ziel der Behandlung ist somit<br />

Fibrosegriff<br />

nicht nur die Entödematisierung des Gewebes,<br />

sondern auch die Mobilisation der Fibdickte<br />

Hautfalten, besonders am rechten Un-<br />

Bei unserem Patienten waren deutlich verrosen.<br />

Die eingesetzten Ödemgriffe werden terschenkel und Fussrücken vorhanden. Das<br />

noch langsamer als die eigentlichen MLD- Ödem war in diesem Bereich leicht dellbar.<br />

Griffe durchgeführt. Wichtig bei den Griffen Präetibial und im Bereich der Unterschenkel<br />

ist, dass der Therapeut sie mit Respekt gegenüber<br />

dem Gewebe ausführt, was bedeutur<br />

des Triceps surae, war das Gewebe fib-<br />

bds., unterhalb der auslaufenden Muskulatet,<br />

dass er die Grenzen der Beweglichkeit rotisiert. Die Achillessehnenloge war verstrichen,<br />

auch hier war das Gewebe fibrotisiert.<br />

erfühlt, ohne diese aber zu durchbrechen.<br />

› Angewendet wurden Ödemverschiebegriffe und Fibroselockerungsgriffe.<br />

Kompressionstherapie<br />

Die Kompressionstherapie erfolgt durch die Wattierung. Zu Beginn der Behandlung<br />

Kompressionsbandage. Aufgrund der arteriellen<br />

Durchblutungsstörungen wird die die Bandage bei kleinsten Anzeichen von<br />

wird der Patient darauf hingewiesen, dass<br />

Kompressionstherapie mit einem geringen, Unverträglichkeit, wie z.B. leichten Schmerzen<br />

oder Taubheitsgefühl, schichtweise ent-<br />

ständig unter Kontrolle befindlichen Anlagedruck<br />

durchgeführt. Besonderes Augenmerk<br />

liegt dabei auf einer adäquaten einmal notwendig wird, wird die Kompresfernt.<br />

Abgesehen vom 3. Tag, an dem dies<br />

Unterpolsterung durch eine schützende sionsbandage gut vertragen.<br />

Bandagierung<br />

Abschlussbefund<br />

› Ödemreduzierung (Messung nach der<br />

Methode von Prof. Kuhnke)<br />

– Rechtes Bein 3600 ml<br />

– Linkes Bein 730 ml<br />

› Interdigitalmykosen konsequent saniert<br />

› In Vortragsveranstaltungen hatte der Patient<br />

die Möglichkeit, sich über seine Ödemkrankheit,<br />

richtiges Verhalten zur Verhinderung<br />

einer Krankheitsverschlechterung<br />

und über die Notwendigkeit einer Kompressionsbestrumpfung<br />

zu informieren.<br />

› Im Rahmen des Adipositasprogramms<br />

beteiligte sich der Patient an der Kost<br />

nach dem Fettpunktekonzept, an der Ernährungsberatung<br />

und -schulung und<br />

am psychologisch geleiteten Gruppengespräch<br />

über Essverhalten<br />

› Zur allgemeinen Konditionierung unternahm<br />

der Patient Wanderungen in Klinikumgebung<br />

› Gewichtsreduktion um 7,4 kg<br />

› Schmerzen im rechten Hüftgelenk und<br />

Kniegelenk haben nachgelassen<br />

– Hüftgelenk VAS 4 (vorher VAS 6 / 7)<br />

– Kniegelenk VAS 3 (vorher VAS 5)<br />

› Der Patient hat sich im Rahmen seiner<br />

Möglichkeiten sehr interessiert und aktiv<br />

an diesem Therapieerfolg beteiligt.<br />

Empfehlung<br />

› Da es sich bei einem sekundären Lymphödem<br />

um eine chronische, zur Progredienz<br />

neigende Erkrankung handelt, wird<br />

dem Patienten die konsequente Weiterbehandlung<br />

dringend empfohlen. Diese<br />

soll, wenn möglich, zwei Mal in der Woche<br />

über 45 Minuten inklusive einer Kompression<br />

stattfinden. Da der Patient sehr<br />

gut auf die zirkulatorischen Behandlungstechniken<br />

reagiert, ist es empfehlenswert,<br />

diese in die Behandlung einzubeziehen.<br />

› Das Ödemvolumen sollte monatlich durch<br />

Umfangmessungen kontrolliert werden.<br />

› Sollte die ambulante Therapie nicht ausreichen,<br />

wird eine zwischenzeitliche stationäre<br />

Intensivbehandlung empfohlen.<br />

› Weiterhin ist es für den Patienten ratsam,<br />

eine kalorienreduzierte Kost zu beachten<br />

und ein regelmäßiges körperliches Training<br />

durchzuführen.<br />

› Die neue und gut sitzende Kompressionsbestrumpfung<br />

ist auch tagsüber zu tragen.<br />

10 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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TITELTHEMA<br />

WISSENSCHAFTLICHER<br />

BEITRAG<br />

LIPÖDEM<br />

Text: Stephan Kruft<br />

Fotolia © maya2008<br />

Um diese Art der wissenschaftlichen Arbeiten näher kennenzulernen,<br />

spielen wir mal eine mögliche Situation in der Praxis<br />

durch. Und zwar stellen wir uns vor, eine Patientin erzähle uns,<br />

sie habe ein Lipödem und wolle nun wissen, ob denn Sport<br />

gegen die Beschwerden helfe. Da diese Erkrankung nicht in<br />

jeder Ausbildung thematisiert wird und nicht jeder Therapeut<br />

eine Lymphdrainage-Fortbildung absolviert hat, ist es eventuell<br />

nötig, dass man sich erst einmal generell zum Thema Lipödem<br />

informiert. Um einen ersten Überblick zu bekommen, gehen<br />

wir auf die Seite von PubMed, einer Online-Datenbank mit ei-<br />

L Es steht außer Frage – die Ausbildung zum Physiotherapeuten<br />

ist geprägt von sehr viel Lernen. Wie viele Tage und Medizin. Dort geben wir in die Suchmaske den Begriff »Lipener<br />

hohen Zahl an wissenschaftlichen Arbeiten im Bereich der<br />

Nächte haut man sich um die Ohren, um die Physiologie zu dema« ein. Eine der ersten Arbeiten, die angezeigt werden, ist<br />

verstehen, Muskeln zu lernen und Symptome von Krankheiten die Übersichtsarbeit »Thick Legs – not always lipedema« von<br />

zu kennen? Doch auch wenn die Ausbildung sehr lernintensiv<br />

ist, stellt man im Berufsleben häufig fest, dass es immer ist diese Arbeit ein narratives Review, was bedeutet, dass die<br />

Reich-Schupke et al. aus dem Jahr 2013. Genau genommen<br />

noch einige Wissenslücken gibt. Sei es die Begleiterkrankung, Autoren anhand von bestehenden Artikeln einen Überblick<br />

über die man keine wirklich fundierten Kenntnisse hat oder zum Thema Lipödem geben. Dem Abstract nach, beschäftigt<br />

auch Fragen von Patienten, die man nicht zufriedenstellend<br />

beantworten kann – immer<br />

Lymphödem<br />

Das Lymphödem ist eine Flüssigkeitsvermehrung,<br />

die aufgrund<br />

wieder stößt man an seine Grenzen. Da stellt<br />

sich die Frage, wie man diese Lücken füllen einer mechanischen Insuffizienz<br />

kann. Gut ist es, wenn in der Nähe eine Bibliothek<br />

ist und man sich entsprechende Lite-<br />

ist. Im Gegensatz zu anderen<br />

des Lymphsystems entstanden<br />

ratur heraussuchen kann oder man sogar ein Ödemen, die keine Diagnose sondern<br />

ein Symptom darstellen, gilt<br />

passendes Buch in seinem Bücherregal hat.<br />

das Lymphödem als eigenständige<br />

Diagnose. Ein Lymphödem<br />

Leider ist das allerdings nicht immer der Fall.<br />

Um das Problem zu umgehen, lohnt es sich einen<br />

Blick in die wissenschaftlichen Online-Da-<br />

kann auch in Kombination mit<br />

einem Lipödem auftreten. War<br />

tenbanken zu werfen. Denn auch wenn man<br />

zuerst ein Lipödem vorhanden<br />

noch keine genaue Fragestellung vor Augen und erst später entwickelt sich<br />

hat und sich erst einmal einen groben Überblick<br />

zu einem Thema verschaffen will, kann spricht man von einem Lipo-Lym-<br />

noch zusätzlich ein Lymphödem,<br />

man in den Datenbanken fündig werden. phödem. Auch der umgedrehte<br />

Eine Art wissenschaftlicher Arbeit bietet sich Fall, dass zu einem ursprünglichen<br />

Lymphödem ein Lipödem<br />

dabei nämlich besonders an – das narrative<br />

hinzukommt, ist möglich. Dies<br />

Review.<br />

wird dann als Lympho-Lipödem<br />

Sport bei Lipödem?<br />

bezeichnet (Földi et al. 2005).<br />

sich die Arbeit mit der Definition sowie den<br />

diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten<br />

von Lipödemen. Da diese Informationen<br />

für uns relevant sind und die Arbeit auch noch<br />

recht aktuell ist, werden wir uns das Review<br />

etwas genauer anschauen.<br />

Die narrative Übersichtsarbeit beginnt mit einer<br />

allgemeinen Definition des Lipödems.<br />

Demnach handelt es sich bei dem Ödem um<br />

eine genetisch bedingte, symmetrische Verteilungsstörung<br />

von Fettgewebe, welche sich vor<br />

allem im Bereich der Beine und des Glutealbereichs<br />

bemerkbar macht. Auch die Arme können<br />

davon betroffen sein, während die Hände<br />

und Füße dagegen ausgespart bleiben. Die genaue<br />

Pathogenese ist allerdings noch unklar.<br />

So kann es sich hierbei um eine Hypertrophie<br />

oder auch um eine Hyperplasie der Adipozyten,<br />

also der Fettzellen, handeln. Wichtig zu<br />

wissen ist auch, dass ein Lipödem keine automatische<br />

Folge von Übergewicht ist, obwohl<br />

dieses bei ca. 50 % der betroffenen Personen zu beobachten<br />

ist. Typisch für dieses Erscheinungsbild ist, dass die Volumenzunahme<br />

nicht reversibel ist und auch durch das Hochlegen<br />

der betroffenen Region keine Reduktion erreicht wird. Häufig<br />

leiden die betroffenen Personen unter spontanen Schmerzen<br />

und der Bildung von Hämatomen bei kleinsten Traumen. Zudem<br />

kann die unproportionale Verteilung des Fettgewebes zu<br />

Veränderungen des Gangmusters und zu Gelenkdeformitäten<br />

führen.<br />

Neben der allgemeinen Beschreibung der Erkrankung geben<br />

die Autoren auch Informationen zur Diagnostik und The-<br />

12 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


TITELTHEMA<br />

rapie. So können für die Diagnostik bildgebende Verfahren<br />

narratives systematisches<br />

wie CT oder MRI aber auch eine funktionelle Lymphszintigraphie<br />

Review Review<br />

hilfreich sein. Weiterhin wichtig sind die Anamnese, die<br />

Erstellen eines Studien-<br />

Inspektion und die Palpation. Auffällig in der Anamnese ist, protokolls<br />

– ✔<br />

dass die Umfangsvergrößerung an den Armen und Beinen<br />

Literaturrecherche nach<br />

nach der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter beginnt<br />

vorab festgelegten Kriterien<br />

– ✔<br />

und sich anschließend langsam immer weiter verstärkt.<br />

Beantworten einer vorab<br />

Eine kurative Therapie ist noch nicht möglich, da generell<br />

zu wenige Informationen zur Entstehung der Erkrankung<br />

beschriebenen speziellen – ✔<br />

klinischen Fragestellung<br />

bekannt sind. Hilfreich sind allerdings körperliche Aktivitäten,<br />

besonders die, die die Muskelpumpe aktivieren. Gene-<br />

Auswertung der<br />

methodischen Qualität der – ✔<br />

rell kann eine Empfehlung für Sportarten wie Schwimmen, eingeschlossenen Arbeiten<br />

Walking und Radfahren ausgesprochen werden, wohingegen<br />

Sportarten mit hoher Verletzungswahrscheinlichkeit nicht indiziert<br />

sind. Neben der Ausübung von körperlichen Aktivitäten<br />

sollten die Betroffenen auch zum Tragen von Kompressionstrümpfen<br />

ermutigt werden, da dadurch Spannungsgefühle<br />

und Schmerzen vermindert werden können. Außerdem kann<br />

eine Liposuktion durchgeführt werden, wobei verlässliche<br />

Langzeitdaten zur Wirksamkeit ausstehen.<br />

TU: Übersicht nach Montori et al. (2003) und Ressing et al. (2009)<br />

Forschungsfrage<br />

Da sich unsere Patientin speziell danach erkundigt, wie sinnvoll<br />

Sport bei Lipödemen sei, stellt sich für uns z. B. die Frage, wie<br />

denn die Evidenz körperlicher Aktivität bei dieser Erkrankung<br />

ist. Um zu erfahren, ob es dazu schon wissenschaftliche Arbeiten<br />

Das narrative Review<br />

gibt, und wie deren Ergebnisse sind, gehen<br />

MLD bei Lipödemen<br />

wir wieder in die Datenbank »PubMed«. Dort<br />

Nach Veröffentlichung des Reviews<br />

»Thick Legs – not always<br />

geben wir in die Suchmaske in unterschiedlichen<br />

Durch das narrative Review konnten wir nun<br />

eine Menge an Informationen bekommen,<br />

die relativ aktuell und online verfügbar sind.<br />

Solche »erzählenden« Übersichtsarbeiten<br />

geben einen Überblick über bestimmte Themen.<br />

Sie sind somit ähnlich wie ein Fachbuch,<br />

lipedema« von Reich-Schupke et<br />

al. (2013) entwickelte sich in Form<br />

von Leserbriefen eine kontroverse<br />

Diskussion, in der es u. a. darum<br />

ging, ab wann eine Manuelle<br />

Lymphdrainage bei Lipödemen<br />

Kombinationen folgende Suchbegriffe<br />

ein: »Lipedema«, »exercises« and »physical<br />

activity«. Die Suche ergibt, dass bisher noch<br />

keine Studien dazu bei PubMed veröffentlicht<br />

wurden. Da PubMed keine Ergebnisse gebracht<br />

hat, suchen wir mit den Suchbegriffen<br />

sinnvoll sei. Die betreffenden<br />

durch welches man Informationen zu einem<br />

auch noch in den Datenbanken »Cochrane library«<br />

und »Pedro«, beides wissenschaftliche<br />

Autoren kommen dabei zu unterschiedlichen<br />

Bewertungen. Wäh-<br />

bestimmten Thema bekommt. Anders als bei<br />

einem systematischen Review ist die Auswahl<br />

Datenbanken mit medizinischen Artikeln. Aber<br />

rend Reich-Schupke et al. (2013)<br />

der eingeschlossenen Arbeiten für den Leser<br />

allerdings nicht transparent, sondern wird unsystematisch<br />

und nach subjektiven Gesichtspunkten<br />

durchgeführt. Dagegen haben systematische<br />

Reviews als ein Kriterium, dass die<br />

Recherche nach Literatur zu einer bestimmten<br />

eine MLD erst bei Vorhandensein<br />

eines Lipo-Lymphödem befürworten,<br />

empfiehlt Schmeller<br />

(2013) eine solche Behandlung<br />

schon in einem früheren Stadium,<br />

um die Entstehung eines zusätzlichen<br />

auch hier finden sich keine Studien, die sich mit<br />

unserer Fragestellung beschäftigt haben. Dies<br />

bedeutet für uns, dass wir keine Auskunft über<br />

Untersuchungsergebnisse zur Wirksamkeit körperlicher<br />

Aktivität bei Lipödemen geben können.<br />

Was wir aber haben, sind Empfehlungen<br />

Ödems zu verhindern. Die<br />

Fragestellung systematisch und für den Leser<br />

von Experten, die Erfahrungen in dem Bereich<br />

Leserbriefe sind ebenfalls über<br />

nachvollziehbar durchgeführt wird. Der Nutzen<br />

aus einer narrativen Übersichtsarbeit be-<br />

auch in dem Review, »Thick Legs – not always<br />

haben. Eine solche Empfehlung finden wir eben<br />

PubMed zu finden.<br />

steht allerdings darin, dass man einen breiten Überblick bekommt<br />

und daraus Fragestellungen entwickeln kann, die man<br />

nun selber durch die Suche nach systematischen Reviews oder<br />

kontrollierten Studien beantworten kann. Wenn man schon<br />

eine genaue Fragestellung vor Augen hat, ist es auf jeden Fall<br />

zu empfehlen, diese anhand eines systematischen Reviews zu<br />

beantworten.<br />

lipedema« in dem sich die Autoren dafür aussprechen, bei Lipödemen<br />

sportlichen Aktivitäten wie Schwimmen oder Fahrradfahren<br />

nachzugehen. Dies können wir unserer Patientin so<br />

weitergeben. Gleichzeit heißt es für uns aber auch, regelmäßig<br />

in die Datenbanken zu gucken und nach neuen Erkenntnissen<br />

in diesem Bereich zu suchen und somit immer auf einem<br />

aktuellen Stand zu bleiben. Dabei wünsche ich viel Spass.<br />

Da die Auswahl der eingeschlossenen Studien in narrativen Reviews unsystematisch und subjektiv erfolgt,<br />

verwendet das deutsche Ärzteblatt für diese Art von Arbeiten den Begriff »selektive Literaturübersicht«.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 13


VORGESTELLT<br />

In dieser Rubrik stellen wir Euch interessante Menschen vor, die vor einigen Jahren,<br />

genauso wie Ihr jetzt, ihre Ausbildung zum Physiotherapeuten gemacht haben<br />

oder die in ihrer Arbeit viel mit Physiotherapeuten zu tun haben. Außerdem berichten<br />

für Euch Physioschüler und -studenten von ihrer Schule oder Hochschule.<br />

Auch Ihr könnt Eure Ausbildungsstelle ins Rampenlicht rücken, wenn Ihr glaubt,<br />

dass von Eurer Schule oder Hochschule jeder mal gehört haben sollte! Da wir<br />

immer mit vielen Disziplinen zusammenarbeiten, darf natürlich bei »Vorgestellt«<br />

auch der Einblick in andere Berufsgruppen nicht fehlen! Freut Euch also auf interessante<br />

Menschen der Physiotherapie, interdisziplinäre Einblicke und die bunte<br />

Welt der Physioschulen und Hochschulen.<br />

Steckbrief<br />

Jochen Diestmann<br />

INTERVIEW<br />

LEUTE:<br />

JOCHEN DIESTMANN<br />

Text: Stephan Kruft<br />

Ausbildung zum Physiotherapeuten<br />

und zum<br />

Fachlehrer für Manuelle<br />

Lymphdrainage und<br />

Physikalische Ödemtherapie<br />

sowie Studium der<br />

Medizinpädagogik an der<br />

Uni Halle/Saale.<br />

Jochen Diestmann leitet<br />

das Ödemzentrum/Lehrinstitut<br />

für Lymphologie.<br />

l Sie beschäftigen sich nun schon einige Zeit mit der Manuellen Lymphdrainage.<br />

Wie lange genau?<br />

l Seit etwa 34 Jahren. 1981 habe ich am Lehrgang »Manuelle Lymphdrainage« teilgenommen.<br />

Damals gab es nur eine Schule, die diese Ausbildung angeboten hat: das Lehrinstitut<br />

für Lymphologie an der Feldbergklinik, die heutige Asdonk-Schule in Feldberg-<br />

Falkau. Der Lehrgang ging über 4 Wochen. Anschließend fand noch ein 2-wöchiger<br />

Ödemkurs statt, bei dem wir in der Feldbergklinik unter Supervision gearbeitet haben.<br />

In den Folgejahren habe ich dann noch die Fachlehrerausbildung absolviert und viele<br />

Jahre in der Asdonk-Schule und der Feldbergklink gearbeitet. Seit 1999 bin ich für das<br />

Ödemzentrum / Lehrinstitut für Manuelle Lymphdrainage und Physikalische Ödemtherapie<br />

tätig.<br />

l Wie sind Sie damals zur MLD gekommen?<br />

l Der Lehrgang wurde uns von dem Schulleiter meiner Massageschule in Oberhausen,<br />

Herrn Dachwitz, empfohlen. Unterrichtet wurde die MLD damals nicht, Gleiches galt übrigens<br />

auch während meiner Ausbildung zum Krankengymnasten an der Rudolf Klapp<br />

Schule in Marburg. Am gesamten Universitätsklinikum Marburg war nur ein Ödemtherapeut<br />

tätig.<br />

Im Januar 1981 bin ich in die Feldbergklinik gefahren und Dr. Asdonk und seine Frau<br />

stellten mir einige Ödempatienten vor. Dies und die Schilderungen der Patienten selbst<br />

haben mich sehr beeindruckt, so dass der Entschluss, nicht nur den Lehrgang zu absolvieren,<br />

sondern für einige Jahre in den Schwarzwald zu ziehen, um in der Feldbergklinik<br />

Dr. Asdonk zu arbeiten, nicht schwer fiel.<br />

l<br />

l Ist die Physikalische Ödemtherapie bei allen Ödemen anwendbar?<br />

l Die Ursachen der verschiedenen Ödeme können sehr unterschiedlich sein. Entsprechend<br />

kann es keine einheitliche Therapie für die verschiedenen Ödeme geben. Bei einigen<br />

Ödemen, z. B. primäre und sekundäre Lymphödeme, stellt die Physikalische Ödemtherapie<br />

die alleinige Therapie, evtl. ergänzt durch weitere <strong>physio</strong>therapeutische Maßnahmen,<br />

dar. Andere Ödeme sind eine Indikation für eine alleine medikamentöse, diätetische<br />

oder operative Therapie. Hierzu zählen z. B. kardiogene Ödeme, Höhenödeme, toxische<br />

Ödeme und endokrine Ödeme. Für den Erfolg der Therapie ist es von entscheidender<br />

Bedeutung diese Ödeme zu differenzieren, als Voraussetzung für eine gezielte, effektive<br />

Ödemtherapie.<br />

14 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

l Im Bereich der MLD taucht immer wieder der Begriff »Komplexe<br />

Entstauungstherapie« auf. Was kann man sich darunter vorstellen?<br />

l Der Begriff wird manchmal anstelle von »Komplexe Physikalische Enstauungstherapie«<br />

(KPE) verwendet. Die Abkürzung KPE wird von manchen Autoren auch für »Kombinierte<br />

Physikalische Entstauungstherapie« benutzt. Darunter versteht man im Wesentlichen die<br />

Manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Entstauungsgymnastik, Atemgymnastik<br />

und Hautpflege. Inhaltlich entspricht es dem von uns verwendeten Begriff »Physikalische<br />

Ödemtherapie«.<br />

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l In der Medizin ist eine permanente Weiterentwicklung vorhanden, die sich auch<br />

auf die Therapieberufe auswirkt. Welche Änderungen gab es im Bereich der<br />

MLD, besonders wenn Sie zu den Anfängen dieser Therapie zurückschauen?<br />

l Selbstverständlich sind, wie bei allen Fort- und Weiterbildungen, im Laufe der Jahre<br />

Veränderungen in Bezug auf Anerkennung, Lehrgangsinhalte, Teilnehmerqualifikation,<br />

Teilnehmerzahl und der Ausbreitung der Manuellen Lymphdrainage und Physikalischen<br />

Ödemtherapie erfolgt. Anfangs war die Ausbildung zum Ödemtherapeuten noch eine Besonderheit,<br />

heute eher eine Selbstverständlichkeit. Einen ersten Eindruck bekommen die<br />

Physiotherapeuten und Masseure mittlerweile vielfach schon während der Ausbildung.<br />

Manche Physiotherapeuten haben nach der Einführung in diese Therapieform den Eindruck,<br />

sie würden die Physikalische Ödemtherapie ausreichend beherrschen. Ein Besuch<br />

in einer lymphologischen Fachklinik würde diese Annahme schnell relativieren. Nach<br />

langjähriger Berufserfahrung als Physiotherapeut kann ich mit gutem Gewissen sagen,<br />

dass es lohnenswert ist, sich mit dieser Therapieform ausführlich zu beschäftigen.<br />

Bis 1989 wurden Lehrgänge fast ausschließlich von Masseuren besucht. Krankengymnasten<br />

/ Physiotherapeuten sahen diese Therapieform eher skeptisch, bzw. wiesen sie<br />

dem Therapiebereich des Masseurs zu. Dies änderte sich mit der Wende. Lehrgänge in<br />

den neuen Bundesländern wurden sehr gut besucht, hier fast ausschließlich von Physiotherapeuten.<br />

Daran hat sich bis heute wenig geändert. Mittlerweile wird die Qualifikation<br />

zum Ödemtherapeuten auch von vielen Arbeitgebern erwartet.<br />

l Im Vergleich zum Ausland unterscheiden sich die Therapieberufe teilweise<br />

in der Art, wie bestimmte Therapien angewendet werden und wie weit sie<br />

entwickelt sind. Gibt es solche Unterschiede im Vergleich zu anderen Ländern<br />

auch in der MLD?<br />

l Die Ausbildung zum Lymphdrainage- und Ödemtherapeuten in Deutschland braucht<br />

den Vergleich mit der Ausbildung im Ausland nicht zu scheuen, im Gegenteil, die Ausbildung<br />

ist in mehrfacher Hinsicht richtungsweisend.<br />

Der Unterschied zum Ausland beginnt schon mit der Ausbildung und Anerkennung der<br />

Fachlehrer. In Deutschland muss ein Fachlehreraspirant nach dem Lehrgang zwei Jahre,<br />

davon ein Jahr in einer lymphologischen Fachkilinik oder anerkannten lymphologischen<br />

Fachabteilung bzw. Praxis arbeiten, bevor er mit der eigentlichen Fachlehrerausbildung<br />

beginnen kann. Nach mindestens fünf erfolgreichen Assistenzen bei laufenden Lehrgängen,<br />

muss er zusätzlich eine Fachlehrerprüfung ablegen. In dieser Prüfung muss der<br />

Fachlehreraspirant neben dem fachlichen Können, entsprechend den curricularen Vorgaben,<br />

auch pädagogische Fähigkeiten unter Beweis stellen. Die Fachlehrerprüfungen<br />

gibt es übrigens bereits seit Mitte der 1970 Jahre, damals vor dem Schulungsausschuss<br />

der Deutschen Gesellschaft für Lymphologie. Auch dies ist ein deutlicher Hinweis auf die<br />

Seriosität, mit welcher die »Urväter« der Lymphologie diese Therapieform zur Anerkennung<br />

gebracht haben. Derartige Bestimmungen gibt es im Ausland nicht.<br />

In Deutschland geht die Ausbildung über 20 Unterrichtstage und endet mit einer praktischen,<br />

schriftlichen und einer ärztlichen Prüfung. Die Unterrichtsinhalte müssen den<br />

curricularen Vorgaben entsprechen, welche von den Spitzenverbänden der Krankenkassen<br />

vorgegeben sind. Im Ausland gibt es keine Ausbildung zum MLD-Therapeuten über<br />

20 Tage. Die Manuelle Lymphdrainage und Physikalische Ödemtherapie wird teilweise<br />

Für später?<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 15


Was du mir sagst, das vergesse ich.<br />

Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich.<br />

Was du mich tun lässt, das verstehe ich.<br />

VORGESTELLT<br />

INTERVIEW<br />

LEUTE:<br />

JOCHEN DIESTMANN<br />

»<br />

Heutzutage wird<br />

die Qualifikation zum<br />

Ödemtherapeuten auch<br />

von vielen Arbeitgebern<br />

erwartet.<br />

«<br />

während des Studiums zum Physiotherapeuten unterrichtet. Allerdings wird der Unterricht<br />

häufig nicht von Fachlehrern durchgeführt, die eine entsprechende Ausbildung<br />

und Prüfung durchlaufen haben. Ärztlicher Unterricht, bzw. ärztliche Prüfungen finden<br />

vielfach sogar gar nicht statt. Des Weiteren ist die Behandlung von Patienten unter Supervision,<br />

wie sie in Deutschland verpflichtend ist, längst keine Selbstverständlichkeit.<br />

Entsprechende praktische Erfahrungen kommen zu kurz. Eine, wie ich finde, bedenkliche<br />

Entwicklung, vor allem wenn man sie unter dem Vorwand der Angleichung auf die<br />

Ausbildung in Deutschland übertragen will.<br />

Interessierte Therapeuten aus dem Ausland besuchen nach dem Studium den Lehrgang<br />

Manuelle Lymphdrainage und Physikalische Ödemtherapie. Bei diesen Lehrgängen<br />

führen wir seit einigen Jahren zu Beginn des Kurses einen kleinen Test mit einfachen<br />

Fragen zur Anatomie, Physiologie sowie Patho<strong>physio</strong>logie durch, um unseren Unterricht<br />

am Kenntnisstand der Teilnehmer zu orientieren. Obwohl wirklich nur therapeutisches<br />

Basiswissen erfragt wird, fallen die Ergebnisse häufig schlecht aus. Noch deutlicher sind<br />

die Defizite in der praktischen Anwendung der physikalischen Ödemtherapie, so dass<br />

wir noch eine intensive Schulung durchführen, bevor wir mit den Lehrgangsteilnehmern<br />

in die Klinik gehen. Wenn man die Lehrpläne genauer anschaut, ist ein großer Teil der<br />

angegebenen Unterrichtseinheiten während des Studiums ein sogenanntes Selbststudium.<br />

Bei allem Respekt vor der umfangreichen <strong>physio</strong>therapeutischen Ausbildung im<br />

Ausland – studieren darf nicht die praktische Erfahrung am Patienten ersetzen.<br />

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Manuelle Lymphdrainage und Physikalische<br />

Ödemtherapie heutzutage nicht mehr aus dem therapeutischen Alltag wegzudenken<br />

ist. Der Erfolg dieser Therapie beruht auf einer gewachsenen, gut strukturierten<br />

Ausbildung der Therapeuten und Fachlehrer, welche vor allem im Sinne der Patienten<br />

bewahrt und weiterentwickelt werden muss, keinesfalls aber verwässert oder in irgendeine<br />

Form von Beliebigkeit verfallen darf.<br />

Vielen Dank für das Interview<br />

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16 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

Fotolia © scusi<br />

INTERNATIONALER MASTERSTUDIENGANG<br />

›PHYSICAL ACTIVITY AND HEALTH‹<br />

AN DER FAU ERLANGEN-NÜRNBERG<br />

Vielleicht macht Ihr gerade ein Bachelorstudium und überlegt bereits, wie es danach weitergeht<br />

oder fragt Euch, warum Studieren nach der Physiotherapieausbildung überhaupt<br />

interessant sein könnte. Um Euch einen Einblick zu geben, wie vielfältig man sich nach<br />

seiner Physiotherapieausbildung weiterentwickeln kann, stelle ich Euch den Masterstudiengang<br />

›Physical Activity and Health‹ (›Bewegung und Gesundheit‹) an der Friedrich-<br />

Alexander Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg vor. In diesem Beitrag berichte ich über<br />

die Inhalte des Studiengangs, meine bisherigen Erfahrungen und beispielhaft über ein<br />

Projekt, dass ich gemeinsam mit Kommilitonen im zweiten Semester durchgeführt habe.<br />

Text: Sarah Klamroth<br />

Das Konzept des Studiengangs<br />

Das Masterprogramm ist ein interdisziplinärer Studiengang, der<br />

sich nicht nur an Physiotherapeuten, sondern auch an andere<br />

Fachgebiete mit dem Schwerpunkt Gesundheit und / oder Bewegung<br />

(z. B. Sportwissenschaftler, Mediziner, Psychologen, Public<br />

Health u. a.) richtet. Da es sich um einen internationalen Studiengang<br />

handelt, kommen nicht nur Menschen mit verschiedenen<br />

Ausbildungskonzepten, sondern auch mit unterschiedlichen Kulturen<br />

und Sprachen zusammen.<br />

Meine Kommilitonen kommen beispielsweise aus Europa,<br />

U.S.A., Südamerika, Asien und Afrika. Daher ist die Unterrichtssprache<br />

auch Englisch. Der Studiengang kann nur als Vollzeitstudium<br />

absolviert werden und schließt nach vier Semestern mit<br />

einem Master of Arts ab. Die Idee des Masterprogramms ist es,<br />

denjenigen, die bereits einen Hochschulabschluss (Bachelor / Diplom)<br />

im Bereich Bewegung und/oder Gesundheit haben, vertieftes<br />

Wissen, Verständnis und Erfahrung im Bereich Bewegungsförderung<br />

zur Prävention und Rehabilitation von Krankheiten zu<br />

vermitteln.<br />

Diese Form der Spezialisierung wird durch die Zusammenarbeit<br />

der beiden Lehrstühle ›Public Health und Bewegung‹ und<br />

›Bewegung und Gesundheit‹ am Institut für Sportwissenschaften<br />

und Sport (ISS) der FAU Erlangen-Nürnberg ermöglicht.<br />

Die Schwerpunkte<br />

In der Regel entschließt man sich zu einem Masterstudium, weil<br />

man sich auf einem bestimmten Gebiet weiter spezialisieren<br />

möchte. Auch der Master ›Physical Activity and Health‹ setzt<br />

gezielt Schwerpunkte, jedoch ist Bewegungs- und Gesundheitsförderung<br />

ein sehr komplexes Thema, das nur durch Aktivitäten<br />

auf verschiedenen Ebenen und Bereichen vollständig umgesetzt<br />

werden kann. Wissen und Verständnis soll daher in folgenden<br />

Bereichen vertieft werden:<br />

• Verbindungen zwischen Bewegung und Gesundheit<br />

• Strategien zur Gesundheitsförderung in bestimmten<br />

Populationsgruppen<br />

• Entwickeln, implementieren und evaluieren von Interventionen<br />

zur Förderung von Bewegung und Gesundheit<br />

• Forschungserfahrungen aus erster Hand in den Bereichen<br />

›Bewegung und Public Health‹ und ›Rehabilitation und<br />

Krankheitsprävention‹<br />

• Kommunikations- und Managementkompetenzen für die<br />

Arbeit mit verschiedenen Organisationen im Bereich<br />

Gesundheitsförderung<br />

Der Praxisbezug<br />

Im Laufe der vier Semester sind viele Möglichkeiten eingebaut,<br />

um praktische Erfahrungen zu sammeln, die auch auf die spätere<br />

berufliche Arbeit vorbereiten sollen. Im ersten Teil des Studiums<br />

dienen mehrere Einzel- und Gruppenprojekte hauptsächlich<br />

dazu, Grundlagen im wissenschaftlichen Arbeiten (qualitative<br />

und quantitative Forschungsmethoden) praktisch anzuwenden.<br />

Ein sehr interessanter, praxisbezogener Bestandteil des Studiums<br />

ist außerdem der gemeinsame Besuch eines wissenschaftlichen<br />

Kongresses, bei dem man auch die Möglichkeit hat, selbst einen<br />

aktiven Beitrag zu leisten.<br />

Zur beruflichen Orientierung kann das Praktikum genutzt<br />

werden, welches ein Pflichtbestandteil des Masterprogramms<br />

ist. Für die praktische Umsetzung des Schwerpunktes ›Planung,<br />

Implementierung und Evaluation von Interventionen zur Bewegungsförderung‹<br />

ist im zweiten Teil des Studiums ein einjähriges<br />

Gruppenprojekt integriert. Natürlich bietet auch die abschließende<br />

Masterarbeit eine optimale Möglichkeit um das erlernte<br />

Wissen in die Praxis umzusetzen.<br />

R<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 17


VORGESTELLT<br />

Praxisbeispiel<br />

An dieser Stelle stelle ich Euch ein Projekt vor, dass ich im zweiten<br />

Semester im Rahmen des Faches ›Qualitative Forschungsmethoden‹<br />

mit meinen Kommilitonen durchgeführt habe. Wir haben<br />

uns entschieden, mehr über das Bewegungsverhalten von internationalen<br />

Studierenden in Erlangen zu erfahren und haben dafür<br />

zehn Personen unserer Zielgruppe befragt. Jeder von uns hat<br />

ein Interview anhand eines gemeinsam erarbeiteten Leitfadens<br />

mit offenen Fragen durchgeführt. Unser Fokus lag vor allem darauf,<br />

herauszufinden, ob sich das Bewegungsverhalten der Studenten<br />

verändert hat, seitdem sie von ihrem Heimatland nach<br />

Erlangen gekommen sind und ob es bestimmte Faktoren gibt, die<br />

einen positiven oder negativen Einfluss auf das Bewegungsverhalten<br />

haben. Grundlage für diese Fragestellung war, dass es in<br />

vielen Ländern keine gut ausgebaute Infrastruktur mit Rad- und<br />

Gehwegen und Einrichtungen zur Förderung von Bewegung, wie<br />

in Erlangen gibt.<br />

Daher ist es in einigen Regionen der Welt nicht möglich oder<br />

nicht üblich, Wege zu Fuß oder mit dem Rad zu erledigen, oder<br />

aktive Freizeitangebote wahrzunehmen. Erlangen dagegen verfügt<br />

über eine gute Infrastruktur mit separaten Fuß- und Radwegen<br />

sowie über viele Sport- und Freizeiteinrichtungen. Da wir<br />

uns in dem Masterprogramm viel damit beschäftigen, welche<br />

Faktoren eine bestimmte Gruppe an Menschen dazu bringt, ihr<br />

Bewegungsverhalten zu ändern, war dies eine sehr relevante Fragestellung<br />

für uns.<br />

Die Auswertung unserer zehn Interviews zeigte, dass die<br />

meisten internationalen Studenten ihr Bewegungsverhalten im<br />

positiven Sinne verändert haben und mehr körperlich aktiv sind,<br />

seitdem sie nach Erlangen gekommen sind. Einige berichteten,<br />

dass sie vermehrt an sportlichen Aktivitäten teilgenommen<br />

hätten, um neue Leute kennenzulernen oder um mit Freunden<br />

etwas gemeinsam zu unternehmen. Ein anderer Grund für die<br />

Veränderung im Bewegungsverhalten scheint aber auch die ›Kultur<br />

des aktiven Lebensstils‹ in Erlangen zu sein. Die Menschen<br />

in Erlangen leben einen aktiven Lebensstil vor, vor allem mit der<br />

hohen Zahl an Radfahrern, was auf einige unserer Befragten nahezu<br />

›ansteckend‹ zu wirken scheint und sie motiviert, selbst aktiv<br />

zu werden. Aus manchen Interviews ging auch hervor, dass<br />

die Studenten ihre generelle Einstellung zu Bewegung verändert<br />

haben und das sie Bewegung im Alltag, wie z. B. Wege zu Fuß<br />

erledigen, in Erlangen als ganz normal empfinden. Für einige der<br />

Befragten wäre das in ihren Heimatstädten undenkbar.<br />

Als besonders förderlich oder auch hinderlich für Bewegung wurden<br />

von den internationalen Studierenden Umweltbedingungen<br />

und die Infrastruktur identifiziert. Erlangen wurde in den Interviews<br />

aufgrund des gut ausgebauten Radwegenetzes, der Natur<br />

und der vielen öffentlich zugänglichen Sport- und Freizeiteinrichtungen<br />

als eine sehr ›bewegungsfreundliche‹ Stadt beschrieben.<br />

Bei dem Vergleich zu ihren Heimatländern berichteten die<br />

Studenten, dass weniger Rad- und Fußwege sowie ein hohes<br />

Verkehrsaufkommen durch Autos mit folglich höherer Unfallgefahr<br />

und vermehrter Luftverschmutzung, und klimatische Bedingungen<br />

Barrieren für einen aktiven Lebensstil in ihren jeweiligen<br />

Ländern darstellen. Anhand dieser Ergebnisse kamen wir zu der<br />

Schlussfolgerung, dass es vorteilhaft für eine Veränderung des<br />

Bewegungsverhaltens ist, wenn Menschen in einer Umgebung<br />

mit ›bewegungsfreundlichen‹ Bedingungen sind. Wichtige Faktoren<br />

sind dabei vor allem die Infrastruktur, aber auch kulturelle<br />

und soziale Aspekte.<br />

Warum dieses Programm?<br />

Ich selbst bin seit Oktober 2013 Studentin dieses internationalen<br />

Masterprogramms und momentan im dritten Semester. Nachdem<br />

ich mich über die Internetseite des Masterstudiengangs informiert<br />

habe, war ich mir noch nicht ganz sicher, ob das das<br />

Richtige für mich ist. Um die thematischen Schwerpunkte des<br />

Instituts ISS besser kennenzulernen, habe ich die Gelegenheit genutzt,<br />

ein Praktikum im Arbeitsbereich ›Bewegung und Gesundheit‹<br />

zu absolvieren. Durch diese Erfahrung bin ich zum einen<br />

in ein interessantes Forschungsprojekt für Parkinsonpatienten<br />

involviert worden, in dem ich heute noch als wissenschaftliche<br />

Hilfskraft mitarbeite, und zum anderen wurde mir bewusst, wie<br />

wichtig für mich die Kombination von Rehabilitation und Public<br />

Health ist. Forschung im Bereich Rehabilitation ermöglicht es, evidenzbasierte<br />

Therapiemethoden zu entwickeln. Um diese Therapieprogramme<br />

aber auch im Praxisalltag zu implementieren, so<br />

dass sie bei der entsprechenden Zielgruppe wirklich zum Einsatz<br />

kommen können, bedarf es viel Arbeit im Bereich Public Health.<br />

Ein wichtiger Bestandteil ist politische Arbeit im Gesundheitssystem,<br />

wie zum Beispiel Zusammenarbeit und Kommunikation mit<br />

Geldgebern, Diensteistern, Krankenkassen und demjenigen, dem<br />

die Therapie letztendlich nutzen soll. Heute bin ich sehr froh, dass<br />

ich mich für dieses Masterprogramm mit international-interkultureller<br />

Komponente entschieden habe, denn der komplexe Ansatz<br />

im Bereich Bewegungsförderung gibt jedem auch die Möglichkeit<br />

seine eigenen Schwerpunkte und Interessen zu finden.<br />

FAQs<br />

Voraussetzungen für die Bewerbung<br />

• Hochschulabschluss (mind. Bachelor) im<br />

Bereich Gesundheit und/oder Bewegung<br />

an einer deutschen oder ausländischen<br />

Universität oder Hochschule<br />

• Note des Hochschulabschlusses<br />

mindestens ›gut‹<br />

• Englischzertifikat (Level B2)<br />

Bewerbungsverfahren und Fristen<br />

• Bewerbungszeitraum vom 1. Januar bis 30. April<br />

• 1. Schritt: Prüfung der Eignung des Bewerbers<br />

durch das Institut für Sportwissenschaften und<br />

Sport der FAU Erlangen-Nürnberg nach Erhalt<br />

der vollständigen Bewerbungsunterlagen (ggfs.<br />

zusätzlich Telefoninterview)<br />

• 2. Schritt: Nach erfolgreicher fachlicher Eignung<br />

(Schritt 1) formale Prüfung der Zertifikate durch<br />

die zentrale Universitätsverwaltung.<br />

Studienbeginn<br />

• einmal jährlich zum Wintersemester<br />

Studiendauer<br />

• 4 Semester<br />

Studienabschluss<br />

• Master of Arts (M. A.)<br />

Kosten<br />

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18 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 19


VORGESTELLT<br />

BLICKWINKEL SPORTWISSENSCHAFTLER<br />

Was macht ein Sportwissenschaftler?<br />

Text: Patricia Frahm<br />

Fotolia © Milles Studio<br />

Der Begriff Sportwissenschaft setzt sich aus zwei Komponenten<br />

zusammen, die auf den ersten Blick konträr wirken. Während<br />

»der Sport« doch eher etwas mit Bewegung des Körpers<br />

zu tun hat, so fordert »die Wissenschaft« vielmehr den Geist.<br />

Wie werden diese zwei Begriffe also kombiniert?<br />

Das Studium der Sportwissenschaften qualifiziert den Studenten,<br />

Bewegung, Sport und Spiel in vielfältigen Berufsfeldern<br />

wie Schule, Gesundheitszentren oder Vereinen zu planen<br />

und anzuleiten. Neben der praktischen Ausbildung in diversen<br />

Sportarten und Anwendungen, wird das Studium durch<br />

die Lektüre von Fachliteratur und Analyse von Bewegungsmustern<br />

oder Beobachtungen ergänzt. Somit erlernt der zukünftige<br />

Sportwissenschaftler nicht nur die Umsetzung von<br />

Bewegungen in den einzelnen Sportarten (z. B.: Sprungwurf<br />

beim Handball), sondern auch den Ursprung der Sportart, die<br />

einzelnen Bewegungsphasen und ihre Korrektur.<br />

Wie ist die Ausbildung aufgebaut?<br />

Entschließt man sich, ein sportwissenschaftliches Studium zu<br />

beginnen, so ist dies in Deutschland auf verschiedenen Wegen<br />

möglich. Erst einmal ist die Hürde des Numerus Clausus für das<br />

Studienfach Sport zu nehmen. Durch einen Prozentanteil aus<br />

den Schulfächern Sport, Biologie, Chemie und Deutsch wird<br />

die Qualifikation zu einem Punktwert errechnet, welcher die<br />

Tauglichkeit des Absolventen bestimmt. Auch die bis zum Studienbeginn<br />

gesammelten Wartesemester und die dazugehörige<br />

Abiturnote können den Eintritt ins Studium beeinflussen.<br />

Sobald ein Studienplatz erworben und die Sporteignungsprüfung<br />

bestanden wurde, heißt es für die Erstsemester wieder<br />

die Schulbank zu drücken. Nicht in einer Klasse, sondern<br />

als große Studiengemeinschaft in verschiedenen selbstgewählten<br />

Kursen. Jedem Kurs ist eine bestimmte Anzahl an<br />

Leistungspunkten (Credits) zugeordnet, die während des Studiums<br />

durch Bestehen der zugehörigen Prüfung gesammelt<br />

werden. Insgesamt müssen 180 Credits absolviert werden, um<br />

den Bachelorgrad (Grundstudium bestehend aus 6 Semestern)<br />

zu erlangen.<br />

Im Gegensatz zu anderen Studienfächern besteht das<br />

Sportstudium jedoch nicht nur aus theoretischem »Unterricht«<br />

in Form von Vorlesungen und kleineren Seminaren. Mit ca. einem<br />

Drittel an praxisorientierten Kursen, wird den Studenten<br />

die Möglichkeit geboten, neue Sportarten kennen zu lernen<br />

und ihre sportiven Fähigkeiten zu verbessern. Zwölf Sportkurse<br />

sind im Laufe des Bachelors sowohl theoretisch in einer<br />

Klausur, als auch in einer praktischen Prüfung zu absolvieren.<br />

Neben den Pflichtsportarten Turnen, Schwimmen, Leichtathletik<br />

und Rhythmischer Sportgymnastik, gibt es noch Wahlmöglichkeiten<br />

in den Mannschaftssportarten (z. B.: Handball,<br />

Volleyball, Fußball, etc.) sowie in den Individualsportarten<br />

(z. B.: Klettern, Rudern, Skifahren, etc.).<br />

Im Vordergrund steht jedoch die Reflexion des Sports in der<br />

Verknüpfung aus Theorie und Praxis. Denn anders als gedacht,<br />

heißt Sport studieren nicht nur Sport treiben.<br />

Das Studium erfolgt aus verschiedenen Perspektiven auf<br />

den Gegenstandsbereich Sport, die in sportpädagogische,<br />

sportsoziologische, didaktische, sportmedizinische und bewegungs-<br />

und trainingswissenschaftliche Schwerpunkte unterteilt<br />

sind.<br />

Diese fächern sich in folgende Fachbereiche auf:<br />

• Sport und Erziehung<br />

z. B.: Erziehungsziele des Sporttreibens<br />

• Sport und Gesellschaft<br />

z. B.: Hintergrund, Entstehung und Entwicklung des Sports<br />

und verschiedener Sportarten aus dem 20. Jahrhundert bis<br />

in die Moderne<br />

• Didaktische Ausbildung in Theorie und Praxis<br />

z.B.: Methodik beim Aufbau einer Sportstunde<br />

• Sportmedizin<br />

z. B.: Anatomie und biochemische Abläufe im Körper (bei<br />

sportlicher Aktivität)<br />

• Sport und Bewegung / Training<br />

z. B.: verschiedene Trainingsmodelle für die Stärkung der<br />

Kraft und Ausdauer bei Senioren<br />

Auch die Ausbildung empirischer Forschungsmethoden in qualitativen<br />

und quantitativen Erhebungen wird gelehrt. Weiterhin<br />

ergänzen natürlich, je nach Studienausrichtung, weitere Seminare<br />

den täglichen »Stundenplan« (www.uni-goettingen.de).<br />

Diese Perspektiven können im Alltag für verschiedene Phänomene<br />

stehen, sodass sich die Sportwissenschaft auf viele<br />

Handlungsfelder (z. B.: moderne Sportarten, Gesundheitssport<br />

und Hochleistungssport) und Zielgruppen (z. B.: Klein-<br />

20 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

kinder, Trainer, Senioren und Fans) auffächert. Das Studium<br />

bietet somit ein breites Tätigkeitsfeld für Absolventen der<br />

Sportwissenschaft an.<br />

Im Grundstudium hat der Student die Möglichkeit, zwischen<br />

einem 2-Fach-Bachelor, also dem Studienfach Sport in<br />

Kombination mit einem gleichwertigen Fach, wie Volkswirtschaft<br />

oder Geschlechterforschung, zu studieren oder seinen<br />

Schwerpunkt auf eine bestimmte Ausrichtung, wie Kommunikation<br />

oder Leistungssport zu legen.<br />

Zudem bietet sich auch das Lehramtsstudium als Einstieg<br />

in die Sportwissenschaft an. Zwar haben diese Studienrichtungen<br />

die gleichen inhaltlichen Forschungsfelder (wie oben<br />

beschrieben), jedoch stehen beim Lehramtsstudium Fragen im<br />

Zusammenhang mit dem Bewegungsverhalten von Kindern<br />

und den damit verbundenen Situationen im Sportunterricht<br />

im Vordergrund.<br />

Der Bachelor wird mit dem Verfassen einer Abschlussarbeit<br />

beendet, die eine vom Studenten frei gewählte Forschungsfrage<br />

zu einem bestimmten Thema bearbeitet. Nachdem<br />

diese erste Hürde geschafft ist, darf sich der Student offiziell<br />

Akademiker nennen und strebt nun einen höheren Abschluss,<br />

den Master an.<br />

Im Aufbaustudium bieten sich dem Sportwissenschaftler<br />

nun verschiedene Möglichkeiten. Je nach Universität werden<br />

vielfältige Masterstudiengänge angeboten. Neben Sportmanagement,<br />

Sport mit dem Schwerpunkt Prävention und Rehabilitation<br />

bietet sich auch die Möglichkeit im Event-und Sportmarketing<br />

einen Mastergrad zu erlangen.<br />

Fotolia © stockphoto-graf<br />

Berufliche Perspektiven<br />

Dank der breit gefächerten Wahlmöglichkeiten im Aufbaustudium<br />

bietet sich dem Absolventen der Sportwissenschaften<br />

ein weites Tätigkeitsfeld. Durch das Studium haben<br />

Sportwissenschaftler eine Vielzahl an Einsatz- und Spezialisierungsmöglichkeiten.<br />

Durch methodische und theoretische<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten eröffnen sich Tätigkeiten im Freizeit-<br />

und Breitensport, im Leistungs- und Spitzensport oder<br />

im Gesundheitssport. Auch in Sportverwaltung, -management<br />

und -organisation sind Sportwissenschaftler tätig. Lehrende<br />

und anleitende Aufgaben können in sportpädagogischen und<br />

rehabilitativen Einrichtungen oder auch in Vereinen übernommen<br />

werden. Zudem tragen Sportwissenschaftler durch die<br />

Gewinnung neuer Erkenntnisse zur Forschung bei und wirken<br />

unterstützend bei der Umsetzung in die Sportpraxis. Außerdem<br />

ist der Bereich des Sportjournalismus zunehmend beliebt<br />

(www.uni-goettingen.de).<br />

Eine Qualifikation für den späteren Tätigkeitsbereich des<br />

Sportwissenschaftlers ist abhängig von seinem individuellen<br />

Profil, der spezifischen Fächerkombination und Schwerpunktlegung<br />

sowie seiner bereits gesammelten Praxiserfahrung.<br />

Gibt es Schnittpunkte zum Physiotherapeuten?<br />

Schnittpunkte zwischen Physiotherapie und Sportwissenschaft<br />

finden sich vor allem im Rehabilitations- und Präventionsbereich.<br />

Gesundheitssportler, Leistungssportler oder<br />

Breitensportler haben in Einrichtungen für Rehabilitation die<br />

Möglichkeit nach <strong>physio</strong>logischen Verletzungen oder auch<br />

neurologischen Erkrankungen eng mit Physiotherapeuten und<br />

Sportwissenschaftlern zusammen zu arbeiten. Beide Berufsgruppen<br />

sind hier aufeinander angewiesen und gewährleisten<br />

dem Patienten so die bestmögliche Behandlung.<br />

Aber auch der Leistungssport ist ein Bereich, in dem Sportwissenschaftler<br />

und Physiotherapeuten oftmals Hand in Hand<br />

arbeiten<br />

Welche Weiterbildungsmaßnahmen gibt es?<br />

Eine Möglichkeit, die sich für spätere wissenschaftliche Berufe<br />

anbietet, ist die Promotion zur Erlangung des Doktorgrades.<br />

Außerdem bieten einige Universitäten Weiterbildungsmaster<br />

an, die sich auf einen bestimmten Bereich (z. B.: Sport<strong>physio</strong>therapie<br />

oder Olympic Studies) spezialisieren. Zusätzlich gibt<br />

es Fortbildungen, in denen Themen, wie Tapetechniken oder<br />

funktionelle Sport- und Entstauungsmassage behandelt werden<br />

(www.dshs-koeln.de). Außerdem wird von vielen Sportbünden<br />

die Vergabe von Lizenzen als weitere Qualifikation<br />

angeboten.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 21


VORGESTELLT<br />

AUSLANDSKORRESPONDENZ<br />

EIN BERICHT AUS PERU<br />

In der Ausbildung bekommt man durch die vielen Praktika einen guten Einblick in<br />

die Arbeit des Physiotherapeuten. Doch wie ist es eigentlich bei unseren Kollegen<br />

im Ausland? Wie sieht die Ausbildung aus und werden Rückenschmerzen dort genauso<br />

behandelt wie bei uns? Antworten darauf wird uns Michael Meyer geben,<br />

der für ein Jahr in Peru arbeitet und die dortige Physiowelt erkundet.<br />

L War ich zu Beginn meines Aufenthalts<br />

noch sehr überwältigt von meinem neuen<br />

Lebensumfeld, was sich manchmal in einer<br />

gewissen Naivität auswirkte, und fiel es mir<br />

hin und wieder schwer, die Dinge zu verstehen,<br />

wie sie sind, verspüre ich nun eine ganz<br />

andere Beziehung zu Pachacutec. Immer<br />

wieder kehre ich gerne dorthin zurück und<br />

sehe dies mittlerweile auch als mein neues<br />

zu Hause. Dennoch mache ich hier während<br />

meiner Arbeit aber auch auf meinen Reisen<br />

immer wieder Erfahrungen, die ich nicht<br />

verstehen kann oder vielleicht auch will.<br />

Und nicht selten verspüre ich Frustration<br />

und Wut darüber, dass die Dinge sind, wie<br />

sie sind. Dazu zählen z. B. der viele Müll, der<br />

einfach aus dem fahrenden Bus geworfen<br />

wird oder auch die Bewässerung des sandigen<br />

Bodens mit Trinkwasser, obwohl das<br />

Trinkwasser knapp ist. Doch keine Sorge,<br />

ich möchte mich nicht nur in irgendwelchen<br />

Kulturschocks aufhalten und Ihr dürft gespannt<br />

weiterlesen, was sich noch so alles<br />

zugetan hat.<br />

Mein Umfeld / Leben / Alltag<br />

In meinem Umfeld in Pachacutec haben sich<br />

nicht sehr viele Dinge verändert. Ich gehe<br />

nach wie vor meinem Drang zu laufen nach<br />

und habe in der Zwischenzeit auch sehr gute<br />

Methoden entwickelt, wie ich der einen<br />

oder anderen Begegnung mit meinen besten<br />

Freunden, den Hunden, am geschicktesten<br />

aus dem Weg gehen kann. Sicherheitshalber<br />

gehe ich in der Regel immer mit<br />

einem Stein bewaffnet laufen, so dass ich<br />

jeder Zeit bereit bin, mich gegen irgendwelche<br />

Störenfriede zur Wehr zu setzen. Neben<br />

dem Laufen habe ich jetzt auch einmal die<br />

Woche begonnen Fußball zu spielen. Dies<br />

habe ich dem Bruder einer Patientin zu verdanken,<br />

der mich zum Spielen eingeladen<br />

hat und seither gehöre ich zu seiner Truppe<br />

dazu. Allerdings läuft das Spielen hier doch<br />

etwas anders ab, als ich das so aus meiner<br />

Jugend kenne. Der Platz, auf dem wir<br />

spielen, ist eine von einem Zaun umgebene<br />

Betonfläche. In der Regel wird um Geld gespielt,<br />

was sich normalerweise so auf einen<br />

Nuevo Sol (ca. 20 Cent) pro Spieler beläuft.<br />

Die Regeln sind teilweise etwas lockerer, wie<br />

das beim »Straßenfußball« eben so ist. Als<br />

»Gringo« bin ich hier natürlich eine Rarität<br />

und dementsprechend hoch sind manchmal<br />

auch die Erwartungen beim Spielen.<br />

Das Projekt/meine Arbeit<br />

Auch in meinem Projekt hat sich in der Zwischenzeit<br />

doch wieder einiges geändert.<br />

Doch zunächst einmal will ich kurz auf die<br />

Aktionen eingehen, die so auf dem Programm<br />

standen. Anlässlich Weihnachten<br />

hat die Gruppe, die auch schon die beiden<br />

Gesundheitskampagnen organisiert hat, für<br />

die Kinder eine »Chocolatada« veranstaltet.<br />

Was muss man sich jetzt hierunter vorstellen?<br />

Zunächst einmal gab es ein von den<br />

Therapeuten organisiertes Krippenspiel, für<br />

welches sich die Kinder verkleidet hatten.<br />

Hierzu wurde die Geschichte zu Bethlehem<br />

erzählt und die Kinder sind an den jeweiligen<br />

Stellen auf die Bühne gekommen. Das<br />

ganze lief im Rahmen eines Gottesdienstes<br />

ab, der zelebriert wurde. Im Anschluss daran<br />

gab es dann den von den Peruanern so<br />

heiß geliebten Paneton mit einer Trinkschokolade.<br />

Daran schloss sich ein Programm<br />

aus Belustigung und Animation an oder wie<br />

man hier zu sagen pflegt »una Tschow«. Die<br />

Woche vor Weihnachten war unsere letzte<br />

Arbeitswoche, danach war das Zentrum bis<br />

zur zweiten Januarwoche geschlossen. Das<br />

neue Jahr begann mit einem Therapeuten<br />

weniger, da der sich beruflich umorientierte.<br />

So sah zunächst alles danach aus,<br />

dass ich mehr zu tun haben würde. Jedoch<br />

hat sich dann eine Therapeutin gefunden,<br />

die schon mal im Zentrum gearbeitet hatte<br />

und aufgrund der Semesterferien aushelfen<br />

konnte. Ferner hatten wir an unserem<br />

letzten Arbeitstag eine Besprechung, in<br />

der wir das vergangene Jahr evaluiert und<br />

Vorhaben / Änderungen für das neue Jahr<br />

festgelegt haben. Größtenteils handelte es<br />

sich dabei um Dinge, die den Ablauf aber<br />

auch die Qualität und deren Dokumentation<br />

betreffen. Seit Januar habe ich jetzt einen<br />

Hausbesuch mehr zu machen, was konkret<br />

bedeutet, dass ich an zwei Nachmittagen<br />

eine Stunde mehr arbeite. Ansonsten hilft<br />

seit Anfang des Jahres eine Studentin tageweise<br />

aus. Ihre Aufgaben liegen hauptsächlich<br />

in der Organisation und Verwaltung von<br />

Patientendaten und sie hilft uns dabei, alle<br />

Patientenakten einheitlich auf einen Stand<br />

zu bringen.<br />

Das Zwischenseminar /<br />

72h Aktion mit Jugendlichen<br />

Ein fester Bestandteil des »Weltwärts-Programmes«<br />

ist ein Zwischenseminar im jeweiligen<br />

Einsatzland. Inhalte waren Reflexionen,<br />

Austausch mit anderen Freiwilligen<br />

über deren Projekte sowie Vorstellungen der<br />

jeweiligen Projekte und schließlich Zielsetzungen<br />

für das letzte halbe Jahr. Nach unserer<br />

Rückreise vom Seminar haben wir uns<br />

dann noch zwei Tage mit Freiwilligen der<br />

Erzdiözese Freiburg getroffen, um dort das<br />

Projekt 72h Callao weiter voran zu treiben.<br />

Hierfür hatten wir uns bereits im November<br />

vergangenen Jahres in einer Gemeinde in<br />

Callao getroffen, wo wir mit Jugendlichen<br />

22 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

Medico / Tecnico Medico«<br />

innerhalb dessen<br />

man sich auf Physiotherapie, Logo-<br />

aus verschiedenen Districtos Probleme herausgearbeitet<br />

haben, von denen sie der Ansicht<br />

sind, dass man diese ändern sollte. So pädie, Ergotherapie oder eine Art Orthopädietechnik<br />

spezialisiert. Man hat hierbei die<br />

lagen die Hauptschwerpunkte der Themen<br />

in den Bereichen Drogen, familiäre Gewalt Möglichkeit eine dreijährige »Ausbildung«<br />

und Müll. Die Jugendlichen hatten dann bis in einem in der Regel privaten Institut zu<br />

Februar Zeit innerhalb ihrer Pfarrgemeinden machen, welches mit dem Abschluss »Tecnico<br />

Medico« endet. Dies Qualifiziert zur<br />

die Themen nochmals weiter zu konkretisieren.<br />

Am besagten Wochenende<br />

waren wie-<br />

Ein Studium, welches<br />

praktischen Ausübung.<br />

Steckbrief<br />

Name: Michael Meyer<br />

derum alle Freiwilligen<br />

sowohl von staatlichen<br />

Alter: 27 Jahre<br />

des Roten Kreuzes, der<br />

als auch von privaten<br />

Ausbildung: Baden-Baden<br />

Erzdiözese Freiburg so<br />

Universitäten angeboten<br />

wird, dauert in<br />

Studium: Uni Marburg / HS Fulda<br />

wie eine Abordnung Jugendlicher<br />

aus den Pfarrgemeinden dabei. der Regel fünf Jahre und endet mit dem<br />

Als Experten waren eine Psychologin, eine Abschluss »Tecnologo Medico« So weit ich<br />

Juristin sowie ein Sozialarbeiter eingeladen. die Unterschiede kennenlernen durfte, ist<br />

Diese hielten zu den Themen »Entwicklung der Tecnologo wie eine Art »Meister«, der<br />

von Menschen und deren Rechte« Impulsvorträge.<br />

Nach anderthalb Tagen intensiver darf bzw. diese koordiniert. Ferner kann<br />

selbst wieder Tecnicos in der Praxis anleiten<br />

Arbeit in Kleingruppen sowie im Plenum dieser bestimmte Dinge rezeptieren und als<br />

steht das Event. Es wird sich um ein Fest eine Art »First Contact Practicioner« gesehen<br />

werden. Er ist also auch in der Gehalts-<br />

handeln, an dem wir verschiedenste Angebote<br />

machen werden, die sich von Tanz und stufe etwas über dem Tecnico angesiedelt.<br />

Sport über Kunst bis hin zu Essen erstrecken<br />

werden. Ziel ist es, möglichst viele Leute zu<br />

Therapiestandards /<br />

erreichen und ihnen dabei die Wichtigkeit<br />

Therapieschwerpunkte<br />

der persönlichen Entwicklung eines jeden<br />

darzulegen, speziell die Wichtigkeit im Kindes-<br />

und Jugendalter. Die Jugendlichen wer-<br />

Arbeit konnte ich die <strong>physio</strong>therapeutische<br />

Durch meine Schulterverletzung und meine<br />

den dann 72h Zeit haben, die finale Umsetzung<br />

zu realisieren.<br />

auch aus der Patientensicht kennenlernen.<br />

Arbeit sowohl aus der Therapeuten- als<br />

Zu sagen ist auf jeden Fall, dass die Arbeit<br />

auch hier in Peru generell sehr vielseitig ist.<br />

Das Peruanische<br />

Speziell die Therapie meiner Schulterverletzung<br />

bestand größtenteils aus passiven<br />

Berufsausbildungssystem<br />

Eine Sache, die natürlich auch interessant Maßnahmen wie Elektrotherapie, Ultraschall<br />

und Massage. Das Ganze lief dabei<br />

ist, ist das Ausbildungssystem für Physiotherapeuten<br />

hier in Peru. Generell kann man so ab, das die Therapeutin zwischen den<br />

in Peru in staatliche und in Private Ausbildungsinstitutionen<br />

unterscheiden. Den »ei-<br />

an den 30 min Therapiezeit die reine Thera-<br />

einzelnen Kabinen wechselte. Somit machte<br />

genständigen« Abschluss des Physiotherapeuten<br />

gibt es an sich nicht. Stattdessen aus. Es gibt mit Sicherheit die Vermittlung<br />

peuten-Patientenzeit den geringsten Anteil<br />

studiert man den sogenannten »Tecnologo bestimmter manueller Techniken, aber im<br />

Detail konnte ich dies leider nie näher herausfinden,<br />

da meine Kollegen in der Pädiatrie<br />

tätig waren. Generell hatte ich<br />

jedoch schon den Eindruck, dass die<br />

Therapeuten viel mit physikalischer<br />

Therapie arbeiten, da man diese mittels<br />

tragbaren Geräten auch gut zu<br />

Hausbesuchen mitnehmen kann, welche<br />

einige aus ökonomischen Gründen in besseren<br />

Stadtteilen anbieten und somit ihren<br />

schlechten Verdienst aufbessern.<br />

In der Pädiatrie lautete der oberste Behandlungsgrundsatz,<br />

funktionell zu behandeln.<br />

Primär steht der Aspekt der Teilhabe<br />

im Mittelpunkt, um den die ganze Therapie<br />

des Kindes gestrickt wird. Generell wird<br />

in unserem Zentrum sehr viel mit Bobathtechniken<br />

gearbeitet. Ausgestattet ist das<br />

Zentrum mit Pezzibällen, Therapierollen,<br />

Spielzeug und anderen Gegenständen<br />

die stimulierende Effekte herstellen. Es ist<br />

stets eine sehr ganzheitliche Herangehensweise,<br />

bei der individuell auf den Patienten<br />

abgestimmt gearbeitet wird. Wie auch in<br />

Deutschland ist das Einbeziehen der Eltern<br />

ein ganz wichtiger Bestandteil der Therapie.<br />

Meine Erfahrungen haben mir jedoch<br />

gezeigt, dass das nicht ganz so einfach ist.<br />

Denn in sozial schwachen Familien ist es normal,<br />

dass auch Kinder ab einem gewissen<br />

Alter zum Familieneinkommen beitragen.<br />

Wenn dann das Kind kein Geld beitragen<br />

kann, sondern noch zusätzliche »Kosten«<br />

verursacht und dann auch noch die Mutter<br />

überdurchschnittlich viel vereinnahmt, kann<br />

das schwere Folgen haben.<br />

Solltet Ihr Interesse bekommen haben<br />

und könntet Ihr Euch vorstellen nach Eurer<br />

Ausbildung / Studium einen Freiwilligen<br />

Dienst mit dem Badischen Roten Kreuz zu<br />

machen, dann könnt Ihr hierzu folgenden<br />

Link besuchen. (www.drk-baden.de)<br />

Für Fragen und Anregungen stehe ich<br />

Euch wie immer sehr gerne zur Verfügung<br />

(mitchito@googlemail.com), auch was<br />

die Bewerbungsunterlagen etc. angehen.<br />

Gerne könnt Ihr auch etwas ausführlicher<br />

an meinem Auslandsjahr teilhaben, hierzu<br />

müsst Ihr einfach nur folgenden Link besuchen<br />

www.mitchito.tumblr.com und schon<br />

bekommt Ihr etwas mehr Bildmaterial zu sehen.<br />

Dann möchte ich mich von Euch verabschieden<br />

und wünsche Euch frohes Lernen.<br />

Beste Grüße, Michael Meyer<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 23


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24 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 25


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26 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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28 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 29


VORGESTELLT<br />

DAS GERIATRISCHE ASSESSMENT<br />

Text: Anne Riethmüller<br />

Fotolia © Tyler Olsen<br />

Einleitung<br />

Das Geriatrische Assessment<br />

Zur ganzheitlichen Behandlung eines geriatrischen<br />

Patienten bedarf es einem diagnostischen<br />

Verfahren, welches Ressourcen<br />

und Problembereiche des Patienten ermittelt<br />

und anschließend als Grundlage für die<br />

weitere Versorgungsplanung genutzt werden<br />

kann. In der vorliegenden Arbeit soll<br />

die Durchführung des Geriatrischen Assessments<br />

auf einer Station für geriatrische Patienten<br />

in einem Akutkrankenhaus anhand eines<br />

konkreten Fallbeispiels näher betrachtet<br />

werden. Aus Datenschutzgründen wird mit<br />

anonymisierten Patientendaten gearbeitet.<br />

Fotolia © fotomek<br />

Aufgrund der komplexen Krankheitsbilder<br />

geriatrischer Patienten wird ein auf die Patientengruppe<br />

abgestimmtes diagnostisches<br />

Verfahren benötigt, welches Geriatrisches<br />

Assessment genannt wird (Runge & Rehfeld,<br />

1995, S. 42). Geriatrisches Assessment<br />

bezeichnet einen multidimensionalen und<br />

interdisziplinären Prozess mit dem Ziel, die<br />

funktionellen, psychischen und sozialen Ressourcen<br />

sowie Probleme eines geriatrischen<br />

Patienten zu erfassen. Es dient als Grundlage<br />

für die Planung und Überwachung der<br />

Behandlungen sowie zur Kontrolle des Therapieerfolges.<br />

(Freund, 2014, S. 45) Es ist anzumerken,<br />

dass in der vorliegenden Arbeit<br />

hauptsächlich auf die im Fallbeispiel verwendeten<br />

Assessmentinstrumente eingegangen<br />

wird. Je nach Setting und Zielsetzung, in<br />

dem das Assessment durchgeführt wird,<br />

sind zeitliche, apparative und personelle<br />

Voraussetzungen unterschiedlich, so dass<br />

es kein für alle Situationen verbindliches<br />

Assessment gibt (Runge & Rehfeld, 1995, S.<br />

44).<br />

Das Geriatrische Assessment besteht aus<br />

dem Geriatrischen Screening nach Lachs<br />

und dem Geriatrischen Basisassessment.<br />

Zu Beginn wird im Rahmen der regulären<br />

Anamneseerhebung bei der stationären<br />

Aufnahme das Geriatrische Screening nach<br />

Lachs vom behandelnden Geriater durchgeführt.<br />

Mit Hilfe eines Fragebogens, werden<br />

Einschränkungen in den Bereichen Ernährung,<br />

Inkontinenz, Sehen und Hören,<br />

Funktionsfähigkeit von Armen und Beinen,<br />

Selbstständigkeit, Depression, sozialer Unterstützung,<br />

vorangegangener Krankenhausaufenthalte,<br />

Stürze, Medikamenteneinnahmen<br />

und Schmerzen ermittelt sowie<br />

erste Daten zum kognitiven Status des Patienten<br />

erhoben. Die Summe der auffälligen<br />

Punkte ermöglicht einen orientierenden<br />

Eindruck über das Ausmaß von Problembereichen.<br />

Nach Abschluss des Geriatrischen<br />

Screenings wird nach Anzahl der auffälligen<br />

Bereiche entschieden, ob die zweite Stufe<br />

im Sinne des Geriatrischen Basisassessments<br />

notwendig ist. Zu Beginn der Behandlung<br />

sollte das Geriatrische Basisassessment in<br />

den Bereichen Mobilität, Selbsthilfefähigkeit,<br />

Kognition und Emotion stattgefunden<br />

haben. Das Basisassessment besteht aus<br />

Barthel-Index, Mobilitätstest nach Tinetti,<br />

Timed Up & Go-Test, Mini-Mental-Status-<br />

Test nach Folstein, Depressionstest nach<br />

Yesavage, dem Zeichnen des Ziffernblattes<br />

einer Uhr, der Messung der Handkraft<br />

und einem Sozialfragebogen. (Freund,<br />

2014, S. 45–47) In den folgenden Ausführungen<br />

werden die Assessmentinstrumente<br />

für den beschriebenen Fall spezieller<br />

betrachtet.<br />

30 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

Das Geriatrische Assessment wird bei einem<br />

80-jährigen multimorbiden Patienten<br />

durchgeführt, welcher in den frühen Morgenstunden<br />

aufgrund eines Sturzes und<br />

starker Schmerzen in den Kniegelenken auf<br />

einer akutgeriatrischen Station eingewiesen<br />

wurde. Der Patient gibt an, aufgrund einer<br />

Polyarthrose mehrmals monatlich unter<br />

Schmerzen zu leiden, welche in Absprache<br />

mit dem Hausarzt medikamentös behandelt<br />

wird. Hierbei sind vor allem die Gelenke der<br />

unteren Extremitäten betroffen. Jedoch haben<br />

die Schmerzen im Kniegelenk in den<br />

vergangenen zwei Wochen stetig zugenommen.<br />

Der Patient ist 175 cm groß und<br />

wiegt 75 Kilogramm. Sein Blutdruck beträgt<br />

130 / 90 mmHg. Zusätzlich sind ein arterieller<br />

Hypertonus sowie eine Herzinsuffizienz<br />

vorhanden, wodurch eine Polypharmazie<br />

beim Patienten gegeben ist. In Begleitung<br />

ist seine Frau, welche berichtet, dass bei<br />

dem Patienten eine bekannte Vergesslichkeit<br />

zunehmen würde. Weiterhin sind massive<br />

Beinödeme sichtbar. Die großen Gelenke<br />

sind passiv endgradig beweglich, jedoch<br />

treten dabei Schmerzen beim Patienten auf.<br />

Zunächst wird das Geriatrische Screening<br />

unterbrochen, um eine Röntgenaufnahme<br />

der unteren Extremitäten zu erstellen. Da<br />

sich keine Frakturen im Röntgenbild ergeben,<br />

wird mit dem Geriatrischen Screening<br />

fortgefahren. Zur Überprüfung der Hörfähigkeit<br />

spricht der behandelnde Geriater in<br />

Fallvorstellung<br />

sem Bereich aufweist. Zur Überprüfung der<br />

Gedächtnisleistung nennt der behandelnde<br />

Arzt die Begriffe Apfel-Pfenning-Tisch und<br />

bittet den Patienten, diese Worte wiederzugeben.<br />

Weiterhin fordert er ihn auf, sich die<br />

Begriffe zu merken, um im Verlauf des Geriatrischen<br />

Screenings diese noch einmal zu<br />

wiederholen. Hierbei zeigen sich Einschränkungen<br />

des Gedächtnisses, da er zunächst<br />

nur das Wort Apfel wiedergibt und nach<br />

späterer Befragung keinen Begriff nennen<br />

kann. Bei der Nachfrage vergangener Krankenhausaufenthalte<br />

und Stürze sind in den<br />

letzten drei Monaten zwei Sturzereignisse<br />

zu verzeichnen. Die Sturzfolgen waren Prellungen,<br />

weshalb keine stationäre Aufnahme<br />

in ein Krankenhaus erfolgte. Ein Hinweis auf<br />

eine depressive Störung liegt vor, da der Patient<br />

angibt, oftmals unzufrieden mit seiner<br />

Situation zu sein. Als soziale Unterstützung<br />

kann seine Ehefrau genannt werden, welche<br />

ihm emotional, aber auch alltagspraktisch<br />

zur Seite steht. Der Patient hat keine Kinder<br />

und wohnt in einem Mehrfamilienhaus mit<br />

nahegelegenen Einkaufsmöglichkeiten.<br />

Da Einschränkungen in den Bereichen<br />

Funktionsfähigkeit, Selbstständigkeit, Kognition,<br />

Schmerz und Sturz vorhanden sind,<br />

sollte eine weitere Untersuchung in Form<br />

des Geriatrischen Basisassessments erfolgen,<br />

welche vom behandelnden Geriater<br />

nach Abschluss des Geriatrischen Screenings<br />

veranlasst wird.<br />

Geriatrisches Basisassessment am Fallbeispiel<br />

Die Durchführung des Geriatrischen<br />

Basisassessments übernimmt das multiprofessionelle<br />

Team der geriatrischen<br />

Station des Akutkrankenhauses.<br />

Hierbei ist jede Berufsgruppe im interdisziplinären<br />

Team für einen bestimmten<br />

Bereich im Geriatrischen<br />

Basisassessment zur Ermittlung der Einschränkungen<br />

des Patienten zuständig<br />

(Freund, 2014, S. 45).<br />

Das multiprofessionelle Team im fallbezogenen<br />

Setting besteht aus Arzt,<br />

Pflegetherapeut, Physiotherapeut, Ergotherapeut,<br />

Psychologe und Sozialarbeiter.<br />

Der Barthel-Index<br />

Das Geriatrische Basisassessment wird bei<br />

dem Patienten mit dem Barthel-Index zur<br />

Überprüfung der Selbsthilfefähigkeit eingeleitet,<br />

welcher durch den Pflegetherapeut<br />

durchgeführt wird (Freund, 2014, S. 45).<br />

»Der Barthel-Index dient der systematischen<br />

Erfassung grundlegender Alltagsfunktionen.<br />

Dabei werden vom Pflegetherapeut<br />

zehn unterschiedliche Tätigkeitsbereiche<br />

eingeschätzt« (Freund, 2014, S. 48). Dazu<br />

gehören die Bereiche Ernährung, Sitzen-<br />

Stehen-Gehen und Lagewechsel, Waschen,<br />

Toilettenbenutzung, Urin- und Stuhlkontrolle,<br />

An- und Auskleiden, sowie Trep-<br />

Flüstersprache mehrere Zahlenvariationen<br />

in ein Ohr des Patienten, wobei das andere<br />

Ohr zugehalten wird. Hierbei treten keine<br />

Auffälligkeiten auf. Weiterhin kann er die<br />

vorgegebene Fingerzahl des Arztes problemlos<br />

aus zwei Meter Entfernung erkennen.<br />

Des Weiteren ergab sich nach Befragung<br />

des Patienten keine Verschlechterung<br />

seiner Sehfähigkeit in der vergangenen Zeit.<br />

Jedoch ist die Funktionsfähigkeit der Beine,<br />

aufgrund der Ödeme und Schmerzen des<br />

Patienten eingeschränkt. Der Patient kann<br />

einen Stift vom Tisch aufheben und ist in<br />

der Lage, nach Aufforderung die Hände<br />

hinter den Kopf zu nehmen. Jedoch ist es<br />

dem Patienten nicht möglich, selbstständig<br />

seinen Sitzplatz zu verlassen und ein paar<br />

Schritte zu gehen, um sich dann wieder in<br />

Sitzposition zu begeben. Die Aktivitäten<br />

des täglichen Lebens wie beispielsweise<br />

An- und Auskleiden im Bereich der unteren<br />

Körperhälfte sind aufgrund der Schmerzen<br />

und der Ödeme in den letzten zwei Wochen<br />

ohne Unterstützung nicht möglich gewesen.<br />

Nach Angaben des Patienten kann er<br />

ein Treppenstockwerk mit einem Gehstock<br />

hinauf und hinunter steigen und circa fünf<br />

Minuten ohne Pause mit Unterstützung einer<br />

Person gehen. Seine Wohnung verlässt<br />

er nur selten, da ihm das Laufen Beschwerden<br />

bereitet. Bei der Befragung des Patienten<br />

nach Harn- und Stuhlinkontinenz ergibt<br />

sich, dass er keine Einschränkungen in diepensteigen.<br />

Die Bewertung der einzelnen<br />

Tätigkeiten erfolgt mit 0, 5, 10 oder 15<br />

Punkten, wobei eine Gesamtpunktzahl von<br />

100 Punkten erreicht werden kann. Es werden<br />

nur Punkte vergeben, wenn der Patient<br />

ohne Aufforderung die Aktivitäten des täglichen<br />

Lebens erledigt. (Freund, 2014, S. 48)<br />

Bei der Auswertung des Barthel-Indexes<br />

erreichte der Patient eine Gesamtpunktzahl<br />

von 55 Punkten. Es ergaben sich Einschränkungen<br />

im Bereich Aufsetzen/Umsetzen,<br />

Aufstehen/Gehen, Treppensteigen, Baden/<br />

Duschen sowie beim An- und Auskleiden<br />

Ṙ<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 31


VORGESTELLT<br />

Tinetti- und Timed Up & Go-Test<br />

Mit Hilfe des Tinetti-Testes und des Timed<br />

Up & Go-Testes wird die Mobilität des Patienten<br />

bewertet. Die Durchführung übernimmt<br />

ein Physiotherapeut. Beim Tinetti-<br />

Test wird zum einen die Standfestigkeit des<br />

Patienten überprüft, indem leichte Stöße<br />

vom Therapeuten gegen den Brustkorb des<br />

Patienten gegeben werden.<br />

Bei der Anwendung des Tinetti-Testes<br />

sollte der Therapeut in unmittelbarer Nähe<br />

des Patienten bleiben, um einen Sturz des<br />

Patienten zu verhindern. Zum anderen erfolgt<br />

beim Tinetti-Test eine Prüfung der Balance<br />

des Patienten. Hierbei wird der Patient<br />

aufgefordert, von einem Stuhl aufzustehen<br />

und fünf Sekunden standhaft zu bleiben. Im<br />

Folgenden soll der Patient die Augen schließen<br />

und nochmals fünf Sekunden stehen.<br />

Danach erfolgt eine Analyse zur Beurteilung<br />

des Gehens, indem das Gangbild nach<br />

Schrittauflösung, Schrittlänge, Schritthöhe,<br />

Schrittsymmetrie, Gangkontinuität, Wegabweichung,<br />

Schrittbreite und Rumpfstabilität<br />

bewertet wird. Dabei können beliebige<br />

Hilfsmittel vom Patienten genutzt werden,<br />

welche jedoch notiert werden müssen. Die<br />

maximale Gesamtpunktzahl beim Tinetti-<br />

Test beträgt 28 Punkte. Ein erhöhtes Sturzrisiko<br />

besteht bei einer Punktzahl unter 20<br />

Punkten. (Freund, 2014, S. 52)<br />

Der Patient ist sturzgefährdet, da er bei<br />

der Durchführung des Tinetti-Testes eine Gesamtpunktzahl<br />

von acht Punkten erreichte.<br />

Weiterhin ist zu erwähnen, dass er dabei einen<br />

Gehstock benutzte. Zur Durchführung<br />

des Timed Up & Go-Testes wird der Patient<br />

aufgefordert, aus der sitzenden Position<br />

aufzustehen und eine Wegstrecke von drei<br />

Metern zu gehen und sich danach wieder in<br />

die Ausgangsposition zu begeben. Hierbei<br />

wird die insgesamt benötigte Zeit zur Durchführung<br />

in Sekunden gemessen. Der Patient<br />

kann bei Bedarf ein Hilfsmittel benutzen.<br />

Eine Mobilitätseinschränkung ist vorhanden,<br />

wenn eine Zeit von 11 bis 19 Sekunden<br />

erreicht wurde. Funktionelle Auswirkungen<br />

im Alltag ergeben sich bei einem Ergebnis<br />

zwischen 20 und 29 Sekunden. Eine ausgeprägte<br />

Mobilitätseinschränkung besteht,<br />

wenn der Patient ein Ergebnis von über 30<br />

Sekunden aufweist. (Freund, 2014, S. 54)<br />

Im konkreten Fallbeispiel konnte der Patient<br />

den Test mit Hilfe seines Gehstockes<br />

innerhalb von 90 Sekunden bewältigen,<br />

weshalb eine ausgeprägte Mobilitätseinschränkung<br />

vorhanden ist.<br />

Uhrentest<br />

Weiterhin führt der Ergotherapeut im Bereich<br />

Kognition einen Uhrentest mit dem<br />

Auswertungsschema nach Watson durch.<br />

Der Patient erhält ein Blatt Papier mit einem<br />

vorgezeichneten Kreis. Er bekommt<br />

die Anweisung, dass er die fehlenden Ziffern<br />

in den Kreis einzeichnen soll, so dass im<br />

Ergebnis eine Uhr auf dem Blatt Papier zu<br />

erkennen ist. Bei der Bewertung des Testes<br />

werden verschiedene Dinge berücksichtigt.<br />

Die Ziffern 1–12 sollen in den entsprechenden<br />

Quadranten eingezeichnet sein. Es<br />

werden entsprechende Fehlerpunkte vergeben,<br />

wenn das Ziffernblatt fehlerhaft ist. Ein<br />

Fehlerpunkt wird erteilt, wenn die Zahlen<br />

des 1. Quadranten des Ziffernblattes nicht<br />

richtig platziert wurden. Ebenso wird mit<br />

dem 2. und 3. Quadranten verfahren. Der<br />

4. Quadrant nimmt eine Sonderstellung ein,<br />

da in der Bewertung bei fehlerhafter Darstellung<br />

vier Fehlerpunkte vom Therapeuten<br />

vergeben werden. Zum Abschluss zählt der<br />

Ergotherapeut die einzelnen Fehlerpunkte<br />

zusammen. Bei einer Gesamtpunktzahl über<br />

drei Punkten liegt bereits eine Hirnleistungsstörung<br />

vor. (Freund, 2014, S. 57) Der Patient<br />

erhielt keine Fehlerpunkte, da er den<br />

Test ohne Probleme ausführte.<br />

Handkraftmessung<br />

Das Geriatrische Assessment im Bereich<br />

Mobilität umfasst weiterhin die Handkraftmessung,<br />

welche drei Messungen pro Körperseite<br />

beinhaltet. Diese wird von einem<br />

Ergotherapeuten mit Hilfe eines Dynamometers<br />

durchgeführt. Der Patient soll die<br />

Messung in der für ihn günstigen Position<br />

ohne Aufstützen der Arme durchführen. Die<br />

zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen<br />

Messungen sollten eine Minute betragen.<br />

Im Anschluss der Handkraftmessung wird<br />

der beste Wert jeder Hand notiert. Der Ergotherapeut<br />

bewertet das Ergebnis anhand<br />

von Normwerten. Ein Sturz- und Frakturrisiko<br />

ist vorhanden, wenn der erzielte Wert<br />

nicht mehr im Normbereich liegt. (Freund,<br />

2014, S. 55–56)<br />

Die Werte des Patienten sowohl auf der<br />

rechten als auch auf der linken Seite befinden<br />

sich im Normbereich. Auf der rechten<br />

Seite erreichte er 130 Kilopascal und auf der<br />

linken Seite 120 Kilopascal.<br />

Mini-Mental-Status-Test modifiziert nach Folstein<br />

Im weiteren Verlauf der ergotherapeutischen<br />

Befunderhebung wird der Mini- keit und Rechenfähigkeit zeigten sich keine<br />

von 21 Punkten. Im Bereich Aufmerksam-<br />

Mental-Status-Test modifiziert nach Folstein Einschränkungen. Der Patient konnte problemlos<br />

die Rechenaufgabe des Therapeuten<br />

durchgeführt. Er dient als Instrument zur<br />

Beurteilung des Schweregrades kognitiver lösen, wobei er bei 100 beginnend in 7er<br />

Störungen und umfasst verschiedene Aufgabenkomplexe<br />

zu den Bereichen zeitlicher hin konnte er den Begriff Preis rückwärts<br />

Schritten rückwärts zählen sollte. Weiter-<br />

und räumlicher Orientierung, Merkfähigkeit buchstabieren. Anschließend erhielt er zum<br />

und Erinnerungsvermögen, Aufmerksamkeit<br />

und Rechenfähigkeit, Lesen und Schrei- nehmen, in der Mitte zu falten und danach<br />

einen die Aufgabe ein Blatt in die Hand zu<br />

ben sowie Sprachverständnis. Der Ergotherapeut<br />

stellt entsprechende Fragen und er zwei abgebildete sich überschneidende<br />

auf den Boden zu legen. Zum anderen sollte<br />

vergibt die entsprechende Punktzahl zu Fünfecke auf einem Blatt Papier abzeichnen.<br />

Für die korrekte Darstellung mussten<br />

jedem Bereich. Abschließend wird die Gesamtpunktzahl<br />

ermittelt. Bei einer erreichten<br />

Gesamtpunktzahl von 24–30 Punkten und sich zwei Ecken überschneiden. Die<br />

alle 10 Ecken der Fünfecke vorhanden sein<br />

sind keine kognitiven Defizite vorhanden. Schreibfähigkeit wurde überprüft, indem<br />

Leichte kognitive Defizite ergeben sich bei der Patient aufgefordert wurde, spontan einen<br />

sinnvollen Satz nach eigener Wahl zu<br />

einer Gesamtpunktzahl zwischen 18–23<br />

Punkten. Schwere kognitive Störungen liegen<br />

bei einer Gesamtpunktzahl zwischen im Verlauf des Testverfahrens auf einen Stift<br />

notieren. Außerdem deutete der Therapeut<br />

0–17 Punkten vor. (Freund, 2014, S. 58–59) und seine Armbanduhr und bat den Patienten<br />

diese Dinge zu benennen. Es zeigte Der Patient erzielte eine Gesamtpunktzahl<br />

sich,<br />

32 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VORGESTELLT<br />

Mini-Mental-Status-Test modifiziert nach Folstein<br />

dass der Patient die Aufgaben ohne Einschränkungen<br />

lösen konnte. Jedoch waren mehr benennen konnte. Der Bereich der<br />

Verlauf ergab sich, dass er die Worte nicht<br />

die Merkfähigkeit und das Erinnerungsvermögen<br />

auffällig. Dies wurde sichtbar, indem trächtigt, da er das Datum zum Zeitpunkt<br />

Orientierungsfähigkeit war teilweise beein-<br />

der Ergotherapeut langsam und deutlich der Untersuchung nicht angeben konnte.<br />

drei Worte nannte, der Patient jedoch nur Die Befragung zur aktuellen Jahreszeit sowie<br />

ein Wort wiedergeben konnte. Der Ergotherapeut<br />

wiederholte noch einmal die Worte welchem er sich zum Zeitpunkt der Untersu-<br />

nach Land, Bundesland und Gebäude, in<br />

und bat ihn sich die Worte zu merken. Im chung befand, stellten keine Probleme dar.<br />

Geriatrische Depressionskala nach Yesavage<br />

Abschließend findet die Geriatrische Depressionskala<br />

nach Yesavage zur Bewertung samtpunktzahl von fünf Punkten und mehr<br />

der Fragestellung vergeben. Bei einer Ge-<br />

der Emotionalität durch einen Psychologen ist eine Depression wahrscheinlich. (Sheikh<br />

Anwendung. Dies ist indiziert, um eine depressive<br />

Störung zu erkennen. Hierbei stellt Bei dem Patienten zeigte sich eine Ge-<br />

& Yesavage, 1986, S. 165–173)<br />

der Psychologe 15 Fragen, welche der Patient<br />

spontan mit ja oder nein zu beantwor-<br />

eine depressive Störung unwahrscheinlich<br />

samtpunktzahl von zwei Punkten, so dass<br />

ten hat. Die Punkte werden entsprechend ist.<br />

Fragebogen nach Nikolaus<br />

Der Fragebogen nach Nikolaus stellt einen ten selbst oder durch Angehörige erfolgt,<br />

weiteren Teil des Geriatrischen Assessments beispielsweise aufgrund einer Sprachstörung<br />

des Patienten« (Freund, 2014, S. 63).<br />

dar, welcher von einem Sozialarbeiter erfasst<br />

wird.<br />

Im Verlauf ergibt sich, dass die Wohnung<br />

Der Sozialstatus wird erhoben, um über des Patienten barrierefrei eingerichtet ist<br />

das soziale Umfeld, die häuslichen und außerhäuslichen<br />

Aktivitäten, die pflegerische da ihm das Laufen Beschwerden bereitet.<br />

und er diese in der Woche selten verlässt,<br />

Versorgung und das Wohnumfeld zu erhalten.<br />

Die Gesamtpunktzahl beträgt hierbei von 19 Punkten, wobei er alle Fragen selbst-<br />

Der Patient erhielt eine Gesamtpunktzahl<br />

25 Punkte, wobei ab 17 Punkten für den ständig beantwortete. Die erhöhte Punktzahl<br />

ergibt sich aufgrund der Mobilitätsein-<br />

Sozialarbeiter Handlungsbedarf besteht.<br />

(Freund, 2014, S. 62–63)<br />

schränkungen des Patienten. Es zeigt sich im<br />

»Zu berücksichtigen ist hierbei, ob die Gespräch, dass er gern wieder beweglicher<br />

Beantwortung der Fragen von dem Patien- sein würde.<br />

Fazit<br />

Mit Hilfe des Geriatrischen Assessments jede Profession sich entsprechend ihrer Qualifikation<br />

in den Therapieprozess einbringt.<br />

wird es möglich, für den multimorbiden<br />

Patienten die richtige Versorgungsform Aufgrund der eingesetzten standardisierten<br />

zu identifizieren. Zum einen ist es hierbei Verfahren kann das Geriatrische Assessment<br />

wichtig, dass zur Diagnostik standardisierte zur Therapieüberwachung, Therapieverlaufskontrolle<br />

und als Instrument zur Qua-<br />

Verfahren verwendet werden, welche die<br />

Vorgehensweisen unterschiedlicher Krankenhäuser<br />

vergleichbar machen und zur bezüglich des demographischen Wandels<br />

litätskontrolle gesehen werden und sollte<br />

Qualitätssicherung beitragen. Zum anderen und der Zunahme geriatrischer multimorbider<br />

Patienten im stationären Bereich An-<br />

erfordert die Multimorbidität des Patienten<br />

eine koordinierte fachübergreifende Zusammenarbeit,<br />

um eine optimale Behandlung Dies ist erforderlich, um den Patienten<br />

wendung finden.<br />

zu ermöglichen. Nach Ansicht der Autorin ganzheitlich zu behandeln und eine qualitativ<br />

hochwertige Patientenbetreuung im<br />

führt die interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

zu einer effektiven Therapieplanung, da Akutkrankenhaus zu gewährleisten.<br />

Fortbildungsinstitut für<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 33


BRAINTUNING<br />

M. abductor<br />

digit mimimi<br />

Fotolia © arekmalang<br />

Kann Lernen Spaß machen? Falsche<br />

Frage: Lernen muss Spaß machen! Denn<br />

nur so führt es wirklich zum Erfolg.<br />

Die aktuelle Lernforschung hat genau das<br />

bestätigt. Wer Freude beim Lernen hat,<br />

dem fällt es nicht nur leichter, sich zu motivieren,<br />

er kann sich auch viele Dinge besser<br />

und schneller merken. Lernen wäre so einfach,<br />

wenn statt Frust tolle Erfolgserlebnisse<br />

und gute Gefühle den Lernalltag bestimmen<br />

würden. »Ja, aber …«, höre ich bereits<br />

zweifelnde Einwände. »Wie soll ich denn<br />

Spaß daran finden, Dinge auswendig zu lernen,<br />

die ich mir einfach nicht merken kann?<br />

Muskelanatomie ist beispielsweise so ein<br />

Fall, aber es gibt noch viele andere Dinge in<br />

der Ausbildung oder in Fortbildungen, die<br />

einem die Freude am Lernen erschweren«,<br />

erkennt sich so mancher Schüler sowie berufserfahrener<br />

Therapeut wieder. Genau da<br />

liegt der Hase im Pfeffer. Wenn man sich<br />

etwas nicht merken kann, macht es wohl<br />

kaum Spaß mit hohem Energie- und Zeitaufwand<br />

den Stoff zu verinnerlichen. Und<br />

was keinen Spaß macht, kann man sich nur<br />

sehr schwer dauerhaft merken.<br />

Was ist also zu tun?<br />

Richtig. Dafür sorgen, dass das Lernen Spaß<br />

macht. Erfolgserlebnisse und gute Gefühle<br />

müssen her! Jeder Physiotherapieschüler<br />

kennt doch das Dilemma beim Lernen der<br />

Muskelanatomie. Nach der zehnten Wiederholung<br />

kennt man nun endlich Ursprung<br />

und Ansatz des musculus teres minor – zumindest<br />

bis zum nächsten Tag – wenn's gut<br />

läuft. Oft steht dieser »gelernte Muskel« der<br />

Erinnerung aber nur solange zur Verfügung,<br />

bis der nächste Muskel im Gehirn abgespeichert<br />

wird. Aber so hart es auch klingen<br />

mag: auf dem Weg zum Examen führt kein<br />

Weg an der Muskelanatomie vorbei.<br />

M. tensor<br />

faciae latea<br />

Also, Kopfhörer auf und los geht es. Es gibt<br />

ein einfaches Rezept, mit dem jeder besser<br />

lernen kann. Alles, was man dazu benötigt<br />

ist: Musik und Spaß.<br />

Wer Spaß hat lernt besser<br />

Diese »guten Gefühle« wie Spaß, Neugierde<br />

und Erfolg sorgen für den nötigen Dopaminschub<br />

und der Lernstoff bleibt viel leichter<br />

und langfristiger »hängen«. Nur, was<br />

nützt einem Schüler die Erkenntnis, wenn<br />

sich im Fach Biomechanik, Hydrotherapie<br />

oder sogar Anatomie einfach keine guten<br />

Gefühle einstellen wollen? Ganz einfach: jeder<br />

kann selbst dafür sorgen, dass sich diese<br />

guten Gefühle einstellen! Kaum ein Mittel<br />

eignet sich dafür besser als Musik. Laute,<br />

kraftvolle Musik motiviert beim Sport. Sanftere<br />

Musik löst wohlige Gefühle aus. Musik<br />

beeinflusst die Stimmung. Schnell kommt<br />

man mit der richtigen Musik auf andere<br />

Gedanken, zur Ruhe oder kann einfach mal<br />

abschalten. Musik sorgt also für die beim<br />

Lernen so wichtige positive Stimmung. Doch<br />

es gibt noch einen weiteren wichtigen Gewinn<br />

beim Lernen mit Musik: Sie sorgt für<br />

eine verbesserte Erinnerung. Viele kennen<br />

das Erinnerungs-Phänomen beim Hören<br />

eines bestimmten Liedes. Plötzlich tauchen<br />

Bilder des letzen Urlaubs auf, Gedanken<br />

an frühere Zeiten und andere schöne<br />

Momente. Die Erinnerung ist unmittelbar<br />

Teres minor<br />

an die Musik geknüpft, denn unser Gehirn<br />

hat die Besonderheit, Sprache und Musik<br />

ähnlich zu verarbeiten. Dadurch steigt das<br />

Erinnerungsvermögen!<br />

Idee zur CD<br />

Text: Ina Maria Koetz<br />

Die Idee Lernen und Musik zu verbinden,<br />

kam mir schon vor einigen Jahren, als ich<br />

selbst in der Ausbildung zur Physiotherapeutin<br />

war. Ich hörte zum Lernen stets die<br />

gleiche Musik und war dadurch sofort im<br />

»Lernmodus«. Das Auswendiglernen fiel<br />

mir deutlich leichter als ohne Musik. Als ich<br />

dann meine Tätigkeit als Dozentin begann,<br />

wurde ich wieder mit den Lernschwierigkeiten<br />

der Schüler konfrontiert. Insbesondere<br />

die Muskelanatomie machte ihnen immer<br />

wieder zu schaffen. Ich überlegte mir also,<br />

den Lernstoff ganz gezielt mit einer Musik<br />

zu verbinden, deren Melodie und Rhythmus<br />

an die Lerninhalte angepasst sind. Also ging<br />

ich ins Tonstudio und stellte dem Produzenten<br />

meine Idee vor. Anfänglicher Verwirrung<br />

folgte schnell Begeisterung und los ging's.<br />

Die Produktion war spannend und lustig zugleich,<br />

denn es war für uns alle neu. Denn<br />

wer hat schließlich schon mal ein Lied für<br />

den musculus teres minor komponiert oder<br />

den musculus tensor fascia latea besungen.<br />

Aber am besten macht Ihr Euch selber ein<br />

Bild.<br />

Viel Spaß beim Reinhören!<br />

Besser Lernen mit Musik, weil …<br />

… Musik Nervenzellen stimuliert. Spitzer, M. 2002<br />

… Musik die Aufmerksamkeit und Wachheit steuert. Spitzer 2002<br />

… Musik in den Hirnregionen verarbeitet wird, die bei der Verarbeitung von Emotionen<br />

einen Rolle spielen (limbisches und paralimbisches System). Koelsch u. Fritz 2007<br />

… selbst Musiker ein besseres Gedächtnis für Wörter und Bilder haben. Jakobson et al. 2008<br />

… Musik motiviert.<br />

Was liegt also näher, als Musik mit dem Lernstoff zu verbinden?<br />

kurz<br />

Teres minor<br />

34 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


?<br />

PRÜFUNGSFRAGEN<br />

Egal ob man gerade in der Ausbildung steckt, oder diese<br />

BRAINTUNING<br />

schon absolviert hat – man muss als Physiotherapeut eine<br />

ganze Menge wissen. Dabei weiß man häufig gar nicht<br />

mehr, mit was man sich schon alles beschäftigt hat. Hier<br />

findet Ihr einige Fragen, die in Prüfungen häufig abgefragt<br />

werden und mit denen Ihr testen könnt, was Ihr<br />

noch alles wisst. Die passenden Antworten findet Ihr in<br />

der nächsten Ausgabe des <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>s.<br />

Viel Spaß beim Lösen.<br />

1. Nennen Sie eine autosomal-dominant vererbte<br />

Multiorganerkrankung.<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

2. Welche Reaktion erwartet man beim Traktionsversuch<br />

von einem Säugling im 3. Lebensmonat?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

3. Definieren Sie die Begriffe Kinetik und Kinematik.<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

4. Welche Faktoren begünstigen eine Frühgeburt?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

5. Was versteht man unter einer Schädelbasisfraktur?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

6. Wie führt man den Thomas-Handgriff aus? Wozu dient er?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

7. Welche Symptome weisen auf ein Kaudasyndrom hin?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

8. Welche Syndrome gehören zu dem metabolischen<br />

Syndrom?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

9. Definieren Sie den Begriff Hypotonie.<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

10. Definieren Sie den Begriff »motorische Einheit«.<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

11. Welche Komponenten gehören zu einer Hernie?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

12. Was bezeichnet man als atypisches Parkinsonsyndrom?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

13. Was ist ein Surfactant und was ist seine Funktion?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

14. Welcher Muskel wird auch als Klumpfußmuskel<br />

bezeichnet?<br />

..............................................................................................<br />

..............................................................................................<br />

Damit der Pool an Fragen und Aufgaben immer weiter<br />

wachsen kann, brauchen wir Dich! Schicke uns Fragen, die<br />

Dir in Klausuren gestellt wurden, die Du Deinen Vorgängern<br />

aus der Nase ziehen konntest oder die im Dunstkreis<br />

geheimer Ordner in deiner Schule kursieren.<br />

Übrigens: Viele dieser Fragen<br />

stammen aus dem Heller-<br />

Skript, einer Skript-Reihe, die<br />

kurz und bündig die wesentlichen<br />

Themen der einzelnen<br />

Fächer zusammenfasst.<br />

Mehr Infos unter<br />

www.hellerskripte.de<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 35


36 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>ANTWORTEN<br />

!<br />

BRAINTUNING<br />

ANTWORTEN<br />

ZUM WISSENSCHECK<br />

DER 5. AUSGABE<br />

In der 5. Ausgabe haben wir Euch einige Fragen aus den Hellerskripten<br />

vorgestellt. Die dazugehörigen Antworten wollen wir<br />

Euch natürlich nicht vorenthalten! Falls Ihr noch weitere Fragen<br />

und Antworten als Lernhilfe benötigt, dann schaut einfach mal<br />

in die Hellerskripte rein!<br />

Mehr Infos unter www.hellerskripte.de<br />

Frage 1:<br />

Myasthenia gravis ist eine autoimmunvermittelte Erkrankung,<br />

bei der es zur Zerstörung der Ach-Rezeptoren an der<br />

motorischen Endplatte durch Antikörper kommt, was zu<br />

einer belastungsabhängigen Muskelschwäche führt.<br />

Frage 7:<br />

Es gibt folgende Wehentypen:<br />

• Schwangerschaftswehen<br />

• Senkwehen<br />

• Vorwehen<br />

• Eröffnungswehen<br />

• Presswehen<br />

• Nachwehen<br />

Frage 2:<br />

Ein Aneurysma ist eine spindel- oder sachförmige Ausweitung<br />

eines Gefäßes.<br />

Frage 3:<br />

Komplikationen bei Keuchhusten sind:<br />

• Bronchitis<br />

• Enzephalopathie<br />

• Lungenemphysem<br />

Frage 4:<br />

Bei Verdacht auf Meningokokkenmeningitis muss der Betroffene<br />

bis 24h nach Antibiotikatherapie isoliert werden. Zudem<br />

müssen die Kontaktpersonen im gleichen Haushalt behandelt<br />

werden und das Auftreten der Erkrankung dem Gesundheitsamt<br />

gemeldet werden.<br />

Frage 5:<br />

Der Kapsel-Band-Apparat am Knie kann durch mediale<br />

und laterale Aufklappbarkeit am extendierten Knie sowie<br />

in 20–30 ° Flexion (Kreuzbänder sind gelockert) getestet<br />

werden.<br />

Frage 6:<br />

Eine Aortenkoronare Bypass-OP ist in folgenden Situationen<br />

indiziert:<br />

• Stenose der A. coronaria sinistra kurz nach dem Truncus<br />

communis<br />

• Stenose aller drei Herzkranzgefäße<br />

• Beschwerden trotz medikamentöser Therapie<br />

• kardiogener Schock<br />

Frage 8:<br />

Eine stabile Gleichgewichtslage herrscht im bepedalen<br />

Stand, weil der Schwerpunkt dort an seinem tiefsten Punkt<br />

angekommen ist.<br />

Frage 9:<br />

Das Blut erfüllt u. a. folgende Aufgaben:<br />

• Transport von Sauerstoff und Kohlendioxid<br />

• Wärmeregulation<br />

• Transport von Hormonen<br />

• Immunabwehr<br />

• Blutgerinnung<br />

• Transport von Stoffwechselprodukten<br />

Frage 10:<br />

• Bicepssehnenreflex: C5 / C6<br />

• Tricepssehnenreflex: C6 / C7<br />

• Radiusperiostreflex: C5 / C6<br />

• Cremasterreflex: L1 / L2<br />

• Patellarsehnereflex: L2–L4<br />

• Achillessehnenreflex: L5–S2<br />

Frage 11:<br />

Patellaluxationen können vermehrt nach einer traumatischen<br />

Luxation wiederkehren. Weitere Ursachen können eine<br />

Insuffizienz des M. vastus medialis, eine lateralisierte Patella<br />

oder eine hypoplastische Patella sein.<br />

Frage 12:<br />

Unter einer Dupuytren-Kontraktur versteht man eine<br />

Schrumpfung der Palmaraponeurose mit Verhärtungen und<br />

Strangbildungen.<br />

Frage 13:<br />

Viskosität ist ein Maß für die Dichte einer Flüssigkeit und<br />

somit ein Maß für die Reibung der Teilchen einer Flüssigkeit.<br />

Eine wichtige Rolle spielt die Viskosität bei Blut oder bei<br />

Sekret der Atemwege. Durch Veränderungen der Viskosität<br />

des Sputums kann es zu Atemproblemen kommen, da zäher<br />

Schleim schlechter fließt und schlechter abtransportiert<br />

werden kann.


.<br />

BRAINTUNING<br />

ANATOMIE ZUM SAMMELN<br />

Handmuskulatur<br />

Sehnen des<br />

M. flexor digitorum<br />

profundus<br />

Sehnen des<br />

M. flexor digitorum<br />

superficialis<br />

Mm. lumbricales manus<br />

M. flexor digiti minimi<br />

M. abductor digiti minimi<br />

M. palmaris brevis<br />

M. adductor pollicis<br />

M. flexor pollicis brevis<br />

M. abductor pollicis brevis<br />

M. opponens pollicis<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong><br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 37


BRAINTUNING<br />

MT BEFUNDBOGEN »HÜFTGELENK«<br />

Rechts<br />

Name:<br />

Datum:<br />

Links<br />

Inspektion<br />

Palpation<br />

Aktive Flex<br />

Passives Weiterbewegen in Flex<br />

Passive Flex<br />

Aktive Ext<br />

Passives Weiterbewegen in Ext<br />

Passive Ext<br />

Aktive Abd<br />

Passives Weiterbewegen in Abd<br />

Passive Abd<br />

Aktive Add<br />

Passives Weiterbewegen in Add<br />

Passive Add<br />

Aktive AR in 90° Hüftflexion<br />

Passives Weiterbewegen in AR<br />

in 90° Hüftflexion<br />

Passive AR in 90° Hüftflexion<br />

IR in 90° Hüftflexion<br />

Passives Weiterbewegen in IR<br />

in 90° Hüftflexion<br />

Passive IR in 90° Hüftflexion<br />

Aktive AR in Hüftextension<br />

Passives Weiterbewegen in AR<br />

in Hüftextension<br />

Passive AR in Hüftextension<br />

IR in Hüftextension<br />

Passives Weiterbewegen in IR<br />

in Hüftextension<br />

Passive IR in Hüftextension<br />

Traktion<br />

Kompression<br />

R Abd<br />

R Add<br />

R AR<br />

R IR<br />

Ausmaß/Quantität Qualität/EG Ausmaß/Quantität Qualität/EG<br />

R = Widerstandstests Flex = Flexion Ext = Extenstion Abd = Abduktion Horiz Add = Horizontale Adduktion Add = Adduktion<br />

Kraft Schmerzen Kraft Schmerzen<br />

.<br />

38 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


Fotolia © Eric Isselée<br />

Jeder kennt das: die Ausbildung und das Studium zum<br />

Physiotherapeuten beinhalten vor allem in den Fächern<br />

Physiologie, Anatomie und in den klinischen Fächern<br />

zahlreiche sehr komplexe Themengebiete, die man sich<br />

immer wieder durchlesen muss, um sie endlich zu verstehen.<br />

Leider sind in der Fachliteratur die spannenden<br />

BRAINTUNING<br />

SHORTIES PHYSIOLOGIE<br />

und kniffligen Themen auch sehr komplex und langatmig<br />

beschrieben. Deshalb wollen wir Euch gerne ein<br />

bisschen unterstützen und kleine Shorties verzehrfertig<br />

servieren. Hier findet Ihr knifflige Themengebiete<br />

häppchenweise kurz und prägnant zusammengefasst.<br />

Viel Spaß und Erfolg beim Lesen und Verstehen!<br />

Die langfristige Blutdruckregulation der Niere<br />

Text: Lina Wirtz<br />

Die Nieren sind das Zentrum der Blutdruckregulation im<br />

menschlichen Körper. Ausschlaggebend für diesen Vorgang<br />

ist die Blutmenge. Innerhalb der Nieren wird die Menge der<br />

Flüssigkeit reguliert, was wiederum das Blutvolumen maßgeblich<br />

beeinflusst.<br />

Im Fall eines zu niedrigen Blutdrucks kann das Blut im äußersten<br />

Fall das Zielorgan nicht erreichen und somit auch nicht<br />

ausreichend mit Sauerstoff versorgen. Dysfunktion, Organversagen<br />

oder sogar der Tod (z. B. Schockzustand) wären mögliche<br />

Folgen. Ist der Blutdruck zu hoch, können primär Gefäße<br />

und sekundär Organe geschädigt werden. Eine wichtige Rolle<br />

bei der Regulation des Blutdrucks spielen der Durchmesser der<br />

Blutgefäße und das zu verarbeitende Blutvolumen. Der entsprechende<br />

Mechanismus, welcher zur konstanten Erhaltung<br />

des Blutdrucks beiträgt, heißt »Renin-Angiotensin-Aldosteron-System«<br />

(RAAS).<br />

Renin wird im juxtaglomerulären Apparat gebildet. Es wird<br />

aktiviert, wenn die Zellen registrieren, dass die Natriumkonzentration<br />

in der Tubulusflüssigkeit zu gering ist. Zudem wird<br />

Renin durch Adrenalin und Noradrenalin aus dem Nebennierenmark<br />

aktiviert. Renin hat Einfluss auf Angiotensinogen<br />

(Bildung in der Leber) und bewirkt dessen Umwandlung in<br />

Angiotensin-I. Im weiteren Ablauf spaltet das Angiotensin-<br />

Converting-Enzym (ACE) das Angiotensin-I in ein nutzbringendes<br />

Angiotensin-II. Somit wirkt Renin auf die Bildung von<br />

Angiotensin-II.<br />

Natriuretische Peptide<br />

Gruppe von Peptiden/Hormonen, welche Einfluss<br />

auf die Kreislaufregulation haben<br />

Atriale natriuretische Peptide<br />

Atriopeptin; Synthese im rechten Herzvorhof<br />

(Granula)<br />

Hauptfunktion: Reninausschüttung herabsenken R<br />

Vasodilatation R Blutdruck sinkt<br />

Brain natriuretische Peptide<br />

Kardialer Marker zur Diagnostik einer Herzinsuffizienz;<br />

Synthese im Myokard (Kardiomyozyten)<br />

Hauptfunktion: Vasodilatation über Detonisierung<br />

der glatten Muskulatur<br />

RENIN<br />

A Hormonähnliches Enzym<br />

A Funktion: Synthese von Angiotensin-I aus<br />

Angiotensinogen<br />

A Syntheseorte: Niere, Uterus, Nebenniere, ZNS,<br />

Hypophyse, Speicheldrüsen<br />

Die Aufgaben von Angiotensin-II sind:<br />

• Vasokonstriktion der Blutgefäße<br />

• Erhöhung von Aldosteron, Katecholaminen und Adiuretin<br />

• Durstgefühl<br />

Durch diesen Vorgang wird die Kaliumkonzentration im Blut<br />

gesenkt und der Blutdruck, die Natriumkonzentration und das<br />

Blutvolumen gesteigert.<br />

Die Regulation der Hypertonie (Bluthochdruck) wird über<br />

die natriuretischen Peptide (NP) reguliert, welche im Vorhofmyokard<br />

gebildet werden. Diese NP sind in verschiedene Isoformen<br />

eingeteilt: atriale natriuretische Peptide (ANP) und Brain<br />

natriuretische Peptide (BNP). Die natriuretischen Peptide inhibieren/bremsen<br />

das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System.<br />

Synthese Renin<br />

5<br />

Angiotensinogen<br />

5<br />

Angiotensin I<br />

, ACE ,, 5<br />

Angiotensin II<br />

5<br />

Aldosteron<br />

% % %<br />

––– Blutdrucksteigerung,<br />

Vasokontriktion<br />

––– Wasserretention,<br />

Natriumretention,<br />

Adiuretinerhöhung<br />

Freisetzung von<br />

naturetischen Peptiden<br />

5<br />

Vasodilatation<br />

5<br />

Blutdruck sinkt<br />

Dieser Vorgang bekommt in der <strong>physio</strong>therapeutischen Behandlung<br />

einen relevanten Stellenwert in Bezug auf die Behandlung<br />

in der Inneren Medizin. Seit 1995 ist die Inzidenz und Prävalenz<br />

der Niereninsuffizienz um mehr als 60 % angestiegen.<br />

Man spricht von 1.000 Betroffenen pro 1 Millionen Einwohner.<br />

Daher ist dies eine häufig auftretende Diagnose und spielt<br />

bei der Gestaltung der Therapie eine große Rolle, da der Blutdruck<br />

fortwährend bei der Therapie kontrolliert werden muss.<br />

Quellen: Mutschler et al. 2007, van den Berg 2000, Zalpour 2010<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 39


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

TESTS UND<br />

ASSESSMENTINSTRUMENTE<br />

Text: Silke Wolf<br />

Praktikable Tests, welche wenig Zeit in Anspruch nehmen und vergleichbare, objektive Daten liefern, sind<br />

selten. Umso besser, wenn ein einziger Test Aussagen über unterschiedlichste Krankheitsbilder gibt und<br />

somit Anwendung in verschiedenen Fachgebieten wie Orthopädie, Neurologie oder Geriatrie finden kann.<br />

Fotolia © Sergey Nivenx<br />

Keele STarT Back Screening Tool<br />

Etwa 80 % der deutschen Bevölkerung sind oder waren mindestens<br />

einmal in ihrem Leben von Rückenschmerzen betroffen.<br />

In zirka 2 von 10 Fällen kommt es zur Chronifizierung<br />

primär akuter Rückenschmerzen (RKI 2012).<br />

Das Keele STarT Back Screening Tool hilft diejenigen Patienten<br />

zu identifizieren, die ein erhöhtes oder hohes Risiko für<br />

eine Chronifizierung ihres Rückenschmerzes aufweisen. Ziel<br />

ist eine frühzeitige Zuteilung zu entsprechenden Therapieangeboten,<br />

aber auch das Verringern unnötiger Behandlungen.<br />

Was ist das?<br />

Das Keele STarT Back Screening Tool (SBT) ist ein Fragebogen,<br />

der verschiedene physische Elemente (wie ausstrahlender Beinschmerz)<br />

aber auch psychosoziale Punkte (wie Ängstlichkeit<br />

oder Depressivität) abfragt. Derzeit liegen zwei Ausführungen<br />

vor: die ursprüngliche 9-item Version, die zur Klassifizierung<br />

dreier Subgruppen geeignet ist, und die modifizierte 6-item<br />

Fassung, welche lediglich zwei Subgruppen unterscheidet und<br />

vor allem für den Einsatz durch den Allgemeinmediziner bestimmt<br />

ist. Beide Versionen liegen auch in deutscher Übersetzung<br />

vor und können auf der Homepage der Keele Universität<br />

kostenfrei heruntergeladen werden.<br />

Wozu?<br />

Neben den individuellen Beschwerden, wie Schmerzen und<br />

Bewegungseinschränkungen, die jeden einzelnen Patienten<br />

betreffen können und die Lebensqualität teils beträchtlich beeinflussen,<br />

spielt der Rückenschmerz auch unter gesundheitsökonomischen<br />

Gesichtspunkten eine entscheidende Rolle. Im<br />

Jahre 2009 beliefen sich die Kosten für die Behandlung von<br />

Rückenleiden in Deutschland auf geschätzte 9 Mrd. Euro (RKI<br />

2012).<br />

Der überwiegende Teil dieser Ausgaben ist durch die Therapie<br />

chronischer Formen des Rückenschmerzes bedingt. Dabei<br />

sind viele Behandlungen vermeidbar und häufig ergebnislos.<br />

Der Grund: chronische Rückenschmerzen sind durch<br />

eine Art Über- bzw. Fehlversorgung durch die verschiedenen<br />

Akteure im Gesundheitswesen gekennzeichnet. Häufig sind<br />

Therapien nicht diagnosegerecht oder die entsprechende Diagnostik<br />

wurde nicht korrekt durchgeführt.<br />

Dem entgegenwirkend sollen die Rückenschmerz-Patienten<br />

möglichst frühzeitig einer passenden und effektiven Behandlung<br />

zugeordnet werden. Eine Möglichkeit stellt dabei<br />

die Klassifizierung ihres Chronifizierungsrisikos dar.<br />

R<br />

≤ 3<br />

Geringes<br />

Risiko<br />

Gesamtpunktzahl<br />

≤ 4<br />

Punktzahl<br />

Fragen 5–9<br />

≤ 3<br />

≤ 4<br />

Mittleres<br />

Risiko<br />

Hohes<br />

Risiko<br />

40 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


Wie geht das?<br />

Zu Beginn der Behandlung oder bei erstmaliger Vorstellung<br />

des Patienten füllt dieser das SBT aus. Der Fragebogen ist kurz<br />

und verständlich, das Ausfüllen ist daher kaum zeitaufwendig.<br />

Entsprechend des Antwortverhaltens des Patienten kann<br />

der Therapeut einen Summenwert bestimmen und das Chronifizierungsrisiko<br />

klassifizieren.<br />

Wie gut ist das Assessment?<br />

Zur Güte der deutschen Version des SBT liegen zum jetzigen<br />

Zeitpunkt noch keine Daten vor. Der englischen, ursprünglichen<br />

Fassung werden aber in einer 2008 veröffentlichten Studie<br />

gute bis sehr gute Werte sowohl bezüglich der Reliabilität<br />

(Zuverlässigkeit) als auch der Validität (Gültigkeit) bescheinigt.<br />

Auch die Sensitivität (Fähigkeit, Kranke als erkrankt zu erkennen)<br />

ist mit 80,1 % relativ hoch, variiert aber in Abhängigkeit<br />

bestimmter Variablen, wie Alter, Geschlecht oder Krankheitsdauer<br />

(Hill et al. 2008).<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Diese Ergebnisse beruhen zwar auf einer Studie von den Erfindern<br />

des Screening-Instrumentes, aber auch andere Autoren<br />

kommen bei ihren Untersuchungen (beispielsweise die Validierung<br />

der französischen oder chinesischen Version) zu ähnlichen<br />

Resultaten (Bruyère et al. 2014, Luan et al. 2014).<br />

Zusammenfassung<br />

Das Keele STarT Back Screening Tool ist ein einfach zu handhabendes<br />

Assessment-Instrument, welches die schnelle Klassifizierung<br />

des Chronifizierungsrisikos von Rückenschmerzpatienten<br />

in der primären Versorgung erlaubt.<br />

Nützliche Links:<br />

Keele Universität: http://www.keele.ac.uk/sbst/<br />

Übersetzte Versionen des Tools:<br />

http://www.keele.ac.uk/sbst/translatedversions/<br />

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auf der Rückseite der Nervenverlauf, Muskelursprung, Muskelansatz, ihre<br />

Innervation sowie ihre Funktionen und Synergisten aufgeführt.<br />

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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 41


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Fotolia © Ioana Davies (Drutu)<br />

DIAGNOSTIK: AUSKULTATION<br />

Text: Susanne Klotz<br />

L Willkommen zu einer weiteren Folge der Diagnostik-Reihe.<br />

In der letzten Folge haben wir uns mit der Perkussion näher<br />

befasst, dieses Mal widmen wir uns einer weiteren Praktik der<br />

körperlichen Basisdiagnostik, der Auskultation. Auskultation<br />

kommt vom lateinischen auscultare was zuhören oder horchen<br />

bedeutet. Damit ist auch schon das grundlegende Vorgehen<br />

der Technik beschrieben: Bestimmte Körperregionen<br />

werden »abgehört« und <strong>physio</strong>logische und pathologische<br />

Geräusche identifiziert. Analog zur Perkussion können vor allem<br />

der Thorax mit seinen Organen Herz und Lunge sowie<br />

das Abdomen auskultiert werden. Darüber hinaus kommt die<br />

Auskultation mittels Stethoskop in der Untersuchung von Gefäßen<br />

zum Einsatz.<br />

Bevor wir aber zu den speziellen Techniken und Befunden<br />

kommen, erst mal ein kleiner Blick auf die Geschichte dieser<br />

Untersuchungstechnik. Der französische Arzt René Théophile-<br />

Hyacinthe Laennec (1781–1826) machte sich um die Auskultation<br />

verdient und auch heute noch ist eine seiner Erfindungen<br />

Standardausrüstung für jeden Mediziner. Laennec hatte<br />

erste Hinweise auf die direkte Auskultation bei Hippokrates<br />

gefunden, der den Brustkorb seiner Patienten durch Auflegen<br />

des Ohres abhorchte. Allerdings veranlasste ihn die mit der<br />

Untersuchungstechnik verbundene körperliche Nähe zur Suche<br />

nach einer Alternative, die er zunächst in einer Papierrolle<br />

fand. Auf dem Weg zu einer molligen Patientin soll Laennec<br />

spielende Kinder beobachtet haben, die sich über Klopfzeichen<br />

auf einem Holzbalken unterhielten indem die Jungen<br />

ihre Ohren an das eine Balkenende pressten während am anderen<br />

Ende geklopft wurde. Inspiriert vom Spiel der Kinder<br />

nutzte Laennec bei der Patientin einen selbstgedrehten Papierzylinder<br />

und stellte überrascht fest, dass er damit deutlich<br />

besser hörte. Somit war die mittelbare Auskultation begründet<br />

und die Papierrolle alsbald durch ein Holzrohr ersetzt. Die<br />

unterschiedlichen Töne und Geräusche ordnete Laennec mit<br />

Hilfe der Pathologie, indem er klinische Zeichen von Patienten<br />

mit pathologischen Befunden von Verstorbenen verglich. In<br />

die Geburtshilfe gelangte das hölzerne Stethoskop übrigens<br />

durch Jean Alexandre Lejumeau de Kergaradec im Jahr 1822,<br />

wo es auch noch heute zum Abhören der kindlichen Herztöne<br />

anzutreffen ist.<br />

Das moderne Stethoskop<br />

Der Begriff Stethoskop kommt aus dem Griechischen und<br />

bedeutet Brustwächter, Brustüberwacher (stēthos = Brust,<br />

skopós = Wächter). Bei der Auskultation sollten Geräusche<br />

im Frequenzspektrum von 20 bis 4 000 Hertz (Hz) wahrgenommen<br />

werden, also sowohl im nieder- als auch im höherfrequenten<br />

Bereich. Um diese Schallbereiche besser hören zu<br />

können, wurden Doppelkopfstethoskope erfunden. Hierbei<br />

besteht das Bruststück, was auf den Körper des Patienten aufgelegt<br />

wird, auf der einen Seite aus einer flachen, mit einer<br />

dünnen Membran bespannten Glocke und auf der anderen<br />

Seite ein tieferer Trichter ohne Membran. Mit der Glocke können<br />

besser höhere Frequenzen registriert werden, mit dem<br />

Trichter hingegen besser tiefer Töne. Das Patent auf diese<br />

Kombinationsstethoskope hatte 1963 Dr. David Littmann angemeldet,<br />

der als erster die beiden bis dahin gebräuchlichen<br />

Stethoskoptypen mit Trichter und Glocke zusammenführte.<br />

Störfaktoren<br />

• Nebengeräusche im Untersuchungsraum<br />

• Reibende Kleidung (Geräusch kann auch über die<br />

Thoraxwand weitergeleitet werden)<br />

• Berührungen in der untersuchten Region<br />

• Haare, die den Stethoskoprand berühren<br />

(Körperbehaarung evtl. mit Creme anfeuchten)<br />

• Muskelzittern bei frierenden Patienten erzeugt<br />

brummendes Geräusch<br />

Auskultation des Herzens<br />

Die Auskultation des Herzens sollte idealerweise sowohl im<br />

Liegen als auch im Sitzen erfolgen. Als erste orientierende<br />

Auskultation sollte über dem Erb’schen Punkt (3./4. ICR links)<br />

begonnen werden, hier sind Herztöne und auch die meisten<br />

Herzgeräusche hörbar. Anschließend erfolgt die Auskultation<br />

der einzelnen Klappenareale, die mit der folgenden Eselsbrücke<br />

einfach zu merken sind: Anton Pulmann trinkt Milch um<br />

22.45. Die Aortenklappe wird im 2. ICR rechts auskultiert, die<br />

Pulmonalklappe im 2. ICR links, die Trikuspidalklappe im 4. ICR<br />

rechts und die Mitralklappe im 5. ICR links.<br />

42 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


Die Auskulationspunkte Lunge/Bronchien<br />

von ventral und dorsal<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Aortenklappe<br />

Trikuspidalklappe<br />

Pulmonalklappe<br />

Erb’scher Punkt<br />

Mitralklappe<br />

Herzgeräusche sind Schallphänomene, die infolge von Turbulenzen<br />

des Blutstromes in besonderen Situationen oder bei Erkrankungen<br />

auftreten können. Systolische Geräusche können<br />

unterteilt werden in organische Geräusche (Herzklappenfehler<br />

oder angeborene Herzfehlbildungen), funktionelle Geräusche<br />

(erhöhtes Schlagvolumen) und akzidentelle Geräusche (ohne<br />

strukturelle oder hämodynamische Veränderung). Diastolische<br />

Geräusche sind in der Regel pathologisch.<br />

Die Auskulationspunkte- und arreale der Herzklappen<br />

Die Auskulationspunkte- und arreale der<br />

Herzklappen<br />

Jeder pathologische Ton oder jedes Geräusch sollte bis zu<br />

seinem Punctum maximum verfolgt sowie hinsichtlich Lautstärke,<br />

Ausstrahlung, zeitliche Zuordnung und Verlauf charakterisiert<br />

werden. Zu unterscheiden sind Herztöne und Herzgeräusche<br />

(p Tabelle 1). Herztöne entstehen <strong>physio</strong>logisch<br />

beim Schluss der Herzklappen: Der 1. Herzton entsteht am<br />

Beginn der Systole durch Schluss der Segelklappen (Mitralund<br />

Trikuspidalklappe) und ist dumpfer als der 2. Herzton. Der<br />

hellere 2. Herzton markiert das Ende der Systole durch den<br />

Schluss der Taschenklappen (Aorten- und Pulmonalklappe).<br />

Die Systole (Abstand zwischen 1. und 2. Herzton) ist kürzer<br />

als die Diastole (Abstand zwischen 2. und 1. Herzton), was die<br />

Unterscheidung ermöglicht. Neben diesen beiden Tönen können<br />

in der Diastole noch Kammerfüllungstöne auftreten. Der<br />

3. Herzton (protodiastolischer Galopp) kann nach Anstrengung<br />

über der Herzspitze als Galopprhythmus (»da-da-dub«)<br />

zu hören sein. Bei Jugendlichen besitzt er keinen Krankheitswert,<br />

andernfalls ist er ein Hinweis auf eine Herzinsuffizienz.<br />

Tritt ein 4. Herzton auf, so ist dieser immer pathologisch. Er<br />

entsteht durch Hypertrophie des Ventrikels bei Hypertonie<br />

oder Aortenstenose (verminderte Dehnbarkeit des Ventrikels).<br />

Tabelle 1: Pathologische Herztöne und Herzgeräusche<br />

Pathologische Befunde<br />

Mögliche Ursachen<br />

1. Herzton<br />

Lauter 1. Herzton<br />

Leiser 1. Herzton<br />

Wechselnde Lautstärke 1. Herzton<br />

2. Herzton<br />

Lauter 2. Herzton<br />

Leiser 2. Herzton<br />

Spaltung des 2. Herztones in der<br />

Ausatmung (Pulmonalklappenschluss<br />

deutlich später als Aortenklappenschluss)<br />

Systolische Extratöne<br />

Midsystolic click<br />

Ejektionsclick (Austreibungston<br />

in früher Systole)<br />

Mitralklappenstenose<br />

Herzinsuffizienz, Mitralklappeninsuffizienz<br />

Vorhofflimmern<br />

Hypertonie<br />

Aortenklappenstenose<br />

Vorhofseptumdefekt, Pulmonalklappenstenose,<br />

auch hypertrophe<br />

Kardiomyopathie, hier<br />

aber Aortenklappenschluss<br />

verspätet<br />

Mitralklappenprolaps<br />

Aortenvitium, -aneurysma,<br />

-isthmussstenose, pulmonale<br />

Hypertonie (Pulmonalklappe)<br />

Auskultation der Lunge<br />

Die respiratorischen Geräusche liegen im höheren Frequenzbereich<br />

und können daher gut mit der flachen, membranbespannten<br />

Glocke auskultiert werden. Auskultiert werden sollte<br />

sowohl im Liegen als auch im Sitzen, der Patient sollte mit<br />

geöffnetem Mund mitteltief ein- und ausatmen. Abbildung<br />

2 zeigt die Auskultationspunkte von Bronchus und Lungen,<br />

welche immer symmetrisch und im Seitenvergleich abgehört<br />

werden sollten.<br />

Bei der <strong>physio</strong>logischen Atmung kann das vesikuläre Atemgeräusch,<br />

welches auch als alveoläres Geräusch bezeichnet<br />

wird, auskultiert werden. Während der Einatmung ist es leise<br />

rauschend und hat einen Crescendo-Decrescendo-Charakter,<br />

in der Ausatmung hingegen ist es kürzer und leiser. Durch<br />

die Niederfrequenz von durchschnittlich 600 Hz hat es einen<br />

hauchenden Charakter. Ein zweites normales Atemgeräusch<br />

ist das Bronchial- oder auch Röhrenatmen (Synonym zentrales<br />

Atemgeräusch), allerdings nur, wenn es in der Nähe der großen<br />

Luftwege auftritt. Es ist hochfrequenter (500 – 4000 Hz)<br />

und lauter als das Vesikuläratmen und klingt ähnlich dem Fauchen<br />

einer Katze. Tritt das Bronchialatmen in den peripheren<br />

Lungenbereichen auf, ist es ein Zeichen von Infiltrationen z. B.<br />

durch Pneumonie. Da in Ruhe auch bei der gesunden Lunge<br />

Tabelle 1: Pathologische Herztöne und Herzgeräusche<br />

Pathologische Befunde<br />

Mögliche Ursachen<br />

Diastolische Extratöne<br />

Mitralöffnungston<br />

Trikuspidalöffnungston<br />

»Tumorplopp« (über d. Herzspitze)<br />

Kammerfüllungstöne (3. u. 4. Herzton)<br />

Systolische Geräusche<br />

Holosystolikum (bandförmig<br />

während gesamter Systole)<br />

Spindelförmiges Geräusch<br />

Late systolic murmur<br />

Diastolische Geräusche<br />

Frühdiastolisch, leiser werdendes<br />

Decrescendo<br />

Mitteldiastolisch<br />

Austin-Flint-Geräusch, spätdiastolisches<br />

Crescendo (präsystolisch)<br />

Mitralstenose<br />

Trikuspidalstenose,<br />

vermehrter Füllungsdruck<br />

Atriale Tumore<br />

Mitral-, Trikuspidalklappeninsuffizienz,<br />

Ventrikelseptumdefekt<br />

Aorten-, Pulmonalklappenstenose,<br />

Aortenklappensklerose<br />

Mitralinsuffizienz<br />

Aorten- oder Pulmonalklappeninsuffizienz<br />

Mitral- oder Trikuspidalstenose<br />

Aorteninsuffizienz<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 43


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Die Auskulationspunkte Lunge / Bronchien von ventral (links) und dorsal (rechts)<br />

ventral ventral<br />

dorsal dorsal<br />

einige Bereiche nicht belüftet werden, kann bei vertiefter Atmung<br />

ein Entfaltungsknistern zu hören sein. Dieses entsteht, durch den Transport des Darminhalts mittels Peristaltik.<br />

den gurgelnde Geräusche auftreten. Die Geräusche entstehen<br />

Die Auskulationspunkte Die Auskulationspunkte Lunge/Bronchien<br />

wenn die in Ruhe nicht belüfteten Abschnitte nun entfaltet Verstärkte<br />

Lunge/Bronchien<br />

Darmgeräusche, Borborygmi genannt, können<br />

von ventral und von dorsal ventral und dorsal<br />

werden und kann von Pathologien dahingehend abgegrenzt auftreten bei Hungerzuständen, Enteritis oder einem mecha-<br />

werden, dass es nach einigen Atemzügen nicht mehr auftritt.<br />

Generell kann aufgrund der Tonhöhe und des Klangcharakters<br />

auf die Tiefe der Entstehung und die Erkrankung geschlossen<br />

werden (p Tabelle 2).<br />

Auskultation der Gefäße<br />

Gefäße ohne Pathologien Aortenklappeverursachen Aortenklappe<br />

keine Strömungsgeräusche,<br />

allerdings können Einengungen des Gefäßlumens<br />

zu Wirbelbildungen und Turbulenzen führen. Diese können<br />

Trikuspidalklappe Trikuspidalklappe<br />

dann ab einer Gefäßstenose von mindestens 70 % als Stenosegeräusche<br />

hörbar werden. Neben den beiden Aa. carotis<br />

communis, den Aa. subclaviae, der A. abdominalis und den<br />

Nierenarterien sollten bei einer pAVK zusätzlich die Aa. femorales<br />

und die Aa. popliteales auskultiert werden.<br />

Auskultation des Abdomens<br />

nischen Ileus. Der Darm versucht durch vermehrte Peristaltik<br />

das Hindernis zu überwinden, was in der Auskultation hochfrequent<br />

und metallisch klingen kann, da die Darmschlingen<br />

durch vermehrte Gasbildung stärker gebläht werden. Fehlen<br />

hingegen die Darmgeräusche komplett (»Grabesstille« über<br />

einen Zeitraum von mindestens 3 Minuten) liegt der Verdacht<br />

eines paralytischen Pulmonalklappe Ileus und damit eines absoluten Notfalls<br />

Pulmonalklappe<br />

vor. In der<br />

Erb’scher<br />

Frühphase<br />

Punkt<br />

des paralytischen Ileus können auch<br />

Erb’scher Punkt<br />

leise Plätschergeräusche auftreten, welche für eine vermehrte<br />

Mitralklappe<br />

Flüssigkeitsfüllung ohne Bewegung Mitralklappe sprechen. Bei Stenosen<br />

können bisweilen auch spritzende Geräusche auskultiert werden,<br />

die entstehen wenn der Darm flüssigen Darminhalt durch<br />

die Stenose presst. Atemabhängige Reibegeräusche, die wie<br />

Sandpapier klingen, sind ein Hinweis auf eine beginnende Perisplenitis<br />

oder Perihepatitis, bei der Fibrinbeläge Rauigkeiten<br />

Die Auskulationspunkte- Die Auskulationspunkte- und arreale des Peritoneums derund arreale verursachen. der<br />

Die Auskultation des Abdomens erfolgt in Rückenlage. Herzklappen Wie Herzklappen Um die Untergrenze der Leber zu bestimmen, kann die<br />

bei der Perkussion wird auch hier der Bauch in 4 Quadranten Kratzauskultation eingesetzt werden. Hierzu wird das Stetho-<br />

unterteilt und gleichmäßig abgehorcht. Um Aussagen über skop zwischen Rippenbogen und Brustbein aufgesetzt und<br />

die Darmperistaltik und den Transport von Flüssigkeit und gleichzeitig mit dem Finger bzw. dem Fingernagel im Abstand<br />

Gas erhalten zu können, muss die Auskultation an einer Stelle von ca. 1 cm über die Bauchhaut gekratzt. Über dem Organ<br />

mindestens 30 Sekunden, besser bis zu 2 Minuten durchgeführt<br />

werden. Physiologisch sollten etwa alle 5 bis 10 Sekun-<br />

wenn über den Organrand hinaus gekratzt<br />

ist das Kratzgeräusch gut zu hören, es verschwindet jedoch,<br />

wird.<br />

Tabelle 2: Pathologische Atemgeräusche<br />

Geräusch Charakteristik Mögliche Ursachen<br />

Stridor Inspiratorisches Pfeifen oder Juchzen Einengungen der oberen Luftwege<br />

Trockene Nebengeräusche Exspiratorisches Pfeifen, Brummen oder Giemen<br />

Einengung der unteren Luftwege<br />

z. B. Asthma bronchiale, COPD<br />

Feuchte Rasselgeräusche<br />

Abgeschwächtes bis nicht<br />

vorhandenes Atemgeräusch<br />

Fein- (Alveolen), mittel- (Bronchiolen) oder grobblasig<br />

(Bronchien)<br />

Siderophonie Feines Knistern am Ende der Einatmung Lungenfibrose<br />

Knisterrasseln Geräusche wie zwischen den Fingern geriebene Haare Pneumonie<br />

Pleurareiben<br />

»Lederknarren«, knirschendes Geräusch sowohl bei<br />

Ein- und Ausatmung<br />

Je nach Charakteristik Herzinsuffizienz,<br />

Pneumonie, Bronchitis, Lungenödem<br />

Atelektase bei Tumor, Fremdkörper,<br />

Pleuraerguss oder Pneumothorax<br />

Pleuritis: Fibrinbeläge auf den Pleurablättern<br />

Amphorisches Atmen Hohl klingendes Geräusch, Luft streicht an Hohlraum vorbei Vorliegen einer Kaverne bei Tuberkulose<br />

Silent chest<br />

Keine Geräuschphänomene trotz deutlicher Dyspnoe<br />

Schwerer Asthmaanfall, schwere Obstruktion<br />

der Bronchien verhindert Luftbewegung<br />

44 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


STUDIENZUSAMMENFASSUNGEN<br />

fotolia: © Amero<br />

FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Studien liefern uns interessante und wichtige Informationen<br />

zur Behandlung unserer Patienten. Doch<br />

leider hat man nicht immer<br />

die Zeit, sich intensiv mit wissenschaftlichen<br />

Arbeiten zu<br />

beschäftigen. Damit Ihr trotzdem einen Einblick in<br />

die neuesten Erkenntnisse bekommt, findet Ihr hier<br />

verschiedene Zusammenfassungen von Studien, die<br />

für die Therapie interessant sein könnten.<br />

Neuromuskuläre elektrische Stimulation als effektive Behandlungsmethode bei Osteoarthritis<br />

Anna Heller<br />

K Anhand einer randomisierten Studie<br />

untersuchten Kachanthu et al., ob eine<br />

<strong>physio</strong>therapeutische Behandlung bei<br />

Osteoarthritis in Kombination mit neuromuskulärer<br />

elektrischer Stimulation<br />

(NMES) effektiver ist als eine isolierte<br />

<strong>physio</strong>therapeutische Behandlung. Eingeschlossen<br />

waren 30 Probanden mit<br />

einer Osteoarthritis > Grad II (nach Kellgren<br />

und Lawrence). Die Teilnehmer<br />

waren im Mittel 61 Jahre alt und wogen<br />

63,6 Kilogramm.<br />

Eine Gruppe (A) á 15 Probanden erhielt 3<br />

Wochen lang 6mal pro Woche konventionelle<br />

Physiotherapie. Die andere Gruppe (B) á<br />

15 Teilnehmer erhielt 3 Wochen lang konventionelle<br />

Physiotherapie in Kombination mit<br />

neuromuskulärer elektrischer Stimulation.<br />

Um die Effekte der Behandlungen vergleichen<br />

zu können, wurde die isometrische<br />

Kraft des M. quadrizeps femoris in 20 °, 40 °<br />

sowie 60 ° Flexion gemessen und die Funktionalität<br />

des Kniegelenks mittels des WO-<br />

MAC Score erfragt.<br />

Alle Patienten wurden zu Beginn der Behandlung,<br />

9 Tage nach der letzten Physiotherapieeinheit<br />

sowie 3 Wochen nach Ende<br />

der Interventionen hinsichtlich isometrischer<br />

Kraft und Funktionalität untersucht.<br />

Der Vergleich der Quadrizepsmuskelkraft<br />

bei 20 °, 40 ° und 60 ° Flexion sowie der<br />

WOMAC Score in Gruppe A waren nicht<br />

signifikant (p > 0,05). Die Muskelkraft des<br />

Quadrizeps in Gruppe B zu Beginn, am<br />

9. Tag sowie nach der Intervention am<br />

21. Tag zeigten signifikante Verbesserungen<br />

innerhalb der NMES-Gruppe (p < 0,05).<br />

Ebenso verbesserte sich der WOMAC Index<br />

Score der Gruppe B signifikant, gemessen<br />

bei Behandlungsbeginn sowie 9 Tage und<br />

3 Wochen nach der letzten Behandlung<br />

(p < 0,05).<br />

In der <strong>physio</strong>therapeutischen Praxis ist es<br />

demnach ratsam, einen Patienten mit fortgeschrittener<br />

Osteoarthritis sowohl mit<br />

konventioneller Physiotherapie als auch mit<br />

NMES zu behandeln.<br />

Literatur<br />

Kachanthu et al. (2014): Wirksamkeit neuromuskulärer<br />

Stimulation des M. quadrizeps femoris bei<br />

Patienten mit Osteoarthritis des Knies. Phys Rehab<br />

Kur Med. 24(02): 87-91.<br />

Physiotherapie bei nicht-traumatischem Rotatorenmanschettenriss effektiv<br />

Noemi Hagemann<br />

K Ob operiert oder nicht: Patienten<br />

mit nicht-traumatischer Rotatorenmanschettenruptur<br />

erzielen bei funktionellen<br />

Tests annähernd dieselben<br />

Ergebnisse. Beide Gruppen erhalten<br />

Physiotherapie als konservative Versorgung<br />

bzw. nach der Operation.<br />

Ziel dieser Studie war es, einen standardisierten<br />

Trainingsplan bei Probanden mit<br />

kompletter atraumatischer Rotatorenmanschettenruptur<br />

auf Effektivität hin zu untersuchen.<br />

Der Erfolg wurde durch funktionelle<br />

Assessments sowie anhand der Wahl des<br />

Patienten zur Operation erfasst.<br />

In der prospektiven Kohortenstudie nah-<br />

men 422 Probanden mit nicht-traumatischer<br />

kompletter Rotatorenmanschettenruptur an<br />

einem 6-wöchigen Trainingsprogramm teil.<br />

Dieses umfasste tägliche Mobilisation in<br />

allen Ebenen und Dehnung sowie dreimal<br />

wöchentliche Kräftigung der Skapula- und<br />

Rotatorenmanschettenmuskulatur.<br />

Das Bewegungsausmaß verbesserte sich insbesondere<br />

in der Abduktion und Elevation.<br />

Die Ergebnisse der Assessments ASES (American<br />

Shoulder and Elbow Score), WORC<br />

(Western Ontario Rotator Cuff) und SANE<br />

(Single Assessment Numeric Elevation) verbesserten<br />

sich klinisch und statistisch signifikant.<br />

Keine Verbesserungen wurden beim<br />

SF-12 und der Shoulder Activity Scale erzielt.<br />

Nach 6 Wochen entschieden sich 9 % der<br />

Probanden zur Operation, die Zahl stieg<br />

über 15 % (12 Wochen) und 21 % (1 Jahr)<br />

auf 26 % (2 Jahre) an.<br />

Trotz der vielversprechenden Ergebnisse<br />

bleibt das Risiko einer fortschreitenden<br />

Ruptur bestehen. Welche spezifischen Faktoren<br />

dies begünstigen, ist bisher noch unerforscht.<br />

Daher sollte bei ausbleibendem<br />

Therapieerfolg dringend Rücksprache mit<br />

dem Arzt gehalten werden.<br />

Literatur<br />

Kuhn et al. (2013) Effectiveness of physical therapy<br />

in treating atraumatic full-thickness rotator cuff<br />

tears, a multicenter prospective chohort study.<br />

<strong>Journal</strong> of Shoulder and Elbow surgery. 1371-9.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 45


FÜR DEN PRAXISALLTAG<br />

Kopfposition im Stand<br />

K Ziel der Studie war es, die Kopfposition<br />

im Stand bei 40 Probanden mit<br />

Nackenschmerz und 40 schmerzfreien<br />

Kontrollpersonen, die in Alter und Geschlecht<br />

übereinstimmten, zu untersuchen.<br />

Dafür wurden drei verschiedene Winkelmaße<br />

bestimmt: ein Winkel zwischen Tragus<br />

des Ohrs, C7 und einer Horizontalen (CV<br />

Winkel) sowie ein Winkel zwischen Tragus<br />

des Ohrs, Auge und der Horizontalen zur<br />

Messung der Stellung der oberen Halswirbelsäule<br />

(HWS). Diese beiden Winkel sind in<br />

der sagittalen Ebene ersichtlich. Zusätzlich<br />

wurde noch in der frontalen Ebene der Winkel<br />

zwischen rechtem und linken Ohrläppchen<br />

und einer Horizontalen als Indikator<br />

für Lateralflexion bestimmt. Um die sagittalen<br />

Winkel bestimmen zu können, wurde<br />

am Wirbelkörper C7 ein Marker angebracht.<br />

Anschließend wurden die Probanden ge-<br />

Verena Gesing<br />

filmt, die Videoaufnahmen digitalisiert und<br />

von einem verblindeten Untersucher ausgewertet.<br />

Bevor die Messung stattfand, wurden<br />

die Probanden dazu angehalten, den<br />

Kopf so lange in Flexion und Extension zu<br />

bewegen, bis sie eine komfortable neutrale<br />

Kopfposition erreicht hatten. Die Messung<br />

fand im Stehen statt. Zusätzlich wurde<br />

die durchschnittliche Schmerzintensität mit<br />

Hilfe einer visuellen Analog Skala (VAS) und<br />

Frequenz und Dauer der Nackenschmerzen<br />

durch einen von den Autoren entwickelten<br />

Fragebogen gemessen.<br />

Bei den Probanden mit Nackenschmerz<br />

konnte im Vergleich zu den schmerzfreien<br />

Kontrollprobanden ein signifikant (p < 0,05)<br />

kleinerer CV Winkel nachgewiesen werden.<br />

Die Population der Probanden wurde<br />

zusätzlich noch in zwei Gruppen eingeteilt:<br />

> 50 Jahre und < 50 Jahre. Die folgenden<br />

Vergleiche zeigten, dass zwischen jungen<br />

Probanden mit und ohne Nackenschmerz<br />

ein signifikanter (P < 0,01) Unterschied in der<br />

Kopfposition (CV) besteht. Vergleicht man<br />

jedoch die älteren Probanden miteinander,<br />

dann besteht kein signifikanter Unterschied<br />

der Kopfhaltung (CV). Die weiteren untersuchten<br />

Winkel waren nicht signifikant unterschiedlich.<br />

Daher schlussfolgern die Autoren, dass Patienten<br />

mit Nackenschmerz im Alter von<br />

50 Jahren oder jünger eine vermehrte ventrale<br />

Translation des Kopfes im Vergleich zu<br />

asymptomatischen Probanden haben. Dieser<br />

Unterschied hebt sich auf, wenn Probanden<br />

jenseits des 50. Lebensjahres verglichen<br />

werden.<br />

Literatur<br />

Silva et al. (2009): Head posture and neck pain<br />

of chronic nontraumatic origin: a comparison<br />

between patients and pain-free persons.<br />

Arch Phys Med Rehabil. 90(4): 669-74.<br />

Körperliche Aktivität scheint Lebensqualität nach Krebstherapie zu verbessern<br />

Stephan Kruft<br />

K Menschen, die sich einer Krebstherapie<br />

unterziehen, leiden häufig an Nebenwirkungen,<br />

wie Müdigkeit, Lymphödemen<br />

oder sexuellen Dysfunktionen,<br />

was zu einer verringerten Lebensqualität<br />

der Betroffenen führt. Um herauszufinden,<br />

ob körperliche Aktivität die<br />

gesundheitsbezogene Lebensqualität<br />

verändern kann, suchte die Forschungsgruppe<br />

um Mishra in online Datenbanken<br />

nach Kontrollstudien, die diese Thematik<br />

untersuchten.<br />

Als körperliche Aktivität definierten sie<br />

dabei jede Art von systematischen Bewegungsprogrammen,<br />

welche zu einem erhöhten<br />

Energieumsatz führten und mit<br />

dem Ziel erstellt wurden, ein gesundheits-<br />

relevantes Outcome zu verbessern. Als primäres<br />

Outcome erhoben die Autoren dabei<br />

die gesundheitsrelevante Lebensqualität,<br />

bzw. einzelne Unterpunkte wie physisches<br />

Wohlbefinden, Schmerz oder Schlaf, wobei<br />

in den einzelnen Studien unterschiedliche<br />

Erhebungsinstrumente benutzt werden<br />

konnten. Ihre Recherche ergab 56 Studien,<br />

mit einer Gesamtzahl von 4826 Probanden,<br />

welche an unterschiedlichen Tumordiagnosen<br />

litten.<br />

Haupterkenntnis der Studienübersicht war,<br />

dass die Probanden, die aktive Übungen<br />

durchführten, eine höhere generelle Lebensqualität<br />

angaben, als diejenigen, die keine<br />

solchen Maßnahmen absolvierten. Speziell<br />

wiesen sie zudem eine bessere psychische,<br />

soziale und allgemeine Rollenfunktion sowie<br />

weniger Müdigkeitserscheinungen auf, als<br />

die Teilnehmer der Kontrollgruppe. Die Erhebungszeitpunkte<br />

waren sehr unterschiedlich<br />

und lagen teilweise über 6 Monate von<br />

den Übungseinheiten entfernt. Die Autoren<br />

des Reviews kommen daher zu dem Schluss,<br />

dass körperliche Aktivität Lebensqualität<br />

nach einer Tumortherapie positiv beeinflussen<br />

kann, geben aber auch zu bedenken,<br />

dass die eingeschlossen Arbeiten bezüglich<br />

Erhebungszeitpunkt und Instrumenten sowie<br />

Intervention und Probanden sehr unterschiedlich<br />

waren.<br />

Literatur<br />

Mishra et al. (2012): Exercise interventions<br />

on health-related quality of life for people<br />

with cancer during active treatment (Review).<br />

The Cochrane Library, Issue 8.<br />

fotolia: © artem_ka<br />

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46 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 47


FRISCH EINGETROFFEN<br />

Bücher, Lehr-Videos, CD-Roms, Lernkarten – heutzutage gibt es eine große Fülle an<br />

Informationsquellen. Aber woher weiß man eigentlich, welche sich zu kaufen lohnen?<br />

Auf genau diese Frage findet Ihr hier eine Antwort.<br />

In dieser Kolumne werden wir in jeder Ausgabe Bücher und Medien<br />

vorstellen, auf die das Wort »empfehlenswert« zutrifft.<br />

Text: Verena Loidl<br />

TRAILGUIDE ANATOMIE<br />

ANATOMIE PRAKTISCH BEGREIFEN<br />

Ungeübte kommen nicht auf die Idee,<br />

den Gipfel des Kilimanjaro auf eigene<br />

Gefahr zu besteigen. Bei der Bewältigung<br />

aller Strapazen sowie das<br />

Gipfelglück auf 5.895 Metern ist ein<br />

erfahrener und zuverlässiger Guide ersetzlich.<br />

un-<br />

Sicherlich ist das Begreifen des menschlichen<br />

Körpers – ein herausforderndes und<br />

faszinierendes Terrain – kein Spaziergang<br />

auf einem breiten, gut beschilderten Wanderweg.<br />

Aber die Ordnung und Sichtung<br />

sind der Anfang der Beherrschung und<br />

der eigentlich furchtbare Feind ist der Unbekannte<br />

(vgl. Thomas Mann, Der berg).<br />

Zauber-<br />

Der Autor Andrew Biel hilft den unbekannten<br />

Feind zu besiegen, indem er zeigt,<br />

wie Anatomen den Körper kartografieren<br />

sowie navigieren. Der »Trailguide Anatomie«<br />

nimmt den Leser mit auf eine aufregende<br />

Reise. Er beschreibt faszinierende Top Trails,<br />

auf denen man die verschiedenen Regionen<br />

des menschlichen Körpers entdecken kann.<br />

Die meisten Anatomiebücher illustrieren<br />

die Lage der Körperstrukturen wie auf<br />

einer Landkarte. Bei der Vorbereitung hilft<br />

es, sich mit der Position vertraut zu machen.<br />

Allerdings ist dies vergleichbar mit einer<br />

geführten Bustour, bei der die Insassen die<br />

Landschaft und die Einwohner aus der Ferne<br />

betrachten. Der kompetente Therapeut<br />

muss allerdings aus dem Bus aussteigen,<br />

selber die Ärmel hochkrempeln und mit<br />

den Händen die anatomischen Strukturen<br />

begreifen, die sehr individuell geformt sein<br />

können. Für die Praxis ist es unerlässlich, die<br />

Beziehungen der Körperstrukturen untereinander<br />

zu kennen sowie genau zu wissen,<br />

WIE man die Muskeln, Sehnen, Knochen<br />

und andere Gewebearten palpiert. Der<br />

»Trailguide Anatomie« hilft genau dabei,<br />

die anatomischen Zusammenhänge mit den<br />

Händen zu entdecken und im doppeldeutigen<br />

Sinne zu begreifen.<br />

Nicht nur für geübte Anwender werden<br />

unterschiedliche Palpationstechniken erläutert<br />

und jede Menge Tipps helfen, das eigene<br />

Tastvermögen zu trainieren. In unterschiedlichen<br />

Routen werden die jeweiligen<br />

Körperpartien beschrieben. Zum Beispiel<br />

wird die Palpation der Ulna und des Radius<br />

anhand von vier Routen dargestellt:<br />

• Route 1: »Höcker und Hügel« – Erkundet<br />

den Ellenbogen und den distalen Humerus,<br />

• Route 2: »Die Messerschneide« – Führt an<br />

der oberflächlichen Ulna entlang,<br />

• Route 3: »Drehpunkt-Pass« – Führt am Radius<br />

entlang,<br />

• Route 4: »Auf den Händen laufen« – Erkundet<br />

die Handwurzelknochen sowie die<br />

Gelenke der Hand.<br />

Das Buch erklärt detailgenau, wie die entsprechenden<br />

Muskeln, Gefäße, Bänder und<br />

Knochen gefunden und gespürt werden<br />

können. Mit einer Portion Humor stellt der<br />

Autor Verlauf und Funktion der Strukturen<br />

alltagsnah dar und das Lernen wird dadurch<br />

erleichtert. Zudem fördern viele Beispiele<br />

und Verweise auf klinische Symptome das<br />

Einprägen. Der M. rectus capitis posterior<br />

minor ist beispielsweise oft Übeltäter von<br />

Kopfschmerzen. Wie lässt sich dieser Zusam-<br />

menhang erklären? – Der Muskel setzt nicht<br />

nur am Os occipitale an, sondern auch an<br />

der Dura mater. Kommt es zu Störungen der<br />

normalen Rückenmarksflüssigkeitsbewegungen,<br />

kann diese Verbindung zwischen<br />

dem M. rectus capitis posterior minor und<br />

der Dura mater die Funktion der A. vertebralis<br />

und des N. suboccipitalis beeinträchtigen.<br />

Informationen zur Geschichte von Begriffen<br />

oder Alltagsbezüge sorgen immer wieder<br />

für Aha-Erlebnisse und helfen, das Wissen<br />

dauerhaft zu verankern. Wie kann man sich<br />

beispielsweise die Funktion des M. brachioradialis<br />

merken? – Spätestens wenn man das<br />

nächste Mal einen Bierkrug zum Mund führt<br />

oder die Queen Elizabeth II. winken sieht,<br />

wird der Therapeut sich an die Muskelfunktion<br />

des M. brachioradialis erinnern.<br />

Anschauliche Abbildungen bewirken,<br />

dass jeder Schritt zum Erspüren der Strukturen<br />

nachvollzogen und sicher durchgeführt<br />

werden kann. Zudem sind alle Muskeln und<br />

Knochen in übersichtlichen Zeichnungen<br />

dargestellt.<br />

Der »Trailguide Anatomie« ist das Navigationssystem,<br />

das einen sicher auf den<br />

Gipfel des Kilimanjaro führt. Dabei kann<br />

jeder individuell bestimmen, welcher Pfad<br />

bevorzugt wird oder in welcher Geschwindigkeit<br />

man den Berg erreicht. Aller Anfang<br />

ist schwer, aber wer das Ziel vor Augen sieht<br />

und wer sich den Herausforderungen stellt,<br />

erlebt sicherlich zahlreiche Erfolge. Sinnliche<br />

Erfahrungen kombiniert mit der perfekten<br />

Anleitung helfen dabei, immer mehr zu einem<br />

Palpationsprofi zu werden.<br />

Das brandneue Werk<br />

»Trailguide Anatomie« (444 S., 1.400<br />

Abb.) ist im September 2014 in der<br />

1. Auflage beim Fachwelt-Verlag<br />

erschienen. Der Einzelpreis beträgt<br />

nur 29,95 EUR. Preisnachlässe sind<br />

bei Sammelbestellungen möglich.<br />

Bestellung und weitere Infos exklusiv<br />

unter: www.dieFachwelt.de<br />

48 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


MITMACHEN & GEWINNEN<br />

Unter allen eingegangenen,<br />

richtigen Antworten<br />

verlosen wir einmal<br />

»Das Muskelbuch«.<br />

Anamnese<br />

Frau M. ist 59 Jahre alt und seit 1992 als Lehrerin im Schuldienst<br />

tätig. In Ihrer Freizeit geht Frau M. gerne Skifahren, spielt Tennis<br />

und fährt Rennrad. Aufgrund eines Verkehrsunfalles, der sich vor<br />

drei Jahren ereignet hat (Bremsmanöver des Busses, dabei mit dem<br />

Kopf gegen die Windschutzscheibe geschlagen), klagt Frau M.<br />

immer wieder über Verspannungen und ein morgendliches Taubheitsgefühl<br />

in den rechten Fingern II-IV. Nach längerem Sitzen und<br />

morgens nach dem Aufstehen, gibt Frau M. muskuläre Verspannungen<br />

in der lumbalen Wirbelsäule und in der linken Gesäßhälfte an.<br />

Untersuchung<br />

Inspektion<br />

Muskulatur im Seitenvergleich sowie ventral und dorsal:<br />

ohne Befund (o. B.)<br />

LWS-Lordose verringert<br />

Beckenkämme, ISG (Ilioskaralgelenk) bds. unauffällig<br />

arterielle und venöse Durchblutung: o. B.<br />

Palpation<br />

dorsale HWS-Muskulatur: rechtsseitig mit Auslauf auf die<br />

oberen Anteile des M. trapezius descendens schmerzhaft<br />

verspannt<br />

Durchfederungsschmerz L4 / L5, L5 / S1<br />

geringer Stauchungsschmerz der unteren HWS<br />

6. Fall<br />

FALLQUIZ<br />

Hier kann wieder abgesahnt werden! In<br />

jeder Ausgabe werden wir einen Fall mit<br />

Röntgen- und MRT-Bildern schildern, ohne<br />

die Diagnose zu nennen. Eure Aufgabe ist<br />

es, anhand der Fakten die Diagnose herauszufinden<br />

und sie uns zu schicken.<br />

Text: Anna Heller<br />

Außerdem hat sie einen diskreten Schmerz im Lendenwirbelbereich<br />

beim Husten. Die genannten Beschwerden bessern sich bei Bewegung.<br />

Die Frau ist 1,60 m groß und wiegt 60 kg, ist Rechtshänderin<br />

und hat Ihr Standbein links.<br />

Bisherige Therapie:<br />

Physiotherapie Massagen Sport in der Gruppe (Bodyshape)<br />

Der behandelnde Orthopäde führt daraufhin folgende Untersuchungen<br />

bei der Patientin durch:<br />

Funktionsuntersuchung<br />

Widerstandsprüfung:<br />

HWS: insbesondere bei Rotation und Extension Schmerzangabe<br />

HWS mit Ausstrahlung in den re Arm und Finger II–IV<br />

BWS: o. B.<br />

Neurologie:<br />

BSR: re abgeschwächt PSR: beidseits o. B.<br />

Sensibilitätsstörungen bei ASR: beidseits fehlend<br />

Provokation in Form von Laségue: beidseits bei 50°<br />

Stauchung der HWS<br />

Bragard: bds. neg.<br />

Dysästhesie im Dermatom Zehen- und Hackengang: o. B.<br />

der Wurzel C7 rechts Sensibilitätsstörungen: o. B.<br />

Motorik: o. B.<br />

Bewegungsprüfung<br />

Schober: 10 / 13 cm<br />

FBA (Finger-Boden Abstand): 10 cm<br />

HWS (Neutral-Null-Methode)<br />

Ext/Flex 45° – 0 – 45°<br />

Latflex (re–li) 35° – 0 – 45°<br />

ROT (re–li) 60° – 0 – 80°<br />

LWS (Neutral-Null-Methode)<br />

Ext/Flex 15° – 0 – 70°<br />

Latflex (re–li) 10° – 0 – 10°<br />

ROT (re–li) 10° – 0 – 20°<br />

Schultergelenksbeweglichkeit: o. B.<br />

LWS Röntgen<br />

Röntgen HWS<br />

Nun die Frage: Welche Diagnose hat der Arzt gestellt?<br />

Eure Antwort sendet bitte bis zum 01.06.<strong>2015</strong> an: kruft@dieFachwelt.de<br />

Die Lösung des Fallbeispiels in der 5. Ausgabe ist »Kniebinnenschaden: Instablität li Knie mit vorderer Kreuzbandruptur, Innenbandüberdehnung und Innenmeniskusverletzung«.<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 49


INSIDER<br />

COMIC<br />

Die Autoren dieser Ausgabe:<br />

Andreas Wittlinger<br />

Jochen Diestmann<br />

Sarah Klamroth<br />

Patricia Frahm<br />

Michael Meyer<br />

Anne Riethmüller Ina Maria Koetz Lina Wirtz<br />

Silke Wolf<br />

Susanne Klotz<br />

Noemi Hagemann<br />

Verena Gesing<br />

Verena Loidl<br />

Anna Heller<br />

Stephan Kruft<br />

50 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


VERANSTALTUNGEN & TERMINE<br />

Datum Veranstaltung Ort Internet<br />

April<br />

09.04.–11.04.<strong>2015</strong> 5. Österreichischer interdisziplinärer Palliativkongress Wien (A) www.palliativ.at<br />

09.04.–12.04.<strong>2015</strong> FIBO Köln www.fibo.de<br />

17.04.–18.04.<strong>2015</strong> Interprofessioneller Gesundheitskongress Dresden<br />

18.04.<strong>2015</strong> 8. Hannoveraner Hand-in-Hand Symposium: Knie Hannover<br />

18.04.–21.04.<strong>2015</strong> 121. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e.V. Mannheim www.dgim<strong>2015</strong>.de<br />

23.04.–25.04.<strong>2015</strong> Fachmesse REHAB Karlsruhe www.rehab-karlsruhe.de<br />

23.04.–26.04.<strong>2015</strong> 41. Jahrestagung der Gesellschaft für Neuropädiatrie Basel (CH)<br />

24.04.–25.04.<strong>2015</strong> 29. Jahrestagung der Vereinigung für Kinderorthopädie Frankfurt/M<br />

30.04–02.05.<strong>2015</strong> Jahrestagung <strong>2015</strong> der Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Unfallchirurgen e.V. Baden-Baden<br />

www.neuropaediatrie-congress.<br />

de/GNP<strong>2015</strong>/<br />

http://jahrestagung<strong>2015</strong>.vsou.de/<br />

home/<br />

Mai<br />

01.05.–04.05.<strong>2015</strong> WCPT World Physical Therapy Congress <strong>2015</strong> Singapur www.wcpt.org/congress<br />

06.05.–08.05.<strong>2015</strong> 7. Rehakongress »Herz und Lunge« Heidelberg www.rehakongress.de<br />

14.05.–16.05.<strong>2015</strong> 39. Fortbildungstagung Vereinigung der Bobath-Therapeuten Deutschlands e.V. Hamburg<br />

21.05.–22.05.<strong>2015</strong> 3. BundesKongress GenderGesundheit <strong>2015</strong> Berlin<br />

www.bundeskongress-gendergesundheit.de<br />

27.05.–30.05.<strong>2015</strong> EPNS <strong>2015</strong> – 11th European Pediatric Neurology Society Congress Wien (A) http://www.epns<strong>2015</strong>.org/<br />

Juni<br />

07.06.–10.06.<strong>2015</strong> 66. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie Karlsruhe http://www.dgnc.de/<strong>2015</strong><br />

10.06.–12.06.<strong>2015</strong> Hauptstadtkongress Berlin www.hauptstadtkongress.de<br />

12.06.–13.06.<strong>2015</strong><br />

42. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-<br />

Kreislauferkrankungen (DGPR) e.V.<br />

Berlin<br />

http://www.dgpr-kongress.de<br />

12.06.–13.06.<strong>2015</strong> 30. Jahreskongress der Gesellschaft f. Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS) Basel (CH) www.gots-kongress.org<br />

18.06. -20.06.<strong>2015</strong> 17. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. Ludwigshafen http://www.wunde-wissen.de/<br />

18.06.–20.06.<strong>2015</strong> 63. Jahrestagung der Norddeutschen Orthopäden- und Unfallchirurgenvereinigung e.V. Hamburg www.nouv-kongress.de<br />

19.06.–23.06.<strong>2015</strong> 9th World Congress of the International Society of Physical and Rehabilitation Medicine Berlin www.isprm<strong>2015</strong>.org<br />

24.06.–27.06.<strong>2015</strong><br />

27. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie e.V.<br />

(DMGP)<br />

Hessisch Lichtenau<br />

u. Kassel<br />

http://www.dmgp-kongress.de/<br />

25.06.–27.06.<strong>2015</strong> 22. Kongress der Deutschen Vereinigung für Schulter- und Ellenbogenchirurgie Mannheim http://dvse-kongress.de/dvse<strong>2015</strong><br />

Juli<br />

03.07.–04.07.<strong>2015</strong> 5. Deutscher Arthrose Kongress Leipzig http://dgfamhome.workengine.de/<br />

03.07.–04.07.<strong>2015</strong> 5. Rhein-Neckar-Symposium Update Fuß Heidelberg www.rhein-neckar-symposium.de<br />

06.07.–17.07.<strong>2015</strong><br />

Utrecht Summer School<br />

From Wheelchairs to Robotics: Assistive Technology in Physiotherapy and Rehabilitation<br />

Utrecht (NL) http://www.utrechtsummerschool.nl<br />

09.07.–31.07.<strong>2015</strong><br />

International Summer University of Germany<br />

»At the heart of europe«: International Perspectives in Physiotherapy<br />

Osnabrück<br />

12.07.–17.07.<strong>2015</strong> GIZ Sport<strong>physio</strong>woche im Rahmen der Ruster Sportärztewoche Rust (A)<br />

http://www.international-summeruniversity-of-germany.eu/isu.html<br />

August<br />

31.08.–04.09.<strong>2015</strong> Summer School <strong>2015</strong>: Implementieren – Forschungsresultate in der klinischen Praxis umsetzen Winterthur (CH)<br />

September<br />

02.09.–05.09.<strong>2015</strong> 43. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie Bremen www.dgrh-kongress.de<br />

10.09.–12.09.<strong>2015</strong><br />

24th Annual Meeting of European Society of Movement Analysis for Adults and Children<br />

(ESMAC)<br />

Heidelberg http://esmac<strong>2015</strong>.com<br />

11.09.–12.09.<strong>2015</strong> 46. Deutscher Sportärztekongress Frankfurt/M http://www.dgsp.de/kongress<br />

17.09.–19.09.<strong>2015</strong> Hauptstadtkongress der DGAI für Anästhesiologie und Intensivtherapie Berlin http://www.hai<strong>2015</strong>.de<br />

24.09.–26.09.<strong>2015</strong> 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie Ludwigsburg www.dgh-kongress.de<br />

30.09.–01.10.<strong>2015</strong> 14. Europäischer Gesundheitskongress München www.gesundheitskongress.de<br />

Oktober<br />

07.10.–09.10.<strong>2015</strong> 14. Deutscher Kongress für Versorgungsforschung Berlin http://dkvf<strong>2015</strong>.de<br />

14.10.–17.10.<strong>2015</strong> Rehacare Düsseldorf www.rehacare.de<br />

14.10.–17.10.<strong>2015</strong> Deutscher Schmerzkongress 2013 Mannheim<br />

20.10.–23.10.<strong>2015</strong> Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie Berlin www.dkou.org<br />

Quellen Veranstaltungskalender:<br />

- AWMF – Kongresskalender, AWMF online Das Portal der wissenschaftlichen Medizin, www.awmf.org/service/kongresskalender.html<br />

- Deutsches Netzwerk Evidenzbasierte Medizin e.V., www.ebm-netzwerk.de/ebm-events/kalender<br />

- Kongresskalender Via medici online, Thieme Verlag, www.thieme.de/viamedici/kongresse-kongresskalender-1665.htm<br />

- Physio Deutschland Deutscher Verband für Physiotherapie (ZVK) e.V., www.<strong>physio</strong>-deutschland.de/bundesverband/<br />

fachkreise/veranstaltungen.html<br />

- Conventus Congressmanagement & Marketing GmbH, www.conventus.de/veranstaltungen/<br />

- PT – Portal für Physiotherapeuten, www.<strong>physio</strong>therapeuten.de/termine/<br />

- Thieme.de Themenwelten Physiotherapie, Thieme Verlag, www.thieme.de/de/<strong>physio</strong>therapie/<strong>physio</strong>termine-30453.htm<br />

<strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong> 51


AUSBLICK<br />

<strong>physio</strong><br />

<strong>Journal</strong><br />

DAS ERWARTET EUCH<br />

IN DER 7. AUSGABE<br />

TITELTHEMA: OSTEOPATHIE<br />

Osteopathie<br />

Hintergründe zur Entstehung und Wirkung der Osteopathie<br />

und ein Einblick in die verschiedenen Richtungen<br />

Evidenz in der Osteopathie<br />

Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es in der Osteopathie?<br />

Fallbeispiel »Osteopathie«<br />

Vorstellen einer osteopathischen Behandlung<br />

Brainturbo – Goodbye Gedächtnislücken<br />

Die Bedeutung des Schlafs für ein nachhaltiges Lernen<br />

Diagnostik<br />

Nutzen und Grenzen von Reflextests<br />

Weiteres:<br />

Muskelplakat<br />

Fallbeispiele<br />

Prüfungsfragen<br />

Veranstaltungskalender<br />

… und vieles mehr<br />

52 <strong>physio</strong>-<strong>Journal</strong>


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