24.03.2015 Aufrufe

TIERLIEBE (mein lieber Schwan)

Es war im letzten Jahr, an einem dieser lauen Frühsommerabende. Meine beste und nicht zu dünne Freundin Viola saß luftig gekleidet und ganz entspannt auf der roten Couch in meinem kleinen Wohnzimmer. Wir waren guter Dinge und tranken bereits ein drittes Glas aus der zweiten Flasche vom lieblichen Lidl-Rotweinverschnitt aus dem sonnigen Kalifornien. Ein entspannter Abend mit kultivierten Gesprächen unter Freunden war mein Ziel. Alle Vorzeichen waren positiv, oder wie mein längst verstorbenen Großvater mütterlicherseits, ein eloquenter Philosoph und hochdekorierter Weltkriegsteilnehmer (Westfront) häufig zu sagen pflegte: „Diese Nacht wird eine glorreiche Nacht. Wir werden die Franzmänner besiegen und Helden zeugen.“ Dann betrachtete er nachdenklich die Kehrseite unseres Dienstmädchens, und Oma hatte wieder ihre Migräne. Dies vorausgeschickt und wie du vielleicht aus meinen anderen Lebensbeichten noch weißt, ist Viola zwar nicht glücklich, aber ökonomisch sehr lukrativ mit Werner, meinem besten und langjährigen Freund verheiratet. Die offensichtliche Tatsache, dass Werner trotz vehementem Leugnen ein überaus erfolgreicher und darum gutverdienender Steuerberater ist, erlaubt seiner Ehefrau eine gewisse Unabhängigkeit vom Joch des Mannes und den üblicherweise von finanziellen Zwängen geprägten Kalamitäten einer bundesdeutschen Durchschnittsfamilie.

Es war im letzten Jahr, an einem dieser lauen Frühsommerabende. Meine beste und nicht zu dünne Freundin Viola saß luftig gekleidet und ganz entspannt auf der roten Couch in meinem kleinen Wohnzimmer. Wir waren guter Dinge und tranken bereits ein drittes Glas aus der zweiten Flasche vom lieblichen Lidl-Rotweinverschnitt aus dem sonnigen Kalifornien. Ein entspannter Abend mit kultivierten Gesprächen unter Freunden war mein Ziel. Alle Vorzeichen waren positiv, oder wie mein längst verstorbenen Großvater mütterlicherseits, ein eloquenter Philosoph und hochdekorierter Weltkriegsteilnehmer (Westfront) häufig zu sagen pflegte: „Diese Nacht wird eine glorreiche Nacht. Wir werden die Franzmänner besiegen und Helden zeugen.“ Dann betrachtete er nachdenklich die Kehrseite unseres Dienstmädchens, und Oma hatte wieder ihre Migräne.
Dies vorausgeschickt und wie du vielleicht aus meinen anderen Lebensbeichten noch weißt, ist Viola zwar nicht glücklich, aber ökonomisch sehr lukrativ mit Werner, meinem besten und langjährigen Freund verheiratet. Die offensichtliche Tatsache, dass Werner trotz vehementem Leugnen ein überaus erfolgreicher und darum gutverdienender Steuerberater ist, erlaubt seiner Ehefrau eine gewisse Unabhängigkeit vom Joch des Mannes und den üblicherweise von finanziellen Zwängen geprägten Kalamitäten einer bundesdeutschen Durchschnittsfamilie.

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