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Pressebericht Kinderbeteiligung in Waldkirch - Endfassung

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Pressemitteilung<br />

Pressestelle<br />

Hubert Bleyer<br />

Marktplatz 1-5<br />

D-79183 <strong>Waldkirch</strong> i.Br.<br />

Tel. 07681/404-143<br />

Fax.07681/404-226<br />

E-Mail: bleyer@stadt-waldkirch.de<br />

www.stadt-waldkirch.de<br />

22.03.2011<br />

Nachfolgender Pressetext zur Veröffentlichung (Bleyer)<br />

<strong>Waldkirch</strong>er Modell:<br />

K<strong>in</strong>der fühlen den Erwachsenen auf den Zahn und mischen<br />

sich e<strong>in</strong><br />

<strong>Waldkirch</strong>er Stadtteildetektive – K<strong>in</strong>der erforschen ihre Stadt<br />

<strong>Waldkirch</strong> (swb). K<strong>in</strong>der verwandeln sich <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>e Detektive, gehen auf<br />

Spurensuche, erforschen ihren Stadtteil, f<strong>in</strong>den heraus, wo der Schuh<br />

drückt, was anders, was geändert werden soll – und f<strong>in</strong>den Gehör bei den<br />

Erwachsenen. So zugetragen <strong>in</strong> der Großen Kreisstadt <strong>Waldkirch</strong>. Bürgerbeteiligung<br />

hat hier Tradition, erlebt dieser Tage aber e<strong>in</strong>e komplett neue<br />

Qualität – denn sie beg<strong>in</strong>nt bei den Kle<strong>in</strong>sten der Gesellschaft. Die jungen<br />

Stadtteildetektive schwärmen <strong>in</strong> und aus den Schulen und werden ihre Ergebnisse<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em „K<strong>in</strong>dergipfel“ vortragen; mitten <strong>in</strong> der Stadt, <strong>in</strong> der Welt<br />

der Großen, nur aus der Sicht der Kle<strong>in</strong>en, der K<strong>in</strong>der.<br />

Politikverdrossenheit, die da oben machen eh was sie wollen, ke<strong>in</strong> Gehör f<strong>in</strong>den.<br />

Sich selbst am Nächsten stehen, weg von der sozialen, geme<strong>in</strong>schaftlichen Verantwortung,<br />

h<strong>in</strong> zum Egoismus. Das s<strong>in</strong>d heute oft zitierte Schlagworte, so wie<br />

oft von Bürgerbeteiligung wie bei Stuttgart 21 gesprochen wird. Sieht es tatsächlich<br />

so an der Basis, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kommune aus? Wir wollen es anhand der Großen<br />

Kreisstadt <strong>Waldkirch</strong>, nur wenige Kilometer von Freiburg gelegen, betrachten.<br />

In der 20.000 E<strong>in</strong>wohner zählenden Stadt im Südschwarzwald wurde schon viel<br />

erreicht. Geme<strong>in</strong>wesen, soziale Stadt und Bürgerbeteiligung s<strong>in</strong>d hier nicht nur<br />

Worthülsen sondern spielen e<strong>in</strong>e wichtige Rolle wie der Bundespreis „Soziale<br />

Stadt 2004“ gezeigt hat. Die aktive, beispielhafte Bürgerbeteiligung und das bür-


2<br />

gerschaftliche Engagement wurde vom „Zentrum zivilgesellschaftliche Entwicklung“<br />

(ZZE) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wissenschaftlichen Untersuchung bestätigt.<br />

Also alles paletti, auf die Schulter klopfen und weiter so? Die lebenswerte „cittaslow“<br />

<strong>Waldkirch</strong> wäre nicht <strong>Waldkirch</strong>, würde sie auch hier nicht neue Wege beschreiten.<br />

Stillstand bedeutet Rückschritt und deshalb hat die Kandel- und Orgelstadt<br />

schon <strong>in</strong> der Vergangenheit immer wieder neue und <strong>in</strong>novative Ansätze<br />

verfolgt wie die Auszeichnung „Deutschland-Land der Ideen“ belegt. Den K<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>e Stimme geben, hört man zuletzt immer mehr <strong>in</strong> <strong>Waldkirch</strong> und Oberbürgermeister<br />

Richard Leib<strong>in</strong>ger macht ernst damit.<br />

Schon viele theoretische und praktische Wurzeln<br />

„K<strong>in</strong>dern gehört die Zukunft“ ist e<strong>in</strong>e Floskel, die man oft vernimmt. Aber was ist<br />

damit geme<strong>in</strong>t, was verbirgt sich dah<strong>in</strong>ter, wie soll diese aussehen? Die Erwachsenen<br />

werden es schon richten. Schließlich haben sie auch <strong>in</strong> <strong>Waldkirch</strong> schon<br />

e<strong>in</strong>e Menge erreicht. Im Leitbild „<strong>Waldkirch</strong> 2020“ wird den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> besonderes<br />

Augenmerk geschenkt, sie brauchen optimale Bildungs- und Freizeitangebote;<br />

„die Bürgerschaft erhält die Möglichkeit, die Zukunft <strong>Waldkirch</strong>s aktiv mit zu<br />

gestalten“. Soweit die Theorie, doch wie sieht die Praxis aus? Neben Bürgertagen<br />

zu aktuellen kommunalpolitischen Anliegen wurde auch schon viel <strong>in</strong> die<br />

Zukunft der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong>vestiert. E<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der- und Jugendkommission begleitet sie,<br />

e<strong>in</strong> Jugendgeme<strong>in</strong>derat ist seit Jahren e<strong>in</strong> fester Bestandteil der Kommunalpolitik.<br />

Im Mehrgenerationenhaus und Haus der Jugend haben Jugendliche Treffpunktmöglichkeiten<br />

und viele Angebote.<br />

K<strong>in</strong>der lernen fürs Leben<br />

Doch dem federführenden Amt für Bildung und Soziales war das nicht gut genug.<br />

Amtsleiter Mart<strong>in</strong> Müller hat kreative und weitblickende Menschen um sich geschart.<br />

Entstanden ist e<strong>in</strong> ganz neuer Ansatz: Mit K<strong>in</strong>dern aktiv die eigene Stadt<br />

gestalten! Die Form des Bürgerengagements soll und ist bereits auf die Kle<strong>in</strong>en<br />

unserer Gesellschaft ausgedehnt worden. K<strong>in</strong>der erhalten durch das <strong>K<strong>in</strong>derbeteiligung</strong>sprojekt<br />

nunmehr die Möglichkeit, ihre Ideen, Interessen, Wünsche,<br />

Hoffnungen aber auch Probleme und Ängste e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen. E<strong>in</strong> nicht unbedeutender<br />

Faktor kommt h<strong>in</strong>zu, denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nicht<br />

mehr, so e<strong>in</strong> altes Sprichwort. Umgekehrt heißt dies, was auch Studien belegen:<br />

positive Erfahrungen prägen für das spätere Leben. Aktive K<strong>in</strong>der und Jugendliche<br />

werden oft auch als Erwachsene gesellschaftlich aktiv, e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>n für e<strong>in</strong>e<br />

Stadt. Für den Oberbürgermeister und den Geme<strong>in</strong>derat ist dies e<strong>in</strong> Beleg, den<br />

richtigen Weg e<strong>in</strong>geschlagen zu haben.<br />

Stadtteildetektive untersuchen ihr Lebensumfeld<br />

Angetrieben von den guten Erfahrungen der Bürgerbeteiligung lud die Verwaltung<br />

Anfang 2010 zu e<strong>in</strong>er ersten Auftaktveranstaltung auf dem Weg zur <strong>K<strong>in</strong>derbeteiligung</strong><br />

e<strong>in</strong>. Im April wurde die Diskussion mit e<strong>in</strong>em weiteren Fachgespräch<br />

fortgesetzt. Entscheidend, so Amtsleiter Müller und Projektleiter Udo Wenzl, war<br />

das übergreifende Arbeiten, der Netzwerkgedanke. Alle saßen an e<strong>in</strong>em Tisch,<br />

neben der sonst oft alle<strong>in</strong>e vertretenen Kommunalpolitik auch Eltern, Lehrer, K<strong>in</strong>der-<br />

und familienpolitische Akteure, die Schulsozialarbeit, die Verwaltung und<br />

<strong>in</strong>teressierte Bürger. Das Familienbündnis <strong>Waldkirch</strong> ist mit <strong>in</strong> das Projekt e<strong>in</strong>gestiegen.<br />

Entstanden ist e<strong>in</strong> neuer kommunaler Entwicklungsbauste<strong>in</strong> und e<strong>in</strong>e<br />

Rahmenkonzeption, um der <strong>K<strong>in</strong>derbeteiligung</strong> e<strong>in</strong>en entscheidenden Impuls zu<br />

geben, e<strong>in</strong> nachhaltiger dazu. Langfristig soll dieser Gedanke wirken, es sollen<br />

politisch <strong>in</strong>teressierte und mündige Jugendliche heranwachsen und weiterh<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e lebendige, bürgeraktive Stadt entwickeln lassen.


3<br />

Sherlock Holmes und Dr. Watson standen Pate. Zahlreiche Detektive wurden<br />

als Stadtteildetektive vorbereitet. Die Grund- und Hauptschule Kollnau diente<br />

als Pilotschule und g<strong>in</strong>g mit Lupe, wachem Auge und Schreibblock durch den<br />

Ortsteil. Manches wurde von den „Stadtteildetektiven“ gefunden und aufgeschrieben.<br />

Doch was damit tun? Die Ergebnisse wurden im Beise<strong>in</strong> des Oberbürgermeisters<br />

dem Ortschaftsrat vorgetragen, der die H<strong>in</strong>weise und Vorschläge ernst nahm und<br />

soweit es kurzfristig möglich war, gleich umsetzen ließ. Ortsvorsteher<strong>in</strong> Gabi<br />

Sch<strong>in</strong>dler und die Ortschaftsräte waren ganz begeistert vom Engagement der<br />

K<strong>in</strong>der, von dem sich auch Erwachsene und Lehrer anstecken ließen. Die Saat<br />

war gelegt. Das Amt für Bildung und Soziales handelte zusammen mit Moderator<br />

und Dipl. Sozialpädagoge Udo Wenzl rasch und überzeugte die restlichen<br />

Grundschulen der Gesamtstadt. Für die Lehrer<strong>in</strong>nen und Lehrer wurden eigens<br />

e<strong>in</strong> Projektleitfaden und e<strong>in</strong>e umfangreiche Arbeitshilfe für die praktische Umsetzung<br />

der <strong>K<strong>in</strong>derbeteiligung</strong> an die Hand gegeben.<br />

K<strong>in</strong>der erklimmen den „K<strong>in</strong>dergipfel“<br />

Von Anfang an wurde die Öffentlichkeit mit e<strong>in</strong>gebunden. Die Presse hatte von<br />

Beg<strong>in</strong>n an e<strong>in</strong> offenes Ohr, berichtete auch über begleitende K<strong>in</strong>derprojekte wie<br />

über die K<strong>in</strong>derbaumpflanzaktion „Plant for the planet“, mit der e<strong>in</strong> Schritt zum<br />

Klimaschutz für die Stadt getan wurde. Die politischen Entscheidungsträger galt<br />

es, mit <strong>in</strong>s Boot zu nehmen. Die K<strong>in</strong>der selbst trugen ihr <strong>K<strong>in</strong>derbeteiligung</strong>sprojekt<br />

vor den Stadträten vor und ernteten viel Lob und Unterstützung. „Ohne Moos<br />

nichts los“ heißt es nämlich auch hier, so dass die f<strong>in</strong>anzielle Basis des Projektes<br />

durch den Geme<strong>in</strong>derat gesichert werden musste. Doch nicht nur das. Das Deutsche<br />

K<strong>in</strong>derhilfswerk fördert das <strong>Waldkirch</strong>er Pilotprojekt ebenfalls mit e<strong>in</strong>em<br />

ansehnlichen Betrag, sowie die Stabsstelle Bürgerengagement das Sozialm<strong>in</strong>isterium<br />

von Baden-Württemberg.. Und so können die kle<strong>in</strong>en Stadtteildetektive<br />

ausschwärmen und ihre Stadt aus der Sicht der K<strong>in</strong>der entdecken und erkunden.<br />

Der Gipfel ihrer fleißigen Detektivarbeit mündet dann im Juli <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em großen<br />

„K<strong>in</strong>dergipfel“. Sichtbar, nachhaltig und für die Zukunft sollen ihre Ergebnisse<br />

mitten <strong>in</strong> der Stadt präsentiert werden. E<strong>in</strong> richtiges Fest soll daraus entstehen,<br />

die Resultate müssen zum Greifen und Erleben werden. Der Impuls soll die ganze<br />

Stadt erfassen. Der Gedanke e<strong>in</strong>er k<strong>in</strong>der- und familienfreundlichen Stadt wird<br />

mit dem K<strong>in</strong>dergipfel nachhaltig angestoßen werden, s<strong>in</strong>d sich die Initiatoren sicher.<br />

Damit erhält die <strong>K<strong>in</strong>derbeteiligung</strong> <strong>in</strong> der lebenswerten cittaslow <strong>Waldkirch</strong><br />

e<strong>in</strong>e ganz neue Form und Dimension. Die K<strong>in</strong>der und Jugendlichen werden tatsächlich<br />

e<strong>in</strong>e Stimme haben und gestalten die Zukunft mit, ihre Stadt von morgen.<br />

Weitere Informationen zu dem Projekt s<strong>in</strong>d zu f<strong>in</strong>den auf der Homepage des Familienbündnisses<br />

<strong>Waldkirch</strong>: www.familienbuendnis-waldkirch.de<br />

Informationen und Ansprechperson: Mart<strong>in</strong> Müller, Stadt <strong>Waldkirch</strong>, Marktplatz 1-5,<br />

79183 <strong>Waldkirch</strong>, Tel. 07681/404-233, Mail: mueller@stadt-waldkirch.de, www.stadtwaldkirch.de<br />

Hubert Bleyer<br />

<strong>Waldkirch</strong>, im März 2011<br />

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