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Stadterneuerung in Hamburg - BARMBEK-NORD.info

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<strong>Stadterneuerung</strong> <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

Barmbek-Nord<br />

Fuhlsbüttler Straße<br />

Vorbereitende Untersuchungen<br />

zur städtebaulichen Sanierung<br />

Kurzfassung Ergebnisbericht


<strong>Stadterneuerung</strong> <strong>in</strong> <strong>Hamburg</strong><br />

Barmbek-Nord<br />

Fuhlsbüttler Straße<br />

Vorbereitende Untersuchungen<br />

zur städtebaulichen Sanierung<br />

Kurzfassung Ergebnisbericht<br />

Kurzfassung, Stand: Oktober 2004<br />

Fotos: CIMA/S+S/GOS<br />

Titelfoto: CIMA<br />

Druck: Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />

Auftraggeber<strong>in</strong>:<br />

Freie und Hansestadt <strong>Hamburg</strong><br />

Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt<br />

Amt für Wohnen, <strong>Stadterneuerung</strong> und<br />

Bodenordnung (WSB 20)<br />

Wexstraße 7, 20355 <strong>Hamburg</strong><br />

Ansprechpartner: Ali Vardar<br />

fon: 040 / 42840-8446<br />

e-mail: ali.vardar@bsu.hamburg.de<br />

Auftragnehmer:<br />

Projektteam Barmbek-Nord<br />

GOS Gesellschaft für Ortsentwicklung<br />

und <strong>Stadterneuerung</strong> mbH<br />

Lange Reihe 22-24<br />

24103 Kiel<br />

Ansprechpartner: Herr Streit<br />

fon: 0431 / 85-078<br />

E-Mail: streit@gos-gsom.de<br />

Architektur+Stadtplanung<br />

Baum Ewers Dörnen GmbH<br />

Graumannsweg 69<br />

22087 <strong>Hamburg</strong><br />

Ansprechpartner: Herr Schwormstede<br />

fon: 040 / 441419<br />

e-Mail: k.schwormstede@archi-stadt.de<br />

CIMA Stadtmarket<strong>in</strong>g Gesellschaft<br />

für gewerbliches und kommunales<br />

Market<strong>in</strong>g mbH<br />

Glashüttenweg 34<br />

23568 Lübeck<br />

Ansprechpartner: Herr Mens<strong>in</strong>g<br />

fon: 0451 / 38968-0<br />

e-Mail: mens<strong>in</strong>g@cima.de


Inhalt<br />

6 1 Ausgangslage und Analyse<br />

6 1.1 Vorbemerkungen<br />

7 1.2 Städtebauliche Struktur<br />

12 1.3 Verkehr<br />

16 1.4 Das Zentrum als Wirtschafts- und<br />

Kulturstandort<br />

32 1.5 Das Zentrum als gesellschaftlicher<br />

und kultureller Mittelpunkt<br />

37 2 Erneuerungskonzept<br />

37 2.1 Leitbild und Ziele<br />

38 2.2 Städtebau<br />

40 2.3 Öffentliche Freiräume und Verkehr<br />

43 2.4 Ökonomie<br />

45 2.5 Freizeit und Kultur<br />

46 3 Notwendigkeit der Sanierung,<br />

Verfahrenswahl und<br />

Gebietsabgrenzung<br />

48 3.1 Empfehlung zur Abgrenzung des<br />

Sanierungsgebietes


Schwerpunkt:<br />

Das Bahnhofsumfeld<br />

Beschluss Vorbereitende<br />

Untersuchung<br />

Kern der Untersuchungen:<br />

Überprüfung der Möglichkeiten<br />

zur langfristigen Sicherung<br />

der Zentrumsfunktion<br />

6 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

1 Ausgangslage und Analyse<br />

1.1 Vorbemerkungen<br />

Durch die Behörde für Bau und Verkehr sowie das<br />

Bezirksamt <strong>Hamburg</strong> – Nord wurden umfangreiche<br />

Voruntersuchungen im Zentrumsbereich Fuhlsbüttler Straße<br />

durchgeführt, bei denen funktionale Probleme, städtebauliche<br />

Schwächen und ökonomische Defizite festgestellt wurden.<br />

Folgende Schwerpunkte wurden bei den Voruntersuchungen<br />

der Behörde für Bau und Verkehr sowie des Bezirksamtes<br />

<strong>Hamburg</strong> – Nord herausgearbeitet:<br />

� Das Bahnhofsumfeld (S-/U-Bahnhof Barmbek), wie<br />

auch der 1965 erbaute Busbahnhof, bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em desolaten Zustand.<br />

� Die Parkplatzsituation am Barmbeker Bahnhof ist<br />

ungeordnet und funktionsgestört, die vorhandenen<br />

Stellplätze nicht ausreichend.<br />

� Die räumliche und funktionale Verknüpfung des<br />

bestehenden Wochenmarktes (Parkplatz am<br />

Wiesendamm) mit dem Zentrumsbereich Fuhlsbüttler<br />

Straße ist nicht vorhanden.<br />

� Die Verkehrsführung der Fuhlsbüttler Straße<br />

zwischen Hellbrookstraße und Drosselstraße und der<br />

Zustand der öffentlichen Flächen bedürfen <strong>in</strong> Bezug<br />

auf ihre Funktionalität für den Wirtschaftsstandort<br />

e<strong>in</strong>er Überprüfung und Bewertung.<br />

� Stadträumliche Qualitäten im Straßenverlauf der<br />

Fuhlsbüttler Straße (Platzaufweitungen wechseln mit<br />

E<strong>in</strong>schnürungen) werden nicht mehr wahrgenommen,<br />

da Verkehrsführungen nicht immer<br />

flächenökonomisch angelegt s<strong>in</strong>d.<br />

Ableitend aus den vorbezeichneten Voruntersuchungen hat<br />

der Senat der Freien und Hansestadt <strong>Hamburg</strong> auf se<strong>in</strong>er<br />

Sitzung vom 02.09.2003 die E<strong>in</strong>leitung vorbereitender<br />

Untersuchungen nach § 141 Baugesetzbuch (BauGB) im<br />

Gebiet Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße beschlossen.<br />

Im Rahmen der vorbereitenden Untersuchungen wurde<br />

geprüft, mit welchen Maßnahmen und Handlungsalternativen<br />

die Stabilisierung und Entwicklung des traditionellen Versorgungs-<br />

und E<strong>in</strong>zelhandelsstandortes realisiert werden kann.<br />

Ziel war es zu untersuchen, wie dem zentralen Standort<br />

Fuhlsbüttler Straße se<strong>in</strong>e Versorgungsbedeutung zurückgegeben<br />

werden kann. Dabei war zu analysieren, ob die<br />

vorhandenen E<strong>in</strong>zelhandels- und Dienstleistungsangebote<br />

qualitativ und quantitativ für e<strong>in</strong>e dauerhafte Stabilisierung der<br />

Fuhlsbüttler Straße geeignet s<strong>in</strong>d oder welche Maßnahmen<br />

zur Erhöhung der Angebotsvielfalt beitragen können. Ferner<br />

war zu prüfen, ob durch Neu- und Umgestaltung von<br />

öffentlichen Räumen (Verkehrs- und Grünflächen) die<br />

Attraktivität des Zentrums Fuhlsbüttler Straße als


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Wirtschaftsstandort reaktiviert werden kann. Gegenstand der<br />

Untersuchungen war auch die Überprüfung der Möglichkeiten<br />

zur langfristigen Sicherung der Zentrumsfunktion und dem<br />

damit verbundenen potentiellen E<strong>in</strong>satz von zusätzlichen<br />

Investitionen und Impulsen. Im Ergebnis der Untersuchungen<br />

wurden Überlegungen zur Zweckmäßigkeit der Abgrenzung<br />

e<strong>in</strong>es potentiellen Sanierungsgebietes gem. § 142 Abs. 1<br />

Satz 2 und 3 BauGB getroffen worden.<br />

1.2 Städtebauliche Struktur<br />

Das Untersuchungsgebiet bef<strong>in</strong>det sich im Stadtteil Barmbek-<br />

Nord im Bezirk <strong>Hamburg</strong>-Nord etwa 4,5 km Luftl<strong>in</strong>ie nordöstlich<br />

vom Innenstadtr<strong>in</strong>g entfernt und ist stadträumlich zur<br />

<strong>in</strong>neren Stadt zu rechnen. Im Gebiet bef<strong>in</strong>den sich der Barmbeker<br />

U+S-Bahnhof mit angeschlossenem Busbahnhof sowie<br />

das l<strong>in</strong>eare Bezirkszentrum Fuhlsbüttler Straße mit allen zentralen<br />

E<strong>in</strong>richtungen des Stadtteils.<br />

Als stadträumliche und naturräumliche E<strong>in</strong>heiten im unmittelbaren<br />

Umfeld des Untersuchungsgebietes bef<strong>in</strong>den sich im<br />

Süden das Quartier Museum der Arbeit und der Osterbekkanal<br />

sowie im Westen der Stadtpark W<strong>in</strong>terhude und der ehemalige<br />

Güterbahnhof Barmbek. Dieser soll wie Teile des<br />

Krankenhausgeländes des AK Barmbek nördlich des Untersuchungsgebietes<br />

<strong>in</strong> naher Zukunft zu Wohn- und <strong>in</strong> Teilen<br />

gewerblichen Zwecken umgenutzt werden. Von diesen städtebaulichen<br />

Entwicklungen <strong>in</strong> der Nachbarschaft s<strong>in</strong>d positive<br />

Effekte für das Zentrum zu erwarten.<br />

Das Zentrum Fuhlsbüttler Straße bildet gemäß dem System<br />

der zentralen Standorte nach Flächennutzungsplan zusammen<br />

mit dem Zentrum <strong>Hamburg</strong>er Straße das Bezirkszentrum<br />

(B1) Barmbek. Durch den fortschreitenden Strukturwandel<br />

wird immer mehr Kaufkraft an die Bezirksentlastungszentren<br />

verloren, die für den motorisierten Individualverkehr<br />

besser zu erreichen s<strong>in</strong>d. Das Bezirkszentrum Fuhlsbüttler<br />

Straße ist davon besonders stark betroffen, und profitiert nicht<br />

von dem dazugehörigen Teil der <strong>Hamburg</strong>er Straße, welcher<br />

se<strong>in</strong>e Marktposition weiter festigen konnte.<br />

Entsprechend den Grundzügen des <strong>Hamburg</strong>er Systems der<br />

zentralen Standorte sollen <strong>in</strong> den überwiegend historisch gewachsenen<br />

Bezirkszentren (B1-Zentren) auch <strong>in</strong> Zukunft die<br />

Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen für die Wohnbevölkerung gestärkt<br />

und Flächen für meist regional bezogene Wirtschaftsverwaltungen<br />

sowie die Bezirksverwaltung bereitstehen. Dies<br />

soll durch e<strong>in</strong>e Attraktivitätssteigerung an Hand von modifizierten<br />

Zentren- und Werbekonzepten sowie an Hand von<br />

Verbesserung der Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur und der Gestaltung<br />

des öffentlichen Straßenraumes erreicht werden. Auch sollen<br />

die Dienstleistungse<strong>in</strong>richtungen für die Wohnbevölkerung<br />

weiter gestärkt werden. Da <strong>in</strong> den gewachsenen Bezirkszentren<br />

e<strong>in</strong>e heterogene Struktur im E<strong>in</strong>zelhandel vorhanden ist,<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Das Untersuchungsgebiet<br />

Zentren – Zentrale Standorte<br />

nach Flächennutzungsplan<br />

(Ausschnitt)<br />

7


8 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

hängt der Erfolg der Maßnahmen von der Kooperationsbereitschaft<br />

der Akteure <strong>in</strong> den Zentren ab.<br />

E<strong>in</strong>fluss auf den E<strong>in</strong>zugsbereich des Zentrums Fuhlsbüttler<br />

Straße haben <strong>in</strong>sbesondere die <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe (Luftl<strong>in</strong>ie<br />

jeweils ca. 2 km) bef<strong>in</strong>dlichen Bezirkszentren <strong>Hamburg</strong>er<br />

Straße und Wandsbek mit jeweils weitaus größeren Verkaufsflächen.<br />

1.2.1 Funktionsbereiche<br />

Das Bezirkszentrum Fuhlsbüttler Straße stellt sich <strong>in</strong>sgesamt<br />

als gewachsenes, bandartiges Zentrum dar, das <strong>in</strong> die umgebende<br />

verdichte Wohnbebauung e<strong>in</strong>gebettet liegt. E<strong>in</strong>e klare<br />

Abgrenzung der Nutzungsbereiche bzw. des Zentrums ist<br />

nicht möglich.<br />

Die Haupte<strong>in</strong>zelhandelszone liegt beg<strong>in</strong>nend bei dem Karstadtgebäude<br />

zwischen Drossel- und Hellbrookstraße. Die<br />

Bedeutung für den E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong>sbesondere für den täglichen<br />

Bedarf nimmt <strong>in</strong> dem weiteren Verlauf der Fuhlsbüttler<br />

Straße Richtung Norden kont<strong>in</strong>uierlich ab. E<strong>in</strong>e gewisse Zäsur<br />

bezüglich der Nutzungen und der Fußgängerfrequenz ist<br />

an der Hochbahnbrücke am nördlichen Rand des Untersuchungsgebiets<br />

auszumachen, auch wenn sich nördlich davon<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsnutzungen <strong>in</strong> ähnlicher städtebaulicher Ausformung<br />

fortsetzen.<br />

Südlich des Bahndammes bef<strong>in</strong>den sich die Funktionsschwerpunkte<br />

Verwaltung und Kultur des Bezirkszentrums,<br />

die durch die <strong>in</strong> den 1990er Jahren e<strong>in</strong>geleiteten und<br />

zunehmend umgesetzten Entwicklungen beg<strong>in</strong>nen, ihre Funktion<br />

zu erfüllen. Sofern die im Bebauungsplan vorbereiteten<br />

Maßnahmen realisiert werden, s<strong>in</strong>d diese Funktionsbereiche<br />

attraktiv und zentrumsfördernd. Funktional nimmt hier der<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsbetrieb „Globetrotter“ e<strong>in</strong>e Sonderrolle e<strong>in</strong>. Die<br />

beiden Funktionsbereiche s<strong>in</strong>d nicht ausreichend mite<strong>in</strong>ander<br />

verknüpft, um die für das Zentrum gewünschten Synergieeffekte<br />

zu erzielen. Insbesondere der Haupt-<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsbereich nördlich der Bahn profitiert kaum von<br />

den Kultur<strong>in</strong>teressierten des Museumsquartiers, weil die funktionale<br />

und gestalterische Ausprägung der Fußwegeverb<strong>in</strong>dungen,<br />

Unterführungen sowie der Baulichkeiten des ZOB´s<br />

unübersichtlich s<strong>in</strong>d und sich Angsträume ergeben. Es fehlt<br />

e<strong>in</strong>e dem zentrale Ort angemessene Großzügigkeit, <strong>in</strong>sbesondere,<br />

wenn man den Bahnhof Richtung Norden verlässt.<br />

1.2.2 Städtebau<br />

Die Stadtstruktur wird überall dort, wo sie durch Nachkriegsentwicklungen<br />

überformt wurde, den Anforderungen an<br />

e<strong>in</strong>e Platzraum bildende und hoch verdichtete Stadtteilmitte<br />

im S<strong>in</strong>ne der Bezirkszentrumsfunktion nicht gerecht.<br />

Während durch die laufende Umsetzung des oben genannten<br />

Bebauungsplanes südlich der Bahn mit e<strong>in</strong>em der Funktion<br />

und dem Ort entsprechenden Städtebau umgesetzt wird, tritt<br />

<strong>in</strong>sbesondere die nördlich des Bahnhofs bef<strong>in</strong>dliche Kernzone


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

des E<strong>in</strong>zelhandels <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Dichte und Geschossigkeit nicht<br />

gegenüber den umliegenden verdichteten Wohnbereichen mit<br />

vornehmlich vier- bis fünfgeschossige Mehrfamilienhäusern<br />

hervor. Teilweise stehen gerade <strong>in</strong> den Bereichen höchster<br />

Laufkundschaft provisorisch wirkende e<strong>in</strong>- bis zweigeschossige<br />

Gebäude. Hier bleibt die städtebauliche Dichte besonders<br />

h<strong>in</strong>ter den geschlossenen Wohnblocks der Nachbarschaft<br />

zurück.<br />

Wesentliche Zielsetzungen e<strong>in</strong>es möglichen <strong>Stadterneuerung</strong>sverfahrens<br />

sollen die Stärkung der E<strong>in</strong>zelhandelsstruktur,<br />

Steigerung der Aufenthaltsqualität, Verbesserung und<br />

Aufwertung des Zentrums sowie der Verkehrssituation se<strong>in</strong>.<br />

Insbesondere für die Aufwertung der Zentrumsfunktion ist e<strong>in</strong>e<br />

deutlich stärkere städtebauliche Verdichtung und Geschossigkeit<br />

nicht nur vertretbar sondern auch erforderlich.<br />

Auf diese Weise wird das Zentrum baulich besser wahrnehmbar<br />

und es fügt sich so <strong>in</strong> e<strong>in</strong> hierarchisches Stadtbild<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Neben der Verdichtung der Nutzungen gilt es auch, die fehlenden<br />

Raumkanten zu bilden und dadurch echte städtebauliche<br />

Räume und Plätze zu schaffen. E<strong>in</strong>e Blockstruktur, wie<br />

sie siedlungshistorisch <strong>in</strong> der Gründerzeit und den 1920er<br />

Jahren im Barmbek angelegt und entwickelt wurde, wird den<br />

Anforderungen der Raumqualitäten des Zentrums am besten<br />

gerecht.<br />

Aufgrund der Analyse ergeben sich für die städtebauliche<br />

Verdichtung vor allem an zwei Standorten Potenziale mit besonderer<br />

Wirkung für die beschriebene Entwicklung:<br />

� Auf den Eckgrundstücken Fuhlsbüttler Straße /<br />

Hellbrookstraße kann <strong>in</strong> Zusammenwirken mit dem<br />

gelungenen architektonischen Merkzeichen des siebenstöckigen<br />

Haspa-Gebäudes gegenüber e<strong>in</strong>e städtebauliche<br />

Torsituation entstehen. Auch die südöstlich<br />

anschließenden ungenutzten Block<strong>in</strong>nenflächen<br />

bieten sich vor allem für e<strong>in</strong>e Erweiterung der Erdgeschoss-Ladenflächen<br />

entlang der Fuhlsbüttler Straße<br />

an.<br />

� Im Bereich des bisherigen ZOB´s kann das negativ<br />

wirkende Solitärgebäude von Karstadt stadträumlich<br />

<strong>in</strong> die Blockrandstruktur <strong>in</strong>tegriert werden.<br />

Der Bahnhof selbst ist als Baulichkeit und Mitte des Zentrums<br />

nicht erkennbar. Die E<strong>in</strong>gänge s<strong>in</strong>d unsche<strong>in</strong>bar und<br />

versteckt. Dies trifft <strong>in</strong>sbesondere auf den Nördlichen zu, der<br />

sich „h<strong>in</strong>ter“ dem <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er heutigen Ausformung prov<strong>in</strong>ziell<br />

wirkenden ZOB bef<strong>in</strong>det. Alle<strong>in</strong> dieser E<strong>in</strong>gang steht für die<br />

Verb<strong>in</strong>dung der Bahnreisenden mit dem E<strong>in</strong>kaufsbereich zur<br />

Verfügung.<br />

Städtebauliche Missstände <strong>in</strong> Form von Gemengelagen treten<br />

nur <strong>in</strong> zwei kle<strong>in</strong>eren peripheren Lagen an der Hufnerstraße<br />

118-124 sowie Steilshooper Straße 41-47/Ecke<br />

Pestalozzistraße 26-30 auf. Sie haben funktional und städ-<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Städtebauliches Potential<br />

Ecke Hellbrookstraße<br />

9


Gemengelage Hufnerstraße<br />

10 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

tebaulich zwar ke<strong>in</strong>e Beziehung zu den Haupte<strong>in</strong>kaufsbereichen,<br />

e<strong>in</strong> akuter Neuordnungsbedarf ist jedoch zu festzustellen.<br />

Sie s<strong>in</strong>d jeweils geprägt durch hoch verdichtete kle<strong>in</strong>e<br />

Grundstücke, auf denen (kle<strong>in</strong>-)gewerbliche (Handwerks-)<br />

Betriebe <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zu Wohnnutzungen und Soziale<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie Ladenlokalen wirtschaften. Das gewerbliche<br />

Gebäude Hufnerstraße 120 steht lange leer. Die<br />

Gebäude s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>- bis dreigeschossig und werden z.T. über<br />

kle<strong>in</strong>e Innenhöfe belichtet und erschlossen.<br />

1.2.3 Gebäudezustand<br />

Die Gebäude selbst s<strong>in</strong>d im Untersuchungsgebiet <strong>in</strong> der Regel<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zufrieden stellenden Zustand. Nur die Gebäude<br />

beiden genannten, kle<strong>in</strong>en Bereiche an der Hufnerstraße<br />

118-124 sowie Steilshooper Straße / Ecke Pestalozzistraße<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> hoher baulicher Verdichtung und engem Nebene<strong>in</strong>ander<br />

verschiedener Nutzungen erneuerungsbedürftig.<br />

1.2.4 Stadtbild<br />

Die Aussagen zur Stadtstruktur korrespondieren mit dem derzeit<br />

erlebbaren Stadtbild. Der räumliche und gestalterische<br />

E<strong>in</strong>druck, den die Fassaden abgeben, ist <strong>in</strong>sbesondere dort<br />

positiv und wird der zentralen Funktion gerecht, wo die Blockrandbebauung<br />

erhalten oder neu belegt wurde. Hervorzuheben<br />

ist hier z.B. der Bereich nördlich der Hellbrookstraße zusammen<br />

mit dem Haspa-Neubau auf der gegenüberliegenden<br />

Südseite. Hier stimmen Fassade und Stadtbild mit dem<br />

Städtebau und der Dichte übere<strong>in</strong>. Die Gebäude bilden hier<br />

mit den Nutzungen e<strong>in</strong>e funktionsgerechte E<strong>in</strong>heit.<br />

Anders sieht das Stadtbild entlang der Fuhlsbüttler Straße<br />

südlich der Hellbrookstraße aus. Hier entsteht durch stark differierende<br />

Geschossigkeiten und Firstl<strong>in</strong>ien ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches,<br />

harmonisches Stadtbild. Die sehr unterschiedlichen Gestaltungen<br />

der Läden und der Ladenwerbung verstärken diese<br />

Wirkung. Besonders südlich der Drosselstraße wirken die<br />

Fronten und Läden <strong>in</strong> der Erdgeschosszone der dortigen 60er<br />

Jahre Zweckbauten wenig e<strong>in</strong>ladend. Vor dem H<strong>in</strong>tergrund,<br />

dass der Hauptfußgängerstrom ohneh<strong>in</strong> westlich des Karstadtgebäudes<br />

<strong>in</strong> Richtung Bahnhof verläuft, wirkt sich dies<br />

hier für die Aufenthaltsqualität und die Attraktivität der Ladenstandorte<br />

zusätzlich negativ aus.<br />

Besonders stadtbildstörend wirken die kle<strong>in</strong>en Verkaufspavillons<br />

am ZOB direkt vor dem nördlichen Bahnhofsausgang,<br />

die <strong>in</strong> Form, Gestaltung und Standort deplaziert s<strong>in</strong>d und dem<br />

Bahnhofsportal e<strong>in</strong>en „H<strong>in</strong>terausgangscharakter“ verleihen.<br />

Südlich des Bahnhofes wird nach Fertigstellung der Freiflächengestaltung<br />

das Stadtbild durch das Ensemble der attraktiven<br />

ehemaligen Fabrikgebäude positiv geprägt. Die alten<br />

gründerzeitlichen Fabrikgebäude bilden hier e<strong>in</strong>en reizvollen<br />

Kontrast zu dem vor kurzem städtebaulich und architektonisch<br />

aufgewerteten und aufgestockten roten Kubus des Globetrotter-Kaufhauses.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

In den meisten Straßen des Untersuchungsgebietes bef<strong>in</strong>den<br />

sich e<strong>in</strong>ige Straßenbäume, die durch ihr Alter, Wuchs und<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsbild den Straßenraum <strong>in</strong> Ansätzen positiv prägen.<br />

E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Konzept ist jedoch nicht zu erkennen.<br />

Ergänzungen des Baumbestandes s<strong>in</strong>d notwendig.<br />

1.2.5 Öffentliche Freiräume<br />

Deutlich negativ und <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise e<strong>in</strong>em attraktiven, modernen<br />

E<strong>in</strong>kaufsstandort von übergeordneter Funktion und<br />

großem E<strong>in</strong>zugsbereich werden die Aufenthaltsqualitäten<br />

der öffentlichen Freiflächen und Plätze gerecht. Dies macht<br />

sich <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Bereichen bemerkbar, <strong>in</strong> denen<br />

auch verkehrliche Funktionsstörungen auftreten.<br />

Städtische Plätze und Freiflächen<br />

Positiv ist im Bereich südlich des Bahnhofes ist die Freifläche<br />

des Museums der Arbeit als Platzfläche von übergeordneter<br />

Bedeutung hervorzuheben. Trotz der noch nicht fertig<br />

gestellten Freiflächengestaltung erfüllt der Platz die Rolle e<strong>in</strong>es<br />

stark angenommenen Veranstaltungs- und Treffpunktes<br />

mit dem Schwerpunkt Kultur. Es f<strong>in</strong>den (Floh-)Märkte, Feste<br />

und sonstige Freiluftveranstaltungen (z.B. Freiluftk<strong>in</strong>o im<br />

Sommer) statt. Entscheidend zur Attraktivität des Platzes<br />

trägt die Aktivität des Vere<strong>in</strong>s Z<strong>in</strong>nschmelze sowie die Attraktivität<br />

der dortigen (Freiluft-)Gastronomie bei. Durch die Umsetzung<br />

der bestehenden Freiflächenplanung mit e<strong>in</strong>er weiteren<br />

Verbesserung der Zugänglichkeit und Erlebbarkeit des<br />

südlichen Osterbekkanals <strong>in</strong>klusive Realisierung der Fußgängerbrücke<br />

Richtung Süden ist mit e<strong>in</strong>er weiteren Attraktivitätssteigerung<br />

zu rechnen.<br />

Die öffentliche Freifläche zwischen dem historischen Rundbunker<br />

und dem Globetrotter-Kaufhaus wird als Parkplatz und<br />

für den regelmäßigen Wochenmarkt genutzt. Die Gestaltung<br />

und dabei <strong>in</strong>sbesondere der Übergangsbereich zu den benachbarten<br />

Nutzungen (z.B. Museum der Arbeit) werden der<br />

Lage nicht gerecht. Aufenthaltsqualität ist nicht vorhanden.<br />

Insofern hat der Standort des Marktes e<strong>in</strong>en „H<strong>in</strong>terhof-<br />

Charakter“.<br />

Im E<strong>in</strong>kaufsbereich des Untersuchungsgebietes nördlich des<br />

Bahnhofes beschränken sich die öffentlichen Freiflächen für<br />

Fußgänger / E<strong>in</strong>zelhandelskunden im Großen und Ganzen<br />

auf die „Restflächen“, die zwischen den Gebäuden und Flächen<br />

für die Kfz bestehen. Sie s<strong>in</strong>d zumeist nur als schmale<br />

Streifen für Geh- und Radwege ausgeformt, also vorwiegend<br />

für den Kfz-Verkehr optimiert. Insofern gibt es, abgesehen<br />

von der kle<strong>in</strong>en öffentlichen Grünfläche zwischen den Gebäuden<br />

Fuhlsbüttler Straße 100 und 112 (vgl. folgenden Abschnitt),<br />

ke<strong>in</strong>en städtischen Platz bzw. ke<strong>in</strong>e Freifläche, wo<br />

Passanten verweilen, soziale Kontakte gepflegt werden oder<br />

an denen man sich zwanglos aufhalten kann.<br />

Auch die Platzfläche östlich der Fuhlsbüttler Straße / Karstadtgebäude<br />

(sog. Piazetta) ist durch e<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Fuß-<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Grünfläche nördlich Fuhlsbüttler<br />

Str. 110 <strong>in</strong> wichtiger Lage<br />

mit ger<strong>in</strong>ger Aufenthaltsqualität<br />

11


„Piazetta“ ohne Aufenthaltsqualität<br />

12 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

gängerstrom gekennzeichnet, weil die Hauptrichtung westlich<br />

von Karstadt zum Bahnhofse<strong>in</strong>gang führt. Die Läden stehen<br />

teilweise leer bzw. besitzen wenig Anziehungskraft. Die Gestaltungselemente<br />

wirken e<strong>in</strong>fallslos und unmodern, vor allem<br />

die ungepflegten Grünflächen / Buschwerke wirken abweisend.<br />

Der Blick von der Straße auf die Läden wird verdeckt.<br />

Insgesamt fehlt dem öffentlichen Freiraum entlang der Hauptkundenströme<br />

durch das Untersuchungsgebiet bis zu Hochbahnbrücke<br />

e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche, gestalterische L<strong>in</strong>ie. Das Bezirkszentrum<br />

ist durch se<strong>in</strong> Ersche<strong>in</strong>ungsbild nicht identifizierbar.<br />

Öffentliche Grünflächen<br />

Im Untersuchungsgebiet beschränken sich die öffentlichen<br />

Grünflächen auf kle<strong>in</strong>e Straßengrünbereiche. In Höhe der<br />

Diesterwegstraße, zwischen Fuhlsbüttler Straße 110 und 112,<br />

beg<strong>in</strong>nt e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Grünzug mit e<strong>in</strong>em wichtigen Fußweg. Der<br />

Fußweg hat im Westen ke<strong>in</strong>e klar erkennbare Fortsetzung.<br />

Trotz der unattraktiven Gestaltung der Grünfläche an der<br />

Fuhlsbüttler Straße hat der Ort <strong>in</strong>sbesondere bei gutem Wetter<br />

e<strong>in</strong>e hohe Bedeutung als Verweil- und Treffpunkt, auch<br />

von sozialen Randgruppen.<br />

1.3 Verkehr<br />

1.3.1 Fließender Verkehr<br />

Die Optimierung der Verkehrsabläufe und -beziehungen s<strong>in</strong>d<br />

entscheidende Voraussetzungen für die Ziele, die sich auf die<br />

Zentrumsfunktion und die Ausstrahlung auf den E<strong>in</strong>zelhandel<br />

beziehen. Die Erreichbarkeit und verkehrliche Funktionalität<br />

ist grundsätzlich e<strong>in</strong> wesentliches Erfolgskriterium von E<strong>in</strong>zelhandelszentren.<br />

In diesem Zusammenhang ergeben sich<br />

folgende Handlungsbedarfe und -möglichkeiten bezüglich<br />

der Verkehrssituation.<br />

Das Untersuchungsgebiet wird geprägt von e<strong>in</strong>em deutlichen<br />

Übergewicht zu Gunsten des motorisierten Individualverkehrs<br />

(MIV). Die Straßen s<strong>in</strong>d kfz-gerecht ausgebaut; Störungen<br />

der Abwicklung des Kfz-Verkehrs s<strong>in</strong>d nicht zu beobachten.<br />

Dieses Übergewicht bedeutet aber auch, dass <strong>in</strong><br />

den Kernbereichen der E<strong>in</strong>zelhandelsnutzungen erhebliche<br />

Konflikte beim Fußgänger- und Radfahrverkehr auftreten. In<br />

diesen Bereichen tritt die Funktionsüberlagerung der Fuhlsbüttler<br />

Straße als übergeordnete Hauptverkehrsstraße und<br />

als E<strong>in</strong>kaufsstraße zu Tage.<br />

Zwischen Hellbrook- und Drosselstraße ist deshalb e<strong>in</strong>e<br />

Neuorganisation der Verkehrsflächen zum Erreichen der<br />

Ziele dr<strong>in</strong>gend angeraten, die jedoch den Erhalt der übergeordneten<br />

Verkehrsfunktion der Fuhlsbüttler Straße voraussetzen<br />

muss. Der nördliche Teil der Hufnerstraße, deren Fahrbahn<br />

verhältnismäßig breit ist, sollte <strong>in</strong> die Planungen e<strong>in</strong>bezogen<br />

werden, so dass hier weiterer Parkraum gewonnen


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

und ggf. auch e<strong>in</strong> Radweg auf der Ostseite berücksichtigt<br />

werden kann. Neben e<strong>in</strong>em zusätzlichen Parkplatzangebot <strong>in</strong><br />

sehr kurzer Distanz zum E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong> der Fuhlsbüttler<br />

Straße, könnte so die Geschw<strong>in</strong>digkeit auf der Hufnerstraße<br />

reduziert werden.<br />

Grundsätzlich bildet der Bahnhof <strong>in</strong>klusive ZOB aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er <strong>Hamburg</strong>-weiten Bedeutung und Zentralität mit sehr<br />

hohen Umsteigezahlen e<strong>in</strong> erhebliches (Kunden-) Potenzial<br />

für die Zentrumsfunktion. Allerd<strong>in</strong>gs wird der Bahnhof und<br />

ZOB diesem Potenzial <strong>in</strong> Gestaltung und Orientierung <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er<br />

Weise gerecht. Wegeverb<strong>in</strong>dungen, vor allem Richtung<br />

Haupte<strong>in</strong>kaufsstraße, s<strong>in</strong>d nicht erkennbar. E<strong>in</strong>e Orientierung<br />

für Ortsunkundige ist kaum gegeben. Die Gestaltungs- und<br />

Orientierungsprobleme des Bahnhofs / ZOB´s verm<strong>in</strong>dern<br />

auch die Wegebeziehungen zwischen den Funktionsbereichen<br />

E<strong>in</strong>zelhandel und Kultur im Süden. Hier ist die Durchlässigkeit<br />

zu steigern.<br />

Dadurch, dass der Bahnhof nur e<strong>in</strong>en Nordausgang aufweist,<br />

werden die Hauptfußgängerströme von Norden kommend<br />

westlich am Karstadtgebäude über den unübersichtlichen und<br />

gestalterisch unattraktiven ZOB geführt. Die östlich vom Karstadt<br />

gelegene Platzfläche (“Piazetta“) als der historische,<br />

zentrale Platz des Quartiers wirkt abgehängt. Es fehlt e<strong>in</strong> weiterer,<br />

deutlich erkennbarer und leicht auff<strong>in</strong>dbarer Ausgang<br />

aus dem Bahnhof nach Norden, <strong>in</strong>klusive e<strong>in</strong>er klaren Querungsmöglichkeit<br />

über die Fuhlsbüttler Straße.<br />

Dieser Handlungsbereich ist <strong>in</strong> der Wettbewerbsauslobung<br />

„Bahnhof Barmbek“ richtig erkannt und <strong>in</strong> entsprechende Anforderungen<br />

umgesetzt worden. Die grundsätzliche E<strong>in</strong>richtung<br />

e<strong>in</strong>es weiteren Bahnhofse<strong>in</strong>gangs hat der HVV aus betriebsorganisatorischen<br />

Gründen im Rahmen der ZOB-<br />

Neuorganisation bereits vorbereitet. Der neue E<strong>in</strong>gang ist<br />

auch aus städtebaulichen und funktionalen Gründen zur Aufwertung<br />

der „Piazetta“ unbed<strong>in</strong>gt zu befürworten.<br />

1.3.2 Ruhender Verkehr<br />

Auch wenn es gelegentlich zu Engpässen kommt, ist die<br />

Parkplatzsituation aktuell für e<strong>in</strong> gewachsenes Stadtteil- / Bezirkszentrum<br />

vergleichsweise entspannt. Allerd<strong>in</strong>gs werden<br />

Parkplatzprobleme steigen, wenn die wünschenswerte Verdichtungen<br />

zuvor genannten städtebaulichen Analyse realisiert<br />

werden. Grundsätzlich werden Parkplatzprobleme, je<br />

stärker die Nutzungs<strong>in</strong>tensität und –vielfalt steigt, nicht komplett<br />

zu vermeiden se<strong>in</strong>. Sie s<strong>in</strong>d letztlich e<strong>in</strong>e unerwünschte<br />

Folge, wenn das Ziel bezüglich e<strong>in</strong>er Stärkung des E<strong>in</strong>zelhandels<br />

erfüllt wird.<br />

Insofern gilt es, die Parkplatzbilanz zum<strong>in</strong>dest zu erhalten<br />

und ggf. den Parkdruck der Bewohner durch zusätzliche oder<br />

aufgewertete Quartiersgaragen abzumildern. Auf diese Weise<br />

können auch weitere Parkplätze für Kunden frei werden. Insbesondere<br />

die vorhandene Quartiersgarage an dem zentralen<br />

Standort der Drosselstraße kann durch e<strong>in</strong>e Attraktivitätsstei-<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Mangelhaft gestaltete Quartiersgarage<br />

Drosselstraße,<br />

Auslastung nur 60%<br />

13


E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung <strong>in</strong>s übergeordnete<br />

Straßennetz<br />

14 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

gerung und Nutzererweiterung die Situation nachhaltig<br />

verbessern.<br />

1.3.3 Exkurs: Grundsätzliche E<strong>in</strong>ordnung der Fuhlsbüttler<br />

Straße <strong>in</strong>s Straßennetz und e<strong>in</strong>e potentielle<br />

Neuorganisation der Fahrbeziehungen<br />

Es wurde <strong>in</strong> der örtlichen Politik und Öffentlichkeit seit längerem<br />

vorgeschlagen und diskutiert, zur Belebung der Fuhlsbüttler<br />

Straße die bisherige E<strong>in</strong>bahnstraßenregelung auf<br />

zwei Fahrspuren stadtauswärts aufzuheben und stattdessen<br />

e<strong>in</strong>e “normale” Zweirichtungsverkehrsstraße zwischen Wiesendamm<br />

und Hellbrookstraße e<strong>in</strong>zurichten. Als grundsätzlicher<br />

Vorteil wird die bessere Erreichbarkeit der Läden an der<br />

Fuhlsbüttler Straße gesehen. Umwegfahrten könnten so vermieden<br />

werden. Zur besseren verkehrlichen Bewertung zunächst<br />

folgende Fakten und Argumente:<br />

� Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass auf den<br />

Stadtstraßen maximal 10.000 Kfz/Tag auf e<strong>in</strong>er Fahrspur<br />

funktionieren. Die Verkehrsbelastungen auf der<br />

Hufner- und der Fuhlsbüttler Straße s<strong>in</strong>d mit jeweils<br />

gut 15.000 bis 17.000 Kfz/Tag so hoch, dass e<strong>in</strong>e<br />

Zweispurigkeit je Richtung erforderlich bleibt.<br />

� Die Fahrspurbreite beträgt m<strong>in</strong>destens 3,25 m bzw.<br />

6,50 m für die Fahrbahn. Bei vier markierten Streifen<br />

muss die Fahrbahn m<strong>in</strong>destens 13 m breit se<strong>in</strong>.<br />

� Pr<strong>in</strong>zipiell ist nach heutigem Zustand mit den E<strong>in</strong>bahnstraßenregelungen<br />

der Knoten Hellbrookstraße<br />

so zu verstehen, dass die Hufnerstraße den abfahrenden<br />

und die Fuhlsbüttler Straße den zufahrenden<br />

Süd-Ast bilden. Quasi zwischen den Fahrspuren liegt<br />

das Haspa-Gebäude.<br />

� Entscheidend für die Leistungsfähigkeit der Stadtstraßen<br />

s<strong>in</strong>d die Knoten sowie deren Aufstellflächen.<br />

In diesem Fall ist der Abstand zwischen den Knoten<br />

Hellbrook- und Drosselstraße so ger<strong>in</strong>g, dass hier auf<br />

jeden Fall e<strong>in</strong>e Zweispurigkeit je Richtung bestehen<br />

bleiben muss.<br />

� Im Bereich der Fuhlsbüttler Straße östlich Karstadt ist<br />

im Rahmen der ZOB-Neuorganisation geplant, e<strong>in</strong>e<br />

zusätzliche Busspur gegen die Fahrtrichtung der Kfz<br />

zu e<strong>in</strong>zurichten. Die beiden Fahrspuren Richtung<br />

Norden müssen aufgrund der Kfz-Belastung bestehen<br />

bleiben.<br />

� Wenn e<strong>in</strong>e Öffnung <strong>in</strong> beide Richtungen erfolgen sollte,<br />

müssen unabhängig von der Knotenlösung aufgrund<br />

der Kfz-Belastungen zwei Spuren je Fahrtrichtung,<br />

also vier Spuren <strong>in</strong>sgesamt, auf der Hufner- und<br />

Fuhlsbüttler Straße erhalten bleiben. D.h. es kommt<br />

neben der aktuellen Lösung pr<strong>in</strong>zipiell nur die Variante<br />

<strong>in</strong> Frage, dass sowohl Hufner- als auch Fuhlsbüttler<br />

Straße jeweils mit e<strong>in</strong>er Spur je Richtung befahr-


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

bar werden. Andere Lösungen würden automatisch<br />

bewirken, dass weitere Nord-Süd-Fahrspuren entstehen<br />

würden.<br />

Die Aufhebung der E<strong>in</strong>bahnstraßenregelung hätte also weit<br />

reichende Folgen für das Straßenverkehrsnetz und würde zu<br />

erheblichen Umorganisationen und Umgestaltungen an zahlreichen<br />

Knoten führen. Vor allem der Knoten Hufner-/<br />

Hellbrook-/ Fuhlsbüttler Straße wäre aufgrund der fünf Äste<br />

sehr komplex. Die verkehrstechnische Funktionsfähigkeit<br />

müsste zunächst über aufwendige Planungen nachgewiesen<br />

werden, wobei die Machbarkeit nicht garantiert ist. E<strong>in</strong> Kreisverkehr<br />

kommt aufgrund der mangelnden Leistungsfähigkeit<br />

(max. 20.000 Kfz/Tag) und wegen des hohen Fußgängeraufkommens<br />

nicht <strong>in</strong> Betracht. Problematisch wäre auch der<br />

Knoten Hufner- / Reesestraße / Barmbeker Markt südlich des<br />

Untersuchungsgebietes.<br />

Von der Aufgabe der E<strong>in</strong>bahnstraßenregelung der Fuhlsbüttler<br />

Straße zwischen Drosselstraße und Hellbrookstraße und<br />

der E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es 2-Richtungsverkehres <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

s<strong>in</strong>d auch aus Sicht des E<strong>in</strong>zelhandels weder durchschlagend<br />

positive noch negative Auswirkungen zu erwarten.<br />

Unter Beibehaltung des E<strong>in</strong>richtungsverkehres s<strong>in</strong>d größere<br />

Spielräume für gestalterische Maßnahmen bzw. e<strong>in</strong>e Neuverteilung<br />

der Flächen zugunsten von Fuß- und Radwegen zu<br />

sehen. Für die Verbesserung der E<strong>in</strong>zelhandels-Situation<br />

werden folgende verkehrlichen Maßnahmen als wesentlich<br />

Erfolg versprechender angesehen:<br />

� Die bestehende Parkplatzsituation ist für den E<strong>in</strong>zelhandel<br />

als positiv e<strong>in</strong>zustufen. Die Verteilung der<br />

Parkplätze entlang der Fuhlsbüttler Straße ermöglicht<br />

den Kunden kurze Wege und damit e<strong>in</strong>e gute<br />

Erreichbarkeit der E<strong>in</strong>zelhandelslagen.<br />

� Soweit die Durchschnittsgeschw<strong>in</strong>digkeit heute<br />

nachweislich überdurchschnittlich hoch ist, sollten<br />

Maßnahmen zur Verlangsamung der Geschw<strong>in</strong>digkeit<br />

ergriffen werden. (z.B.: Verengung oder Querungshilfen)<br />

Statt der Aufhebung der E<strong>in</strong>bahnstraßenregelung <strong>in</strong> der<br />

Fuhlsbüttler Straße wird empfohlen, dass grundsätzliche<br />

System der Fahrspuren der übergeordneten Verkehrsfunktion<br />

zu erhalten und <strong>in</strong> dem Bereich von Wiesendamm bis zur U-<br />

Bahnbrücke die Fuhlsbüttler Straße sowie den nördlichen Teil<br />

der Hufnerstraße, <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Seitenräumen neu zu<br />

organisieren.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

15


E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong> der Fuhlsbüttler<br />

Straße<br />

16 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

1.4 Das Zentrum als Wirtschafts- und<br />

Kulturstandort<br />

Wirtschaftsfunktion des Bezirkszentrums Barmbek<br />

Um als B1 Zentrum für den Bezirk Barmbek die<br />

Wirtschaftsfunktion erfüllen zu können, müssen Angebote<br />

bereitgestellt werden, die die Versorgungsfunktion der<br />

Bevölkerung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zugsbereich mit ca. 200.000<br />

E<strong>in</strong>wohnern sicherstellen. Dazu gehören:<br />

� E<strong>in</strong>zelhandelsangebote<br />

� Angebote des Dienstleistungssektors<br />

� Angebot an Gastronomie<br />

� Adäquate Verkehrs<strong>in</strong>frastruktur<br />

1.4.1 E<strong>in</strong>zelhandelsstandort<br />

Methodik<br />

Die Analyse des E<strong>in</strong>zelhandels im Untersuchungsgebiet<br />

Fuhlsbüttler Straße wurde auf der Basis der wichtigsten<br />

Kennzahlen vorgenommen, die sich auf die Angebots- oder<br />

die Nachfrageseite des E<strong>in</strong>zelhandels beziehen.<br />

Die Ermittlung der Daten auf der Angebotsseite erfolgt über<br />

die Bestandserhebung im E<strong>in</strong>zelhandel:<br />

� Vollständige Bestandserhebung aller Betriebe im<br />

Untersuchungsgebiet<br />

� Erfassung<br />

Leerstände<br />

aller E<strong>in</strong>zelhandelsbetriebe und<br />

� Branchenmix (31 Sortimente, Zusammenfassung auf<br />

14 durch das Projektteam Barmbek-Nord def<strong>in</strong>ierte<br />

Warengruppen)<br />

� Bewertung der Nahversorgungsqualität<br />

� E<strong>in</strong>schätzung der Leistungsfähigkeit der Betriebe<br />

während der Erhebung<br />

� E<strong>in</strong>schätzung der Flächenproduktivität<br />

� Darstellung der 14 Warengruppen sowie<br />

Differenzierung der Sortimente <strong>in</strong> den periodischen<br />

Bedarf (Lebensmittel, Gesundheits- und<br />

Drogeriewaren) und den aperiodischen Bedarf<br />

(mittel- und langfristiger Bedarfsbereich)


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Als Berechnungsgrundlage für die wirtschaftlichen Kennziffern<br />

wurde e<strong>in</strong>erseits die E<strong>in</strong>wohnerzahl des Stadtteils Barmbek-Nord<br />

und andererseits die E<strong>in</strong>wohnerzahl im eng e<strong>in</strong>gegrenzten<br />

Untersuchungsgebiet (1.885 EW) verwendet. Die<br />

berechneten Werte können nur als Anhaltspunkte dienen,<br />

wobei der Wert des Untersuchungsgebietes jeweils den unteren<br />

Grenzwert und der Wert für Barmbek-Nord den oberen<br />

Grenzwert markiert.<br />

Die Fuhlsbüttler Straße stellt zudem nur e<strong>in</strong>en Teil des Bezirkszentrums<br />

Barmbek dar. Die wirtschaftliche Bedeutung<br />

muss deshalb immer im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>zelhandelsstandort<br />

<strong>Hamburg</strong>er Straße betrachtet werden.<br />

Kundenherkunftsbefragung im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

H<strong>in</strong>weise auf die Ausbreitung des Marktgebietes des Bezirkszentrums<br />

sowie zur Kaufkraftb<strong>in</strong>dung der hiesigen E<strong>in</strong>zelhändler<br />

sollte die Kundenherkunftsbefragung ergeben.<br />

Stichprobenartig wurden Fragebögen überwiegend <strong>in</strong> der<br />

Fuhlsbüttler Straße ausgegeben. Zehn Betriebe beteiligten<br />

sich an der Befragung. Diese Betriebe zählten <strong>in</strong>sgesamt<br />

2.547 Kunden. Gezählt wurde <strong>in</strong> der 11. KW 2004.<br />

35,2 % der gezählten Kunden kamen aus dem Postleitzahlbezirk<br />

22305, der das Untersuchungsgebiet vollständig e<strong>in</strong>schließt.<br />

25,6 % kamen aus dem im Norden angrenzenden Postleitzahlbezirk<br />

22307.<br />

17,2 % erreichen auch aus umliegenden Postleitzahlgebieten<br />

das Untersuchungsgebiet der Fuhlsbüttler Straße.<br />

17,2%<br />

20,1%<br />

1,9%<br />

25,6%<br />

35,2%<br />

Auch vor dem H<strong>in</strong>tergrund der e<strong>in</strong>geschränkten Aussagekraft<br />

der Zählungen aufgrund der ger<strong>in</strong>gen Teilnehmerzahl ist der<br />

hohe Anteil von Kunden aus sonstigen Teilen <strong>Hamburg</strong>s als<br />

positiv zu bewerten.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

22305<br />

22307<br />

sonstige angrenzende PLZ<br />

sonstige <strong>Hamburg</strong>er PLZ<br />

Auswärts<br />

22303<br />

22083<br />

22307<br />

22305<br />

22081<br />

22177<br />

22049<br />

22179<br />

Postleitzahlbezirke der Stadt<br />

<strong>Hamburg</strong><br />

Woher kommen die Kunden<br />

des E<strong>in</strong>zelhandels <strong>in</strong> der<br />

Fuhlsbüttler Straße<br />

17


Verkaufsflächen, E<strong>in</strong>zelhandelsumsätze<br />

und<br />

Raumleistung<br />

18 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Nachfragepotenzial im Marktgebiet Fuhlsbüttler Straße<br />

Im direkten Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße steht<br />

e<strong>in</strong> Nachfragepotenzial von ca. 9,3 Mio. € zur Verfügung.<br />

Im Stadtteil Barmbek-Nord steht bed<strong>in</strong>gt durch e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>wohnerzahl<br />

von 37.602 E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> Nachfragepotenzial<br />

von ca. 185,8 Mio. € zur Verfügung.<br />

Leistungsdaten des E<strong>in</strong>zelhandels im Gebiet Fuhlsbüttler<br />

Straße<br />

CIMA Warengruppe<br />

Verkaufsfläche<br />

<strong>in</strong> m²<br />

Umsatz <strong>in</strong><br />

Mio. €<br />

Raumleistung <strong>in</strong><br />

€/qm<br />

Periodischer Bedarf 4.445 21,0 4.714<br />

Lebensmittel, Reformwaren 3.075 15,0 4.889<br />

Gesundheits- und Körperpflege 1.370 5,9 4.321<br />

Aperiodischer Bedarf <strong>in</strong>sgesamt 15.045 37,0 2.458<br />

Persönlicher Bedarf <strong>in</strong>sgesamt 5.480 12,9 2.358<br />

Bekleidung, Wäsche 3.705 7,5 2.022<br />

Schuhe, Lederwaren 1.330 3,8 2.859<br />

Uhren, Schmuck, Optik 445 1,6 3.663<br />

Medien und Technik <strong>in</strong>sgesamt 2.580 7,5 2.888<br />

Bücher, Schreibwaren 1.250 4,0 3.172<br />

Elektroartikel/Unterhaltungselektronik,<br />

1.330 3,5<br />

Foto, PC und Zubehör, Neue Medien<br />

2.622<br />

Spiel, Sport, Hobby <strong>in</strong>sgesamt 4.370 11,7 2.682<br />

Sportartikel 3.800 10,6 2.776<br />

Spielwaren 380 0,7 1.961<br />

Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.)<br />

Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik,<br />

190 0,4 2.237<br />

Hausrat 390 0,9 2.338<br />

E<strong>in</strong>richtungsbedarf 1.080 1,9 1.772<br />

Möbel, Antiquitäten 180 0,2 1.300<br />

Gard<strong>in</strong>en, Teppiche, Heimtextilien 900 1,7 933<br />

Baumarktspezifische Sortimente 1.145 2,1 1.795<br />

E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong>sgesamt 19.490 57,9 2.972<br />

Zum Erhebungszeitraum belief sich die Anzahl der Ladengeschäfte<br />

auf 96 Betriebe, die zusammen über Gesamtverkaufsfläche<br />

von knapp 19.500 qm verfügten. Die Fuhlsbüttler<br />

Straße erreicht im Bundesdurchschnitt e<strong>in</strong>e durchschnittliche<br />

Flächenproduktivität im E<strong>in</strong>zelhandel, die jedoch durch<br />

die verhältnismäßig höhere Flächenproduktivität der Branche<br />

Lebensmittel bee<strong>in</strong>flusst wird.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

E<strong>in</strong>zelhandelszentralität<br />

CIMA Warengruppe<br />

Umsatz <strong>in</strong><br />

Mio. €<br />

Die errechnete Zentralität über alle Branchen liegt bei nur<br />

31%. Dieser Wert belegt, dass das Nachfragepotenzial des<br />

E<strong>in</strong>zugsgebietes Barmbek-Nord den Umsatz im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

weit übersteigt.<br />

Insgesamt liegt die Stärke des Untersuchungsgebietes, bed<strong>in</strong>gt<br />

durch e<strong>in</strong>e ausreichende Flächenausstattung im<br />

Sport und Freizeitbedarf. Die Handelszentralität von 308 %<br />

<strong>in</strong> dieser Branche belegt dabei die Versorgungsfunktion für<br />

e<strong>in</strong> weiter ausgedehntes Gebiet. Fast 18 % des gesamten<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsumsatzes entfallen auf diesen Bedarfsbereich.<br />

Es fällt jedoch auf, dass der Durchschnittswert im aperiodischen<br />

Bedarf durch die leistungsstarke Branche (Spiel, Sport<br />

und Hobby) nach oben h<strong>in</strong> überzeichnet ist. Insgesamt wird<br />

das Untersuchungsgebiet se<strong>in</strong>er Versorgungsfunktion im<br />

aperiodischen Bedarf nicht gerecht. Dies belegt die <strong>in</strong>sgesamt<br />

schwache Positionierung für die Innenstadtleitbranche<br />

Bekleidung/Wäsche. Höhere Zentralitätswerte im aperiodischen<br />

Bedarf liegen <strong>in</strong> den Branchen Bücher und Schreibwaren<br />

sowie Schuhe und Lederwaren. Beide Branchen s<strong>in</strong>d den<br />

zentrenrelevante Sortimenten zuzuordnen.<br />

Der E<strong>in</strong>zelhandel des Untersuchungsgebietes alle<strong>in</strong> kann die<br />

Versorgungsfunktion für den Bezirk Barmbek nicht übernehmen.<br />

Gerade im periodischen Bedarf wird die Funktion der<br />

Nahversorgung nicht ausreichend erfüllt, was <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie<br />

der Lage im Raum geschuldet ist. Die Nähe zu Konkurrenzstandorten<br />

weiterer Super- und Verbrauchermärkte (z.B.<br />

Spar Markt Schumann, M<strong>in</strong>imal) bestimmen zudem das<br />

Wettbewerbsumfeld.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Nachfragevolumen<br />

<strong>in</strong> Mio. €<br />

Handelszentralität<br />

<strong>in</strong> %<br />

Periodischer Bedarf 21,0 96,1 22<br />

Lebensmittel, Reformwaren 15,0 75,3 20<br />

Gesundheits- und Körperpflege 5,9 20,8 28<br />

Aperiodischer Bedarf <strong>in</strong>sgesamt 37,0 89,7 41<br />

Persönlicher Bedarf <strong>in</strong>sgesamt 12,9 25,0 52<br />

Bekleidung, Wäsche 7,5 16,3 46<br />

Schuhe, Lederwaren 3,8 4,8 79<br />

Uhren, Schmuck, Optik 1,6 3,8 43<br />

Medien und Technik <strong>in</strong>sgesamt 7,5 21,9 34<br />

Bücher, Schreibwaren 4,0 5,9 68<br />

Elektroartikel/Unterhaltungselektronik,<br />

Foto, PC und Zubehör, Neue Medien<br />

3,5 16,1 22<br />

Spiel, Sport, Hobby <strong>in</strong>sgesamt 11,7 6,7 175<br />

Sportartikel 10,6 3,4 308<br />

Spielwaren 0,7 1,5 50<br />

Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.)<br />

Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik,<br />

0,4 1,8 24<br />

Hausrat 0,9 1,3 70<br />

E<strong>in</strong>richtungsbedarf 1,9 14,4 13<br />

Möbel, Antiquitäten 0,2 10,7 2<br />

Gard<strong>in</strong>en, Teppiche, Heimtextilien 1,7 3,7 46<br />

Baumarktspezifische Sortimente 2,1 20,4 10<br />

E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong>sgesamt 57,9 185,8 31<br />

Umsatz, Nachfragepotenzial<br />

und E<strong>in</strong>zelhandelszentralität<br />

Barmbek-Nord<br />

Globetrotter, e<strong>in</strong> Vertreter<br />

der leistungsstarken Branche<br />

„Spiel, Sport und Hobby“<br />

19


Gute Zentralitätswerte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen<br />

Sortimentbereichen dank<br />

Karstadt und Discountern.<br />

Die Kaufkraftb<strong>in</strong>dungsquoten<br />

der Wohnbevölkerung<br />

Barmbek-Nord<br />

20 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Der E<strong>in</strong>zelhandel der Fuhlsbüttler Straße stellt jedoch auch<br />

nur 30 % der Verkaufsfläche des Bezirkszentrums. Zwei Drittel<br />

der E<strong>in</strong>zelhandelsflächen s<strong>in</strong>d im EKZ <strong>Hamburg</strong>er Straße<br />

angesiedelt. Die schwache Zentralität von 31 % liegt aber<br />

somit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zu erwartenden Verhältnis zur Verkaufsflächenzahl<br />

<strong>in</strong>nerhalb des Versorgungszentrums Barmbek. Der<br />

Wert wird aber auch durch Branchenlücken und unterdurchschnittliche<br />

Flächenproduktivitäten oder Flächendefiziten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>igen Branchen bee<strong>in</strong>flusst. Die Sortimentsbereiche, <strong>in</strong> denen<br />

gute Zentralitätswerte erreicht werden, profitieren von<br />

den Angeboten im Fachmarktbereich bzw. den Randsortimenten<br />

im Warenhaus Karstadt sowie den Discountern.<br />

Es gibt starke H<strong>in</strong>weise auf Kaufkraftzuflüsse von außerhalb,<br />

die maßgeblich durch die Betriebe Globetrotter und<br />

Karstadt generiert werden. Die E<strong>in</strong>zelhandelszentralität <strong>in</strong>sgesamt<br />

wird jedoch durch die Branche Sport deutlich überzeichnet.<br />

Diese zusätzlich generierten Frequenzen und Kaufkraftzuflüsse<br />

können aber offenbar derzeit nicht von den Betrieben<br />

<strong>in</strong> der Fuhlsbüttler Straße genutzt werden.<br />

Flächendichte<br />

Die Flächendichte ist e<strong>in</strong> Indikator, der die Verkaufsflächenausstattung<br />

<strong>in</strong>s Verhältnis zur E<strong>in</strong>wohnerzahl e<strong>in</strong>es Ortes<br />

stellt. Der bundesdeutsche Durchschnitt liegt bei 1,3 qm Verkaufsfläche<br />

je E<strong>in</strong>wohner, wobei der gesamte ländliche Raum<br />

e<strong>in</strong>bezogen ist.<br />

Im periodische Bedarf je E<strong>in</strong>wohner ist die Flächendichte<br />

deutlich niedriger als die Verkaufsflächendichte <strong>in</strong> den aperiodischen<br />

Sortimenten.<br />

Kaufkraftstromanalyse<br />

Die Kaufkraftb<strong>in</strong>dung (<strong>in</strong> %) beschreibt den Teil des Nachfragepotenzials<br />

im Untersuchungsgebiet und se<strong>in</strong>em Marktgebiet,<br />

der am Ort gebunden werden kann.<br />

Bücher, Schreibwaren<br />

Schuhe, Lederwaren<br />

Spiel, Sport, Hobby <strong>in</strong>sgesamt<br />

Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik<br />

Hausrat<br />

Uhren, Schmuck, Optik<br />

Bekleidung/Wäsche<br />

Gard<strong>in</strong>en, Teppiche , Heimtextilien<br />

Gesundheits- und Körperpflege<br />

Lebensmittel, Reformwaren<br />

Elektroartikel/Unterhaltungselektronik<br />

Foto, PC und Zubehör, Neue Medien<br />

Baumarktspe zifische Sortimente<br />

Möbel, Antiquitäten<br />

2,0<br />

6,0<br />

15,0<br />

18,0<br />

25,0<br />

30,0<br />

0 10 20 30 40 50 60 70<br />

35,0<br />

35,0<br />

51,4<br />

50,0<br />

Angaben <strong>in</strong> %<br />

65,0<br />

65,0


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

41,8 Mio. € (22 %) des Nachfragepotenzials der Gesamtbevölkerung<br />

Barmbek-Nord können im Untersuchungsgebiet<br />

der Fuhlsbüttler Straße gebunden werden. 144,0 Mio. €<br />

(78%) fließen <strong>in</strong> andere Stadtgebiete <strong>Hamburg</strong>s ab. Die<br />

höchste B<strong>in</strong>dungsquote wird im aperiodischen Bedarf <strong>in</strong> der<br />

Branche Bücher/Schreibwaren erzielt. Dem steht e<strong>in</strong>e B<strong>in</strong>dungsquote<br />

im Periodischen Bedarf von nur 18 % <strong>in</strong> der<br />

Branche Lebensmittel/Reformwaren gegenüber. 50 % des<br />

Nachfragepotenzials der Bevölkerung Barmbek-Nords können<br />

<strong>in</strong> der Branche Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik<br />

im Untersuchungsgebiet der Fuhlsbüttler Straße gebunden<br />

werden. Dieser Wert bietet Potenzial für weitere Entwicklungen.<br />

Die Ergebnisse der Kaufkraftstromanalyse des Untersuchungsgebietes<br />

Fuhlsbüttler Straße:<br />

Der tatsächlich im Untersuchungsgebiet erzielte Umsatz beläuft<br />

sich auf 58 Mio. €. Das Nachfragepotenzial des Untersuchungsgebietes<br />

beläuft sich bezogen auf die Bewohner<br />

Barmbek Nords auf 185,8 Mio. €. Die sich aus diesen Kaufkraftströmen<br />

ergebenden Kaufkraftabflüsse von 144,0 Mio. €<br />

verr<strong>in</strong>gern das Nachfragepotenzial entsprechend. Die<br />

Kaufkraftzuflüsse belaufen sich auf 16,1 Mio. €.<br />

Der größte Anteil der Zuflüsse fließt <strong>in</strong> die Branche Spiel,<br />

Sport und Hobby. Der starke Magnet ist hierbei Globetrotter.<br />

Alle anderen Branchen haben Zuflüsse von unter 2 Mio. €.<br />

Die Zuflüsse aus weiteren Stadtgebieten <strong>Hamburg</strong>s <strong>in</strong> der<br />

Branche Lebensmittel/Reformwaren s<strong>in</strong>d nur sehr ger<strong>in</strong>g und<br />

bieten Entwicklungspotenziale.<br />

Die stärksten Abflüsse verzeichnet das Untersuchungsgebiet<br />

im E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong> der Branche Lebensmittel/Reformwaren<br />

(ca. 61,7 Mio. €) , <strong>in</strong> denen es zu wenige<br />

Anbieter für die Bewohner <strong>in</strong> Barmbek-Nord gibt. Großer<br />

Wettbewerbsdruck durch starke Anbieter <strong>in</strong> den konkurrierenden<br />

Stadtteilen <strong>Hamburg</strong>s oder andere Stadtrandbezirken<br />

führen zu weiteren Kaufkraftabflüssen <strong>in</strong> anderen Branchen.<br />

Unter Berücksichtigung der starken Abflüsse (19,2 Mio. €) <strong>in</strong><br />

der Branche Baumarktspezifische Sortimente kann hier die<br />

Empfehlung zur Ansiedlung e<strong>in</strong>es Fachmarktes ausgesprochen<br />

werden. In der Branche Spiel, Sport und Hobby<br />

fließen trotz der B<strong>in</strong>dungsquote von über 50 % noch rd. 3,3<br />

Mio. € ab. Abflüsse der Kaufkraft dürften jedoch auch durch<br />

zahlreiche Berufspendler entstehen, die außerhalb des Untersuchungsgebietes<br />

e<strong>in</strong>en Teil ihrer Versorgungse<strong>in</strong>käufe tätigen.<br />

Die weiteren Kaufkraftabflüsse geben H<strong>in</strong>weise auf<br />

Angebotslücken oder mangelnde Kaufkraftb<strong>in</strong>dungsquoten<br />

im E<strong>in</strong>zelhandelsbestand im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler<br />

Straße.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

<strong>in</strong> M io. €<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

-50<br />

-100<br />

-150<br />

186<br />

Nachfragepotenzial<br />

<strong>Hamburg</strong> Fuhlsbüttler<br />

Straße<br />

Kaufkraftstromanalyse Fuhlsbüttler Straße<br />

(<strong>in</strong> M io. €)<br />

-144<br />

16<br />

Kaufkraft-Abfluss Kaufkraft-Zufluss Umsatz <strong>Hamburg</strong><br />

Fuhlsbüttler Straße<br />

Die Kaufkraftstromanalyse<br />

für das Gebiet Barmbek-<br />

Nord<br />

58<br />

21


Hauptfrequenzlage Fuhlsbüttler<br />

Straße<br />

22 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Fazit Nachfrageanalyse<br />

Die Ergebnisse der Nachfrageanalyse zeigen deutlich, dass<br />

das Untersuchungsgebiet der Fuhlsbüttler Straße nicht h<strong>in</strong>reichend<br />

die Teilversorgungsfunktion des Bezirkszentrums<br />

Barmbek übernehmen kann.<br />

Gerade im Bereich der zentrenrelevanten Sortimente bieten<br />

andere Bezirkszentren und die <strong>Hamburg</strong>er City Angebote <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er umfassenden Vielfalt und Sortimentstiefe, mit denen e<strong>in</strong><br />

Standort wie das Untersuchungsgebiet nicht konkurrieren<br />

kann. Die Fuhlsbüttler Straße weist Defizite an Branchen und<br />

Sortimenten auf, die sie <strong>in</strong> ihrer Art als Teil des Bezirkszentrums<br />

schwächen. Chancen bestehen <strong>in</strong> der Profilierung über<br />

Merkmale, <strong>in</strong> denen die konkurrierenden Standorte Schwächen<br />

aufzeigen: z.B. Individualität, Gemütlichkeit, Aufenthaltsqualität,<br />

verkehrliche Erreichbarkeit, Parken.<br />

Die Kaufkraftabflüsse aus dem Untersuchungsgebiet können<br />

durch e<strong>in</strong>e Verbesserung des Angebotes m<strong>in</strong>imiert werden.<br />

Im Untersuchungsgebiet könnte es e<strong>in</strong>e strategische Stoßrichtung<br />

se<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>e höhere B<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> den Branchen zu erzielen,<br />

<strong>in</strong> denen bislang Zentralitätslücken, also überproportionale<br />

Kaufkraftabflüsse, vorliegen. Diese Zentralitäts- und Angebotslücken<br />

sollten nachfragegerecht geschlossen werden,<br />

damit zukünftig mehr Zielgruppen adäquate Angebote vorf<strong>in</strong>den.<br />

Dabei kann - vorbehaltlich e<strong>in</strong>er Folgenabschätzung im<br />

Detail- davon ausgegangen werden, dass zusätzliche Verkaufsflächen<br />

von 10-15 % des Bestandes, also 2000 bis<br />

3000 qm zu e<strong>in</strong>er Stärkung des Zentrums führen, wenn sie<br />

möglichst kle<strong>in</strong>teilig <strong>in</strong> den Bestand e<strong>in</strong>gefügt werden (z.B.<br />

Umwandlung von Lager- und Nebenflächen <strong>in</strong> Verkaufsflächen<br />

etc.).<br />

Angebotssituation des E<strong>in</strong>zelhandels im Untersuchungsgebiet<br />

Der Bereich der Fuhlsbüttler Straße im Untersuchungsgebiet<br />

und der weitere Verlauf <strong>in</strong> nördliche Richtung ist die Hauptfrequenzlage<br />

<strong>in</strong> Barmbek-Nord. Hier ist e<strong>in</strong> verdichteter Geschäftsbesatz<br />

gegeben. Knapp 70 % der Gesamtverkaufsfläche<br />

des Untersuchungsgebietes s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Fuhlsbüttler Straße<br />

zu f<strong>in</strong>den. Die Bereiche der Hellbrookstraße und der Drosselstraße,<br />

die zum Untersuchungsgebiet zählen, verfügen<br />

über weniger dichten E<strong>in</strong>zelhandelsbesatz und wurden deshalb<br />

als Nebenlage kategorisiert. In den Seitenstraßen f<strong>in</strong>den<br />

sich nur wenige E<strong>in</strong>zelhandelsnutzungen. Die Discounter<br />

Penny und Aldi haben ihren Standort <strong>in</strong> der Drossel- bzw.<br />

Hufnerstraße. Der großflächige E<strong>in</strong>zelhandel bef<strong>in</strong>det sich<br />

weiterh<strong>in</strong> im Wiesendamm mit Globetrotter und dem Möbelhaus<br />

Kabs.<br />

23 % der Verkaufsfläche entfällt auf den periodischen Bedarf.<br />

Die größten Betriebe s<strong>in</strong>d Penny (ca. 500 qm), Aldi (ca. 450


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

am), Spar (ca. 480 qm), Karstadt (ca. 670 qm) und Budnikowsky<br />

(ca. 500 qm).<br />

Auf die Branchen des aperiodischen Bedarf entfallen 77% der<br />

Gesamtverkaufsfläche, wobei rd. 19% durch die Branche<br />

Sportartikel besetzt s<strong>in</strong>d. Neben dem Betrieb Globetrotter<br />

s<strong>in</strong>d auch die Randsortimente zum Beispiel im Karstadt <strong>in</strong><br />

dieser Warengruppe erfasst.<br />

Rd. 19 % der Verkaufsfläche entfallen auf die Branche Bekleidung/Wäsche.<br />

Größter Anbieter ist hier der Filialist M & S<br />

Mode (ca. 200 qm).<br />

<strong>in</strong> M io. €<br />

CIMA Warengruppe<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

65,6<br />

9,2<br />

17,7<br />

7,2<br />

9,4<br />

Folgende Aussagen zur Verteilung der Betriebs-<br />

Größenklassen Anteil der können Betriebe abgeleitet <strong>in</strong> % Anteil werden: der Verkaufsfläche <strong>in</strong> %<br />

7,1<br />

5,2<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Verkaufsfläche<br />

<strong>in</strong> m²<br />

11,2<br />

Anteile <strong>in</strong> % an<br />

der<br />

Gesamtfläche<br />

Periodischer Bedarf 4.445 23<br />

Lebensmittel, Reformwaren 3.075 16<br />

Gesundheits- und Körperpflege 1.370 7<br />

Aperiodischer Bedarf <strong>in</strong>sgesamt 15.045 77<br />

Persönlicher Bedarf <strong>in</strong>sgesamt 5.480 28<br />

Bekleidung, Wäsche 3.705 19<br />

Schuhe, Lederwaren 1.330 7<br />

Uhren, Schmuck, Optik 445 2<br />

Medien und Technik <strong>in</strong>sgesamt 2.580 13<br />

Bücher, Schreibwaren 1.250 6<br />

Elektroartikel/Unterhaltungselektronik,<br />

Foto, PC und Zubehör, Neue Medien<br />

1.330 7<br />

Spiel, Sport, Hobby <strong>in</strong>sgesamt 4.370 22<br />

Sportartikel 3.800 19<br />

Spielwaren 380 2<br />

Hobbybedarf (Fahrräder, Musikalien, etc.)<br />

Geschenke, Glas, Porzellan, Keramik,<br />

190 1<br />

Hausrat 390 2<br />

E<strong>in</strong>richtungsbedarf 1.080 6<br />

Möbel, Antiquitäten 180 1<br />

Gard<strong>in</strong>en, Teppiche, Heimtextilien 900 5<br />

Baumarktspezifische Sortimente 1.145 6<br />

E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong>sgesamt 19.490 100<br />

2,1<br />

65,2<br />

bis 50 qm 51-100 qm 101-200 qm 201-500 qm über 500 qm<br />

Anteile der Verkaufsflächen<br />

nach Branchen<br />

Ladengeschäfte nach<br />

Größenklassen<br />

23


Leerstand <strong>in</strong> der Fuhlsbüttler<br />

Straße<br />

24 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

65 % der 96 Betriebe im Untersuchungsgebiet verfügen über<br />

e<strong>in</strong>e Verkaufsfläche von bis zu 50 qm. Mit Ausnahme z.B. der<br />

Branchen des Lebensmittelhandwerks ist der hohe Anteil von<br />

Betrieben mit weniger als 50 qm Verkaufsfläche als besonders<br />

kritisch e<strong>in</strong>zustufen, da diese Betriebsgrößen deutlich<br />

unter den allgeme<strong>in</strong>en betriebswirtschaftlich optimalen Betriebsgrößen<br />

(je nach Branche 100 bis 200 qm) liegen.<br />

Die tatsächliche Situation des E<strong>in</strong>zelhandels zeigt sich an den<br />

Flächenanteilen der beiden Großbetriebe. Globetrotter (über<br />

4000 qm) und Karstadt (über 8000 qm). Die Betriebe stellen<br />

zwar nur 2 von 96 Betrieben des E<strong>in</strong>zelhandels, verfügen aber<br />

über 65 % der gesamten Verkaufsfläche.<br />

Es sollten Geschäftsflächen entwickelt oder Leerstände aktiviert<br />

werden, die e<strong>in</strong>e betriebswirtschaftlich s<strong>in</strong>nvolle Größe<br />

haben (je nach Branche und entsprechender Raumleistung<br />

ab 100 qm Verkaufsfläche). E<strong>in</strong>zelhändlern mit Erweiterungswunsch<br />

sollte die Möglichkeit für e<strong>in</strong>e Flächenausweitung<br />

oder e<strong>in</strong>en Umzug nicht erschwert werden. Die Schaffung<br />

größerer Flächen als wichtigster Ausgangspunkt, aber<br />

auch die Genehmigungspraxis beim Umbau bestehender<br />

Flächen, sollte im Untersuchungsgebiet handelsfreundlich<br />

angewendet werden.<br />

Leerstände im Untersuchungsgebiet<br />

Die Leerstandsquote von 12,5% ist beträchtlich, aber im<br />

Kontext der fortdauernden Rezession des E<strong>in</strong>zelhandels nicht<br />

unnatürlich.<br />

Die meisten der leeren Ladenlokale bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der<br />

Fuhlsbüttler Straße bzw. <strong>in</strong> unmittelbarer Nähe dazu. Die<br />

meisten Leerstände haben e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Fläche.<br />

Zwar s<strong>in</strong>d Leerstände <strong>in</strong> der gegenwärtigen Zeit leider normale<br />

Kennzeichen der E<strong>in</strong>zelhandelslandschaft, bedeuten aber<br />

e<strong>in</strong>en weiteren Attraktivitätsverlust. Lücken im E<strong>in</strong>zelhandelsbesatz<br />

bedeuten neben der optischen Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

immer auch Abfall von Frequenzen und ziehen dadurch ihr<br />

Umfeld <strong>in</strong> Mitleidenschaft. Es sollten daher dr<strong>in</strong>gend Maßnahmen<br />

(Investitionen etc.) getroffen werden, die Leerstände<br />

e<strong>in</strong>er neuen Nutzung zuführen. Die Zwischennutzung der<br />

Schaufenster z.B. durch benachbarte E<strong>in</strong>zelhändler kann<br />

zum<strong>in</strong>dest optisch Schaden abwenden.<br />

Leerstände können aber auch auf e<strong>in</strong> Missverhältnis <strong>in</strong> der<br />

Relation Lage des Leerstandes und des Mietpreises h<strong>in</strong>deuten.<br />

Das Preisniveau der Mieten muss sich den äußeren<br />

Bed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Fuhlsbüttler Straße anpassen. Bed<strong>in</strong>gt<br />

durch den Strukturwandel im E<strong>in</strong>zelhandel, sollten nicht automatisch<br />

nur E<strong>in</strong>zelhandelsbetriebe als Nutzer der Flächen<br />

angedacht werden, sondern auch Dienstleister.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Nahversorgungssituation im Untersuchungsgebiet<br />

Die wohnortnahe Versorgung der Bevölkerung im Food-<br />

Bereich ist e<strong>in</strong> wichtiges Ziel der Entwicklung <strong>in</strong> Bezirkszentren<br />

zur Vermeidung von unnötigem E<strong>in</strong>kaufsverkehr und zur<br />

Versorgung der weniger mobilen Bevölkerungsgruppen (z.B.<br />

Senioren). Die Sicherung der Nahversorgung der Bewohner<br />

des Untersuchungsgebietes oder auch Barmbek-Nords<br />

sollte daher e<strong>in</strong> zentrales Ziel der E<strong>in</strong>zelhandelsentwicklung<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Der Bestand im Lebensmittelhandwerk Bäckerei ist im Gebiet<br />

gut besetzt. Ebenso s<strong>in</strong>d Gemüsehändler ausreichend vertreten.<br />

Zweimal wöchentlich f<strong>in</strong>det auf dem Parkplatz neben<br />

Globetrotter südlich des Barmbeker Bahnhofes e<strong>in</strong> Wochenmarkt<br />

mit e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en aber qualitativ hochwertigen<br />

Lebensmittelangebot statt.<br />

Qualitätsorientierung im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

Der E<strong>in</strong>zelhandel im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße<br />

zeigt große Unterschiede <strong>in</strong> der Qualitätsorientierung.<br />

Großflächiger Fache<strong>in</strong>zelhandel mit e<strong>in</strong>em qualitativ hochwertigen<br />

Sortiment und e<strong>in</strong>er hervorragenden Warenpräsentation<br />

steht neben Gewerbebetrieben mit e<strong>in</strong>em absolut discountorientierten<br />

Angebot und der entsprechenden Präsentation<br />

ihrer Waren. Der Anteil der discountorientierten Betriebe<br />

überwiegt im Untersuchungsgebiet deutlich. Aufgrund<br />

dieser Dom<strong>in</strong>anz standardisierter bzw. konsumiger Qualitätsorientierung<br />

birgt der Angebots-Mix der Fuhlsbüttler Straße<br />

Gefahren für den Fortbestand e<strong>in</strong>zelner Betriebe.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus besteht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Betrieben Anpassungsbedarf<br />

h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Sortimentsoptimierung. E<strong>in</strong> großer<br />

Teil der E<strong>in</strong>zelhandelsbetriebe musste als veraltet und renovierungsbedürftig<br />

bewertet werden. Investitionen <strong>in</strong> den Ladenbau<br />

oder Anpassungen im Bereich der Sortimentsgestaltung<br />

und der Warenpräsentation s<strong>in</strong>d zw<strong>in</strong>gend erforderlich,<br />

um auch langfristig im Markt zu bestehen.<br />

1.4.2 Dienstleistungsangebote<br />

E<strong>in</strong>führung und Methodik<br />

Das Dienstleistungsangebot im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler<br />

Straße wurde im Zuge der Bestandsaufnahme des<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsangebot erhoben. Die Ermittlung der Daten auf<br />

der Angebotsseite erfolgt über die Bestandserhebung:<br />

- Vollständige Bestandserhebung im Untersuchungsgebiet<br />

- E<strong>in</strong>schätzung der Qualität und Angebot-Nachfrage-<br />

Situation durch Experten<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Der Wochenmarkt<br />

Unterschiede <strong>in</strong> der<br />

Warenpräsentation<br />

25


Struktur des Dienstleistungsangebotes<br />

im Untersuchungsgebiet<br />

26 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

- Darstellung des Dienstleistungsangebotes <strong>in</strong> Kategorien<br />

� Gastronomie und Freizeitunternehmen<br />

� Ärzte und Dienstleistungen im Gesundheitswesen<br />

/ Wellnessangebote<br />

� E<strong>in</strong>zelhandelsähnliche Dienstleistungen<br />

� Freiberufler<br />

� Bildungs- und Weiterbildungsre<strong>in</strong>richtungen<br />

� Öffentliche Verwaltung<br />

� Sonstige Dienstleistungen<br />

Bestandsanalyse / Angebotssituation<br />

Im Untersuchungsgebiet gibt es e<strong>in</strong> vielfältiges Angebot im<br />

Dienstleistungsbereich. Angebote, die die Nahversorgungsqualität<br />

bee<strong>in</strong>flussen, s<strong>in</strong>d, wenn nicht im Untersuchungsgebiet<br />

zu f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> direkter Nähe im Stadtteil präsent. Über e<strong>in</strong>e<br />

Nahversorgung herausgehende Angebote s<strong>in</strong>d im Gebiet<br />

nicht zu f<strong>in</strong>den. Konzentrationen von Dienstleistungsangeboten<br />

e<strong>in</strong>zelner Segmente s<strong>in</strong>d nicht auszumachen.<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

12%<br />

Freiberufler<br />

(Rechtsanwälte,<br />

Steuerberater u.ä.)<br />

4%<br />

Gastronomie und<br />

Freizeite<strong>in</strong>richtungen<br />

22%<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsähnliche<br />

Dienstleistung<br />

29%<br />

Bildungs- und<br />

Weiterbildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

6%<br />

Ärzte und<br />

Dienstleistung im<br />

Gesundheitswesen<br />

27%<br />

Gesundheitswesen<br />

Das Angebot im Gesundheitswesen ist für die Bedürfnisse<br />

der ansässigen Wohnbevölkerung als ausreichend e<strong>in</strong>zustufen.<br />

Im Untersuchungsgebiet s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Anzahl von Allgeme<strong>in</strong>mediz<strong>in</strong>ern<br />

und spezialisierten Fachärzten ansässig. Zusammen<br />

mit den Therapie-‚ Pflege- und Soziale<strong>in</strong>richtungen<br />

besteht e<strong>in</strong> deckendes Netzwerk v.a. für Senioren und Hilfsbedürftige,<br />

die auf kurze Wege im Gesundheitsbereich angewiesen<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Im Wellnessbereich ist e<strong>in</strong> Angebot im Untersuchungsgebiet<br />

praktisch nicht vorhanden. Zwar bieten e<strong>in</strong>ige Dienstleistungsunternehmen<br />

(z.B. Kosmetik, Friseur) Zusatzleistungen<br />

wie Massagen an, von e<strong>in</strong>em richtigen Wellnessangebot kann<br />

dabei aber nicht gesprochen werden.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsähnliche Dienstleistungen<br />

Dienstleistungsangebote, die ähnlich wie E<strong>in</strong>zelhandelsprodukte<br />

nachgefragt werden, s<strong>in</strong>d im Untersuchungsgebiet relativ<br />

stark vertreten. Besonders Frisöre s<strong>in</strong>d im Untersuchungsgebiet<br />

häufig zu f<strong>in</strong>den. Aber auch e<strong>in</strong>e Anzahl von<br />

Reisebüros und Filialen großer Banken s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ausreichender<br />

Anzahl vertreten. Auffällig für das relativ kle<strong>in</strong>e Untersuchungsgebiet<br />

s<strong>in</strong>d die große Anzahl sog. Call Shops oder<br />

auch Telecafés, die meist neben verbilligten Telefonaten <strong>in</strong><br />

alle Welt, Internetnutzung und Computerspielmöglichkeiten<br />

anbieten.<br />

Das Angebot <strong>in</strong> diesem Bereich entspricht dem e<strong>in</strong>es Stadtteilzentrums<br />

und erfüllt die Grundversorgung der ansässigen<br />

Bevölkerung. Es kann aber quantitativ und v.a. qualitativ<br />

nicht den Ansprüchen an das Teilbezirkszentrum Fuhlsbüttler<br />

Straße gerecht werden.<br />

Gastronomie<br />

Das Gastronomieangebot im Untersuchungsgebiet zeigt nur<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bandbreite. Dies gilt sowohl für das Qualitätsund<br />

Preisniveau als auch als auch für die Vielfalt der Angebote.<br />

Die Gastronomiebetriebe s<strong>in</strong>d zum überwiegenden Teil <strong>in</strong><br />

der Fuhlsbüttler Straße angesiedelt, e<strong>in</strong>ige Standorte f<strong>in</strong>det<br />

man <strong>in</strong> der Pestalozzistraße, der Drosselstraße und der<br />

Hellbrookstraße.<br />

Den größten Teil des Gastronomieangebotes bestimmen<br />

Fastfood-Restaurants und Imbissangebote von Bäckerläden<br />

und Fleischereien mit standardisierten Produkten im Niedrigpreissegment.<br />

Die im Untersuchungsgebiet ansässigen<br />

Gaststätten und Restaurants bieten auch e<strong>in</strong> standardisiertes<br />

aber breiteres Angebot im niedrigen bis mittleren Preissegment.<br />

Abgesehen von e<strong>in</strong>igen Imbiss-Angeboten gibt es nur<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Vielfalt an <strong>in</strong>ternationaler Küche. Angebote im<br />

hochqualitativen Segment oder der Erlebnisgastronomie fehlen<br />

völlig. Szenekneipen für Jugendliche und Junggebliebende<br />

sowie Angebote, die E<strong>in</strong>wohner anderer Stadtteile oder<br />

Touristen anziehen, existieren nicht. Außengastronomie, die<br />

zur Steigerung der Aufenthaltsqualität und zu e<strong>in</strong>er längeren<br />

Verweildauer im Gebiet führen könnte, wird nur von wenigen<br />

Gastronomen angeboten.<br />

Produzierendes Gewerbe<br />

E<strong>in</strong>en ger<strong>in</strong>gen Anteil der Wirtschaftsbetriebe im Untersuchungsgebiet<br />

Fuhlsbüttler Straße haben Betriebe des produzierenden<br />

Gewerbes bzw. Handwerksbetriebe.<br />

Fünf dieser Betriebe liegen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gemengelage <strong>in</strong> der<br />

Steilshooper Straße am Rande des Untersuchungsgebietes,<br />

die anderen (hauptsächlich Handwerksbetriebe) bef<strong>in</strong>den sich<br />

verstreut <strong>in</strong> Nebenstraßen der Fuhlsbüttler Straße. Die Betriebe<br />

des produzierenden Gewerbes und die Handwerksbe-<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Fehlende Außen- Nutzflächen<br />

(<strong>in</strong>sbesondere für Gastronomie<br />

und Lebensmittel)<br />

27


28 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

triebe haben e<strong>in</strong>e untergeordnete Bedeutung für den Wirtschaftsstandort<br />

Fuhlsbüttler Straße.<br />

1.4.3 Kommunikationsstrukturen <strong>in</strong> der Wirtschaft<br />

Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße ist die Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Fuhlsbüttler Straße e.V. tätig. Die „IG Fuhle“<br />

ist e<strong>in</strong> Zusammenschluss engagierter E<strong>in</strong>zelhändler und<br />

Gewerbetreibender, die entlang der Fuhlsbüttler Straße und<br />

<strong>in</strong> direkter Nachbarschaft ansässig s<strong>in</strong>d. Die Tätigkeitsfelder<br />

liegen v.a. <strong>in</strong> folgenden Bereichen:<br />

� Veranstaltungen zur Kundenb<strong>in</strong>dung und Belebung<br />

der Fuhlsbüttler Straße, z.B. Osterrallye<br />

� (temporäre) Gestaltung der E<strong>in</strong>kaufstraße, z.B.<br />

Weihnachtsbeleuchtung<br />

� Pflege der Grünflächen vor den Läden<br />

� Unterhaltung der Homepage www.die-fuhle.de mit<br />

Informationen zu E<strong>in</strong>zelhandel, Dienstleistungen,<br />

Kultur und Soziales sowie aktuellen Veranstaltungstipps<br />

� Werbung und Vermarktung<br />

� Die Motivation der Mitglieder ist <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

deutlich zurückgegangen. Grund dafür s<strong>in</strong>d immer<br />

weniger „Aktive“, die sich an den Aktionen beteiligen.<br />

Mitwirkungsbereitschaft<br />

Im Rahmen der Befragung von Gewerbetreibenden im Untersuchungsgebiet<br />

durch das Büro für Lokale Wirtschaft wurde<br />

nach der Bereitschaft der ansässigen Gewerbetreibenden zur<br />

Mitwirkung an Maßnahmen zur Verbesserung des Standortes<br />

gefragt. Mehr als die Hälfte der Befragten (56%) zeigten<br />

e<strong>in</strong>e Mitwirkungsbereitschaft oder gaben an, bereits <strong>in</strong> der Interessengeme<strong>in</strong>schaft<br />

Fuhlsbüttler Straße aktiv zu se<strong>in</strong>. In<br />

Gesprächen mit E<strong>in</strong>zelhändlern und Dienstleistern wurden<br />

deutliche Signale für e<strong>in</strong>e Bereitschaft zur Mitwirkung wahrgenommen.<br />

Das Wissen der Gewerbetreibenden um die<br />

schwierige Situation des Gebietes ist für sie Motivation für e<strong>in</strong><br />

aktives E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den Entwicklungsprozess. Allerd<strong>in</strong>gs<br />

fehlen noch Impulse von außen, die geme<strong>in</strong>schaftliche Aktivitäten<br />

<strong>in</strong>itiieren können.<br />

1.4.4 Stärken des Wirtschaftsstandortes<br />

� E<strong>in</strong>e hohe Handelszentralität <strong>in</strong> der Branche Sportartikel<br />

(Globetrotter), der Branche Bücher und der Branche<br />

Schuhe/Lederwaren s<strong>in</strong>d die Stärken des E<strong>in</strong>zelhandels.<br />

Der Standort bietet e<strong>in</strong>e gesicherte Nahversorgung<br />

für das Untersuchungsgebiet. Die Kundenher-


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

kunftsbefragung hat ergeben, dass Kaufkraftzuflüsse<br />

aus Barmbek-Nord <strong>in</strong> das Untersuchungsgebiet generiert<br />

werden.<br />

� Die verkehrsgünstige Anb<strong>in</strong>dung an den ÖPNV, <strong>in</strong>sbesondere<br />

durch den S-Bahnhof, und gute Parkmöglichkeiten<br />

entlang der Fuhlsbüttler Straße und den Nebenstraßen<br />

unterstützen den E<strong>in</strong>zelhandelsstandort nachhaltig.<br />

� Weitere Stärken des Wirtschaftsstandortes Fuhlsbüttler<br />

Straße s<strong>in</strong>d die kurzen Wege im Stadtteilzentrum sowie<br />

die Nähe zum Kunden, verbunden mit persönlicher Ansprache.<br />

Insbesondere <strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die allgeme<strong>in</strong>e<br />

demographische Entwicklung (Alterspyramide) können<br />

diese Faktoren e<strong>in</strong>e maßgebliche Bedeutung und<br />

Wertschätzung e<strong>in</strong>nehmen.<br />

� E<strong>in</strong> gutes Dienstleitungsangebot im Bereich der Gesundheitsversorgung,<br />

unter anderem durch spezialisierte<br />

Ärzte, erhöht die Qualität des Untersuchungsgebietes.<br />

1.4.5 Schwächen<br />

� Die Kaufkraftb<strong>in</strong>dung im periodischen Bedarf zeigt,<br />

gemessen an der planerischen Zentrumse<strong>in</strong>stufung,<br />

Defizite auf. Die Handelszentralität im Durchschnitt aller<br />

Branchen wird durch die Stärke der Branche Sportartikel<br />

auf den Großflächen positiv verzerrt.<br />

� Die Betriebsgrößenklassen bis 50 qm s<strong>in</strong>d im Untersuchungsgebiet<br />

überbesetzt. Diese Ladengröße ist auf<br />

Dauer nicht wettbewerbsfähig und birgt Entwicklungshemmnisse<br />

für die Zukunft.<br />

� Im Branchenmix <strong>in</strong> der Genre-Abstufung und h<strong>in</strong>sichtlich<br />

<strong>in</strong>novativer Ladenkonzepte bestehen Mängel. Alte<strong>in</strong>gesessene<br />

Fache<strong>in</strong>zelhändler werden zunehmend<br />

durch niedrigpreisige, discountorientierte Betriebskonzepte<br />

ersetzt.<br />

� Die Flächenproduktivität liegt mit 2.972 €/qm unter<br />

zahlreichen anderen Stadtbezirken <strong>Hamburg</strong>s. Mangels<br />

auskömmlicher Renditen besteht vielfach ke<strong>in</strong>e<br />

Möglichkeit zur Eigenkapitalbildung und dadurch e<strong>in</strong>e<br />

ger<strong>in</strong>ge Investitionsneigung.<br />

� E<strong>in</strong>zelnen Betrieben muss e<strong>in</strong>e mangelnde Wettbewerbsfähigkeit<br />

besche<strong>in</strong>igt werden, die sich im äußeren<br />

wie <strong>in</strong>neren Ersche<strong>in</strong>ungsbild, <strong>in</strong> der Sortimentspolitik<br />

und im Market<strong>in</strong>g wiederspiegelt.<br />

� Leerstände führen zu e<strong>in</strong>em weiteren Attraktivitätsverlust.<br />

Zusammen mit den Defiziten <strong>in</strong> der Stadtgestaltung<br />

verm<strong>in</strong>dern sie im Untersuchungsgebiet die Aufenthaltsqualität.<br />

� Der Dienstleistungssektor erfüllt <strong>in</strong>sgesamt die Grundversorgungsfunktion.<br />

Fehlende Angebote lassen sich<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

29


Der S-Bahnhof mit angrenzendem<br />

Busbahnhof als<br />

Frequenzbr<strong>in</strong>ger und Zieladresse<br />

Globetrotter: E<strong>in</strong> Kundenmagnet<br />

im Untersuchungsgebiet<br />

30 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

im Wellnessbereich ausmachen (z.B. Zusatzleistungen<br />

beim Frisör, Kosmetikstudio).<br />

� Das Gastronomieangebot ist sehr e<strong>in</strong>seitig besetzt und<br />

bietet somit wenig Magnetfunktion.<br />

� Die Werbe- oder Interessengeme<strong>in</strong>schaft der Fuhlsbüttler<br />

Straße hat ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche, starke Präsenz im<br />

Untersuchungsgebiet.<br />

1.4.6 Potenziale<br />

� Auf dem Gelände des ehemaligen AK Barmbek entstehen<br />

400 neue Wohne<strong>in</strong>heiten; die Kaufkraft der zusätzlichen<br />

Bewohner kann im Untersuchungsgebiet zum<br />

Teil gebunden werden. Durch die Ansiedlung der<br />

GWG/SAGA auf dem Museumsgelände kommen täglich<br />

ca. 500 zusätzliche Pendler <strong>in</strong> das Untersuchungsgebiet.<br />

E<strong>in</strong> weiteres Projekt ist die Entwicklung des ehemaligen<br />

Güterbahnhofs Barmbek zu e<strong>in</strong>em attraktiven<br />

Wohnquartier mit über 500 Wohne<strong>in</strong>heiten.<br />

� In diesen Fällen sollte sich der entstehende E<strong>in</strong>zelhandelsbesatz<br />

auf Nahversorger beschränken und von<br />

e<strong>in</strong>zelhandelsähnlichen Dienstleistungen ergänzt werden.<br />

Falls <strong>in</strong> den neuen Quartieren e<strong>in</strong> über den Nahversorgungsbereich<br />

h<strong>in</strong>ausgehendes Angebot im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

geschaffen wird, kann dies durchaus zu<br />

messbaren Wechselwirkungen mit dem Wirtschaftszentrum<br />

Fuhlsbüttler Straße führen. Aus den entstehenden<br />

Wohne<strong>in</strong>heiten wird sich e<strong>in</strong> Nachfragepotenzial<br />

entwickeln, welches ähnliche Auswirkungen zeigen<br />

kann, wie die Verlagerung der 500 Arbeitsplätze der<br />

GWG/SAGA <strong>in</strong> das Museumsquartier. Die zusätzlich<br />

entstehende Kaufkraft kann zum Teil im Untersuchungsgebiet<br />

gebunden werden.<br />

� Der „Umsteige“-S-Bahnhof Barmbek ist nicht nur als<br />

Frequenzbr<strong>in</strong>ger, sondern auch als „Zieladresse“ zu<br />

nutzen. Das erfordert, den S-Bahnhof Barmbek als<br />

Identitätsmerkmal der Fuhlsbüttler Straße zu nutzen.<br />

� Der starke Magnet Globetrotter hat e<strong>in</strong>e überregionale<br />

Anziehungskraft. Die Kaufkraft se<strong>in</strong>er Kunden sollte<br />

auch <strong>in</strong> anderen Branchen im Gebiet gebunden werden.<br />

� In der südlichen Fuhlsbüttler Straße/Maurienstraße ist<br />

e<strong>in</strong> Fachmarkt mit Bau- und Heimwerkerbedarf auf e<strong>in</strong>er<br />

Verkaufsflächen von ca. 3.000 qm bereits genehmigt<br />

und kann bei angenommener Beschränkung der<br />

Randsortimente e<strong>in</strong>e gute Ergänzung des Angebotes<br />

br<strong>in</strong>gen.<br />

� Weiterh<strong>in</strong> b<strong>in</strong>den alte<strong>in</strong>gesessene Fache<strong>in</strong>zelhändler<br />

Stammkunden an die Fuhlsbüttler Straße. Neue Kunden<br />

werden von Fache<strong>in</strong>zelhändlern mit Nischensortimenten<br />

(da Ruffnek, Factory Outlet Stefan Brand) angezogen<br />

und bergen somit ganz neue Potenziale im


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

E<strong>in</strong>zelhandel.<br />

1.4.7 Risiken<br />

� E<strong>in</strong>e neue E<strong>in</strong>zelhandelsansiedlung am ehemaligen AK<br />

Barmbek kann den Konkurrenzdruck im E<strong>in</strong>zelhandel<br />

noch verstärken.<br />

� Gegensätzliche Entwicklungstendenzen <strong>in</strong> den Bereichen<br />

südlich und nördlich des Bahnhofes können das<br />

Gebiet noch mehr spalten.<br />

� Im südlichen Teil beherrscht der Aufschwung von Globetrotter,<br />

der Sitz des Museums der Arbeit und der<br />

Z<strong>in</strong>nschmelze und der Neubau GWG/SAGA die positiven<br />

Entwicklungen.<br />

� Negative Entwicklungen im nördlichen Teil, wie die<br />

Abwanderung e<strong>in</strong>es Frequenzbr<strong>in</strong>gers (z.B. überörtliche<br />

Umstrukturierung bei Warenhauskonzernen) würden<br />

e<strong>in</strong> großes Risiko be<strong>in</strong>halten.<br />

1.4.8 Ziele und Strategien<br />

� Begleitung und Beschleunigung des Strukturwandels im<br />

E<strong>in</strong>zelhandel und Gewerbe durch Betriebsberatung. E<strong>in</strong>e<br />

qualifizierte Betriebsberatung zur Sortimentsauswahl, der<br />

Ladengestaltung und Warenpräsentation sollte von Fachberatern<br />

mit branchenspezifischen Erfahrungen durchgeführt<br />

werden. Weitere Unterstützung der Gewerbetreibenden<br />

kann e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Beratung im Bereich Market<strong>in</strong>g/PR<br />

bieten. Dabei sollten als Hauptaufgaben die<br />

Planungen von geme<strong>in</strong>samen Aktivitäten und e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen<br />

Auftrittes zur Stärkung der Position des Gebietes<br />

beitragen.<br />

� Entwicklung e<strong>in</strong>es Standortprofils auf der Basis von vorhandenen<br />

Stärken, die zugleich Schwächen von Wettbewerbern<br />

s<strong>in</strong>d (Individualität, persönlicher Service, gute<br />

verkehrliche Erreichbarkeit, Überschaubarkeit)<br />

� Positionierung durch kooperative Kommunikation<br />

� Bessere Nutzung der Potenziale aus vorhandenen Magneten<br />

und Frequenzbr<strong>in</strong>gern (Globetrotter, S-Bahnhof,<br />

Museum der Arbeit)<br />

� Stärkere Vernetzung der ökonomischen und soziokulturellen<br />

Qualitäten und Angebote des Bezirkes<br />

� Verbesserung des Dienstleistungsangebotes, <strong>in</strong>sbesondere<br />

im Bereich Gastronomie (quantitative und qualitative<br />

Aufwertung, Außengastronomie)<br />

� Nutzung des Engagements und der Selbstorganisationsbereitschaft<br />

der Bevölkerung<br />

� Aufwertung der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum,<br />

soweit dadurch ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schränkungen h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

günstigen verkehrlichen Erreichbarkeit resultieren<br />

� Entwicklung von Geschäftsflächen, die e<strong>in</strong>e betriebswirtschaftlich<br />

s<strong>in</strong>nvolle Größe besitzen. Der Umbau oder die<br />

Zusammenlegung bestehender Flächen sollte durch Beratung<br />

der Haus- und Grundeigentümer gefördert werden.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

31


E<strong>in</strong>es der wichtigsten Kulturangebote:<br />

Das Museum der Arbeit<br />

32 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

1.5 Das Zentrum als gesellschaftlicher<br />

und kultureller Mittelpunkt<br />

Kulturelles und gesellschaftliches Angebot<br />

Die Träger kultureller und gesellschaftlicher Angebote s<strong>in</strong>d<br />

nicht im eng def<strong>in</strong>ierten Untersuchungsgebiet selbst zu f<strong>in</strong>den,<br />

wohl aber <strong>in</strong> direkter Umgebung. Im gesellschaftlichen,<br />

sozialen und kulturellen Bereich existieren e<strong>in</strong>e Reihe Angebote<br />

<strong>in</strong> der Fuhlsbüttler Straße und ihrer Umgebung. Vere<strong>in</strong>e,<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften, Kirchengeme<strong>in</strong>den, städtische Institutionen<br />

und Gewerbetreibende engagieren sich auf vielfältige<br />

Weise für verschiedene Zielgruppen.<br />

Angebote<br />

Museum der Arbeit<br />

Das Museum der Arbeit bef<strong>in</strong>det sich auf dem Gelände und <strong>in</strong><br />

den noch vorhandenen Fabrikhallen der ehemaligen „New-<br />

York-<strong>Hamburg</strong>er Gummi-Waaren Compagnie“ <strong>in</strong> direkter<br />

Nachbarschaft zum Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße<br />

(Wiesendamm 3). Neben Dauer- und Wechselausstellungen<br />

rund um das Thema „Mensch und Masch<strong>in</strong>en“ bietet das Museum<br />

e<strong>in</strong>e Reihe kultureller und Bildungsangebote für alle Altersklassen.<br />

E<strong>in</strong>e Besonderheit ist die Zusammenarbeit mit<br />

Globetrotter, dessen Hauptfiliale sich <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft<br />

zum Museum bef<strong>in</strong>det. Nach der gelungenen geme<strong>in</strong>samen<br />

Veranstaltung „Schwedenwoche“ soll jetzt am südlich<br />

gelegenen Osterbekkanal e<strong>in</strong> „Wassersportkompetenzzentrum“<br />

mit kulturellem und sportlichem Angebot entstehen. Ziel<br />

der Kooperation ist v.a., das Gebiet südlich des Barmbeker<br />

Bahnhofes zu beleben.<br />

„Bürgerhaus <strong>in</strong> Barmbek e.V.“<br />

Das Bürgerhaus, das vom „Bürgerhaus <strong>in</strong> Barmbek e.V.“ getragen<br />

wird, sieht sich selbst als Stadtteilkulturzentrum mit<br />

e<strong>in</strong>er großen Palette sozialer, gesellschaftlicher und kultureller<br />

Angebote.<br />

Barmbeker Vere<strong>in</strong> für Kultur und Arbeit e.V. – Z<strong>in</strong>nschmelze<br />

Die Z<strong>in</strong>nschmelze ist Café und kultureller Treffpunkt am südliche<br />

Ende der Fuhlsbüttler Straße (Maurienstraße 19). Der<br />

Vere<strong>in</strong> sieht se<strong>in</strong>en Schwerpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em vielfältigen<br />

Kulturangebot für Menschen jeden Alters. Die Bandbreite<br />

reicht dabei von punktuellen Konzerten, Theateraufführungen<br />

und Lesungen bis zu regelmäßig wiederkehrenden Veranstaltungen<br />

wie dem Barmbeker Spieletag oder der Salsa-Night.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Bürgervere<strong>in</strong> zu Barmbek von 1859 r.V.<br />

Der Bürgervere<strong>in</strong> versteht sich als Interessenvertreter der<br />

Barmbeker gegenüber Politik, Verwaltung und Institutionen.<br />

Im kulturellen Bereich bietet der Vere<strong>in</strong> Vorträge und bunte<br />

Abende für Mitglieder und Gäste sowie im sozialen Bereich<br />

Spielnachmittage, Ausflugsfahrten und Hausaufgabenhilfe für<br />

die jungen Mitglieder. Se<strong>in</strong> besonderes Engagement und Interesse<br />

gilt außerdem der Denkmalspflege und der Geschichte<br />

Barmbeks.<br />

Auferstehungskirche Kirchengeme<strong>in</strong>de Nord-Barmbek<br />

Die Kirchengeme<strong>in</strong>de im Tieloh 22 bietet e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

Angebot für K<strong>in</strong>der mit Musikgruppen, Chören und weiteren<br />

thematischen K<strong>in</strong>dergruppen, welches von der Zielgruppe<br />

sehr gut angenommen wird. Die Kirchengeme<strong>in</strong>de der Auferstehungskirche<br />

ist sehr <strong>in</strong> der Arbeit für Barmbek engagiert.<br />

Geschichtswerkstatt Barmbek e.V.<br />

Vom Vere<strong>in</strong> Geschichtswerkstatt Barmbek e.V. werden regelmäßig<br />

Stadtrundgänge zu literarischen, geschichtlichen<br />

und kulturellen Themen veranstaltet.<br />

Köster-Karte<br />

Von der „He<strong>in</strong>rich und Carol<strong>in</strong>e Köster Testament Stiftung“<br />

wird die „Köster-Karte“ herausgegeben, die e<strong>in</strong> vorwiegend<br />

soziales Angebot speziell für Senioren zugänglich macht.<br />

Weitere E<strong>in</strong>richtungen<br />

Im Untersuchungsgebiet oder <strong>in</strong> direkter Nachbarschaft s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>ige weitere E<strong>in</strong>richtungen ansässig, die Angebote im sozialen,<br />

kulturellen und gesellschaftlichen Bereich für spezielle<br />

Zielgruppen vorhalten.<br />

1.5.1 Entwicklung der Stadtteilarbeit <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

Der „Wunschbaum zu Barmbek“<br />

Im Jahr 2001 <strong>in</strong>itiierten der „Bürgerhaus <strong>in</strong> Barmbek e.V.“, der<br />

„Barmbeker Vere<strong>in</strong> für Kultur und Arbeit e.V.’ (Z<strong>in</strong>nschmelze)<br />

und die Kirchengeme<strong>in</strong>de Nord-Barmbek e<strong>in</strong>e Aktion, die die<br />

Arbeit im Stadtteil <strong>in</strong> Gang br<strong>in</strong>gen sollte. Ausgangspunkt war<br />

die Überlegung, dass sowohl die Infrastruktur als auch die<br />

Angebote im kulturellen und Freizeitbereich den Bedürfnissen<br />

der ansässigen und sich ansiedelnden Bevölkerung gerecht<br />

werden sollten. Unter dem Motto „Wunschbaum zu Barmbek“<br />

wurde e<strong>in</strong>e Bürgerbefragung durchgeführt.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

33


34 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften<br />

Aus der Wunschbaum-Aktion entstand im März 2002 die Idee,<br />

<strong>in</strong> thematisierten Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften an den Problemen<br />

der Bürger im Stadtteil zu arbeiten und ihre Wünsche<br />

und Ideen zu verwirklichen. Interessierte Bürger schlossen<br />

sich <strong>in</strong> den Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaften zusammen. Aus den<br />

Gruppen Verkehr, Grün und Sauberkeit und E<strong>in</strong>kaufen und<br />

Freizeit gründete sich die „Vision Fuhlsbüttler Straße“, die<br />

heute sehr aktiv an der Stadtteilarbeit partizipiert. Ziel der Arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft<br />

ist, die Attraktivität der Fuhlsbüttler Straße<br />

als E<strong>in</strong>kaufs- und Stadtteilzentrum zu erhalten bzw. zu steigern<br />

und die Lebensqualität im Stadtteil zu verbessern.<br />

Kultur-Blüten<br />

Ermutigt durch den Erfolg der Wunschbaum-Aktion setzten<br />

die drei Partner Kirchengeme<strong>in</strong>de, Z<strong>in</strong>nschmelze und Bürgerhaus<br />

ihre Zusammenarbeit fort und <strong>in</strong>itiierten e<strong>in</strong> umfangreiches<br />

Kunst- und Kulturprogramm im Stadtteil – die „Kultur-<br />

Blüten“.<br />

Stadtteilgespräche<br />

Genauso wurden die Stadtteilgespräche von den Aktiven im<br />

Stadtteil <strong>in</strong>s Leben gerufen. E<strong>in</strong>mal im Monat haben die Bürger<br />

die Möglichkeit, sich im Gespräch mit Vertretern aus Politik<br />

und Verwaltung sowie Experten über e<strong>in</strong> spezielles stadtteilbezogenes<br />

Projekt zu <strong>in</strong>formieren.<br />

Defizite im gesellschaftlichen und kulturellen Bereich<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Schwächen<br />

Im Untersuchungsgebiet Fuhlsbüttler Straße und der unmittelbaren<br />

Umgebung gibt es ke<strong>in</strong>e ständig verfügbaren kommerziellen<br />

Angebote im kulturellen Bereich, wie z.B. K<strong>in</strong>o,<br />

Diskothek, Theater.<br />

Zielgruppenspezifische Angebotsschwächen<br />

Obwohl es e<strong>in</strong>ige Angebote im gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Bereich <strong>in</strong> Barmbek-Nord gibt, fehlt es an Möglichkeiten<br />

zur Freizeitgestaltung für Jugendliche und die sog. „jungen<br />

Alten“. Beide Altersgruppen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Anteil von jeweils<br />

ca. 10% an der Gesamtbevölkerung im Stadtteil vertreten.<br />

Für die Jugendlichen (15-25 Jährige) fehlen v.a. kommerzielle<br />

„Breitband-Angebote“, wie K<strong>in</strong>o, Diskothek, Clubs und Szenekneipen.<br />

Auch nicht-kommerzielle Angebote, wie bspw.<br />

Jugendtreffs gibt es hier nicht; diesbezügliche Angebote wurden<br />

geschlossen (z.B. Probenraum für Bands „Trockendock“)<br />

oder s<strong>in</strong>d (<strong>in</strong> der Umgebung) von der Schließung bedroht.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Die Bevölkerungsgruppe der sog. „jungen Alten“, der 55-65<br />

Jährigen, ist gekennzeichnet von e<strong>in</strong>em hohen (Frei-)Zeit-<br />

Budget (Vorruhestand, Altersteilzeit) <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er<br />

hohen Mobilität im näheren Umfeld. Es ist anzunehmen, dass<br />

diese Zielgruppe die angebotenen Geme<strong>in</strong>schaftsaktivitäten<br />

der Rentner nicht <strong>in</strong> besonderem Maße nachfragt, aber auch<br />

nicht <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> dürfte, kulturelle und gesellschaftliche<br />

Angebote <strong>in</strong> der weiteren Umgebung wahrzunehmen, sei es<br />

aufgrund f<strong>in</strong>anzieller Hürden oder e<strong>in</strong>es Kommunikationsdefizits.<br />

Hier gilt es, das vorhandene Kulturangebot auf diese Altersgruppe<br />

auszuweiten (bspw. Kursangebote) und v.a. die<br />

Zielgruppe durch geeignete Kommunikationsmittel zu „aktivieren“.<br />

Kommerzielle Angebote wie K<strong>in</strong>o und Tanzlokal würden<br />

auch <strong>in</strong> diesem Fall die Angebotssituation verbessern.<br />

Image und Identität<br />

Der Stadtteil Barmbek-Nord ist e<strong>in</strong>em Imagewandel unterzogen.<br />

Das Gesicht des ehemals als trist und grau empfundenen<br />

Stadtteils wird durch e<strong>in</strong>e neue Bevölkerungsstruktur<br />

verändert. Das Angebot an kle<strong>in</strong>en Wohnungen und die vergleichsweise<br />

günstigen Mieten locken junge Leute, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Studenten nach Barmbek. In Expertengesprächen mit<br />

verschiedenen Multiplikatoren aus dem Stadtteil konnten<br />

H<strong>in</strong>weise darauf entnommen werden, dass es neuerd<strong>in</strong>gs als<br />

„kultig“ gilt, <strong>in</strong> Barmbek zu wohnen. In dieser Phase kann sich<br />

e<strong>in</strong>e soziokulturelle Subkultur entwickeln, die neue Impulse<br />

im E<strong>in</strong>zelhandel und Dienstleistungssektor br<strong>in</strong>gen, aber auch<br />

das gesellschaftliche und kulturelle Angebot nachhaltig verändern<br />

könnte.<br />

Die Fuhlsbüttler Straße hat <strong>in</strong> den letzten Jahren an Qualität<br />

als beliebte E<strong>in</strong>kaufstraße stetig verloren. Die Abwanderung<br />

größerer Filialen im Bereich Bekleidung und die Schließung<br />

von Geschäften alte<strong>in</strong>gesessener E<strong>in</strong>zelhändler bei gleichzeitiger<br />

Ansiedlung von discountorientierten Betrieben führte zu<br />

e<strong>in</strong>em größtenteils negativen Bild sowohl bei den Anwohnern<br />

als auch bei den Gewerbetreibenden. Das Gebiet wird als<br />

re<strong>in</strong>es Grundversorgungszentrum mit se<strong>in</strong>er Nahversorgungsqualität<br />

wahrgenommen. Als Mittelpunkt kulturellen und<br />

gesellschaftlichen Lebens wird das Zentrum Fuhlsbüttler<br />

Straße nur zum Teil wahrgenommen.<br />

Mit dem Logo und Slogan „Barmbek blüht!“ haben die Aktiven<br />

der Stadtteilarbeit sämtliche stadtteilbezogene Aktivitäten unter<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches Motto gestellt und damit e<strong>in</strong> Identitätsmerkmal<br />

für den Stadtteil geschaffen.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

35


36 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Fazit gesellschaftliches und kulturelles Angebot<br />

Bezirkszentren sollen als Mittelpunkte öffentlichen Lebens mit<br />

eigener Identität und Ausstrahlung für die Bevölkerung der<br />

<strong>in</strong>neren Stadtteile fungieren.<br />

Die Träger des gesellschaftlichen und kulturellen Angebotes<br />

halten zum Teil Angebote vor, die von Bedeutung auch für e<strong>in</strong>en<br />

weiteren E<strong>in</strong>zugsbereich se<strong>in</strong> können. Besonders der<br />

Bereich südlich des S-Bahnhofes hat das Potential Zentrum<br />

von Bildung, Kultur , Erlebnis und Gastronomie (Museum<br />

der Arbeit, Z<strong>in</strong>nschmelze, Globetrotter, Bibliothek u.a.) zu<br />

werden und als solches Attraktivität auch über die Grenzen<br />

des Bezirks auszustrahlen. Durch die Bündelung und gezielte<br />

Vermarktung der Angebote könnten Impulse für das<br />

gesellschaftliche Leben im gesamten Stadtteil gegeben und<br />

e<strong>in</strong> Image als kulturelles und gesellschaftliches Zentrum vermittelt<br />

werden.<br />

Hier würde sich zudem die Möglichkeit e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvollen Jugendarbeit<br />

bieten: zum e<strong>in</strong>en im Sportbereich (<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung<br />

mit Globetrotter), zum anderen im kreativ-handwerklichen Bereich<br />

(<strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit dem Museum der Arbeit). Denkbar<br />

wäre auch die Integration e<strong>in</strong>es offenen Jugendtreffs im Gelände.<br />

Identitätsstiftende Aktionen und Veranstaltungen gehen <strong>in</strong><br />

großem Maße von den Aktiven der Stadtteilarbeit aus. Die<br />

fruchtbare Kooperation der verschiedenen E<strong>in</strong>richtungen sollte<br />

weiterh<strong>in</strong> gefördert werden.<br />

Insgesamt sollte das Außenmarket<strong>in</strong>g im Bereich Gesellschaft<br />

und Kultur deutlich verstärkt werden. Beispielsweise<br />

wäre e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitlichere Gestaltung von Kommunikationsmitteln<br />

(Flyer, Broschüren) und die vermehrte Verwendung des<br />

Logos (Barmbek blüht) für potentielle Nutzer und Besucher<br />

der E<strong>in</strong>richtungen und Veranstaltungen e<strong>in</strong> Signal, die Angebote<br />

im Gebiet als Gesamtangebot wahrzunehmen. Damit<br />

kann auch e<strong>in</strong>e gewisse Qualität und Beständigkeit vermittelt<br />

werden.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

2 Erneuerungskonzept<br />

Das Erneuerungskonzept stellt die konzeptionelle Stufe der<br />

vorbereitenden Untersuchungen dar. Die im analytischen Teil<br />

der Untersuchung getroffenen Aussagen h<strong>in</strong>sichtlich der wirtschaftlichen,<br />

strukturellen, städtebaulichen und sozialen Verhältnisse<br />

und Zusammenhänge im Untersuchungsgebiet sowie<br />

die formulierten Sanierungsziele werden im Erneuerungskonzept<br />

konkretisiert. Notwendige Lösungsansätze,<br />

Vorschläge und Maßnahmen werden benannt.<br />

Parallel zur Analyse wurde der Ideenwettbewerb „Bahnhof<br />

Barmbek“ im südlichen Teil des Untersuchungsgebietes<br />

durchgeführt. Die planerischen Ideen des ersten Preisträgers 1<br />

haben, soweit sie mit den Zielen des Erneuerungskonzeptes<br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>klang stehen, weit gehend E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> den Konzeptentwurf<br />

gefunden.<br />

Zur Vorbereitung des Wettbewerbs hat die <strong>Hamburg</strong>er Hochbahn<br />

e<strong>in</strong>e Neuordnung des ZOB´s vorabgestimmt, die als<br />

Grundlage für die Teilnehmer <strong>in</strong> die Wettbewerbsunterlagen<br />

aufgenommen wurde. Die von der Hochbahn vorgeschlagene<br />

Konzeption des Busbetriebs ist vom Preisträger übernommen<br />

und im Erneuerungskonzept berücksichtigt worden.<br />

2.1 Leitbild und Ziele<br />

Übergeordnete Zielsetzung der <strong>Stadterneuerung</strong> Fuhlsbüttler<br />

Straße ist die Stärkung der zentralen Funktionen und <strong>in</strong>sbesondere<br />

des E<strong>in</strong>zelhandels, damit die Fuhlsbüttler Straße<br />

die Funktionszuweisung als Bezirkszentrum tatsächlich ausfüllen<br />

kann.<br />

Auf Grund des anhaltenden allgeme<strong>in</strong>en Strukturwandels vor<br />

allem des E<strong>in</strong>zelhandels kann dieses Ziel nur erreicht werden,<br />

wenn e<strong>in</strong>e Vielzahl der analysierten Potenziale des<br />

Standortes möglichst <strong>in</strong> e<strong>in</strong> umfassendes Bündel von Maßnahmen<br />

umgesetzt wird. Die Maßnahmen sollen dazu führen,<br />

dass das Zentrum e<strong>in</strong>e stärkere Anziehungskraft <strong>in</strong>sbesondere<br />

für Kunden gew<strong>in</strong>nt.<br />

Es s<strong>in</strong>d folgende Ziel- und Handlungsebenen zu unterscheiden:<br />

� Aufwertung des E<strong>in</strong>gangsbereiches <strong>in</strong> das Zentrum<br />

durch Schaffung e<strong>in</strong>es attraktiven Bahnhofsvorplatzes,<br />

Betonung des Bezirkszentrums gegenüber dem<br />

angrenzenden Stadtraum und deutliche Funktionszuweisung<br />

der verschiedenen Zentrumsbereiche<br />

Verwaltung – Kultur – E<strong>in</strong>zelhandel / Dienstleistung,<br />

� Entwicklung e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>heitlichen (Außen-) Market<strong>in</strong>gs<br />

sowie Standortprofils,<br />

� Unterstützung der Dienstleister, Handel- und Gewer-<br />

1<br />

AP Plan Mory Osterwalder Vielmo Architekten- und Ingenieursgesellschaft<br />

mbH, Berl<strong>in</strong>/Stuttgart<br />

Weid<strong>in</strong>ger Landschaftsarchitekten, Berl<strong>in</strong>,<br />

Dipl. Ing. Hans Peter Henes, Verkehrsplaner, Stuttgart<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Die planerischen Ideen des<br />

ersten Preisträgers 1<br />

37


38 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

betreibenden bei der Implementierung e<strong>in</strong>es beratenden<br />

Standortmanagements zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des E<strong>in</strong>zelhandels und zur Stärkung<br />

der Kooperation und des Organisationsgrades;<br />

�<br />

Begleitung und Beschleunigung des Strukturwandels<br />

im E<strong>in</strong>zelhandel und Gewerbe durch Betriebsberatung;<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er Anlaufstelle für Gewerbetreibenden<br />

und Dienstleister zur gezielten qualifizierte Betriebsberatung;<br />

bessere Nutzung der Potenziale aus vorhandenen<br />

Magneten und Frequenzbr<strong>in</strong>gern<br />

Bauliche Erweiterung des vorhandenen Verkaufsflächenangebotes,<br />

Aktivierung von Leerständen,<br />

� deutliche Erhöhung der Nutzungs- und Baudichte<br />

im S<strong>in</strong>ne der ursprünglichen städtebaulichen Blockrandstruktur<br />

mit entsprechenden architektonischen<br />

„Merkzeichen“, vor allem um die analysierten Lücken<br />

im E<strong>in</strong>zelhandels-Branchenmix, bei den Dienstleistungsangeboten<br />

sowie im kommerziellen Kulturbereich<br />

zu schließen<br />

� Gestalterische Aufwertung der Fuhlsbüttler Straße als<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsstandort; Neuordnung der Parkplätze,<br />

� Steigerung der Aufenthaltsqualität der Freiräume<br />

<strong>in</strong>sbesondere der Plätze sowie Verbesserung des<br />

Stadtbildes durch e<strong>in</strong>e neue moderne, „angenehme“<br />

Gestaltung mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>heitlichen L<strong>in</strong>ie für den gesamten<br />

neu als Bezirkszentrum def<strong>in</strong>ierten Bereich<br />

(„cooperate design“)<br />

� Verbesserung der Verkehrsbeziehungen <strong>in</strong>sbesondere<br />

für Fußgänger und Radfahrer durch direkte, klare<br />

Wegebeziehungen sowie geradl<strong>in</strong>ige und schlüssige<br />

Wegeachsen, ausgehend vom Kristallisationspunkt<br />

Bahnhof Barmbek mit e<strong>in</strong>er neuen auffälligen<br />

Außengestaltung und deutlichen Betonungen der<br />

E<strong>in</strong>gänge sowie der Neuorganisation und -gestaltung<br />

des Busbahnhofs.<br />

2.2 Städtebau<br />

Zur Aufwertung der Zentrumsfunktion wird im Erneuerungskonzept<br />

e<strong>in</strong>e deutlich stärkere städtebauliche Verdichtung<br />

und Geschossigkeit vorgeschlagen, damit dieser Bereich<br />

auch baulich als das Zentrum besser wahrnehmbar wird und<br />

sich so <strong>in</strong> e<strong>in</strong> hierarchisches Stadtbild e<strong>in</strong>fügt. Neben der<br />

Verdichtung der Nutzungen werden auch die fehlenden<br />

Raumkanten ergänzt und dadurch die städtebauliche Platzbildung<br />

verbessert. E<strong>in</strong>e Blockrandstruktur, wie sie siedlungshistorisch<br />

<strong>in</strong> der Gründerzeit und den 1920er Jahren<br />

angelegt und entwickelt wurde, wird den Anforderungen an<br />

die Raumqualitäten des Zentrums am besten gerecht.


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Städtebaulich besonders wichtig s<strong>in</strong>d die Eckgrundstücke<br />

Fuhlsbüttler Straße / Hellbrookstraße sowie Hufnerstraße /<br />

Hellbrookstraße. Hier können <strong>in</strong> Zusammenwirken mit dem<br />

architektonischen Merkzeichen des siebenstöckigen Haspa-<br />

Gebäudes <strong>in</strong> der Mitte städtebauliche Torsituationen entstehen.<br />

Die Erdgeschosszonen sollen im östlichen Bereich an<br />

der Ecke Fuhlsbüttler Straße/ Hellbrookstraße nur großräumige<br />

E<strong>in</strong>zelhandels-Ladenflächen zugelassen werden. Darüber<br />

s<strong>in</strong>d je nach Konzept Büros und Dienstleister oder Wohnungen<br />

möglich. Der Neubau Ecke Hufnerstraße/<br />

Hellbrookstraße sollte h<strong>in</strong>gegen ke<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>zelhandelsflächen<br />

aufweisen.<br />

Insbesondere die tiefen Grundstücke östlich der Fuhlsbüttler<br />

Straße, südlich der Hellbrookstraße bieten die Möglichkeit,<br />

durch e<strong>in</strong>e bauliche Ergänzung der Erdgeschoss- Zonen <strong>in</strong><br />

Richtung Block<strong>in</strong>nenbereich die Verkaufsflächen zu erweitern.<br />

Auf diese Weise ergibt sich für viele Ladenbesitzer/ Eigentümer<br />

die Chance konkurrenzfähige Ladengrößen zu<br />

schaffen.<br />

Im Bereich des bisherigen ZOB´s wird entsprechend dem<br />

Wettbewerbsentwurf und den Anforderungen der Analyse das<br />

negativ wirkende Solitärgebäude von Karstadt stadträumlich<br />

<strong>in</strong> die Blockstruktur durch e<strong>in</strong>en Neubau e<strong>in</strong>es Büro und<br />

Geschäftshauses (mit E<strong>in</strong>zelhandelsflächen im Erdgeschoss)<br />

und e<strong>in</strong>er dazwischen liegenden Fußgängerpassage<br />

<strong>in</strong>tegriert. Damit die Passage funktioniert, ist e<strong>in</strong>e Umgestaltung<br />

des Karstadtgebäudes mit e<strong>in</strong>er Öffnung zur Passage<br />

nach dem modernen shop-<strong>in</strong>-shop-Pr<strong>in</strong>zip s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Durch die verschiedenen vorgeschlagenen Maßnahmen ergibt<br />

sich Potenzial für <strong>in</strong>sgesamt rund 11.500 qm BGF für<br />

neue E<strong>in</strong>zelhandelsflächen, teilweise als Erweiterung vorhandener<br />

Erdgeschossflächen, teilweise als Neubau (auch<br />

auf Flächen mit vorhandenen e<strong>in</strong>geschossigen, kle<strong>in</strong>en Geschäftsgebäuden<br />

(z.B. Ecke Fuhlsbüttler Straße /<br />

Hellbrookstraße und Fuhlsbüttler Straße gegenüber Globetrotter).<br />

Gemäß Analyse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sgesamt rund 19.500 qm Verkaufsfläche<br />

als Bestand im Untersuchungsgebiet ermittelt<br />

worden. Sofern sämtliche im Erneuerungskonzept dargestellten<br />

Entwicklungsmöglichkeiten realisiert werden, würde sich<br />

demnach e<strong>in</strong> Verkaufsflächenzuwachs von rund 40 % ergeben.<br />

Flankierend zu den städtebaulichen Neuentwicklungen können<br />

die beiden analysierten Gemengelagen an der Hufnerstraße<br />

118-124 sowie Steilshooper Straße / Ecke Pestalozzistraße<br />

<strong>in</strong> Kooperation mit den Eigentümern und Mietern<br />

bezüglich Bebauung und Nutzungen neu organisiert werden.<br />

� An der Steilshooper Straße ist im Erneuerungskonzept<br />

e<strong>in</strong> Gewerbehof dargestellt, <strong>in</strong> dem direkt neben<br />

dem Bahndamm auf bis zu rund 4.800 qm BGF<br />

die vorhandenen sowie zusätzlich gewerbliche Betriebe<br />

neu organisiert werden können.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

„Torsituation“ am Knoten<br />

Fuhlsbüttler Straße /<br />

Hellbrookstraße<br />

Umgestaltung ZOB mit<br />

Neubebauung und Fußgängerpassage<br />

Gemengelage Steilshooper<br />

Straße<br />

39


Umgestaltung „Piazetta“<br />

mit neuem Wochenmarkt-<br />

Umgestaltung Fuhlsbüttler<br />

Straße<br />

40 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

� An der Hufnerstraße ist städtebaulich und von der<br />

Nutzung her der Lückenschluss des Baublocks mit<br />

e<strong>in</strong>er fünfgeschossigen Wohnbebauung s<strong>in</strong>nvoll.<br />

2.3 Öffentliche Freiräume und Verkehr<br />

2.3.1 Plätze und Freiflächen<br />

Die Plätze und Freiflächen werden <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Weise e<strong>in</strong>em attraktiven,<br />

modernen E<strong>in</strong>kaufsstandort von übergeordneter<br />

Funktion und großem E<strong>in</strong>zugsbereich gerecht. Dies macht<br />

sich <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Bereichen bemerkbar, <strong>in</strong> denen<br />

auch verkehrliche Funktionsstörungen auftreten.<br />

Der bisher gestalterisch unbefriedigende und von den Fußgängerströmen<br />

abgehängte Platz („Piazetta“) östlich des Karstadt-Gebäudes<br />

soll durch verbesserte Wegebeziehungen<br />

(vor allem durch den neuen Nordausgang des Bahnhofs) und<br />

e<strong>in</strong>e neue Platzgestaltung aufgewertet werden. Es wird vorgeschlagen,<br />

den Bereich südlich des Bahnhofes (heute Parkplatz<br />

und Marktfläche) entsprechend dem Wettbewerbsergebnis<br />

als Platz zu gestalten, der dem attraktiven Museumsbereich<br />

südlich e<strong>in</strong> angemessenes Entree und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten<br />

bietet.<br />

Als Standort für den Wochenmarkt kommen sowohl funktional<br />

als auch h<strong>in</strong>sichtlich der Flächengröße (über 2.000 qm)<br />

sowohl der vom Wettbewerbssieger favorisierte neue Platz<br />

südlich des Bahnhofes als auch die „Piazetta“ nördlich des<br />

Bahnhofs <strong>in</strong> Frage. Der nördliche Standort wäre im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er<br />

Verbesserung der E<strong>in</strong>zelhandelssituation und der Verb<strong>in</strong>dung<br />

vom Bahnhof zum Haupte<strong>in</strong>kaufsbereich nördlich der<br />

Drosselstraße aus Sicht der <strong>Stadterneuerung</strong> zu bevorzugen<br />

und ist dementsprechend im Erneuerungskonzept dargestellt.<br />

2.3.2 Umbau der Fuhlsbüttler Straße<br />

Die Funktionsüberlagerung der Fuhlsbüttler Straße als übergeordnete<br />

Hauptverkehrsstraße und als E<strong>in</strong>kaufsstraße sorgt<br />

<strong>in</strong> den Kernbereichen der E<strong>in</strong>zelhandelsnutzungen für erhebliche<br />

Konflikte bei der Abwicklung des Fußgänger- und Radfahrverkehrs.<br />

Um die Problemlage zu entschärfen und das Übergewicht<br />

des MIV zu reduzieren, wird im Erneuerungskonzept e<strong>in</strong>e<br />

Neuorganisation und Ordnung der<br />

Verkehrsabläufe auf der Fuhlsbüttler<br />

Straße zwischen der Drosselstraße und<br />

U- Bahn- Brücke sowie im nördlichen Teil<br />

der Hufnerstraße vorgeschlagen. Dabei<br />

wird das grundsätzliche System der Kfz-<br />

Fahrspuren der Fuhlsbüttler Straße mit<br />

zwei Spuren im E<strong>in</strong>richtungsverkehr nach Norden sowie der<br />

Hufnerstraße mit zwei Spuren Richtung Süden erhalten.<br />

Trotzdem lässt sich, wie im Konzept dargestellt, die Fuhlsbüttler<br />

Straße so neu ordnen, dass


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

� deutlich mehr Fläche für den nicht motorisierten Individualverkehr<br />

(NMIV) und als Ladenaußenflächen zur<br />

Verfügung steht,<br />

� e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>heitliches und übersichtliches Gestaltungsund<br />

Straßenbild entsteht,<br />

� die Anzahl der Parkplätze leicht erhöht wird.<br />

Bisher stehen <strong>in</strong> der Fuhlsbüttler Straße für Fußgänger, Radfahrer<br />

und Ladenaußenflächen beidseitig zusammen nur rund<br />

9,5 m im Profil zur Verfügung. Nach der vorgeschlagenen<br />

Umgestaltung werden knapp 15 m beidseitig als Bereich für<br />

den NMIV und die Ladenaußenzonen e<strong>in</strong>en großzügigen<br />

E<strong>in</strong>druck schaffen und viele Konflikte entschärfen. Die Bäume<br />

können weitestgehend erhalten bleiben, zum Teil werden sie<br />

ergänzt. An geeigneten Stellen werden außerdem die Querungsmöglichkeiten<br />

abseits der Ampeln durch e<strong>in</strong> Heranführen<br />

des Bürgersteiges an die Fahrbahn verbessert.<br />

Der erforderliche Raum lässt sich durch e<strong>in</strong> Aufheben der<br />

Sonderspuren / Parallelspuren sowie durch teilweisen Verzicht<br />

auf Rückstoßstreifen gew<strong>in</strong>nen, deren Funktion durch<br />

illegale Parker ohneh<strong>in</strong> <strong>in</strong> Frage gestellt ist.<br />

Durch die Umgestaltung der Hufnerstraße kann neben e<strong>in</strong>em<br />

zusätzlichen Parkplatzangebot <strong>in</strong> sehr kurzer Distanz zum<br />

E<strong>in</strong>zelhandel <strong>in</strong> der Fuhlsbüttler Straße zudem die tatsächlich<br />

gefahrene Geschw<strong>in</strong>digkeit reduziert werden.<br />

Die verbleibenden Flächen für den fließenden Kfz-Verkehr<br />

s<strong>in</strong>d so bemessen, dass die Leistungsfähigkeit und die übergeordnete<br />

Verkehrsfunktion der Fuhlsbüttler und der Hufnerstraße<br />

trotz E<strong>in</strong>schränkungen gewährleistet bleiben.<br />

2.3.3 Bahnhof und ÖPNV<br />

Grundsätzlich bildet der Bahnhof <strong>in</strong>klusive ZOB aufgrund<br />

se<strong>in</strong>er <strong>Hamburg</strong>-weiten Bedeutung und Zentralität mit sehr<br />

hohen Umsteigezahlen e<strong>in</strong> erhebliches (Kunden-) Potenzial<br />

für die Zentrumsfunktion. Das Erneuerungskonzept stellt die<br />

vom HVV und der BSU-V für den städtebaulichen Wettbewerb<br />

vorbereitete Neuorganisation des ZOB rund um den<br />

Bahnhof dar. Die Leistungsfähigkeit und Umsteigefrequenz<br />

bleibt durch das neue System gewährleistet.<br />

In das Erneuerungskonzept wurden ebenfalls die Vorschläge<br />

des städtebaulichen Wettbewerbs, 1. Preisträger übernommen:<br />

Durch die gestalterische Aufwertung des Bahnhofs vor<br />

allem durch e<strong>in</strong>e umlaufende E<strong>in</strong>fassung mit e<strong>in</strong>er Backste<strong>in</strong>mauer<br />

sowie e<strong>in</strong>e umlaufende Glasbedachung der neuen<br />

Bussteige kann der Bahnhof dem Kundenpotenzial <strong>in</strong> Gestaltung<br />

und Orientierung gerecht werden. E<strong>in</strong> markant zu gestaltender<br />

neuer Nordausgang <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>em<br />

Durchstich des vorhandenen Osttunnels werden die Wegebeziehungen<br />

als Hauptachse vom Museumsquartier durch<br />

den Bahnhof zwischen den Funktionsbereichen E<strong>in</strong>zelhandel<br />

im Norden und Kultur im Süden verbessern. Unter die Bahndämme<br />

s<strong>in</strong>d entlang der Bussteige kle<strong>in</strong>e Ladenflächen „ge-<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Konflikte Radfahrer und Kfz<br />

wegen Radwegeführung entgegen<br />

der Kfz-Fahrtrichtung<br />

Illegales Parken auf der Rückstoßspur<br />

41


Konflikte Fußgänger, Radfahrer<br />

und ÖPNV wegen zu ger<strong>in</strong>ger<br />

Flächen<br />

Angstraum Kundentiefgarage<br />

Karstadt<br />

42 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

schoben“, die zur Belebung der Situation führen können.<br />

Die östlich vom Karstadt gelegene Platzfläche (“Piazetta“), als<br />

der historische, zentrale Platz des Teilzentrums, erhält se<strong>in</strong>e<br />

zentrale Funktion und Lage als B<strong>in</strong>deglied zur nördlichen<br />

Fuhlsbüttler Straße zurück, die durch den Wochenmarkt hier<br />

noch verstärkt werden kann.<br />

Auch durch die Verlegung der südlichen Bushaltestelle an<br />

der Fuhlsbüttler Straße südlich der Hellbrookstraße <strong>in</strong> die dort<br />

weniger von Fuß- und Radverkehr frequentierte<br />

Hellbrookstraße selbst kann die Fläche im nördlichen Teil der<br />

Fuhlsbüttler Straße für den nichtmotorisierten Individualverkehr<br />

(NMIV) vergrößert werden.<br />

2.3.4 Ruhender Verkehr<br />

Auch wenn es gelegentlich zu Engpässen kommt, ist die<br />

Parkplatzsituation aktuell für e<strong>in</strong> gewachsenes Stadtteil-<br />

/Bezirkszentrum vergleichsweise entspannt. Allerd<strong>in</strong>gs werden<br />

Parkplatzprobleme steigen, wenn die Verdichtung im<br />

S<strong>in</strong>ne des Erneuerungskonzeptes realisiert wird. Trotz der erforderlichen<br />

Tiefgaragen unter den Neubauten für die privaten<br />

Stellplätze werden grundsätzlich Parkplatzprobleme nicht<br />

komplett zu vermeiden se<strong>in</strong>, je stärker die Nutzungs<strong>in</strong>tensität<br />

und –vielfalt steigt. Sie s<strong>in</strong>d letztlich e<strong>in</strong>e unerwünschte Folge,<br />

wenn das Ziel bezüglich e<strong>in</strong>er Stärkung des E<strong>in</strong>zelhandels<br />

erfüllt wird.<br />

Überschlägige Berechnungen haben ergeben, dass mit e<strong>in</strong>er<br />

dem Erneuerungskonzept entsprechenden Umgestaltung der<br />

Fuhlsbüttler Straße die Parkplatzbilanz im Bereich nördlich<br />

der Drosselstraße leicht gesteigert werden kann. Hier würden<br />

ca. 35 neue öffentliche Parkstände entstehen, was für diesen<br />

Bereich e<strong>in</strong> Plus von ca. 8 % bedeuten würde.<br />

Im Bereich südlich der Drosselstraße (nördlich und südlich<br />

des Bahnhofes) ist die im Erneuerungskonzept übernommene<br />

Planung des Wettbewerbssiegers bezüglich des ruhenden<br />

Verkehrs im möglichen Sanierungsverfahren zu konkretisieren<br />

und optimieren, denn die Parkplatzbilanz im Untersuchungsgebiet<br />

ergibt hier e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>us von ca. 79 Parkständen,<br />

vor allem durch die Aufgabe des öffentlichen Parkplatzes auf<br />

der bisherigen Wochenmarktfläche.<br />

E<strong>in</strong>e stadtgestalterisch s<strong>in</strong>nvolle Lösung zur Verbesserung<br />

der Parkraumsituation könnte <strong>in</strong> diesem Teil des Erneuerungsgebietes<br />

z.B. e<strong>in</strong>e Erweiterung der neuen öffentlichen<br />

Tiefgarage unter dem derzeitigen ZOB / Parkplatz bzw. e<strong>in</strong>e<br />

neue Tiefgarage unter dem neuen Stadtplatz südlich des<br />

Bahnhofes se<strong>in</strong>.<br />

Die vorgeschlagene Parkplatzanlage auf öffentlichem Grund<br />

vor dem Neubau Ecke Hufnerstraße/Rübenkamp ist <strong>in</strong> der Bilanz<br />

unberücksichtigt geblieben, so dass diese die Situation<br />

mit e<strong>in</strong>em Plus von 83 Parkständen weiter verbessern kann.<br />

Außerdem soll die vorhandene private Quartiersgarage mit<br />

297 Stellplätzen am zentralen Standort der Drosselstraße


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

durch e<strong>in</strong>e Attraktivitätssteigerung und Nutzererweiterung<br />

(Öffnung für Kurzzeitparker / E<strong>in</strong>zelhandelskunden und Angestellte)<br />

die Situation des ruhenden Verkehrs im Bereich direkt<br />

nördlich des Bahnhofs positiver gestalten.<br />

Auf Grund der weit reichenden Vorschläge zur Umgestaltung<br />

der Verkehrsflächen werden im Rahmen des Sanierungsverfahrens<br />

die verkehrlichen Maßnahmen durch e<strong>in</strong> umfassendes<br />

Verkehrsgutachten zu konkretisieren se<strong>in</strong>.<br />

2.4 Ökonomie<br />

Richtung Norden wird im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er Fokussierung des<br />

Zentrums zukünftig der Abschluss des Bezirkszentrums mit<br />

den E<strong>in</strong>zelhandelsflächen für den aperiodischen und periodischen<br />

Bedarf durch die Hochbahnbrücke klar def<strong>in</strong>iert. Nördlich<br />

entlang der Fuhlsbüttler Straße ist demnach nur noch<br />

E<strong>in</strong>zelhandel für den täglichen Bedarf / Nahversorgung zuzulassen.<br />

Auf diese Weise kann eher gewährleistet werden,<br />

dass für die neuen Baumassen / Verkaufsflächen auch Nutzer<br />

zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d und tatsächlich auch e<strong>in</strong>e stärkere städtebauliche<br />

Ausbildung des Zentrums entsteht. Bei neuen E<strong>in</strong>zelhandelsansiedlung<br />

außerhalb der Gebietsgrenzen ist darauf<br />

zu achten, dass ke<strong>in</strong> zusätzlicher Konkurrenzdruck für<br />

den E<strong>in</strong>zelhandel im Bezirkszentrum entsteht.<br />

Die im Erneuerungskonzept vorgeschlagenen städtebaulichen<br />

Ergänzungen tragen <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie durch die Erweiterung<br />

der Verkaufsflächen und Ladengrößen zur Erreichung<br />

der Ziele bei. Hier gilt es, vor allem die Branchen anzusiedeln,<br />

die <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>zelhandelsanalyse als unterrepräsentiert<br />

erkannt wurden. Ggf. ergeben sich auch Flächen für<br />

kommerzielle Kultur- und Freizeite<strong>in</strong>richtungen wie K<strong>in</strong>o, Diskothek<br />

oder aus dem Bereich Sport- und Wellness. Daneben<br />

sollten die freiraumgestalterischen und verkehrlichen Maßnahmen<br />

zu e<strong>in</strong>er Attraktivitätssteigerung des öffentlichen<br />

Raumes für die EZH-Kunden und damit zur ökonomischen<br />

Standortverbesserung <strong>in</strong>sgesamt beitragen.<br />

Über diese „harten“ Maßnahmen h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d für e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Steigerung des E<strong>in</strong>zelhandelsstandorts auch „weiche“<br />

Maßnahmen erforderlich. Hier bietet sich die Unterstützung<br />

und Förderung e<strong>in</strong>es Standortmanagements (Gewerbe- und<br />

E<strong>in</strong>zelhandelsmanagements) mit netzwerkbildender und <strong>in</strong>tegrierender<br />

Funktion als Koord<strong>in</strong>ator zwischen den Interessengruppen<br />

im Bezirk, als Initiator, Interessenvertreter sowie<br />

Mediator an. Das substanzielle Interesse muss jedoch von<br />

den Handel- und Gewerbetreibenden selbst kommen. Daher<br />

sollte sich das Standortmanagements als Eigen<strong>in</strong>itiative der<br />

Handel- und Gewerbetreibenden entwickeln. Die Stadt <strong>Hamburg</strong><br />

kann hierbei unterstützend als Moderator und durch e<strong>in</strong>e<br />

entsprechende Förderung mitwirken.<br />

Das Standortmanagement soll das Eigenengagement und die<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

43


44 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Eigenverantwortung der Gewerbetreibenden aktivieren sowie<br />

bei der Entwicklung von Geschäftsflächen mit betriebswirtschaftlich<br />

s<strong>in</strong>nvoller Größe helfen. Darüber h<strong>in</strong>aus sollten von<br />

Fachberatern mit branchenspezifischen Erfahrungen gezielte<br />

und qualifizierte Betriebsberatung zur Betriebsführung, Sortimentsauswahl,<br />

der Ladengestaltung und Warenpräsentation<br />

angeboten werden. Hier sollte des Standortmanagement e<strong>in</strong>e<br />

vermittelnde Rolle übernehmen.<br />

Das Standortmanagement soll die bereits vorhandenen Initiativen<br />

(„IG Fuhle“, Stadtteilgespräche, Fuhle Vision, Kulturblüten<br />

etc.) zusammenbr<strong>in</strong>gen, zwischen Eigentümern, Bürgern<br />

und Behörden vermitteln, Ideen sammeln, Maßnahmen und<br />

Projekte <strong>in</strong>itiieren sowie Leitbilder und Handlungskonzepte für<br />

das Gebiet mitentwickeln. Das Standortmanagement br<strong>in</strong>gt<br />

dabei die richtigen Partner zusammen, akquiriert bei Erfordernis<br />

die notwendigen Mittel, gibt bei der Vorbereitung und<br />

Durchführung der Projekte umfangreiche Unterstützung.<br />

Ferner soll e<strong>in</strong>e aktive Öffentlichkeitsarbeit (Branchenführer<br />

oder Imagebroschüre) betrieben werden, um e<strong>in</strong>e breite Öffentlichkeit<br />

und deren Mitwirkungsbereitschaft für die anstehenden<br />

Maßnahmen und Entwicklungen zu gew<strong>in</strong>nen. Ziel ist<br />

die Schaffung von dauerhaft selbsttragenden Strukturen. Es<br />

bietet sich die Nutzung vorhandener Räumlichkeiten zur Errichtung<br />

e<strong>in</strong>es Kontaktbüros an, welches gleichzeitig als<br />

Quartierstreff dienen kann. Darüber h<strong>in</strong>aus besteht die Möglichkeit,<br />

dass sich hier e<strong>in</strong> turnusmäßig stattf<strong>in</strong>dender Unternehmerstammtisch<br />

für Gewerbetreibende bilden kann. Die<br />

genaue Lage und konkrete Festlegungen zur Gestaltung<br />

werden im Rahmen des weiteren Sanierungsprozesses festzulegen<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Zusammenfassend werden dem Standortmanagement folgende<br />

Aufgaben und Aufgabenfelder zugeordnet:<br />

Koord<strong>in</strong>ation<br />

� Vernetzen und Integrieren der Interessengruppen vor Ort,<br />

Entwicklung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong>tegrierten Handlungskonzeptes<br />

� Nutzung lokaler Potentiale<br />

� Initiierung und Aufbau von Kooperationen zwischen Initiativen,<br />

Unternehmen und anderen lokalen Akteuren/Experten<br />

� Beteiligung aller im Stadtteil tätigen Behörden sowie der<br />

Träger öffentlicher Belange<br />

� Öffentlichkeitsarbeit nach <strong>in</strong>nen und außen<br />

� Bereitstellen und Vorbereiten von Informationen über die<br />

Arbeit im Gebiet<br />

Weitervermittlung der Gewerbetreibenden an Fachberater<br />

mit branchenspezifischen Erfahrungen<br />

� gezielte und qualifizierte Betriebsberatung


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Organisation der Mitwirkung<br />

� Begleitung, Fortführung und Bündelung der bestehenden<br />

Initiativen vor Ort<br />

� Projekt<strong>in</strong>itiierung<br />

� Moderation und Hilfestellung bei der Entwicklung von<br />

Projekten und Leitbildern<br />

� Bündelung von Projektideen<br />

� Akquisition von Mitteln (öffentliche und private)<br />

� Unterstützung bei der Umsetzung (Begleitung) der Projekte<br />

aktive Mitwirkung an zu entwickelnden Evaluierungsverfahren<br />

Prozessbegleitende Erfolgskontrolle und Abgleich mit den<br />

gesteckten Zielen<br />

2.5 Freizeit und Kultur<br />

Das Untersuchungsgebiet ist gekennzeichnet durch e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ges<br />

bevölkerungsgruppenspezifisches Freizeitangebot.<br />

Besondere Defizite ergeben sich <strong>in</strong> den Bevölkerungsgruppen<br />

der Jugendlichen und so genannten „jungen Alten“. Hier<br />

s<strong>in</strong>d die vorhandenen Kulturangebote s<strong>in</strong>nvoll auszubauen<br />

und die Zielgruppen durch geeignete Kommunikationsmittel<br />

zu „aktivieren“.<br />

Maßnahmenideen s<strong>in</strong>d hier e<strong>in</strong> Quartierstreff mit <strong>in</strong>tegrierter<br />

Jugende<strong>in</strong>richtung oder e<strong>in</strong> Stadtteilcafé. Mit der Bereitstellung<br />

e<strong>in</strong>es solchen Treffs für Jugendliche wird die Hoffnung<br />

verbunden, die Konflikte <strong>in</strong> den öffentlichen Räumen mit<br />

sich selbst „organisierenden“ Gruppen von Jugendlichen, die<br />

ihre Freizeit auf der Straße verbr<strong>in</strong>gen, zu beheben. Diese<br />

Ideen s<strong>in</strong>d im Rahmen des möglichen Sanierungsverfahrens<br />

geme<strong>in</strong>sam mit den im Bezirkszentrum vorhandenen Institutionen<br />

und Akteuren zu konkretisieren. Im Erneuerungskonzept<br />

sowie <strong>in</strong> der Kostenf<strong>in</strong>anzierungsübersicht s<strong>in</strong>d sie wegen<br />

der fehlenden Konkretheit nicht dargestellt. Im Bereich<br />

kommerzieller Freizeitangebote s<strong>in</strong>d Lücken <strong>in</strong> der Angebotsvielfalt<br />

analysiert worden. Insbesondere die Schaffung e<strong>in</strong>er<br />

größeren kommerziellen Wellness - E<strong>in</strong>richtung kann dafür<br />

sorgen, dass neben dem E<strong>in</strong>zelhandel weitere Angebote e<strong>in</strong>e<br />

Sogwirkung für das Zentrum ausüben, von der kle<strong>in</strong>ere Betriebe,<br />

auch die Gastronomie profitieren können. Im Erneuerungskonzept<br />

ist an verkehrsgünstiger Lage westlich der Hufnerstraße,<br />

südlich des Rübenkamps <strong>in</strong> direkter Nähe des<br />

Bahnhofs e<strong>in</strong> dreigeschossiges Gebäude mit e<strong>in</strong>er derartigen<br />

Nutzung exemplarisch dargestellt. Die tatsächliche Gestalt<br />

und architektonische Ausformung hängt von der genauen<br />

Nutzung ab und ist im weiteren Verfahren zu konkretisieren.<br />

Südlich des Bahnhofs bef<strong>in</strong>det sich der denkmalgeschützte<br />

Rundbunker, der gemäß geltendem B-Plan als Museum für<br />

Heimatgeschichte umgenutzt werden soll. E<strong>in</strong> Anbau ist<br />

vorgesehen. Zur Belebung und städtebaulichen Fassung des<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

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46 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

östlich davon geplanten Stadtplatzes s<strong>in</strong>d die öffentliche Nutzung<br />

und der Anbau zu befürworten. Das Erneuerungskonzept<br />

übernimmt den Um- und Anbau des Museums als Maßnahme<br />

zur Förderung der kulturellen und historischen Identität.<br />

3 Notwendigkeit der Sanierung, Verfahrenswahl<br />

und Gebietsabgrenzung<br />

Das Untersuchungsgebiet Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

weist, wie <strong>in</strong> den voranstehenden Kapiteln beschrieben,<br />

Schwächen und Defizite auf. Es handelt sich hierbei um Funktions-<br />

und Substanzschwächen.<br />

Funktionsschwächen liegen vor, wenn das Gebiet <strong>in</strong> der Erfüllung<br />

der Aufgaben, die ihm nach se<strong>in</strong>er Lage und Funktion<br />

obliegen, erheblich bee<strong>in</strong>trächtigt wird. Als wesentliche Funktionsschwächen<br />

des Gebietes s<strong>in</strong>d zu nennen:<br />

� fehlende Verknüpfungen der nördlichen und südlichen<br />

Funktionsbereiche und mangelnde Wahrnehmbarkeit<br />

des Bahnhofes<br />

� funktionslose und unattraktive Fläche der sog. Piazetta<br />

� unübersichtliche nördliche Bahnhofsvorfläche<br />

� fehlender Nordostausgang des Bahnhofs<br />

� ungünstige Radverkehrsführung, unzureichende<br />

�<br />

Abstellmöglichkeiten,<br />

ger<strong>in</strong>ges Angebot privater Stellplätze <strong>in</strong> Wohnquartieren<br />

� ke<strong>in</strong>e h<strong>in</strong>reichende Teilversorgungsfunktion des<br />

Bezirkszentrums<br />

� fehlende Konkurrenzfähigkeit des Standortes im<br />

Bereich der zentrenrelevanten Sortimente mit anderen<br />

Bezirkszentren<br />

� Defizite an Branchen und Sortimenten<br />

� Defizite <strong>in</strong> der Kaufkraftb<strong>in</strong>dung des periodischen<br />

Bedarfs<br />

� Überbesetzung der Betriebsgrößenklassen bis 50<br />

qm - nicht wettbewerbsfähig Betriebsgrößen<br />

� Leerstände, die Attraktivitätsverlust und s<strong>in</strong>kende<br />

Aufenthaltsqualität hervorrufen<br />

� Defizite im Branchenmix und <strong>in</strong> der Genre-<br />

Abstufung<br />

� e<strong>in</strong>seitiges Gastronomieangebot<br />

� ke<strong>in</strong>e ständig verfügbaren kommerziellen Angebote<br />

im kulturellen Bereich, wie z.B. K<strong>in</strong>o, Diskothek,<br />

Theater im Gebiet<br />

Substanzschwächen liegen vor, wenn das Gebiet nach se<strong>in</strong>er


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

vorhandenen Bebauung oder nach se<strong>in</strong>er sonstigen Beschaffenheit<br />

den allgeme<strong>in</strong>en Anforderungen an gesunde Wohn- und<br />

Arbeitsverhältnisse oder an die Sicherheit der <strong>in</strong> ihm wohnenden<br />

oder arbeitenden Menschen nicht entspricht.<br />

Im Untersuchungsgebiet treten hauptsächlich folgende Substanzschwächen<br />

auf:<br />

� für e<strong>in</strong> Zentrum zu ger<strong>in</strong>ge Dichte und Geschossigkeit<br />

(u.a. Fuhlsbüttler Straße zwischen Drosselund<br />

Hellbrookstraße)<br />

� une<strong>in</strong>heitliches, unharmonisches Stadtbild (u.a.<br />

Fuhlsbüttler Straße südlich der Hellbrookstraße),<br />

mit fehlenden Raumkanten (u.a. westlich des<br />

ZOB´s zwischen Drossel- und Krüsistraße)<br />

� vere<strong>in</strong>zelt Gebäude mit ger<strong>in</strong>gem Modernisierungsund<br />

Instandsetzungsbedarf<br />

� h<strong>in</strong>gegen hoher Modernisierungsbedarf im Bereich<br />

der E<strong>in</strong>zelhandelsgeschäfte<br />

� Straßenräume und öffentlichen Plätze sowie Grünanlagen<br />

mit erheblichem Gestaltungs- und Sanierungsbedarf<br />

� unattraktive Freifläche, ger<strong>in</strong>ge Aufenthaltsqualität<br />

<strong>in</strong> den öffentlichen Räumen<br />

� räumliche E<strong>in</strong>engung für Rad- und Fußverkehr<br />

� Gestaltungsdefizite des Straßenraumes Fuhlsbüttler<br />

Straße<br />

Somit besteht e<strong>in</strong> besonderer städtebaulicher Handlungsbedarf.<br />

Zur Behebung der dargestellten Schwächen im Bezirkszentrum<br />

Fuhlsbüttler Straße s<strong>in</strong>d unterschiedliche mögliche Instrumente<br />

zu prüfen und zu bewerten. H<strong>in</strong>sichtlich der gegenwärtigen<br />

Situation im Untersuchungsgebiet und den beschriebenen funktionalen<br />

und substanziellen Schwächen kann nicht davon ausgegangen<br />

werden, dass ohne weitere flankierende Maßnahmen<br />

private Investitionen getätigt werden. Neben den vorgesehenen<br />

Gestaltungs- und Erschließungsmaßnahmen im öffentlichen<br />

Bereich s<strong>in</strong>d zur Stärkung und Aufwertung der Zentrumsfunktion<br />

weiche Maßnahmen vorgesehen.<br />

Wie die Abwägung der verschiedenen Belange belegt, ist die<br />

Durchführung der Sanierungsmaßnahme und somit die Anwendung<br />

des besonderen Städtebaurechts im vorliegenden Fall<br />

erforderlich und zweckmäßig. Nur mit diesem Instrument können<br />

die notwendigen, aufe<strong>in</strong>ander abgestimmten erforderlichen<br />

Ordnungs- und Baumaßnahmen ohne vermeidbare Hemmnisse<br />

und damit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em zeitlich begrenzten Rahmen mit der aufgrund<br />

des öffentlichen Interesses gebotenen Zügigkeit durchgesetzt<br />

und verwirklicht werden.<br />

Die förmliche Festlegung e<strong>in</strong>es Sanierungsgebietes und der<br />

damit verbundene E<strong>in</strong>satz von Städtebauförderungsmitteln s<strong>in</strong>d<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

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48 „Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

geeignete Mittel das Gebiet, welches se<strong>in</strong>e Versorgungsfunktion<br />

nicht mehr ausreichend wahrnehmen kann, nachhaltig aufzuwerten<br />

und <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Funktion als Bezirkszentrum zu stärken.<br />

Das Baugesetzbuch kennt zwei unterschiedliche Verfahrensarten<br />

für die Durchführung der Sanierung, das umfassende oder<br />

das vere<strong>in</strong>fachte Sanierungsverfahren.<br />

Rechtlicher Maßstab für die Entscheidung der Stadt h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Verfahrenswahl ist die Erforderlichkeit der Anwendung der<br />

besonderen sanierungsrechtlichen Vorschriften der §§ 152-156<br />

BauGB. Die Erforderlichkeit der Anwendung dieser Paragrafen<br />

liegt nicht vor. Zudem wird durch die fehlende Anwendbarkeit<br />

die Durchführung der Sanierung nicht erschwert. Somit wird<br />

vom Projektteam empfohlen, die Sanierung des Gebietes<br />

„Barmbek-Nord Fuhlsbüttler Straße" im Bezirk <strong>Hamburg</strong> Nord<br />

im „vere<strong>in</strong>fachten Verfahren" durchzuführen.<br />

3.1 Empfehlung zur Abgrenzung des<br />

Sanierungsgebietes<br />

Aus sanierungstechnischen Gründen wird e<strong>in</strong>e klare, e<strong>in</strong>deutige<br />

Grenzführung vorgeschlagen. Maßgebend s<strong>in</strong>d die von<br />

der Stadt selbst festgelegten Ziele und Zwecke der Sanierung.<br />

Die Abgrenzung des Sanierungsgebiets orientiert sich<br />

an den <strong>in</strong> den vorbereitenden Untersuchungen festgestellten<br />

Substanz- bzw. Zustands - sowie Funktionsmängeln. Es ergibt<br />

sich somit folgender Abgrenzungsvorschlag:<br />

Das künftige, förmlich festzulegende Sanierungsgebiet sollte<br />

das bestehende Untersuchungsgebiet nahezu vollständig<br />

e<strong>in</strong>schließen. Nur die Grundstücke östlich des Morgensternweges<br />

sowie die Wohnblöcke südlich des Pfeiffers- und<br />

Suhrsweges sollten nicht enthalten se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er gefasstes<br />

Sanierungsgebiet ersche<strong>in</strong>t aufgrund der bestehenden Missstände<br />

und Schwächen unzweckmäßig und gefährdet die<br />

e<strong>in</strong>heitliche Vorbereitung und Durchführung der Sanierung.<br />

Das Gebiet bildet e<strong>in</strong>e funktionale E<strong>in</strong>heit. E<strong>in</strong>e zügige Durchführung<br />

ist gewährleistet.<br />

Die Haupte<strong>in</strong>zelhandelszone des Bezirkzentrums Fuhlsbüttler<br />

Straße erstreckt sich zwischen Karstadtgebäude (Drosselstraße)<br />

und der Hellbrookstraße. Aus Gründen der zügigen<br />

Umsetzung und der F<strong>in</strong>anzierbarkeit der Gesamtmaßnahme<br />

sollte das Hauptaugenmerk und die Konzentration der Sanierung<br />

auf diesen Abschnitt der Fuhlsbüttler Straße liegen. Im<br />

weiteren nördlichen Verlauf der Fuhlsbüttler Straße nimmt die<br />

Bedeutung für den E<strong>in</strong>zelhandel kont<strong>in</strong>uierlich (<strong>in</strong>sbesondere<br />

für den periodischen Bedarf) ab. E<strong>in</strong>e nördliche Ausdehnung<br />

des Sanierungsgebietes über das bestehende Untersuchungsgebiet<br />

h<strong>in</strong>aus wird nicht empfohlen, auch um das Bezirkszentrum<br />

klar zu def<strong>in</strong>ieren und von dem nördlich anschließenden<br />

Teilen der Fuhlsbüttler Straße mit Nahversorgungsfunktion<br />

abzugrenzen. E<strong>in</strong>e weitere axiale Ausdehnung<br />

ist nicht empfehlenswert. Hierdurch ergibt sich e<strong>in</strong>e größere


Vorbereitende Untersuchungen Barmbek-Nord, Fuhlsbüttler Straße<br />

Weitläufigkeit, die die z.Z. bestehenden relativ kurzen Wegebeziehungen<br />

als herausgearbeitete Stärken des Wirtschaftszentrums<br />

Fuhlsbüttler Straße gefährden könnten.<br />

Die Grundstücke im unmittelbaren westlichen Anschluss an<br />

das Untersuchungsgebiet südlich des Rübenkamps fallen –<br />

von der tatsächlichen Nutzung her – durch e<strong>in</strong>e starke Unternutzung<br />

mit Kle<strong>in</strong>siedlungs-Wohnhäusern, e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>gewerblichen<br />

Betrieb und e<strong>in</strong>er ungenutzten öffentlichen Grünfläche<br />

auf. Hier bestehen für e<strong>in</strong>e Intensivierung und Neuordnung<br />

z.B. der gewerblichen Nutzung Entwicklungschancen.<br />

Sie sollten deshalb über die Untersuchungsgebietsgrenzen<br />

h<strong>in</strong>aus <strong>in</strong> das potentielle Sanierungsgebiet aufgenommen<br />

werden.<br />

In unmittelbarer Nähe zum Haupte<strong>in</strong>kaufsbereich bef<strong>in</strong>det<br />

sich östlich des Untersuchungsgebietes zwischen Starstraße<br />

und Schwalbenstraße e<strong>in</strong> großflächiger Spielplatz <strong>in</strong> durchschnittlichem<br />

bis schlechtem Zustand. Dieser Bereich ist ansonsten<br />

gekennzeichnet durch wenige Grünflächen und<br />

könnte durch e<strong>in</strong>e Aufwertung des Spielplatzes, e<strong>in</strong>schließlich<br />

e<strong>in</strong>er Grünverb<strong>in</strong>dung zur Fuhlsbüttler Straße e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Steigerung der Grünversorgung der Bewohner im Gebiet und<br />

<strong>in</strong> der Nachbarschaft widerfahren. H<strong>in</strong>sichtlich der zu erreichenden<br />

Sanierungsziele - der Stärkung des E<strong>in</strong>kaufsstandortes-<br />

ergibt sich die Möglichkeit für die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es betreuten<br />

Spielplatzes auch für K<strong>in</strong>der der EZH-Kunden. Daher<br />

sollte diese Fläche <strong>in</strong> das künftige Sanierungsgebiet aufgenommen<br />

werden.<br />

Der Sanierungserfolg für die Fuhlsbüttler Straße hängt aufgrund<br />

der bestehenden Verflechtung mit dem Museumsquartier<br />

südlich des Bahnhofs auch von diesem Gebiet und den <strong>in</strong><br />

ihm geplanten Maßnahmen ab. Die e<strong>in</strong>heitliche Vorbereitung<br />

und Durchführung der Maßnahmen <strong>in</strong> beiden Teilgebieten<br />

s<strong>in</strong>d wesentliche Voraussetzung für den Erfolg der Sanierung<br />

im Gesamtgebiet und liegen daher im öffentlichen Interesse.<br />

Voraussetzung für e<strong>in</strong>e zügige und zweckmäßige Durchführung<br />

der Sanierung im S<strong>in</strong>ne des § 142 BauGB ist daher, die<br />

südlich des Untersuchungsgebietes liegenden öffentlichen<br />

Flächen des Museumsquartiers <strong>in</strong> das künftige Sanierungsgebiet<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Hierdurch kann die Zentrumsfunktion h<strong>in</strong>sichtlich Kultur und<br />

Verwaltung deutlich gestärkt werden. Durch die bessere Verknüpfung<br />

der Fuhlsbüttler Straße mit dem Museumsquartier<br />

lässt sich das Kundenpotential des Bahnhofs sowie des Kultur-<br />

und Verwaltungsstandortes besser für den E<strong>in</strong>zelhandel<br />

im Norden nutzen. Es wird daher empfohlen, die öffentlichen<br />

Flächen des Museumsquartiers bis h<strong>in</strong> zum Osterbekkanal <strong>in</strong><br />

das zukünftige Sanierungsgebiet aufzunehmen.<br />

„Projektteam Barmbek-Nord“– GOS·A+S·CIMA<br />

Spielplatz mit Erneuerungsbedarf<br />

Vorschlag zur Abgrenzung<br />

des künftigen Sanierungsgebietes<br />

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