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6 titelthema Bildung: zwischen Kosten und Wert. Bildungsstandort Frankfurt am Main: Wachstumsmotor, Nachwuchsförderung und Imageträger. go city_go west Campus Riedbarg, Biozentrum »Der einzige wirklich isolierbare Faktor in der ökonomischen Prosperität ist die Verfügbarkeit von Talenten« Global City Financial Index der City of London Die Qualifikation und Innovationskraft der Mitarbeiter eines Unternehmens sind der ausschlaggebende Faktor im internationalen Wettbewerb. Wer zu den führenden Wirtschaftsnationen gehören will, muss selbst zu einer führenden Bildungsnation werden oder seine Grenzen für ausländische Hoch qualifizierte öffnen. Noch tut sich die Politik in Deutschland schwer mit der Modernisierung des Humankapitalmarktes. Die Erschließung des Arbeitsplatzmarktes sowie die Flexibilisierung bei der Erteilung von Arbeitsgenehmigungen für ausländische Bewerber verläuft zäher, als den meisten Unternehmen recht ist. In puncto Bildung werden die Politiker nicht müde zu beteuern, dass diese auf der Prioritätenliste mit an erster Stelle steht. Dabei sind die Ausgaben im Bereich Bildung rückläufig. Der Anteil der gesamten Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug 2004 in Deutschland 5,2 Prozent, 0,2 Prozentpunkte weniger als 1995. Im gleichen Zeitraum stieg der OECD-Mittelwert von 5,3 auf 5,5 Prozent1 . Damit fällt Deutschland im internationalen Vergleich immer weiter zurück. Erschwerend kommt hinzu, dass in Deutschland private Bildungsinstitutionen – jenseits der staatlichen Erstausbildung, die den Erhalt eines zeitgemäßen allgemeinen Bildungsniveaus gewährleisten soll – noch nicht den Stellenwert haben, der in James D. Wolfensohn Die Erkenntnis ist nicht neu, sondern in den Führungsetagen der globalen Wirtschaft längst fest verankert. Gerade in der Alten Welt ist Erfolg heute mehr denn je an Humankapital gekoppelt. anderen Kulturen üblich ist. In den USA beträgt der Anteil der Bildungsausgaben ca. 7,4 Prozent des BIP, die USA liegen damit hinter Israel, Island und Korea an der Weltspitze. Besonders relevant dabei ist der Anteil der privaten an allen Bildungsausgaben, nämlich ca. 30 Prozent. Denn Bildung bedeutet auch Business. In Übersee wird für hochwertige Weiterbildung viel Geld ausgegeben. Allein die ausländischen Studenten und Jungforscher trugen nach Angaben des Institute of International Education (Washington) im Studienjahr 2006/07 knapp 9,8 Milliarden Euro netto zur US-Wirtschaft bei. Insgesamt stellt die internationale Ausbildung den fünftgrößten US-Service-Exportbereich dar, noch vor medizinischen Diensten. Was hierzulande noch als notwendige soziale Grundversorgung betrachtet wird, ist in Amerika längst ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass marktführende, global agierende Unternehmen in Deutschland ihre Fach- und Führungskräfte standardmäßig gleich zur Weiterbildung ins Ausland schicken. Das hiesige Angebot kommt selten in Betracht. Dies bedeutet auch, dass enorme und dringend benötigte Kapitalreserven für Mitarbeiterqualifizierung dem einheimischen Markt verloren gehen. go city_go west 7
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titelthema<br />
Bildung:<br />
zwischen Kosten<br />
und Wert.<br />
Bildungsstandort Frankfurt am Main:<br />
Wachstumsmotor, Nachwuchsför<strong>de</strong>rung und Imageträger.<br />
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Campus Riedbarg, Biozentrum<br />
»Der einzige wirkl<strong>ic</strong>h<br />
isolierbare Faktor in <strong>de</strong>r<br />
ökonomischen Prosperität<br />
ist die Verfügbarkeit<br />
von Talenten«<br />
Global City Financial In<strong>de</strong>x<br />
<strong>de</strong>r City of London<br />
Die Qualifikation und Innovationskraft <strong>de</strong>r Mitarbeiter eines<br />
Unternehmens sind <strong>de</strong>r ausschlaggeben<strong>de</strong> Faktor im internationalen<br />
Wettbewerb. Wer zu <strong>de</strong>n führen<strong>de</strong>n Wirtschaftsnationen<br />
gehören will, muss selbst zu einer führen<strong>de</strong>n<br />
Bildungsnation wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r seine Grenzen für ausländische<br />
Hoch qualifizierte öffnen.<br />
Noch tut s<strong>ic</strong>h die Politik in Deutschland schwer mit <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rnisierung<br />
<strong>de</strong>s Humankapitalmarktes. Die Erschließung <strong>de</strong>s<br />
Arbeitsplatzmarktes sowie die Flexibilisierung bei <strong>de</strong>r Erteilung<br />
von Arbeitsgenehmigungen für ausländische Bewerber verläuft<br />
zäher, als <strong>de</strong>n meisten Unternehmen recht ist.<br />
In puncto Bildung wer<strong>de</strong>n die Politiker n<strong>ic</strong>ht mü<strong>de</strong> zu beteuern,<br />
dass diese auf <strong>de</strong>r Prioritätenliste mit an erster Stelle steht.<br />
Dabei sind die Ausgaben im Bere<strong>ic</strong>h Bildung rückläufig. Der<br />
Anteil <strong>de</strong>r gesamten Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt<br />
(BIP) betrug 2004 in Deutschland 5,2 Prozent, 0,2 Prozentpunkte<br />
weniger als 1995. Im gle<strong>ic</strong>hen Zeitraum stieg <strong>de</strong>r<br />
OECD-Mittelwert von 5,3 auf 5,5 Prozent1 . Damit fällt Deutschland<br />
im internationalen Vergle<strong>ic</strong>h immer weiter zurück.<br />
Erschwerend kommt hinzu, dass in Deutschland private Bildungsinstitutionen<br />
– jenseits <strong>de</strong>r staatl<strong>ic</strong>hen Erstausbildung,<br />
die <strong>de</strong>n Erhalt eines zeitgemäßen allgemeinen Bildungsniveaus<br />
gewährleisten soll – noch n<strong>ic</strong>ht <strong>de</strong>n Stellenwert haben, <strong>de</strong>r in<br />
James D. Wolfensohn<br />
Die Erkenntnis ist n<strong>ic</strong>ht neu, son<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>n Führungsetagen<br />
<strong>de</strong>r globalen Wirtschaft längst fest verankert.<br />
Gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Alten Welt ist Erfolg heute mehr <strong>de</strong>nn<br />
je an Humankapital gekoppelt.<br />
an<strong>de</strong>ren Kulturen übl<strong>ic</strong>h ist. In <strong>de</strong>n USA beträgt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r<br />
Bildungsausgaben ca. 7,4 Prozent <strong>de</strong>s BIP, die USA liegen<br />
damit hinter Israel, Island und Korea an <strong>de</strong>r Weltspitze.<br />
Beson<strong>de</strong>rs relevant dabei ist <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r privaten an allen<br />
Bildungsausgaben, näml<strong>ic</strong>h ca. 30 Prozent. Denn Bildung<br />
be<strong>de</strong>utet auch Business. In Übersee wird für hochwertige<br />
Weiterbildung viel Geld ausgegeben. Allein die ausländischen<br />
Stu<strong>de</strong>nten und Jungforscher trugen nach Angaben <strong>de</strong>s Institute<br />
of International Education (Washington) im Studienjahr<br />
2006/07 knapp 9,8 Milliar<strong>de</strong>n Euro netto zur US-Wirtschaft<br />
bei. Insgesamt stellt die internationale Ausbildung <strong>de</strong>n fünftgrößten<br />
US-Serv<strong>ic</strong>e-Exportbere<strong>ic</strong>h dar, noch vor medizinischen<br />
Diensten. Was hierzulan<strong>de</strong> noch als notwendige soziale Grundversorgung<br />
betrachtet wird, ist in Amerika längst ein wesentl<strong>ic</strong>her<br />
Wirtschaftsfaktor.<br />
Daher ist es auch n<strong>ic</strong>ht weiter verwun<strong>de</strong>rl<strong>ic</strong>h, dass marktführen<strong>de</strong>,<br />
global agieren<strong>de</strong> Unternehmen in Deutschland ihre<br />
Fach- und Führungskräfte standardmäßig gle<strong>ic</strong>h zur Weiterbildung<br />
ins Ausland sch<strong>ic</strong>ken. <strong>Das</strong> hiesige Angebot kommt selten<br />
in Betracht. Dies be<strong>de</strong>utet auch, dass enorme und dringend<br />
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einheimischen Markt verloren gehen.<br />
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