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Wie sieht Ihr „normaler“ Alltag aus?<br />
PiWi: »In <strong>de</strong>r Vorbereitung stehen zwei Trainingseinheiten pro<br />
Tag an. Während <strong>de</strong>r Saison reduziert s<strong>ic</strong>h das in <strong>de</strong>r Regel<br />
auf eine, montags bis freitags. Je<strong>de</strong>n Sonntag ist ein Spiel.<br />
Neben <strong>de</strong>m Training lerne <strong>ic</strong>h für mein Fernstudium zur Sportökonomin.<br />
Nach <strong>de</strong>r Arbeit treffe <strong>ic</strong>h m<strong>ic</strong>h oft mit Freun<strong>de</strong>n.<br />
Ich habe eigentl<strong>ic</strong>h einen ganz normalen Stu<strong>de</strong>ntenalltag, nur<br />
dass <strong>ic</strong>h eben abends noch Fußballtraining habe, was mein<br />
eigentl<strong>ic</strong>her Job ist.«<br />
Der 1. FFC wird am Römer von <strong>de</strong>n Fans umjubelt<br />
Wie sehen Sie Ihren Sport unter <strong>de</strong>m Ges<strong>ic</strong>htspunkt<br />
<strong>de</strong>r Karriereplanung?<br />
PiWi: »Wir verdienen lei<strong>de</strong>r n<strong>ic</strong>ht so viel wie unsere männl<strong>ic</strong>hen<br />
Kollegen und benötigen <strong>de</strong>shalb nach unserer aktiven<br />
Spielzeit auf je<strong>de</strong>n Fall einen Job. Die Fußballzeit ist für m<strong>ic</strong>h<br />
ein Lebensabschnitt, in <strong>de</strong>m <strong>ic</strong>h mit meinem Hobby meine Existenz<br />
finanzieren kann. Danach wartet eine neue Aufgabe in<br />
einem normalen Beruf auf m<strong>ic</strong>h. Ich weiß, dass <strong>ic</strong>h jetzt schon<br />
Grundsteine für später legen muss. Durch <strong>de</strong>n Fußball lerne<br />
<strong>ic</strong>h viele interessante Leute kennen, das hilft mir.«<br />
<strong>go</strong> city_<strong>go</strong> <strong>west</strong><br />
Was wünschen Sie s<strong>ic</strong>h für die Zukunft <strong>de</strong>s Frauenfußballs?<br />
PiWi: »Lei<strong>de</strong>r hängt bislang zu viel allein vom Abschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Nationalmannschaft bei <strong>de</strong>n großen Turnieren ab. Vor allem<br />
durch die tollen Erfolge in <strong>de</strong>n letzten sieben Jahren – Weltmeister<br />
2003 und 2007, Europameister 2001 und 2005,<br />
Bronze bei <strong>de</strong>n Olympischen Spielen 2004 – hat <strong>de</strong>r Frauenfußball<br />
mehr Aufmerksamkeit erhalten. Ich wünsche mir, dass<br />
s<strong>ic</strong>h dieses Interesse für <strong>de</strong>n Frauenfußball ausweitet.«<br />
Auf Petra Wimbersky´s<br />
Team wartet neben <strong>de</strong>n<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Liga<br />
auch eine Verän<strong>de</strong>rung im<br />
Training: Der Verein hat<br />
mit Günter Wegmann einen<br />
neuen Cheftrainer verpfl<strong>ic</strong>htet.<br />
Siegfried Dietr<strong>ic</strong>h, Günter Wegmann, Dirk Schnei<strong>de</strong>r<br />
„Ich schaue<br />
positiv nach<br />
vorn, aber<br />
<strong>ic</strong>h kann<br />
n<strong>ic</strong>ht orakeln“<br />
Günter Wegmann,<br />
Cheftrainer 1. FFC<br />
Herr Wegmann, die Nachfolge von Hans-Jürgen Tritschoks, <strong>de</strong>r nach vier Jahren mit drei Meistertiteln und je<br />
zwei Siegen im DFB-Pokal und UEFA-Cup seinen Platz räumte, ist keine le<strong>ic</strong>hte Aufgabe.<br />
Wie sieht Ihre Strategie aus? »Alle drei Titel in einer Saison zu gewinnen, das wünscht s<strong>ic</strong>h je<strong>de</strong>r. Ich wer<strong>de</strong><br />
zusammen mit <strong>de</strong>m Trainerteam versuchen, die Erfolgsgesch<strong>ic</strong>hte fortzusetzen, aber bestellen kann man Titel<br />
n<strong>ic</strong>ht. Unser Ziel ist es, die Frauen zu motivieren und ein gutes Team zu formen.«<br />
Sie haben 2000–2002 mit <strong>de</strong>r Frankfurter U21-Auswahl <strong>de</strong>r Frauen gearbeitet, in <strong>de</strong>r jüngeren Vergangenheit<br />
wie<strong>de</strong>rum mit Männern. Worin unterschei<strong>de</strong>t s<strong>ic</strong>h für Sie <strong>de</strong>r Frauen- vom Männerfußball? »<strong>Das</strong> Leistungsniveau<br />
ist gle<strong>ic</strong>h. Aber <strong>de</strong>r physische Unterschied zwischen <strong>de</strong>n Geschlechtern ist so groß, dass ein direkter Vergle<strong>ic</strong>h<br />
n<strong>ic</strong>ht angemessen ist. Frauen- und Männerfußball müssen als zwei verschie<strong>de</strong>ne Sportarten betrachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Mit <strong>de</strong>n Frauen kann man eingehen<strong>de</strong>r arbeiten. Sie sind sehr motiviert, wollen punktuell genau wissen, wo und<br />
wie sie s<strong>ic</strong>h verbessern können, um ihr Ziel zu erre<strong>ic</strong>hen. <strong>Das</strong> ist ein Unterschied.«<br />
Der Frauenfußball ist trotz großartiger Erfolge längst n<strong>ic</strong>ht so populär wie <strong>de</strong>r Männerfußball. Woran liegt das<br />
Ihrer Meinung nach? »<strong>Das</strong> liegt in <strong>de</strong>r Infrastruktur begrün<strong>de</strong>t, Männerfußball hat eine viel längere Gesch<strong>ic</strong>hte<br />
als <strong>de</strong>r Frauenfußball. Im Hinbl<strong>ic</strong>k auf 2011 rechne <strong>ic</strong>h aber mit einer <strong>de</strong>utl<strong>ic</strong>hen Zunahme <strong>de</strong>r Popularität <strong>de</strong>s<br />
Frauenfußballs. Man kann jetzt schon die ersten Anze<strong>ic</strong>hen für die Trendwen<strong>de</strong> sehen. <strong>Das</strong> Endspiel im UEFA-<br />
Pokal im Mai dieses Jahres hat mit fast 28.000 Zuschauern eine Dimension erre<strong>ic</strong>ht, die es in <strong>de</strong>r Form in<br />
Deutschland noch nie gab.«<br />
Auch die Entlohnung <strong>de</strong>r Spielerinnen hinkt <strong>de</strong>r ihrer männl<strong>ic</strong>hen Kollegen weit hinterher. Die Frauen haben für<br />
<strong>de</strong>n WM-Titel im letzten Jahr 50.000 Euro bekommen, die Männer hätten für einen Finalsieg bei <strong>de</strong>r EM das 5-<br />
Fache erhalten. »Da muss man die Zeit arbeiten lassen. Von <strong>de</strong>r wachsen<strong>de</strong>n Popularität wer<strong>de</strong>n die Spielerinnen<br />
auch finanziell profitieren. Unser nächstes Ziel ist es, Strukturen zu schaffen, die es <strong>de</strong>n Frauen erlauben,<br />
neben ihrem Leistungssport n<strong>ic</strong>ht mehr ganztags arbeiten gehen zu müssen. Ein Drittel <strong>de</strong>r Spielerinnen <strong>de</strong>s 1.<br />
FFC arbeitet Vollzeit neben <strong>de</strong>m tägl<strong>ic</strong>hen Training und <strong>de</strong>m Ligaspielbetrieb.«<br />
Was wünschen Sie s<strong>ic</strong>h generell für die Zukunft <strong>de</strong>s Frauenfußballs? »Ich wünsche mir <strong>de</strong>n Enthusiasmus <strong>de</strong>r<br />
WM 2006 in Deutschland auch für die Frauen-WM 2011. Wobei dieses Turnier n<strong>ic</strong>ht als Endpunkt betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n darf, son<strong>de</strong>rn als Anlass, <strong>de</strong>n Mädchen- und Frauenfußball verstärkt zu för<strong>de</strong>rn. Jungs und Mädchen spielen<br />
gerne Fußball. Wenn wir Erwachsenen diese Freu<strong>de</strong> för<strong>de</strong>rn, dann sehe <strong>ic</strong>h die Zukunft <strong>de</strong>s Frauenfußballs<br />
sehr positiv.«<br />
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