Artikel von Susanne Hammans "Geld regiert die Welt" - KD-Bank

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17.03.2015 Aufrufe

Geld regiert die Welt Geld regiert die Welt – diese alte Volksweisheit ist uns allen geläufig. Wer Geld hat, hat Macht. Klar, wer viel Geld besitzt, kann sich vieles leisten: Ein schönes Haus, ein schickes Auto, Fernreisen, teure Kleidung, jeden neuesten technischen Schnick-Schnack und vieles mehr. Bei jedem Kauf entscheidet man ein kleines bisschen, wer damit verdient und wie die Umwelt beeinflusst wird: Die Pauschalreise beispielsweise in eine All-Inklusive-Clubanlage in Malaysia, Kenia oder in der Dominikanischen Republik sorgt für eine negative CO2-Bilanz, der Ausstoß an Kohlendioxid durch die weiten Flüge ist extrem hoch. Die Gewinne einer solchen Clubanlage verbleiben meist nicht im Urlaubsland, sondern fließen oftmals zurück an große Hotelketten mit Sitz in unseren reichen westlichen Ländern. Die Menschen vor Ort haben zwar eine Arbeitsstelle, erhalten jedoch meist einen geringen Lohn ohne soziale Absicherung und Aufstiegschancen. Wenn es möglich ist, geben wir unser Geld nicht sofort komplett aus. Gerade die Deutschen sind Weltmeister im Sparen. Über ein Zehntel des verfügbaren Einkommens aus Lohn, Gehalt oder Rente legen wir im Schnitt zurück: z.B. für einen neuen Wagen, die eigenen vier Wände oder fürs Alter oder einfach als Sicherheitspolster für schlechte Zeiten. Was passiert dann mit dem Geld? Der ein oder andere hat vielleicht einen Sparstrumpf oder legt es unter sein Kopfkissen. Mutige investieren in Unternehmen, sie kaufen sich Aktien und hoffen auf Gewinne. Die meisten wollen es jedoch sicher bei einer Bank verwahrt wissen und Zinsen darauf erhalten. Was macht die Bank mit dem Geld, um Zinsen zu erwirtschaften? Ganz gleich wie wir unser Geld verwenden, es hat immer Auswirkungen auf andere Menschen und die Umwelt. Geld ist Macht. Geld hat eine Steuerungsfunktion. Deshalb lohnt es sich, die Folgen einer Geldanlage genauer zu betrachten. Wie funktioniert das mit dem Geld? Was macht eine Bank? Abbildung: So funktioniert eine Bank. Kunden legen Geld bei einer Bank an, z.B. auf einem Sparbuch. Das Geld wird nicht einfach im Tresor verwahrt, es erwirtschaftet Zinsen. Das funktioniert, weil Banken mit dem eingezahlten Geld ihrer Kunden arbeiten: Da nicht alle Sparer ihr Geld zur gleichen Zeit wieder benötigen, kann die Bank einen Teil davon weiterverleihen. Dafür erhält die Bank selbst wieder Zinsen, die sie zu einem Teil an die Sparer abgibt. Am Ende eines Jahres wird das von der Bank erwirtschaftete Geld auf den Sparkonten gutgeschrieben. Von Jahr zu Jahr wird so der Betrag ein bisschen mehr. Kunden leihen Geld von Banken, nehmen Kredite auf, um zum Beispiel ein Haus zu bauen oder Startkapital für die Gründung einer Firma zu erhalten. Bei einem Kredit muss man aber nicht nur die ausgeborgte Summe zurückzahlen, sondern mehr, die so genannten Kreditzinsen. Die Zinsen richten sich nach der Höhe des geliehenen Betrages und nach der Laufzeit des Kredits, also der Zeit, die man braucht, um das Geld wieder zurück zu zahlen. Genau an dieser Stelle liegt nun der Knackpunkt. An wen genau vergibt die Bank Kredite? Wer arbeitet mit dem geliehenen Geld? Wie und wo investiert Ihre Bank oder Sparkasse Ihr Geld? Atomenergie, Rüstung, Kinderarbeit, spekulative Finanztermingeschäfte? Oder gibt es eine ethisch-nachhaltige Ausrichtung, die Investitionen in fragwürdige Unternehmen und Länder ausschließt?

<strong>Geld</strong> <strong>regiert</strong> <strong>die</strong> Welt<br />

<strong>Geld</strong> <strong>regiert</strong> <strong>die</strong> Welt – <strong>die</strong>se alte Volksweisheit ist uns allen geläufig. Wer <strong>Geld</strong> hat, hat<br />

Macht. Klar, wer viel <strong>Geld</strong> besitzt, kann sich vieles leisten: Ein schönes Haus, ein schickes<br />

Auto, Fernreisen, teure Kleidung, jeden neuesten technischen Schnick-Schnack und vieles<br />

mehr. Bei jedem Kauf entscheidet man ein kleines bisschen, wer damit ver<strong>die</strong>nt und wie <strong>die</strong><br />

Umwelt beeinflusst wird: Die Pauschalreise beispielsweise in eine All-Inklusive-Clubanlage in<br />

Malaysia, Kenia oder in der Dominikanischen Republik sorgt für eine negative CO2-Bilanz,<br />

der Ausstoß an Kohlendioxid durch <strong>die</strong> weiten Flüge ist extrem hoch. Die Gewinne einer<br />

solchen Clubanlage verbleiben meist nicht im Urlaubsland, sondern fließen oftmals zurück<br />

an große Hotelketten mit Sitz in unseren reichen westlichen Ländern. Die Menschen vor Ort<br />

haben zwar eine Arbeitsstelle, erhalten jedoch meist einen geringen Lohn ohne soziale<br />

Absicherung und Aufstiegschancen.<br />

Wenn es möglich ist, geben wir unser <strong>Geld</strong> nicht sofort komplett aus. Gerade <strong>die</strong> Deutschen<br />

sind Weltmeister im Sparen. Über ein Zehntel des verfügbaren Einkommens aus Lohn,<br />

Gehalt oder Rente legen wir im Schnitt zurück: z.B. für einen neuen Wagen, <strong>die</strong> eigenen vier<br />

Wände oder fürs Alter oder einfach als Sicherheitspolster für schlechte Zeiten. Was passiert<br />

dann mit dem <strong>Geld</strong>? Der ein oder andere hat vielleicht einen Sparstrumpf oder legt es unter<br />

sein Kopfkissen. Mutige investieren in Unternehmen, sie kaufen sich Aktien und hoffen auf<br />

Gewinne. Die meisten wollen es jedoch sicher bei einer <strong>Bank</strong> verwahrt wissen und Zinsen<br />

darauf erhalten. Was macht <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> mit dem <strong>Geld</strong>, um Zinsen zu erwirtschaften?<br />

Ganz gleich wie wir unser <strong>Geld</strong> verwenden, es hat immer Auswirkungen auf andere<br />

Menschen und <strong>die</strong> Umwelt. <strong>Geld</strong> ist Macht. <strong>Geld</strong> hat eine Steuerungsfunktion. Deshalb lohnt<br />

es sich, <strong>die</strong> Folgen einer <strong>Geld</strong>anlage genauer zu betrachten.<br />

Wie funktioniert das mit dem <strong>Geld</strong>? Was macht eine <strong>Bank</strong>?<br />

Abbildung: So funktioniert eine <strong>Bank</strong>.<br />

Kunden legen <strong>Geld</strong> bei einer <strong>Bank</strong> an, z.B. auf einem Sparbuch. Das <strong>Geld</strong> wird nicht einfach<br />

im Tresor verwahrt, es erwirtschaftet Zinsen. Das funktioniert, weil <strong>Bank</strong>en mit dem<br />

eingezahlten <strong>Geld</strong> ihrer Kunden arbeiten: Da nicht alle Sparer ihr <strong>Geld</strong> zur gleichen Zeit<br />

wieder benötigen, kann <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> einen Teil da<strong>von</strong> weiterverleihen. Dafür erhält <strong>die</strong> <strong>Bank</strong><br />

selbst wieder Zinsen, <strong>die</strong> sie zu einem Teil an <strong>die</strong> Sparer abgibt. Am Ende eines Jahres wird<br />

das <strong>von</strong> der <strong>Bank</strong> erwirtschaftete <strong>Geld</strong> auf den Sparkonten gutgeschrieben. Von Jahr zu Jahr<br />

wird so der Betrag ein bisschen mehr.<br />

Kunden leihen <strong>Geld</strong> <strong>von</strong> <strong>Bank</strong>en, nehmen Kredite auf, um zum Beispiel ein Haus zu bauen<br />

oder Startkapital für <strong>die</strong> Gründung einer Firma zu erhalten. Bei einem Kredit muss man aber<br />

nicht nur <strong>die</strong> ausgeborgte Summe zurückzahlen, sondern mehr, <strong>die</strong> so genannten<br />

Kreditzinsen. Die Zinsen richten sich nach der Höhe des geliehenen Betrages und nach der<br />

Laufzeit des Kredits, also der Zeit, <strong>die</strong> man braucht, um das <strong>Geld</strong> wieder zurück zu zahlen.<br />

Genau an <strong>die</strong>ser Stelle liegt nun der Knackpunkt. An wen genau vergibt <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> Kredite?<br />

Wer arbeitet mit dem geliehenen <strong>Geld</strong>? Wie und wo investiert Ihre <strong>Bank</strong> oder Sparkasse Ihr<br />

<strong>Geld</strong>? Atomenergie, Rüstung, Kinderarbeit, spekulative Finanztermingeschäfte? Oder gibt es<br />

eine ethisch-nachhaltige Ausrichtung, <strong>die</strong> Investitionen in fragwürdige Unternehmen und<br />

Länder ausschließt?


Was ist eine ethisch-nachhaltige <strong>Geld</strong>anlage? Oder das „Magische Viereck“<br />

Traditionell verfolgen <strong>Geld</strong>anleger drei Ziele gleichzeitig: 1. Die <strong>Geld</strong>anlage soll einen hohen<br />

Ertrag, sprich eine gute Rendite, abwerfen. 2. Die Anlage soll sicher sein, der <strong>Geld</strong>anleger<br />

möchte <strong>Geld</strong> plus Zinsen in jedem Fall wieder zurückbekommen. 3. Die <strong>Geld</strong>anlage soll<br />

liquide sein, das heißt, jederzeit wieder verfügbar, für den Fall, dass man das <strong>Geld</strong> wieder<br />

benötigt. Anleger, <strong>die</strong> mit ihrer <strong>Geld</strong>anlage auch ihre ökologische und soziale Verantwortung<br />

übernehmen möchten, müssen sich mit den Auswirkungen ihrer <strong>Geld</strong>anlage<br />

auseinandersetzen. Was passiert mit dem investierten <strong>Geld</strong>? Wohin fließt es? Welche<br />

Unternehmen, Projekte oder Strukturen werden finanziert oder unterstützt? Wenn Sie sich<br />

<strong>die</strong>se Fragen bei der <strong>Geld</strong>anlage stellen, werden Sie zum ethischen Investor.<br />

Abb. Magisches Viereck der <strong>Geld</strong>anlage<br />

BU: Das Spezifische bei der Auswahl einer nachhaltigen <strong>Geld</strong>anlage ist, dass der Anleger neben den<br />

rein wirtschaftlichen Aspekten: Rendite, Sicherheit und Liquidität auch ökologische und soziale<br />

Aspekte berücksichtigt. Somit wird aus dem klassischen Dreieck der Anlageentscheidung ein<br />

magisches Viereck.<br />

In 5 Schritten Ethischer Investor werden<br />

Schritt 1: Ziele setzen und umsetzen<br />

Ein altes Sprichwort nach Lucius Annaeus Seneca besagt, „Wer den Hafen nicht kennt, in<br />

den er segeln will, für den ist kein Wind der richtige.“ Setzen Sie sich Ziele. Wie soll sich <strong>die</strong><br />

Welt verändern? Worauf legen Sie Wert? Beispiel: Der Umweltschutz liegt Ihnen besonders<br />

am Herzen – in Folge dessen kommt möglicherweise Atomkraft für Sie nicht in Frage. Auch<br />

Unternehmen, <strong>die</strong> Umweltstandards nicht einhalten sind tabu. Sie würden aber gern Firmen<br />

fördern, <strong>die</strong> sich mit modernen Umwelttechnologien beschäftigen. Wie lassen sich Ihre<br />

Vorstellungen in ein Anlagekonzept umsetzen?<br />

Die drei Strategien<br />

Die ethische-nachhaltige <strong>Geld</strong>anlage kennt drei Grundstrategien zur Gestaltung und<br />

Steuerung der wirtschaftlichen Prozesse:<br />

1. Vermeiden <strong>von</strong> Unternehmen<br />

2. Förderung <strong>von</strong> Unternehmen<br />

3. Beeinflussung <strong>von</strong> Unternehmen<br />

Die Grundstrategien „Vermeidung“ und „Förderung“ sind eher passiv. Mittels Negativoder<br />

Ausschlusskriterien werden Unternehmen oder Branchen ausgeschlossen, <strong>die</strong><br />

besonders zu Umwelt- und Sozialproblemen beitragen. Aus ökologischer Sicht sind das<br />

vor allem Unternehmen bzw. ganze Branchen, <strong>die</strong> Produkte erzeugen oder<br />

Dienstleistungen erbringen, <strong>die</strong> z.B. mit den folgenden Themen in Verbindung zu bringen<br />

sind: Luftfahrt, Automobilindustrie, Atomenergie und Gentechnologie.<br />

Aus sozialer Sicht erfolgt häufig eine Vermeidung der nachfolgenden Bereiche<br />

Glückspiel, Alkohol, Pornografie und Prostitution, Tabak und Rüstung.<br />

Es handelt sich also um eine Vermeidungsstrategie, da eine Anlage <strong>von</strong> <strong>Geld</strong>ern in<br />

<strong>die</strong>sen Unternehmen grundsätzlich ausgeschlossen, also vermieden wird.<br />

Mit den Positivkriterien erreicht ein Anleger das Gegenteil, hier steht <strong>die</strong> gezielte<br />

Investition in Unternehmen oder Branchen im Vordergrund, <strong>die</strong> sich im Hinblick auf ihr<br />

ökologisches und soziales Verhalten besonders positiv hervorheben. Beispiele: faire


Geschäftspraktiken, gesellschaftliches Engagement, hohe Sicherheitsstandards für <strong>die</strong><br />

Mitarbeitenden, effizienter Einsatz Materialien, Energie, Wasser usw.<br />

Praxistipp: Den meisten ist ziemlich klar, was sie meiden oder fördern wollen. Dennoch<br />

ist es in der Praxis schwierig, Unternehmen mit ihren Verflechtungen und komplexen<br />

Zulieferketten als Laie in Hinsicht auf <strong>die</strong> gewünschten Kriterien zu beurteilen. Auf<br />

Nachhaltigkeitseinschätzungen spezialisierte Researchagenturen wie beispielsweise<br />

imug oder oekom research helfen hier weiter. Manche <strong>Bank</strong>en, z.B. <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> für Kirche<br />

und Diakonie, stellt <strong>die</strong>se Einschätzungen für Kunden im Rahmen der individuellen<br />

Beratung sogar kostenfrei zur Verfügung.<br />

Die Grundstrategie „Beeinflussung“, im Fachjargon „Engagement“, ist eine aktive<br />

Grundstrategie, <strong>die</strong> Unternehmen hin zu einem ökologisch und sozialen Verhalten<br />

bewegen soll. Eine Form ist der aktive Dialog mit dem Unternehmen. Der Aktionär sucht<br />

öffentlich über <strong>die</strong> Me<strong>die</strong>n und nicht öffentlich im direkten Gespräch den Austausch mit<br />

der Unternehmensführung. Unterstützend nutzen aktive Aktionäre ihre Rechte auf den<br />

Hauptversammlungen <strong>von</strong> Aktiengesellschaften, um ökologische und soziale Themen zur<br />

Sprache zu bringen und Stimmrechte wahrzunehmen.<br />

Ein Beispiel ist das umstrittene Atomkraftwerk Belene in Bulgarien. Viele Gruppen,<br />

Organisationen und kirchliche Institutionen protestierten 2009 gegen das in einem<br />

Erdbebengebiet liegende Atomkraftwerk. Auch <strong>die</strong> Kapitalmarktgesellschaft Union<br />

Investment brachte das Thema bei Investorengesprächen mit dem Vorstand der RWE<br />

und auf der Hauptversammlung auf den Tisch. Die Protestler hatten Erfolg, RWE zog<br />

sich aus der Beteiligung zurück.<br />

Praxistipp: In der Realität ist es so, dass wohl nur bedeutende Aktionäre, das heißt<br />

solche, <strong>die</strong> ein bedeutendes Aktienpaket besitzen, sich Gehör verschaffen können.<br />

Deshalb macht es Sinn, sich einem Verband anzuschließen, z.B. dem der Kritischen<br />

Aktionäre.<br />

Schritt 2: Überprüfen Sie Ihre <strong>Bank</strong>geschäfte.<br />

Mit wem arbeiten Sie zusammen? Eine <strong>Bank</strong> oder mehrere? Welche Produkte nutzen Sie?<br />

Wie ist Ihr <strong>Geld</strong> angelegt? Fertigen Sie eine einfache Auflistung an. Recherchieren Sie<br />

einfach mal auf der Homepage Ihrer <strong>Bank</strong>/en nach deren Philosophie und dem<br />

Geschäftsauftrag.<br />

Schritt 3: <strong>Bank</strong> fragen: Was macht <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> mit Ihrem <strong>Geld</strong>?<br />

Nun sind Sie schon ganz gut im Thema und können den nächsten Schritt wagen.<br />

Konfrontieren Sie Ihre <strong>Bank</strong> mit Ihren Zielen und Ansprüchen! Mögliche Fragen können sein:<br />

1. Was ist das Kerngeschäft der <strong>Bank</strong>? Wie ver<strong>die</strong>nt <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> <strong>Geld</strong> mit Ihrem <strong>Geld</strong>?<br />

Wer bekommt Kredite?<br />

2. Wenn <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> eigene <strong>Geld</strong>anlagen am Kapitalmarkt tätigt, welche Ziele verfolgt<br />

sie dabei? Gibt es Beschränkungen hinsichtlich ökologischer und sozialer<br />

Kriterien? (siehe magisches Viereck)<br />

3. Gibt es ein glaubwürdiges Nachhaltigkeitskonzept?<br />

4. Wie sieht es ggf. mit Konzernverflechtung aus? Gibt es Mutter- oder<br />

Tochterunternehmen? Wie sind <strong>die</strong>se aufgestellt?<br />

5. Verfügt <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> über Umweltstandards? Wie steht es um den Umgang mit den<br />

Mitarbeitenden? Gibt es Regeln für den Umgang mit Geschäftspartnern?<br />

6. Gibt es nachhaltige Angebote? Werden <strong>die</strong>se aktiv angeboten?<br />

7. Kennen sich <strong>die</strong> Berater im Bereich nachhaltige <strong>Geld</strong>anlage aus?


8. Verfügt <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> über unabhängige Einschätzungen zu Unternehmen oder<br />

Staaten bezüglich ihrer jeweiligen Nachhaltigkeit?<br />

9. Engagiert sich Ihre <strong>Bank</strong>? Beispielsweise über eine Stiftung oder über <strong>die</strong><br />

Unterstützung gemeinnütziger Initiativen oder Vereinen.<br />

Wenn Ihre <strong>Bank</strong> Ihre Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantworten kann, machen Sie mit Schritt<br />

5 weiter.<br />

Schritt 4: Falls <strong>die</strong> Antworten Ihrer <strong>Bank</strong> Sie nicht zufrieden machen, suchen Sie nach<br />

einer <strong>Bank</strong>, <strong>die</strong> zu Ihnen passt.<br />

Wenn Sie nicht möchten, dass Ihr <strong>Geld</strong> in für Sie fragwürdige Unternehmen und Länder fließt<br />

und somit deren Tun unterstützt, können Sie sich eine <strong>Bank</strong> suchen, <strong>die</strong> in Ihrem Interesse<br />

handelt und Ihr <strong>Geld</strong> ethisch-verantwortungsbewusst investiert. Eine Liste möglicher<br />

alternativer und kirchlicher <strong>Bank</strong>en finden Sie z.B. beim „Forum nachhaltige <strong>Geld</strong>anlagen“<br />

unter dem Bereich „Mitglieder“. Auch das Handbuch „Grüne <strong>Geld</strong>anlage“ <strong>von</strong> Stiftung<br />

Warentest/Finanztest (siehe Literaturhinweise) ist in <strong>die</strong>ser Hinsicht aufschlussreich. Wählen<br />

Sie für sich zwei bis drei Anbieter aus und verschaffen Sie sich einen tieferen Eindruck. Z.B.<br />

über <strong>die</strong> jeweilige Homepage und über ein persönliches (Telefon-)Gespräch mit einer<br />

Beraterin oder einem Berater. Die Fragen aus Schritt 3 bringen Sie sicherlich weiter. Fragen<br />

Sie auch, wie Sie bei einem möglichen <strong>Bank</strong>wechsel unterstützt werden. Letztlich sollten Sie<br />

<strong>die</strong> Preise bzw. Zinssätze für Dienstleistungen, <strong>die</strong> für Sie wichtig sind, in Ruhe vergleichen.<br />

Wenn Sie eine fun<strong>die</strong>rte Entscheidung getroffen haben, wechseln Sie. Dies geht<br />

möglicherweise nur schrittweise, wenn beispielsweise <strong>Geld</strong>anlagen festgeschrieben sind.<br />

Das macht aber nichts, denn auch so kommen Sie Ihrem Ziel ein Stück näher. Machen Sie<br />

sich einfach Terminvorlagen und bleiben Sie dran.<br />

Schritt 5: Haben Sie Anlagen in Wertpapieren? Halten <strong>die</strong>se Ihren Ansprüchen stand?<br />

Fertigen Sie eine Liste Ihrer Wertpapieranlagen an und besorgen Sie sich Einschätzungen<br />

über das jeweilige Aktienunternehmen oder dem Schuldner Ihrer Anleihen bezüglich deren<br />

Nachhaltigkeit. Die eigene Recherche im Internet wird sehr umfangreich und mühselig sein.<br />

Es müssen sehr viele Informationen unabhängiger Quellen, z. B. <strong>von</strong> Nichtregierungs-<br />

Organisationen, Umweltverbänden oder Hilfsorganisationen gesammelt werden. Rating-<br />

Agenturen wie z.B. oekom research oder imug stellen derartige Informationen professionell<br />

zusammen und verdichten <strong>die</strong>se mit weiteren Recherchen zu konkreten Benotungen. Diese<br />

Einschätzungen sind kostenpflichtig. Möglicherweise hält auch Ihre <strong>Bank</strong> Einschätzungen für<br />

Sie bereit, <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> für Kirche und Diakonie beispielsweise tut <strong>die</strong>s kostenlos für ihre<br />

Kundinnen und Kunden.<br />

Praxistipp: Eine sinnvolle und bequeme Alternative zu einzelnen Wertpapieren können<br />

nachhaltige Investmentfonds sein. Mit einem Investmentfonds kaufen Sie ein Paket <strong>von</strong><br />

Wertpapieren, das ein Fondsmanager professionell verwaltet, das heißt über Käufe und<br />

Verkäufe innerhalb des Fonds entscheidet. Investmentfonds mit überzeugenden<br />

nachhaltigen Konzepten sind gerade für kleine Vermögen und zum regelmäßigen Ansparen<br />

sinnvoll! Sehr gute Beispiele sind der FairWorldFonds, der neben sozialen und ökologischen<br />

Kriterien zusätzlich entwicklungspolitische Kriterien <strong>von</strong> „Brot für <strong>die</strong> Welt“ berücksichtigt und<br />

der Aktienfonds Ökoworld Ökovision Classic. Lassen Sie sich beraten.<br />

Schritt 6: Handeln Sie!<br />

Der letzte Schritt ist der wichtigste: Handeln Sie! Werden Sie konkret. Hören Sie nicht auf,<br />

wenn Sie Ihre Erkenntnisse gewonnen haben. Setzen Sie <strong>die</strong>se so gut wie möglich in <strong>die</strong> Tat<br />

um. Scheuen Sie nicht das Gespräch mit der <strong>Bank</strong>, Sie sind vorbereitet. Ein <strong>Bank</strong>wechsel ist<br />

gar nicht so aufwändig, wie Sie vielleicht vermuten. Ihre neue <strong>Bank</strong> unterstützt Sie ganz


praktisch dabei, wenn es um z.B. um <strong>die</strong> Änderung der Lastschrifteinzüge geht oder um <strong>die</strong><br />

Einrichtung <strong>von</strong> Daueraufträgen.<br />

Der Kindertipp: Teste Deine <strong>Bank</strong>!<br />

Bereits für Kinder ab 12 Jahre bieten viele <strong>Bank</strong>en ein kostenfreies Girokonto an, auf dem<br />

Du Dein Taschengeld einzahlen kannst. Eine sinnvolle Sache, um sich an den Umgang mit<br />

<strong>Geld</strong> auf Konten zu gewöhnen. Frag doch <strong>die</strong> <strong>Bank</strong>en bei Dir vor Ort einfach mal nach einem<br />

Schülerkonto und was <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> mit Deinem Taschengeld macht. Ist beispielsweise<br />

ausgeschlossen, dass sie in Unternehmen investiert, <strong>die</strong> Kinder in ärmeren Ländern als<br />

billige Arbeitskräfte für sich ausnutzen?<br />

Praxistipps – Was gibt’s noch?<br />

Denken Sie auch an Kleinigkeiten.<br />

• Erledigen Sie Ihre Zahlungsaufträge online oder lassen Sie sich auch einfach mal<br />

telefonisch beraten, das spart möglicherweise Wege mit dem Auto.<br />

• Benötigen Sie beispielsweise Ihre Kontoauszüge in Papierform? Reicht nicht auch<br />

ein umweltfreundlicherer digitaler Auszug im PDF-Format?<br />

Fazit<br />

Auch Finanz-Laien ist es möglich, sich mit der verantwortungsbewussten <strong>Geld</strong>anlage<br />

auseinanderzusetzen. Es ist wie immer im Leben, man muss einfach nur anfangen.<br />

Beherzigen Sie unsere Tipps, ich bin sicher, Sie werden viele neue Erkenntnisse gewinnen.<br />

Seien Sie nicht enttäuscht, wenn sich nicht alles (direkt) umsetzen lässt, jeder kleine Schritt<br />

ist wertvoll und lohnt sich.<br />

Links<br />

Allgemein<br />

www.zukunft-einkaufen.de<br />

www.suedwind-institut.de<br />

www.brot-fuer-<strong>die</strong>-welt.de<br />

www.forum-ng.org<br />

www.finanztest.de<br />

www.oekotest.de<br />

Nachhaltigkeitsagenturen<br />

www.imug.de<br />

www.oekom-research.de<br />

Aktionärsverbände und Organisationen<br />

www.kritischeaktionaere.de<br />

www.attac.de/bankwechsel<br />

Nachhaltige Investmentfonds<br />

www.fairworldfonds.de<br />

www.oekoworld.com<br />

www.ecoreporter.de<br />

Auswahl <strong>Bank</strong>en:<br />

www.<strong>KD</strong>-<strong>Bank</strong>.de


www.bkc.de<br />

www.ethikbank.de<br />

www.umweltbank.de<br />

Weiterlesen:<br />

„Grüne <strong>Geld</strong>anlage“, Anno Fricke, Stiftung Warentest, ISBN 978-3-86851-314-1, 16,90 Euro<br />

„<strong>Geld</strong> und Gott“, Themenheft der Evangelischen Zeitung für Westfalen und Lippe „Unsere<br />

Kirche“, Bezug über thema@unserekirche.de, 3 Euro<br />

„<strong>Geld</strong> und Gewissen“, Wolfgang Kessler und Antje Schneeweiß, Publik-Forum Edition, ISBN:<br />

978-3-88095-197-6, 16,90 Euro<br />

„Das gute <strong>Geld</strong>“, Klaus Gabriel und Markus Schlagnitweit, Tyrolia, ISBN: 978-3702230265,<br />

14,95 Euro<br />

Adress- und Informationsteil<br />

<strong>Bank</strong> für Kirche und Diakonie eG- <strong>KD</strong>-<strong>Bank</strong><br />

Schwanenwall 27, 44135 Dortmund<br />

Info@<strong>KD</strong>-<strong>Bank</strong>.de, Fon 0231- 58444 - 0<br />

www.<strong>KD</strong>-<strong>Bank</strong>.de<br />

Die <strong>Bank</strong> für Kirche und Diakonie ist eine christlich orientierte <strong>Bank</strong>. Sie hat <strong>die</strong> Aufgabe,<br />

kirchliche und soziale Projekte zu finanzieren. Privatkunden, <strong>die</strong> <strong>die</strong> christlichen Werte der<br />

<strong>Bank</strong> teilen, sind herzlich willkommen. Die <strong>Bank</strong> für Kirche und Diakonie zählt zu den Top 20<br />

der größten Genossenschaftsbanken in Deutschland und ist für ihre Mitglieder und Kunden<br />

neben ihrer Hauptstelle in Dortmund auch in Berlin, Dresden, Duisburg, Erfurt,<br />

Kaiserslautern, Magdeburg sowie Nürnberg präsent. Geschäfte am Kapitalmarkt unterstehen<br />

einem zertifizierten Nachhaltigkeitsfilter, das heißt <strong>die</strong> <strong>Bank</strong> beachtet ökologische und soziale<br />

Aspekte genauso wie ökonomische Anforderungen. Dazu zählt auch der Ausschluss<br />

spekulativer Geschäfte. Leserinnen und Leser <strong>von</strong> Börse Online und n-tv haben <strong>die</strong> <strong>Bank</strong><br />

2012 zur besten Spezialbank in den Bereichen Wertpapierberatung und Baudarlehen<br />

gewählt.

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