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Autismus und Sehen « Le Syndrome de Schorderet- Munier ... - ophta

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EDITORIAL<br />

New Concept<br />

Es ist Mo<strong>de</strong> gewor<strong>de</strong>n, teure Image-Berater, Sanier-Spezialisten<br />

<strong>und</strong> Marketing-Experten zu engagieren, um dann in<br />

einem noch teureren Restrukturierungsprozess zu fraglichen<br />

Resultaten zu gelangen. O<strong>de</strong>r ein altes Rezept neu aufzukochen<br />

<strong>und</strong> sich damit auch am Kuchen zu beteiligen.<br />

So hat sich die swisscom z.B. eine neue CI (Corporate I<strong>de</strong>ntity)<br />

geschaffen, die so weit geht, dass sich alle Mitarbeiter duzen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig die Wie<strong>de</strong>rerkennbarkeit <strong>de</strong>s Produkts<br />

darin besteht, dass man an Swisscom <strong>de</strong>nkt, wenn man was<br />

Zerknülltes in Hän<strong>de</strong>n hält.<br />

Es muss ja nicht immer gleich so wild sein: Nach<strong>de</strong>nken be<strong>de</strong>utet<br />

Neu<strong>de</strong>nken. Darwins Konzept vom <strong>«</strong>survival of the<br />

fittest» hat gezeigt, dass in <strong>de</strong>r Regel die Innovativen <strong>und</strong><br />

Mutigen weiter kommen.<br />

So gibt es auch unter <strong>de</strong>m Namen Concept bereits seit mehr als<br />

einem Jahr ein neues Ophthalmologen-Magazin aus Deutschland.<br />

Das Bemerkenswerte an diesem Concept scheint mir<br />

nebst Name <strong>und</strong> Erscheinungsbild <strong>de</strong>r offen ausgesprochene<br />

Gedanke dahinter, die Gil<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Augenärzte aus ihrem muf-<br />

figen Winkel bzw. ihrer Arbeitstier-Höhle herauszulocken.<br />

Sehr gut hat dies Kollege Thomas Unger in Heft 1/2008 formuliert:<br />

Patienten verwöhnen statt abschrecken.<br />

Seine Analyse ist prägnant <strong>und</strong> vollkommen richtig: Es gibt<br />

zwei Gruppen von Ärzten, erstens die Festhalter am System,<br />

die öffentlich <strong>de</strong>monstrieren <strong>und</strong> alte Zeiten zurück erhoffen,<br />

<strong>und</strong> zweitens die Ausweichler, die innerlich mit <strong>de</strong>m System abgeschlossen<br />

haben <strong>und</strong> realistischerweise von <strong>de</strong>r Politik keine<br />

Besserung erhoffen. <strong>Le</strong>tztere erwirtschaften im Stillen zunehmend<br />

ihr Einkommen mit Innovationen <strong>und</strong> Wahlleistungen.<br />

Seine Analyse läuft richtigerweise darauf hinaus, <strong>de</strong>n grossen<br />

Anteil an Augenges<strong>und</strong>en, welcher zwangsläufig unsere<br />

Praxen besucht (wir wollen ja genau diesen Anteil bei uns<br />

screenen <strong>und</strong> nicht <strong>de</strong>m Optiker o<strong>de</strong>r Optometristen überlassen)<br />

besser anzusprechen.<br />

Es gibt auch genau konträre Bestrebungen. In Deutschland<br />

haben sich junge Ophthalmologen zu einer Organisation formiert,<br />

die das Abdriften <strong>de</strong>s ärztlichen Stan<strong>de</strong>s ins Kaufmännische<br />

unterbin<strong>de</strong>n möchte. Ein Arzt sei sich zu scha<strong>de</strong>, Brillen<br />

o<strong>de</strong>r Kontaktlinsen anzupassen. Ob das nicht doch <strong>de</strong>r<br />

falsche Ansatz ist? Die Optiker (<strong>de</strong>r ZVA) grinsen. Obwohl:<br />

In ihren eigenen Reihen führt <strong>de</strong>r zunehmen<strong>de</strong> Wettbewerb<br />

auch bereits zur Unterwan<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bestrebungen <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s.<br />

Neustes Beispiel: Die sogenannte Optiker Gil<strong>de</strong>, eine<br />

europäische Institution mit r<strong>und</strong> 1700 angeschlossenen Optikern,<br />

bewirbt Deutsche Augenärzte mit einer Kooperation<br />

beim Brillenverkauf! Es stimmt doch: Wenn sich Kompetenz<br />

irgendwo maximal konzentrieren lässt, dann bei <strong>de</strong>n Ophthalmologen.<br />

Immerhin sei hier angefügt, dass in Deutschland gleichzeitig<br />

ein wichtiger Prozess gewonnen wur<strong>de</strong>: Der sogenannte<br />

verkürzte Anpassungsweg (d.h., dass ein Ohrenarzt Hörgeräte<br />

anpassen darf o<strong>de</strong>r ein Augenarzt Brillen o<strong>de</strong>r Kontaktlinsen)<br />

wur<strong>de</strong> vom Stuttgarter Lan<strong>de</strong>sgericht offiziell gut<br />

geheissen. Dass dies nicht das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s langen Rechtsweges<br />

darstellt, ist abzusehen.<br />

Wenn wir doch imstan<strong>de</strong> sind, unseren Patienten mit hochtechnisierten<br />

operativen Verfahren ein besseres <strong>Sehen</strong> zu ermöglichen,<br />

warum weigern wir uns, dies mit allen auf <strong>de</strong>m<br />

Markt zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n zu tun? Was ist<br />

das für eine innere Einstellung, welche <strong>de</strong>m Patienten einen<br />

vollen Service vorenthalten möchte? Motto: Ich bin Spezialist<br />

für <strong>de</strong>n kleinen Zehennagel, also interessiert mich <strong>de</strong>r Rest<br />

<strong>de</strong>s Fusses nicht, geschweige <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r Mensch, <strong>de</strong>r sich auf<br />

diesen abstützt.<br />

Der Spagat zwischen unserem wissenschaftlichen Anspruch,<br />

aka<strong>de</strong>mischer Arbeitsweise <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>de</strong>s<br />

<strong>«</strong>Marktes» <strong>und</strong> <strong>de</strong>r politischen Realität wird immer schwieriger,<br />

was nicht heisst, dass wir uns dieser Herausfor<strong>de</strong>rung<br />

nicht stellen sollten, im Gegenteil. Es ist allerdings gut möglich,<br />

dass es jeweils verschie<strong>de</strong>ne Antworten auf eine solche<br />

Problemstellung gibt.<br />

Einer neuen Herausfor<strong>de</strong>rung ist auch das Redaktionsteam<br />

begegnet. In <strong>de</strong>r bisherigen Crew, die Ihnen hoffentlich inzwischen<br />

ein bisschen ans Herz gewachsen ist, hat es einen<br />

kleinen Wechsel gegeben. Die Geschäftsführung liegt jetzt<br />

bei Herrn Habermehl, die Herausgeber sind Manfred Burth<br />

wie bisher <strong>und</strong> seit dieser Ausgabe Ulrike Novotny, die auch<br />

als Chefin vom Dienst weiter die Redaktion koordiniert.<br />

Herrn Johannes Eschmann danken wir dafür, dass er die<br />

<strong>ophta</strong> gut ins Rollen gebracht hat. Auf dieser Schiene fährt<br />

das bewährte Team gern weiter, mit <strong>de</strong>m Anspruch, Ihnen,<br />

liebe <strong>Le</strong>serinnen <strong>und</strong> <strong>Le</strong>ser, mit je<strong>de</strong>r Ausgabe praxisrelevante,<br />

unterhaltsame <strong>und</strong> zur Diskussion anregen<strong>de</strong> Beiträge<br />

zu liefern <strong>und</strong> dabei immer noch besser zu wer<strong>de</strong>n. Wir haben<br />

viele I<strong>de</strong>en, die wir in nächster Zeit umsetzen wollen.<br />

Bitte halten Sie sich auch weiterhin mit Ihrer Meinung <strong>und</strong><br />

Ihren Beiträgen nicht zurück. Wir freuen uns auf einen inspirieren<strong>de</strong>n<br />

Dialog mit Ihnen.<br />

Dietmar W. Thumm<br />

Verantwort. Red. Deutschschweiz<br />

Albert Franceschetti<br />

Chefredaktor<br />

Ulrike Novotny<br />

Chefin vom Dienst. Herausgeberin<br />

Das <strong>ophta</strong>-Team v.l.n.r.: Dr. Albert Franceschetti, Dr. Dietmar Thumm, Dr. Ulrike Novotny, Susanne Preisig, Michael Habermehl, Manfred Burth<br />

<strong>ophta</strong> • 4|2008 251

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