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Autismus und Sehen « Le Syndrome de Schorderet- Munier ... - ophta

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ORIGINALIA<br />

Abb. 3 Schema <strong>de</strong>s magno- <strong>und</strong> parvozellulären Systems<br />

Das magnozelluläre System kommt von <strong>de</strong>n grossen Ganglionzellen <strong>de</strong>r Netzhaut, führt über <strong>de</strong>n kleinen<br />

unteren Teil <strong>de</strong>s Geniculatum laterale zum primären Sehzentrum <strong>und</strong> von hier zum posterior-parietalen Cortex.<br />

Es ist transient kurz erregt <strong>und</strong> leitet rasch. Das parvozelluläre System kommt von <strong>de</strong>n kleinen Ganglionzellen<br />

<strong>de</strong>r Netzhaut, führt über <strong>de</strong>n grösseren oberen Teil <strong>de</strong>s Geniculatum laterale zum primären Sehzentrum <strong>und</strong><br />

von hier zum inferior-temporalen Cortex. Es ist anhaltend erregt <strong>und</strong> leitet langsam<br />

fand atypische M-Zellen im seitlichen<br />

Kniehöcker von <strong>Le</strong>gasthenikern, <strong>und</strong><br />

Willkins 14 nimmt an, dass es sich bei<br />

<strong>de</strong>r Störung um eine übergreifen<strong>de</strong> Ausbreitung<br />

<strong>de</strong>r Erregung in übererregbare<br />

Regionen <strong>de</strong>s Kortex han<strong>de</strong>lt, wobei die<br />

selektive Wirkung <strong>de</strong>r Farbfilter <strong>de</strong>m<br />

entgegenwirke.<br />

Unsere Ansicht über <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>r Störung,<br />

bzw. wo das gefilterte Licht wirkt <strong>und</strong> die<br />

Irlen-Symptome eliminiert, stützt sich<br />

zunächst auf einen Fall von erworbenem<br />

Irlen-Syndrom, <strong>de</strong>n wir beschrieben haben<br />

15 :<br />

Nach beidseitiger Entzündung <strong>de</strong>s Sehnerven<br />

(Neuritis optica retrobulbaris),<br />

die mit Schädigung <strong>de</strong>r zentralen vom<br />

Netzhautzentrum ableiten<strong>de</strong>n Nervenfasern<br />

einhergeht, nahmen wir eine<br />

Schwäche <strong>de</strong>s P-Systems an, da dieses<br />

das Netzhautzentrum dominiert. Weiter<br />

nahmen wir an, dass das durch die<br />

Entzündung geschwächte P-System das<br />

M-System vermin<strong>de</strong>rt hemmt <strong>und</strong> dieses<br />

dadurch vor allem auf Licht <strong>und</strong> Bewegung<br />

überempfindlich reagiere. Die Wirkung<br />

<strong>de</strong>r Farbfilter sahen wir in diesem<br />

Fall als Stärkung <strong>de</strong>s geschädigten P-Systems<br />

<strong>und</strong> damit seiner gesteigerten hemmen<strong>de</strong>n<br />

Wirkung auf das übererregte M-<br />

System an.<br />

In <strong>de</strong>n oben beschriebenen Fällen jedoch<br />

nehmen wir eher die direkte Einwirkung<br />

<strong>und</strong> <strong>«</strong>Beruhigung» <strong>de</strong>s hypersensiblen M-<br />

Systems in <strong>de</strong>n kortikalen Zentren durch<br />

Rot = Magnozelluläres System<br />

Blau = Parvozelluläres System<br />

GL = Geniculatum laterale<br />

(seitlicher Kniehöcker)<br />

PS = Primäres Sehzentrum<br />

(primärer visueller Cortex)<br />

IT = Inferior-temporaler Cortex<br />

PP = Posterior-parietaler Cortex<br />

die Ausschaltung bestimmter Wellenlängen<br />

an, vielleicht auch Abschwächung <strong>de</strong>s<br />

Reizes auf das M-System durch die Energievermin<strong>de</strong>rung<br />

<strong>de</strong>s filtrierten Lichts<br />

Autisme et vision<br />

L’autisme, trouble psychique congénital,<br />

prend <strong>de</strong>s formes et <strong>de</strong>s expressions<br />

diverses. Il est diagnostiqué à partir d’un<br />

comportement au quotidien qui semble<br />

bizarre et incompréhensible. Toutes<br />

les formes ont en commun l’absence <strong>de</strong><br />

communication normale et d’intégration<br />

sociale. C’est dans ce sens que l’on<br />

explique aussi le comportement visuel<br />

<strong>de</strong>s autistes, caractérisé par un contact<br />

visuel rare ou absent, par le fait que<br />

l’autiste ne regar<strong>de</strong> pas en face, mais du<br />

coin <strong>de</strong>s yeux, et évite <strong>de</strong> fixer les objets<br />

et surtout les visages.<br />

Beaucoup d’autistes présentent <strong>de</strong>s<br />

caractéristiques du syndrome d’Irlen<br />

(sensibilité à la lumière, formes régulières<br />

paraissant mouvantes, difficultés <strong>de</strong><br />

lecture) dont on peut réduire, voire éliminer<br />

les symptômes avec <strong>de</strong>s lunettes<br />

munies <strong>de</strong> filtres colorés. Nous décrivons<br />

les effets frappants, obtenus avec<br />

<strong>de</strong>s filtres colorés, chez trois autistes<br />

souffrant <strong>de</strong> problèmes <strong>de</strong> lecture, et<br />

dans un cas tiré <strong>de</strong> la littérature.<br />

<strong>und</strong> Umwandlung <strong>de</strong>s schwarz-weissen,<br />

auf welchen das M-System empfindlich<br />

ist, in farb-schwarzen Kontrast.<br />

Nach Beschreibungen bringen Farbfilter<br />

bei Menschen mit Irlen-Symptomen<br />

nicht nur eine Beruhigung <strong>de</strong>s visuellen,<br />

son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>s auditiven Systems. Zu<br />

Defiziten sowohl im visuellen, als auch<br />

im auditiven <strong>und</strong> taktilen Sinnessystem<br />

meint Livingstone, 16 könnten anatomische<br />

Anomalien, wie sie im rasch<br />

leiten<strong>de</strong>n M-System gef<strong>und</strong>en wur<strong>de</strong>n,<br />

auch im auditiven <strong>und</strong> taktilen System<br />

vorhan<strong>de</strong>n sein. Damit käme eine<br />

Systemstörung aller schnell leiten<strong>de</strong>n,<br />

transienten Nervenbahnen im visuellen,<br />

auditiven <strong>und</strong> somatosensorischen System<br />

in Betracht, welche die Überempfindlichkeit<br />

mancher Autisten auf Licht,<br />

Geräusche <strong>und</strong> Berührung erklären<br />

könnte, aber auch von nichtautistischen<br />

Menschen mit Irlen-Syndrom, die wegen<br />

<strong>de</strong>r Lichtüberfülle <strong>und</strong> <strong>de</strong>m penetranten<br />

Lärm ein Warenhaus zu betreten<br />

vermei<strong>de</strong>n; die selektive Wirkung <strong>de</strong>r<br />

Farbfilter wäre dann im hinteren posterioren<br />

Kortex, wo diese Nervenbahnen<br />

ihre Informationen hinführen, zu lokalisieren.<br />

La <strong>de</strong>scription que font les autistes <strong>de</strong><br />

leurs perceptions visuelles avec et sans<br />

filtres fait naître un doute sur le trouble<br />

<strong>de</strong> la communication comme seule cause<br />

<strong>de</strong> leur comportement visuel, il semble<br />

plutôt que ce soit l’inverse. Ainsi, un<br />

visage (vu sans filtres colorés) est décrit<br />

comme décomposé en plusieurs parties<br />

mouvantes.<br />

<strong>Le</strong>s troubles visuels du syndrome d’Irlen<br />

peuvent être dus à l’hypersensibilité et<br />

l’hyperréactivité du système magnocellulaire,<br />

soit comme cause primaire soit<br />

comme conséquence <strong>de</strong> la faiblesse du<br />

système parvocellulaire qui n’inhiberait<br />

pas suffisamment le précé<strong>de</strong>nt ; les filtres<br />

colorés agissent probablement dans<br />

les centres corticaux. Est également<br />

envisageable une anomalie congénitale<br />

<strong>de</strong>s voies nerveuses auditives et somatosensorielles<br />

qui reçoivent <strong>de</strong>s stimuli<br />

brefs et les transmettent rapi<strong>de</strong>ment,<br />

comme pour le système magnocellulaire<br />

visuel. Il est suggéré d’examiner la réaction<br />

<strong>de</strong>s enfants autistes aux filtres colorés.<br />

Ils pourraient permettre d’améliorer<br />

leur aptitu<strong>de</strong> à communiquer.<br />

264 <strong>ophta</strong> • 4|2008

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