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Die Unterstadt - Zagreb tourist info

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Schritt für Schritt


B Schritt für Schritt<br />

Willkommen in <strong>Zagreb</strong>!<br />

Wir haben für Sie eine kleine<br />

Auswahl an kulturellen<br />

und geschichtlichen<br />

Sehenswürdigkeiten<br />

zusammengestellt, um Ihnen<br />

und all unseren Gästen<br />

interessante Einblicke in<br />

eine faszinierende Stadt zu<br />

eröffnen. Schritt für Schritt<br />

werden hier Jahrhunderte<br />

des <strong>Zagreb</strong>er Stadtlebens<br />

beschrieben‑von seiner<br />

Geburtsstunde bis hin zum<br />

heutigen Tage. Sie werden<br />

Legenden und historische<br />

Persönlichkeiten kennen<br />

lernen. Und wenn Sie sich<br />

einmal im Straßenlabyrinth<br />

verirren sollten, können<br />

Sie immer anhalten und<br />

nach dem Weg fragen. <strong>Die</strong><br />

Gastfreundlichkeit der<br />

<strong>Zagreb</strong>er wird Sie begeistern.<br />

Spaziergang<br />

durch <strong>Zagreb</strong><br />

2 <strong>Die</strong> Oberstadt<br />

6 Der Ban-Josip-Jelačić-Platz<br />

8 Kaptol<br />

14 Der Dolac<br />

16 <strong>Die</strong> Tkalčić-Straße<br />

18 <strong>Die</strong> Blutbrücke<br />

19 <strong>Die</strong> Radić-Straße<br />

20 Das Steinerne Tor<br />

22 <strong>Die</strong> Opatička-Straße<br />

26 Der Markusplatz<br />

32 Der Katarinenplatz<br />

34 <strong>Die</strong> Strossmayer-Promenade<br />

36 <strong>Die</strong> <strong>Unterstadt</strong><br />

40 Der Nikola-Šubić-Zrinski-Platz<br />

44 Der König-Tomislav-Platz<br />

48 Der Marulić-Platz<br />

50 Der Marschall-Tito-Platz<br />

54 <strong>Die</strong> Massaryk-Straße<br />

56 Der Petar-Preradović-Platz<br />

60 <strong>Die</strong> Ilica-Straße<br />

64 <strong>Die</strong> Jurišić-Straße<br />

68 Außerhalb des<br />

alten Stadtzentrums


<strong>Die</strong> Oberstadt<br />

<strong>Die</strong> Opatička-Straße<br />

<strong>Die</strong> Tkalčić-Straße<br />

2 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 3<br />

Kaptol<br />

Das Steinerne Tor<br />

Der Markusplatz<br />

Der Dolac<br />

<strong>Die</strong> Radić-Straße<br />

Der Ban-Josip-Jelačić-Platz<br />

Der Katarinenplatz<br />

<strong>Die</strong> Strossmayer-Promenade


<strong>Die</strong> Oberstadt<br />

1. Der Ban-Josip-Jelačić-Platz<br />

2. Kaptol<br />

3. Der Dolac<br />

4. <strong>Die</strong> Tkalčić-Straße<br />

5. <strong>Die</strong> Blutbrücke<br />

6. <strong>Die</strong> Radić-Straße<br />

7. Das Steinerne Tor<br />

8. <strong>Die</strong> Opatička-Straße<br />

9. Der Markusplatz<br />

10. Der Katarinenplatz<br />

11. <strong>Die</strong> Strossmayer-Promenade


1.<br />

Der Ban-Josip-Jelačić-Platz<br />

Der Mittelpunkt der Stadt <strong>Zagreb</strong><br />

ist der Ban-Jelačić-Platz. Er wurde<br />

einst an der Manduševac-Quelle<br />

am Fuße der beiden Ortschaften<br />

Kaptol und Gradec angelegt. Im<br />

Jahre 1641 beschloss die damalige<br />

Stadtverwaltung, dass hier Messen<br />

abgehalten werden sollten. <strong>Die</strong><br />

heutigen Gebäude entstanden<br />

ab Anfang des 19. Jahrhunderts.<br />

An ihren Fassaden kann man die<br />

verschiedenen Baustile erkennen<br />

– von den Neostilen des 19.<br />

Jahrhunderts, Biedermeier und<br />

Sezession, bis hin zur Moderne<br />

und Postmoderne. Der Platz wechselte<br />

mehrere Male seinen Namen.<br />

Anfangs wurde er als Handelsplatz<br />

Josip Graf<br />

Jelačić Bužimski<br />

(1801 ‑ 1859),<br />

General und kro‑<br />

atischer Ban von<br />

1848 bis 1859. Er<br />

schaffte die Leib‑<br />

eigenschaft ab<br />

Der Ban-Josip-<br />

Jelačić-Platz<br />

genutzt und man nannte ihn deshalb<br />

“Harmica”. “Harmica” ist ein<br />

Wort aus dem Ungarischen, das<br />

einen Zoll beschreibt, der damals<br />

auf Waren erhoben wurde. Noch<br />

zu Lebzeiten des Bans Jelačić<br />

wurde der Platz 1848 nach diesem<br />

Würdenträger benannt. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg hieß er Platzder-Republik.<br />

Sein alter Name<br />

wurde ihm 1990 zurückgegeben.<br />

Auf dem Ban-Jelačić-Platz werden<br />

nicht nur wichtige gesellschaftliche<br />

Ereignisse veranstaltet, er<br />

dient den Bürgern der Stadt<br />

auch als beliebter Treffpunkt.<br />

Jeden Tag werden hier Verabredungen<br />

“unter der Uhr” getroffen.<br />

und berief die ers‑<br />

ten kroatischen<br />

Parlamentswahlen<br />

ein. Während der<br />

Revolution in<br />

Ungarn gewann er<br />

1848 als Heerfüh‑<br />

rer eine Reihe von<br />

Schlachten gegen<br />

die Aufständischen.<br />

In Kroatien wird<br />

er als National‑<br />

held gefeiert. Ihm<br />

zu Ehren trägt der<br />

Geldschein von<br />

20 Kuna sein Bild.<br />

Ban Josip Jelačić<br />

<strong>Die</strong> Skulptur des Bans Josip Jelačić<br />

ist ein Werk des österreichischen<br />

Bildhauers Anton Fernkorn. Das<br />

Denkmal wurde 1866 errichtet<br />

und 1947 entfernt. Nach einer<br />

Bürgerpetition wurde es zum Geburtstag<br />

des Bans am 16. Oktober<br />

1990 wieder aufgestellt. Seitdem<br />

blickt die Statue nach Süden, nicht<br />

mehr nach Norden gegen Ungarn,<br />

wie das bei der ursprünglichen<br />

Aufstellung im 19. Jahrhundert<br />

der Fall war.<br />

Ban Josip Jelačić<br />

Der Manduševac -<br />

Springbrunnen<br />

Der Manduševac - Springbrunnen<br />

Unter dem Manduševac-Springbrunnen<br />

befindet sich die Wasserquelle,<br />

die <strong>Zagreb</strong> bis Ende des 19.<br />

Jahrhunderts versorgte. Gerichtsakten<br />

über Hexenverfolgungen erwähnen<br />

diesen Ort als deren Haupttreffpunkt.<br />

Mit der Quelle ist auch<br />

eine Legende zur Entstehung des<br />

Stadtnamens verbunden. An einem<br />

sonnigen Tag bat nämlich ein alter<br />

Ban, nach seiner Rückkehr aus einer<br />

Schlacht müde und durstig, ein<br />

schönes Mädchen Namens Manda,<br />

ihm etwas Wasser zu schöpfen (auf<br />

Kroatisch: zagrabiti). So bekam<br />

die Quelle den Namen Maduševac<br />

und die Stadt den Namen <strong>Zagreb</strong>.<br />

Heute lebt die Legende, dass<br />

der Springbrunnen Glück bringt.<br />

Wirft man eine Münze hinein,<br />

wird einem ein Wunsch erfüllt.


<strong>Die</strong> Kathedrale<br />

<strong>Die</strong> Kathedrale der Himmelfahrt<br />

der Seligen Jungfrau Maria ist<br />

eines der Symbole der Stadt<br />

<strong>Zagreb</strong>. Sie demonstriert eindrucksvoll<br />

den Baustilwechsel<br />

über die Jahrhunderte, denn an<br />

ihr sind fast alle Stile vertreten.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zagreb</strong>er Diözese wurde 1094<br />

gegründet. Bald darauf begann der<br />

Bau der Kathedrale. Das triapsidiale<br />

Sanktuarium mit polygonalen<br />

Apsiden wurde noch Ende des 13.<br />

Jahrhunderts im frühgotischen Stil<br />

erbaut. <strong>Die</strong> drei Kirchenschiffe, die<br />

schon eher zu einem spätgotischen<br />

räumlichen<br />

Höhenausgleich<br />

2. Kaptol<br />

tendieren, wurden im 14. und 15.<br />

Jahrhundert gebaut. Als die Baumeister<br />

mit ihrer Arbeit beim<br />

Glockenturm angekommen waren,<br />

befanden sich die Türken schon in<br />

der unmittelbaren Nähe <strong>Zagreb</strong>s<br />

und die Bauarbeiten wurden auf<br />

die Wehrmauer verlegt. Nachdem<br />

die Gefahr vor Angreifern vorüber<br />

war, wurde im 17. Jahrhundert<br />

ein Glockenturm gebaut. Damals<br />

war der gesamte Baustil vom<br />

Barock erfasst, was heute an den<br />

prunkvollen Altären zu erkennen<br />

ist. Während des 18. Jahrhunderts<br />

wurde der Süd- und Ostflügel<br />

der Burg in einen monumentalen<br />

Der Bischof Duh<br />

(kroatisch für: Geist)<br />

Der erste <strong>Zagreb</strong>er<br />

Bischof hieß Duh.<br />

Der Tscheche mit<br />

dem ungewöhn‑<br />

lichen Namen<br />

wurde von dem<br />

Gründer der Diö‑<br />

zese, König Ladis‑<br />

lav, ernannt. Duh<br />

war nicht lange<br />

an der Spitze<br />

der neugegrün‑<br />

deten Diözese,<br />

aber er zeichnete<br />

sich durch seine<br />

Fähigkeiten und<br />

klassizistischen Bischofspalast umgebaut.<br />

Das große Erdbeben 1880<br />

fügte der Kathedrale und auch<br />

der ganzen Stadt großen Schaden<br />

zu. Zu der Zeit begann man, die<br />

Kathedrale im neugotischen Stil zu<br />

renovieren. Herrman Bollé leitete<br />

nach den Entwürfen des österreichischen<br />

Baumeisters Friedrich<br />

von Schmidt die Bauarbeiten. Mit<br />

dem Bau der beiden schmalen<br />

Kirchtürme, die man heute von<br />

überall in der Stadt sehen kann,<br />

nahm die Kathedrale ihre jetzige<br />

Form an. <strong>Die</strong> Türme sind 105<br />

Meter hoch, obwohl sich die Bürger<br />

darüber nicht ganz einig sind.<br />

sein ehrwürdiges chen als vorüber‑<br />

Leben aus. Aller gehende Kathed‑<br />

Wahrscheinlichkeit rale zu nutzen.<br />

nach war er es, der Ihm zu Ehren trägt<br />

mit dem Bau der die Treppe, die die<br />

Kathedrale begann, Tkalčić‑Straße mit<br />

da er gezwungen dem Opatovina‑<br />

war, eine der schon Park verbindet,<br />

existierenden Kir‑ seinen Namen.<br />

Renaissancemauer<br />

<strong>Die</strong> Wehrmauer und Wehrtürme<br />

um die <strong>Zagreb</strong>er Kathedrale<br />

wurden als Antwort auf eine<br />

drohende türkische Invasion<br />

erbaut. Sie wurde in Rekordzeit<br />

zwischen 1512 und 1521 errichtet.<br />

Im Zuge der Renovierung der<br />

Kathedrale im 19. Jahrhundert<br />

wurde ein Wehrturm vor dem<br />

Eingang abgerissen, damit man<br />

sie ungestört sehen konnte. Doch<br />

trotz dieser Niederreißung ist<br />

die Mauer eine der am besten<br />

erhaltenen Wehrmauern der<br />

Renaissance in Europa.<br />

Schritt für Schritt 9


St. Stefan-Kapelle<br />

Bischof Stefan II. ließ nach den Tatarenzügen<br />

in der ersten Hälfte des<br />

13. Jahrhunderts seinem Namensvetter<br />

Stefan dem Erzmärtyrer zu<br />

Ehren einen Steinwurf von der Kathedrale<br />

entfernt eine Kapelle errichten.<br />

Sie wurde während größerer<br />

Bauarbeiten an der Kathedrale<br />

vorübergehend für Gottesdienste<br />

benutzt. Im 18. Jahrhundert wurde<br />

diese romanisch-gotische Kapelle<br />

in den Bischofspalast eingegliedert<br />

und ist bis heute erhalten<br />

geblieben. <strong>Die</strong> gotischen Fresken<br />

aus dem 14. Jahrhundert sind<br />

ein einzigartiges Beispiel für die<br />

Qualität der kroatischen Kunst.<br />

10 Schritt für Schritt<br />

<strong>Die</strong> Schatzkammer<br />

Der Schatz der <strong>Zagreb</strong>er Kathedrale<br />

zeugt von 14 Jahrhunderten<br />

kontinuierlichen Christentums.<br />

Liturgische Gegenstände aus<br />

Gold, Silber, Holz und Pergament<br />

werden über der Sakristei der<br />

Kathedrale aufbewahrt. Der älteste<br />

und wertvollste Gegenstand ist<br />

eine Reliquientafel aus Elfenbein<br />

mit zehn Szenen aus dem Leben<br />

Jesu. In <strong>Zagreb</strong> ist sie seit dem<br />

11. Jahrhundert und war auch<br />

Objekt eines versuchten <strong>Die</strong>bstahls.<br />

Ein falscher Graf, der sich als<br />

Kunstliebhaber ausgab, hatte<br />

eine Kopie gemacht und das<br />

Original nach Amerika verkauft.<br />

Zufällig wurde der Betrug<br />

aufgedeckt. Heute wird sowohl<br />

das Original als auch die Kopie in<br />

der Schatzkammer aufbewahrt.<br />

Vor dem Kroatienbesuch des<br />

Papstes Johannes Paul II. im<br />

Jahre 1998 wurden die Szenen<br />

der Reliquientafel in einen<br />

silbernen Evangelistar-Einband<br />

gegossen, der ihm als Geschenk<br />

überreicht wurde.<br />

Anton Dominick<br />

Ritter von<br />

Fernkorn<br />

(1813 ‑ 1878),<br />

österreichischer<br />

Bildhauer, war<br />

berühmt für seine<br />

realistischen<br />

Reiterdenkmäler.<br />

In <strong>Zagreb</strong><br />

befinden sich<br />

mehrere seiner<br />

Werke. <strong>Die</strong><br />

Reiterskulpturen<br />

des Bans Jelačić<br />

und des Heiligen<br />

Georg, das<br />

Merkurrelief und<br />

die Muttergottes<br />

mit vier Engeln.<br />

<strong>Die</strong> Muttergottes mit Engeln<br />

Nachdem die Renovierung der<br />

Kathedrale im neugotischen Stil<br />

beendet war, wurde vor ihren Toren<br />

ein Springbrunnen nach einem<br />

Entwurf des Architekten Herman<br />

Bollé gebaut, der auch die Pläne<br />

für die Kathedrale gezeichnet hatte.<br />

<strong>Die</strong> vergoldeten Skulpturen der<br />

Muttergottes und der vier Engel,<br />

die die christlichen Tugenden Glaube,<br />

Hoffnung, Unschuld und Demut<br />

verkörpern, sind das Werk des<br />

österreichischen<br />

Bildhauers<br />

Fernkorn.


Der Park Ribnjak (Fischweiher)<br />

<strong>Die</strong> einstigen Fischweiher des<br />

Bischofs, in denen die Priester<br />

aus Kaptol für den Fastenfreitag<br />

angelten, wurden im 19. Jahrhundert<br />

in einen Park im englischen<br />

Stil verwandelt. Nur der Name des<br />

Parks, erinnert noch an vergangene<br />

Zeiten. Heute gibt es dort<br />

exotische Pflanzen, Skulpturen,<br />

Parkbänke, einen Spielplatz und<br />

eine Kapelle, was diesen im<br />

Stadtzentrum gelegenen Park zu<br />

einem idealen Freizeit- und Erholungsort<br />

für Alt und Jung macht.<br />

12 Schritt für Schritt<br />

Kirche des Heiligen Franziskus<br />

<strong>Die</strong> Franziskuskirche in Kaptol<br />

wurde in ihrer heutigen Form im<br />

17. Jahrhundert erbaut, doch es<br />

gab sie und das Kloster bereits<br />

im 13. Jahrhundert. Der Legende<br />

nach lebte hier Franziskus von<br />

Assisi. <strong>Die</strong> barocke Kirche aus dem<br />

17. Jahrhundert wurde bei dem<br />

großen Erdbeben im Jahre 1880<br />

beschädigt und bekam im Zuge<br />

der Renovierung ein neugotisches<br />

Äußeres. <strong>Die</strong> Glasmalereien<br />

(1961 - 1964) von Ivo Dulčić, die<br />

Szenen aus dem Leben des Heiligen<br />

Franziskus zeigen, verleihen<br />

dem Inneren der Kirche eine<br />

besondere Atmosphäre. Im Kloster<br />

befindet sich auch eine Kapelle<br />

manieristisch-barocken Stils aus<br />

dem späten 17. Jahrhundert. <strong>Die</strong><br />

Stuckaturen der Wölbung und der<br />

Wände stellen die Begegnung des<br />

Heiligen Franziskus mit Katarina<br />

Galović, einer <strong>Zagreb</strong>er Adeligen<br />

aus dem 13. Jahrhundert, dar.<br />

<strong>Die</strong> Kathedrale<br />

Renaissancemauer<br />

<strong>Die</strong> Muttergottes<br />

mit Engeln<br />

Der Park Ribnjak<br />

Kirche des Heiligen<br />

Franziskus<br />

Der Prišlin-Turm<br />

Der Prišlin-Turm<br />

St. Maria-Kirche<br />

Petrica Kerempuh<br />

<strong>Die</strong> Opatovina ist heute ein kleiner<br />

Park und eine grüne Oase inmitten<br />

der Stadt. Bis zu Beginn des<br />

Zweiten Weltkriegs befanden sich<br />

hier die Obst- und Gemüsegärten<br />

der Priesterhäuser von Kaptol. <strong>Die</strong><br />

Angst vor einem Angriff der Türken<br />

bewegte die Bewohner von Kaptol<br />

im Mittelalter dazu, Wehrmauern<br />

um den ganzen Ort zu bauen, nicht<br />

nur um die Kathedrale. Teile der<br />

Mauer und der einzige erhaltene<br />

Wehrturm zeugen im heutigen Park<br />

von den stürmischen Zeiten der<br />

Vergangenheit. Der Turm wurde nach<br />

Prišlin benannt, dem Befehlshaber<br />

der Verteidigungsgarde. An so<br />

manchen Sommerabenden wird<br />

er zu einer authentischen Kulisse<br />

für Theatervorstellungen.


Der Marktplatz Dolac<br />

Eine der Besonderheiten der Stadt<br />

sind die Marktplätze im Freien.<br />

Fast jeder Stadtteil hat seinen<br />

eigenen, doch der berühmteste<br />

ist der Dolac in der Nähe der<br />

Kathedrale. Hier verkaufen Bauern<br />

und Landwirte tagtäglich schon<br />

am frühen Morgen frisches Obst<br />

und Gemüse, Fleisch und Fisch.<br />

Der plac, wie er im Volksmund<br />

genannt wird, ist ein einzigartiger<br />

Ort, der oft auch als<br />

“<strong>Zagreb</strong>er Bauch” bezeichnet<br />

wird. Gourmets können hier<br />

Saisonprodukte aus allen Regionen<br />

Kroatiens finden. Nach einem<br />

Beschluss der Stadt wurden<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

alle Häuser am Dolac<br />

abgerissen, um 1930 einen<br />

großzügigen und modernen<br />

Marktplatz eröffnen<br />

zu können. Der heutige<br />

Markt befindet sich auf drei<br />

Ebenen, die durch Treppen<br />

miteinander verbunden sind.<br />

14 Schritt für Schritt<br />

3. Der Dolac<br />

St. Maria-Kirche<br />

<strong>Die</strong> Pfarrkirche der Heiligen Maria<br />

aus dem 18. Jahrhundert wurde<br />

an der Stelle einer Zisterzienserkirche<br />

aus dem 13. Jahrhundert<br />

gebaut. <strong>Die</strong> dreischiffige Kirche ist<br />

ein einzigartiges Beispiel barocker<br />

Sakralraumgestaltung mit prunkvollen<br />

Marmoraltären und illusionistischen<br />

Fresken. Der Kircheneingang<br />

liegt etwas<br />

versteckt in der Passage<br />

unter den Arkaden, die<br />

den Marktplatz mit der<br />

Tkalčić-Straße verbinden.<br />

Miroslav Krleža<br />

(1893 ‑ 1881),<br />

Schriftsteller und<br />

Enzyklopädist.<br />

Seine Werke haben<br />

die kroatische<br />

Literatur des 20.<br />

Jahrhunderts<br />

geprägt. Er wurde<br />

in <strong>Zagreb</strong> gebo‑<br />

ren und besuchte<br />

die Grundschule<br />

in Kaptol. Seine<br />

berühmtesten<br />

Werke sind das<br />

Gedicht Balla‑<br />

den des Petrica<br />

Kerempuh, der<br />

Roman Am Rande<br />

des Verstandes<br />

und der drama‑<br />

tische Text <strong>Die</strong><br />

Glembays. Krleža<br />

ist der Gründer<br />

des Lexikogra‑<br />

phischen Insti‑<br />

tuts (das heute<br />

seinen Namen<br />

trägt) und star‑<br />

tete selbst viele<br />

Enzyklopädien.<br />

Sein Gesamtwerk<br />

wurde zu seinen<br />

Lebzeiten nicht<br />

veröffentlicht und<br />

er hat testamen‑<br />

Petrica Kerempuh<br />

<strong>Die</strong> Statue des Petrica Kerempuh, ein<br />

Werk des Bildhauers Vanja Raduš,<br />

befindet sich auf einem kleinen Platz,<br />

auf dem seit 1955 Blumen verkauft<br />

werden. Petrica Kerempuh ist eine<br />

Figur aus der kroatischen Literatur,<br />

ein plebejischer Prophet, ein Schelm<br />

und zynischer Kommentator zeitgenössischen<br />

Geschehens. Er ist eine<br />

Art Vorgänger des heutigen Standup<br />

Komödianten. Seinen berühmtesten<br />

Auftritt hat er in den Balladen<br />

des Petrica Kerempuh (1936), einem<br />

literarischen Werk des kroatischen<br />

Schriftstellers Miroslav Krleža.<br />

tarisch veranlasst,<br />

dass über seine<br />

Manuskripte nicht<br />

frei verfügt wer‑<br />

den kann. Deren<br />

größerer und<br />

bekannter Teil<br />

wird heute in<br />

der Universitäts‑<br />

bibliothek <strong>Zagreb</strong><br />

aufbewahrt und<br />

bearbeitet.


<strong>Die</strong> Tkalčić-Straße<br />

16 Schritt für Schritt<br />

4.<br />

<strong>Die</strong> malerische Straße, die im<br />

Volksmund Tkalča genannt wird,<br />

war einst ein kleiner Fluss Namens<br />

Medveščak, der die Siedlungen<br />

Kaptol und Gradec trennte. <strong>Die</strong><br />

Ostseite des Flusses gehörte zum<br />

kirchlichen Kaptol und die Westseite<br />

zum weltlichen Gradec. Der<br />

Fluss trieb viele Mühlen an und<br />

im 18. Jahrhundert siedelten sich<br />

dort die ersten Tuch-, Seifen-,<br />

Papier- und Likörmanufakturen<br />

an. Wegen Verschmutzung<br />

wurde der Fluss im 19. Jahrhundert<br />

zugeschüttet und<br />

in eine Straße verwandelt.<br />

Damals sorgten die kleinen<br />

Handwerksbetriebe, Läden,<br />

Kneipen und Bordells Tag<br />

und Nacht für Leben in<br />

der Straße. Heute ist die<br />

Tkalča mit ihren Boutiquen,<br />

traditionellen Geschäften,<br />

Restaurants und Cafes<br />

ein Anziehungspunkt<br />

für alle Generationen.<br />

<strong>Die</strong><br />

Tkalčić-Straße<br />

Marija Jurić Zagorka<br />

Marija Jurić Zagorka (1873 - 1957),<br />

kroatische Journalistin und<br />

Schriftstellerin. Sie stammt aus<br />

einer Adelsfamilie und schrieb<br />

unter dem Pseudonym Zagorka.<br />

Sie war als erste Berufsjournalistin<br />

in Kroatien und Kämpferin für die<br />

Gleichberechtigung der Frauen<br />

ihrer Zeit voraus. Sie schrieb<br />

Romane für ein breiteres Publikum,<br />

in denen Liebesgeschichten<br />

mit Elementen der Nationalgeschichteverflochten<br />

waren. Eines ihrer<br />

beliebtesten Werke ist<br />

der Romanzyklus Grička<br />

vještica (<strong>Die</strong> Hexe von<br />

Grič), eine Geschichte<br />

über die Hexenverfolgung<br />

in <strong>Zagreb</strong>. <strong>Die</strong><br />

Statue ihr zu Ehren, die<br />

1991 aufgestellt wurde,<br />

ist das Werk des Bildhauers<br />

Stjepan Gračan.<br />

Marija Jurić Zagorka<br />

<strong>Die</strong> Glyptothek<br />

der HAZU<br />

<strong>Die</strong> Blutbrücke<br />

Der Heilige Georg<br />

Das Steinerne Tor<br />

<strong>Die</strong> älteste Apotheke<br />

<strong>Die</strong> Glyptothek der HAZU<br />

In Verlängerung der Tkalčić-Straße,<br />

in der Medvedgradska-Straße, befindet<br />

sich heute in einer alten Lederfabrik<br />

die Glyptothek der kroatischen<br />

Wissenschafts- und Kunstakademie<br />

(kroatische Abk.: HAZU). Ein<br />

Brand zerstörte 1938 den Großteil<br />

der Fabrikanlage, worauf hin<br />

das Gebäude seinen neuen Zweck<br />

erhielt. <strong>Die</strong> Industriearchitektur<br />

des 19. Jahrhunderts wurde so zum<br />

Heim der Skulpturen. Zum ständigen<br />

Repertoire gehören Gipsgüsse<br />

bedeutender kroatischer Denkmäler<br />

und Originalwerke der kroatischen<br />

Bildhauerei des 19. und 20. Jahrhunderts.<br />

Zeitweise werden Ausstellungen<br />

zeitgenössischer Kunst gezeigt.


<strong>Die</strong> Blutbrücke (Krvavi most)<br />

<strong>Die</strong>se kurze Gasse trägt den<br />

Namen Blutbrücke, weil sich<br />

dort in der Vergangenheit eine<br />

Brücke befand, die die Orte<br />

Gradec und Kaptol miteinander<br />

verband. <strong>Die</strong>ser fürchterliche<br />

Name beruht auf der Tatsache,<br />

dass die beiden Ortschaften hier<br />

oft ihre Auseinandersetzungen<br />

austrugen. <strong>Die</strong> Brücke wurde<br />

1899 abgerissen, aber der<br />

Name ist geblieben. <strong>Die</strong><br />

<strong>Die</strong><br />

Oberstadthexen<br />

<strong>Die</strong> kirchliche<br />

Inquisition hatte<br />

seit Anfang des<br />

17. Jahrhunderts<br />

viele Hexen oder<br />

böse Zauberinnen<br />

(coprnjice), wie<br />

sie im Volksmund<br />

genannt wur‑<br />

den, zum Tode auf<br />

dem Scheiter‑<br />

haufen verurteilt.<br />

18 Schritt für Schritt<br />

5. <strong>Die</strong> 6.<br />

Blutbrücke<br />

Man glaubte von<br />

ihnen, dass sie<br />

sich zu geheimen<br />

Sekten verbün‑<br />

deten und mit<br />

einer Zaubersalbe<br />

eingerieben zu<br />

ihren Zusammen‑<br />

künften flögen.<br />

<strong>Die</strong> Treffen sollen<br />

nachts auf Stra‑<br />

ßenkreuzungen<br />

der Oberstadt, an<br />

der Manduševac‑<br />

spätere Geschichte ist viel<br />

angenehmer. In der heutigen<br />

Bücherei wurde nämlich die erste<br />

Telefonzentrale eröffnet und das<br />

nur elf Jahre nachdem Alexander<br />

Bell in Amerika das Telefon<br />

patentiert hatte. Vilim Schwarz<br />

bekam 1887 vom zuständigen<br />

Ministerium für Entwicklung<br />

und Kommunikation eine Lizenz<br />

und gründete die Zentrale, die<br />

damals ganze 45 Benutzer hatte.<br />

Quelle und auf<br />

den Bergen Med‑<br />

vednica und Klek<br />

abgehalten wor‑<br />

den sein. Mitte des<br />

18. Jahrhunderts<br />

schaffte die Kai‑<br />

serin Maria There‑<br />

sia die Hexenpro‑<br />

zesse in Kroatien<br />

ab. Von diesen<br />

geschichtlichen<br />

Tatsachen inspi‑<br />

riert arbeitete<br />

die Schriftstelle‑<br />

rin Marija Jurić<br />

Zagorka in ihren<br />

Romanen aus dem<br />

frühen 20. Jahr‑<br />

hundert das Pro‑<br />

blem der Verfol‑<br />

gung unschuldiger<br />

Frauen auf und<br />

regte Geschlechts‑<br />

genossinnen<br />

ihrer Zeit dazu an,<br />

für ihre Rechte<br />

zu kämpfen.<br />

<strong>Die</strong> Radić-Straße<br />

<strong>Die</strong> steile Straße, die vom Jelačić-<br />

Platz zur Oberstadt führt, wurde<br />

nach dem Politiker Pavle Radić<br />

benannt, der 1928 bei einem<br />

Attentat im Belgrader Parlament<br />

ums Leben kam. Davor hieß die<br />

Straße einfach nur ‘Lange Straße‘.<br />

Ihre Holzhäuser fielen oft Bränden<br />

zum Opfer und wurden daher<br />

mit der Zeit durch gemauerte<br />

mehrstöckige Steinhäuser ersetzt.<br />

<strong>Die</strong> Straße war im 19. Jahrhundert<br />

Handelszentrum der Stadt<br />

und so kam es, dass unter der<br />

Hausnummer 30 im Jahre 1880<br />

die erste Filiale der Ersten<br />

Kroatischen Sparkasse (kroatisch:<br />

Prva hrvatska štedionica) errichtet<br />

wurde. Im Haus mit der Nummer<br />

7 wurde der Schriftsteller<br />

Miroslav Krleža geboren.<br />

<strong>Die</strong><br />

Radić-Straße<br />

Der Heilige Georg<br />

Das Werk der österreichischen<br />

Bildhauer Kompatscher und Winder,<br />

das ein Geschenk an die Familie<br />

Mažuranić gewesen war, kam<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts nach<br />

<strong>Zagreb</strong>. An seiner jetzigen Stelle<br />

steht die Skulptur seit dem Jahre<br />

1994. <strong>Die</strong>ses einzigartige Kunstwerk<br />

zeigt den Heiligen Georg, wie er<br />

den Drachen tötet und seinem<br />

Gegner die letzte Ehre erweist.


Das Steinerne Tor<br />

In die Oberstadt gelangt man durch<br />

das Steinerne Tor, das einzige erhaltene<br />

Stadttor. Es wurde bereits<br />

im Mittelalter erwähnt, verdankt<br />

aber seine heutige Form einem<br />

Umbau im 18. Jahrhundert. Damals<br />

wurde im Gewölbe des Tors die<br />

Muttergotteskapelle errichtet. In<br />

ihr befindet sich eine Ikone, die wie<br />

durch ein Wunder von dem zerstörerischen<br />

Brand im Jahre 1731<br />

verschont blieb. Seitdem kommen<br />

Pilgerer aus aller Welt, um hier<br />

der Muttergottes Dank zu<br />

sagen. Der Tag der Stadt<br />

<strong>Zagreb</strong> wird am 31. Mai<br />

gefeiert, dem Tag, an<br />

dem auch der Feiertag<br />

der Muttergottes des<br />

Steintors gefeiert wird.<br />

<strong>Die</strong> Heilige Maria<br />

ist die Schutzheilige<br />

der Stadt<br />

<strong>Zagreb</strong>.<br />

20 Schritt für Schritt<br />

7. Das<br />

Steinerne Tor<br />

<strong>Die</strong> Ketten der Victory<br />

<strong>Die</strong> Ketten befinden sich seit<br />

1878 an ihrer heutigen Stelle<br />

und stammen vom berüchtigten<br />

britischen Kriegsschiff HMS<br />

Victory. 1805 war Admiral Nelson<br />

Oberbefehlshaber des Schiffes<br />

in der Schlacht von Trafalgar,<br />

der wichtigsten Seeschlacht der<br />

Napoleonkriege. Britannien gelang<br />

es damals Napoleons Flotte zu<br />

schlagen. Admiral Nelson starb am<br />

Ende der Schlacht auf dem Schiff.<br />

August Šenoa<br />

(1838 ‑ 1881), kro‑<br />

atischer Roman‑<br />

schriftsteller, Erzäh‑<br />

ler, Dichter, Kritiker<br />

und Feuilletonist.<br />

Er ist der einfluss‑<br />

reichste kroatische<br />

Dora Krupićeva<br />

Dora Krupićeva ist eine Figur des<br />

Schriftstellers August Šenoa aus<br />

seinem Roman Zlatarevo zlato<br />

(kroatisch für: Des Goldschmieds<br />

Gold), dem ersten kroatischen<br />

Historienroman (1871). <strong>Die</strong><br />

Handlung spielt sich im <strong>Zagreb</strong> des<br />

16. Jahrhunderts ab. Im Mittelpunkt<br />

steht die tragische Liebesgeschichte<br />

eines Adligen und einer Bürgerin.<br />

Dora ist die gute, großmütige<br />

und wunderschöne Tochter eines<br />

Goldschmieds, die wegen einer<br />

unerwiderten Liebe vergiftet<br />

wurde. Sie lebte in der Kamenita-<br />

Straße (kroatisch für: Steinstraße)<br />

Nummer 5. <strong>Die</strong> Bronzeskulptur<br />

ist das Werk von Ivo Kerdić und<br />

sie wurde 1929 aufgestellt.<br />

Schriftsteller des<br />

19. Jahrhunderts.<br />

Seine historischen<br />

Romane nehmen<br />

in seinem beacht‑<br />

lichen Gesamt‑<br />

werk eine zentrale<br />

Stelle ein. In diesen<br />

Romanen thema‑<br />

tisiert er Ereignisse<br />

aus verschiedenen<br />

Epochen kroa‑<br />

tischer Geschichte.<br />

Augusta Šenoa<br />

starb an den Fol‑<br />

gen einer Lungen‑<br />

<strong>Die</strong> älteste Apotheke<br />

In der Kamenita-Straße befindet<br />

sich die älteste Apotheke <strong>Zagreb</strong>s,<br />

die 1355 eröffnet wurde. Nicolo<br />

Alighieri, der Urenkel des Autors<br />

der Göttlichen Komödie Dante<br />

Alighieri, wird im Jahr 1399 als<br />

Apotheker erwähnt. <strong>Die</strong> Apotheke<br />

hat seit ihrer Gründung kein<br />

einziges Mal ihre Tore geschlossen<br />

und es gibt sie auch heute noch.<br />

entzündung, die<br />

er sich während<br />

der Hilfsarbeiten<br />

für die Opfer des<br />

großen Erdbebens<br />

1880 zuzog. Er war<br />

damals Bürger‑<br />

meister der Stadt.


22 Schritt für Schritt<br />

8.<br />

<strong>Die</strong> Opatička-Straße 10<br />

<strong>Die</strong> repräsentativen Paläste der<br />

Opatička-Straße sind aufschlussreiche<br />

Zeitzeugen der <strong>Zagreb</strong>er<br />

Geschichte und jeder hat Interessantes<br />

zu erzählen. So befördert<br />

uns der Palast unter der Hausnummer<br />

10 zurück ins 19. Jahrhundert,<br />

in die Zeit des Erwachens des Nationalbewusstseins.<br />

Damals wurde<br />

der Dreiflügelpalast den Bedürfnissen<br />

des Amtes für Gottesverehrung<br />

und Unterricht angepasst und war<br />

Sitz der Behörde für Kultur und<br />

Schulbildung im dama-<br />

<strong>Die</strong> Opatička-<br />

Straße<br />

ligen Kroatien. Der eindrucksvolle<br />

Eingang mit dem Gusseisentor<br />

und den Büsten der griechischen<br />

Philosophen Platon und Aristoteles<br />

kündigt feierlich die Atmosphäre<br />

des Goldenen Saales an. <strong>Die</strong><br />

bedeutendsten Künstler der Jahrhundertwende,<br />

Vlaho Bukovac,<br />

Celestin Medović, Oton Iveković<br />

und Robert Frangeš-Mihanović,<br />

haben ein zeitloses Pantheon kroatischer<br />

Kultur geschaffen. Heute<br />

befindet sich hier das kroatische<br />

Institut für Geschichte.<br />

<strong>Die</strong> Opatička-Straße 18<br />

<strong>Die</strong> Opatička-<br />

Straße 10<br />

<strong>Die</strong> Opatička-<br />

Straße 18<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts, als<br />

der bürgerliche Einfluss zunahm<br />

und Kroatien immer beharrlicher<br />

auf politische Selbstständigkeit<br />

im Rahmen der habsburgischen<br />

Monarchie pochte, wurde in der<br />

Oberstadt das Nationalheim (kroatisch:<br />

Narodni dom) gegründet.<br />

Der neoklassizistische Palast, der<br />

heute unter der Adresse Opatička-<br />

Straße 18 zu finden ist, wurde von<br />

den Illyrern, den Anhängern der<br />

kroatischen Nationalbewegung,<br />

auf einer Auktion erworben. Der<br />

Palast des Grafen Drašković wurde<br />

in das Nationalheim verwandelt,<br />

in dessen Hauptsaal politische<br />

Sitzungen abgehalten und Tanzabende<br />

veranstaltet wurden.<br />

Das Museum der<br />

Stadt <strong>Zagreb</strong><br />

Der Illyrerplatz<br />

Der Pfarrturm


Gaslaternen<br />

In den Straßen<br />

der Oberstadt und<br />

des Kaptol stehen<br />

bis heute noch<br />

die Gaslaternen<br />

aus dem 19. Jahr‑<br />

hundert. Jeden<br />

Tag bei Dämme‑<br />

rung entzünden<br />

zwei “Anstecker”<br />

(im <strong>Zagreb</strong>er<br />

Volksmund:<br />

nažigači) die mehr<br />

als zweihundert<br />

Gaslaternen.<br />

Das Museum der Stadt <strong>Zagreb</strong><br />

Das Museum der Stadt <strong>Zagreb</strong> befindet<br />

sich im renovierten ehemaligen<br />

Kloster der Ordensschwestern der heiligen<br />

Klara, nach denen die Opatička-<br />

Straße benannt wurde (opatica ist<br />

das kroatische Wort für Ordensschwester<br />

oder Nonne). <strong>Die</strong> Klarissen<br />

kamen im 17. Jahrhundert auf Einladung<br />

der hiesigen Aristokraten, deren<br />

Töchter dem Orden beitraten, nach<br />

<strong>Zagreb</strong>. <strong>Die</strong> Nonnen eröffneten die<br />

erste Mädchenschule und unterrichteten<br />

neben den Grundfächern auch<br />

Gesang und Musik. <strong>Die</strong> Frontseite<br />

des Klosters hatte keine richtigen<br />

Fenster. <strong>Die</strong>s ist sicherlich zum einen<br />

auf einen Bautrend zurückzuführen.<br />

Zum anderen aber konnten sich die<br />

Ordensschwestern so leichter vom<br />

Alltag isolieren, wie es die strengen<br />

Ordensregeln vorschrieben.<br />

Seit 1947 befindet sich hier das<br />

Museum der Stadt <strong>Zagreb</strong>, in dem<br />

auf zeitgemäße und unterhaltsame<br />

Weise die <strong>Zagreb</strong>er Vergangenheit<br />

von der Urgeschichte<br />

bis heute interpretiert wird.<br />

Der Illyrerplatz<br />

Der nördlichste Punkt der<br />

Oberstadt ist der Illyrerplatz. Er<br />

entstand an der Kreuzung dreier<br />

Straßen. Seinen Namen bekam<br />

er von der Illyrischen Bewegung,<br />

einer nationalpolitischen Strömung<br />

aus der ersten Hälfte des<br />

19. Jahrhunderts. <strong>Die</strong> Kapelle, die<br />

Skulptur inmitten des Platzes<br />

und die Klaviermusik, die aus<br />

der naheliegenden Ballettschule<br />

hier herüber dringt, schaffen<br />

eine ungewöhnlich romantische<br />

Atmosphäre der Zeitlosigkeit.<br />

Der Pfarrturm<br />

Der Turm, der bei den <strong>Zagreb</strong>ern<br />

unter dem Namen Pfarrturm<br />

(kroatisch: Popov toranj) bekannt<br />

ist, wurde im 13. Jahrhundert als<br />

Teil der Wehrmauer um Gradec<br />

errichtet. <strong>Die</strong> Mauern sollten damals<br />

vor den Angriffen der Türken<br />

schützen. Da die Anlage im 17.<br />

Jahrhundert ihre primäre Rolle verlor,<br />

wurde der Pfarrturm zu einem<br />

Nahrungslager der Stadt. Später<br />

unterrichteten in ihm die Klarissen<br />

und seit 1903 befindet sich in<br />

der Turmspitze eine Sternwarte.<br />

24 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 25


<strong>Die</strong> St. Markuskirche<br />

Der Markusplatz ist das<br />

Zentrum der Oberstadt,<br />

der Hauptplatz der einstigen<br />

Ortschaft Gradec. Im<br />

Mittelpunkt des Platzes<br />

befindet sich die Pfarrkirche<br />

des Heiligen Markus, die<br />

Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut<br />

wurde. Aus dieser romanischen<br />

Bauphase sind drei Kirchenschiffe<br />

mit massiven Säulen erhalten<br />

geblieben. <strong>Die</strong> gotischen Gewölbe<br />

und das Sanktuarium wurden<br />

in der zweiten Hälfte des 14.<br />

Jahrhunderts gebaut. Zu dieser<br />

Zeit entstand auch ein Teil des<br />

Südportals mit 15 Nischenstatuen,<br />

von denen einige im Jahre 1420<br />

von den Meistern der Familie<br />

Parler aus Prag geschaffen wurden.<br />

Ende des 19. Jahrhunderts wurde<br />

die Markuskirche von Herman<br />

Bollé im neugotischen Stil renoviert.<br />

Damals entstand auch das<br />

Dach mit dem Wappen des Dreieinigen<br />

Königreiches Kroatien,<br />

26 Schritt für Schritt<br />

9. Der<br />

Markusplatz<br />

Dalmatien und Slawonien und<br />

dem der Stadt <strong>Zagreb</strong>. Das Innere<br />

der Kirche renovierten zwischen<br />

1936 und 1938 der Bildhauer<br />

Ivan Meštrović und der Maler<br />

Jozo Kljaković. Von den Werken<br />

Meštrovićs befinden sich dort: das<br />

große Kruzifix über dem Hauptaltar,<br />

die Pietà in der Apsis und das<br />

silberne Kreuz sowie in der Südapsis<br />

die Marienfigur als Bauernfrau.<br />

Kljaković verzierte die Wände mit<br />

Fresken, die Szenen aus dem Alten<br />

und Neuen Testament zeigen. In<br />

der Nebenkapelle der<br />

Heiligen Fabian und<br />

Sebastian malte<br />

er Szenen aus<br />

der kroatischen<br />

Geschichte.<br />

<strong>Die</strong> St.<br />

Markuskirche<br />

Der Banal-Hof<br />

Das Parlament<br />

Der Banal-Hof (Banski dvori)<br />

Der Banal-Hof am Markusplatz<br />

Nummer 1 ist Sitz der<br />

kroatischen Regierung und des<br />

Premierministers. Der Palast<br />

wurde Anfang des 19. Jahrhunderts<br />

gebaut und war von 1808<br />

bis 1918 Sitz der kroatischen<br />

Bane. Hier lebte und starb auch<br />

der legendäre Ban Josip Jelačič.<br />

Matija Gubec<br />

Das Meštrović-Atelier<br />

Das Kroatische<br />

Geschichtsmuseum<br />

Das Alte<br />

Rathaus<br />

Das Museum für<br />

Naive Kunst<br />

Das Parlament (Sabor)<br />

An diesem Ort tagt das kroatische<br />

Parlament seit seiner ersten Sitzung<br />

im Jahre 1737. Sein heutiges Aussehen<br />

erhielt das Gebäude Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts. Hier wurden<br />

wichtige Entscheidungen wie die<br />

Trennung von Österreich-Ungarn<br />

im Jahre 1918 und der Austritt<br />

aus Jugoslawien 1991 getroffen.


Matija Gubec<br />

Matija Gubec war der Anführer<br />

des großen kroatischen<br />

Bauernaufstandes. Er führte 1573<br />

das Bauernheer in der Schlacht<br />

gegen die Adeligen nahe des<br />

Ortes Stubičke Toplice. Nach der<br />

Niederlage der Bauern wurde<br />

Gubec gefasst und nach <strong>Zagreb</strong><br />

gebracht. Er wurde am 15. Februar<br />

desselben Jahres hingerichtet.<br />

Der Legende nach wurde<br />

er auf dem Markusplatz<br />

öffentlich gefoltert und<br />

danach gevierteilt. Man<br />

glaubt, dass sein Gesicht<br />

an der Ecke eines<br />

Gebäudes dargestellt ist.<br />

Das Meštrović-Atelier<br />

Das Meštrović-Atelier ist ein Teil<br />

der Stiftung des Ivan Meštrović,<br />

eines kroatischen Bildhauers von<br />

Weltbedeutung. Eine Sammlung<br />

seiner Arbeiten ist in dem Haus<br />

ausgestellt, in dem er mit seiner<br />

Familie von 1922 bis 1942 gelebt<br />

hat. Meštrović kaufte zwei<br />

Häuser, deren Eigentümer im<br />

18. Jahrhundert Knopfmacher,<br />

Poesielehrer, Schneider und<br />

Adelsfamilien gewesen<br />

waren. Mit Hilfe eines<br />

Architektenfreundes baute<br />

Meštrović die Häuser in<br />

ein Atelier und eine<br />

Eigentumswohnung<br />

um, die er dem Heim<br />

Kroatien schenkte.<br />

Ivan Meštrović<br />

(1883 ‑ 1962),<br />

der bislang wohl<br />

bekannteste kro‑<br />

atische Bildhauer<br />

und der erste inter‑<br />

national bekannte<br />

Künstler aus Kro‑<br />

atien. Seine Bio‑<br />

graphie beginnt<br />

romantisch, als<br />

sein junges Talent<br />

in seinem länd‑<br />

lichen Geburts‑<br />

dorf in Dalmatien<br />

entdeckt wurde.<br />

<strong>Die</strong> Bürger des<br />

Ortes finanzierten<br />

seine Ausbil‑<br />

dung in Wien mit.<br />

Danach lebte und<br />

arbeitete er in<br />

den wichtigsten<br />

Kunst‑Metropo‑<br />

len Europas. Seine<br />

Skulpturen sind<br />

weltweit in den<br />

Museen verschie‑<br />

denster Länder zu<br />

finden und berei‑<br />

chern öffent‑<br />

liche Räume und<br />

Plätze. Interna‑<br />

tional berühmt<br />

sind seine Reiter<br />

sowie der Indianer,<br />

der in Chicago in<br />

den USA steht.<br />

Das Kroatische<br />

Geschichtsmuseum<br />

Der Vojković-Oršić-Rauch-Palast,<br />

der berühmteste Barockpalast<br />

der Oberstadt aus dem späten 18.<br />

Jahrhunderts wechselte oft seine<br />

Besitzer und Bewohner. Es geht<br />

das Gerücht um, dass der erste<br />

Eigentümer Vojković sein Vermögen<br />

durch die Heirat mit zwei älteren<br />

und reichen Damen errungen habe.<br />

Doch trotz alle dem versammelten<br />

sich in den goldenen Zeiten der<br />

Kutschen und Reifröcke die Vertreter<br />

der kroatischen Gesellschafts-elite<br />

gerne auf Bällen und Konzerten<br />

im Saal des ersten Stockwerks.<br />

Seit 1959 beheimatet der Palast<br />

das Kroatische Geschichtsmuseum.<br />

Umfangreiche Sammlungen an<br />

Porträts, Uniformen, Fahnen,<br />

Waffen, Karten und Fotografien<br />

führen Besucher durch die<br />

kulturelle, wirtschaftliche und<br />

politische Geschichte Kroatiens<br />

vom Mittelalter bis zur Gegenwart.<br />

28 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 29


<strong>Die</strong> Ćirilometodska-Straße<br />

<strong>Die</strong> Ćirilometodska-Straße hieß<br />

einst Herrschaftenstraße. Wie<br />

dieser Name vermuten lässt,<br />

stehen hier auch heute noch<br />

prunkvolle Barockpaläste der<br />

<strong>Zagreb</strong>er Aristokratie. Ihren<br />

heutigen Namen trägt die Straße<br />

zu Ehren der slawischen Apostel-<br />

Brüder Ćiril und Metod, die im<br />

9. Jahrhundert die sogenannte<br />

Glagoljica, die erste slawische<br />

Schrift, verfassten. Denselben<br />

Namen trägt auch die griechischkatholische<br />

Kirche, die ihr heutiges<br />

Aussehen im 19. Jahrhundert nach<br />

einer Idee von Herman Bollé erhielt.<br />

Straßennamen<br />

Viele Straßen der<br />

Oberstadt haben<br />

im Laufe der<br />

Geschichte ihre<br />

Namen gewech‑<br />

selt. Restaura‑<br />

toren deckten für<br />

Das Alte Rathaus<br />

Der Gebäudekomplex an der<br />

Ecke der Ćirilometodska-Straße<br />

heißt Altes Rathaus (kroatisch:<br />

Stara gradska vijećnica). Seit<br />

dem Mittelalter tagten hier die<br />

Stadtbeamten. 1833 wurde an<br />

derselben Stelle das erste <strong>Zagreb</strong>er<br />

Theaterhaus gebaut. Den Bau<br />

finanzierte der Kaufmann Kristofor<br />

Stanković, als er den Hauptpreis<br />

der Wiener Lotterie gewann.<br />

Zwei Jahre nach der Eröffnung<br />

des Theaters konnte man auf<br />

der Bühne im Zwischenakt einer<br />

deutschen Aufführung zum<br />

ersten Mal die kroatische Sprache<br />

uns unter einigen<br />

Putzschichten alte<br />

zweisprachige<br />

Straßenschilder<br />

an den Fassaden<br />

auf. In lateinischer<br />

Schrift sind die<br />

kroatischen<br />

Straßennamen<br />

in kajkawischem<br />

Dialekt aufge‑<br />

schrieben und in<br />

gotischer Schrift<br />

ihre deutschen<br />

Übersetzungen.<br />

hören. Hier wurde 1840 auch<br />

die erste Theatervorstellung auf<br />

Kroatisch, Juran und Sofija von<br />

Ivan dem Edlen Kukuljević, und<br />

sechs Jahre später die erste<br />

kroatische Oper Liebe und Arglist<br />

von Vatroslav Lisinski aufgeführt.<br />

Das Rathaus wurde nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg in den neueren<br />

Teil der Stadt verlegt, doch<br />

im Alten Rathaus finden auch<br />

heute noch feierliche Sitzungen<br />

statt. Für viele <strong>Zagreb</strong>er ist es<br />

ein ganz besonderer Ort, weil<br />

sie sich gerade hier an einem<br />

Samstag das Jawort gaben.<br />

Das Museum für Naive Kunst<br />

Das kroatische Museum für Naive<br />

Kunst befindet sich in einem<br />

Teil des Barockpalastes in der<br />

Ćirilometodska-Straße 3. Es wird<br />

davon ausgegangen, dass dies<br />

das älteste Museum naiver Kunst<br />

weltweit ist. Ausgestellt sind die<br />

Werke von einigen zwanzig kroatischen<br />

Meistern der Naive, wie<br />

beispielsweise Generalić, Lacković<br />

Croata und Rabuzin. Ihre emotionsreichen<br />

und symbolhaften<br />

Werke sprudeln vor Energie.<br />

30 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 31


32 Schritt für Schritt<br />

10.<br />

<strong>Die</strong> St. Katarinenkirche<br />

Über dem Katarinenplatz thront<br />

die schönste Barockkirche<br />

<strong>Zagreb</strong>s. <strong>Die</strong> Jesuiten ließen<br />

die Kirche in der ersten Hälfte<br />

des 17. Jahrhunderts bauen.<br />

<strong>Die</strong>se Einschiffskirche mit sechs<br />

Seitenkapellen und einem<br />

Sanktuarium, das an einer<br />

geraden Wand mit einer großen<br />

illusionistischen Freske endet,<br />

wurde nach dem Vorbild der<br />

Jesuitenkirche Il Gesù in Rom<br />

gebaut. In den Kapellen befinden<br />

sich fünf barocke Holzaltäre<br />

aus der zweiten Hälfte des<br />

17. Jahrhunderts und ein<br />

Marmoraltar aus dem Jahr<br />

1729. <strong>Die</strong> Kirchenfront<br />

wurde nach dem Erdbeben<br />

von 1880 nach den Plänen von<br />

Herman Bollé umgebaut.<br />

Der<br />

Katarinenplatz<br />

Das Erste Gymnasium <strong>Zagreb</strong>s<br />

<strong>Die</strong> Jesuiten, ein römischkatholischer<br />

Kirchenorden, der<br />

für sein wissenschaftliches und<br />

erzieherisches Wirken bekannt war,<br />

gründeten 1607 in <strong>Zagreb</strong> das<br />

Erste Gymnasium. <strong>Die</strong> Schule bot<br />

eine ordentliche humanistische<br />

Ausbildung für mehrere Hundert<br />

Schüler bäuerlicher, bürgerlicher<br />

und adliger Abstammung.<br />

<strong>Die</strong> St.<br />

Katarinenkirche<br />

Das Erste<br />

Gymnasium <strong>Zagreb</strong>s<br />

<strong>Die</strong> Galerie Klovićevi dvori<br />

<strong>Die</strong> Galerie<br />

Klovićevi dvori<br />

Der Ausblick<br />

von Gradec<br />

<strong>Die</strong> Galerie Klovićevi dvori befindet<br />

sich im ehemaligen Jesuitenkloster<br />

auf dem Jesuitenplatz. Der Platz<br />

wurde nach diesem Kirchenorden,<br />

der auf Einladung der Aristokratie<br />

nach <strong>Zagreb</strong> kam, benannt. Der<br />

Klosterkomplex ist an die St. Katarinenkirche<br />

angelehnt und entstand<br />

etappenweise während des 17. und<br />

18. Jahrhunderts. Heute werden<br />

hier vielbesuchte Ausstellungen<br />

kroatischer und ausländischer<br />

Künstler veranstaltet. Gegenüber<br />

dem Galerieeingang steht die<br />

Statue eines Fischers (kroatisch:<br />

Ribar), das Werk des Bildhauers<br />

Simeon Roksandić. Sie ist der<br />

erste Springbrunnen der Oberstadt<br />

und wurde 1911 aufgestellt.<br />

A. G. Matoš<br />

<strong>Die</strong> Drahtseilbahn<br />

Der Turm Lotrščak<br />

Der Ausblick von Gradec<br />

Hinter der St. Katarinenkirche<br />

bietet sich ein fantastischer<br />

Ausblick auf Kaptol. Von hier aus<br />

kann man die Kathedrale, den<br />

Marktplatz “Dolac”, den <strong>Zagreb</strong>er<br />

Hauptplatz und die monumentale<br />

Kuppel des <strong>Zagreb</strong>er Hauptfriedhofs<br />

Mirogoj an den grünen<br />

Hängen des Berges Sljeme sehen.


11.<br />

<strong>Die</strong> Strossmayer-Promenade<br />

<strong>Die</strong> Promenade des Josip Juraj<br />

Strossmayer unter der südlichen<br />

Stadtmauer von Gradec wurde<br />

im 19. Jahrhundert mit Hilfe<br />

freiwilliger Geldbeiträge der<br />

Bürger errichtet. Strossmayer<br />

war Bischof, Aufklärer, Politiker<br />

und übte großen Einfluss<br />

auf die kroatischen Gesellschaft<br />

und Politik des 19. Jahrhunderts<br />

aus. Im Gebäude des Instituts für<br />

Hydrometeorologie (158 Meter<br />

über dem Meeresspiegel)<br />

werden schon seit 1862<br />

jeden Tag die Wetterdaten<br />

gemessen und<br />

schriftlich festgehalten.<br />

Nur wenige Städte können<br />

so kontinuierliche<br />

Messungen aufweisen,<br />

anhand derer heute die<br />

globalen Klimaveränderungen<br />

erforscht werden.<br />

<strong>Die</strong> Strossmayer<br />

-Promenade<br />

A. G. Matoš<br />

Auf der Kastanienallee genießen<br />

Spaziergänger in Gesellschaft<br />

des Dichters A. G. Matoš das<br />

romantischste Panorama der<br />

Stadt <strong>Zagreb</strong>. Auch wenn er<br />

nicht in <strong>Zagreb</strong> geboren wurde,<br />

war A. G. Matoš (1873 - 1914)<br />

einer der größten Liebhaber der<br />

Stadt, in der er aufwuchs. Ohne<br />

ein Blatt vor dem Mund zu nehmen<br />

schrieb er Feuilletons, Reiseberichte,<br />

Kritiken und Polemiken,<br />

mit denen er seine Zeitgenossen<br />

schockierte und begeisterte.<br />

Seine Lyrik gehört zu<br />

den wertvollsten Werken<br />

kroatischer Literatur. Zu<br />

seinen Lebzeiten zumeist<br />

allein, starb er früh und<br />

blieb den Menschen als<br />

Abenteurer und Träumer in<br />

Erinnerung. <strong>Die</strong> Statue, ein<br />

Werk des Bildhauers Ivan<br />

Kožarić, wurde 1978 auf<br />

der Promenade aufgestellt.<br />

<strong>Die</strong> Drahtseilbahn<br />

<strong>Die</strong> Drahtseilbahn, die die Unter-<br />

und Oberstadt mit einer 66 Meter<br />

langen Schienenstrecke verbindet,<br />

ist die weltweit kürzeste Drahtseilbahn<br />

im öffentlichen Verkehr. Sie<br />

überwindet einen Höhenunterschied<br />

von 30,5 Metern in 55 Sekunden,<br />

kann 28 Passagiere aufnehmen und<br />

fährt alle zehn Minuten. <strong>Die</strong> ersten<br />

Passagiere beförderte sie 1890, als<br />

sie noch von einer Dampfmaschine<br />

angetrieben wurde. Sie ist das<br />

älteste öffentliche Verkehrsmittel in<br />

<strong>Zagreb</strong> und wurde noch ein Jahr vor<br />

den von Pferden gezogenen Straßenbahnen<br />

in Betrieb genommen.<br />

Der Turm Lotrščak<br />

Der einzige erhaltene Turm der<br />

mittelalterlichen Festung aus dem<br />

13. Jahrhundert bekam im 19. Jahrhundert<br />

noch ein Türmchen oben<br />

aufgesetzt. Früher riefen seine Glocken<br />

zur Abenddämmerung die Bürger<br />

dazu auf, in die Sicherheit der<br />

Festung zurückzukehren, bevor die<br />

Stadttore geschlossen und verriegelt<br />

wurden. In Erinnerung an diese<br />

Zeiten wird seit dem Neujahrstag<br />

1877 täglich ein Kanonenschuss abgefeuert.<br />

Woher die Kanone kam, ist<br />

nicht ganz klar. Vielleicht überließ<br />

sie der ungarische König Bela IV.<br />

1242 den Bürgern zum Dank dafür,<br />

dass sie ihn vor den Tataren beschützt<br />

hatten. Er soll allerdings<br />

die Bedingung gestellt haben, dass<br />

jeden Tag ein Schuss abfeuert werden<br />

muss, um sie vor der Verrostung<br />

zu schützen. Vielleicht ist die Kanone<br />

aber auch Kriegsbeute aus dem<br />

Sieg über die Türken. Wie dem auch<br />

sei, die <strong>Zagreb</strong>er richten jedenfalls<br />

jeden Tag die Uhren nach ihr.<br />

34 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 35


<strong>Die</strong> <strong>Unterstadt</strong><br />

Der König-Tomislav-Platz<br />

<strong>Die</strong> Jurišić-Straße<br />

36 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 37<br />

Der Marulić-Platz<br />

Der Nikola-Šubić-Zrinski-Platz<br />

Der Marschall-Tito-Platz<br />

<strong>Die</strong> Massaryk-Straße<br />

Der Ban-Josip-Jelačić-Platz<br />

Der Petar-Preradović-Platz<br />

<strong>Die</strong> Ilica-Straße


<strong>Die</strong><br />

<strong>Unterstadt</strong><br />

12. Der Nikola-Šubić-<br />

Zrinski-Platz<br />

13. Der König-Tomislav-Platz<br />

14. Der Marulić-Platz<br />

15. Der Marschall-Tito-Platz<br />

16. <strong>Die</strong> Massaryk-Straße<br />

17. Der Petar-<br />

Preradović-Platz<br />

18. <strong>Die</strong> Ilica-Straße<br />

19. <strong>Die</strong> Jurišić-Straße


Zrinjevac-Platz<br />

12. Der<br />

Nikola-Šubić-<br />

Zrinski-Platz<br />

<strong>Die</strong>ser Platz wurde nach dem kroatischen<br />

Ban Nikola Šubić Zrinski<br />

(1508 - 1566) benannt, der bei der<br />

Verteidigung der ungarischen Stadt<br />

Siget vor einem Angriff der Türken<br />

den Heldentod starb. In <strong>Zagreb</strong>,<br />

der Stadt der grünen Plätze, ist<br />

der Zrinjevac wohl der bekannteste.<br />

Dass es hier bis zum Ende des 19.<br />

Jahrhunderts nur eine Weide und<br />

Viehmessen gab, wäre heute unvorstellbar.<br />

Platanen aus Triest, ein<br />

Musikpavillon, Springbrunnen und<br />

Büsten historisch bedeutender Persönlichkeiten<br />

verwandelten diese<br />

Weide in eine stilvolle Promenade.<br />

Der Zrinjevac ist der erste in der<br />

Reihe vom Ingenieur Milan Lenucci<br />

geschaffener Plätze. Ihm zu Ehren<br />

wurde dieses Pendant zur Wiener<br />

Ringstraße Lenuccis Hufeisen<br />

genannt. Hier beginnt man einen<br />

Spaziergang durch die <strong>Unterstadt</strong>,<br />

der wie ein Besuch einer Galerie<br />

die bürgerliche Kultur des 19. und<br />

20. Jahrhunderts veranschaulicht.<br />

<strong>Die</strong> Wettersäule<br />

Seit 1884 misst diese Säule, die<br />

ein Geschenk von Dr. Adolf Holzers<br />

war, die Wetterumstände in der<br />

Stadt. Bei der Säule anhalten,<br />

um Temperatur und Luftdruck<br />

abzulesen und die Uhr nach ihr<br />

zu richten, ist für viele <strong>Zagreb</strong>er<br />

Tradition. Im 19. Jahrhundert<br />

haben wohlhabende Bürger der<br />

Stadt zahlreiche Geschenke<br />

gemacht, wie z. B. auch den<br />

nahe gelegenen Musikpavillon.<br />

Der erste Springbrunnen<br />

Der erste <strong>Zagreb</strong>er Springbrunnen<br />

wurde kurz nach der Fertigstellung<br />

des öffentlichen Wasser-systems<br />

im Jahre 1878 gebaut. Von<br />

Herman Bollé gestaltet, bietet er<br />

Passanten noch heute Erfrischung<br />

an heißen Sommertagen. Dank<br />

seiner merkwürdigen Form wird<br />

er auch ‘der Pilz‘ genannt.<br />

Archäologisches Museum<br />

Der historische Palast Vranyczany‑<br />

Hafner am Zrinjevac‑Platz beherbergt<br />

das Archäologische Museum, in dem<br />

insgesamt 400.000 Artefakte in fünf<br />

Hauptsammlungen ausgestellt werden.<br />

Darunter befindet sich auch das<br />

berühmte Liber linteus Zagrabiensis<br />

oder <strong>Zagreb</strong>er Leinenbuch. Es handelt<br />

sich tatsächlich um ein Buch, in das<br />

eine ägyptische Mumie, eingewickelt<br />

wurde. <strong>Die</strong>ser längste bisher<br />

gefundene etruskische Text, konnte<br />

noch immer nicht völlig entziffert<br />

werden. Solinjanka (<strong>Die</strong> Frau aus der<br />

Stadt Salona), das Porträt der einer<br />

Frau aus dem 2. Jahrhundert, ist<br />

nach Meinung mehrerer Kunsthistoriker<br />

das schönste römische<br />

Porträt und bestimmt die reizvollste<br />

Bewohnerin des Museums. Hier<br />

befindet sich auch “<strong>Die</strong> Taube von<br />

Vučedol”, der berühmteste archäologische<br />

Fund Kroatiens und eines<br />

der wenigen Überbleibsel aus der<br />

mystischen äneolithischen Kultur<br />

der Zeit um 3000 vor Christus.<br />

40 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 41


HAZU<br />

<strong>Die</strong> Wettersäule Seit<br />

Der erste<br />

Springbrunnen<br />

Für die Kroatische Akademie der<br />

Wissenschaften und Künste, das<br />

höchste wissenschaftliche und<br />

künstlerische Institut Kroatiens,<br />

wurde im Jahre 1880 dieser Palast<br />

im Neurenaissancestil gebaut.<br />

Im Innenhof wird <strong>Die</strong> Tafel von<br />

Baška (Bašćanska ploča), eines<br />

der ältesten Kulturdenkmäler<br />

der kroatischen Sprache, aufbewahrt.<br />

Es handelt sich um eine<br />

große Steintafel mit glagolitischer<br />

Inschrift, die zwischen dem<br />

11. und 12. Jahrhundert verfasst<br />

wurde. In der sich hier befindlichen<br />

Strossmayer‑Galerie werden<br />

Archäologisches<br />

Museum<br />

HAZU<br />

<strong>Die</strong> Moderne Galerie<br />

verschiedene Kunstwerke aus der<br />

Zeit zwischen dem 15. und 19.<br />

Jahrhundert aufbewahrt, die der<br />

Gründer der Akademie J.J. Strossmayer<br />

gesammelt hatte. Darunter<br />

befindet sich auch das sehenswerte<br />

Barockbild von Federico<br />

Benković, Abraham opfert Isaak,<br />

eine rührende Darstellung des<br />

Vaters, der Gott seinen erstgeborenen<br />

Sohn als Opfer bringen muss.<br />

<strong>Die</strong> Moderne Galerie<br />

Gegenüber dem historischen<br />

Palast der Akademie steht die<br />

Moderne Galerie, das Museum<br />

der kroatischen Kunstmalerei des<br />

19. und 20. Jahrhunderts. Zwei<br />

Jahrhunderte kroatischer Kunstmalerei<br />

und Bildhauerei werden<br />

durch Werke der bedeutendsten<br />

kroatischen Künstler dargestellt.<br />

<strong>Die</strong> Ausstellung ist chronologisch<br />

sortiert: von historischen<br />

Ereignissen auf den Bildern von<br />

Oton Iveković und Vlaho Bukovac,<br />

über den mystischen Symbolismus<br />

der kroatischen Sezession, bis hin<br />

zu den poetisch-sanften Schatten<br />

der Bilder von Emanuel Vidović.<br />

Auch die kostbaren Werke der<br />

kroatischen Maler Kraljević, Račić<br />

und Becić aus den frühen Jahren<br />

des turbulenten 20. Jahrhunderts<br />

werden ausgestellt. Eine Auswahl<br />

aus den Schriften renommierter<br />

kroatischer Autoren kann man<br />

in diesem Museum auch finden.<br />

42 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 43


Der König Tomislav<br />

13.<br />

Dem ersten kroatischen König<br />

Tomislav wurde in <strong>Zagreb</strong> auf dem<br />

gleichnamigen Platz ein Denkmal<br />

gesetzt. <strong>Die</strong>sem mutigen Feldherrn<br />

gelang es, die Grenzen seines<br />

Landes vor den ungarischen Angriffen<br />

erfolgreich zu verteidigen<br />

und erstmals mehrere Provinzen<br />

zu einem Staat zu vereinigen. 925<br />

wurde der weise Fürst von einem<br />

Legaten des Papstes zum ersten<br />

<strong>Zagreb</strong>er Dialekt<br />

furt = immer<br />

frtalj = das Viertel<br />

haustor = die Haustür<br />

plac = der Platz<br />

šuster = der Schuhmacher<br />

taubek = die Taube<br />

gemišt = die Weißweinschorle<br />

štenge = die Treppen<br />

špancir = der Spaziergang<br />

puca = das Mädchen<br />

Der König-<br />

Tomislav-Platz<br />

König Kroatiens gekrönt. Er starb<br />

3 Jahre später unter ungeklärten<br />

Umständen. In der kroatischen<br />

Geschichte wird sein Name groß<br />

geschrieben. Sein Denkmal, das<br />

1938 vom Bildhauer Robert<br />

Frangeš-Mihanović entworfen<br />

wurde, wurde nach einer mehrjährigen<br />

Debatte erst 1947, also<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg, an<br />

seinen heutigen Platz gesetzt.<br />

purger = der Bürger von <strong>Zagreb</strong>er<br />

ura = die Uhr<br />

šnicl = das Schnitzel<br />

gelender = das Geländer<br />

kefa = die Bürste<br />

fest = fest<br />

viršle = die Würstchen<br />

fašnik = der Fasching<br />

lajbek = die Weste<br />

grincajg = das Grünzeug<br />

Der Hauptbahnhof<br />

Der erste Zug kam im Jahre 1862<br />

nach <strong>Zagreb</strong> und verband die<br />

damals 40.000 Einwohner mit<br />

den Wirtschafts- und Kulturmetropolen<br />

Wien und Budapest. Das<br />

historizistische Hauptbahnhofgebäude<br />

wurde vom ungarischen<br />

Bahnhofexperten Ferenc Pfaff<br />

entworfen. Es wurde 1892 gebaut<br />

und befindet sich am östlichen<br />

Ende des Lenucci‑Hufeisens.<br />

Vom Hauptbahnhof bietet sich<br />

dem Anreisenden ein herrlicher<br />

Ausblick auf die Stadt: auf das<br />

König-Tomislav-Denkmal, den<br />

Kunstpavillon, die Glockentürme<br />

der <strong>Zagreb</strong>er Kathedrale und die<br />

grünen Hügel von Medvednica.<br />

44 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 45


Kunstpavillon<br />

46 Schritt für Schritt<br />

Der König Tomislav<br />

Der Hauptbahnhof<br />

Am König-Tomislav-Platz befindet<br />

sich auch der berühmte Kunstpavillon,<br />

der für die Millenniumsausstellung<br />

1896 in Budapest speziell<br />

für Kroatien gebaut wurde. Das<br />

Gebäude war zu diesem Zeitpunkt<br />

eines der ersten in Fertigbauweise<br />

erstellten Konstruktionen<br />

in Europa. Deswegen konnte das<br />

Eisengerüst nach der Ausstellung<br />

Kunstpavillon<br />

Hotel Esplanade<br />

nach <strong>Zagreb</strong> überführt werden.<br />

Nach Wiederaufbau wurde der Pavillon<br />

dann 1898 mit einer großen<br />

Ausstellung moderner Kunst feierlich<br />

eröffnet. <strong>Die</strong>ses einzigartige<br />

Gebäude stellt noch immer zahlreichen<br />

kroatischen und ausländischen<br />

Künstlern seine Ausstellungsräumlichkeiten<br />

zur Verfügung.<br />

Lebkuchenherzen<br />

(Licitari)<br />

<strong>Die</strong> rot gefärbten<br />

Lebkuchen sind<br />

ein traditionelles<br />

Symbol für Liebe<br />

und Zuneigung.<br />

Im Landesinneren<br />

Kroatiens werden<br />

die Lebkuchen‑<br />

herzen schon seit<br />

Jahrhunderten bei<br />

öffentlichen Fei‑<br />

erlichkeiten ver‑<br />

kauft. Es gibt sie<br />

in verschiedenen<br />

Formen und den<br />

unterschiedlichs‑<br />

ten Verzierungen.<br />

Man verwen‑<br />

det sie auch als<br />

Weihnachts‑<br />

baumdekoration.<br />

Hotel Esplanade<br />

Das Hotel in der Nähe des<br />

Hauptbahnhofs wurde 1925 fast<br />

über Nacht gebaut. Es sollte<br />

den Reisenden der luxuriösen<br />

Eisenbahnlinie Orient‑Express<br />

auf dem Wege von Paris nach<br />

Istanbul eine erstklassige Unterkunft<br />

anbieten. Seitdem hat das<br />

Hotel viele renommierte Gäste<br />

und gesellschaftliche Veranstaltungen<br />

beherbergt. Besondere<br />

<strong>Die</strong> stillen<br />

Wächter<br />

Wenn Sie bei<br />

einem Spazier‑<br />

gang durch die<br />

Stadt einen Blick<br />

nach oben werfen,<br />

werden Sie an den<br />

Fassaden, Säulen,<br />

Balkonen, Fenster‑<br />

und Türenrahmen<br />

ungewöhnliche<br />

Gestalten erbli‑<br />

cken. Verschie‑<br />

öffentliche Aufmerksamkeit hat<br />

1929 der Besuch der provokativen<br />

schwarzen Tänzerin Josephine<br />

Baker erregt, der als schwere<br />

Beleidigung gegenüber der Sittlichkeit<br />

der einheimischen Damen<br />

aufgefasst wurde. In diesem Hotel<br />

fand auch der erste Schönheitswettbewerb<br />

statt, dessen Gewinnerin<br />

ein Jahr später in Berlin<br />

zur Miss Europa gekrönt wurde.<br />

dene Ungeheuer,<br />

Drachen, lern‑<br />

begierige Eulen,<br />

Engel und Geister<br />

sind nicht nur<br />

bloße Dekora‑<br />

tion. Man glaubt,<br />

dass sie geheime<br />

nächtliche Auf‑<br />

gabe erfüllen,<br />

während sie tags‑<br />

über still bleiben<br />

und die Passanten<br />

bewachen.


14.<br />

Das Kroatische Staatsarchiv<br />

Das prominenteste Gebäude am<br />

Marulić-Platz ist die ehemalige Heimat<br />

der National- und Universitätsbibliothek,<br />

das heute das Kroatische<br />

Staatsarchiv beherbergt. <strong>Die</strong> weithin<br />

schönste architektonische Schöpfung<br />

der kroatischen Sezession datiert<br />

aus dem Jahre 1913 und wurde<br />

von dem Architekten Rudolf Lubynski<br />

entworfen. Bei der Konstruktion<br />

verwendete man modernste Baumaterialien:<br />

armierten Beton und<br />

Eisengerüste. Sowohl die vier Eulen<br />

mit dem Globus über dem zentralen<br />

Lesesaal als auch die Allegorien auf<br />

die Wissenschaft und das Buchwesen<br />

an den Fassaden lassen von<br />

dem Zweck des Gebäudes ahnen. An<br />

diesem komplexen Projekt haben<br />

mehrere Spitzenkünstler gearbeitet.<br />

Jedes einzelne Detail an der Fassade,<br />

jeder Stuhl und jeder Tisch<br />

in dem Gebäude wurde<br />

sorgfältig ausgewählt.<br />

Der<br />

Marulić-Platz<br />

Marko Marulić,<br />

Schriftsteller<br />

und Humanist<br />

(1450 ‑ 1524). Er<br />

schrieb auf Latei‑<br />

nisch, Italienisch<br />

und Kroatisch. Sei‑<br />

nen schriftstel‑<br />

lerischen Höhe‑<br />

punkt erreichte er<br />

mit dem religiösen<br />

Epos Judita, das<br />

er in kroatischer<br />

Sprache ver‑<br />

fasste. In diesem<br />

Werk bearbeitet<br />

er eine Erzäh‑<br />

lung aus dem<br />

Alten Testament<br />

über die mutige<br />

Witwe Judita.<br />

Er wollte damit<br />

das Volk, das<br />

damals türkischen<br />

Angriffen ausge‑<br />

setzt war, zum<br />

Kampf ermuti‑<br />

gen. Marulić wird<br />

oft als Vater der<br />

kroatischen Lite‑<br />

ratur bezeichnet.<br />

Botanischer Garten<br />

Der Eingang des Botanischen Gartens<br />

befindet sich in einer Straße,<br />

die den Namen des Verfassers der<br />

kroatischen Nationalhymne (Lijepa<br />

naša domovino), Antun Mihanović,<br />

trägt. <strong>Die</strong>ser Garten in der Nähe<br />

des Hauptbahnhofs ist ebenfalls<br />

Teil des bereits erwähnten Lenucci‑<br />

Hufeisens. In der Winterzeit bleiben<br />

seine Tore geschlossen, aber<br />

ab dem Frühling kann man hier<br />

10.000 verschiedene Pflanzenarten<br />

genießen. Besucher können sowohl<br />

exotische als auch einheimische<br />

kroatische Gewächse bewundern,<br />

auf die wir besonders stolz sind.<br />

Den Garten kann man täglich bis<br />

in die Abendstunden kostenlos<br />

besuchen, sofern man die folgenden<br />

Regeln beachtet: Man darf<br />

nicht über das Gras gehen, keinen<br />

Lärm machen und Radfahren<br />

sowie das Pflücken von Blumen<br />

sind untersagt. Der botanische<br />

Garten ist eine ruhige grüne Oase<br />

mitten im <strong>Zagreb</strong>er Stadtzentrum.<br />

Das Kroatische<br />

Staatsarchiv<br />

Botanischer<br />

Garten<br />

Ethnographisches<br />

Museum<br />

Ethnographisches Museum<br />

Das Ethnographische Museum<br />

befindet sich in dem Sezessionsgebäude<br />

des ehemaligen Handwerkheims,<br />

das 1903 errichtet wurde.<br />

Gegründet wurde das Museum<br />

1919 auf Anregung von Salomon<br />

Berger, einem Textilhändler und<br />

Fabrikanten slowakischer Abstammung.<br />

Er hinterließ dem Museum<br />

eine der größten Sammlungen an<br />

Volkstrachten und Textilien. Daneben<br />

werden hier auch ausgewählte<br />

Gegenstände und Musikinstrumente<br />

aus dem ethnographischen<br />

Erbe Kroatiens ausgestellt.<br />

Besonders interessant sind die<br />

Sammlungen, die die berühmten<br />

kroatischen Forscherbrüder Stevo<br />

und Mirko Seljan dem Museum<br />

geschenkt haben. Darunter befinden<br />

sich verschiedene exotische<br />

Gegenstände aus afrikanischen<br />

und südamerikanischen Stämmen,<br />

die sie auf ihren Expeditionen im<br />

19. Jahrhundert gesammelt hatten.<br />

48 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 49


15.<br />

Kroatisches Nationaltheater<br />

Das Kroatische Nationaltheater<br />

befindet sich am Marschall-Tito-<br />

Platz, der auch Universitäts- oder<br />

Theaterplatz genannt wird. Der<br />

letzte in der Reihe grüner Plätze,<br />

die seit dem 19. Jahrhundert den<br />

Kern der <strong>Unterstadt</strong> bilden, ist<br />

heute kultureller Mittelpunkt<br />

der kroatischen Metropole. Das<br />

Theatergebäude wurde im Stil<br />

des Neo-barocks erbaut, den<br />

man damals für Bauwerke dieser<br />

Art besonders geeignet fand.<br />

Entworfen wurde es von den<br />

bekannten Wiener Architekten<br />

Der Marschall-<br />

Tito-Platz<br />

Ferdinand Fellner und Herman<br />

Helmer, die noch vierzig weitere<br />

Theatergebäude in Europa<br />

entwarfen. Heute werden hier die<br />

besten Opern, Ballettaufführungen<br />

und Theaterstücke unter einem<br />

Dach gezeigt. Seit seiner feierlichen<br />

Eröffnung im Jahre 1895 bereichert<br />

das Nationaltheater das kulturelle<br />

Leben der <strong>Zagreb</strong>er mit einem<br />

bunten Spielplan, auf dem sowohl<br />

nationale und internationale<br />

Klassiker als auch moderne<br />

Theaterstücke zu finden sind.<br />

Der Lebensbrunnen<br />

Der Lebensbrunnen des berühmten<br />

Bildhauers Ivan Meštrović wurde<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts vor<br />

dem Nationaltheater errichtet.<br />

Seine merkwürdige und zugleich<br />

einfache Gestaltung und die<br />

impressionistisch behandelten<br />

Flächen machen diesen Brunnen<br />

für viele zu einem der schönsten<br />

Springbrunnen schlechthin.<br />

<strong>Die</strong>ses Meisterstück entstand in<br />

der frühen “verspielten” Schöpfungsphase<br />

des Künstlers. <strong>Die</strong><br />

Symbolik der verflochtenen<br />

Akte wird jeder Passant anders<br />

deuten, aber keiner wird von<br />

diesem universalen humanistischen<br />

Thema unberührt bleiben.<br />

<strong>Zagreb</strong>er Universität<br />

An der Nordseite des Platzes,<br />

der den Namen des ehemaligen<br />

jugoslawischen Präsidenten Josip<br />

Broz Tito (1892 - 1980) trägt,<br />

befindet sich das Rektorat der<br />

<strong>Zagreb</strong>er Universität. <strong>Die</strong> <strong>Zagreb</strong>er<br />

Universität wurde 1669 gegründet<br />

und Jahrhunderte der Tradition<br />

machen sie zur ältesten kontinuierlich<br />

geöffneten Universität in<br />

Kroatien und zu einer der ältesten<br />

in ganz Europa. Heute zählt sie<br />

29 Fakultäten, 3 Akademien und<br />

ein Universitätszentrum. Das<br />

Rektoratgebäude stammt aus<br />

dem 19. Jahrhundert und diente<br />

zuerst als Krankenhaus und später<br />

auch als Tabakfabrik. 1971 wurde<br />

die Skulptur <strong>Die</strong> Geschichte der<br />

Kroaten vor dem Gebäude errichtet.<br />

In diesem Werk verarbeitete<br />

Meštrović das Portrait<br />

seiner Mutter und die Skulptur<br />

ist inzwischen zum Nationalsymbol<br />

Kroatiens geworden.<br />

50 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 51


Kroatisches Nationaltheater<br />

Der Lebensbrunnen<br />

<strong>Zagreb</strong>er Universität<br />

Der Heilige Georg<br />

<strong>Die</strong> mittelalterliche Legende vom<br />

Heiligen Georg, dem Drachentöter,<br />

wird oft als Metapher für den<br />

Kampf gegen das Böse und<br />

Sieg des Christentums über die<br />

Barbaren gebraucht. <strong>Die</strong> Skulptur<br />

ist ein Werk des österreichischen<br />

Bildhauers Anton Dominik<br />

Fernkorn und hätte im Palast in<br />

Wien errichtet werden sollen.<br />

Der Zink-abguss wurde jedoch<br />

verkauft und nach <strong>Zagreb</strong><br />

transportiert. 1908 wurde der<br />

Bronzeabguss am heutigen Platz<br />

errichtet. Hier im Stadtzentrum<br />

der kroatischen Metropole<br />

versucht der Heilige Georg noch<br />

immer den Drachen zu töten.<br />

Museum für Kunst<br />

und Handwerk<br />

Der Heilige Georg<br />

Museum Mimara<br />

Museum für Kunst und<br />

Handwerk<br />

Auf der Westseite des Platzes<br />

befindet sich das Museum für<br />

Kunst und Handwerk, das 1880<br />

als eines der ersten seiner Art<br />

in Europa gegründet wurde. Am<br />

Anfang war es die Grundaufgabe<br />

des Museums, die traditionellen<br />

Werte der Handwerker zu<br />

bewahren und die Ästhetik der<br />

neu entstandenen bürgerlichen<br />

Gesellschaft zu kultivieren.<br />

Deswegen wurde nebenan<br />

auch die Handwerksschule, die<br />

heutige Schule für Angewandte<br />

Kunst und Design, errichtet. Der<br />

Fundus des Museums wird<br />

auf drei Etagen ausgestellt<br />

und verfolgt die Entwicklung<br />

handwerklicher und<br />

künstlerischer Produktion von<br />

der Gotik bis zum Art Déco. Eine<br />

Metall- und Glockensammlung<br />

sowie Uhren-, Textil-, Keramik-<br />

und Glas-sammlungen bilden<br />

nur einen Ausschnitt dessen,<br />

was das Museum zu bieten<br />

hat. Thematische Ausstellungen,<br />

Ausstellungen alter Meister<br />

und moderner Künstler sind bei<br />

Besuchern besonders beliebt.<br />

Museum Mimara<br />

In dem Neurenaissancepalast am<br />

Roosevelt-Platz befindet sich das<br />

berühmte Museum Mimara. Es<br />

wurde mit einer Privatsammlung<br />

von Ante Topić Mimara gegründet<br />

und 1987 eröffnet, als <strong>Zagreb</strong><br />

die internationalen Studentenspiele<br />

Universiade ausrichtete. Zur<br />

Sammlung gehören Fundstücke<br />

aus der Steinzeit bis hin zu<br />

Werken aus dem 20. Jahrhundert.<br />

Ägyptische und griechische<br />

Kunst, Bilder und Zeichnungen<br />

alter Meister, Werke von Raffael,<br />

Velasquez, Rubens, Rembrandt<br />

und Goya; alles ist hier zu finden.<br />

Besonders erwähnenswert ist die<br />

Glassammlung, die den künstlerischen<br />

Aspekt des Glashandwerks<br />

eindrucksvoll demonstriert.<br />

52 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 53


Das Kallina-Haus<br />

16.<br />

In der Straße, die den Namen<br />

des ersten Präsidenten der<br />

Tschechoslowakischen Republik<br />

trägt, wurden ab dem 19.<br />

Jahrhundert repräsentative Büro-<br />

und Wohngebäude gebaut. Das<br />

wohl interessanteste unter ihnen<br />

ist das L-förmige Gebäude Kallina,<br />

das Anfang des 20. Jahrhunderts<br />

nach dem Entwurf des Architekten<br />

Vjekoslav Bastl gebaut wurde. <strong>Die</strong><br />

Fassade wurde mit Fliesen belegt.<br />

In ganz Europa gibt es nur noch 2<br />

solche Häuser. Interessanterweise<br />

war der Investor ein<br />

Fliesenhersteller. <strong>Die</strong> für die<br />

Sezessionsbewegung typischen<br />

Fassadendetails wie die stilisierten<br />

Fledermäuse erregen noch heute<br />

die Aufmerksamkeit von Passanten.<br />

<strong>Die</strong><br />

Masaryk-Straße<br />

<strong>Die</strong> Wohnung<br />

des Architekten Kovačić<br />

In der Masaryk-Straße Nummer<br />

21-23 steht ein vom Architekten<br />

Viktor Kovačić entworfenes<br />

Gebäude. Unter dem Dach<br />

befindet sich eine Wohnung, in<br />

der er gelebt und die er selbst<br />

eingerichtet hatte. Sie wurde<br />

nach seinem Tod im gleichen<br />

Zustand erhalten. <strong>Die</strong>ses Büround<br />

Wohngebäude wurde Anfang<br />

des 20. Jahrhunderts gebaut, als<br />

sich die bürgerliche Gesellschaft<br />

zu ihrer vollen Blüte entwickelte.<br />

Viktor Kovačić (1874 -1924) folgte<br />

in seinem Schaffen logischen<br />

und praktischen Gesichtspunkten<br />

und war der Meinung, dass<br />

Wohnungen für den Menschen<br />

und nicht für das Mobiliar da sein<br />

sollten. Seine Mansardenwohnung<br />

ist ein gut erhaltenes Beispiel<br />

bürgerlichen Wohnens aus<br />

dem frühen 20. Jahrhundert.<br />

Der erste <strong>Zagreb</strong>er<br />

Wolkenkratzer<br />

Dem L-förmigen Gebäude in der<br />

Masaryk-Straße wurde der Titel<br />

des ersten <strong>Zagreb</strong>er Wolkenkratzers<br />

verliehen. Das neunstöckige, 35<br />

Meter hohe Gebäude wurde 1933<br />

mithilfe modernster Konstruktionstechniken<br />

in einer Rekordzeit von<br />

nur 79 Tage gebaut. Es wurde<br />

von den Bürgern Wolkenkratzer<br />

genannt, obwohl der Architekt<br />

Slavko Löwy anmerkte,<br />

dass 35 Meter diese<br />

Bezeichnung nicht<br />

rechtfertigen.<br />

Wolkenkratzer<br />

oder nicht, dieses<br />

Gebäude ist ein<br />

herausragendes<br />

Beispiel<br />

moderner<br />

Architektur in<br />

Kroatien aus<br />

der Zeit zwischen<br />

den zwei<br />

Weltkriegen.<br />

Nikola Tesla<br />

Das Kallina-Haus<br />

<strong>Die</strong> Wohnung des<br />

Architekten Kovačić<br />

Der erste <strong>Zagreb</strong>er<br />

Wolkenkratzer<br />

Nikola Tesla<br />

An der Ecke der Masaryk- und<br />

Tesla-Straße wurde dem<br />

hervorragenden Wissenschaftler<br />

und Erfinder Nikola Tesla<br />

(1856 - 1943) anlässlich seines 150.<br />

Geburtstags ein Denkmal gesetzt.<br />

Nikola Tesla ist in Kroatien geboren<br />

und aufgewachsen. Nachdem<br />

er seine Ausbildung in Europa<br />

vollendet hatte, zog er in die USA.<br />

Seine bedeutendsten Erfindungen<br />

sind das rotierende Magnetfeld<br />

und der zweiphasige elektrische<br />

Generator. <strong>Die</strong> Tatsache, dass<br />

es heute Internet, Radio<br />

und Fernbedienungen<br />

gibt, haben wir Nikola<br />

Tesla zu verdanken. Seine<br />

Zeitgenossen nannten<br />

ihn den Zauberer, weil<br />

seine Ideen seiner Zeit<br />

weit voraus waren. Manche<br />

seiner Erfindungen sind den<br />

heutigen Wissenschaftlern<br />

noch immer ein Rätsel.<br />

54 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 55


17. <br />

Der Petar-Preradović-Platz<br />

<strong>Die</strong>ser Platz wurde nach dem<br />

Dichter und General Petar<br />

Preradović (1818 - 1872) benannt.<br />

Er schrieb patriotische und<br />

romantische Gedichte. Sein<br />

Der Petar-<br />

Preradović-Platz<br />

Leben wird durch ein Denkmal im<br />

Mittelpunkt des Platzes geehrt.<br />

Im Volksmund wird der Platz<br />

allerdings Blumenplatz genannt,<br />

weil hier seit dem 14. Jahrhundert<br />

Märkte veranstaltet und Blumen<br />

verkauft werden. An der Nordseite<br />

des Platzes steht die orthodoxe<br />

Kirche der Heiligen Verklärung,<br />

die Ende des 19. Jahrhunderts<br />

auf dem Platz der ursprünglich<br />

katholischen Kirche der Heiligen<br />

Margaretha gebaut wurde.<br />

Unter den Sonnenschirmen<br />

der umliegenden Straßencafés<br />

gönnen sich <strong>Zagreb</strong>er gern eine<br />

kurze Pause oder treffen sich<br />

in lockerer Atmosphäre mit<br />

Geschäftspartnern oder Freunden.<br />

Tin Ujević<br />

Tin Ujević<br />

Der<br />

Miškec-Durchgang<br />

Oktogon<br />

Dem großen kroatischen Dichter<br />

Augustin Tin Ujević (1891 – 1955)<br />

zu Ehren wurde anlässlich seines<br />

100. Geburtstags ein Denkmal in der<br />

Nähe des Blumenplatzes errichtet.<br />

<strong>Die</strong>ser Freigeist führte ein unkonventionelles<br />

Leben jenseits gesellschaftlicher<br />

Zwänge. Seine zahlreichen<br />

Gedichte, die sich mit den<br />

verschiedensten Motiven befassen,<br />

werden auch heute noch von Schülern<br />

auswendig gelernt. Und wenn<br />

die Menschen von dem langen<br />

Mantel des Dichters, seinem altem<br />

Hut oder seiner Liebe zu einem Glas<br />

Wein in einer der <strong>Zagreb</strong>er Gaststätten<br />

erzählen, sorgen sie so dafür,<br />

dass die Legende von diesem urbanen<br />

Nomaden immer weiter lebt.<br />

<strong>Die</strong> Gelandete<br />

Sonne<br />

Der Napredak-<br />

Wolkenkratzer<br />

Der Miškec-Durchgang<br />

Der Durchgang von der Masaryk-<br />

Straße zur Warschauer-Straße<br />

wurde nach einem ganz gewöhnlichen<br />

Mann benannt. Mihael Erdec<br />

war den <strong>Zagreb</strong>ern als Miškec<br />

bekannt. Seine Karriere hatte er vor<br />

dem Zweiten Weltkrieg als Zirkusakrobat<br />

begonnen, aber ein Unfall<br />

setzte ihn auf die Straße. Obdach<br />

fand er im Kesselraum des Kinogebäudes<br />

hier in diesem Durchgang,<br />

wo er gerne anderen Menschen half<br />

oder mit seinem Mundharmonikaspiel<br />

erfreute. Alte <strong>Zagreb</strong>er erinnern<br />

sich noch gut an seine Gutmütigkeit<br />

und seine unglückliche Liebe zur<br />

ersten Miss <strong>Zagreb</strong>, Štefica Vidačić.


Oktogon<br />

Den Mittelpunkt dieser bekannten<br />

Geschäftspassage bildet ein achteckiges<br />

Glasdach. <strong>Die</strong>se Passage<br />

verbindet die Geschäftigkeit der<br />

Ilica-Straße mit der lockeren<br />

Atmosphäre des Blumenplatzes.<br />

Das repräsentative Gebäude der<br />

Ersten Kroatischen Sparkasse<br />

wurde Ende des 19. Jahrhunderts<br />

mithilfe neuster Konstruktionstechniken<br />

in einer Rekordzeit<br />

von 15 Monaten gebaut.<br />

<strong>Die</strong> Krawatte<br />

<strong>Die</strong> Krawatte,<br />

das beliebte<br />

Accessoire der<br />

Geschäftswelt,<br />

stammt aus Kro‑<br />

atien. <strong>Die</strong> kroa‑<br />

tischen Soldaten<br />

<strong>Die</strong> Gelandete Sonne<br />

<strong>Die</strong> wohl bekannteste moderne<br />

Skulptur in <strong>Zagreb</strong> ist <strong>Die</strong><br />

Gelandete Sonne von Ivan Kožarić.<br />

<strong>Die</strong> goldene Fiberglaskugel wurde<br />

ursprünglich 1971 vor dem<br />

Nationaltheater errichtet. Später<br />

wurde die verbesserte Version<br />

aus vergoldeter Bronze in die<br />

Bogović-Straße verlegt. Im Gewirr<br />

der Sonnenschirme der umliegenden<br />

Cafés zieht diese einfache<br />

und zugleich außergewöhnliche<br />

Skulptur tagtäglich die Aufmerk-<br />

trugen im Drei‑<br />

ßigjährigen Krieg<br />

ein geknotetes<br />

Tuch um den Hals.<br />

Es wird gesagt,<br />

dass dieses Detail<br />

der kroatischen<br />

Uniform die Auf‑<br />

merksamkeit des<br />

französischen<br />

Königs Ludwig<br />

XIV. auf sich zog,<br />

der die Krawatte<br />

europaweit zu<br />

einem absoluten<br />

Modehit machte.<br />

samkeit der Passanten auf sich.<br />

<strong>Die</strong> Einen versuchen die Sonne ins<br />

Rollen zu bringen, Andere fragen<br />

sich, was eine solche goldene<br />

Kugel wohl kosten mag. <strong>Die</strong>se<br />

Skulptur ist nicht der einzige<br />

Himmelskörper des bekannten<br />

<strong>Zagreb</strong>er Sonnensystems. Es<br />

wurden auch die anderen neun<br />

Planeten im astrologisch-arithmetischen<br />

Verhältnis zur Sonne in<br />

verschieden Stadtteilen errichtet.<br />

Der Napredak-Wolkenkratzer<br />

An der Ecke der Bogović- und der<br />

Ljudevit-Gaj-Straße steht seit<br />

1936 das Büro- und Wohngebäude<br />

der kroatischen Kulturgesellschaft<br />

Napredak (auf Deutsch: Fortschritt).<br />

Das siebenstöckige elliptische<br />

Gebäude wurde vom Architekten<br />

Stjepan Planić entworfen. Bei<br />

seiner Fertigstellung war es<br />

das höchste Gebäude der Stadt.<br />

Deswegen wird es auch heute<br />

oft Wolkenkratzer genannt. Der<br />

obere Rand des Gebäudes ähnelt<br />

einem Zahnrad, was damals das<br />

Symbol der Napredak‑Gesellschaft<br />

war. <strong>Die</strong> Fassade wurde hellblau<br />

getüncht, als Anspielung auf das<br />

Kupfervitriol, das in ländlichen<br />

Teilen Kroatiens im Weinbau<br />

zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen<br />

verwendet wird.<br />

58 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 59


<strong>Die</strong> Ilica-Straße<br />

18. <strong>Die</strong><br />

Ilica-Straße<br />

<strong>Die</strong> Ilica ist die bekannteste Straße<br />

<strong>Zagreb</strong>s. Früher machten ihre 6<br />

Kilometer die längste Straße der<br />

Stadt aus. Mittlerweile wurde<br />

sie jedoch von den neuen Alleen<br />

überholt und ist inzwischen auf<br />

Platz vier gelandet. Trotzdem ist<br />

sie immer noch die lebendigste<br />

Stadtpromenade, auf der sich<br />

zahlreiche Geschäfte, Verwaltungsgebäude,<br />

Theater und auch<br />

die erste <strong>Zagreb</strong>er Brauerei befinden.<br />

<strong>Die</strong> Ilica ist eine der seltenen<br />

Straßen, deren Name seit dem<br />

15. Jahrhundert unverändert blieb.<br />

Sie teilt die Stadt entlang einer<br />

Ost-West-Achse. Wenn Sie an<br />

sonnigen Tagen einen Spaziergang<br />

auf der Ilica machen wollen,<br />

dürfen Sie Ihre Sonnenbrillen<br />

auf gar keinen Fall vergessen.<br />

<strong>Die</strong> Straßenbahn<br />

<strong>Die</strong> <strong>Zagreb</strong>er Stra‑<br />

ßenbahn ist ein<br />

bekanntes Symbol<br />

der Stadt. 1891<br />

fuhr die erste von<br />

Pferden gezogene<br />

Straßenbahn durch<br />

die <strong>Zagreb</strong>er Stra‑<br />

ßen. <strong>Die</strong>ses lang‑<br />

same Verkehrs‑<br />

mittel wurde 1910<br />

durch die schnel‑<br />

lere elektrische<br />

Straßenbahn<br />

ersetzt. Zehn Jahre<br />

später bekamen<br />

alle Straßenbahnen<br />

einen neuen<br />

Anstrich und sind<br />

seither blau. Denn<br />

Blau ist die offizi‑<br />

elle Farbe <strong>Zagreb</strong>s.<br />

Zurzeit stehen den<br />

<strong>Zagreb</strong>ern und<br />

ihren Gästen tags‑<br />

über 15 und nachts<br />

4 Straßenbahnli‑<br />

nien zur Verfügung.<br />

A. K. Miošić<br />

<strong>Die</strong> Mesnička-Straße ist eine der<br />

wenigen Straßen in <strong>Zagreb</strong> mit<br />

einem alten, noch erhaltenen<br />

Granitpflaster. Im Mittelalter war<br />

sie die Straße der Metzgereien.<br />

Daher auch der Name Mesnička;<br />

auf Kroatisch heißt Metzgerei<br />

mesnica. Am Anfang dieser steilen<br />

Straße, die die Ilica mit der Oberstadt<br />

verbindet, wurde 1891 das<br />

Andrija-Kačić-Miošić-Denkmal<br />

(1704 - 1760) errichtet. <strong>Die</strong> Skulptur<br />

wurde vom Bildhauer Ivan<br />

Rendić geschaffen. A. K. Miošić war<br />

ein Mönch, Dichter und Aufklärer.<br />

Sein bedeutendstes Werk, das Liederbuch<br />

Razgovor ugodni naroda<br />

slovinskoga (Angenehmer Trost des<br />

slawischen Volkes) aus dem Jahre<br />

1756, ist mit mehr als 70 Auflagen<br />

immer noch das meist gelesene<br />

Buch in kroatischer Sprache.<br />

60 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 61


Der<br />

Kugelschreiber<br />

(auf Kroatisch<br />

penkala)<br />

<strong>Die</strong>ses kleine aber<br />

sehr nützliche<br />

Schreibutensil<br />

wurde in <strong>Zagreb</strong><br />

erfunden. Anfang<br />

des 20. Jahrhun‑<br />

derts wurden<br />

62 Schritt für Schritt<br />

Feder und Tinte<br />

durch die prak‑<br />

tische Erfindung<br />

von Slavoljub Pen‑<br />

kala (1871 ‑ 1922)<br />

ersetzt. Im Hand‑<br />

umdrehen ero‑<br />

berte diese geniale<br />

Idee die ganze<br />

Welt. <strong>Die</strong> Herstel‑<br />

lung von Kugel‑<br />

Der Britische Platz<br />

<strong>Die</strong>sen hübschen Platz nennen<br />

die <strong>Zagreb</strong>er auch Ilički‑Platz<br />

oder Kleinen Platz. Jeden Morgen<br />

kann man hier frisches Obst und<br />

Gemüse kaufen, sich mit Freunden<br />

treffen und vielleicht eine Partie<br />

Schach spielen. Am Wochenende<br />

verwandelt sich der Platz in<br />

einen bunten Flohmarkt, wo man<br />

Antiquitäten, Kunstgegenstände,<br />

alte Schalplatten oder Comics<br />

kaufen oder in einem der<br />

umliegenden Cafés die lockere<br />

Atmosphäre genießen kann.<br />

schreibern und<br />

Füllfederhaltern<br />

in einer <strong>Zagreb</strong>er<br />

Fabrik stieg stetig<br />

an. Zu jener Zeit<br />

wurden die Stifte<br />

und Füllfederhal‑<br />

ter in mehr als 70<br />

Länder weltweit<br />

exportiert. <strong>Die</strong>ser<br />

geniale Erfinder,<br />

im Volksmund<br />

auch Herr Pen‑<br />

kala genannt,<br />

erreichte 1910 mit<br />

der Konstruktion<br />

des ersten kroa‑<br />

tischen Flugzeugs<br />

den Höhepunkt<br />

seines Schaffens.<br />

<strong>Die</strong> Kirche des Heiligen Blasius<br />

<strong>Die</strong> Kirche des heiligen Blasius,<br />

der dem Glauben nach vor<br />

Halskrankheiten schützen soll,<br />

befindet sich in der <strong>Unterstadt</strong> an<br />

der Kreuzung zwischen der Deželić-<br />

Straße und der Primorska-Straße<br />

und ist nur einen Katzensprung<br />

vom Nationaltheater entfernt.<br />

Mit diesem monumentalen<br />

Kirchengebäude gelang es dem<br />

Architekten Viktor Kovačić den<br />

byzantinischen Baustil, kroatische<br />

A. K. Miošić<br />

Der Britische Platz<br />

<strong>Die</strong> Kirche des<br />

Heiligen Blasius<br />

Traditionen und moderne<br />

architektonische Lösungen<br />

unter einen Hut zu bringen.<br />

Bauarbeiten begannen im Jahre<br />

1912, mussten aber aufgrund des<br />

Ersten Weltkriegs unterbrochen<br />

werden. <strong>Die</strong> Kuppel aus armiertem<br />

Beton ist die erste ihrer Art in<br />

Kroatien. Zur Weihnachtszeit wird<br />

hier die wunderschöne Krippe<br />

des Bildhauers Vojta Braniša aus<br />

dem Jahre 1916 ausgestellt.


64 Schritt für Schritt<br />

19.<br />

<strong>Die</strong> Nikola-Jurišić-Straße<br />

<strong>Die</strong> Nikola-Jurišić-Straße verbindet<br />

den Hauptplatz mit dem östlichen<br />

Teil der Stadt. Hier befinden<br />

sich die Paläste der Finanzinstitutionen<br />

und das Hauptgebäude<br />

der Kroatischen Post aus dem<br />

Jahre 1904. Am Fuße der Straße<br />

wurde gegenüber dem bekannten<br />

Buchladen Radić zu Ehren von<br />

Stjepan Radić (1871 - 1928) ein<br />

Denkmal aufgestellt. <strong>Die</strong>ser große<br />

kroatische Politiker und Patriot<br />

fiel währen einer Versammlung<br />

in Belgrad einem Attentat zum<br />

Opfer. Er wird als einer der bedeutendsten<br />

Politiker und Redner der<br />

kroatischen Geschichte verehrt.<br />

<strong>Die</strong> Nikola-<br />

Jurišić-Straße<br />

Viktor Kovačić,<br />

kroatischer Archi‑<br />

tekt (1850 ‑ 1937),<br />

war mit seinen<br />

Überlegungen<br />

zur gesellschaft‑<br />

lichen Verant‑<br />

wortlichkeit des<br />

Architekten seiner<br />

Zeit weit voraus.<br />

Er befürwortete<br />

Stjepan Radić<br />

Post<br />

funktionale und<br />

praktische archi‑<br />

tektonische<br />

Lösungen, die den<br />

Ansprüchen des<br />

modernen Lebens<br />

entsprachen. Er<br />

lehnte den Histo‑<br />

rizismus ab. Seine<br />

Werke, von denen<br />

die meisten in<br />

<strong>Die</strong> Börse<br />

<strong>Die</strong> Vjenceslav-<br />

Novak-Straße<br />

Das Haus der Bilden- <strong>Die</strong> Vlaška-Straße<br />

den Kunst Kroatiens August Šenoa<br />

<strong>Zagreb</strong> zu finden<br />

sind, verknüp‑<br />

fen moderne<br />

Architektur mit<br />

kroatischer Tradi‑<br />

tion. Man nennt<br />

ihn auch den<br />

Vater der moder‑<br />

nen kroatischen<br />

Architektur.<br />

<strong>Die</strong> Börse<br />

Am Ende der Nikola-Jurišić-Straße,<br />

am Platz der kroatischen Helden,<br />

beeindruckt ein 1922 von Viktor<br />

Kovačić entworfenes Gebäude. Hier<br />

befand sich ursprünglich die Börse,<br />

die es für Waren und Wertpapiere<br />

bereits 1907 in <strong>Zagreb</strong> gab. <strong>Die</strong><br />

politischen Umstände des vorigen<br />

Jahrhunderts haben jedoch dazu geführt,<br />

dass sie mehrmals geschlossen<br />

wurde. 1945 wurde die Börse im<br />

sozialistischen System abgeschafft.<br />

Das repräsentative Gebäude trägt<br />

in seinen einfachen klassischen Elementen<br />

die Handschrift des Architekten<br />

Kovačić. Heute befindet sich<br />

hier die Kroatische Nationalbank.


Das Haus der Bildenden<br />

Kunst Kroatiens<br />

Den nahe liegenden Platz der<br />

Opfer des Faschismus prägt<br />

das Haus der Bildenden Kunst<br />

Kroatiens. Das Gebäude bietet<br />

Räumlichkeiten für Ausstellungen<br />

und multikulturelle Begegnungen.<br />

Der erste Museumsrundbau<br />

Europas wurde 1938 nach dem<br />

Entwurf des Bildhauers Ivan<br />

Meštrović als Kunstpavillon<br />

gebaut. Während des<br />

Zweiten Weltkriegs wurde er<br />

übergangsweise in eine Moschee<br />

umgewandelt. Auch wenn sie<br />

heute nicht mehr existieren,<br />

sind die damals entstandenen<br />

Minarette doch der Grund, warum<br />

dieses Gebäude von den <strong>Zagreb</strong>ern<br />

immer noch džamija (Kroatisch<br />

für Moschee) genannt wird.<br />

<strong>Die</strong> Vjenceslav-Novak-Straße<br />

<strong>Die</strong>se kurvige Straße befindet<br />

sich in der Nähe der bekannten<br />

Vlaška-Straße und des Parks<br />

“Ribnjak”. Eine Reihe erstklassig<br />

erhaltener Familienvillen<br />

repräsentiert eindrucksvoll<br />

die <strong>Zagreb</strong>er Schule moderner<br />

Architektur. Der Baustil des frühen<br />

20. Jahrhunderts verbesserte<br />

nicht nur in <strong>Zagreb</strong> sondern<br />

auch in anderen Städten Europas<br />

die allgemeine Lebensqualität.<br />

Neue Baumaterialien erlaubten<br />

den Bau von Flachdachhäusern,<br />

was damals eine Innovation<br />

war. <strong>Die</strong> <strong>Zagreb</strong>er Schule<br />

Moderner Architektur vereint<br />

zwei globale Strömungen dieser<br />

Bauphilosophie: Funktionalität<br />

und organische Bauweise.<br />

<strong>Die</strong> Vlaška-Straße<br />

In dieser hübschen Straße blieben<br />

die alten einstöckigen Häuser und<br />

traditionellen Handwerksbetriebe<br />

erhalten. <strong>Die</strong> Straße beginnt am<br />

Fuße der Mauern der Kathedrale<br />

und führt in den östlichen Teil<br />

der Stadt. Sie wurde nach ihren<br />

ursprünglichen Einwohnern<br />

benannt, die als Händler aus<br />

Italien kamen. Hier wurde der<br />

berühmte kroatische Schriftsteller<br />

August Šenoa geboren. Ihm zu<br />

Ehren wurde in dieser Straße ein<br />

Denkmal errichtet. Es zeigt den<br />

Schriftsteller, der sich an eine<br />

Anzeigesäule lehnt, in die eines<br />

seiner Gedichte über seine geliebte<br />

Geburtsstadt eingraviert ist.<br />

Der<br />

Pfefferkuchen<br />

<strong>Die</strong>ses aroma‑<br />

tische Gebäck hat<br />

in <strong>Zagreb</strong> eine<br />

lange Tradition,<br />

die noch heute<br />

so lebendig ist<br />

wie damals. <strong>Die</strong><br />

ungewöhnliche<br />

Mischung aus<br />

Honig, Walnüssen<br />

und Pfeffer wird<br />

besonders gerne<br />

zur Weihnachts‑<br />

zeit gegessen.<br />

Der süß‑pfeffe‑<br />

rige Leckerbis‑<br />

sen schmeckt am<br />

besten mit einer<br />

Tasse heißen Tees.<br />

Auch interes‑<br />

sant zu wissen: Je<br />

älter der Kuchen<br />

wird, desto bes‑<br />

ser schmeckt er.<br />

66 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 67


Außerhalb<br />

des alten<br />

Stadtzentrums<br />

Das Technische Museum<br />

<strong>Die</strong> Allee Vukovar<br />

Das Museum für Moderne Kunst<br />

<strong>Die</strong> Save<br />

Der Bundek<br />

Der Jarun<br />

Der Mirogoj<br />

Der Park Maksimir<br />

<strong>Die</strong> Medvednica


Das Technische Museum<br />

Das Technische Museum befindet<br />

sich in der verkehrsreichen Savska-<br />

Straße, die von dem Stadtzentrum<br />

bis ans Ufer des Flusses Sava führt.<br />

In diesem konstruktionsinnovativen<br />

hölzernen Gebäude werden<br />

die wichtigsten Errungenschaften<br />

aus Wissenschaft und Technik<br />

aufbewahrt. Besucher werden auf<br />

eine Reise mitgenommen, auf der<br />

ihnen von Bergbau bis Astronomie<br />

alles gezeigt wird. Unter<br />

anderem werden hier die alten<br />

Pferdebahnen sowie die ersten<br />

Raumschiffe aus den Anfangszeiten<br />

der Astronautik ausgestellt.<br />

Im Demonstrationskabinett Nikola<br />

Tesla können seine bekannten<br />

Versuche von den Besuchern selbst<br />

durchgeführt werden. Aber nicht<br />

nur über Tesla kann man Interessantes<br />

erfahren. Hier werden auch<br />

die Errungenschaften von Wissenschaftlern<br />

wie Faust Vrančić und<br />

Ruđer Bošković gezeigt, auf die<br />

Kroatien nicht minder stolz ist.<br />

Außerhalb<br />

des alten<br />

Stadtzentrums<br />

<strong>Die</strong> Allee Vukovar<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

blühte die kroatische Architektur<br />

erneut auf. Zu dieser Zeit<br />

entstand auch jene Allee mit<br />

den großen Wohngebäuden und<br />

Verwaltungsämtern, die heute als<br />

<strong>Die</strong> Allee Vukovar bekannt ist. <strong>Die</strong><br />

kroatischen Architekten rissen sich<br />

vom Diktat des Sozialrealismus<br />

los und widmeten sich unter<br />

dem zunehmenden Einfluss<br />

Westeuropas einer verbesserten<br />

Wohnqualität. Damals entstand<br />

auch das bekannte Drago-Galić-<br />

Gebäude. Nach dem Entwurf des<br />

Architekten Kazimir Ostrogović<br />

wurde das neue <strong>Zagreb</strong>er Rathaus<br />

gebaut. Etwas später kam die<br />

Konzerthalle Vatroslav Lisinski<br />

hinzu, die nach dem Komponisten<br />

der ersten kroatischen Oper Liebe<br />

und Arglist benannt wurde. In der<br />

Nähe der Konzerthalle wurde 1990<br />

das neue Gebäude der National-<br />

und Universitätsbibliothek<br />

gebaut, das einen Fundus von<br />

2,5 Millionen Büchern auf 114<br />

Regalkilometern aufbewahrt.<br />

Das Museum<br />

für Moderne Kunst<br />

Auf der anderen Seite der Save,<br />

im Stadtteil Neu-<strong>Zagreb</strong>, erwartet<br />

Liebhaber der modernen Kunst<br />

eine Ausstellung kroatischer und<br />

ausländischer Kunst von den 50er<br />

Jahren des 20. Jahrhunderts bis<br />

zum heutigen Tage. Das frisch<br />

eröffnete Museumsgebäude<br />

umfasst eine Fläche von fast<br />

15.000 Quadratmetern, auf der<br />

<strong>Zagreb</strong>er und ihre Gäste Skulpturen,<br />

Bilder, Fotos, Filme, Inszenierungen<br />

und Lesungen kroatischer als auch<br />

international bekannter Autoren<br />

genießen können. Ab und zu<br />

werden auch Sonderausstellungen<br />

organisiert, die den aktuellen<br />

Trends der Kunstwelt folgen.<br />

70 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 71


Der Bundek<br />

Am rechten Save-Ufer befindet<br />

sich der Bundek-Park. <strong>Die</strong>se<br />

ruhige Grünoase erstreckt sich<br />

praktisch im Herzen der Stadt auf<br />

einer Fläche von 35 Hektar. Am<br />

Wochenende ist der Bundek-Park<br />

ein beliebter Ort für Freizeit und<br />

Erholung. Kinder können sich<br />

hier auf mehreren Spielplätzen<br />

austoben während Angler sich an<br />

kleinen Seen mit Schwänen und<br />

Enten ein wenig Ruhe gönnen.<br />

<strong>Die</strong> Save<br />

Mit einer Länge von 940 Kilometern<br />

ist die Save einer der drei längsten<br />

Flüsse Kroatiens. Sie entspringt<br />

in Slowenien und mündet in die<br />

Donau. Bei der Entstehung von<br />

<strong>Zagreb</strong> spielte die Save eine sehr<br />

wichtige Rolle. Über Jahrhunderte<br />

hinweg wuchs die Stadt am<br />

linken Ufer des Flusses und<br />

breitete sich nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg auch auf das rechte Ufer<br />

aus. <strong>Die</strong>sen nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg entstandenen Stadtteil<br />

nennt man Neu-<strong>Zagreb</strong>. Über<br />

Jahrhunderte hinweg schützte<br />

der Fluss die Stadt, fügte ihr aber<br />

manchmal auch großen Schaden<br />

zu. Nach der großen Flut im Jahre<br />

1964, in der die ganze Stadt<br />

überschwemmt wurde, wurde<br />

der Fluss durch Kanäle gezähmt.<br />

Heute wird die Stadt durch die<br />

beiden Ufer der Save zugleich<br />

verbunden als auch getrennt.<br />

Der Jarun<br />

Südlich vom Stadtzentrum befindet<br />

sich der Jarun-See, das so genannte<br />

<strong>Zagreb</strong>er Meer. Der Jarun-Komplex<br />

besteht aus zwei miteinander<br />

verbundenen Seen, dem Kleinen<br />

und dem Großen See, die nach<br />

der großen Flut 1964 aus einem<br />

Altarm der Save künstlich angelegt<br />

wurden. Später wurden die Seen<br />

im Rahmen der Vorbereitungen für<br />

die Studentenspiele Universiade<br />

1987 aufgebessert. Jarun ist das<br />

größte Sport- und Freizeitzentrum<br />

<strong>Zagreb</strong>s und verfügt über lange<br />

Wander- und Radwege, mehrere<br />

Sportgelände und eine lange<br />

Regattastrecke. <strong>Die</strong> Kieselstrände<br />

sind bei den <strong>Zagreb</strong>ern besonders<br />

an heißen Sommertagen beliebt.<br />

In den Seen liegen auch fünf<br />

Inseln: die Insel der Universiade,<br />

die Insel Trešnjevka (nach einem<br />

<strong>Zagreb</strong>er Stadtteil benannt) sowie<br />

die Inseln der Jugend, der Wildnis<br />

und der Liebe. Tagsüber wimmelt<br />

es hier von Spaziergängern und<br />

Freizeitsportlern und nachts<br />

herrscht in den zahlreichen<br />

Clubs und Lokalen am Ufer eine<br />

fröhlich ausgelassene Stimmung.<br />

72 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 73


Der Mirogoj<br />

Der Park Maksimir<br />

<strong>Die</strong> Medvednica<br />

Am Fuße des Medvednica- sind alle Religionen räumlich<br />

Im östlichen Teil der Stadt, nicht <strong>Zagreb</strong> ist eine der seltenen<br />

Gebirges befindet sich der gleichgestellt. 1876 wurde der<br />

weit vom Hauptplatz entfernt, Städte, die in direkter Nähe des<br />

<strong>Zagreb</strong>er Hauptfriedhof Mirogoj. Fechttrainer Miroslav Singer hier<br />

befindet sich der Park Maksimir. Stadtzentrums einen Naturpark<br />

Vor dem 19. Jahrhundert gab als Erster bestattet. Der Mirogoj<br />

Als er 1794 eröffnet wurde, war er haben. Das Gebirge Medvednica<br />

es in <strong>Zagreb</strong> insgesamt zehn ist die letzte Ruhestätte bekannter die erste öffentliche Promenade schütz die Stadt vor kalten<br />

kleinere Friedhöfe, die aber kroatischer Persönlichkeiten<br />

in Südosteuropa. Auf Wunsch Nordwinden. Ihr höchster Gipfel<br />

alle durch den Mirogoj ersetzt und eine der schönsten Park-<br />

Wunsch des <strong>Zagreb</strong>er Bischofs Sljeme ist ein beliebter Ausflugsort<br />

wurden. <strong>Die</strong> monumentalen Friedhofsanlagen Europas.<br />

Maksimilijan Vrhovac wurde der <strong>Zagreb</strong>er. Den Wanderern<br />

Arkaden, Pavillons und Kuppeln<br />

dieser Eichenwald mit seinen stehen viele markierte Wege zur<br />

wurden vom bekannten<br />

Architekten Herman Bollé<br />

gestaltet. Innerhalb des Friedhofs<br />

Herman Bollé,<br />

Architekt<br />

und Urbanist<br />

(1845 ‑ 1926),<br />

wurde in Deutsch‑<br />

land geboren.<br />

1876 zog er für die<br />

dem katastropha‑<br />

len Erdbeben zum<br />

Opfer gefallen<br />

waren. Zu seinen<br />

bedeutendsten<br />

Projekten gehörte<br />

die Restaurie‑<br />

wunderschönen Wiesen und<br />

Bächen in einen französischen<br />

Park umgewandelt. Nach<br />

seinem Gründer wurde der Park<br />

Maksimilijanov mir (Maksimilijans<br />

Ruhe) oder abgekürzt Maksimir<br />

genannt. Er ist immer noch eine<br />

Verfügung, die auf den 1035<br />

Meter hohen Gipfel führen. Oben<br />

befinden sich mehrere Lokale<br />

und Wanderhütten, wo die<br />

erschöpften Bergsteiger bei einem<br />

Bohneneintopf neue Kräfte tanken<br />

können. Medvednica wurde nach<br />

Restaurierung der rung der <strong>Zagreb</strong>er<br />

ruhige Grünoase, in der sich den Bären genannt, die hier einst<br />

<strong>Zagreb</strong>er St.‑Mar‑ Kathedrale im<br />

<strong>Zagreb</strong>er gern von der Hektik heimisch waren (auf Kroatisch<br />

kus‑Kirche nach<br />

Kroatien und ließ<br />

sich schließlich in<br />

<strong>Zagreb</strong> nieder. Er<br />

spielte eine wich‑<br />

tige Rolle bei Wie‑<br />

deraufbau und<br />

Restaurierung<br />

neugotischen Stil<br />

(die dem Dom sei‑<br />

ner Geburtsstadt<br />

Köln übrigens sehr<br />

ähnelt), die Miro‑<br />

goj‑Mauer im Stil<br />

der Neurenais‑<br />

sance und das<br />

des Alltags erholen. Anfang des<br />

20. Jahrhunderts wurde in einer<br />

Ecke des Parks der Tiergarten<br />

angelegt. Drei Füchse und drei<br />

Eulen waren damals seine ersten<br />

Bewohner. Heute werden auf einer<br />

Fläche von sieben Hektar 275<br />

heißt Bär medvjed). Im Januar<br />

findet auf den hiesigen Skipisten<br />

jährlich das Weltcup-Rennen<br />

der Damen und Herren statt.<br />

mehrerer Bauob‑ Museum für Kunst verschiedene Tierarten gehalten.<br />

jekte, die 1880 und Handwerk.<br />

74 Schritt für Schritt Schritt für Schritt 75


Tourismusverband <strong>Zagreb</strong><br />

10000 <strong>Zagreb</strong><br />

Kaptol 5<br />

www.zagreb-<strong>tourist</strong><strong>info</strong>.hr<br />

<strong>info</strong>@zagreb-<strong>tourist</strong><strong>info</strong>.hr<br />

Herausgeber:<br />

Tourismusverband <strong>Zagreb</strong><br />

Für den Herausgeber:<br />

Amelia Tomašević PhD<br />

Redaktion:<br />

Dražen Hochecker<br />

Text:<br />

Martina Petrinović<br />

Übersetzung:<br />

Media translations<br />

Korrektur:<br />

Esther Bartmann<br />

Fotos:<br />

Želimir Horvat<br />

Juraj Kopač<br />

Željko Krčadinac<br />

Patrik Macek<br />

Ivo Pervan<br />

Tomislav Rastić<br />

Tomislav Šklopan<br />

Ivor Vodanović<br />

Goran Vranić<br />

AMZ Archiv<br />

HAZU Archiv<br />

TZGZ Archiv<br />

MGZ Photothek<br />

Art Director:<br />

Ivan Doroghy<br />

Design und Layout:<br />

DZN Studio<br />

Druck:<br />

Birotisak<br />

ISBN 978-953-228-024-1<br />

Schritt für Schritt 77


78 Schritt für Schritt

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