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umed info 10 - Öffentlicher Gesundheitsdienst

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M. Schwenk, Agenda 21 und ÖGD Umed Info <strong>10</strong><br />

Problemen. Auch hier wird ein Schlüssel zur<br />

Lösung im Ausbau des öffentlichen Gesundheitssystems<br />

und der Einbindung der betroffenen<br />

Gruppen in Entscheidungsprozesse<br />

gesehen. Im Kapitel 6E werden die Gesundheitsrisiken<br />

durch Umweltverschmutzung behandelt:<br />

Oberstes Ziel ist die Minimierung<br />

des Gefährdungspotentials und die Bewahrung<br />

der Umwelt dahingehend, dass Gesundheit<br />

und Sicherheit der Menschen nicht<br />

beeinträchtigt werden. Vorgeschlagen werden<br />

Überwachungssysteme und ein höherer<br />

Stellenwert der Umwelthygiene an Schulen<br />

und Universitäten.<br />

Aktionsprogramme und Agenda 21<br />

In den letzten Jahren wurden verschiedene<br />

nationale und internationale Programme zum<br />

Thema Umwelt und Gesundheit auf Basis der<br />

Agenda 21 formuliert. Davon sind zwei Programme<br />

für die Arbeit in Deutschland relevant:<br />

Hierzu gehört das Programm der dritten<br />

EU-Ministerkonferenz „Umwelt und Gesundheit“<br />

vom Juni 1999 in London. Diese schloss<br />

an die Konferenzen von 1989 in Frankfurt<br />

und von 1994 in Helsinki an. Die nahezu<br />

<strong>10</strong>00 Teilnehmer, darunter 70 Minister, sehen<br />

besorgniserregende Trends in Bereichen<br />

wie Klimaveränderung, Ozonabbau, unhaltbare<br />

Konsumgewohnheiten und Produktionsverfahren.<br />

Es wird eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Gesundheits- und Umweltbereichen<br />

bei Entscheidungsprozessen in den Bereichen<br />

Verkehr, Wasserwirtschaft, Raumplanung,<br />

Infrastruktur u.a. empfohlen. Auch<br />

das deutsche Aktionsprogramm „Gesundheit<br />

und Umwelt“ der Gesundheitsministerin und<br />

des Umweltministers vom Jahre 1999 möchte<br />

die Zusammenarbeit an der Schnittstelle<br />

zwischen Gesundheits- und Umweltpolitik<br />

verbessern. Ziel ist es u.a., die Zusammenhänge<br />

zwischen Umwelt und Gesundheit<br />

aufzuklären und umweltbedingte Gesundheitsbelastungen,<br />

z.B. in der Außenluft zu<br />

verringern.<br />

Lokale Agenda 21<br />

In den letzten beiden Jahren kam der lokale<br />

Agenda 21 Prozess in Bewegung. Grundlage<br />

ist Kapitel 28 der Agenda 21, das bei der<br />

Umsetzung der Agenda Programme den<br />

Kommunen und Betroffenen eine zentrale<br />

Rolle zuschreibt. Inzwischen gibt es z.B. in<br />

Baden-Württemberg weit über <strong>10</strong>0 Agenda<br />

21 Projekte. Das Agenda 21 Büro an der<br />

Landesanstalt für Umweltschutz in Karlsruhe<br />

76<br />

bietet den lokalen Aktionen in Baden-<br />

Württemberg engagiert fachliche und organisatorische<br />

Unterstützung.<br />

Agenda 21 und ÖGD<br />

Es ist unschwer zu erkennen, dass der ÖGD<br />

bei der Realisierung der gesundheitlichen<br />

Ziele eine wichtige Rolle spielen sollte. Zum<br />

einen bietet er die gewünschten organisatorischen<br />

Strukturen die zur Zielerreichung benötigt<br />

werden. Zum anderen stimmen seine<br />

inhaltlichen Ziele in hohem Maße mit denen<br />

der Agenda 21 überein: Bekämpfung übertragbarer<br />

Krankheiten und Reduzierung umweltbezogener<br />

Gesundheitsrisiken gehören<br />

zu seinen Kernaufgaben. Ebenso die Mitwirkung<br />

bei der Lösung der Gesundheitsprobleme<br />

der Städte, auch wenn die Kriterien für<br />

eine Gesundheitsverträglichkeitsprüfung<br />

noch nicht allgemein anerkannt sind. Insgesamt<br />

kann man sagen, dass sich die gesundheitsbezogenen<br />

Maßnahmen der Agenda<br />

21 weitgehend mit den Aufgaben des<br />

ÖGD decken.<br />

Bei einer Analyse der laufenden lokalen Agenda<br />

21 Projekte in Baden-Württemberg<br />

zeigte sich, dass dort gesundheitliche Aspekte<br />

bisher nur eine geringe Bedeutung haben.<br />

Entsprechend ergab eine Umfrage bei den<br />

Gesundheitsämtern, dass –abgesehen von<br />

einigen sehr engagierten Projekten- diese<br />

bisher nur wenig und unsystematisch in die<br />

Agenda 21-Prozesse eingebunden sind. Als<br />

Gründe werden die Überlastung, unklare Ziele,<br />

Vereinnahmung durch komplexe Gruppenprozesse,<br />

aber auch die noch unzureichenden<br />

Kenntnisse über die Agenda Prozesse<br />

angegeben.<br />

So ist es erforderlich, die gesundheitlichen<br />

Themen und organisatorischen Abläufe der<br />

Agenda im Gesundheitsbereich besser bekannt<br />

zu machen. Das Landesgesundheitsamt<br />

BW und das Agenda 21 Büro bei<br />

der Landesanstalt für Umweltschutz wollen<br />

diesen Prozess fördern. Erster Schritt war eine<br />

Veranstaltung zum Thema „Agenda 21<br />

und ÖGD“ im Herbst 1999 in Stuttgart. Darüber<br />

hinaus ist eine überregionale Kooperation<br />

mit dem nordrhein-westfälischen LÖGD<br />

angedacht, mit dem Ziel, die Gesundheitsämter<br />

an die Agenda 21 Prozessen heranzuführen.<br />

Dieser Prozess könnte in drei Stufen ablaufen:<br />

Weitere Verbreitung der Kenntnisse<br />

über Agenda 21, Erarbeitung von allgemein

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