umed info 10 - Öffentlicher Gesundheitsdienst
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M. Schwenk, Agenda 21 und ÖGD Umed Info <strong>10</strong><br />
Agenda 21 und Gesundheit<br />
Die menschliche Gesundheit wird schwerpunktmäßig<br />
im Kapitel 6 behandelt, spielt<br />
aber auch in den Kapiteln 9, 18, 19, 20, 21,<br />
22, 24, 25 und 26 eine größere Rolle. Diese<br />
ist für den globalen Entwicklungsprozess in<br />
zweifacher Hinsicht von größter Bedeutung.<br />
Einerseits stellt die Gesundheit einen zentralen<br />
Grundwert an sich dar. Andererseits, ist<br />
sie Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung,<br />
die durch kranke Menschen<br />
schwerlich realisiert werden kann. In der Einleitung<br />
(Abschnitt 6.1) zum Kapitel Gesundheit<br />
steht:<br />
„Gesundheit und Entwicklung stehen in einer<br />
engen Wechselbeziehung zueinander. Entwicklungsdefizite<br />
und die daraus resultierende<br />
Armut, ebenso wie Entwicklungsmängel<br />
und der daraus resultierende verschwenderische<br />
Verbrauch können im Verbund mit einer<br />
kontinuierlich steigenden Weltbevölkerung<br />
sowohl in Entwicklungs-, als auch in Industrieländern<br />
Ursache gravierender umweltbedingter<br />
Gesundheitsgefahren sein. Die einzelnen<br />
Aktionspunkte der Agenda 21 müssen<br />
sich gezielt mit den Bedürfnissen der Weltbevölkerung<br />
im Bereich der primären Gesundheitsversorgung<br />
befassen, da diese eine<br />
unverzichtbare Voraussetzung für die Verwirklichung<br />
der Ziele nachhaltiger Entwicklung<br />
und basisorientierten Umweltschutzes<br />
sind. Aufgrund des Zusammenhangs zwischen<br />
Gesundheit, umweltbezogenen und<br />
sozioökonomischen Verbesserungen sind<br />
sektorübergreifende Bemühungen erforderlich.<br />
Solche Bemühungen, in die der Bildungsbereich,<br />
der Wohnungsbau, öffentliche<br />
Anlagen und kommunale Gruppen ebenso<br />
wie Wirtschaftsunternehmen, Schulen und<br />
Universitäten sowie religiöse Gruppen, Bürgerinitiativen<br />
und kulturelle Organisationen<br />
einbezogen werden müssen, sind darauf<br />
ausgerichtet, den Menschen innerhalb ihrer<br />
Gemeinschaften die notwendigen Fähigkeiten<br />
für eine nachhaltige Entwicklung zu vermitteln.<br />
Besonders wichtig ist dabei, dass<br />
auch Vorsorgeprogramme vorgesehen werden<br />
und nicht nur auf kurative und therapeutische<br />
Maßnahmen zurückgegriffen wird.<br />
Ausgehend von den einzelnen Programmteilen<br />
dieses Kapitels sollen die Länder Pläne<br />
für vorrangig durchzuführende Maßnahmen<br />
entwickeln, die auf einer Zusammenarbeit<br />
der verschiedenen Ebenen der Regierung,<br />
nichtstaatlicher Organisationen und örtlicher<br />
Gruppierungen basieren. Die Gesamtkoordination<br />
soll von einer geeigneten internationalen<br />
Organisation wie etwa der WHO übernommen<br />
werden“.<br />
Kapitel 6 der Agenda 21 hat fünf Schwerpunkte<br />
zum Thema Gesundheit. Darin wer-<br />
Kapitels 6: "Gesundheit":<br />
A. Primäre Gesundheitsversorgung<br />
B. Kontrolle übertragbarer Krankheiten<br />
C. Schutz empfindlicher Gruppen<br />
D. Gesundheitsprobleme der Städte<br />
E. Reduzierung der umweltbezogenen<br />
Gesundheitsrisiken<br />
den sowohl medizinische, als auch organisatorische<br />
Ziele formuliert wie z.B.: „ Reduktion<br />
der aktuellen Atemwegsinfektionen bei Kindern<br />
unter 5 Jahren um mindestens ein Drittel<br />
bis zum Jahre 2000, besonders in Ländern<br />
mit hoher Kindessterblichkeit“ und „bis<br />
zum Jahr 2000 sollen –soweit möglich- eine<br />
geeignete nationale Infrastruktur und Programme<br />
zur Beobachtung von Umweltgefahren<br />
entwickelt werden“. In Kapitel 6A wird ein<br />
Ausbau der Gesundheitsversorgung besonders<br />
dort, wo die Not am größten ist, gefordert.<br />
Diese Systeme sollen praktikabel, gemeindebezogen,<br />
wissenschaftlich vernünftig,<br />
sozial akzeptabel und zunächst auf die gravierendsten<br />
Probleme bezogen sein. In Kapitel<br />
6B wird ausgeführt, dass die Seuchenprävention<br />
weiterentwickelt werden<br />
muss, zumal dies kostengünstiger ist, als die<br />
Bekämpfung von Seuchen. Bei der Bekämpfung<br />
übertragbarer Krankheiten (z.B. Malaria,<br />
kindliche Diarrhö, Tuberkulose) werden spezifische<br />
Ziele formuliert, die durch nationale<br />
Aktionspläne realisiert werden sollen. Kapitel<br />
6C befasst sich mit besonders schützenswerten<br />
Gruppen. Hierzu zählen Kinder, Jugendliche<br />
und Frauen (besonders in der Schwangerschaft),<br />
auch unter dem Gesichtspunkt<br />
des Missbrauches. Als Weg für deren gesunde<br />
Entwicklung werden bessere medizinische<br />
Versorgung und Selbsthilfe, soziale Gleichstellung<br />
und Mitwirkung, aktive Familienprogramme<br />
und Zugang zum Bildungssystem<br />
angesehen. Kapitel 6D widmet sich den Problemen<br />
der Großstädte und Slums mit ihrer<br />
Massenarbeitslosigkeit und den damit verbundenen<br />
Erkrankungen und hygienischen<br />
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