umed info 10 - Öffentlicher Gesundheitsdienst
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Thomsen, Akkreditierung eines umweltmedizinischen Labors Umed Info <strong>10</strong><br />
Neue Geräte müssen einer Eingangsprüfung<br />
unterzogen werden, Geräteanweisungen<br />
mit Angaben zur Wartung und Kalibrierung<br />
vorliegen und die vom Mitarbeiter<br />
durchgeführten Reparaturen, Änderungen<br />
etc. dokumentiert werden.<br />
Wesentlich ist, dass gut ausgebildetes<br />
Personal und ein gewisser Standard an<br />
Geräten vorhanden sein muss um gute<br />
Analytik leisten zu können.<br />
Zur „Arbeitsweise“: Die Handhabung der<br />
Proben und die Prüfverfahren (Methoden)<br />
müssen dokumentiert sein, einschließlich<br />
der Angaben zur Validierung und den Angaben<br />
zur Qualitätskontrolle. Wesentliche<br />
Bestandteile analytischer Qualitätssicherung<br />
ist die Validierung von Untersuchungsverfahren,<br />
die Verwendung von internen<br />
Standards, die Verwendung von<br />
Kontrollmaterialien und die Teilnahme an<br />
Ringversuchen oder am Austausch realer<br />
Proben. Validieren ist eine systematische<br />
Bewertung und Inkraftsetzung eines Analysenverfahrens.<br />
Im Rahmen der Validierung<br />
werden die Leistungsmerkmale in<br />
bezug auf den Anwendungsbereich, die<br />
Matrix und die Qualitätsanforderungen der<br />
für einen bestimmten Anwendungszweck<br />
entwickelten Verfahren festgestellt. Als<br />
Merkmalswerte kommen in Frage: Arbeitsbereich,<br />
Linearität, Bestimmungsgrenze,<br />
Nachweisgrenze, Empfindlichkeit,<br />
Selektivität, Spezifität, Robustheit, Richtigkeit<br />
und Präzision. Welche Merkmalswerte<br />
im speziellen Fall relevant sind, muss im<br />
Hinblick auf Einsatz und Anwendungsbereich<br />
des Verfahrens entschieden werden.<br />
Es folgt ein Beispiel für kalibrierbedürftige<br />
Verfahren wie z.B. „Bestimmung von Pentachlorphenol<br />
(PCP) im Serum und Plasma<br />
mittels GCMS“. Zunächst muss der<br />
Arbeitsbereich festgelegt werden. Die Arbeitsbereiche<br />
von Kalibrierfunktionen sollen<br />
sich an den in der Praxis häufig vorkommenden<br />
Konzentrationen in realen<br />
Proben orientieren. Für den Arbeitsbereich<br />
werden <strong>10</strong> Standardlösungen angesetzt,<br />
deren Konzentrationen äquidistant über<br />
den Arbeitsbereich verteilt sind. Diese Lösungen<br />
werden gemessen und die Verfahrenskenndaten<br />
des reinen analytischen<br />
Grundverfahrens, d.h. für matrixfreie Kalibrierstandards,<br />
ermittelt. Danach wird der<br />
Einfluss der einzelnen im Analysenverfahren<br />
notwendigen Verfahrensschritte (z.B.<br />
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Aufschluss, Extraktion usw.) auf die Kalibrierfunktion<br />
ermittelt, sowie die Matrixbeeinflussung<br />
am Beispiel typischer Matrices<br />
geprüft. Hierzu werden <strong>10</strong> Proben, die aus<br />
einem Pool stammen können, dotiert, so<br />
dass deren Konzentrationen äquidistant<br />
über den Arbeitsbereich verteilt sind. Des<br />
weiteren ist zu überprüfen ob eine „Verschleppung“<br />
von dem zu analysierenden<br />
Wirkstoff stattfindet. Diesbezüglich sind<br />
mindestens 3 Blindwerte mitzuführen. Die<br />
Blindwerte sind jeweils nach einer dotierten<br />
Probe zu analysieren. Die Verfahrenskenndaten,<br />
die aus den Messdaten berechnet<br />
werden können, sind z.B. Wiederfindung,<br />
Linearität, Verfahrensvariationskoeffizient,<br />
Vertrauensbereich und Bestimmungsgrenze.<br />
Die Verwendung von internen Standards<br />
sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Interne<br />
Standards sollen im chemischen<br />
Verhalten ähnlich dem Kalibrierstandard<br />
bzw. dem zu analysierenden Wirkstoff<br />
sein. Der interne Standard wird der Probe<br />
und dem Kalibrierstandard zugesetzt. Die<br />
Auswertung findet über den internen<br />
Standard statt.<br />
Als fortlaufende Überwachung der analytischen<br />
Tätigkeiten im Labor dient die Qualitätskontrolle<br />
mit Kontrollproben (interne<br />
Qualitätssicherung). Man unterscheidet<br />
Kontrollproben für die Richtigkeitskontrolle<br />
(Erkennung von systematischen Fehlern)<br />
und für die Präzisionskontrolle (Erkennung<br />
von zufälligen Fehlern). In jeder Analysenserie<br />
ist eine Kontrollprobe erforderlich.<br />
Nicht für alle Parameter sind Richtigkeitskontrollproben<br />
erhältlich. Hier bieten sich<br />
dann, sofern für das Verfahren Ringversuche<br />
angeboten werden, die Verwendung<br />
von Ringversuchsmaterialien an. Da der<br />
Messwert des Ringversuchsmaterials bekannt<br />
ist, wird eine Richtigkeitskontrollkarte<br />
geführt (z.B. PCP). Steht kein Ringversuchsmaterial<br />
zur Verfügung, kann als<br />
Präzisionskontrolle eine reale Probe (Probenpool)<br />
eingesetzt werden. Ist der<br />
Messwert nicht bekannt, wird eine Präzisionskontrollkarte<br />
angelegt. Das Anlegen<br />
und Führen der Richtigkeitskontrollkarte<br />
und der Präzisionskontrollkarte, sollte im<br />
umweltmedizinischen Bereich in Anlehnung<br />
an die Richtlinien der Bundesärztekammer<br />
erfolgen.