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umed info 10 - Öffentlicher Gesundheitsdienst

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Senkpiel, Biologische Innenraumbelastung Umed Info <strong>10</strong><br />

und T-zellvermittelte Reaktion, die durch<br />

Ziervögelhaltung (Vogelkot) und Zierpflanzenhaltung<br />

(Blumenerde) ausgelöst wird.<br />

Toxische Wirkungen (toxische Alveolitis;<br />

ODTS [4,13,16,24]) sind bisher nur bei<br />

Arbeitsplätzen mit hoher Staubbelastung<br />

(z.B. Drescherfieber) oder bei Sprühbefeuchtungen<br />

in Klimaanlagen (z.B. Befeuchterfieber)<br />

beschrieben worden. Eine<br />

inhalative Mykotoxinbelastung setzt eine<br />

hohe Sporenkonzentration von > <strong>10</strong> 8<br />

KBE/m³ voraus, wobei die Schimmelpilze<br />

Stachybotrys chartarum (Satratoxine) und<br />

Aspergillus flavus (Aflatoxine) von besonderer<br />

medizinischer Bedeutung sind. Auch<br />

der dermale Aufnahmepfad von Mykotoxinen<br />

ist zu beachten. Infektionen treten<br />

nur bei Immunabwehr geschwächten Patienten<br />

auf (z.B. Aspergillose). Besonders<br />

gefährdet sind Patienten unter immunsuppressiver<br />

Therapie nach Transplantationen.<br />

Aufgrund von Abrissarbeiten im<br />

Klinikgelände können Aspergillussporen<br />

(vorwiegend A. fumigatus) freigesetzt und<br />

inhaliert werden [2]. Geruchsbelästigungen<br />

durch flüchtige organische Verbindungen<br />

(MVOC´s) können SBS-ähnliche<br />

Symptomatiken verursachen.<br />

Risikoabschätzung<br />

Zur Risikoabschätzung mikrobieller Luftbelastung<br />

in Innenräumen wurden von<br />

wissenschaftlich anerkannten Kommissionen<br />

Leitlinien, Empfehlungen und Orientierungswerte<br />

erarbeitet. In dem offiziellen<br />

Dokument wird die quantitative kulturelle<br />

Anzüchtungsmethode für luftgetragene<br />

Schimmelpilzsporen zur Keimzahlbestimmung<br />

und Differenzierung benannt. Im<br />

WHO-Bericht 31 wurden erstmals die von<br />

der kanadischen „Public Health-Arbeitsgruppe“<br />

erarbeiteten Orientierungswerte<br />

benannt. In der Größenordnung stimmen<br />

die hier aufgeführten Expositionsparameter<br />

(in KBE/m³) für Schimmelpilzsporen<br />

des Innenraumes mit den Erfahrungswerten<br />

einzelner Autoren [3,<strong>10</strong>,14,15] für die<br />

intramurale Gesamtschimmelpilzflora überein:<br />

Die Anwesenheit von pathogenen<br />

und toxigenen Schimmelpilzen in Innenräumen,<br />

wie z.B. Aspergillus fumigatus<br />

und Stachybotrys chartarum (S. atra) sind<br />

unakzeptabel, bei mehr als 50 KBE/m³ pro<br />

Einzelspezies muss eine Abklärung der<br />

Innenraumemissionsquelle erfolgen, bis zu<br />

32<br />

150 KBE/m³ Schimmelpilzsporen aus Innenraumquellen<br />

können akzeptiert werden,<br />

falls es sich um eine Mischpopulation<br />

von Schimmelpilzen handelt, bis zu 500<br />

KBE/m³ in Innenräumen können akzeptiert<br />

werde, wenn es sich um phylloplane (auf<br />

den Blattflächen von Pflanzen lebend)<br />

Schimmelpilze der Umwelt handelt [ 8].<br />

Raumhygienische Umgebungsanalyse<br />

Einige Schimmelpilze, wie z.B. Stachybotrys<br />

chartarum, lassen sich in Luftproben<br />

schwer nachweisen, hingegen in Materialproben<br />

oder Kontaktproben von Oberflächen<br />

gut identifizieren. Zur Beurteilung der<br />

wohnhygienischen Situation reicht es daher<br />

nicht aus nur Luftproben als augenblicklicher<br />

Expositionsparameter zu untersuchen.<br />

Die Einbeziehung von Materialproben<br />

liefert Hinweise auf die Lokalisation<br />

der Emissionsquelle. Durch Differenzierung<br />

kann eine Abgrenzung des intramuralen<br />

vom extramuralen Keimspektrums<br />

erfolgen. Die Hinzuziehung von<br />

Staubproben als Langzeitkontaminationsparameter<br />

bei Umgebungsanalysen dient<br />

als Hygienestandard. Die xerophilen<br />

Schimmelpilze repräsentieren die wichtigsten<br />

allergologischen Pilzallergene im<br />

Hausstaub. Sie sind in der Lage auf sehr<br />

trockenen Substraten zu wachsen [z.B.<br />

Wallemia sebi, Aspergillus versicolor, A.<br />

repens (Eurotium herbariorum)]. Mesophile<br />

und hydrophile Pilzarten können<br />

sich nicht im Hausstaub vermehren, bleiben<br />

aber lebensfähig. Für die hygienische<br />

Bewertung von Staubproben können die<br />

im Report 12 (EUR 14388 EN [23]) aufgeführten<br />

Orientierungswerte herangezogen<br />

werden. Der Pilznachweis in Suspension<br />

ist gegenüber dem direkten Ausspateln<br />

von Staubproben vorzuziehen. Eine<br />

sehr hohe Pilzsporenkonzentration im<br />

Hausstaub enthält > 120000 KBE/g Staub.<br />

Eine wohnraumhygienische Umgebungsanalyse<br />

sollte daher folgende Parameter<br />

erfassen:<br />

Expositionsparameter:<br />

Die Prüfung und Bewertung mikrobieller<br />

Belastung der Atmungsluft gibt Auskunft<br />

über die aktuelle Gefährdung insbesondere<br />

für Atopiker. Dieser Expositionsparameter<br />

wird zeitgleich mit einer Referenzwertmessung<br />

der unbelasteten Außenluft

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