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umed info 10 - Öffentlicher Gesundheitsdienst

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Schoenherr, Schimmelpilze in Innenräumen Umed Info <strong>10</strong><br />

moglicinsäure als "Mastzellstabilisator")<br />

erfolgen. Auch sollte versucht werden,<br />

Sensibilisierungen gegen weitere Allergene<br />

nachzuweisen (z.B. Hausstaubmilben,<br />

Nahrungsmittel), um die allergene Gesamtbelastung<br />

des betroffenen Patienten<br />

zu reduzieren.<br />

Infektionen<br />

Im Bereich der Schimmelpilzinfektionen<br />

müssen lokale von systemischen Infektionen<br />

unterschieden werden. Es existieren<br />

eine Vielzahl potentiell humanpathogener<br />

Schimmelpilzarten. So sind gegenwärtig<br />

allein 19 humanpathogene Aspergillusspecies<br />

bekannt (DGPI-Handbuch<br />

1997). Relevante systemische Schimmelpilzinfektionen<br />

beschränken sich allerdings<br />

auf Patienten mit einem stark gestörten<br />

Immunsystem (z.B. Patienten nach Transplantation<br />

oder unter aggressiver zytostatischer<br />

Chemotherapie). HIV-Patienten<br />

sind im Gegensatz hierzu selten betroffen.<br />

Lokale Infektionen betreffen Haut und<br />

Hautanhangsgebilde sowie Schleimhäute.<br />

Insbesondere finden sich pulmonale<br />

Schleimhautbesiedlungen durch Aspergillusarten<br />

bei Patienten mit Krankheits-<br />

oder therapiebedingter Vorschädigung<br />

(z.B. allergisches Asthma bronchiale, Mukoviszidose,<br />

lang anhaltende Cortisonmedikation).<br />

Die chronisch allergische bronchopulmonale<br />

Aspergillose stellt eine therapeutische<br />

Herausforderung dar. Eine<br />

systemische antimykotische Therapie sollte<br />

nach Antibiogramm erfolgen.<br />

Literatur:<br />

20<br />

Unter den Bedingungen der modernen<br />

Medizin nimmt der Bevölkerungsanteil von<br />

Menschen mit einem gestörten Immunsystem<br />

stetig zu. Als Beispiele seien die deutlichen<br />

Erfolge in der Tumortherapie oder<br />

bei der Behandlung des Asthma-bronchiale<br />

und der Mukoviszidose genannt.<br />

Gerade solche Patienten können durch<br />

Schimmelpilzinfektionen betroffen sein.<br />

Toxine<br />

Mit der Entdeckung der Cancerogenität<br />

des Aflatoxins ist die toxische Bedeutung<br />

von Schimmelpilzstoffwechselprodukten<br />

für den Menschen belegt, die Untauglichkeit<br />

verschimmelter Lebensmittel für den<br />

Verzehr weithin bekannt und akzeptiert.<br />

Die Aufnahme von Schimmelpilztoxinen<br />

erfolgt jedoch nicht nur durch Ingestion.<br />

Ebenso ist es möglich, dass Mykotoxine,<br />

die z.B. an Schimmelpilzsporen gebunden<br />

sind, per inhalationem aufgenommen werden.<br />

Es sind eine Vielzahl von Schimmelpilzstoffwechselprodukten<br />

bekannt, die für<br />

den Menschen toxisch sind. Als Beispiele<br />

seien Satratoxin (Stachybotrys chartarum),<br />

Ochratoxin A (Aspergillus ochraceus) oder<br />

Chetomin (Chaetomium globosum) genannt.<br />

Schimmelpilztoxine wirken auf verschiedenste<br />

Organe und Organsysteme.<br />

So konnten beispielsweise nephrotoxische,<br />

neurotoxische, immunsupprimierende<br />

bzw. -modulierende Effekte nachgewiesen<br />

werden (Samson 1999).<br />

Wahn, U., Seger, R., Wahn, V.(Hrsg.): Pädiatrische Allergologie und Immunologie. 3. Auflage<br />

-München, Jena: Urban & Fischer, 1999, 696 S. (ISBN 3-437-213<strong>10</strong>-5)<br />

Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (Hrsg.): DGPI-Handbuch 1997: Infektionen<br />

bei Kindern und Jugendlichen: 2. Auflage -München: Futuramed-Verl., 1997, 745 S.<br />

(ISBN 3-923599-85-4)<br />

Jorde, W.: Schimmelpilzallergie: Eine Übersicht. Allergologie, 22 (1999) S. 326-329<br />

Samson, R.A.: Moulds in indoorenviromnents; identification and detection. Vortrag 3. Pilztagung<br />

des Berufsverbandes Deutscher Baubiologen e.V., Fulda 1999

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