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Wetzlar Niedergirmes Rahmenplan und Integriertes ...

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<strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong><br />

<strong>Rahmenplan</strong> <strong>und</strong> <strong>Integriertes</strong><br />

Handlungskonzept<br />

Kurzfassung<br />

Im Rahmen der Hessischen Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vorwort<br />

Helmut Lattermann Achim Beck<br />

Bürgermeister, Sozialdezernent Stadtrat, Dezernent für Bau- <strong>und</strong> Verkehrswesen<br />

In <strong>Wetzlar</strong> genießt daher das Projekt Soziale Stadt eine hohe Priorität. Im Jahre 2004<br />

wurde daher mit <strong>Niedergirmes</strong> der zweite Standort in das B<strong>und</strong>-Länder-Programm aufgenommen.<br />

Der dringende Handlungsbedarf wurde nicht zuletzt durch den Sozialstrukturatlas<br />

der Stadt <strong>Wetzlar</strong> deutlich belegt.<br />

Ziel des Projektes ist es, in <strong>Niedergirmes</strong> die Wohnqualität zu heben, aktive Nachbarschaften<br />

zu fördern <strong>und</strong> die Perspektiven der Bewohnerschaft zu verbessern. Durch die<br />

Aufnahme <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>ene Zusage von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Land, die Stadt <strong>Wetzlar</strong> bei<br />

der Bewältigung dieser Aufgabe inhaltlich <strong>und</strong> materiell über einen längeren Zeitraum zu<br />

unterstützen, wird die Stadt in die Lage versetzt, sich dieser großen Aufgabe anzunehmen.<br />

Mit der Auftaktsitzung, Begehungen, Stadtbezirkskonferenzen <strong>und</strong> vielen Gesprächen<br />

wurde die „Agenda“ für das Projekt erarbeitet <strong>und</strong> in den „Girmeser Workshops“ die<br />

Gr<strong>und</strong>züge der zukünftigen Entwicklung von <strong>Niedergirmes</strong> diskutiert.<br />

Bei dem nunmehr vorgelegten <strong>Rahmenplan</strong> handelt es sich um eine „informelle“ städtebauliche<br />

Planung, die die längerfristige Entwicklungsperspektive für <strong>Niedergirmes</strong> aufzeigt.<br />

Die Umsetzung einzelner Schritte <strong>und</strong> Projekte braucht politische Mehrheiten <strong>und</strong><br />

natürlich entsprechende Haushaltsmittel.<br />

Als wichtigem Gremium der demokratischen Beteiligung der Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger<br />

kommt dem Stadtteilbeirat eine zentrale Rolle bei der zukünftigen Gestaltung des Projekts<br />

Soziale Stadt zu. Die Qualität der bürgerschaftlichen Mitarbeit macht deutlich, dass<br />

der eingeschlagene Weg - Planen mit den Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern - der richtige ist.<br />

Mit der Vorlage dieses <strong>Rahmenplan</strong>es mit integriertem Handlungskonzept sind die Ziele<br />

für <strong>Niedergirmes</strong> beschrieben <strong>und</strong> wichtige Stationen auf dem Weg benannt. Lassen Sie<br />

uns diesen Weg weiterhin gemeinsam gehen <strong>und</strong> das Projekt Soziale Stadt <strong>Niedergirmes</strong><br />

nach Kräften unterstützen - es ist der Mühe wert!<br />

<strong>Wetzlar</strong>, Juni 2008<br />

1


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Inhaltsverzeichnnis<br />

1 Projektgr<strong>und</strong>lagen 4<br />

1.1 Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt 4<br />

1.2 Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Rahmenplan</strong>ung 5<br />

1.3 Situation <strong>und</strong> Anlass in <strong>Niedergirmes</strong> 6<br />

1.4 Bearbeitungsstand 7<br />

2 Stadtstrukturen 8<br />

3 Sozio-ökonomische Strukturen 39<br />

3.1 Sozialstruktur 39<br />

3.2 Eigentümerstruktur 43<br />

3.3 Lokale Ökonomie 45<br />

3.3.1 Gewerbe- <strong>und</strong> Industrieflächen außerhalb des Projektgebiets 46<br />

3.3.2 Gewerbeflächen am Rande des Projektgebiets 48<br />

3.3.3 Gewerbe im Zentrum des Projektgebiets 50<br />

3.3.4 Forum <strong>Wetzlar</strong> 52<br />

4 Problembeschreibung der Bewohnerschaft 54<br />

4.1 Stadtbezirkskonferenz 54<br />

4.2 Begehungen 55<br />

5 Stärken-Schwächen-Profil 89<br />

6 Lösungswege 93<br />

1. Girmeser Workshop 94<br />

2. Girmeser Workshop 102<br />

3. Girmeser Workshop 118<br />

4. Girmeser Workshop 150<br />

5. Girmeser Workshop 153<br />

6. Girmeser Workshop 157<br />

7 <strong>Rahmenplan</strong> 187<br />

7.1 Einzelpläne 187<br />

1.1.1 Öffentliche Räume <strong>und</strong> Infrastruktur 187<br />

7.1.2 Freiräume <strong>und</strong> Landschaftsbezüge 188<br />

7.1.3 Städtebauliche <strong>und</strong> funktionale Entwicklungen 189<br />

7.1.4 Räumliche Einbindung <strong>und</strong> Verflechtung 190<br />

7.1.5 Verkehr <strong>und</strong> Parken 191<br />

7.2 Gesamtplan 192<br />

2


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Inhaltsverzeichnnis<br />

8 Vertiefungsbereiche 199<br />

8.1 Plätze 199<br />

8.2 Wege zur Stadt 207<br />

8.3 Schulen <strong>und</strong> Wege 213<br />

8.4 Parkraumkonzept 218<br />

8.5 <strong>Niedergirmes</strong>er Weg 223<br />

9 Entwicklungsziele/Maßnahmen 227<br />

9.1 Handlungsfeld Aktivierung der Bewohnerschaft 228<br />

9.2 Handlungsfeld Städtebauliche Stabilisierung <strong>und</strong> Entwicklung 229<br />

9.3 Handlungsfeld Verbesserung des sozialen <strong>und</strong> kulturellen Lebens 233<br />

9.4 Handlungsfeld Verbesserung der Wohn- <strong>und</strong> Lebensbedingungen 236<br />

9.5 Handlungsfeld Stärkung der lokalen Ökonomie 240<br />

10 Umsetzungsprioritäten 242<br />

11 Ausblick 245<br />

12 Beratungsergebnisse 246<br />

13 Impressum 247<br />

3


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Projektgr<strong>und</strong>lagen<br />

1. Projektgr<strong>und</strong>lagen<br />

1.1 Hessische Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt<br />

Im November 1998 wurde durch die Bauministerkonferenz (ARGEBAU) eine B<strong>und</strong>-Länder-<br />

Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt beschlossen. Mit diesem Beschluss wurde ein nationales<br />

Aktionsprogramm ins Leben gerufen, das eine nachhaltige Entwicklung von Stadtteilen<br />

mit besonderen sozialen, wirtschaftlichen <strong>und</strong> städtebaulichen Problemen sicherstellen<br />

soll. Weitere soziale Polarisierung <strong>und</strong> Diskriminierung sollen durch diesen Handlungsansatz<br />

verhindert werden.<br />

Die B<strong>und</strong>esregierung hat die Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt zum Anlass genommen,<br />

die Städtebauförderung um ein neues eigenständiges B<strong>und</strong>-Länder-Programm „Stadtteile<br />

mit besonderem Entwicklungsbedarf – Die Soziale Stadt“ zu ergänzen.<br />

Nachdem in Hessen vor 1999 bereits zehn Modellprojekte im Landesprogramm Einfache<br />

Stadterneuerung im Sinn einer integrierten sozialen Stadterneuerung gefördert wurden, begann<br />

die Hessische Landesregierung ab 1999 das B<strong>und</strong>-Länder-Programm mit zunächst 17<br />

Gemeinden umzusetzen. Derzeit sind in Hessen insgesamt 36 Stadtteile im Förderprogramm.<br />

Für die Umsetzung der Gemeinschaftsinitiative ist von entscheidender Bedeutung, dass eine<br />

optimale <strong>und</strong> weitgehende Bündelung der vorhandenen Ressourcen <strong>und</strong> Programme auf allen<br />

Handlungsebenen insbesondere in den Bereichen Soziales, Bildung, Beschäftigung,<br />

Wirtschaft, Verkehr sowie bauliche <strong>und</strong> städtebauliche Entwicklung erfolgt. Hierbei sind tragfähige<br />

<strong>und</strong> dauerhafte Partnerschaften zwischen dem öffentlichen, privaten <strong>und</strong> gemeinnützigen<br />

Sektor zu begründen.<br />

Der Städtebauförderung kommt hierbei neben ihrem originären Aufgabenfeld als Investitionsprogramm<br />

im Bereich Stadtentwicklung eine Klammerfunktion für die Einbindung anderer<br />

Programme zu. Sie dient als Leitprogramm der Gesamtkoordination aller Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Akteure auf Stadtteilebene.<br />

Ziel des umfassenden Ansatzes des Programms Soziale Stadt ist es, investive <strong>und</strong> nichtinvestive<br />

Maßnahmen aus den genannten Handlungsfeldern zu integrieren <strong>und</strong> eine nachhaltige<br />

Gebietsentwicklung zu initiieren. Als Kerninstrument dient die Einrichtung eines Stadtteilmanagements.<br />

Die von Gender Mainstreaming formulierte Forderung, bei allen gesellschaftlichen Vorhaben<br />

die unterschiedlichen Lebenssituationen <strong>und</strong> Interessen von Frauen <strong>und</strong> Männern zu<br />

berücksichtigen, wird innerhalb des Programms Soziale Stadt von vornherein berücksichtigt,<br />

da auf die Beteiligung aller von einer Entscheidung betroffenen Personengruppen gesetzt<br />

wird. Ziel bei der Ermittlung, Planung <strong>und</strong> Umsetzung von Vorhaben im Rahmen des Projekts<br />

Soziale Stadt <strong>Niedergirmes</strong> war stets, sowohl die unterschiedlichen Lebenssituationen<br />

<strong>und</strong> Interessen von Frauen <strong>und</strong> Männern, wie auch die Anliegen von Jugendlichen <strong>und</strong> Senioren,<br />

Anwohnern <strong>und</strong> Gewerbetreibenden kontinuierlich zu berücksichtigen. Von Beginn<br />

an war der Prozess in <strong>Niedergirmes</strong> von der Umsetzung dieser Zielsetzung mit bestimmt.<br />

Dies spiegelt sich in der Stellenbesetzung des Stadtteilbüros, in der Zusammensetzung des<br />

Beirates <strong>und</strong> in den gewählten Methoden zur Aktivierung <strong>und</strong> Beteiligung (Begehungen,<br />

Girmeser Workshops statt großer Foren) wieder.<br />

4


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Projektgr<strong>und</strong>lagen<br />

1.2 Rechtliche Gr<strong>und</strong>lagen der <strong>Rahmenplan</strong>ung<br />

Bei der <strong>Rahmenplan</strong>ung handelt es sich um eine „informelle“ städtebauliche Planung. Die Zielsetzung<br />

einer <strong>Rahmenplan</strong>ung wird im § 42 der HOAI (Honorarordnung für Architekten <strong>und</strong> Ingenieure)<br />

wie folgt beschrieben:<br />

...2. informelle Planungen, zum Beispiel Entwicklungs-, Struktur-, Rahmen-, oder Gestaltpläne,<br />

die der Lösung <strong>und</strong> Veranschaulichung von Problemen dienen, die durch die<br />

formellen Planarten nicht oder nur unzureichend geklärt werden können. Sie können<br />

sich auf gesamte oder Teile von Gemeinden erstrecken...<br />

Quelle: § 42 Absatz 1 Satz 2 der HOAI in der Fassung von 21.9.1995<br />

Auf Gr<strong>und</strong> des informellen Charakters ergeben sich aus einem <strong>Rahmenplan</strong> keine unmittelbaren<br />

rechtlichen Wirkungen oder Verbindlichkeiten. Der <strong>Rahmenplan</strong> stellt anders als ein Bebauungsplan<br />

kein örtliches Satzungsrecht her. Es handelt sich bei der <strong>Rahmenplan</strong>ung nach<br />

der Beschlussfassung durch die Stadtverordnetenversammlung vielmehr um eine abgestimmte<br />

politische Willenserklärung, die weiterer Schritte zur Umsetzung bedarf (Bereitstellen von<br />

Haushaltsmitteln, Aufstellen von Bebauungsplänen, Beschluss von Sanierungssatzungen<br />

usw.).<br />

In der Neufasung des Baugesetzbuchs BauGB werden erstmals „Maßnahmen der Sozialen<br />

Stadt“ beschrieben. Gefordert werden die Erstellung eines Entwicklungskonzepts sowie die<br />

„geeignete Einbeziehung der Beteiligten“. Formalisierte Anforderungen werden jedoch weder<br />

für die <strong>Rahmenplan</strong>ung noch für die (Beteiligungs-) Verfahren festgelegt.<br />

§ 171e<br />

Maßnahmen der Sozialen Stadt<br />

(1) Städtebauliche Maßnahmen der Sozialen Stadt in Stadt- <strong>und</strong> Ortsteilen, deren einheitliche<br />

<strong>und</strong> zügige Durchführung im öffentlichen Interesse liegen, können auch anstelle<br />

von oder ergänzend zu sonstigen Maßnahmen nach diesem Gesetzbuch nach den Vorschriften<br />

dieses Teils durchgeführt werden.<br />

(2) Städtebauliche Maßnahmen der Sozialen Stadt sind Maßnahmen zur Stabilisierung<br />

<strong>und</strong> Aufwertung von durch soziale Missstände benachteiligten Ortsteilen oder anderen<br />

Teilen des Gemeindegebiets, in denen ein besonderer Entwicklungsbedarf besteht. Soziale<br />

Missstände liegen insbesondere vor, wenn ein Gebiet auf Gr<strong>und</strong> der Zusammensetzung<br />

<strong>und</strong> wirtschaftlichen Situation der darin lebenden <strong>und</strong> arbeitenden Menschen<br />

erheblich benachteiligt ist. Ein besonderer Entwicklungsbedarf liegt insbesondere vor,<br />

wenn es sich um benachteiligte innerstädtische oder innenstadtnah gelegene Gebiete<br />

oder verdichtete Wohn- <strong>und</strong> Mischgebiete handelt, in denen es einer aufeinander abgestimmten<br />

Bündelung von investiven <strong>und</strong> sonstigen Maßnahmen bedarf.<br />

(3) Die Gemeinde legt das Gebiet, in dem die Maßnahmen durchgeführt werden sollen,<br />

durch Beschluss fest. Es ist in seinem räumlichen Umfang so festzulegen, dass sich die<br />

Maßnahmen zweckmäßig durchführen lassen.<br />

5


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Projektgr<strong>und</strong>lagen<br />

(4) Gr<strong>und</strong>lage für den Beschluss nach Absatz 3 ist ein von der Gemeinde unter Beteiligung<br />

der Betroffenen (§ 137) <strong>und</strong> der öffentlichen Aufgabenträger (§ 139) aufzustellendes<br />

Entwicklungskonzept, in dem die Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen schriftlich darzustellen sind.<br />

Das Entwicklungskonzept soll insbesondere Maßnahmen enthalten, die der Verbesserung<br />

der Wohn- <strong>und</strong> Arbeitsverhältnisse sowie der Schaffung <strong>und</strong> Erhaltung sozial stabiler<br />

Bewohnerstrukturen dienen.<br />

(5) Bei der Erstellung des Entwicklungskonzeptes <strong>und</strong> bei seiner Umsetzung sollen die<br />

Beteiligten in geeigneter Form einbezogen <strong>und</strong> zur Mitwirkung angeregt werden. Die<br />

Gemeinde soll die Beteiligten im Rahmen des Möglichen fortlaufend beraten <strong>und</strong> unterstützen.<br />

Dazu kann im Zusammenwirken von Gemeinde <strong>und</strong> Beteiligten eine Koordinierungsstelle<br />

eingerichtet werden. Soweit erforderlich, soll die Gemeinde zur Verwirklichung<br />

<strong>und</strong> zur Förderung der mit dem Entwicklungskonzept verfolgten Ziele sowie zur<br />

Übernahme von Kosten mit den Eigentümern <strong>und</strong> sonstigen Maßnahmenträgern städtebauliche<br />

Verträge schließen.<br />

(6) Die §§ 164a <strong>und</strong> 164b sind im Gebiet nach Absatz 3 entsprechend anzuwenden.<br />

Dabei ist § 164a Abs.1 Satz 2 über den Einsatz von Finanzierungs- <strong>und</strong> Fördermitteln<br />

auf Gr<strong>und</strong> anderer gesetzlicher Gr<strong>und</strong>lage insbesondere auch auf sonstige Maßnahmen<br />

im Sinne des Absatzes 2 Satz 3 anzuwenden.<br />

Der <strong>Rahmenplan</strong> kann somit entsprechend seinen Zielen <strong>und</strong> Inhalten modifiziert angewendet<br />

werden. Die Anforderungen für den <strong>Rahmenplan</strong>/das Entwicklungskonzept <strong>Niedergirmes</strong> ergeben<br />

sich daher aus den Gr<strong>und</strong>sätzen <strong>und</strong> Förderrichtlinien der Hessischen Gemeinschaftsinitiative<br />

Soziale Stadt, die ein partizipatives Planungsverfahren zur Gr<strong>und</strong>lage einer Förderung<br />

macht.<br />

1.3 Situation <strong>und</strong> Anlass in <strong>Niedergirmes</strong><br />

Die Stadt <strong>Wetzlar</strong> hat cirka 53.000 Einwohner, davon sind cirka 6.000 im Projektgebiet <strong>Niedergirmes</strong><br />

ansässig. <strong>Niedergirmes</strong> verfügt zwar über ein großes industrielles Potenzial, dennoch<br />

hat es mit einem schlechten Image zu kämpfen. <strong>Wetzlar</strong> insgesamt <strong>und</strong> insbesondere <strong>Niedergirmes</strong><br />

hatten seit Beginn der 80er Jahre <strong>und</strong> in einem zweiten Schub Anfang der 90er Jahre<br />

erhebliche Strukturveränderungen zu verkraften. Gerade <strong>Niedergirmes</strong> mit seinem Schwerpunkt<br />

"Produzierendes Gewerbe" traf der Strukturwandel der Wirtschaft hart. Die Schließung<br />

der Carolinenhütte hat für das Gebiet in struktureller Hinsicht eine gravierende Auswirkung gehabt.<br />

Neben den ökonomischen Aspekten (u.a. Kaufkraftverlust) hat sich durch die Schließung<br />

die Sozialstruktur dieses Gebietes in relativ kurzer Zeit erheblich verändert. Nach <strong>Niedergirmes</strong><br />

zogen vielfach einkommensschwache Mieter/innen <strong>und</strong> eine große Zahl an Nicht-<br />

Deutschen <strong>und</strong> Spätaussiedlern. Der vorhandene Wohnungsbestand ist teilweise in einem<br />

schlechten Ausstattungs- <strong>und</strong> Unterhaltungszustand. In <strong>Niedergirmes</strong> ist mittlerweile eine Situation<br />

der Stagnation eingetreten. Dies ist u.a. begründet im dem geringen sozio-ökonomischen<br />

Potential der Bewohnerschaft, der großen Zahl von Arbeitsmigrantinnen <strong>und</strong> -migranten <strong>und</strong><br />

der städtebaulichen Vernachlässigung des Stadtteils. Laut Sozialstrukturatlas findet sich in<br />

<strong>Niedergirmes</strong> eine Häufung von ungünstigen Lebenslagen <strong>und</strong> Auffälligkeiten: hohe Anzahl an<br />

Beziehern/innen staatlicher Transferleistungen, hoher Anteil an Schülern/innen mit Lernhilfen,<br />

sehr geringer Anteil an Gymnasiasten, erhöhte Zahl von Räumungsklagen <strong>und</strong> Schuldnerbera-<br />

6


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Projektgr<strong>und</strong>lagen<br />

tungsfällen, erhöhte Arbeitslosigkeit im Stadtbezirk, erhöhter Anteil von Kindern u. Jugendlichen<br />

unter 18 Jahren in der Sozialhilfe usw.<br />

Nachdem die Stadt <strong>Wetzlar</strong> mit dem Standort Silhöfer Aue/Westend, der seit 1999 im Programm<br />

Soziale Stadt aufgenommen ist, sehr gute Erfahrungen gesammelt hat, wurde daher<br />

für den Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong> im Jahr 2004 der Aufnahmeantrag in das Förderprogramm<br />

„Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf – die Soziale Stadt“ gestellt.<br />

Für den Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong> wurden in den Antragsunterlagen folgende gr<strong>und</strong>sätzlichen Ziele<br />

formuliert:<br />

• Soziale Erosion stoppen<br />

• Miteinander der Ethnien fördern<br />

• Binnenentwicklung verbessern<br />

• Städtebauliche Missstände <strong>und</strong> Defizite beseitigen<br />

• Selbsthilfekräfte stärken <strong>und</strong> das Stadtbezirksimage verbessern<br />

Der vorliegende <strong>Rahmenplan</strong> versucht, diese Zielbeschreibungen zu konkretisieren.<br />

1.4 Bearbeitungsstand<br />

Der vorliegende <strong>Rahmenplan</strong> dokumentiert, soweit in den einzelnen Abschnitten nichts anderes<br />

angegeben ist, den Planungs- bzw. Bearbeitungsstand von Mai 2008.<br />

7


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Stärken-Schwächen-Profil<br />

5. Stärken-Schwächen-Profil<br />

Aus den Begehungen <strong>und</strong> Workshops sowie der Analyse ergibt sich bezogen auf die<br />

Handlungsfelder des Programms folgendes Stärken- <strong>und</strong> Schwächen-Profil des Stadtteils:<br />

Themenfeld Stärken von <strong>Niedergirmes</strong> Schwächen von <strong>Niedergirmes</strong> s<br />

Städtebauliche Strukturen<br />

Lage in der Stadt Fußläufige Entfernung zur Unattraktive Anbindung an<br />

Innenstadt die Innenstadt<br />

Attraktive Landschafts- Die Verbindung an alle hoch-<br />

räume an den Siedlungs- wertigen Ränder ist durch<br />

rändern im Norden <strong>und</strong> störende Nutzungen <strong>und</strong>/oder<br />

Osten teilweise stark belastete Ver-<br />

kehrswege mit überörtlicher<br />

Bedeutung behindert<br />

Nutzungs- <strong>und</strong> Bau- Gemischte Bau- <strong>und</strong> Durch die unmittelbare Nachstrukturen<br />

Siedlungsstrukturen barschaft der unterschiedlichen<br />

Nutzungen entstehen punktuell<br />

Konflikte<br />

Kurze Wege zwischen<br />

Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten Belastende Nutzungen be-<br />

stehen an allen Siedlungs-<br />

rändern<br />

Kaum flächenhafte Entwick-<br />

lungspotenziale<br />

Nachnutzung aufgebener Die quartiersbezogene Nah-<br />

Geschäfte durch ethnisch versorgung ist überwiegend<br />

orientierte Lebensmittel- auf das Automobil ausgerichtet<br />

mittelgeschäfte<br />

Fehlende Zentrumsbildung<br />

im Stadtteil<br />

Teilweise hochwertig Vorhandene Wohnumfeld-<br />

gestaltete Wohnum- gestaltung vernachlässigt<br />

felder wichtige Bewohnergruppen<br />

Direkt angrenzende Gestörte <strong>und</strong> unattraktive<br />

Landschaftsräume Zugänge zu den angren-<br />

(Lahnaue <strong>und</strong> Simberg) zenden Landschaftsräumen<br />

89


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Stärken-Schwächen-Profil<br />

Hochwertige Binnen- Drohender Teilverlust der<br />

grünräume (Kleegärten, Kleegärten<br />

Alleen <strong>und</strong> Hausgärten<br />

mit Fußwegen)<br />

Frei zugängliche <strong>und</strong> Mangel an bewegungs-<br />

gut nutzbare Schulhöfe orientierten Spielflächen im<br />

Stadtteil<br />

Hochwertige Spiel- Quantitative <strong>und</strong> qualitative<br />

potenziale in der Lahn- Mängel bei öffentlichen <strong>und</strong><br />

aue privaten Spielplätzen<br />

Störende „Fremdnutzung“<br />

der Spielplätze<br />

Verkehrsstruktur Gute Anbindung an den Teilweise stark belastende<br />

öffentlichen Verkehr überörtliche Durchgangs-<br />

verkehre an allen Siedlungs-<br />

rändern<br />

Nahezu flächendeckende Erhebliche Ziel- <strong>und</strong> Quell-<br />

Verkehrsberuhigung verkehre aus Industrie,<br />

(Tempo-30-Zone) Gewerbe <strong>und</strong> Einzelhandel<br />

Attraktives <strong>und</strong> straßen-<br />

unabhängiges Fußwege-<br />

netz<br />

Unterhaltungs- <strong>und</strong> Gestal-<br />

tungsmängel der öffentlichen<br />

Räume<br />

Stadtökologie Umfangreiche ökologi- Belastende Immissionen<br />

sche Binnenqualitäten aus Industrie, Gewerbe<br />

(Alleen, Hausgärten, <strong>und</strong> Verkehr<br />

Kleegärten etc.)<br />

Sozio-ökonomische Strukturen<br />

Sozialstruktur Breit gemischte Erheblicher Integrationsbedarf<br />

Bewohnerschaft zwischen den unterschied-<br />

lichen Kulturen<br />

Deutliche Konflikte zwi-<br />

schen unterschiedlichen<br />

Bevölkerungsgruppen<br />

Existenz von Parallelgesell-<br />

90


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Stärken-Schwächen-Profil<br />

schaften (einheimische <strong>und</strong><br />

zugewanderte Bevölkerung)<br />

Gewachsene vielfältige Häufung von ungünstigen<br />

Sozialstruktur Lebenslagen mit negativer<br />

Entwicklungstendenz<br />

Überdurchschnittlich viele<br />

Menschen mit geringen<br />

finanziellen Ressourcen<br />

Überdurchschnittliche Erhöhter Anteil von Kindern<br />

Anzahl von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen in belasteter<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen sozio-ökonomischer Lage<br />

Gewachsenes <strong>und</strong> weit Geringe Durchlässigkeit der<br />

verzweigtes Netz von bestehenden Strukturen<br />

Vereinen<br />

Vielfältige Anlaufstellen Wenig Angebote für Familien<br />

im Stadtbezirk mit Kindern unter 3 Jahren<br />

Eine seit Jahren in der<br />

Stadtbezirkskonferenz<br />

aktive Bewohnerschaft<br />

Keine Angebote für Alleiner-<br />

ziehende<br />

Hohes Engagement der Wenig differenzierte<br />

evangelischen Kirchen- Trägerstruktur<br />

gemeinde<br />

Vielfältige Aktivitäten Fehlende Treffmöglichkeiten<br />

der Schulen <strong>und</strong> Ein- für Jugendliche neben der<br />

richtungen der Jugend- Girmeser Villa<br />

hilfe (Kitas, Girmeser<br />

Villa etc.)<br />

Breites schulisches<br />

Bildungsangebot<br />

Eigentumsstruktur Differenzierte Eigen- Mangel an Wohnungen für<br />

tumsstruktur im Woh- größere Familien <strong>und</strong> für<br />

nungsbestand Einzelhaushalte<br />

Gute Bindung der Be- Fehlende Wohnungsange-<br />

wohnerschaft an den bote für spezielle Zielgruppen,<br />

Standort z.B. ältere Menschen,<br />

Mehrgenerationenwohnen,<br />

91


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Stärken-Schwächen-Profil<br />

Gemeinschaftliches Wohnen<br />

Wohnungsmarkt Teilweise modernisierter Teilweise deutlicher Sanie-<br />

Wohnraum rungsstau, da Mieterhöhungen<br />

schwer durchsetzbar sind<br />

Kaum Wohnungsleerstände<br />

Niedrige Mitpreise<br />

Lokale Ökonomie Erhebliche Arbeitsplatz- Erhebliche Störungen durch<br />

potenziale im Stadtteil unmittelbar an Wohnbebau-<br />

vorhanden ung grenzende Betriebsstätten<br />

sowie den Ziel- <strong>und</strong> Quell-<br />

verkehr<br />

Zurückgehende Einbindung<br />

dieser Arbeitsplatzpotenziale<br />

in den Stadtteil durch Struktur-<br />

veränderungen<br />

Aus den beschriebenen Stärken <strong>und</strong> Schwächen des Stadtbezirks <strong>Niedergirmes</strong> ergeben sich Handlungsbedarfe<br />

in allen im B<strong>und</strong>-Länder-Programm „Die Soziale Stadt“ beschrieben Handlungsfeldern. Die<br />

Reihenfolge stellt dabei die empfohlene Gewichtung der Themen dar.<br />

Verbesserung des sozialen <strong>und</strong><br />

kulturellen Lebens<br />

Städtebauliche Stabilisierung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung<br />

Verbesserung der Wohn- <strong>und</strong><br />

Lebensbedingungen<br />

Aktivierung der Bewohner<br />

Verbesserung der<br />

Chancengleichheit<br />

Stärkung der lokalen Wirtschaft<br />

92


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> <strong>Rahmenplan</strong><br />

7. <strong>Rahmenplan</strong><br />

In den folgenden fünf Einzelplänen sind die städtebaulichen Zielaussagen zu unterschiedlichen<br />

Entwicklungsaspekten dargestellt. Im abschließenden Gesamtplan sind die Kernaussagen<br />

dieser Einzelpläne zusammengefasst. Um die Lesbarkeit der zusammenfassenden<br />

Darstellung sicher zu stellen, war es notwendig, eine Auswahl der darzustellenden Aussagen<br />

zu treffen. In den Einzelplänen getroffene Aussagen werden hierdurch jedoch nicht aufgehoben.<br />

Zur Verdeutlichung <strong>und</strong> Ergänzung der Planlegenden werden die Kernaussagen der Einzelpläne<br />

jeweils nachfolgend beschrieben. Die Pläne sind für das Darstellungsformat DIN A 4<br />

optimiert <strong>und</strong> somit ohne Maßstab. Alle Plandarstellungen sind genordet.<br />

7.1 Einzelpläne<br />

7.1.1 Öffentliche Räume <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

Der Einzelplan zeigt die Entwicklungsperspektiven im Bereich der öffentlichen Räume <strong>und</strong> Infrastrukturen.<br />

Die vorhandenen, unterschiedlichen Orte mit stadtteilzentralen Funktionen sollen<br />

zu einem „Entwicklungsband“ zusammengefasst werden. Innerhalb dieses zentralen Entwicklungsbands<br />

werden die öffentlichen Infrastruktureinrichtungen konzentriert, die öffentlichen<br />

Räume vorrangig aufgewertet <strong>und</strong> Sanierungsgebiete ausgewiesen. Außerhalb liegende Orte<br />

werden attraktiv angeb<strong>und</strong>en. Hierdurch wird ein Stadtteilzentrum definiert, dessen aufwertende<br />

Wirkung auf ganz <strong>Niedergirmes</strong> ausstrahlen soll. Die Möglichkeit zur positiven Identifikation<br />

für die Bewohnerschaft wird erhöht, sodass sich die Aufwertung auch in der subjektiven Wahrnehmung<br />

verfestigen kann. Die hierzu im Einzelplan dargestellten Maßnahmen sind:<br />

• Definition eines zentralen Entwicklungsbands in <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Verknüpfen der unterschiedlichen Orte mit stadtteilzentralen Funktionen (Girmeser<br />

Kreuz, Wilhelm-Reitz-Platz <strong>und</strong> „Carolinenplatz“) zu einer polyzentralen Struktur:<br />

o Aufwerten des Girmeser Kreuzes als „Platz des alten Dorfes“<br />

o Verbesserung der Aufenthaltqualitäten <strong>und</strong> Stärken der Funktion des Wilhelm-Reitz-Platzes<br />

als „Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong>“<br />

o Entwickeln des „Carolinenplatzes“ als „Tor zu <strong>Niedergirmes</strong>“ an der Kreuzung<br />

<strong>Niedergirmes</strong>er Weg/Röchlingstraße<br />

• Verbesserung der übrigen öffentlichen Räume (z.B. Elisabethenstraße, Kirchstraße,<br />

<strong>Niedergirmes</strong>er Weg etc.)<br />

• Ausweisung von Sanierungsgebieten zur städtebaulichen Aufwertung des Entwicklungsbands<br />

• Ausbau der öffentlichen Infrastruktur innerhalb des Entwicklungsbands:<br />

o Umbau des evangelischen Gemeindehauses zum Nachbarschaftszentrum<br />

<strong>Niedergirmes</strong><br />

o Erhalt des Saalbaus als Veranstaltungsort<br />

o Bau des Zentrums für Kinder <strong>und</strong> Familie mit Erweiterung der städtischen<br />

Kindertagesstätte<br />

o Modernisierung des Jugendzentrums Girmeser Villa <strong>und</strong> Attraktivierung der<br />

zugehörigen Außenanlagen<br />

• Erhalt der übrigen bestehenden sozialen Einrichtungen (Kindertagesstätten, Schulen,<br />

Haus der Vereine etc.)<br />

187


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> <strong>Rahmenplan</strong><br />

• Verbesserung der Anbindung an wichtige Infrastrukturen außerhalb des Entwicklungskerns:<br />

o Haus der Vereine<br />

o August-Bebel-Schule<br />

o Werner-von-Siemens-Schule<br />

o Geschwister-Scholl-Schule<br />

o Katholische Kirche St. Walburgis mit Kindertagesstätte<br />

o Anskar-Kirche, Moscheevereine, Alevitische Gemeinde<br />

o Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen an der Lahn<br />

o Geschäfte im Bereich Naunheimer Straße/Dammstraße<br />

o Geschäfte im Bereich Philipsstraße<br />

o Bahnhof<br />

o Forum/Arena<br />

o Innenstadt<br />

• Erhalt der bestehenden Geschäfte der Nahversorgung <strong>und</strong> gastronomischen Betriebe<br />

in <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Sicherung <strong>und</strong> Ausbau der bestehenden <strong>und</strong> für das Quartier wirksamen Arbeitsplätze<br />

7.1.2 Freiräume <strong>und</strong> Landschaftsbezüge<br />

Die Freiräume, deren Verknüpfung über attraktive begrünte Straßenräume, die Sicherung der<br />

angrenzenden Landschaftsräume sowie die Verbesserung ihrer Erreichbarkeit sind Schwerpunkte<br />

in diesem Themenplan. Diesbezügliche Maßnahmen sind:<br />

• Erhalt der Kleegärten im Osten von <strong>Niedergirmes</strong> als siedlungsnaher Erholungs- <strong>und</strong><br />

Freizeitbereich<br />

• Verknüpfen der Landschaftsräume Lahnaue <strong>und</strong> Simberg über die Kleegärten<br />

• Quantitative <strong>und</strong> qualitative Weiterentwicklung der vorhandenen öffentlichen Spielplätze<br />

in <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Ausbau <strong>und</strong> Beseitigung der quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Defizite im Bereich der privaten,<br />

hausbezogenen Spielplätze<br />

• Beseitigung der festzustellenden Übernutzung der bestehenden Frei- <strong>und</strong> Spielräume<br />

durch Schaffung neuer Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen im Bereich Lahnaue:<br />

o Verlegung der Beach-Sport-Anlage <strong>und</strong> Ergänzung mit Erdmodellierungen<br />

als Zuschauerbereich<br />

o Schaffung eines frei zugänglichen multifunktionalen Sportfeldes mit Tartanbelag<br />

o Umbau des Hartplatzes zu zwei Kleinspielfeldern mit Kunstrasenbelag<br />

o Ergänzung <strong>und</strong> Umnutzung der vorhandenen Rollschuhbahn als Spiel- <strong>und</strong><br />

Fahrfläche für Fahrrad, BMX, Roller etc.<br />

o Herstellen einer neuen Skateranlage zur ausschließlichen Nutzung durch<br />

Skateboarder <strong>und</strong> Inliner<br />

o Erhalt des Baseball-Feldes<br />

o Verlegen bzw. Wiederherstellen der 100-m-Laufbahn, der Weitsprunggrube<br />

der Kugelstoß- sowie der Hochsprunganlage<br />

o Aufstellen eines Spielercontainers für Freizeitsportler<br />

• Erhalt des „Offenen Schulhofs“ der August-Bebel-Schule außerhalb der Unterrichtszeiten<br />

als Spielfläche für Kinder aus <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Aufwerten des Schulhofes der August-Bebel-Schule mit Spiel- <strong>und</strong> Sitzgelegenheiten<br />

188


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> <strong>Rahmenplan</strong><br />

• Umstrukturierung des Schulhofes der Geschwister-Scholl-Schule mit pädagogischem<br />

Kernbereich <strong>und</strong> „Offenem Schulhof“<br />

• Aufwertung <strong>und</strong> Neugestaltung des gesamten Schulhofes<br />

• Integration des Bolzplatzes in das Schulhofgelände<br />

• Neuanlage eines Spielplatzes in der nördlichen Jahnstraße<br />

• Pflege <strong>und</strong> Ausbau des vorhandenen attraktiven Fußwegenetzes<br />

• Vernetzung der Freiräume <strong>und</strong> Spielplätze über das Fußwegenetz <strong>und</strong> grüngestaltete<br />

Straßenräume<br />

• Pflege, Ergänzung <strong>und</strong> Erweiterung der vorhandenen Alleen<br />

• Erhalt der Grünstrukturen im Bereich der Buderussiedlung<br />

• Verbesserung der Erreichbarkeit der freien Landschaft <strong>und</strong> Hinweise (Beschilderung)<br />

auf landschaftsökologisch wertvolle Bereiche<br />

• Reduzierung bestehender Trennungswirkungen:<br />

o Aufwertung des Tunnels zur Spiel- <strong>und</strong> Sportanlage in der Lahnaue zur<br />

Lichtpassage<br />

o Verbesserung der Fußwege durch die Kleegärten <strong>und</strong> Ergänzung ihrer Beleuchtung<br />

o Herstellen von Querungshilfen bzw. Fußgängerampeln im Bereich<br />

Siechhofstraße/Fröbelstraße <strong>und</strong> Naunheimer Straße/Elisabethenstraße<br />

o Verbesserung des Abgangs zur Lahn im Bereich Fischerhütte<br />

• Erschließung der fußläufigen Anbindungspunkte zur Innenstadt <strong>und</strong> zum Bahnhof über<br />

grüngestaltete Straßenräume<br />

7.1.3 Städtebauliche <strong>und</strong> funktionale Entwicklungen<br />

Die bauliche Entwicklung von <strong>Niedergirmes</strong> im Sinne einer Erweiterung ist nahezu abgeschlossen.<br />

Die im Osten gelegenen Kleegärten sollen als wichtige Grünverbindung zwischen<br />

Simberg <strong>und</strong> Lahnaue erhalten bleiben. Themen der städtebaulichen Entwicklung sind somit<br />

wohnbezogene Nachnutzungen, gr<strong>und</strong>stücksbezogene Arrondierungen <strong>und</strong> „qualitatives<br />

Wachstum“. Entlang der stark mit Durchgangsverkehr beaufschlagten Straßen haben sich<br />

Nutzungen etabliert, deren Besucher <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en mit dem Auto anfahren <strong>und</strong> zu großen Teilen<br />

nicht aus <strong>Niedergirmes</strong> stammen. Diese Nutzungen sind zu akzeptieren, ihre negativen<br />

Auswirkungen zu minimieren <strong>und</strong> soweit möglich, für <strong>Niedergirmes</strong> nutzbar zu machen. Dies<br />

gilt im Besonderen auch für den Einzelhandelsstandort Dammstraße/Naunheimer Straße. Die<br />

Anbindung für Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrer aus <strong>Niedergirmes</strong> durch die Kleegärten ist zu<br />

verbessern, gleichwohl hängt die Zukunftsfähigkeit dieses Standorts mehr von seiner Attraktivität<br />

für den automobilen K<strong>und</strong>en ab. Die Nahversorgung von <strong>Niedergirmes</strong> wird in starkem<br />

Umfang durch die im Süden liegenden Geschäfte sichergestellt. Im Einzelplan zur städtebaulichen<br />

<strong>und</strong> funktionalen Entwicklung sind folgende Ziele dargestellt:<br />

• Erhalt der Kleegärten als ortsnaher Erholungsbereich <strong>und</strong> Grünverbindung zwischen<br />

Simberg <strong>und</strong> Lahnaue<br />

• Quantitative <strong>und</strong> qualitative Weiterentwicklung der bestehenden Frei- <strong>und</strong> Spielräume<br />

in der Ortslage<br />

• Ergänzung der Freiräume durch einen Ausbau der Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen in der<br />

Lahnaue<br />

• Arrondierung der Wohnnutzung durch Nachnutzung von bislang gewerblich genutzten<br />

Parzellen<br />

• Entlastung des Kernbereichs von Durchgangsverkehr<br />

189


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> <strong>Rahmenplan</strong><br />

• Stabilisierung von durch störende Randnutzungen beeinträchtigten Wohnbereichen<br />

(Buderussiedlung, Formerstraße, Zelterstraße, Hans-Sachs-Straße) durch Stärkung<br />

der Binnenqualitäten<br />

• Beseitigung von Gestaltungs- <strong>und</strong> Ausstattungsmängeln im Wohnumfeld<br />

• Entwicklung eines zentralen Entwicklungsbands in <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Stärkung <strong>und</strong> Ausformulierung der öffentlichen Platzräume mit unterscheidbaren Qualitäten<br />

• Verknüpfung der bestehenden <strong>und</strong> neu geschaffenen öffentlichen Räume <strong>und</strong> Freiflächen<br />

durch ein attraktives Fußwegenetz<br />

• Herstellen einer attraktiven Erreichbarkeit der automobilerschlossenen Randnutzungen<br />

• Insbesondere Verbesserung der fußläufigen Anbindung des Einzelhandelsstandorts<br />

Dammstraße/Naunheimer Straße<br />

• Optimieren der verkehrlichen Erschließung des Einzelhandelsstandorts Dammstraße/Naunheimer<br />

Straße zur Bestandssicherung<br />

• Sicherstellen einer qualitätvollen Anbindung an Altstadt/Bahnhof/Forum <strong>und</strong> damit auch<br />

an die südlich liegenden Einzelhandelsstandorte<br />

7.1.4 Räumliche Einbindung <strong>und</strong> Verflechtung<br />

In diesem Themenplan wird die wichtige Einbindung von <strong>Niedergirmes</strong> in den räumlichen Kontext<br />

sowie die Verflechtung mit der Innenstadt visualisiert. Zentrale Zielaussagen sind hierbei:<br />

• Definition eines zentralen Entwicklungsbands in <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Ausformulieren von drei „Wegen zur Stadt“ mit unterscheidbaren Qualitäten<br />

• Herstellen der Lichtbrücke als „Der besondere Weg zur Stadt“<br />

o Optische Aufwertung der Brücke<br />

o Qualitätvolle Gestaltung des Weges <strong>und</strong> der Aufgänge mit Lichtelementen zur<br />

Verbesserung der Gestalt- <strong>und</strong> Nutzungsqualität, zur Erhöhung der Sicherheit<br />

<strong>und</strong> zum Herstellen einer Attraktion<br />

o Herstellen eines attraktiven <strong>und</strong> funktionalen Wegs zum Treppenaufgang<br />

o Errichten eines Wetterschutzes, Optimierung der Treppenaufgänge <strong>und</strong> Anbau<br />

von Aufzügen als optionale Ergänzung<br />

• Optimierung des Tunnelzugangs <strong>und</strong> einer attraktiven Zuwegung zur Tunnelpassage<br />

als „Der schnelle Weg zur Stadt“<br />

o Installation von attraktiven Lichtquellen in der Tunnelpassage zur Verbesserung<br />

der Gestalt- <strong>und</strong> Nutzungsqualität <strong>und</strong> zur Erhöhung der Sicherheit<br />

o Herstellen von offen gestalteten, gegenläufigen Rampen an beiden Seiten der<br />

Passage<br />

o Herstellen eines attraktiven <strong>und</strong> behindertengerechten Wegs zur Unterführung<br />

o Direkte <strong>und</strong> gradlinige Anbindung der Tunnelpassage durch eine Allee über das<br />

P+R-Gelände nach Norden an die Philipsstraße<br />

o Weiterführen von attraktiven Fußwegen entlang der Philipsstraße nach West<br />

<strong>und</strong> Ost zum Anschluss von <strong>Niedergirmes</strong> über <strong>Niedergirmes</strong>er Weg <strong>und</strong> Zelterstraße<br />

• Aufwertung des Weges entlang der Lahn als „Der gemütliche Weg zur Stadt“<br />

o Beseitigung der bestehenden baulichen Mängel z.B. im Bereich der Bahnunterquerung<br />

o Herstellen einer durchgehenden Beleuchtung des Weges zur Verbesserung der<br />

Nutzungsqualität <strong>und</strong> zur Erhöhung der Sicherheit<br />

190


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> <strong>Rahmenplan</strong><br />

o Verbesserung des Übergangs nach <strong>Niedergirmes</strong> im Bereich der Fischerhütte<br />

o Verbesserung der Anbindung des Lahnwegs südlich der Bahnlinie an Innenstadt,<br />

Forum <strong>und</strong> Arena<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Optimierung der Fußgängerüberwege<br />

o Hermannsteiner Straße/Formerstraße <strong>und</strong> Kreuzung Hermannsteiner Straße/<br />

Siechhofstraße zur Anbindung der Buderussiedlung<br />

o Siechhofstraße/Pestalozzistraße zur Anbindung der Geschwister-Scholl-Schule<br />

• Einrichten zusätzlicher Überquerungshilfen<br />

o Siechhofstraße/Fröbelstraße zur Anbindung der Geschwister-Scholl-Schule<br />

o Naunheimer Straße/Elisabethenstraße zur Anbindung der Girmeser Villa<br />

• Verbesserung der Anbindung an die Spiel- <strong>und</strong> Sportanlage in der Lahnaue sowie August-Bebel-Schule/Werner-von-Siemens-Schule:<br />

o Umbau der Tunnelröhre zur Lichtpassage<br />

o Neugestaltung des Platzes vor der Lichtpassage<br />

o Optimierung der Wegeführung <strong>und</strong> Anbindung nach <strong>Niedergirmes</strong><br />

o Verbesserung der Beleuchtung der Fußwege durch die Kleegärten<br />

• Verbesserung des Übergangs zur Lahn im Bereich der Fischerhütte<br />

o Neugestaltung des Abgangs zur Verbesserung der Nutzbarkeit für Rollstuhlfahrer,<br />

Gehbehinderte, Eltern mit Kinderwagen etc.<br />

o Umgestaltung des Fußgängerüberwegs mit Ampel an der Dammstraße<br />

• Beseitigung von Störungen <strong>und</strong> Fehlstellen im Fußwegenetz<br />

7.1.5 Verkehr <strong>und</strong> Parken<br />

Der Einzelplan Verkehr <strong>und</strong> Parken zeigt die folgenden spezifischen Zielaussagen für die verkehrliche<br />

Entwicklung:<br />

• Änderung der Verkehrsführung im Bereich „Carolinenplatz“ zur Umlenkung der überörtlichen<br />

Verkehre von <strong>und</strong> nach Naunheim auf die Philipsstraße<br />

o Einführen einer Einbahnstraßenregelung in Ost-West-Richtung mit Radfahrgegenverkehr<br />

in der Gabelsbergerstraße zwischen dem Kreisverkehr Philipsstraße<br />

<strong>und</strong> dem „Carolinenplatz“<br />

o Einführen einer Einbahnstraßenregelung in Nord-Süd-Richtung mit Radfahrgegenverkehr<br />

im <strong>Niedergirmes</strong>er Weg zwischen „Carolinenplatz“ <strong>und</strong> der Einmündung<br />

Carolinenweg<br />

o Einführen einer unechten Einbahnstraßenregelung in West-Ost-Richtung mit<br />

Radfahrgegenverkehr in der Röchlingstraße zwischen der Hermannsteiner<br />

Straße <strong>und</strong> dem „Carolinenplatz“<br />

o Neuordnung des Kreuzungsbereichs Carolinenweg/<strong>Niedergirmes</strong>er Weg zur<br />

Lenkung des Verkehrs nach Süden zur Philipsstraße<br />

o Bau eines Kreisverkehrsplatzes an der Kreuzung <strong>Niedergirmes</strong>er Weg/Philipsstraße<br />

• Führung des Zielverkehrs <strong>und</strong> des ÖPNV nach <strong>Niedergirmes</strong> über Hermannsteiner<br />

Straße, Röchlingstraße, „Carolinenplatz“ zum <strong>Niedergirmes</strong>er Weg<br />

• Rückbau der Fahrbahn <strong>und</strong> Begrünung des Straßenraums im <strong>Niedergirmes</strong>er Weg<br />

zwischen „Carolinenplatz“ <strong>und</strong> Einmündung Carolinenweg<br />

• Herstellen des „Carolinenplatzes“ unter Zurücknahme der Verkehrsflächen <strong>und</strong> Anlage<br />

von Stellplätzen<br />

191


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> <strong>Rahmenplan</strong><br />

7.2 Gesamtplan<br />

• Realisierung eines verkehrsberuhigenden Ausbaus/Rückbaus der Elisabethenstraße<br />

als „Lückenschluss“ zwischen den Ausbaubereichen Wilhelm-Reitz-Platz <strong>und</strong> Saalbau<br />

• Hermannsteiner Straße, Philipsstraße <strong>und</strong> Dammstraße müssen weiterhin vorwiegend<br />

überörtliche Verkehre aufnehmen<br />

• Verbesserung der vorhandenen Querungsmöglichkeiten Hermannsteiner Straße/Formerstraße,<br />

Kreuzung Hermannsteiner Straße/Siechhofstraße <strong>und</strong> Dammstraße an der<br />

Fischerhütte<br />

• Verringerung der störenden Wirkungen der überörtlichen Verkehre in der Naunheimer/Siechhofstraße<br />

o Erweiterung der bestehenden Tempo-30-Anordnung von der Kreuzung Elisabethenstraße<br />

bis zur Einmündung Pestalozzistraße<br />

o Schaffung zusätzlicher Fußgängerquerungen in der Siechhofstraße/Ecke Fröbelstraße<br />

<strong>und</strong> an der Kreuzung Naunheimer Straße/Elisabethenstraße<br />

• Erhalt der guten Anbindung an den Öffentlichen Personen Nahverkehr durch die vorhandenen<br />

Buslinien12/13/19/24/41/5357/5405<br />

• Verbesserung der Beschilderung <strong>und</strong> der Ausstattung der Bushaltestellen in <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Zusammenlegen der Bushaltestellen <strong>Niedergirmes</strong>er Weg <strong>und</strong> Gabelsbergerstraße am<br />

„Carolinenplatz“<br />

• Verlegen der Haltestellen Naunheimer Straße an das Girmeser Kreuz <strong>und</strong> entsprechende<br />

Umbenennung<br />

• Barrierefreier Ausbau der Bushaltestellen Carolinenplatz, Wilhelm-Reitz-Platz <strong>und</strong> Girmeser<br />

Kreuz<br />

• Herstellen eines Parkraumverb<strong>und</strong>s zwischen den Stellplätzen der öffentlichen Einrichtungen<br />

(Saalbau, Nachbarschaftszentrum, Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie) <strong>und</strong> den<br />

geplanten Stellplätzen in den Kleegärten<br />

o Neuordnung der unbefriedigenden Parksituation am Saalbau unter Erhalt möglichst<br />

vieler Stellplätze<br />

o Neubau von Stellplätzen am Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie in der Fröbelstraße<br />

o Herstellen von Stellpätzen am Nachbarschaftszentrum bei gleichzeitiger Schaffung<br />

eines attraktiven <strong>und</strong> nutzbaren Außenbereichs<br />

o Anlage von Stellplätzen im Bereich der aufgegebenen gewerblichen Lagerfläche<br />

in den Kleegärten<br />

o Eventuelle Ergänzung der Stellplätze im Bereich Girmeser Kreuz nach Aufgabe<br />

des Containerstellplatzes<br />

• Erhalt der privaten Stellplätze innerhalb der Wohnbebauung<br />

• Anlage zusätzlicher Stellplätze durch die Gewobau im rückwärtigen Häuserbereich der<br />

Gebäude <strong>Niedergirmes</strong>er Weg Nr. 34-42<br />

• Optimieren der bestehenden Fußwegverbindungen sowie Beseitigung von Störungen<br />

<strong>und</strong> Gestaltungsdefiziten<br />

Der Gesamtplan bietet die zusammenfassende Gesamtdarstellung der oben beschriebenen<br />

Kernaussagen unter Beachtung der Gesamtlesbarkeit.<br />

192


Wilhelm-Reitz-Platz<br />

Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong><br />

Girmeser Kreuz<br />

Platz im alten Dorf<br />

„Carolinenplatz“<br />

Tor zu <strong>Niedergirmes</strong><br />

Öffentliche Räume<br />

<strong>und</strong> Infrastruktur<br />

Verknüpfungen<br />

Öffentliche<br />

Infrastruktur<br />

Sanierungsgebiete<br />

Zentrales<br />

Entwicklungsband<br />

Platzkette<br />

Stadtteilzentrale Orte


Simberg<br />

Kleegärten<br />

Lahnaue<br />

Freiräume <strong>und</strong><br />

Landschaftsbezüge<br />

Verknüpfungen<br />

Spielplatz<br />

privat<br />

Spielplatz/Sportplatz<br />

geplant<br />

Spielplatz/Sportplatz<br />

öffentlich<br />

Grüne<br />

Landschaftsräume<br />

Grüner Straßenraum/<br />

Allee<br />

Stadtteilzentrale Orte


Buderussiedlung<br />

Formerstraße<br />

Hans-Sachs-Straße/<br />

Zelterstraße<br />

Städtebauliche <strong>und</strong><br />

funktionale Entwicklung<br />

Gestörtes Wohnen<br />

Wohnbezogene<br />

Nachnutzungs-<br />

potenziale<br />

Gewerbliche/<br />

Industrielle Nutzung<br />

Automobilorientierte<br />

Nutzung<br />

Überwiegende<br />

Wohnnutzung


Lichtbrücke<br />

Tunnelpassage<br />

Lahnweg<br />

Räumliche Einbindung<br />

<strong>und</strong> Verflechtung<br />

Zu stärkende<br />

Verflechtungen<br />

Wichtige Querungen<br />

Zentrales<br />

Entwicklungsband<br />

Anbindung<br />

Wege zur Stadt


Hermannstein<br />

Altstadt<br />

Naunheim<br />

Verkehr <strong>und</strong> Parken<br />

Tempo-30 Einzel-<br />

Anordnung<br />

Verkehrsentlasteter<br />

Bereich<br />

Private Stellplätze<br />

Öffentlicher<br />

Parkraumverb<strong>und</strong><br />

Neuordnung des<br />

Straßenraums<br />

Verkehrberuhigter<br />

Ausbau<br />

Kreisverkehr<br />

Neue oder zu verbessernde<br />

Querung<br />

Bestehende Querung<br />

Unechte<br />

Einbahnstraße<br />

Einbahnstraße<br />

Durchgangsverkehr


Simberg<br />

Girmeser Kreuz<br />

Wilhelm-Reitz-Platz<br />

Lichtbrücke<br />

„Carolinenplatz“<br />

Tunnelpassage<br />

Kleegärten<br />

Lahnweg<br />

Lahnaue<br />

<strong>Rahmenplan</strong><br />

Wohnbezogene<br />

Nachnutzungs-<br />

potenziale<br />

Erhaltenswerte<br />

Grünstruktur<br />

Zu stärkende<br />

Wegebeziehung<br />

Wichtige<br />

Verknüpfungen<br />

Grüne<br />

Landschaftsräume<br />

Wege zur Stadt<br />

Öffentliche<br />

Infrastruktur<br />

Sanierungsgebiete<br />

Zentrales<br />

Entwicklungsband<br />

Platzkette<br />

Stadtteilzentrale Orte


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

8. Vertiefungsbereiche<br />

Im Folgenden sind für verschiedene Vertiefungsbereiche weitergehende städtebauliche Zielaussagen<br />

dargestellt. Es handelt sich dabei um zeichnerische <strong>und</strong> textliche Darstellungen von<br />

Planungskonzepten, die im weiteren Verfahren unter Berücksichtigung aller relevanten Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong> Anforderungen weiter durchgearbeitet werden müssen. Dies gilt insbesondere<br />

für technische <strong>und</strong> verkehrsrechtliche Fragestellungen. Dem Bearbeitungsstand entsprechend<br />

ist die Darstellung zum Teil skizzenhaft <strong>und</strong> ohne festen Maßstab.<br />

8.1 Plätze<br />

Im Einzelnen werden folgende Vertiefungsbereiche dargestellt:<br />

• Aussagen <strong>und</strong> Testentwürfe zu den Plätzen in <strong>Niedergirmes</strong><br />

• planerische Aussagen zu den „Wegen zur Stadt“<br />

• die Gestaltung der Schulwege sowie des Wegs zu den Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen<br />

in der Lahnaue<br />

• die Neuzonierung <strong>und</strong> Umgestaltung des Schulhofes der Geschwister-<br />

Scholl-Schule<br />

• das Parkraumkonzept r<strong>und</strong> um Nachbarschaftszentrum/Saalbau/ Zentrum<br />

für Kinder <strong>und</strong> Familie<br />

• die Neugestaltung des <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs.<br />

Wie im Einzelpan „Öffentliche Räume <strong>und</strong> Infrastruktur“ dargestellt, wird in <strong>Niedergirmes</strong> ein<br />

zentrales Entwicklungsband definiert. In diesem Band liegen die drei <strong>Niedergirmes</strong>er Plätze<br />

aufgereiht wie an einer Perlenkette: das Girmeser Kreuz, der Wilhelm-Reitz-Platz <strong>und</strong> der<br />

Kreuzungsbereich <strong>Niedergirmes</strong>er Weg/Röchlingstraße/Gabelsbergerstraße, der im Folgenden<br />

mit dem Arbeitstitel „Carolinenplatz“ bezeichnet wird. Dieser Vorschlag zur Namensgebung<br />

begründet sich aus dem unmittelbar angrenzenden Areal der ehemaligen Carolinenhütte, die<br />

in der Industriegeschichte von <strong>Niedergirmes</strong> eine wichtige Rolle spielt. Die drei Plätze haben<br />

einen unterschiedlichen Charakter, sind historisch zu unterschiedlichen Zeiten entstanden <strong>und</strong><br />

sollen für <strong>Niedergirmes</strong> verschiedene Funktionen erfüllen. Leitidee für die Gesamtplanung ist<br />

somit eine Abfolge von drei Plätzen mit je unterschiedlichen, sich ergänzenden Qualitäten <strong>und</strong><br />

Funktionen:<br />

• Der Carolinenplatz – das<br />

Tor zu <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Der Wilhelm-Reitz-Platz –<br />

das Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Das Girmeser Kreuz –<br />

der Treffpunkt im im alten<br />

Dorf<br />

Die Perlenkette der Plätze<br />

199


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

8.1.1 Carolinenplatz<br />

Aufgr<strong>und</strong> seiner Lage prägt der Carolinenplatz den ersten Eindruck, den man von <strong>Niedergirmes</strong><br />

bekommt, er ist die Visitenkarte. In seinem aktuellen Zustand allerdings wird er dieser<br />

Aufgabe in keiner Weise gerecht. Der Carolinenplatz stellt sich zurzeit als reiner Verkehrsraum<br />

dar <strong>und</strong> verfügt somit über keinerlei Aufenthaltsqualität. Dies ist umso bedauerlicher, als der<br />

Carolinenplatz im Eingangsbereich von <strong>Niedergirmes</strong> durchaus die Voraussetzungen für ein<br />

repräsentatives <strong>und</strong> attraktives „Tor zu <strong>Niedergirmes</strong>“ hat, seine stadträumlichen Potenziale<br />

bleiben jedoch gänzlich ungenutzt. Dies lässt sich deutlich an den untenstehenden Bestandsfotos<br />

ablesen.<br />

Um seine Funktion als „Tor zu <strong>Niedergirmes</strong>“ zu erfüllen <strong>und</strong> sich vom reinen Transitraum zu<br />

einem Platz mit Aufenthaltsqualität zu entwickeln, ist eine gr<strong>und</strong>legende Umgestaltung erforderlich.<br />

Voraussetzung hierfür ist in erster Linie der Abbau der Verkehrsfunktionen des Platzes,<br />

wozu es unabdingbar ist, den Durchgangsverkehr umzulenken. Vorgesehen ist die Einführung<br />

eines Systems von echten <strong>und</strong> unechten Einbahnstraßen mit zugelassenem Radverkehr<br />

in Gegenrichtung sowie den Bau einer Kreisverkehrsanlage an der Philipsstraße. Durch<br />

diese Änderungen werden insbesondere Durchgangsverkehre Richtung Naunheim <strong>und</strong> Waldgirmes<br />

an der Kreuzung Carolinenweg/<strong>Niedergirmes</strong>er Weg nach Süden gelenkt <strong>und</strong> über Philipsstraße<br />

<strong>und</strong> Dammstraße an <strong>Niedergirmes</strong> vorbei geführt. Die Zielverkehre nach <strong>Niedergirmes</strong><br />

werden zukünftig über die Röchlingstraße geführt, der aus <strong>Niedergirmes</strong> abfließende Verkehr<br />

bleibt von den Änderungen unberührt.<br />

200


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Bezogen auf den Carolinenplatz stellt sich das Einbahnstraßensystem im Detail wie folgt dar:<br />

Gabelsbergerstraße <strong>und</strong> <strong>Niedergirmes</strong>er Weg südlich des Carolinenplatzes sind als „echte“<br />

Einbahnstraßen vorgesehen. Die Gabelsbergerstraße darf nur in westlicher Richtung, der <strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Weg ausschließlich in südwestlicher Richtung befahren werden. In beiden Straßen<br />

ist jedoch Radverkehr auch in Gegenrichtung erlaubt. In der untenstehenden Abbildung ist<br />

die zulässige Fahrtrichtung mit roten Pfeilen markiert. Die Röchlingstraße ist dagegen als „unechte“<br />

Einbahnstraße vorgesehen, in der Abbildung mit einem orangen Pfeil gekennzeichnet.<br />

Hier darf in die Röchlingstraße am Carolinenplatz zwar nicht in westlicher Richtung eingefahren<br />

werden, innerhalb der Straße ist das Fahren jedoch in beide Richtungen erlaubt; wer also<br />

z.B. seine Hofeinfahrt oder Garage mit dem PKW verlässt, kann anschließend sowohl nach<br />

Osten als auch nach Westen fahren. Auch hier ist dem Radverkehr eine Einfahrt in westlicher<br />

Richtung am Carolinenplatz erlaubt. Der <strong>Niedergirmes</strong>er Weg nördlich des Carolinenplatzes ist<br />

von den Änderungen nicht betroffen.<br />

Röchlingstraße<br />

Verlängerung der<br />

Pestalozzistraße<br />

<strong>Niedergirmes</strong>er Weg<br />

Gabelsbergerstraße<br />

Durch die Herausnahme des Durchgangsverkehrs <strong>und</strong> die Einführung des Einbahnstraßensystems<br />

können die Fahrbahnbreiten deutlich reduziert werden. Im südlichen Bereich des <strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Weges entfällt eine Fahrspur komplett, die Fahrbahn kann rückgebaut, der Gehweg<br />

verbreitert <strong>und</strong> durchgängig begrünt werden. Der wichtige Fußweg in Nord-Süd-Richtung von<br />

<strong>Niedergirmes</strong> zur Altstadt kann somit durchgängig attraktiv gestaltet werden. Über die w<strong>und</strong>erschöne<br />

Allee der verlängerten Pestalozzistraße erreicht der Fußgänger den Carolinenplatz,<br />

den er am Rande eines Baumhains quert. Entlang des neu begrünten <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs<br />

findet der attraktive Weg für Fußgänger seine Fortsetzung nach Süden Richtung Bahnhof <strong>und</strong><br />

Altstadt.<br />

201


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Auch auf dem Platz selbst kann der Verkehrsraum deutlich zurückgenommen werden. Raumbildende<br />

Baumgruppen zonieren den Platz, definieren Bereiche mit Aufenthaltsqualitäten <strong>und</strong><br />

stärken die Platzränder. Die Sanierung der denkmalgeschützten Fassaden soll durch Fördermittel<br />

unterstützt werden. Die derzeit in die Randbereiche verschobenen Bushaltestellen werden<br />

wieder zusammengeführt <strong>und</strong> zentral auf dem Platz verortet. Im südlichen Einmündungsbereich<br />

des <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs werden Stellplätze angeordnet, hierdurch werden vorhandenen<br />

Geschäftsnutzungen am Carolinenplatz stabilisiert. Gleiches gilt für die traditionsreiche<br />

Gaststätte „Girmeser Eck“, auch sie kann einen Freibereich erhalten.<br />

Gestaltungsassoziationen<br />

8.1.2 Wilhelm-Reitz-Platz<br />

Der Wilhelm-Reitz-Platz bildet das Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong>. Seine Lage im Mittelpunkt des<br />

Quartiers prädestiniert ihn dazu, ein städtischer Platz mit hohen Aufenthaltsqualitäten zu sein.<br />

Bislang dominieren auch auf dem Reitz-Platz die Verkehrsfunktionen, Aufenthaltsqualitäten<br />

sind nur in kleinen Ansätzen vorhanden. Insbesondere der ruhende Verkehr beansprucht große<br />

Bereiche des Platzes.<br />

Damit der Wilhelm-Reitz-Platz seine Funktion als „Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong>“ erfüllen kann,<br />

sind entsprechende Eingriffe <strong>und</strong> Maßnahmen erforderlich.<br />

202


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Es ist vorgesehen, die Umgestaltung in zwei Baustufen umzusetzen. In einer ersten Baustufe<br />

soll durch relativ geringe Eingriffe versucht werden, neue Funktionen an dem Platz zu etablieren<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig eine größtmögliche Aufenthaltsqualität herzustellen, ohne den Platz komplett<br />

umzugestalten.<br />

Baustufe 1<br />

Freibereich<br />

Café<br />

Der Bereich vor dem Stadtteilbüro im westlichen Teil des Platzes wird von ruhendem Verkehr<br />

befreit <strong>und</strong> soll für eine gastronomische Einrichtung genutzt werden, wie z.B. ein Eiscafé oder<br />

Café mit Freibereichen. Zur Raumbildung <strong>und</strong> zum Schutz vor Fahrzeugen wird der Bereich<br />

mittels mobiler Pflanzkübel mit kleinen Bäumen abgeschirmt. Als volumengebende Elemente,<br />

die ebenfalls die Raumbildung unterstützen, sind große quadratische Schirme vorzusehen.<br />

203


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Visualisierung des geplanten Cafébereichs vor dem Stadtteilzentrum<br />

Bestand<br />

Planung<br />

204


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Zusätzlich werden in den übrigen Platzbereichen Sitzmöglichkeiten geschaffen, die zum Verweilen<br />

einladen. Die genannten Maßnahmen der ersten Baustufe sind alle temporär <strong>und</strong> reversibel.<br />

Durch sie soll zunächst festgestellt werden, ob der Platz in seiner Funktion als Ort<br />

zum Verweilen angenommen wird. Wenn dies der Fall ist, können in der zweiten Baustufe weitergehende<br />

Maßnahmen realisiert werden.<br />

Baustufe 2<br />

Buswartehäuschen<br />

Freibereich<br />

Café<br />

Kiosk<br />

Marktplatz<br />

205


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Neben dem nunmehr verfestigten Freibereich des Cafés werden weitere Flächen in die Umgestaltung<br />

einbezogen. Durch die Anlage von Baumhainen wird der Platz neu zoniert <strong>und</strong> zusätzliche,<br />

attraktive Angebote zum Sitzen <strong>und</strong> Verweilen geschaffen. Der Platz wird vom Verkehrsraum<br />

zum optisch ansprechend gestalteten Quartiersmittelpunkt. Aus der monofunktionalen<br />

Parkfläche wird ein vielfältig nutzbarer Marktplatz, der die Optionen auf einen Wochenmarkt,<br />

auf Trödel- oder Flohmärkte eröffnet. Als zentraler Raum, der vielfältige Aktivitäten zulässt,<br />

trägt er dazu bei, den Wilhelm-Reitz-Platz zum Quartiersplatz aufzuwerten. In Ergänzung<br />

dazu ist ein Kiosk vorgesehen, das auch die Infrastruktur für Veranstaltungen vorhält. Neue,<br />

barrierfreie Bushaltestellen werden in die Platzgestaltung eingeb<strong>und</strong>en. Die geplanten Maßnahmen<br />

führen zu einer maßvollen Verringerung der vorhandenen Stellplätze, die unter anderem<br />

durch die Stellplatzanlagen in der Fröbelstraße <strong>und</strong> der verlängerten Kirchstraße kompensiert<br />

werden können.<br />

8.1.3 Girmeser Kreuz<br />

Der Handlungsbedarf am Girmeser Kreuz ist im Vergleich zu den beiden anderen <strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Plätzen am geringsten. Gr<strong>und</strong>sätzlich ist er bereits jetzt in der Lage, seine Funktion als<br />

„Treffpunkt im alten Dorf“ zu erfüllen.<br />

Bestandsbilder<br />

206


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Zur Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten <strong>und</strong> zur Stärkung der Funktion als Treffpunkt im<br />

alten Dorf werden jedoch einige Maßnahmen vorgeschlagen. Die zurzeit nahzu vollständig<br />

versiegelte zentrale Fläche ist zu entsiegeln <strong>und</strong> mit einer wassergeb<strong>und</strong>enen Decke zu versehen.<br />

Die bestehenden Sitzmöglichkeiten sind kommunikationsfeindlich, die Menschen sitzen<br />

Rücken an Rücken. Um einen Ort der Kommunikation zu schaffen, werden stattdessen frei<br />

gruppierbare Sitzmöbel vorgeschlagen.<br />

Die derzeit in der Weingartenstraße befindliche Bushaltestelle ist an das Girmeser Kreuz zu<br />

verlegen <strong>und</strong> entsprechend umzubenennen. Die Haltestelle ist barrierefrei auszubauen mit einem<br />

Wartehäuschen auszustatten. Der unmittelbar angrenzende Recyclingcontainer-Stell-<br />

platz ist ein gestalterischer Mißstand, der auch auf das Girmeser Kreuz ausstrahlt. Es wird daher<br />

vorgeschlagen, die nach Einführung der blauen Tonne noch erforderlichen Container zu<br />

umhausen <strong>und</strong> somit gestalterisch aufzuwerten.<br />

8.2 Wege zur Stadt<br />

Ausgehend vom dem zentralen Entwicklungsband ist die Verbesserung der Anbindungen an<br />

wichtige Infrastrukturen außerhalb des Entwicklungskerns sowie an die umliegenden Landschaftsräume<br />

von besonderer Wichtigkeit. Eine attraktive Verbindung an die Altstadt sowie an<br />

den Bahnhof <strong>und</strong> das Forum sind vor dem Hintergr<strong>und</strong> der starken Trennungswirkung der<br />

Bahntrasse von außerordentlicher Bedeutung. Es wird daher vorgeschlagen, drei attraktive<br />

207


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

„Wege zur Stadt“, mit unterscheidbaren Qualitäten ausgestattet, zu entwickeln. Wie bereits bei<br />

der Gestaltung der Plätze sollen auch bei den Wegen die unterschiedlichen Funktionen <strong>und</strong><br />

Merkmale eines jeden Wegs ausformuliert <strong>und</strong> verstärkt werden.<br />

Die Lichtbrücke –<br />

Der besondere Weg zur<br />

Stadt<br />

Die Tunnelpassage –<br />

Der schelle Weg zur<br />

Stadt<br />

Der Lahnweg –<br />

Der gemütliche Weg<br />

zur Stadt<br />

208


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

8.2.1 Die Lichtbrücke – Der besondere Weg zur Stadt<br />

Der Weg über die Brücke entlang der Hermannsteiner Straße wird noch für längere Zeit die<br />

Hauptfußwegeanbindung an die Altstadt bzw. den Bahnhof/das Forum sein, da sich die Verlängerung<br />

der Bahnunterführung weiterhin verzögert. Daher ist diesem Weg besondere Aufmerksamkeit<br />

zu widmen. Derzeit ist der Weg äußerst unattraktiv, schlecht beleuchtet, ohne<br />

Wetterschutz <strong>und</strong> nicht barrierefrei begehbar. Das Konzept der Lichtbrücke sieht vor, Gestal-<br />

209


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

tung <strong>und</strong> Nutzungsqualität des Weges so zu verbessern, dass er „Der besondere Weg zur<br />

Stadt“ wird. Vorgesehen ist eine weithin sichtbare optische Aufwertung der Brücke. Fußweg<br />

<strong>und</strong> Aufgänge werden mit qualitätvollen Lichtelementen neu gestaltet. Hierdurch verbessert<br />

sich Gestalt- <strong>und</strong> Nutzungsqualität, die Sicherheit wird erhöht <strong>und</strong> der Weg wird als Attraktion<br />

in Szene setzt. Entlang des Fußweges wird ein Wetterschutz errichtet, die Treppenaufgänge<br />

werden verglast. Um Barrierefreiheit sicherzustellen, ist die Anlage einer Rampe im Zuge der<br />

Neuordnung des Kreuzungsbereichs Carolineweg/<strong>Niedergirmes</strong>er Weg oder der Anbau von<br />

Aufzügen optional vorgesehen. Ergänzend ist das Herstellen eines attraktiven <strong>und</strong> funktionalen<br />

Wegs zum Treppenaufgang entlang des <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs notwendig.<br />

8.2.2 Die Tunnelpassage – Der schnelle Weg zur Stadt<br />

Die Bahn AG plant im Zuge der Herstellung einer P+R-Anlage die vorhandene Fußgängerunterführung,<br />

mit der die Bahnsteige erschlossen werden, nach Norden zu verlängern, sodass<br />

ein Zugang von <strong>Niedergirmes</strong> aus entsteht. Diese Unterführung ist zur Tunnelpassage auszubauen.<br />

Für eine umfassende Attraktivierung der Unterführung als „Der schnelle Weg zur Stadt“<br />

sind zunächst die Zuwegungen <strong>und</strong> Zugänge zu optimieren. Hierzu wird vorgeschlagen, die<br />

Anbindung nach Norden an die Philipstraße direkt <strong>und</strong> gradlinig in Form einer Allee über das<br />

P+R-Gelände zu führen. Von dort ist <strong>Niedergirmes</strong> über die Philipsstraße sowohl in westlicher<br />

210


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

als auch in östlicher Richtung erreichbar. Die Wegeführung entlang der Philipsstraße ist soweit<br />

möglich zu attraktivieren. Im Westen stößt der Fußgänger auf den <strong>Niedergirmes</strong>er Weg, der<br />

eine qualitätvolle Anbindung an das Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong> bietet. In östlicher Richtung<br />

bindet der Weg an die Gabelsbergerstraße/Dammstraße an <strong>und</strong> bietet so einen kurzen Weg<br />

zu den Arbeitsplätzen <strong>und</strong> den Schulen im Osten. Vorgesehen sind weiterhin an beiden Seiten<br />

der Tunnelpassage offen gestaltete, gegenläufige Rampen, die einen behindertengerechten<br />

Zugang zur Unterführung herstellen. Zur Verbesserung der Gestalt- <strong>und</strong> Nutzungsqualitäten<br />

der Tunnelpassage ist die Installation optisch interessanter Lichtquellen geplant. Die hochwertige<br />

Ausleuchtung dieses Bereichs dient außerdem der Erhöhung der Sicherheit.<br />

8.2.3 Der Lahnweg – Der gemütliche Weg zur Stadt<br />

Der Weg an der Lahn entlang ist „Der gemütliche Weg zur Stadt“ mit Freizeitcharakter <strong>und</strong><br />

Erholungsfaktor für alle, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Der Weg ist länger <strong>und</strong><br />

benötigt mehr Zeit, er bietet dem Benutzenden jedoch landschaftlich reizvolle Ausblicke.<br />

Zur Aufwertung <strong>und</strong> Attraktivierung sind zunächst sämtliche baulichen Mängel zu beseitigen<br />

wie beispielsweise die fehlende Kopfhöhe im Bereich der Bahnunterquerung. Die Anbindungen<br />

an den Lahnweg sind zu verbessern. Südlich der Bahnlinie sind insbesondere die Aufgänge<br />

zu Forum <strong>und</strong> Arena für Radfahrende <strong>und</strong> Menschen mit Behinderung völlig unzulänglich,<br />

wie den Bestandsfotos zu entnehmen.<br />

211


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Der Übergang nach <strong>Niedergirmes</strong> im Bereich der Fischerhütte ist ebenfalls unbefriedigend.<br />

Der Abgang von der Dammstraße hat ein zu großes Gefälle, der Fußgänger muß die Zufahrt<br />

zu Campingplatz <strong>und</strong> Parkplatz queren. Vorgeschlagen wird eine Umgestaltung, die den fußläufigen<br />

Zugang zur Lahn in den Vordergr<strong>und</strong> stellt.<br />

Dammstraße<br />

Hans-Sachs-Straße<br />

212


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Der Fußweg wird nicht mehr an der steilsten Stelle nach unten geführt, je nach Bedarf können<br />

längere Wege auf der Mischverkehrsfläche gewählt werden. Dem Autofahrer wird signalisiert,<br />

dass er sich auf „fremden Terrain“ bewegt, die zu Fuß Gehenden haben Vorrang. Der schmale<br />

Überweg über die Dammstraße wird durch eine breite Querungszone ersetzt, die entfernungsempfindlichen<br />

fußläufigen Verbindungen werden so optimiert. Im Bereich des Lahnwegs entsteht<br />

ein kleiner Platz mit wassergeb<strong>und</strong>ener Decke, der z.B. zum Boulespielen genutzt werden<br />

kann. Eine hölzerne Plattform an der Lahn läßt den Fluss erlebbar werden.<br />

Abger<strong>und</strong>et wird das Konzept für den Lahnweg mit einer Beleuchtung. Um den Weg für alle<br />

Nutzergruppen interessant zu machen, ist eine durchgehende, optisch ansprechende Beleuchtung<br />

vorgesehen, diese verbessert die Nutzungsqualität <strong>und</strong> erhöht die Sicherheit.<br />

8.3 Schulen <strong>und</strong> Wege<br />

8.3.1 Der Weg zur August-Bebel-Schule <strong>und</strong> zur Spiel- <strong>und</strong> Sportanlage in der Lahnaue<br />

Der Weg zur August-Bebel-Schule <strong>und</strong> zur Spiel- <strong>und</strong> Sportanlage in der Lahnaue hat eine<br />

zentrale Bedeutung für <strong>Niedergirmes</strong>, die durch den Ausbau der Sportanlge noch zunimmt.<br />

Der Weg ist in hohem Maß negativ geprägt durch die Tunnelröhren zur Unterquerung der<br />

Dammstraße. Gerade auch als Teil des Schulwegs ist dieser Abschnitt ein Problempunkt für<br />

viele <strong>Niedergirmes</strong>er Kinder.<br />

Um eine angstfreie Nutzung zu ermöglichen <strong>und</strong> die Lahnaue mit ihren wichtigen Funktionsräumen<br />

besser erreichbar zu machen, ist eine Umgestaltung unumgänglich. Zunächst ist die<br />

Transformation von der Röhre zur Passage durch Begradigung der Tunnelwände vorgesehen.<br />

Zwischen den beiden Durchgängen sollen mehrere Durchbrüche entstehen, welche die Unterführung<br />

insgesamt transparenter <strong>und</strong> durchlässiger machen. In einem weiteren Schritt wird der<br />

Durchgang zur „Lichtpassage“ aufgewertet. Durch Farbgestaltung <strong>und</strong> ein künstlerisches, vandalismussicheres<br />

Beleuchtungskonzept wirkt die Passage hell <strong>und</strong> fre<strong>und</strong>lich. Eine Gestaltung<br />

mit farbigem Licht als „virtuelle Graffiti“ schützt zudem vor Schmierereien.<br />

Der Bereich vor der neuen Lichtpassage wird ebenfalls umgestaltet. Die Neugestaltung greift<br />

die fehlende direkte Wegeverbindung zum Lebensmittelmarkt sowie zu dem Fußweg durch die<br />

Kleegärten auf. Durch die vorgeschlagene Terrassierung des Geländes werden einerseits informelle<br />

Sitzgelegenheiten geschaffen <strong>und</strong> andererseits weitere "Trampelpfade" verhindert.<br />

213


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Der Gesamtbereich wird mit Mülleimern in ausreichender Anzahl ausgestattet. Eine farbige<br />

Querungshilfe an der Parkplatzabfahrt <strong>und</strong> ein neu angelegter Gehweg schaffen einen sicheren<br />

Schulweg bis <strong>Niedergirmes</strong>.<br />

Von der Röhre zur Passage<br />

Von der Passage zur Lichtpassage<br />

214


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Neugestaltung des Vorplatzes<br />

REWE Parkplatz<br />

Schul-Parkplatz<br />

Gestaltungsassoziationen<br />

215


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Problematisch bleibt die Sicherheit des Schulwegs zu Beginn <strong>und</strong> Ende des Schultages. Als<br />

Ad-hoc-Maßnahme ist die Anlage einer Querungshilfe im Bereich der Zufahrt zur August-<br />

Bebel-Schule vorgesehen. Bei der Ausführung ist darauf zu achten, dass der farbige Belag<br />

auch im feuchten Zustand rutschsicher ist, da viele Jugendliche mit Motorrollern zur Schule<br />

kommen.<br />

Im Zuge der weiteren Projektbearbeitung ist die Lage der Schulbushaltestellen insgesamt<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich nochmals kritisch zu überprüfen. Gemeinsam mit der Schulleitung sind Alternativen<br />

zu entwickeln <strong>und</strong> auf ihre Realisierbarkeit hin zu überprüfen. Bislang sind folgende Möglichkeiten<br />

in der weiteren Betrachtung:<br />

• Verlegung der vorhandenen Bushaltestelle an der Ostseite der Dammstraße nach<br />

Norden bis jenseits der Zufahrt zur August-Bebel-Schule, womit eine Querung der<br />

Dammstraße für Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler aus diese Richtung überflüssig wird<br />

• Verlegung der Schulbushaltestellen Richtung Nauheim mit Anbindung an den dortigen<br />

Schulweg, wobei auch hier die Dammstraße mit einem Tunnel zu unterqueren<br />

ist<br />

• Neuanlage von Schulbushaltestellen auf der Ebene des Schulparkplatzes/des Kirmesplatzes<br />

mit Anfahrt über einen geplanten neuen Erschließungskreisverkehr an<br />

der Einmündung Naunheimer Straße/Dammstraße<br />

• Anlage einer Buswendeschleife nördlich der bestehenden Zufahrt zur August-<br />

Bebel-Schule<br />

8.3.2 Der Weg zur Geschwister-Scholl-Schule<br />

Der Schulweg zur Geschwister-Scholl-Schule weist eine problematische Stelle auf: dort wo der<br />

östlich der Schule verlaufende Fußweg auf die Siechhofstraße stößt, fehlt eine Querungshilfe.<br />

Zudem ist in diesem Bereich bereits wieder Tempo 50 zugelassen. Es wird daher vorgeschlagen,<br />

die bestehende der Tempo-30-Einzelanordnung im Bereich Naunheimer Straße/Weingartenstraße/Siechhofstraße<br />

bis hierhin auszuweiten <strong>und</strong> in der Verlängerung der<br />

Fröbelstraße eine Querungshilfe anzulegen. Der östlich der geplanten Querungshilfe markierte<br />

Stellplatz ist zur Verbesserung der Übersicht zu entfernen. Auch hier ist auf die Griffigkeit des<br />

216


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

roten Fahrbahnbelags zu achten. Falls erforderlich können zusätzliche geschwindigkeitsdämpfende<br />

Fahrbahnmarkierungen vorgesehen werden.<br />

8.3.3 Schulhof der Geschwister-Scholl-Schule<br />

Für den Schulhof der Geschwister-Scholl-Schule wird im weiteren Verlauf des Projekts auf der<br />

Basis des Workshop-Ergebnisses zusammen mit Schulleitung <strong>und</strong> Schulträger ein Konzept für<br />

eine Neugestaltung erarbeitet. Diese sieht einen auf das Schulgelände verlegten,"kleinen"<br />

Bolzplatz vor, der damit gut für die Schule nutzbar ist. Der Bolzplatz wird die vorhandenen<br />

Bäume respektieren <strong>und</strong> kostengünstig auf der bestehenden Wiese angelegt werden. Nach<br />

Norden wird die Schaffung einer kleinen Leichtathletikanlage geprüft. Der Bereich r<strong>und</strong> um das<br />

Eingangsstufengebäude wird als geschützter, nicht öffentlich zugänglicher Bereich für die<br />

jüngsten Schülerinnen <strong>und</strong> Schüler gestaltet werden. Hierdurch wird eine naturnahe <strong>und</strong> erlebnisorientierte<br />

Ausstattung mit sensiblen Spielgeräten möglich. Gleichzeitig wird dort die Ansammlung<br />

von Unrat unterb<strong>und</strong>en. Zu prüfen ist, ob der nördlich angrenzende Hangbereich<br />

einbezogen werden kann, um dort das "offene Klassenzimmer" wieder herzustellen, das zurzeit<br />

auf der Wiese unter den Bäumen liegt. Der übrige Schulhof bleibt als öffentlich zugänglicher<br />

Bereich bestehen, im<br />

Westen wird ein neuer,<br />

barrierefreier Zugang vorgeschlagen.<br />

Die wichtige<br />

Ost-West-<br />

Fußwegebeziehung bleibt<br />

erhalten. Der offene<br />

Schulhof soll robust <strong>und</strong><br />

bewegungsorientiert ausgestattet<br />

werden. Zusätzlich<br />

werden Erdmodellierungen<br />

geprüft. Im Bereich<br />

des bestehenden Bolzplatzes<br />

wird eine Bebauung<br />

vorgesehen. Durch<br />

217


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

sie wird die soziale Kontrolle verstärkt <strong>und</strong> die bestehenden Konflikte können ausgeräumt werden.<br />

Ergänzt wird das Konzept durch den Vorschlag, nördlich der Feuerwehr einen Spieplatz<br />

anzulegen.<br />

8.4 Parkraumkonzept<br />

Innerhalb der Ortslage von <strong>Niedergirmes</strong><br />

besteht ein Mangel an Stellplätzen.<br />

Dies trägt mit dazu bei,<br />

dass in den öffentlichen Räumen<br />

die Verkehrsfunktion dominiert <strong>und</strong><br />

die Aufenthaltsqualität leidet. Insbesondere<br />

der Wilhelm-Reitz-Platz<br />

muss, um seine Funktion als Zentrum<br />

von <strong>Niedergirmes</strong> mit entsprechenden<br />

Aufenthaltsqualitäten erfüllen<br />

zu können, von ruhendem<br />

Verkehr entlastet werden. Da<br />

gleichzeitig auch in den angrenzenden<br />

Wohngebieten ein erheblicher<br />

Parkdruck besteht, ist es nicht<br />

ohne weiteres möglich, die Stellpätze<br />

ersatzlos wegfallen zu lassen.<br />

Die Herstellung der geplanten sozialen Infrastruktureinrichtungen (Nachbarschaftszentrum <strong>und</strong><br />

Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie) verschärft die Stellplatzsituation zusätzlich. So können beispielsweise<br />

die erforderlichen Stellplätze auf dem Gr<strong>und</strong>stück des Nachbarschaftszentrums<br />

nicht vollständig nachgewiesen werden. Auch der bereits bestehende Saalbau hat einen erheblichen<br />

Mangel an Stellplätzen, was regelmäßig zu Schwierigkeiten bei der Nutzung führt.<br />

Es wird daher vorgeschlagen, die bestehenden <strong>und</strong> geplanten Stellplätze an den sozialen Infrastruktureinrichtungen<br />

zu einem Parkverb<strong>und</strong>system zusammenzufassen <strong>und</strong> durch weitere<br />

Stellplätze in der verlängerten Kirchstraße zu ergänzen.<br />

Vorgesehene Elemente dieses Verb<strong>und</strong>systems sind:<br />

• Neuordnung der Stellplätze am Saalbau<br />

• Herstellen einer Stellplatzanlage am Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie<br />

• direkte Anbindung dieser Stellplatzanlage mittels einer Einbahnstraße von der<br />

Schulstraße zur Fröbelstraße<br />

• Anlage von cirka 12-15 Stellplätzen am Nachbarschaftszentrum<br />

• Herstellen einer öffentlichen Stellplatzanlage in der verlängerten Kirchstraße<br />

Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass sämtliche Stellplatzbereiche in fußläufiger Entfernung<br />

zu einander liegen. So beträgt die Entfernung zwischen dem Saalbau <strong>und</strong> den Stellplätzen am<br />

Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie lediglich 70 m, zwischen Saalbau <strong>und</strong> Nachbarschaftszentrum<br />

beträgt die Distanz 150 m. Somit liegt die Stellplatzanlage am Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie<br />

nur 220 m vom Nachbarschaftszentrum entfernt. Der Abstand zwischen dem Nachbarschaftszentrum<br />

<strong>und</strong> den geplanten Parkplätzen in der verlängerten Kirchstraße beträgt sogar nur 200<br />

218


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Zentrum für<br />

Kinder <strong>und</strong><br />

Familie<br />

m. Somit ist eine wechselseitige fußläufige Erreichbarkeit der verschiedenen Stellplätzbereiche<br />

gegeben. In der Summe kann somit ein Parkverb<strong>und</strong>system entstehen, das aufgr<strong>und</strong> der geringen<br />

Entfernungen die Parkflächen synergetisch nutzt <strong>und</strong> Doppelstrukturen vermeidet.<br />

Saalbau<br />

Entfernungen der unterschiedlichen Stellplatzbereiche<br />

8.3.1 Stellplätze am Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie<br />

Nachbarschaftszentrum <br />

Stellplatzanlage<br />

Kirchstraße<br />

Die Erschließung des geplanten Zentrums für Kinder <strong>und</strong> Familie ist von Norden her über die<br />

Fröbelstraße vorgesehen. Vor dem Zentrum ist die Anlage eines Wendehammers erforderlich,<br />

da die Fröbelstraße zwischen Steuben- <strong>und</strong> Formerstraße unverändert nicht durchgängig befahrbar<br />

sein soll, um den Verkehr im Bereich der Kindertagesstätte gering zu halten. Durch die<br />

Zusammenlegung des Wendebereichs mit der Stellplatzanlage können die benötigten Verkehrsflächen<br />

minimiert werden. Auf diese Weise können insgesamt 21 Stellpätze am Zentrum<br />

für Kinder <strong>und</strong> Familie hergestellt werden. Diese Stellplätze decken zum einen den Bedarf des<br />

Familienzentrums ab, zum anderen ergänzen sie die Stellpätze an Saalbau <strong>und</strong> Nachbarschaftszentrum.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> wird eine Zufahrtsmöglichkeit von der Schulstraße über eine<br />

Mischverkehrsfläche im Einrichtungsverkehr vorgesehen. Diese Zufahrt verhindert unnötig<br />

weite Parksuchverkehre bei Veranstaltungen z.B. am Saalbau. Die Mischverkehrsfläche ist<br />

von ihrem Charakter her auf den schwächsten Verkehrsteilnehmer, also dem Fußgänger ausgelegt.<br />

Ziel ist die Herstellung einer attraktiven <strong>und</strong> angenehm zu begehenden Fußwegeverbindung.<br />

Darüberhinaus ist auf dieser Mischverkehrsfläche eine Zufahrt von der Schulstraße<br />

aus zu den Stellplätzen in der Fröbelstraße möglich, wobei die maximal zulässige Geschwindigkeit<br />

7 Km/h beträgt. Die Stellplätze werden durch Baumpflanzungen ergänzt, sodass ein<br />

möglichst durchgrünter Vorbereich von dem Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie entsteht. Der von<br />

219


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

der Schulstraße kommende Fußgänger wird auf einen eigenen Gehweg um die Stellplatzfläche<br />

herumgeführt.<br />

Zu- <strong>und</strong> Abfahrt<br />

über die Fröbelstraße<br />

Geplantes Zentrum<br />

für Kinder<br />

<strong>und</strong> Familie<br />

Stellplatzanlage am Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familien<br />

in der Fröbelstraße<br />

8.3.2 Stellplätze am Saalbau<br />

Durchfahrt bleibt<br />

untersagt<br />

Zufahrt von der<br />

Schulstraße über<br />

verkehrsberuhigten<br />

Bereich<br />

Die Stellplatzsituation vor dem Saalbau ist schwierig. Die vorhandenen Stellplätze reichen für<br />

größere Veranstaltungen im Saalbau nicht aus. Die Stellplätze befinden sich auf dem Privatgr<strong>und</strong>stück<br />

<strong>und</strong> müssen über den Gehweg angefahren werden. Eine optische Trennung zwischen<br />

Parkflächen <strong>und</strong> Gehweg fehlt. Dies führt immer wieder dazu, dass keine ausreichend<br />

breiten Gehwegflächen freigehalten werden. Darüberhinaus wird in Zeiten hohen Parkdrucks<br />

der Notausgang des Saalbaus so zugeparkt, dass eine ausreichende Sicherheit nicht mehr<br />

gegeben ist. Der Vorbereich ist zudem gestalterisch defizitär, sodass auch deshalb eine Neugestaltung<br />

sinnvoll erscheint.<br />

220


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Es ist vorgesehen, entlang<br />

der Elisabethenstraße<br />

Schrägparker anzuordnen.<br />

Anfang <strong>und</strong> Ende<br />

der Parkbucht werden<br />

durch Bäume markiert.<br />

Die Bäume werten den<br />

kargen Straßenraum auf.<br />

Zusammen mit dem Bestandsbaum<br />

auf der östlichen<br />

Straßenseite entsteht<br />

ein Baumtor, das<br />

dazu beitragen kann, das<br />

Geschwindigkeitsniveau<br />

in der Elisabethenstraße<br />

zu senken. Gleichzeitig<br />

verhindert die Baumpflanzung<br />

im Süden,<br />

dass der Eingangsbereich<br />

der Gaststätte wie<br />

bisher ebenfalls als Parkraum<br />

genutzt wird. Vor<br />

dem Notausgang des<br />

Saalbaus wird die Parkbucht<br />

unterbrochen. Um<br />

ein Parken hier zu verhindern,<br />

wird an dieser<br />

Stelle ebenfalls ein Baum<br />

angeordnet. Mit Ausnahme<br />

des Stellplatzes für<br />

Behinderte wird auf eine<br />

genaue Markierung der<br />

Stellplätze verzichtet, da<br />

hierdurch in der Regel<br />

mehr Fahrzeuge einen<br />

Steubenstraße<br />

Schulstraße<br />

Elisabethenstraße<br />

Bestandsbilder<br />

221


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Stellplatz finden. Südlich des Saalbaus in der Schulstraße ist vorgesehen, durch Poller ein<br />

Parken im Kreuzungsbereich zu verhindern. Der Straßenraum ist so eng, dass parkende Fahrzeuge<br />

den Verkehr zu stark behindern, insbesondere da zukünftig mit Parksuchverkehr Richtung<br />

Fröbelstraße zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang ist auch vorgesehen, an der Ostseite<br />

der Schulstraße auf der Höhe der Einmündung Steubenstraße ein Parkverbot einzurichten.<br />

Auch hier behindern abgestellte Fahrzeuge den Verkehr. Im Zuge der Einrichtung des<br />

Parkverb<strong>und</strong>s ist diese Problemstelle mit zu beseitigen.<br />

8.3.3 Stellplatzanlage in der verlängerten Kirchstraße<br />

Die vorgesehene Stellplatzanlage in der verlängerten Kirchstraße dient einerseits der Bereitstellung<br />

der notwendigen Stellplätze für die neuen öffentlichen Einrichtungen, insbesondere für<br />

das Nachbarschaftszentrum. Andererseits können die dort angesiedelten Stellplätze zusätzlich<br />

zur Entlastung des Parkdrucks auf den Wilhelm-Reitz-Platz beitragen <strong>und</strong> somit die Umgestaltung<br />

des zentralen Platzes in <strong>Niedergirmes</strong> zur Erhöhung der Aufenthaltsqualität mit ermöglichen.<br />

Auf der Fläche befindet sich derzeit das Lager eines Steinmetzbetriebs, das aufgr<strong>und</strong><br />

der gestalterischen Mängel <strong>und</strong> fehlender Eingrünung von der Bewohnerschaft als störend<br />

empf<strong>und</strong>en wird. Die Umwandlung dieser Fläche in eine durchgrünte Stellplatzanlage kann<br />

somit zugleich einen gestalterischen Mißstand beseitigen, der bei den Begehungen häufig<br />

bemängelt wurde.<br />

B<br />

e<br />

Bestandsbilder<br />

222


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

8.5 <strong>Niedergirmes</strong>er Weg<br />

Der <strong>Niedergirmes</strong>er Weg befindet sich einen schlechten Unterhaltungszustand <strong>und</strong> auch die<br />

Gesamtgestaltung weist Defizite auf. Neben den sichtbaren Mängeln ist auch der in der Straße<br />

liegende Kanalsammler erneuerungsbedürftig. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> ist seit einigen Jahren<br />

ein Gesamtsanierung (Kanal <strong>und</strong> Straßenraumgestaltung) des <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs vorgesehen.<br />

Für diese Maßnahme sind Zuschüsse nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />

GVFG beantragt. Durch Verzögerung der Bezuschussung musste die Maßnahme immer wieder<br />

verschoben werden, obwohl die Planung bereits vorliegt <strong>und</strong> die erforderlichen Komplementärmittel<br />

im städtischen Haushalt zur Verfügung stehen.<br />

Bestandsbild<br />

Die Planung sieht vor, im südlichen Abschnitt auf der Ostseite Schrägparker <strong>und</strong> auf der Westseite<br />

Längsparker herzustellen, während im nördlichen Abschnitt beidseitig Längsparker angeordnet<br />

werden sollen. In beiden Abschnitten verändert sich Lage <strong>und</strong> Querschnitt der Fahrbahn,<br />

sodass auch die Gehwege <strong>und</strong> Hausvorbereiche neu gestaltet werden müssen. Vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong>, dass der <strong>Niedergirmes</strong>er Weg einerseits eine zentrale Erschließungsfunktion<br />

für <strong>Niedergirmes</strong> erfüllt <strong>und</strong> andererseits eine wichtige fußläufige Verbindung zu Altstadt <strong>und</strong><br />

Bahnhof darstellt, ist diese Gestaltungsfrage von besonderer Bedeutung. Im Zuge der <strong>Rahmenplan</strong>erarbeitung<br />

wurde daher ein Gesamtgestaltungskonzept für den <strong>Niedergirmes</strong>er Weg<br />

nach erfolgter Sanierung erarbeitet.<br />

Gesamtplan<br />

223<br />

N


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

8.5.1 Abschnitt Süd<br />

Bestandsbild<br />

Abschnitt Süd<br />

Im südlichen Abschnitt ist auf der Ostseite die Anlage von Schrägparkern unter Verzicht auf<br />

die Markierung einzelner Stellplätze vorgesehen, auf der Westseite entstehen Längsparker.<br />

Gehweg <strong>und</strong> Parkflächen werden einheitlich in einem hellen Betonwerkstein hergestellt. Für<br />

die Baumscheiben ist die Verwendung von überpflasterfähigen Unterflur-Baumrosten eventuell<br />

in der Kombination mit Baumschutzgittern vorgesehen. Die Parkflächen werden durch Höhenversatz<br />

(cirka 5 cm) <strong>und</strong> Poller bzw. Stelenleuchten abgegrenzt. Das Markieren der privaten<br />

(Gebäude-) Vorzone geschieht durch Belagsänderung (Betonwerkstein oder Naturstein mit<br />

Rasenfugen). Der Gebäudesockel <strong>und</strong> die Eingangsbereiche werden durch Kleinsteinpflaster<br />

in Segmentbögen (dunkler Granit oder Basalt) akzentuiert. In diesen Bereichen werden Sitzbänke<br />

ohne Lehnen mit Holzlattung eventuell in Kombination mit Beleuchtung aufgestellt.<br />

224


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Detailskizze Gestaltungsassoziationen<br />

8.5.2 Abschnitt Nord<br />

Bestandsbild<br />

225


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Vertiefungsbereiche<br />

Im nördlichen Abschnitt ist vorgesehen, zwischen den vorhandenen Bäumen Längsparker anzulegen.<br />

Auch hier werden Gehweg <strong>und</strong> Parkflächen in einem einheitlichen hellen Betonwerkstein<br />

hergestellt. Wie bereits für den südlichen Abschnitt beschrieben, sollen überpflasterfähige<br />

Unterflur-Baumroste als Baumscheiben eventuell in der Kombination mit Baumschutzgittern<br />

Verwendung finden, die Parkflächen werden wiederum durch Höhenversatz (cirka 5 cm) <strong>und</strong><br />

Poller bzw. Stelenleuchten abgegrenzt. Die vorhandenen Abfallcontainer-Stellplätze werden<br />

durch Umhausung mit einer Holzverschalung analog der Bänke im Abschnitt Süd aufgewertet.<br />

Detailskizze<br />

Abschnitt Nord<br />

Gestaltungs-<br />

assoziationen<br />

226


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

9. Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

Generelles Ziel der Hessischen Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt - HEGISS ist, eine<br />

nachhaltige Stadtentwicklung auf der Ebene der Stadtteile zu befördern:<br />

Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf sollen wieder zu selbstständig<br />

lebensfähigen Stadtteilen mit positiver Zukunftsperspektive entwickelt<br />

<strong>und</strong> die Lebensbedingungen der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

umfassend verbessert werden.<br />

In <strong>Wetzlar</strong> wurden im Rahmen des Agenda-Prozesses ausdifferenzierte Leitbilder im<br />

Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung für die Gesamtstadt in einem konsultativen<br />

Verfahren erarbeitet <strong>und</strong> von den städtischen Gremien als Handlungsgr<strong>und</strong>sätze beschlossen.<br />

Im Rahmen des Programms Soziale Stadt gilt es nun, diese Leitbilder auf die<br />

Stadtteilebene zu übertragen. Im Folgenden werden die zentralen Agenda-Leitbilder der<br />

Stadt <strong>Wetzlar</strong> auf die Entwicklung des Stadtbezirks <strong>Niedergirmes</strong> bezogen formuliert:<br />

• Die Nachbarinnen <strong>und</strong> Nachbarn im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong><br />

kennen, akzeptieren <strong>und</strong> tolerieren einander; sie nehmen Rücksicht<br />

<strong>und</strong> leisten sich gegenseitig Hilfe. Im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong><br />

existiert eine lebendige Nachbarschaft aller ethnischen<br />

Gruppen.<br />

• Die Nachbarinnen <strong>und</strong> Nachbarn im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong><br />

leben in <strong>und</strong> mit einer reichhaltigen, dem Wohnumfeld angepassten<br />

Natur; für Begegnungen gibt es unterschiedlich gestaltete Orte<br />

drinnen <strong>und</strong> draußen.<br />

• Die Nachbarinnen <strong>und</strong> Nachbarn im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong><br />

erkennen gemeinsame Interessen, organisieren sich <strong>und</strong> setzen<br />

sie um. Dieses ehrenamtliche Engagement im Rahmen der Bürgerbeteiligung<br />

trägt zu einer nachhaltigen Entwicklung des Stadtbezirks<br />

bei.<br />

• Im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong> können sich alle Bewohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Bewohner zu jeder Zeit überall frei <strong>und</strong> ohne Angst bewegen.<br />

• Im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong> entsteht eine lebendige <strong>und</strong> sinnvolle<br />

Mischung von Wohnen, Arbeiten, Kaufen, Kultur <strong>und</strong> Erleben.<br />

Naturnahe Erlebnis- <strong>und</strong> Begegnungsräume sind dabei wesentliche<br />

Elemente der Gestaltung.<br />

• Durch eine Optimierung der Verkehrsführung innerhalb des<br />

Stadtbezirks <strong>und</strong> in der Gesamtstadt werden Abgase, Lärm <strong>und</strong><br />

Gefährdung durch Verkehr reduziert.<br />

• Der Öffentliche Personennahverkehr im Stadtbezirk wird ausgebaut,<br />

ein für die tägliche Nutzung optimiertes Rad- <strong>und</strong> Fußwegenetz<br />

wird hergestellt <strong>und</strong> unterhalten.<br />

• Die Zugangschancen der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner in die<br />

Arbeitswelt wird verbessert; ihre individuellen Fähigkeiten werden<br />

gefördert.<br />

227


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

Aus diesen Leitbildern wurden, im Sinne der generellen Zielbeschreibung der Hessischen<br />

Gemeinschaftsinitiative Soziale Stadt, in insgesamt sechs Workshops die folgenden Entwicklungs-<br />

<strong>und</strong> Projektziele für den Prozess der sozialen Stadterneuerung im Stadtbezirk<br />

<strong>Niedergirmes</strong> formuliert.<br />

9.1 Handlungsfeld Aktivierung der Bewohnerschaft<br />

Entwicklungsziele<br />

Aufbau einer dauerhaften Beteiligungsstruktur für die Bewohnerinnen <strong>und</strong><br />

Bewohner, die auch über die Laufzeit des Projektes hinaus eine Einbeziehung<br />

der Bewohnerschaft in politische Entscheidungsabläufe sicherstellt<br />

Aufbau einer nachhaltigen Struktur, in der alle für die Entwicklung des<br />

Stadtteils relevanten Entscheidungsebenen miteinander kooperieren<br />

(Stadtteilmanagement)<br />

Aufbau <strong>und</strong> Stärkung einer dauerhaften Selbstorganisation der Bewohnerschaft<br />

über die Laufzeit des Projektes, insbesondere des Stadtteilbüros<br />

hinaus<br />

Erarbeitung <strong>und</strong> Verankerung eines Stadtteilentwicklungskonzeptes, das<br />

Zielaussagen auch über die Laufzeit des Projektes hinaus trifft<br />

Verbesserung der Information <strong>und</strong> Kommunikation zwischen den Stadtteilakteuren,<br />

insbesondere zwischen den unterschiedlichen Gruppen in der<br />

Bewohnerschaft<br />

Förderung von bürgerschaftlichem <strong>und</strong> sozialem Engagement<br />

Realisierte Maßnahmen<br />

Arbeit einer autonomen Stadtbezirkskonferenz als offenes Forum der Bewohnerschaft<br />

mit Arbeitsgemeinschaften zu thematischen Schwerpunkten<br />

Schaffung eines Stadtteilbeirats mit Vertretern aller Stadtteilakteure <strong>und</strong><br />

der politischen Entscheidungsebenen, der fester Bestandteil der Entscheidungsabläufe<br />

auf kommunaler Ebene ist<br />

Einrichtung eines Quartiersmanagements in stadtferner Trägerschaft zur<br />

Unterstützung der Bewohnerselbstorganisation, zur Vertretung von Bewohnerinteressen,<br />

zur Geschäftsführung der Stadtbezirkskonferenz sowie zur<br />

Projektentwicklung<br />

Einrichtung einer Homepage <strong>und</strong> Herausgabe des Girmeser Blättchens<br />

als zusätzliche Informationsmedien<br />

Begonnene Maßnahmen<br />

Einrichtung zielgruppenspezifischer Angebote im Stadtteilbüro <strong>und</strong> im<br />

Nachbarschaftszentrum, um Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner in den Prozess<br />

zu integrieren, die sich nicht selbstverständlich in Gremien äußern<br />

Partizipative Erarbeitung eines städtebaulichen <strong>Rahmenplan</strong>s/eines Stadtteilentwicklungskonzeptes<br />

mit Begehung <strong>und</strong> den Girmeser Workshops<br />

Planerische Begleitung des gesamten Projektes durch ein Stadtplanungsbüro<br />

Beteiligung der Bewohnerschaft bei allen städtischen Projekten <strong>und</strong> Entscheidungen<br />

im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong><br />

228


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Gründung eines Beirats für das zukünftige Nachbarschaftszentrum unter<br />

Einbeziehung aller Nutzerinnen/Nutzer <strong>und</strong> der Bewohnerschaft als nachhaltiges<br />

Element der Selbstorganisation<br />

Verbesserte Einbindung von Jugendlichen in den Ablauf des Gesamtprojekts<br />

u.a. durch Kooperation mit Schulen <strong>und</strong> Einrichtungen der Jugendhilfe<br />

Einbeziehung von ehrenamtlich Tätigen in verschiedene Modellprojekte<br />

Einrichtung von zusätzlichen Informationsmedien (offener Kanal, Stadtteilcafé,<br />

Litfasssäulen usw.)<br />

Fortsetzung der Veranstaltung „<strong>Niedergirmes</strong> macht die Türen auf“<br />

9.2 Handlungsfeld Städtebauliche Stabilisierung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Entwicklungsziele<br />

Definition eines zentralen Entwicklungsbands in <strong>Niedergirmes</strong><br />

Stärkung <strong>und</strong> Ausformulierung der öffentlichen Platzräume (Girmeser<br />

Kreuz, Wilhelm-Reitz-Platz, „Carolinenplatz“) mit unterscheidbaren Qualitäten<br />

Verbesserung der übrigen öffentlichen Räume (z.B. Elisabethenstraße,<br />

Kirchstraße, <strong>Niedergirmes</strong>er Weg etc.)<br />

Verknüpfung der bestehenden <strong>und</strong> neu geschaffenen öffentlichen Räume<br />

<strong>und</strong> Freiflächen u.a. durch ein attraktives Fußwegenetz<br />

Ausbau der öffentlichen Infrastruktur innerhalb des Entwicklungsbands<br />

Verbesserung der Anbindung an wichtige Infrastrukturen außerhalb des<br />

Entwicklungskerns<br />

• Haus der Vereine<br />

• August-Bebel-Schule<br />

• Werner-von-Siemens-Schule<br />

• Geschwister-Scholl-Schule<br />

• Katholische Kirche St. Walburgis mit Kindertagesstätte<br />

• Anskar-Kirche, Moscheevereine, Alevitische Gemeinde<br />

• Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen an der Lahn<br />

• Geschäfte im Bereich Naunheimer Straße/Dammstraße<br />

• Geschäfte im Bereich Philipsstraße<br />

• Bahnhof<br />

• Forum/Arena<br />

• Innenstadt<br />

Arrondierung der Wohnnutzung durch Nachnutzung von bislang gewerblich<br />

genutzten Parzellen<br />

Umnutzung störender Gewerbeparzellen im Wohn- bzw. Kernbereich<br />

Erhalt <strong>und</strong> Sicherung der städtebaulich <strong>und</strong> stadtgeschichtlich wertvollen<br />

Siedlungsstrukturen (Buderussiedlung, <strong>Niedergirmes</strong>er Weg, Reitz-Platz,<br />

Kirchstraße, Formerstraße, Röchlingstraße)<br />

Ausweisung von Sanierungsgebieten zur städtebaulichen Aufwertung des<br />

Entwicklungsbands <strong>und</strong> zur Beseitigung städtebaulicher Defizite<br />

Reduzierung der Belastungen, Störungen <strong>und</strong> Gefährdungen aus dem<br />

motorisierten Individualverkehr insbesondere des Durchgangsverkehrs<br />

229


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

Stabilisierung von durch störende Randnutzungen beeinträchtigten<br />

Wohnbereichen (Buderussiedlung, Formerstraße, Zelterstraße, Hans-<br />

Sachs-Straße) durch Stärkung der Binnenqualitäten<br />

Erhalt der Kleegärten als ortsnaher Erholungsbereich <strong>und</strong> Grünverbindung<br />

zwischen Simberg <strong>und</strong> Lahnaue<br />

Quantitative <strong>und</strong> qualitative Weiterentwicklung der bestehenden Frei- <strong>und</strong><br />

Spielräume in der Ortslage<br />

Ergänzung der Freiräume durch einen Ausbau der Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen<br />

in der Lahnaue<br />

Herstellen einer attraktiven Erreichbarkeit der automobilerschlossenen<br />

Randnutzungen<br />

Sicherstellen einer qualitätvollen Anbindung an Altstadt/Bahnhof/Forum<br />

<strong>und</strong> damit auch an die südlich liegenden Einzelhandelsstandorte<br />

Verbesserung der Zugänge aus dem Quartier zu den benachbarten hochwertigen<br />

Landschaftsräumen<br />

Erhalt der bestehenden Geschäfte der Nahversorgung <strong>und</strong> gastronomischen<br />

Betriebe in <strong>Niedergirmes</strong><br />

Sicherung <strong>und</strong> Ausbau der bestehenden <strong>und</strong> für das Quartier wirksamen<br />

Arbeitsplätze<br />

Erhalt der guten Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr<br />

<strong>und</strong> Optimierung der Zusteigemöglichkeiten.<br />

Begonnene Maßnahmen<br />

Planung des Ausbaus/Neugestaltung des <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs<br />

Verbesserung der Beschilderung <strong>und</strong> der Ausstattung der Bushaltestellen<br />

in <strong>Niedergirmes</strong><br />

Geplante Maßnahmen<br />

Aufwertung des Girmeser Kreuzes als „Platz des alten Dorfes“<br />

Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten am Wilhelm-Reitz-Platz <strong>und</strong> Stärken<br />

seiner Funktion als „Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong>“<br />

Entwickeln des „Carolinenplatzes“ als „Tor zu <strong>Niedergirmes</strong>“ an der Kreuzung<br />

<strong>Niedergirmes</strong>er Weg/Röchlingstraße<br />

Ausformulieren von drei „Wegen zur Stadt“ mit unterscheidbaren Qualitäten<br />

Herstellen der Lichtbrücke als „Der besondere Weg zur Stadt“<br />

• Optische Aufwertung der Brücke<br />

• Qualitätvolle Gestaltung des Weges <strong>und</strong> der Aufgänge mit Lichtelementen<br />

zur Verbesserung der Gestalt- <strong>und</strong> Nutzungsqualität, zur<br />

Erhöhung der Sicherheit <strong>und</strong> zum Herstellen einer Attraktion<br />

• Herstellen eines attraktiven <strong>und</strong> funktionalen Wegs zum Treppenaufgang<br />

• Errichten eines Wetterschutzes, Verglasung der Treppenaufgänge<br />

<strong>und</strong> Anbau von Aufzügen als optionale Ergänzung<br />

Optimierung des Tunnelzugangs <strong>und</strong> attraktive Zuwegung zur Tunnelpassage<br />

als „Der schnelle Weg zur Stadt“<br />

• Installation von attraktiven Lichtobjekten in der Tunnelpassage zur<br />

Verbesserung der Gestalt- <strong>und</strong> Nutzungsqualität <strong>und</strong> zur Erhöhung<br />

der Sicherheit<br />

230


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

• Herstellen von offen gestalteten, gegenläufigen Rampen an beiden<br />

Seiten der Passage<br />

• Herstellen eines attraktiven <strong>und</strong> behindertengerechten Wegs zur<br />

Unterführung<br />

• Direkte <strong>und</strong> gradlinige Anbindung der Tunnelpassage durch eine Allee<br />

über das P+R-Gelände nach Norden an die Philipsstraße<br />

• Weiterführen von attraktiven Fußwegen entlang der Philipsstraße<br />

nach West <strong>und</strong> Ost zum Anschluss von <strong>Niedergirmes</strong><br />

Aufwertung des Weges entlang der Lahn als „Der gemütliche Weg zur<br />

Stadt“ für Fußgängerinnen/Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrende<br />

• Beseitigung der bestehenden baulichen Mängel z.B. im Bereich der<br />

Bahnunterquerung<br />

• Herstellen einer durchgehenden Beleuchtung des Weges zur Verbesserung<br />

der Nutzungsqualität <strong>und</strong> zur Erhöhung der Sicherheit<br />

• Verbesserung des Übergangs nach <strong>Niedergirmes</strong> im Bereich der Fischerhütte<br />

• Verbesserung der Anbindung des Lahnwegs südlich der Bahnlinie<br />

an Altstadt, Forum <strong>und</strong> Arena insbesondere auch für Radfahrende<br />

Erhalt <strong>und</strong> Optimierung der Fußgängerüberwege<br />

• Hermannsteiner Straße/Formerstraße <strong>und</strong> Kreuzung Hermannsteiner<br />

Straße/ Siechhofstraße zur Anbindung der Buderussiedlung<br />

• Siechhofstraße/Pestalozzistraße zur Anbindung der Geschwister-<br />

Scholl-Schule<br />

Einrichten zusätzlicher Überquerungshilfen<br />

• Siechhofstraße/Fröbelstraße zur Anbindung der Geschwister-Scholl-<br />

Schule<br />

• Naunheimer Straße/Elisabethenstraße zur Anbindung der Girmeser<br />

Villa<br />

• Carolinenweg/<strong>Niedergirmes</strong>er Weg zur Anbindung an die Brücke<br />

über die Bahn<br />

Verbesserung der Anbindung an die Spiel- <strong>und</strong> Sportanlage in der<br />

Lahnaue sowie August-Bebel-Schule/Werner-von-Siemens-Schule:<br />

• Umbau der Tunnelröhre zur Lichtpassage<br />

• Neugestaltung des Platzes vor der Lichtpassage<br />

• Optimierung der Wegeführung <strong>und</strong> Anbindung nach <strong>Niedergirmes</strong><br />

• Verbesserung der Beleuchtung der Fußwege durch die Kleegärten<br />

Verbesserung des Übergangs zur Lahn im Bereich der Fischerhütte<br />

• Neugestaltung des Abgangs zur Verbesserung der Nutzbarkeit für<br />

Rollstuhlfahrer, Gehbehinderte, Eltern mit Kinderwagen etc.<br />

• Umgestaltung des Fußgängerüberwegs mit Ampel an der Dammstraße<br />

Verbesserung der fußläufigen Anbindung des Einzelhandelsstandorts<br />

Dammstraße/Naunheimer Straße<br />

Optimieren des bestehenden Fußwegenetzes sowie Beseitigung von<br />

Störungen, Fehlstellen <strong>und</strong> Gestaltungsdefiziten<br />

Änderung der Verkehrsführung im Bereich „Carolinenplatz“ zur Umlenkung<br />

der überörtlichen Verkehre von <strong>und</strong> nach Naunheim auf die Philipsstraße<br />

231


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

• Einführen einer Einbahnstraßenregelung in Ost-West-Richtung mit<br />

Radfahrgegenverkehr in der Gabelsbergerstraße zwischen dem<br />

Kreisverkehr Philipsstraße <strong>und</strong> dem „Carolinenplatz“<br />

• Einführen einer Einbahnstraßenregelung in Nord-Süd-Richtung mit<br />

Radfahrgegenverkehr im <strong>Niedergirmes</strong>er Weg zwischen „Carolinenplatz“<br />

<strong>und</strong> der Einmündung Carolinenweg<br />

• Einführen einer unechten Einbahnstraßenregelung in West-Ost-<br />

Richtung mit Radfahrgegenverkehr in der Röchlingstraße zwischen<br />

der Hermannsteiner Straße <strong>und</strong> dem „Carolinenplatz“<br />

• Bau eines Kreisverkehrsplatzes an der Kreuzung <strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Weg/Philipsstraße<br />

Führung des Zielverkehrs <strong>und</strong> des ÖPNV nach <strong>Niedergirmes</strong> über Hermannsteiner<br />

Straße, Röchlingstraße, „Carolinenplatz“ zum <strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Weg<br />

Rückbau der Fahrbahn <strong>und</strong> Begrünung des Straßenraums im <strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Weg zwischen „Carolinenplatz“ <strong>und</strong> Einmündung Carolinenweg<br />

Umgestaltung des „Carolinenplatzes“ unter Zurücknahme der Verkehrsflächen<br />

<strong>und</strong> Anlage von Stellplätzen<br />

Flächenerwerb <strong>und</strong> Neugestaltung der Kreuzung Carolinenweg/<strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Weg zur Lenkung des Verkehrs nach Süden zur Philipsstraße<br />

Realisierung eines verkehrsberuhigenden Ausbaus/Rückbaus der Elisabethenstraße<br />

als „Lückenschluss“ zwischen den Ausbaubereichen Wilhelm-Reitz-Platz<br />

<strong>und</strong> Vorbereich Saalbau<br />

Umgestaltung des <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs zur Verbesserung der Nutzungs-<br />

<strong>und</strong> Aufenthaltsqualitäten<br />

• Realisierung der Kanalsanierung <strong>und</strong> der gr<strong>und</strong>haften Erneuerung<br />

der Fahrbahn<br />

• Herstellen von barrierefreien Bushaltestellen<br />

• Neuordnung des ruhenden Verkehrs <strong>und</strong> Herstellung zusätzlicher<br />

Stellplätze<br />

• Ergänzung der Straßenbäume<br />

• Anlage zusätzlicher Stellplätze im Bereich hinter den Gebäuden<br />

<strong>Niedergirmes</strong>er Weg Nr. 34-42<br />

• Neuordnung der Hausvorbereiche <strong>und</strong> Mülltonnenstellplätze<br />

Verkehrssicherer Ausbau der Fröbelstraße<br />

• Verbesserung der Verkehrssicherheit für Fußgänger, insbesondere<br />

für Schulkinder der Geschwister-Scholl-Schule<br />

• Ausbau der Straße im Zuge der Errichtung des Zentrums für Kinder<br />

<strong>und</strong> Familie<br />

• Prüfen einer vorläufigen <strong>und</strong>/oder endgültigen Einbahnstraßenregelung<br />

für den Abschnitt zwischen Steubenstraße <strong>und</strong> Siechhofstraße<br />

• Herstellen von Stellplätzen in Kombination mit einer Wendemöglichkeit<br />

• Verkehrsberuhigter <strong>und</strong> personensicherer Ausbau des Eingangsbereichs<br />

der Kindertagesstätte bzw. des Zentrums für Kinder <strong>und</strong> Familie<br />

Verringerung der störenden Wirkungen der überörtlichen Verkehre in der<br />

Naunheimer/Siechhofstraße<br />

232


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

• Erweiterung der bestehenden Tempo-30-Anordnung von der Kreuzung<br />

Elisabethenstraße bis zur Einmündung Pestalozzistraße<br />

• Schaffung zusätzlicher Fußgängerquerungen in der Siechhofstraße/Ecke<br />

Fröbelstraße <strong>und</strong> an der Kreuzung Naunheimer Straße/Elisabethenstraße<br />

• Verstärkte Kontrolle des Durchfahrtsverbots für Schwerlastverkehr<br />

Verbesserung der Nutzbarkeit des ÖPNV<br />

• Zusammenlegen der Bushaltestellen <strong>Niedergirmes</strong>er Weg <strong>und</strong> Gabelsbergerstraße<br />

am „Carolinenplatz“<br />

• Verlegen der Haltestelle Naunheimer Straße an das Girmeser Eck<br />

<strong>und</strong> entsprechende Umbenennung<br />

• Barrierefreier Ausbau der Bushaltestellen Carolinenplatz, Wilhelm-<br />

Reitz-Platz <strong>und</strong> Girmeser Eck<br />

Standortsuche <strong>und</strong> Neuanlage der Schulbushaltestellen für August-Bebel-<br />

Schule/Werner-von-Siemens-Schule zur Verbesserung der Schulwegesicherheit<br />

Herstellen eines Parkraumverb<strong>und</strong>s zwischen den Stellplätzen der öffentlichen<br />

Einrichtungen (Saalbau, Nachbarschaftszentrum, Zentrum für Kinder<br />

<strong>und</strong> Familie) <strong>und</strong> den geplanten Stellplätzen in den Kleegärten<br />

• Neuordnung der unbefriedigenden Parksituation am Saalbau durch<br />

Anlage von Schräg-Stellplätzen<br />

• Neubau von Stellplätzen am Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie in der<br />

Fröbelstraße<br />

• Herstellen einer direkten Zufahrt zwischen Schulstraße <strong>und</strong> Parkplatz<br />

Fröbelstraße als verkehrsberuhigte Mischverkehrsfläche mit<br />

Einrichtungsverkehr für PKW<br />

• Herstellen von Stellplätzen am Nachbarschaftszentrum bei gleichzeitiger<br />

Schaffung eines attraktiven <strong>und</strong> nutzbaren Außenbereichs<br />

• Ausweisung von öffentlichen Stellplätzen in der Kirchstraße<br />

• Anlage von Stellplätzen im Bereich der aufgegebenen gewerblichen<br />

Lagerfläche in den Kleegärten in der Verlängerung der Kirchstraße<br />

• Eventuelle Ergänzung der Stellplätze im Bereich Girmeser Kreuz<br />

nach Aufgabe des Containerstellplatzes<br />

• (Vertragliche) Einbeziehung der Stellplätze des ehemaligen Lebensmittelmarktes<br />

Fröbelstraße/Formerstraße<br />

Erhalt der privaten Stellplätze innerhalb der Wohnbebauung <strong>und</strong> Anlage<br />

zusätzlicher Stellplätze durch die GeWoBau im rückwärtigen Häuserbereich<br />

der Gebäude <strong>Niedergirmes</strong>er Weg Nr. 34-42<br />

Aktive Information über ausgewiesene Kulturdenkmale <strong>und</strong> Ensembles in<br />

<strong>Niedergirmes</strong> <strong>und</strong> deren Unterhaltung<br />

Optimieren der verkehrlichen Erschließung des Einzelhandelsstandorts<br />

Dammstraße/Naunheimer Straße zur Bestandssicherung<br />

9.3 Handlungsfeld Verbesserung des sozialen <strong>und</strong> kulturellen Lebens<br />

Entwicklungsziele<br />

Aufbau von stabilen Nachbarschaften innerhalb der Bewohnerschaft<br />

Schaffung von generations- <strong>und</strong> kulturübergreifenden Treffpunkten<br />

233


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

Reduktion von vorhandenen Spannungen durch interkulturelle <strong>und</strong> generationsübergreifende<br />

Angebote<br />

Beseitigung von Angsträumen <strong>und</strong> Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls<br />

Schaffung von Räumen für Jugendliche, die unterschiedliche Aktivitäten<br />

zulassen <strong>und</strong> verschiedene Zielgruppen erreichen<br />

Ausbau der öffentlichen Infrastruktur innerhalb des Entwicklungsbands<br />

Erhalt der übrigen bestehenden sozialen Einrichtungen (Kindertagesstätten,<br />

Schulen, Haus der Vereine etc.)<br />

Vernetzung bestehender Einrichtungen <strong>und</strong> Angebote, Aufbau von Bildungspartnerschaften<br />

Ausbau der ganztägigen Angebotsstrukturen an den Schulen im Projektgebiet<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage des Schulentwicklungsplanes des Lahn-Dill-Kreises<br />

Ausbau vorhandener Hilfssysteme insbesondere für Kinder <strong>und</strong> Familien<br />

Realisierte Maßnahmen<br />

Provisorische Inbetriebnahme des Nachbarschaftszentrums im Gemeindehaus<br />

<strong>und</strong> ehemaligen Pfarrhaus der evangelischen Kirchengemeinde<br />

Umzug des Quartiersmanagements an den Wilhelm-Reitz-Platz<br />

Durchführung einer Vielzahl von Projekt- <strong>und</strong> Gruppenangeboten in den<br />

Räumen des Nachbarschaftszentrums durch die evangelische Kirchengemeinde<br />

<strong>und</strong> das Quartiersmanagement:<br />

• Frauentreff<br />

• Stadtteilfrühstück<br />

• Sitzungen der Stadtbezirkskonferenz <strong>und</strong> ihrer AGs<br />

• Lebens- <strong>und</strong> Sozialberatung<br />

• Seminare<br />

• Flüchtlings- <strong>und</strong> Migrantenberatung<br />

• Sprechst<strong>und</strong>e Ausländerbeirat<br />

• Seniorensprechst<strong>und</strong>e<br />

• Beratung Lahn-Dill-Arbeit<br />

• Sprechst<strong>und</strong>e Ombudsmann Schule<br />

• Seniorentagesstätte<br />

• Mittagstisch<br />

• Anonyme Alkoholiker<br />

• Mutter-Kind-Gruppe<br />

• Offener Jugendtreff<br />

• <strong>Wetzlar</strong>er Tafel „Mahlzeit“<br />

• Sprachkurs/Integrationskurs<br />

• Bildungsangebote<br />

• Qualifizierungs- <strong>und</strong> Beschäftigungsmaßnahmen<br />

• Internetcafé<br />

• Einkaufsfahrten für Senioren<br />

• Kommunales Kino/Kinderkino<br />

• Ausstellungen<br />

• Secondhand-Läden<br />

• Streetworker-Projekt<br />

• Ferienprogramm<br />

234


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

Begonnene Maßnahmen<br />

Modernisierung des Jugendzentrums Girmeser Villa <strong>und</strong> Aufwertung der<br />

zugehörigen Außenanlagen<br />

Umbau des evangelischen Gemeindehauses zum Nachbarschaftszentrum<br />

<strong>Niedergirmes</strong> als zentraler generations- <strong>und</strong> kulturübergreifender<br />

Treffpunkt für den Stadtteil<br />

Erhalt des Saalbaus als Veranstaltungsort<br />

Konzeptentwicklung <strong>und</strong> Planung des Zentrums für Kinder <strong>und</strong> Familie<br />

(early excellence centre) mit Erweiterung der städtischen Kindertagesstätte<br />

Konzeptionelle Erarbeitung der Mobilen Kinder- <strong>und</strong> Familienbegleitung<br />

in <strong>Niedergirmes</strong> unter Beteiligung der AG 2 der Stadtbezirkskonferenz<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Herstellung von Jugendräumen im ehemaligen Pfarrhaus<br />

Verbesserung des Angebots <strong>und</strong> der Ausstattung des Jugendzentrums<br />

Girmeser Villa<br />

• Erweiterung der Angebote für unterschiedliche (Alters-) Gruppen<br />

von Jugendlichen<br />

• Verlängerung <strong>und</strong> zielgruppenspezifische Anpassung der Öffnungszeiten<br />

• Verbesserung der Räumlichkeiten <strong>und</strong> der Ausstattung<br />

• Neugestaltung <strong>und</strong> Aufwertung des Freibereichs<br />

• Verbesserung der Querungssicherheit an der Naunheimer Straße/<br />

Weingartenstraße<br />

Bau des Zentrums für Kinder- <strong>und</strong> Familie, das niedrigschwellige Angebote<br />

für Eltern <strong>und</strong> Familien bereithält u.a. in Form von<br />

• Kurs- <strong>und</strong> Gesprächsangeboten<br />

• Sozial- <strong>und</strong> Erziehungsberatung<br />

• einer Kinder- <strong>und</strong> Elternbibliothek sowie attraktiven Entspannungs-<br />

<strong>und</strong> Kreativräumen<br />

Auszüge aus dem Konzept des Zentrums für Kinder <strong>und</strong> Familie<br />

Bereits seit über zwei Jahren arbeitet das Kinderhaus <strong>Niedergirmes</strong> mit dem Projekt „Frühstart“. Dieses<br />

Projekt beinhaltet drei Schwerpunkte:<br />

1. Sprachförderung der Kinder<br />

2. Interkulturelle Pädagogik mit Eltern <strong>und</strong> Kindern<br />

3. Elternarbeit mit dem Schwerpunkt, Eltern das deutsche Bildungssystem verständlich zu machen<br />

Dass dieses Angebot gut angenommen wird, zeigt die steigende Nachfrage nach Kita-Plätzen bei der<br />

türkischstämmigen Bevölkerung. Wir halten es daher für ratsam, die Chance zu nutzen <strong>und</strong> weitere<br />

niedrigschwellige Angebote gerade für bildungsferne Familien mit Unterstützungsbedarf zu installieren.<br />

Zu diesem Zweck arbeitet das Kinderhaus bereits jetzt mit zahlreichen Institutionen <strong>und</strong> Verbänden<br />

zusammen. Ein Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familien könnte Raum bieten, weitere Kooperationspartner<br />

dazu zu gewinnen.<br />

Aufbau der Mobilen Kinder- <strong>und</strong> Familienbegleitung in <strong>Niedergirmes</strong><br />

mit Sitz im Kinder- <strong>und</strong> Familienzentrum als ein System der frühen Hilfen<br />

235


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

für Eltern <strong>und</strong> Kinder, durch das Eltern frühzeitig erreicht, Hilfe- <strong>und</strong> Unterstützungsangebote<br />

transparent gemacht <strong>und</strong> Familien besser integriert<br />

werden sollen<br />

Auszüge aus dem Konzept für die Mobile Familienbegleitung in <strong>Niedergirmes</strong>-<br />

ein Konzept zur Stärkung der Erziehungskompetenz von Eltern mit Kindern von 0-3 Jahren<br />

In <strong>Niedergirmes</strong> gibt es ein breit gefächertes Angebot an unterschiedlichen Initiativen <strong>und</strong> Projekten.<br />

Träger <strong>und</strong> Vereine sind gerade vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Integration von ausländischen Mitbürgern,<br />

der hohen Zahl von Beziehern von Transferleistungen <strong>und</strong> der hohen Anzahl an Kindern<br />

<strong>und</strong> Jugendlichen bemüht, die verschiedene Zielgruppen zu erreichen, die Bevölkerung zu aktivieren<br />

<strong>und</strong> eine zielgruppenübergreifende Beteiligung im Stadtteil zu erwirken. Damit ist selbstverständlich,<br />

dass ein neues umfangreiches Projekt an die bereits bestehenden Angebote der<br />

Elternbildung <strong>und</strong> an die bereits existierenden Zugänge in Familien mit Unterstützungsbedarf angeknüpft<br />

werden sollte. Bewährte Konzepte sollen eingeb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> mit Projektbausteinen ergänzt<br />

werden, wo aus Sicht der Jugendhilfe im Bereich von Kinderschutz <strong>und</strong> Elternbildung Bedarfe<br />

bestehen. Im besonderen Maße fehlen Angebote für Eltern mit Kindern von 0-3 Jahren.<br />

Zudem gibt es in <strong>Niedergirmes</strong> keine Angebote für junge Eltern <strong>und</strong> für Alleinerziehende. Diese<br />

Zielgruppe soll niedrigschwellig angesprochen werden <strong>und</strong> in die aufzubauenden Strukturen <strong>und</strong><br />

vorhandenen Angebote im Stadtteil eingeb<strong>und</strong>en werden. Die Koordination <strong>und</strong> Aufbauarbeit des<br />

Gesamtprojektes sollte dabei einer neutralen, übergeordneten Stelle übertragen werden, damit<br />

die Beteiligung verschiedener Träger <strong>und</strong> Gruppierungen ebenso gewährleistet wird wie die Berücksichtigung<br />

der verschiedenen Zielgruppen. Angestrebt wird die Übertragung der Projektleitung<br />

auf den gleichen Träger, der auch das Quartiersmanagement durchführt.<br />

Realisierung eines Versammlungsraumes für Bewohnerschaft <strong>und</strong> Vereine<br />

im Nachbarschaftszentrum<br />

Schaffung der Voraussetzungen für die Einrichtung eines Nachbarschaftscafés<br />

im Nachbarschaftszentrum<br />

Fortführung der oben beschriebenen Projekt- <strong>und</strong> Gruppenangebote im<br />

Nachbarschaftszentrum<br />

Etablieren weiterer, niedrigschwelliger Beratungs- <strong>und</strong> Hilfeangebote im<br />

Nachbarschaftszentrum unter Einbeziehung anderer Maßnahmenträger<br />

Bekanntmachen der Angebote der Träger in <strong>Niedergirmes</strong> (z.B. des Kinderschutzb<strong>und</strong>es)<br />

Integration von Beschäftigungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsprojekten in die Maßnahmen<br />

im Stadtteil<br />

Enge Vernetzung <strong>und</strong> Kooperation mit den Schulen im Projektgebiet<br />

Aufbau von Bildungspartnerschaften auf der Gr<strong>und</strong>lage des <strong>Wetzlar</strong>er<br />

Bildungs- <strong>und</strong> Erziehungsplans sowie der Arbeitsergebnisse der AG Schulentwicklung<br />

im Konsens<br />

Unterstützung der Schulen beim Ausbau der ganztägigen Angebotsstrukturen<br />

auf Gr<strong>und</strong>lage des Schulentwicklungsplanes des Lahn-Dill-Kreises<br />

Schaffung von unterschiedlichen Treffpunkten mit differenzierten Aufenthaltsqualitäten<br />

Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung des subjektiven Sicherheitsgefühls<br />

der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

Aktive Information über ausgewiesene Kulturdenkmale <strong>und</strong> Ensembles in<br />

<strong>Niedergirmes</strong> <strong>und</strong> deren Unterhaltung<br />

236


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

9.4 Handlungsfeld Verbesserung der Wohn- <strong>und</strong> Lebensbedingungen<br />

Entwicklungsziele<br />

Beseitigung der Gestaltungs-, Ausstattungs- <strong>und</strong> Unterhaltungsdefizite in<br />

Wohnumfeld <strong>und</strong> öffentlichem Raum<br />

Ergänzung der Ausstattung mit notwendigen Gemeinschaftseinrichtungen<br />

auf Quartiersebene<br />

Erhalt der bestehenden Geschäfte der Nahversorgung <strong>und</strong> gastronomischen<br />

Betriebe in <strong>Niedergirmes</strong><br />

Pflege <strong>und</strong> Ausbau des vorhandenen attraktiven Fußwegenetzes<br />

Stärkung <strong>und</strong> Ausformulierung der öffentlichen Platzräume mit<br />

unterscheidbaren Qualitäten<br />

Verknüpfung der bestehenden <strong>und</strong> neu geschaffenen öffentlichen Räume<br />

<strong>und</strong> Freiflächen<br />

Herstellen einer attraktiven Erreichbarkeit von Zielen, die außerhalb oder<br />

am Rande des Projektgebietes liegen<br />

Ökologische Aufwertung des Stadtteils<br />

Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtbezirks <strong>Niedergirmes</strong><br />

Beseitigung der Defizite in der infrastrukturellen Ausstattung (Gastronomie,<br />

öffentliche Einrichtungen etc.)<br />

Verbesserung der Wohnungen in Ausstattung <strong>und</strong> Unterhaltungszustand<br />

Realisierte Maßnahmen<br />

Entwicklung eines Logos <strong>und</strong> umfassende Pressearbeit<br />

Präsentation der positiven Handlungsansätze <strong>und</strong> Erfolge auf lokaler <strong>und</strong><br />

regionaler/überregionaler Ebene<br />

Begonnene Maßnahmen<br />

Provisorischer Betrieb des Nachbarschaftszentrums mit entsprechender<br />

positiver Wahrnehmung in der Gesamtstadt<br />

Planung von notwendigen Gemeinschaftseinrichtungen (Nachbarschaftszentrum,<br />

Zentrum für Kinder <strong>und</strong> Familie, Girmeser Villa etc.)<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Erhalt der Kleegärten im Osten von <strong>Niedergirmes</strong> als siedlungsnaher<br />

Erholungs- <strong>und</strong> Freizeitbereich<br />

Prüfung möglicher Flächen zur Anlage weiterer Kleingärten<br />

Verknüpfen der Landschaftsräume Lahnaue <strong>und</strong> Simberg über die Kleegärten<br />

Neugestaltung <strong>und</strong> Aufwertung der Containerstellplätze am Girmeser<br />

Kreuz <strong>und</strong> in der Pestalozzistraße nach Einführung der blauen Tonne in<br />

<strong>Niedergirmes</strong><br />

Optimieren des bestehenden Fußwegenetzes sowie Beseitigung von Störungen,<br />

Fehlstellen, Gestaltungs- <strong>und</strong> Unterhaltungsdefiziten:<br />

• Umgestaltung/Beseitigung der zu steilen Rampe zum REWE-Markt<br />

• Verbesserung der Fußwege durch die Kleegärten <strong>und</strong> Ergänzung<br />

ihrer Beleuchtung<br />

237


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

• Verbesserung der Pflege/Reinigung der Gässchen in der Ortslage,<br />

der Wege in den Kleegärten <strong>und</strong> des Schulweges zur August-<br />

Bebel-Schule<br />

• Bessere Ausstattung der Fußwege mit Abfalleimern<br />

• Eingrünung oder Beseitigung des störenden Materiallagers innerhalb<br />

der Kleegärten in der verlängerten Kirchstraße<br />

• Umgestaltung/Beseitigung der Treppen im Fußweg zwischen<br />

Siechhofstraße <strong>und</strong> Weingartenstraße/Geschwister-Scholl-Schule<br />

• Herstellen eines barrierefreien Zugangs zum Schulhof der Geschwister-Scholl-Schule<br />

in der Verlängerung der Straße „Vor dem<br />

Siechhof“<br />

• Herstellen einer sicheren (Schul-) Wegeführung über den Parkplatz<br />

der Siemensschule<br />

• Aufwertung des Tunnels unter der Dammstraße zur Lichtpassage<br />

• Neugestaltung des Bereichs vor der Lichtpassage<br />

• Ausbau des Trampelpfades zur Werner-von-Siemens-Schule hinter<br />

der Lichtpassage<br />

• Anlage einer sicheren Querungsmöglichkeit über die Zufahrtsstraße<br />

zur August-Bebel-Schule als Sofortmaßnahme<br />

• Abbau des Drängelgitters vor der Lichtpassage <strong>und</strong> des Tors vor<br />

dem Weg zur August-Bebel-Schule<br />

• Herstellen von Querungshilfen bzw. Fußgängerampeln im Bereich<br />

Siechhofstraße/Fröbelstraße, Naunheimer Straße/Elisabethenstraße<br />

<strong>und</strong> <strong>Niedergirmes</strong>er Weg/Carolinenweg<br />

• Beseitigung von Schäden im Wegebelag unter anderem in der Pestalozzistraße<br />

• Aufstellen von Bänken an dem zentralen Fußweg in der verlängerten<br />

Pestalozzistraße<br />

• Schutz des Gehwegs vor parkenden Fahrzeugen an der Ecke Gutleutstraße/Rathenaustraße<br />

Standortsuche <strong>und</strong> Neuanlage der Schulbushaltestellen für August-Bebel-<br />

Schule/Werner-von-Siemens-Schule zur Verbesserung der Schulwegesicherheit<br />

Quantitative <strong>und</strong> qualitative Weiterentwicklung der vorhandenen öffentlichen<br />

Spielplätze in <strong>Niedergirmes</strong> unter Berücksichtigung der Vorgaben des<br />

Spielplatzentwicklungsplans<br />

• Spielplatz Silcherstraße: kurzfristige Ergänzung durch eine Kletter-<br />

Rutsch-Kombination, langfristige Aufwertung als Spielplatz für Kinder<br />

bis 10 Jahre<br />

• Spielplatz Pestalozzistraße: Gr<strong>und</strong>sätzliche Sanierung <strong>und</strong> qualitative<br />

Aufwertung, räumlichen Aufteilung in Spielbereiche für unterschiedliche<br />

Altersgruppen durch Erdmodellierung, Schaffen von<br />

Aufenthalts- <strong>und</strong> Spielangeboten auch für Jugendliche, Anlage von<br />

Tisch-Bank-Kombinationen für Begleitpersonen<br />

• Spielplatz Elisabethenstraße: Aufwertung des Spielplatzes für Kinder<br />

bis 10 Jahre, Ersatz der abgängigen 6-Eck-Tischtennisplatte<br />

durch ein zielgruppenspezifisches Spielgerät<br />

• Spielplatz Buderusstraße: Attraktivierung <strong>und</strong> Ergänzung der Ausstattung<br />

insbesondere für Kleinkinder<br />

238


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

• Neuanlage eines Spielplatzes im Bereich Jahnstraße/Feuerwehr<br />

zum Abbau des Defizits an Spielflächen im Projektgebiet<br />

Ausbau <strong>und</strong> Beseitigung der quantitativen <strong>und</strong> qualitativen Defizite im Bereich<br />

der privaten, hausbezogenen Spielplätze<br />

Beseitigung der festzustellenden Übernutzung der bestehenden Frei- <strong>und</strong><br />

Spielräume durch Schaffung neuer Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen im Bereich<br />

Lahnaue:<br />

• Verlegung der Beach-Sport-Anlage <strong>und</strong> Ergänzung mit Erdmodellierungen<br />

als Zuschauerbereich<br />

• Schaffung eines frei zugänglichen multifunktionalen Sportfeldes mit<br />

Tartanbelag<br />

• Umbau des Hartplatzes zu zwei Kleinspielfeldern mit Kunstrasenbelag<br />

• Ergänzung <strong>und</strong> Umnutzung der vorhandenen Rollschuhbahn als<br />

Spiel- <strong>und</strong> Fahrfläche für Fahrrad, BMX, Roller etc.<br />

• Herstellen einer neuen Skateranlage zur ausschließlichen Nutzung<br />

durch Skateboarder <strong>und</strong> Inliner<br />

• Erhalt <strong>und</strong> Egalisieren des Baseball-Feldes <strong>und</strong> des Bolzplatzes an<br />

der Lahn<br />

• Verlegen bzw. Wiederherstellen der 100-m-Laufbahn, der Weitsprunggrube,<br />

der Kugelstoß- sowie der Hochsprunganlage<br />

• Aufstellen eines Spielercontainers für Freizeitsportler<br />

Erhalt des „Offenen Schulhofs“ der August-Bebel-Schule außerhalb der<br />

Unterrichtszeiten als Spielfläche für Kinder aus <strong>Niedergirmes</strong><br />

Aufwerten des Schulhofes der August-Bebel-Schule mit Spiel- <strong>und</strong> Sitzgelegenheiten<br />

Umstrukturierung <strong>und</strong> Neugestaltung des Schulhofes der Geschwister-<br />

Scholl-Schule<br />

• Ausbildung eines geschützten pädagogischen Kernbereichs r<strong>und</strong><br />

um die Eingangsstufe<br />

• Erhalt eines großzügigen „Offenen Schulhofes“<br />

• Prüfung des Baus von Sportanlagen sowie der Herstellung eines<br />

„grünen Klassenzimmers“<br />

• Aufwertung <strong>und</strong> Neugestaltung des gesamten Schulhofes<br />

• Integration des Bolzplatzes in das Schulhofgelände<br />

• Herstellen eines barrierefreien Zugangs zum Schulhof<br />

• Neuordnung der Randbereiche <strong>und</strong> der Stellplatzsituation<br />

Vernetzung der Freiräume <strong>und</strong> Spielplätze über das Fußwegenetz <strong>und</strong><br />

grüngestaltete Straßenräume<br />

Pflege, Ergänzung <strong>und</strong> Erweiterung der vorhandenen Alleen<br />

Begrünung des gestalterisch defizitären REWE-Marktes<br />

Erhalt der Grünstrukturen im Bereich der Buderussiedlung<br />

Verbesserung der Erreichbarkeit der freien Landschaft <strong>und</strong> Hinweise<br />

(Beschilderung) auf landschaftsökologisch wertvolle Bereiche<br />

Reduzierung bestehender Trennungswirkungen:<br />

• Aufwertung des Tunnels zur Spiel- <strong>und</strong> Sportanlage in der Lahnaue<br />

zur Lichtpassage<br />

• Verbesserung der Fußwege durch die Kleegärten <strong>und</strong> Ergänzung<br />

ihrer Beleuchtung<br />

239


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

• Herstellen von Querungshilfen bzw. Fußgängerampeln im Bereich<br />

Siechhofstraße/Fröbelstraße, Naunheimer Straße/Elisabethenstraße<br />

<strong>und</strong> <strong>Niedergirmes</strong>er Weg/Carolinenweg<br />

• Verbesserung der Fußgängerquerung über die Dammstraße <strong>und</strong><br />

des Abgangs zur Lahn im Bereich Fischerhütte<br />

Erschließung der fußläufigen Anbindungspunkte zur Altstadt <strong>und</strong> zum<br />

Bahnhof über grüngestaltete Straßenräume<br />

Herstellen einer attraktiven Erreichbarkeit der automobilerschlossenen<br />

Randnutzungen, insbesondere auch des Einzelhandelsstandorts Dammstraße/Naunheimer<br />

Straße<br />

Sicherstellen einer qualitätvollen Anbindung an Altstadt/Bahnhof/Forum<br />

<strong>und</strong> damit auch an die südlich liegenden Einzelhandelsstandorte<br />

Ausweisung von Sanierungsgebieten mit Förderprogramm zur denkmalgerechten<br />

Gebäude- <strong>und</strong> Fassadensanierung sowie zur Wohnungsmodernisierung<br />

Programm zur Verbesserung <strong>und</strong> Anpassung der Wohnungszuschnitte an<br />

die unterschiedlichen Nutzungsansprüche der Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

Erarbeitung einer Kampagne zur Imageaufwertung des Stadtbezirks, z.B.<br />

durch Auflage eines Veranstaltungskalenders oder das Etablieren eines<br />

Stadtteilfestes<br />

9.5 Handlungsfeld Stärkung der lokalen Ökonomie<br />

Entwicklungsziele<br />

Sicherung der gewerblichen Standorte <strong>und</strong> Arbeitsplätze im Stadtbezirk<br />

<strong>Niedergirmes</strong><br />

Nachnutzung bestehender Gewerbeimmobilien <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stücke<br />

Erhalt der bestehenden Geschäfte der Nahversorgung <strong>und</strong> gastronomischen<br />

Betriebe in <strong>Niedergirmes</strong><br />

Sicherung <strong>und</strong> Ausbau der bestehenden <strong>und</strong> für das Quartier wirksamen<br />

Arbeitsplätze<br />

Reduktion der Nutzungskonflikte zwischen Wohnen <strong>und</strong> Arbeiten durch<br />

entsprechende planungsrechtliche <strong>und</strong> faktische Maßnahmen<br />

Einbinden der vorhandenen Gewerbetriebe in die sozialen <strong>und</strong> kulturellen<br />

Aktivitäten im Stadtteil<br />

Öffnung des lokalen Arbeitsmarktes für die Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

des Stadtteils<br />

Ausbau von Beschäftigungs- <strong>und</strong> Qualifizierungsmaßnahmen im Stadtbezirk<br />

zur Verbesserung der Zugangschancen zum Arbeitsmarkt für die<br />

Bewohnerschaft<br />

Realisierte Maßnahmen<br />

Einbeziehung eines Vertreters der Gewerbetreibenden in den Stadtteilbeirat<br />

Beratungsangebote für Jugendliche zum Übergang zwischen Schule <strong>und</strong><br />

Beruf in der Girmeser Villa<br />

240


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Entwicklungsziele/Maßnahmen<br />

Geplante Maßnahmen<br />

Integration von lokalen Beschäftigungsträgern in die Umbauarbeiten<br />

des Nachbarschaftszentrums<br />

Einrichtung einer stadtteilbezogenen Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Ausbildungsbörse<br />

Etablieren von Beratungsangeboten der Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> der<br />

IHK mit Schwerpunkt Migrantenökonomie<br />

Angebot von Existenzgründungsberatungen in den Räumen des Nachbarschaftszentrums<br />

Zusätzliche Beratungsangebote für Jugendliche zum Übergang zwischen<br />

Schule <strong>und</strong> Beruf im Nachbarschaftszentrum<br />

Sozialraum- <strong>und</strong> zielgruppenorientierte Gestaltung von beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen<br />

Aufbau von Kooperationsstrukturen zwischen Schulen <strong>und</strong> Beschäftigungsträgern<br />

Erschließen von Märkten im Bereich Tourismus<br />

241


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Umsetzungsprioritäten<br />

10. Umsetzungsprioritäten<br />

Die Fülle der im <strong>Rahmenplan</strong> beschriebenen Maßnahmen <strong>und</strong> Projekte im Rahmen des B<strong>und</strong><br />

-Länder-Programms „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die Soziale Stadt“ sind<br />

angesichts der Begrenztheit der finanziellen Ressourcen einer Stadt nicht alle auf einmal <strong>und</strong><br />

in einem Zuge realisierbar. Darüberhinaus erfordern einige Maßnahmen Rahmenbedingungen<br />

<strong>und</strong>/oder Kooperationspartner, die eine sofortige Umsetzung unmöglich machen. Notwendig<br />

sind daher eine Prioritätensetzung sowie eine sinnvolle Abschnittsbildung in der Realisierung<br />

der einzelnen Vorhaben. Kostenintensive Projekte können sinnvoll stufenweise realisiert werden,<br />

sodass die gewünschten Effekte schnell erzielt werden, ohne das endgültige Gestaltungsziel<br />

aus den Augen zu verlieren.<br />

Die Komplexität der Aufgaben macht es aber unmöglich, eine für die gesamte Laufzeit des<br />

Projekts gültige Prioritätensetzung vorzunehmen. Um Chancen zu nutzen, Sackgassen zu verlassen<br />

<strong>und</strong> Ressourcen optimal einzusetzen ist es daher erforderlich, die Prioritäten immer<br />

wieder neu zu setzen.<br />

Im Folgenden werden daher die derzeit vorrangig verfolgten Projekte (Priorität 1) aus den einzelnen<br />

Handlungsfeldern benannt:<br />

Handlungsfeld Aktivierung der Bewohnerschaft<br />

Aufbau einer dauerhaften Beteiligungsstruktur für die Bewohnerinnen <strong>und</strong><br />

Bewohner, die auch über die Laufzeit des Projektes hinaus eine Einbeziehung<br />

der Bewohnerschaft in politische Entscheidungsabläufe sicherstellt<br />

Aufbau <strong>und</strong> Stärkung einer dauerhaften Selbstorganisation der Bewohnerschaft<br />

über die Laufzeit des Projektes, insbesondere des Stadtteilbüros hinaus<br />

Verbesserung der Information <strong>und</strong> Kommunikation zwischen den Stadtteilakteuren,<br />

insbesondere zwischen den unterschiedlichen Gruppen in der<br />

Bewohnerschaft<br />

Herausgabe des Girmeser Blättchens als zusätzliches Informationsmedium<br />

Beteiligung der Bewohnerschaft bei allen städtischen Projekten <strong>und</strong><br />

Entscheidungen im Stadtbezirk <strong>Niedergirmes</strong><br />

Gründung eines Beirats für das zukünftige Nachbarschaftszentrum unter Einbeziehung<br />

aller Nutzer <strong>und</strong> der Bewohnerschaft als nachhaltiges Element der<br />

Selbstorganisation<br />

Handlungsfeld Städtebauliche Stabilisierung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

Verbesserung der Aufenthaltsqualitäten am Wilhelm-Reitz-Platz <strong>und</strong> Stärken<br />

seiner Funktion als „Zentrum von <strong>Niedergirmes</strong>“<br />

Flächenerwerb <strong>und</strong> Neugestaltung der Kreuzung Carolinenweg/<strong>Niedergirmes</strong>er<br />

Weg<br />

Änderung der Verkehrsführung im Bereich „Carolinenplatz“ zur Umlenkung<br />

der überörtlichen Verkehre von <strong>und</strong> nach Naunheim auf die Philipsstraße<br />

Umgestaltung des „Carolinenplatzes“ unter Zurücknahme der Verkehrsflächen<br />

sowie Anlage von Stellplätzen<br />

242


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Umsetzungsprioritäten<br />

Herstellen der Lichtbrücke als „Der besondere Weg zur Stadt“<br />

Optimierung des Tunnelzugangs <strong>und</strong> attraktive Zuwegung zur Tunnelpassage<br />

als „Der schnelle Weg zur Stadt“<br />

Aufwertung des Weges entlang der Lahn als „Der gemütliche Weg zur Stadt“<br />

für Fußgängerinnen/Fußgänger <strong>und</strong> Radfahrende<br />

Verbesserung der Anbindung an die Spiel- <strong>und</strong> Sportanlage in der Lahnaue<br />

sowie August-Bebel-Schule/Werner-von-Siemens-Schule<br />

Umgestaltung des <strong>Niedergirmes</strong>er Wegs zur Verbesserung der Nutzungs- <strong>und</strong><br />

Aufenthaltsqualitäten<br />

Erweiterung der bestehenden Tempo-30-Anordnung in der Naunheimer Straße/Siechhofstraße<br />

von der Kreuzung Elisabethenstraße bis zur Einmündung<br />

Pestalozzistraße<br />

Schaffung einer zusätzlichen Fußgängerquerung in der Siechhofstraße/Ecke<br />

Fröbelstraße<br />

Verlegen der Haltestelle Naunheimer Straße an das Girmeser Eck <strong>und</strong> entsprechende<br />

Umbenennung<br />

Barrierefreier Ausbau der Bushaltestellen<br />

Herstellen eines Parkraumverb<strong>und</strong>s zwischen den Stellplätzen der öffentlichen<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> geplanten Stellplätzen in der verlängerten Kirchstraße<br />

Standortsuche <strong>und</strong> Neuanlage der Schulbushaltestellen für August-Bebel-<br />

Schule/Werner-von-Siemens-Schule zur Verbesserung der Schulwegesicherheit<br />

Handlungsfeld Verbesserung des sozialen <strong>und</strong> kulturellen Lebens<br />

Aufbau von stabilen Nachbarschaften innerhalb der Bewohnerschaft<br />

Vernetzung bestehender Einrichtungen <strong>und</strong> Angebote<br />

Aufbau von Bildungspartnerschaften auf der Gr<strong>und</strong>lage des <strong>Wetzlar</strong>er Bildungs-<br />

<strong>und</strong> Erziehungsplans<br />

Modernisierung <strong>und</strong> Aufwertung des Jugendzentrums Girmeser Villa<br />

Umbau des evangelischen Gemeindehauses zum Nachbarschaftszentrum<br />

<strong>Niedergirmes</strong> als zentraler generations- <strong>und</strong> kulturübergreifender Treffpunkt für<br />

den Stadtteil<br />

Erhalt des Saalbaus als Veranstaltungsort<br />

Bau des Zentrums für Kinder <strong>und</strong> Familie (early excellent center) mit Erweiterung<br />

der städtischen Kindertagesstätte<br />

Aufbau der Mobilen Kinder- <strong>und</strong> Familienbegleitung in <strong>Niedergirmes</strong> als ein<br />

System der frühen Hilfen für Eltern <strong>und</strong> Kinder<br />

Etablieren weiterer, niedrigschwelliger Beratungs- <strong>und</strong> Hilfeangebote im<br />

Nachbarschaftszentrum unter Einbeziehung anderer Maßnahmenträger<br />

Handlungsfeld Verbesserung der Wohn- <strong>und</strong> Lebensbedingungen<br />

Verbesserung der Außenwahrnehmung des Stadtbezirks <strong>Niedergirmes</strong> durch<br />

Erarbeitung einer Kampagne zur Imageaufwertung<br />

Erhalt der Kleegärten im Osten von <strong>Niedergirmes</strong> als siedlungsnaher Erholungs-<br />

<strong>und</strong> Freizeitbereich<br />

Prüfung möglicher Flächen zur Anlage weiterer Kleingärten<br />

Umgestaltung/Beseitigung der zu steilen Rampe zum REWE-Markt<br />

243


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Umsetzungsprioritäten<br />

Verbesserung der Fußwege durch die Kleegärten <strong>und</strong> Ergänzung ihrer Beleuchtung<br />

Aufwertung des Tunnels unter der Dammstraße zur Lichtpassage <strong>und</strong> Neugestaltung<br />

des Bereichs vor der Lichtpassage<br />

Anlage einer sicheren Querungsmöglichkeit über die Zufahrtsstraße zur August-Bebel-Schule<br />

Quantitative <strong>und</strong> qualitative Weiterentwicklung der vorhandenen öffentlichen<br />

Spielplätze in <strong>Niedergirmes</strong> unter Berücksichtigung der Vorgaben des Spielplatzentwicklungsplans<br />

Herstellen neuer Spiel- <strong>und</strong> Sportanlagen im Bereich Lahnaue<br />

Konzeptentwicklung zur Umstrukturierung <strong>und</strong> Neugestaltung des Schulhofes<br />

der Geschwister-Scholl-Schule<br />

Herstellen einer qualitätvollen Anbindung an Altstadt/Bahnhof/Forum <strong>und</strong><br />

damit auch an die südlich liegenden Einzelhandelsstandorte<br />

Handlungsfeld Stärkung der lokalen Ökonomie<br />

Einbinden der vorhandenen Gewerbetriebe in die sozialen <strong>und</strong> kulturellen Aktivitäten<br />

im Stadtteil<br />

Integration von lokalen Beschäftigungsträgern in die Umbauarbeiten des<br />

Nachbarschaftszentrums<br />

Einrichtung einer stadtteilbezogenen Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Ausbildungsbörse<br />

Etablieren von Beratungsangeboten der Wirtschaftsförderung <strong>und</strong> der IHK mit<br />

Schwerpunkt Migrantenökonomie<br />

Angebot von Existenzgründungsberatungen in den Räumen des Nachbarschaftszentrums<br />

Sozialraum- <strong>und</strong> zielgruppenorientierte Gestaltung von beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen<br />

Aufbau von Kooperationstrukturen zwischen Schulen <strong>und</strong> Beschäftigungsträgern<br />

244


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Ausblick<br />

11. Ausblick<br />

Das B<strong>und</strong>-Länder-Programm „Stadtteile mit besonderem Entwicklungsbedarf - Die Soziale<br />

Stadt“ ist ein ehrgeiziges Programm. Vielleicht sogar zu ehrgeizig, denn es nimmt sich nicht<br />

weniger vor, als das schon verloren geglaubte Ideal der Stadt als Ort sozialer <strong>und</strong> kultureller<br />

Integration, als Quelle des ökonomischen Wohlstands sowie als Basis der Demokratie<br />

auch in den belasteten, überforderten, benachteiligten Stadtteilen wieder auferstehen zu lassen.<br />

Und doch kann nur der das Mögliche erreichen, der das (noch) Unmögliche denkt <strong>und</strong> fordert.<br />

Dieser <strong>Rahmenplan</strong> beinhaltet deshalb manches, was über das heute direkt Machbare hinausgeht.<br />

Die Ziele <strong>und</strong> Maßnahmen dieses Papiers umzusetzen, braucht Zeit, Willen <strong>und</strong><br />

Engagement von vielen Akteuren. Das Förderprogramm „Soziale Stadt“ ist auf einen Zeitraum<br />

von 13 Jahren ausgerichtet, die Inhalte des <strong>Rahmenplan</strong>s zielen aber auf eine deutlich längere<br />

Zeitspanne. Es ist nicht Ziel des Projekts, ein Programm schnell abzuarbeiten. Notwendig ist,<br />

Weichen zu stellen, Entwicklungen einzuleiten <strong>und</strong> nachhaltige Strukturen zu schaffen, die<br />

auch dann noch funktionieren, wenn die Förderung der Projekte ausgelaufen ist. Dieser <strong>Rahmenplan</strong><br />

<strong>und</strong> dieses integrierte Entwicklungskonzept sind insofern nicht Schlusspunkt, auch<br />

wenn sie einen langen Prozess der gemeinsamen Diskussion <strong>und</strong> der Erarbeitung von Lösungen<br />

für die <strong>Niedergirmes</strong>er Probleme darstellen. Sie sind vielmehr Auftakt für einen Prozess<br />

der sozialen Stadterneuerung in <strong>Niedergirmes</strong>. Der Erfolg in <strong>Niedergirmes</strong> wird sich nicht an<br />

den Planungen, sondern an den dauerhaften Ergebnissen messen lassen müssen. In <strong>Niedergirmes</strong><br />

ist durch das Engagement vieler Beteiligter ein hoffnungsvoller Start gelungen, den es<br />

nun weiter zu entwickeln gilt <strong>und</strong> der Unterstützung verdient. Ich hoffe, dass dieser <strong>Rahmenplan</strong><br />

einen Beitrag zur positiven Entwicklung in <strong>Niedergirmes</strong> leisten kann.<br />

Italo Calvino beschreibt in seinem Roman „Die unsichtbaren Städte“ eine Stadt mit Eigenschaften,<br />

wie ich sie mir für <strong>Niedergirmes</strong> wünsche:<br />

Markus Hirth<br />

Bensheim, im Juni 2008<br />

Jetzt will ich Euch sagen, wie Ottavia beschaffen<br />

ist, die Spinnennetz‐Stadt. Da ist ein Abgr<strong>und</strong><br />

zwischen zwei abschüssigen Bergen: Die Stadt<br />

liegt über der Leere, ist mit Tauen <strong>und</strong> Ketten <strong>und</strong><br />

Stegen an den beiden Bergrücken festgemacht.<br />

Unten ist H<strong>und</strong>erte <strong>und</strong> H<strong>und</strong>erte von Metern<br />

nichts…<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage der Stadt: ein Netz, das als Passage<br />

<strong>und</strong> Halt für ihre Bewohner dient...<br />

Über dem Abgr<strong>und</strong> schwebend ist das Leben der<br />

Einwohner Ottavias weniger unsicher als in ande‐<br />

ren Städten. Sie wissen, dass ihr Netz … trägt.<br />

Italo Calvino, Die unsichtbaren Städte<br />

245


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Beratungsergebnisse<br />

12. Beratungsergebnisse<br />

Der <strong>Rahmenplan</strong>/das integrierte Handlungskonzept wurde in den städtischen sowie den Projektgremien<br />

wie folgt beraten:<br />

246


<strong>Rahmenplan</strong> <strong>Wetzlar</strong> <strong>Niedergirmes</strong> Impressum<br />

Auftraggeber<br />

Magistrat der Stadt <strong>Wetzlar</strong><br />

Ernst-Leitz-Straße 30<br />

35578 <strong>Wetzlar</strong><br />

Sachbearbeitung beim Auftraggeber<br />

Planungs- <strong>und</strong> Hochbauamt<br />

Sachgebietsleiter Stadtplanung<br />

Herr Schaub<br />

Koordinationsbüro Sozial- <strong>und</strong> Jugendwesen<br />

Herr Matzke<br />

Auftragnehmer<br />

projekt.stadt<br />

Dipl.-Ing. Markus Hirth<br />

Darmstädter Straße 230<br />

64625 Bensheim<br />

� 06251.987500<br />

� 06251.703335<br />

mail@projektstadthirth.de<br />

Mitarbeit<br />

Dipl.-Ing. Andreas Herschel, Darmstadt<br />

cand.-arch. Bettina Moll, Bensheim<br />

projekt.stadt<br />

Stadtplanung<br />

Moderation<br />

Stadtteilmanagement<br />

Herausgeber: Magistrat der Stadt <strong>Wetzlar</strong> Bilder, Layout <strong>und</strong> Text: projekt.stadt, Bensheim<br />

Druck: Eigendruck Auflage: 100 Stück<br />

247

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