KULTURBUNKER: Drei Auszubildende der Heilerziehungspflege ...
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QS 21.02.2013<br />
Künstlerwelten im Dialog<br />
<strong>KULTURBUNKER</strong> <strong>Drei</strong> <strong>Auszubildende</strong> <strong>der</strong> <strong>Heilerziehungspflege</strong><br />
präsentierten das Projekt "Ich sehe was, was du nicht siehst"<br />
VON JÜRGEN KISTERS<br />
Mülheim. Selten war eine Kunstveranstaltung im Kulturbunker Mülheim so gut besucht wie am vergangenen Samstag.<br />
"Ich sehe was, was du nicht siehst - Kunst in ihrer ganzen Vielfältigkeit" lautete das Motto, unter dem Künstler mit sowie<br />
Künstler ohne Behin<strong>der</strong>ung einen Abend lang gemalte Bil<strong>der</strong> und Skulpturen, Videoprojektionen und<br />
Schmuckgestaltungen, Musik und Zauberei zeigten und vorführten.<br />
Die Idee zu diesem multimedialen Ereignis hatten Ina Schulte-Krumpen, Anna Mallangre und Carolin Vorholt, alle drei<br />
<strong>Heilerziehungspflege</strong>rinnen am Erzbischhöflichen Berufskolleg an <strong>der</strong> Klosterstraße in Lindenthal. Seit zwei Jahren lernen<br />
sie dort im gleichen Ausbildungsjahrgang alles, was man in <strong>der</strong> pflegenden und sozialen Betreuung von Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ungen wissen und können muss. Eine Reihe von Praktika und Kursen hatte die drei jungen Frauen während<br />
dieser Zeit in unterschiedlichste Betreuungseinrichtungen geführt. Dabei erkannten sie auch den hohen Stellenwert von<br />
künstlerisch-kreativen Angeboten.<br />
"Kunst ist ein idealer Stoff, um Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung mit Menschen ohne Behin<strong>der</strong>ung zusammenzubringen und<br />
bestehende Vorurteile gegenüber Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung zu relativieren", erklärte Ina Schulte-Krumpen das Konzept<br />
<strong>der</strong> Veranstaltung. Und tatsächlich waren die Arbeiten von sogenannten ausgebildeten Künstlern qualitativ nicht die Spur<br />
von den Werken zu unterscheiden, die im Rahmen von Kunstprojekten in Betreuungseinrichtungen entstanden sind. Zur<br />
Bekräftigung wurde im Eingangsbereich eine Fotoserie von Aufnahmen gezeigt, die von Künstlern mit und ohne<br />
Behin<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Domplatte mit einer Einwegkamera gemacht worden waren. Dabei waren keine grundsätzlichen<br />
Unterschiede zwischen den Werken auszumachen.<br />
Um zugleich einen Überblick über die Möglichkeiten künstlerischer Gestaltung zu geben, hatten die Organisatorinnen die<br />
Präsentation in verschiedene Bereiche geglie<strong>der</strong>t: Die träumerische Kraft <strong>der</strong> Malerei und Zeichnung wurde von Robert<br />
Trutnan repräsentiert. Für ihn steht fest, "dass Malerei mehr als nur ein Hobby ist". Mit Filz- und Tuschestiften schafft er<br />
äußerst farbintensive Bil<strong>der</strong>. Angeregt durch die Kunstangebote <strong>der</strong> Lebenshilfe Köln entstanden in den vergangenen<br />
Jahren rund 350 Bil<strong>der</strong>, die von Tausendfüßlern und roten Fischen, rosa Zaubervögeln und fliegenden grünen Fischen<br />
bevölkert werden. Spielerisch lässt <strong>der</strong> Künstler den Zauber von Figuren und die Magie von Ornamenten ineinan<strong>der</strong><br />
fließen.<br />
Die Bedeutung des Spielerischen und des Experimentellen in <strong>der</strong> Kunst zeigte Simone Kirsch mit Porträts, in denen sie<br />
die Techniken von Holzschnitt, Collage und Malerei miteinan<strong>der</strong> kombiniert. Sie zielt auf das Unerwartete. "Entdecken<br />
heißt sehen, was je<strong>der</strong> gesehen hat, und dabei denken, was niemand gedacht hat", sagte die Künstlerin über ihren<br />
eigenen Ansatz.<br />
Die Kunst <strong>der</strong> Verwandlung bestimmt den gestalterischen Kniff des Designer-Duos Thomas Melsen und Sebastian Mil<strong>der</strong>.<br />
Unter dem Label "Funzel baut Licht" gestalten sie alte Fernseher aus den 1950er bis 1970er Jahren zu Lichtobjekten um.<br />
In <strong>der</strong> Ausstellung waren diese zu einer großen Installation gruppiert, die an die Anfänge <strong>der</strong> Videokunst durch die<br />
Fluxus-Künstler-Legende Nam June Paik erinnerte.<br />
In dieser Tradition stand auch die zauberhafte Videoprojektion von Gesichtern auf Masken, die Simon Howar in einem<br />
dunklen Kabinett präsentierte. Stand bei diesem Werk die Simulationskraft <strong>der</strong> Kunst im Mittelpunkt, zeigten zahlreiche<br />
Schmuckstücke aus <strong>der</strong> Caritas-Werkstatt die anfassbare Dimension <strong>der</strong> angewandten Kunst. Umrahmt wurden diese<br />
Ausstellungen von zahlreichen Aufführungen: Ein Zauberer entfaltete die immer aktuelle Magie von Versteck- und<br />
Ratespielen. Die Band Kabelsalat belebte das Publikum mit rockigen Rhythmen. Und <strong>der</strong> Singer-Songwriter Markus<br />
Surman zeigte, dass es zur musikalischen Verführung nur eine Gitarre und eine schöne Stimme braucht.<br />
Das Anliegen <strong>der</strong> Projekt-Organisatorinnen Schulte-Krumpen, Mallangre und Vorholt, Menschen aus unterschiedlichen<br />
Lebens- und Kunstbereichen ins Gespräch zu bringen, ging an diesem Abend voll auf. Spaß und Unterhaltungsfaktor,<br />
Kommunikation und Informationsaustausch griffen nahtlos ineinan<strong>der</strong>. "Netzwerke zu schaffen ist ganz entscheidend im<br />
sozialen Bereich", erklärten die <strong>Heilerziehungspflege</strong>rinnen. Und weil das Ganze so gut verlief, sind sie sicher, dass sie<br />
Künstlerwelten im Dialog 1
die Veranstaltung im nächsten Jahr wie<strong>der</strong>holen werden. Nicht zuletzt auch zur Unterstützung des Kulturbunkers. Dessen<br />
soziale und künstlerische Bedeutung für den Stadtteil Mülheim ist durch das Projekt "Ich sehe, was du nicht siehst" einmal<br />
mehr bestätigt worden.<br />
Ina Schulte-Krumpen, Carolin Vorholt und Anna Mallangre (v.l.) haben das vielseitige Kulturprojekt gemeinsam<br />
organisiert. Bil<strong>der</strong>: Kisters<br />
Das Künstlerduo Thomas Melsen und Sebastian Mil<strong>der</strong> entwickelt unter dem Namen Funzel baut Licht aus alten<br />
Fernsehern neue Skulpturen.<br />
Medien<br />
Das Künstlerduo Thomas Melsen und Sebastian Mil<strong>der</strong> entwickelt unter dem Namen "Funzel baut Licht" aus alten Fernsehern neue<br />
Skulpturen. - Kisters Das Künstlerduo Thomas Melsen und Sebastian Mil<strong>der</strong> entwicklet unter dem Namen "Funzel baut Licht" aus<br />
alten Fernsehern neue Skulpturen.<br />
Ina Schulte-Krumpen, Carolin Vorholt und Anna Mallangre (v.l.) haben das vielseitige Kulturprojekt gemeinsam organisiert. Bil<strong>der</strong><br />
Kisters - Kisters Ina Schulte-Krumpen, Carolin Vorholt und Anna Mallangre (von links) haben das wun<strong>der</strong>bare Kulturprojekt, das<br />
<strong>KULTURBUNKER</strong> <strong>Drei</strong> <strong>Auszubildende</strong> <strong>der</strong> <strong>Heilerziehungspflege</strong>präsentierten das Projekt "Ich sehe 2was,<br />
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Kunst in ihrer ganzen Vielseitigkeit zeigte, gemeinsam organisiert.<br />
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