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DORFBLATT Dezember 2010 - Metzerlen-Mariastein

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Nun sind wir älter geworden und wir können dankbar zurückschauen auf das, was wir<br />

gemeinsam erlebt und erreicht haben. Viel Gutes wurde uns geschenkt. Wir erlebten schöne<br />

und auch weniger erfreuliche Zeiten. Unsere Kinder und Grosskinder machen uns viel<br />

Freude und wir dürfen stolz auf sie sein. Wir erinnern uns gerne an die vielen Reisen, die wir<br />

gemacht haben, nach Amerika und in viele europäische Länder. Gerne denken wir auch an<br />

all die Menschen, die uns verbunden waren und noch sind. An schöne gemeinsame<br />

Erlebnisse aber auch an gemeinsam getragenes Leid. Viele sind inzwischen leider<br />

verstorben.<br />

Hier endeten die Eintragungen.<br />

Der Lebenslauf wurde durch Lee Meixner-Kamber noch ergänzt.<br />

In den letzten fünf Jahren - besonders nach dem Tod von Vati am 1. Februar 2006 - nahmen<br />

die Lebenskräfte von Mutti langsam ab. Doch in gleichem Masse wie die Kraft nachliess,<br />

wuchs ihre Zufriedenheit und Dankbarkeit. Sie lebte inzwischen im ersten Stock des neuen<br />

Bauernhofs von Maria und Seppi ausserhalb des Dorfes an der Rotbergstrasse. Am liebsten<br />

war sie zu Hause, genoss die Stille dieses neuen Daheims mitten in der Natur mit Blick auf<br />

das Dorf, den Kirchturm und auf die Vogesen und fast andächtig sprach sie bei unseren<br />

Besuchen über die Schönheit der Natur und die Pracht der Sonnenuntergänge. Ihr<br />

Gedächtnis liess etwas nach, sie lebte im Augenblick – aber diesen erlebte sie intensiv und<br />

klar. Sie freute sich über alle Besuche, erfuhr von Marlies, was im Dorf geschah und was die<br />

Welt bewegte und sass, wenn wir nach Hause kamen, auf dem Kanapee, schaute über die<br />

Kronen der Kirschbäume hinweg ins Weite oder sie schlief. Nie hat sie sich ernsthaft beklagt.<br />

Manchmal hat sie darüber gesprochen, dass die Kräfte nachliessen und dass sie hie und da<br />

ein “Gnusch“ im Köpf hätte. Aber auch dies sagte sie eher liebevoll nachsichtig, wie klagend.<br />

Kleinere Ausflüge waren auch in den letzten Wochen noch möglich. Im Rollstuhl machten wir<br />

mit ihr Spaziergänge über die Felder und durchs Dorf, zum Friedhof und auf ihrem letzten<br />

Ausflug auch zum neuen Haus von Vreni und Fränze. Traf sie Leute – wie auf ihrem letzten<br />

Spaziergang Frau Winteler – hielt sie ein Schwätzchen und freute sich über die Neuigkeiten,<br />

die sie erfuhr.<br />

Ende September mussten wir Mutti wegen starken Bauchschmerzen ins Spital bringen. Die<br />

Entzündung heilte jedoch rasch und die Ärztin kündete bereits ihre baldige Entlassung an.<br />

Ganz unerwartet verschlechterte sich jedoch der Gesundheitszustand wieder und dann ist<br />

sie am Morgen des 2. Oktobers - umgeben von uns allen - friedlich eingeschlafen.<br />

Mutti war uns eine gute und fürsorgliche Mutter und eine von ihren Enkelinnen und Enkeln<br />

geliebte Grossmutter.<br />

Sie war eine starke Frau und eine stolze Bäuerin. Wo immer sie wirkte, hat sie klare Spuren<br />

hinterlassen. Vieles wäre im Grossen und Kleinen nicht so geworden, wie es heute ist, hätte<br />

sie es nicht angeregt, aufgebaut und mitgetragen. Sie war jedoch keine Einzelkämpferin. Sie<br />

war eher eine “Integrationsfigur“ – dieses Wort hätte sie nie verwendet, wahrscheinlich hat<br />

sie es auch nicht gekannt - aber sie hat es gelebt. Sie hat die Menschen zusammengeführt<br />

und gemeinsam mit andern hat sie viel bewegt und bewirkt.<br />

Wir danken allen, die kleinere oder längere Lebensabschnitte mit ihr gegangen sind, sie<br />

unterstützt haben, sie besucht haben, als ihre Kräfte nicht mehr reichten, um ins Dorf zu<br />

gehen und allen, die ihr nahe standen und sie gern hatten. Wir danken denen, die sie<br />

gepflegt haben und ihr Gutes getan haben. Ihr Leben war reich, dank euch allen.<br />

Wir danken dir, liebs Mutti, für deine Liebe, deine Güte und auch deine Strenge und für dein<br />

weites Herz. Du hast uns wahrhaft bis zum letzten Atemzug beschenkt und dich dann leise<br />

zurückgezogen.<br />

Leb wohl, Mutti!<br />

Die Trauerfamilien<br />

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