DORFBLATT Dezember 2010 - Metzerlen-Mariastein
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Im Gedenken an…<br />
Marta Schaffter-Witmer<br />
(11.01.1925 bis 02.10.<strong>2010</strong>)<br />
Marta Schaffter-Witmer wuchs zusammen mit drei<br />
Geschwistern im Restaurant „Chuz“ in Langendorf bei<br />
Solothurn auf. Landwirtschaft und Wirtschaft - das war<br />
schon damals ihr Umfeld. Für Geografie und für das<br />
Reisen hatte sie stets viel übrig. So erzählte sie uns von<br />
Velotouren, die sie als junge Frau mit einer ihrer<br />
Schwestern unternahm. Es ging dabei darum, mit einfachen Mitteln viel zu erleben und<br />
zu sehen. Ihre Mutter ist früh verstorben, weshalb es für den Vater Ernst Witmer nicht<br />
einfach war, als seine älteste Tochter Marta von zu Hause fort ging.<br />
Kurt Schaffter brachte es bei einem Besuch im „Chuz“ in kurzer Zeit fertig, dass ihr Herz<br />
nur noch für den schneidigen Kavalleristen schlug. Und so heiratete denn die Tochter<br />
aus freisinnigem Hause weit weg ins konservative „Kreuz“ in <strong>Metzerlen</strong>. In diesem<br />
eingespielten Betrieb den Rank zu finden, war für die junge Frau bestimmt nicht immer<br />
einfach. Ihre tolerante Art kam ihr dabei sehr entgegen.<br />
Viel Abwechslung herrschte bei Schaffters. Dafür sorgten nicht nur der Bauernbetrieb<br />
und die Gäste in der Wirtschaft, sondern auch die zahlreiche Verwandtschaft, die im<br />
„Kreuz“ ein und aus ging. Mehr und mehr wuchs Marta in den Betrieb hinein. Zunehmend<br />
übernahm sie die Verantwortung für „ihr“ Restaurant „Kreuz“, das unter ihrer Führung<br />
grosse Beliebtheit erlangte. Bäuerin, Wirtin und Mutter, das sind Stichworte, die auf Mutti<br />
zutreffen. Anfänglich half sie auch in der Landwirtschaft mit, dann übernahm sie immer<br />
mehr die Rolle als Wirtin und Köchin. Auch bereits mit fünf Kindern blieb ihr die nötige<br />
Energie, um die Wirteprüfung zu machen. Die Küche war ihre Leidenschaft. Hier lagen<br />
ihre Interessen, beim Kochen, aber auch beim Selbergeniessen. Erzählte man ihr von<br />
einer Einladung, wollte sie detailliert wissen, was es zum Essen gegeben hat.<br />
Im Laufe von 18 Jahren kamen acht Kinder zur Welt. Wirte-Sonntage und geregelte<br />
Ferien gab es nicht. Eine frohe Abwechslung waren die alljährlichen Familienausflüge.<br />
Sie fanden regelmässig nach dem Chirset statt und führten meistens ins Welschland. Auf<br />
solchen Reisen - und auch sonst sehr oft - wurde der Gesang gepflegt. Marta war es<br />
wohl, wenn gesungen wurde - wenn beispielsweise das Solothurner Lied erschallte. Ihre<br />
Mehr-als-Vollbeschäftigung brachte es mit sich, dass bei Mutti viele Probleme, die bei<br />
andern aus Langeweile entstehen, gar nicht erst aufkamen.<br />
Als Mutter nahm sie jedes einzelne ihrer Kinder auf ihre tolerante Art. Das ist eine<br />
Eigenschaft, die sie auch gegenüber ihren Enkeln und Urenkeln an den Tag legte. Es<br />
gelang ihr gut, alle gleichermassen gern zu haben. Das traditionelle Pijama als<br />
Weihnachtsgeschenk und Zeichen ihrer Zuneigung für den Nachwuchs wird in Zukunft<br />
fehlen...<br />
Die Bewältigung all ihrer Pflichten fiel ihr leicht, weil sie Vati gern hatte. Treffpunkt für uns<br />
Kinder war stets die Küche und der lange Tisch im Stübli, wo man wusste, dass Mutti in<br />
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