13.03.2015 Aufrufe

Dissertation: "Fahrtauglichkeit bei Parkinson von Yvonne Kaußner ...

Dissertation: "Fahrtauglichkeit bei Parkinson von Yvonne Kaußner ...

Dissertation: "Fahrtauglichkeit bei Parkinson von Yvonne Kaußner ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BISHERIGE EMPIRISCHE EVIDENZ ZUR FAHRTAUGLICHKEIT BEI M. PARKINSON SEITE 45<br />

• Mitfahren im Verkehrsfluss,<br />

• Spurwechsel,<br />

• Beachten des toten Winkels sowie<br />

• Rückwärts Fahren und Einparken.<br />

In der Fahrsimulation untersuchten Zesiewicz et al. (2002) 39 <strong>Parkinson</strong>-Patienten und 25<br />

Kontrollpersonen, Madeley et al. (1990) je 10 Patienten und Kontrollen, Lings und Dupont<br />

(1992) lagen Daten <strong>von</strong> 28 Patienten und 109 Kontrollpersonen vor. Die Stichprobe <strong>von</strong><br />

Stolwyk et al. (2005) bestand aus je 18 Patienten und gesunden Testfahrern.<br />

Bei den verwendeten Simulatoren handelte es sich meist um relativ einfache Varianten bzw.<br />

technisch weniger aufwändige Ausbaustufen, in denen die Patienten durch erhöhte Reaktionszeiten,<br />

eine verminderte Fähigkeit zum punktgenauen Bremsen, ein gehäuftes Missachten<br />

roter Ampeln sowie ein vermehrtes Auftreten <strong>von</strong> Kollisionen und Fehlreaktionen auffielen.<br />

An der Studie <strong>von</strong> Lings und Dupont (1992) ist allerdings zu kritisieren, dass die Kontrollgruppe<br />

deutlich jünger war als die Patientengruppe (MD=49 vs. MD=65) und neben Patienten,<br />

die keine aktiven Fahrer mehr waren, auch solche enthalten waren, die noch nie eine<br />

Fahrerlaubnis besessen hatten. Die Autoren berichten jedoch, dass Analysen unter Ausschluss<br />

Letzterer zu vergleichbaren Befunden führten. Bei Zesiewicz et al. (2002) nahmen 18% der<br />

getesteten Patienten zum Zeitpunkt der Untersuchung nicht mehr aktiv am Straßenverkehr<br />

teil, Stolwyk et al. (2005) untersuchten dagegen nur aktive Fahrer. Bei Madeley et al. (1990)<br />

waren ebenfalls alle 10 Patienten noch aktive Fahrer, zusätzlich nahmen aber vier Patienten<br />

teil, die das Fahren mittlerweile aufgegeben hatten. Diese schnitten deskriptiv betrachtet etwas<br />

schlechter ab als die aktiven Fahrer, jedoch treffen die Autoren keine vergleichende Aussage<br />

zu aktiven vs. ehemaligen Fahrern.<br />

Sowohl in Fahrverhaltensproben als auch in der Simulation wurden <strong>Parkinson</strong>-assoziierte<br />

Beeinträchtigungen in der Spurhaltung festgestellt (Madeley et al., 1990; Radford et al., 2004;<br />

Stolwyk et al., 2005; Wood et al., 2005).<br />

Schließlich wiesen Heikkilä et al. (1998) auch <strong>bei</strong> klassischen Leistungstests der Fahreignungsdiagnostik<br />

deutliche Beeinträchtigungen auf Seiten der <strong>Parkinson</strong>-Patienten nach. 4 So<br />

zeichneten sie sich <strong>bei</strong> Tests zum visuellen Kurzzeitgedächtnis sowie zur perzeptiven Flexibilität<br />

und zum Fällen <strong>von</strong> Entscheidungen durch weniger richtige Lösungen und <strong>bei</strong> Ersterem<br />

auch durch eine längere Bear<strong>bei</strong>tungszeit aus. In einem Vigilanztest war <strong>bei</strong> den Patienten die<br />

Anzahl falscher Reaktionen zumindest tendenziell höher als <strong>bei</strong> den Kontrollen. Besonders<br />

deutliche Unterschiede zeigten sich in Tests zur komplexen Wahlreaktion sowie zur Informationsverar<strong>bei</strong>tung<br />

und reaktiven Stresstoleranz. Hier reagierten die Patienten hochsignifikant<br />

seltener richtig und zeitgerecht, ließen hochsignifikant häufiger dargebotene Signale aus und<br />

machten auch signifikant mehr Fehler. Tendenziell erwies sich da<strong>bei</strong> die Entscheidungs-,<br />

nicht aber die Bewegungszeit als verlängert. Die Autoren sehen diese Befunde insgesamt als<br />

einen Hinweis auf eine verlangsamte Informationsverar<strong>bei</strong>tung. Da<strong>bei</strong> ist aber anzumerken,<br />

dass die meisten Verfahren auch hohe Anforderungen an die Motorik stellen und es somit<br />

wahrscheinlich ist, dass die berichteten Effekte nicht allein kognitiv bedingt sind.<br />

4 Es handelte sich hier um ältere Versionen der Verfahren, die am Kuratorium für Verkehrssicherheit in Wien<br />

entwickelt wurden (vgl. Bukasa & Risser, 1985) und heutzutage am ART-2020 vorgegeben werden. Anhand der<br />

Testbeschreibungen <strong>von</strong> Heikkilä et al. (1998) fällt eine genaue Zuordnung zu den genannten Verfahren allerdings<br />

schwer, da sie die Tests nicht benennen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!