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Dissertation: "Fahrtauglichkeit bei Parkinson von Yvonne Kaußner ...

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GRUNDLAGEN ZUM KRANKHEITSBILD M. PARKINSON SEITE 34<br />

oder Hinweisreizen reagiert und zwischen verschiedenen Alternativen gewechselt werden<br />

muss.<br />

Auch visuell-räumliche Leistungsdefizite scheinen für <strong>Parkinson</strong>-Patienten typisch zu sein.<br />

Unter anderem zeigten sich Beeinträchtigungen <strong>bei</strong> den verschiedenen Subskalen im Handlungsteil<br />

des HAWIE-R, <strong>bei</strong> Labyrinth-Tests, im Purdue Pegboard oder im Benton Test of<br />

Visual Retention (vgl. Raskin et al., 1990). Problematisch <strong>bei</strong> den angewandten Verfahren ist,<br />

dass meist eine nicht unwesentliche motorische Komponente enthalten ist, so dass Defizite<br />

auf visuell-räumlicher Ebene mit bloßen motorischen Beeinträchtigungen konfundiert sein<br />

können. Allerdings berichteten auch zahlreiche Autoren über Defizite <strong>bei</strong> visuell-räumlichen<br />

Aufgaben, die keine oder nur minimale motorische Reaktionen erfordern. So schnitten <strong>Parkinson</strong>-Patienten<br />

bspw. auch <strong>bei</strong>m Matrizen-Test nach Raven sowie <strong>bei</strong>m Visual Form Discrimination<br />

Test oder dem Line Orientation Test nach Benton schlechter ab (vgl. Raskin et al.,<br />

1990).<br />

Insgesamt sind <strong>Parkinson</strong>-assoziierte Defizite vorwiegend <strong>bei</strong> Aufgaben zur räumlichen und<br />

personalen Orientierung zu beobachten, während die Fähigkeit zur mentalen Rotation vermutlich<br />

erhalten bleibt (vgl. Raskin et al., 1990).<br />

Die oben beschriebenen Befunde zum Berühren <strong>von</strong> Körperteilen und der Route-Walking-<br />

Task könnten - wie bereits erläutert - auf ein spezifisches Defizit in der räumlichen Orientierung<br />

oder allgemeine Schwierigkeiten <strong>bei</strong>m Set-Shifting hinweisen. Für Ersteres spricht, dass<br />

die Beeinträchtigungen in <strong>bei</strong>den Untersuchungen <strong>bei</strong> links- und <strong>bei</strong>dseitiger <strong>Parkinson</strong>-<br />

Symptomatik stärker ausgeprägt waren als <strong>bei</strong> einer primär rechtsseitigen Erkrankung (vgl.<br />

Raskin et al., 1990). Derzeit gehen allerdings die meisten Autoren da<strong>von</strong> aus (vgl. Pillon et<br />

al., 2001), dass die Beeinträchtigungen aus der hohen kognitiven Beanspruchung heraus resultieren,<br />

welche die eingesetzten Verfahren üblicherweise mit sich bringen, und demnach durch<br />

verminderte zentrale Verar<strong>bei</strong>tungsressourcen zu erklären sind. Tatsächlich treten die meisten<br />

Effekte dann auf, wenn ein Set-Shifting gefordert ist, wenn die Reaktion selbst ausgear<strong>bei</strong>tet<br />

oder wenn antizipativ geplant werden muss.<br />

Ferner scheinen auch Defizite in bestimmten Gedächtnisleistungen für <strong>Parkinson</strong>-Patienten<br />

charakteristisch zu sein. Dies betrifft sowohl das Kurzzeit- als auch das Langzeitgedächtnis.<br />

Bei Ersterem bleibt üblicherweise die unmittelbare Wiedergabe <strong>von</strong> Inhalten erhalten. Beeinträchtigungen<br />

zeigen sich aber, wenn miteinander interferierende Stimuli vorgegeben werden,<br />

wie in einem <strong>von</strong> Peterson und Peterson (1959, zitiert nach Pillon et al., 2001) entwickelten<br />

Verfahren. Hier werden drei Konsonanten unmittelbar vor einer Distraktor-Aufgabe dargeboten,<br />

welche ein Rehearsal der Konsonanten verhindern soll. Mehrere Studien bestätigten auf<br />

diese Weise <strong>Parkinson</strong>-assoziierte Leistungsdefizite (vgl. Pillon et al., 2001). Auch haben<br />

<strong>Parkinson</strong>-Patienten Schwierigkeiten, wenn sie eine Zahlenreihe vor der Wiedergabe mental<br />

sortieren müssen (Digit Ordering Test, vgl. Pillon et al., 2001).<br />

Beeinträchtigungen im Langzeitgedächtnis betreffen v.a. die freie Wiedergabe <strong>von</strong> Inhalten<br />

(Recall), insbesondere dann, wenn das zu lernende Material nicht semantisch organisiert ist<br />

(wie z.B. <strong>bei</strong> Wortlisten). Der Zugriff zum semantischen Gedächtnis sowie die Rekognition<br />

<strong>von</strong> Gedächtnisinhalten bleiben in der Regel erhalten. Nur wenn <strong>bei</strong> Rekognitionsaufgaben<br />

ein mentales Scanning gefordert wird oder der Abruf mit Delay erfolgt, zeigen sich Beeinträchtigungen.<br />

Weitere Defizite finden sich im Paar-Assoziationslernen und im prozeduralen<br />

Lernen. Die Leistung in Aufgaben zum Priming bleibt hingegen unbeeinflusst. (vgl. Pillon et<br />

al., 2001, sowie Raskin et al., 1990)<br />

Allgemein sind v.a. solche Aufgaben betroffen, <strong>bei</strong> denen spontan Strategien generiert werden<br />

müssen und das Verhalten <strong>von</strong> internen Handlungsplänen gesteuert wird. Wie auch für die<br />

exekutiven Defizite wird angenommen (vgl. Pillon et al., 2001), dass eine Störung fundamen-

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