der Armee - Führungsunterstützungsbrigade 41 / SKS
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HEER •<br />
FÜHRUNGSUNTERSTÜTZUNGSBRIGADE <strong>41</strong><br />
FORCES TERRESTRES •<br />
BRIGADE DE L'AIDE AU COMMANDEMENT <strong>41</strong><br />
Nr.1/September 2004<br />
Zeitschrift <strong>der</strong> FU Brigade <strong>41</strong><br />
Im Gespräch mit Br Willy Siegenthaler<br />
Gelungener Start <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
Die Einsätze als «Bestseller» <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>
Inhalt<br />
3<br />
Seit dem 1. Januar 2004 existiert<br />
die <strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong><br />
<strong>41</strong>. Die Dienstleistungen,<br />
die sie erbringt, finden von Beginn<br />
an eine rege Nachfrage und<br />
ein positives Echo.<br />
4<br />
5<br />
6<br />
FU Br <strong>41</strong> ist erfolgreich<br />
gestartet<br />
Brigadier Willy Siegenthaler:<br />
«Ich führe gerne!»<br />
Die Struktur <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
16<br />
18<br />
20<br />
Weitermachen? Ja klar!<br />
FUB: Produzieren, was <strong>der</strong><br />
Einsatz braucht<br />
LBA: Die Zukunft<br />
<strong>der</strong> Logistik<br />
7<br />
Editorial Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
22<br />
LBA: Die neue Verpflegung<br />
4<br />
Brigadier Willy Siegenthaler ist<br />
seit Anfang 2004 Kommandant<br />
<strong>der</strong> <strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong><br />
<strong>41</strong>. In einem Interview<br />
spricht er über seine ersten Erfahrungen,<br />
über die praktischen<br />
Einsätze <strong>der</strong> Brigade und über den<br />
Kontakt zu seinen Mitarbeitern.<br />
8<br />
Der Einsatz ist das Spitzenprodukt<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> – und er ist in<br />
den letzten Jahren zu einem<br />
eigentlichen «Bestseller» geworden.<br />
Der Wandel von <strong>der</strong> Ausbildungs-<br />
zur Einsatzarmee ist weit<br />
voran geschritten.<br />
8<br />
11<br />
12 Personelles <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
14<br />
Die Einsätze<br />
als «Bestseller» <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
WEF 2004 – die ganz<br />
spezielle Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
SWISSCOY: Rückkehr<br />
zur Normalität<br />
24<br />
26<br />
27<br />
Humanitäre Minenräumung<br />
im Sudan<br />
Sport, Spiel und Spass<br />
– aber sicher...!<br />
Agenda<br />
<strong>Armee</strong> aktuell – die Zeitschrift <strong>der</strong><br />
<strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong> <strong>41</strong><br />
Erscheint zweimal jährlich:<br />
Sommer und Winter<br />
Impressum<br />
Redaktion:<br />
Stab Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
FST A, TPST A, TSK HE, TSK LW, LBA,<br />
FUB, HKA<br />
Rolf Heinrich (rh), Chef Kommunikation<br />
<strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong>; Michael Beer (mbe), Pascal<br />
Meisser (pme), Beat Soltermann<br />
(bso), Medien- und Info-Team.<br />
Abo-Service:<br />
Kommunikationsbasis <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
Papiermühlestrasse 20<br />
3003 Bern<br />
Herausgeber:<br />
Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
Kommandant Heer<br />
Kommandant <strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong><br />
<strong>41</strong><br />
Layout und Produktion:<br />
Kommunikation Heer<br />
Kommunikationsgruppe <strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong><br />
<strong>41</strong><br />
© Departementsbereich V<br />
für sämtliche Inhalte<br />
Internet:<br />
www.vbs.admin.ch<br />
www.armee.ch<br />
Sprachliche Gleichberechtigung: Wird<br />
aus Gründen <strong>der</strong> Lesbarkeit nur die<br />
männliche Form verwendet, sind Frauen<br />
ebenso angesprochen.<br />
2<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Dienstleistungen <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong> entsprechen einem Bedürfnis<br />
Die <strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong> <strong>41</strong><br />
ist erfolgreich gestartet<br />
Die Nacht vom 31. Dezember 2003 auf den<br />
1. Januar 2004 markiert die Geburtsstunde <strong>der</strong><br />
<strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong> <strong>41</strong> (FU Br <strong>41</strong>).<br />
Heute lässt sich feststellen, dass die Geburt<br />
ohne Zwischenfälle geglückt ist. Die Dienstleistungen,<br />
welche die FU Br <strong>41</strong> erbringt, finden<br />
bereits eine rege Nachfrage und ein positives<br />
Echo.<br />
Text: Beat Soltermann Bild: FU Br <strong>41</strong><br />
Die FU Br <strong>41</strong>, die aus <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Uem Br <strong>41</strong> hervorgegangen<br />
ist, gibt es in <strong>der</strong> heutigen Form<br />
erst seit Jahresbeginn. Gleichzeitig<br />
mit dem Start <strong>der</strong> neuen<br />
<strong>Armee</strong> wurden in <strong>der</strong> Brigade 17<br />
Bataillone (davon zwei <strong>der</strong> Reserve)<br />
mit 13 000 Wehrmännern<br />
und 1300 Offizieren zusammengefasst.<br />
Im Brigadebüro arbei-<br />
Die neue Brigade<br />
Ausbildung in <strong>der</strong> Kaserne<br />
Reppischtal.<br />
ten neben dem Kommandanten,<br />
Brigadier Willy Siegenthaler, und<br />
dem vollamtlichen Stabschef,<br />
Oberst i Gst Bruno Oberli, auch<br />
fünf Fachdienstchefs. Sie unterstützen<br />
die Bataillons-Kommandanten<br />
in ihren jeweiligen Fachgebieten<br />
bei Einsätzen, bei <strong>der</strong><br />
Ausbildung und in <strong>der</strong> Personalführung.<br />
Die FU Br <strong>41</strong> vereinigt erstmals<br />
Übermittlungs- und Führungsunterstützungstruppen<br />
aus allen<br />
Sparten. Dieser Zusammenschluss<br />
bedeutet zugleich, dass<br />
in <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong> nicht mehr nach<br />
System, Fachbereich o<strong>der</strong> Netzkompetenz<br />
unterschieden wird.<br />
Eine solche Trennung wäre wegen<br />
<strong>der</strong> fortgeschrittenen Vernetzung<br />
und Technik für eine effiziente<br />
Dienstleistungserbringung<br />
hin<strong>der</strong>lich.<br />
Die FU Br <strong>41</strong> ist ein eigentliches<br />
Milizkompetenzzentrum für vier<br />
Bereiche: Telekommunikation,<br />
Informatik, elektronische<br />
Kriegsführung und Hauptquartiere.<br />
Dass diese Dienstleistungen<br />
<strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong> einem Bedürfnis<br />
entsprechen, haben die vergangenen<br />
Monate verdeutlicht. Zu<br />
erwähnen ist <strong>der</strong> Einsatz<br />
während des Weltwirtschaftsforums<br />
Davos (WEF), an <strong>der</strong> Patrouille<br />
des Glaciers o<strong>der</strong> in <strong>der</strong><br />
Übung «CONDOTTIERE» <strong>der</strong> Territorialregion<br />
4. Auch die Dienstleistungen<br />
<strong>der</strong> Hauptquartierbataillone<br />
sind sehr gefragt.<br />
Zahlreiche Einsätze <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
erfolgen dabei im subsidiären<br />
Bereich (Unterstützung ziviler<br />
Behörden). Während solche subsidiären<br />
Einsätze für viele Formationen<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> die Ausbildung<br />
in <strong>der</strong> jeweiligen Kernkompetenz<br />
schmälern, stellen sie für<br />
die FU Br <strong>41</strong> eine Win-win-Situation<br />
dar.<br />
Brigadier Siegenthaler bringt es<br />
auf den Punkt: «Aufbau, Betrieb<br />
und Unterhalt <strong>der</strong> Führungsunterstützungssysteme<br />
bedeutet<br />
stets Ernstfall und Ausbildung<br />
zugleich.»<br />
Bataillone <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
HQ Bat 11<br />
Oberstlt René Rauber<br />
HQ Bat 13<br />
Oberstlt Thomas Zimmermann<br />
HQ Bat 22<br />
Oberstlt Manfred Schulz<br />
HQ Bat 23<br />
Oberstlt i Gst Tony Schmid<br />
4 Kp l betreibt und unterhält eine Kommandoanlage<br />
l führt Transporte aus l<br />
stellt die Telematikeinrichtungen und<br />
<strong>der</strong>en Integration in die Übermittlungssysteme<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> und <strong>der</strong> Luftwaffe sicher<br />
l WK-Raum: Zentralschweiz<br />
4 Kp l betreibt die zugewiesenen Kommandoanlagen<br />
l stellt die verlangten<br />
Grundanfor<strong>der</strong>ungen und Grundausbildung<br />
sicher l WK-Raum: Aarberg, Wimmis,<br />
Spiez, Schwarzenburg<br />
3 Kp l betreibt und unterhält eine Kommandoanlage<br />
l führt Transporte aus l<br />
stellt den Betrieb von Telematikeinrichtungen<br />
und <strong>der</strong>en Integration in die<br />
Übermittlungssysteme <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> und<br />
Luftwaffe sicher l WK-Raum: Berner<br />
Oberland<br />
5 Kp l betreibt Führungsanlagen <strong>der</strong><br />
Landesregierung und <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> l führt<br />
Transporte aus l stellt den Betrieb von<br />
Telematikeinrichtungen und <strong>der</strong>en Integration<br />
in die Übermittlungssysteme <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> und Luftwaffe sicher l WK-Raum:<br />
Berner Oberland<br />
ARMEE aktuell 1/2004 3
Interview<br />
Brigadier Willy Siegenthaler:<br />
«Ich führe gerne!»<br />
Brigadier Willy Siegenthaler ist seit Anfang<br />
2004 Kommandant <strong>der</strong> neu geschaffenen <strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong><br />
<strong>41</strong>. Nach rund<br />
neun Monaten im Amt spricht er über seine<br />
ersten Erfahrungen, über die praktischen<br />
Einsätze <strong>der</strong> Brigade und über den Kontakt zu<br />
seinen Mitarbeitern.<br />
Herr Brigadier Siegenthaler,<br />
seit Anfang Jahr sind Sie<br />
Kommandant <strong>der</strong> durch die<br />
<strong>Armee</strong>reform neu geschaffenen<br />
FU Br <strong>41</strong>. Was hat Sie<br />
seit Ihrem Amtsantritt am<br />
meisten gefreut?<br />
Der Kontakt zu meinen Ka<strong>der</strong>n.<br />
Ich durfte ein enormes Engagement<br />
auf allen Stufen erleben.<br />
Trotz vielen Startschwierigkeiten<br />
wird geplant, vorbereitet, geführt<br />
– und dies mit gutem Erfolg.<br />
Wer dies erlebt, ist stolz<br />
auf unser Milizsystem!<br />
Gab es auch etwas, was Ihnen<br />
weniger gut gefallen<br />
hat?<br />
Die Situation im personellen Bereich<br />
mit den Mängeln im PISA<br />
hat auf allen Stufen zu einem<br />
grossen Mehraufwand an Verwaltungsarbeit<br />
geführt. Dies hat<br />
mich geärgert. Die Situation hat<br />
sich jetzt aber merklich entspannt.<br />
Ihr erklärtes Ziel ist es unter<br />
an<strong>der</strong>em, mit <strong>der</strong> FU Br<br />
<strong>41</strong> immer häufiger praktische<br />
Einsätze zu realisieren.<br />
Ein solcher praktischer<br />
Einsatz hat während des<br />
Weltwirtschaftsforums in<br />
Davos stattgefunden. Zufrieden?<br />
Ich bin sehr zufrieden. Dies aus<br />
zwei Gründen. Erstens ging ein<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> XXI neu gebildetes<br />
Bataillon (Ristl Bat 17) am<br />
fünften Tag <strong>der</strong> neuen <strong>Armee</strong><br />
bereits in den Dienst. Ka<strong>der</strong> und<br />
Mannschaft kannten sich kaum<br />
und mussten trotzdem einen<br />
verantwortungsvollen Einsatz<br />
absolvieren. Sie taten dies mit<br />
Bravour. Und zweitens funktionierten<br />
alle unsere Netze<br />
während des WEF 04 einwandfrei.<br />
Und dies nicht als Backup-<br />
Systeme. Luftwaffe, SKYGUIDE,<br />
Heer und Polizei benutzten unsere<br />
Verbindungen.<br />
Stehen dieses Jahr noch<br />
weitere praktische Einsätze<br />
auf dem Programm?<br />
Nach unseren Einsätzen an <strong>der</strong><br />
«Patrouille des Glaciers» und in<br />
<strong>der</strong> grossen Übung «CONDOTTIE-<br />
RE» <strong>der</strong> Ter Reg 4 vom April werden<br />
die Wie<strong>der</strong>holungskurse im<br />
Herbst <strong>der</strong> Ausbildung dienen.<br />
Bereits gibt es aber einige Anfragen<br />
für das nächste Jahr.<br />
Interview: Beat Soltermann<br />
Bil<strong>der</strong>: Pascal Meisser<br />
Bataillone <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
HQ Bat 25<br />
Maj Rolf Burren<br />
Stab HQ Bat 26, Oberstlt i Gst<br />
François Chambettaz<br />
FU Bat 31<br />
Oberstlt Arthur Rie<strong>der</strong><br />
FU Bat 20<br />
Oberstlt Christoph Suter<br />
3 Kp l betreibt und unterhält eine Kommandoanlage<br />
l führt Transporte aus l<br />
stellt die Verbindungen sicher l wird zu<br />
Gunsten <strong>der</strong> Landesregierung eingesetzt<br />
und ist <strong>der</strong> Bundeskanzlei einsatzunterstellt<br />
l WK-Raum: Grossraum Bern<br />
Bataillon ohne unterstellte Einheiten l<br />
gewährleistet die Evakuierung und den<br />
Schutz von Teilen des diplomatischen<br />
Corps in Krisensituationen (gemäss <strong>der</strong><br />
Wiener Konvention) l bewirtschaftet und<br />
verwaltet die zur Verfügung stehenden<br />
Anlagen l ist in zwei Stäbe unterteilt,<br />
welche autonom funktionieren können l<br />
ist <strong>der</strong> Bundeskanzlei unterstellt.<br />
6 Kp l ist ein Verband von Fachspezialisten<br />
(Informatiker, Statistiker, Telematiker,<br />
Botschaftsfunker, Sprachspezialisten,<br />
Mathematiker) l stellt Telematikmittel<br />
und Kommandofunk auf <strong>der</strong><br />
Stufe <strong>Armee</strong> sicher l betreibt Netze in<br />
den zugewiesenen Anlagen l stellt den<br />
Sprachspezialistendienst sicher l unterstützt<br />
die Landesregierung und <strong>Armee</strong><br />
mit Botschaftsfunk und Kryptologie l<br />
WK-Raum: Zentralschweiz, Diemtig- und<br />
Simmental.<br />
2 Kp l betreibt die Führungseinrichtung<br />
(inkl. Telematik und Führungsunterstützungsmittel)<br />
des Stabes Chef Heereseinsatz<br />
l WK-Raum: Lützelflüh, Worb, Grosshöchstetten.<br />
4<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Als Sie Ihre Stelle antraten,<br />
sagten Sie, Sie möchten so<br />
rasch als möglich die Truppe<br />
kennenlernen. Wie weit<br />
sind diese Bestrebungen<br />
bereits gediehen?<br />
In den bisherigen Kursen habe<br />
ich den intensiven Kontakt zu<br />
meinen Ka<strong>der</strong>n gepflegt. Dies<br />
mit längeren Unterrichten und<br />
<strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> in den WK<br />
besuchen. Wir können ihm dort<br />
unsere mo<strong>der</strong>nen Systeme und<br />
unser Können demonstrieren.<br />
In Ihrer Freizeit unternehmen<br />
Sie gerne ausgedehnte<br />
Wan<strong>der</strong>ungen o<strong>der</strong> lassen<br />
Motormodell-Flugzeuge<br />
gen Himmel fliegen. Haben<br />
«Ich durfte ein enormes Engagement<br />
auf allen Stufen erleben.»<br />
Diskussionen in den KVK und<br />
Besuchen im WK.<br />
Wenn wir noch einen kleinen<br />
Ausblick wagen: Auf<br />
welches dieses Jahr noch<br />
anstehende Ereignis <strong>der</strong><br />
FU Br <strong>41</strong> freuen Sie sich am<br />
meisten?<br />
Auf die weiteren Wie<strong>der</strong>holungskurse<br />
dieses Herbstes. Ich mag<br />
Menschen, diskutiere gerne, ziehe<br />
Lehren und packe Neues an.<br />
Kurz gesagt: Ich führe gerne!<br />
Dazu bietet sich in den Dienstleistungen<br />
die beste Gelegenheit.<br />
Zudem wird uns im Herbst<br />
Sie für diese Hobbies neben<br />
Ihrer Tätigkeit als Kommandant<br />
noch genügend Zeit?<br />
Für meine Familie nehme ich mir<br />
immer Zeit – in <strong>der</strong> Fliegerei erlebe<br />
ich ein «Grounding». Dafür<br />
macht mir meine neue berufliche<br />
Tätigkeit als Kdt FU Br <strong>41</strong> echt<br />
Spass. Eine tolle und spannende<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Herr Brigadier Siegenthaler,<br />
herzlichen Dank für dieses Gespräch.<br />
Bataillone <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
Ristl Bat 32<br />
Oberstlt i Gst Philipp Inauen<br />
Ristl Bat 16 (Bat ondi 16)<br />
Oberstlt i Gst Matthias Sartorius<br />
Ristl Bat 17<br />
Maj i Gst Tobias Meede<br />
Ristl Bat 18<br />
Oberstlt Andreas Eckert<br />
5 Kp l erstellt, betreibt und unterhält<br />
Teile des Breitbandübertragungssystems<br />
<strong>der</strong> Stufe Landesregierung und <strong>Armee</strong> in<br />
den zugewiesenen Anlagen und <strong>der</strong> Bereiche<br />
Elektronische Kriegsführung, Botschaftsfunk<br />
sowie mobile Richtstrahlund<br />
Drahtanschlüsse l WK-Raum: Berner<br />
Oberland.<br />
4 Kp l erstellt, unterhält und betreibt<br />
IMFS-Richtstrahlknoten (Integriertes militärisches<br />
Fernmeldesystem) inklusive<br />
Funkintegration l ermöglicht Anschlüsse<br />
für die Führung von drei Brigaden und<br />
einem Territorialregiment l WK-Raum:<br />
Schweiz (Oberwallis bis Ostschweiz).<br />
4 Kp l erstellt, unterhält und betreibt<br />
IMFS-Richtstrahlknoten (Integriertes militärisches<br />
Fernmeldesystem) inklusive<br />
Funkintegration l leistete im Raum<br />
Graubünden einen subsidiären Sicherungseinsatz<br />
zugunsten des WEF 2004.<br />
4 Kp l erstellt, betreibt und unterhält eine<br />
IMFS-Richtstrahlknoten-Ebene (Integriertes<br />
militärisches Fernmeldesystem)<br />
inklusive Funkintegration l WK-Raum:<br />
Winterthur, Zürich-Oberland.<br />
ARMEE aktuell 1/2004 5
17 Bataillone, 13 000 Wehrmänner und 1300 Offiziere<br />
Die Struktur <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
Bataillone <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
EKF Bat 46<br />
Oberstlt i Gst Felix Graber<br />
EKF Bat 51<br />
Oberstlt i Gst Pierre von Arx<br />
EKF Bat 52<br />
Oberstlt Dominik Brasser<br />
EKF Bat 53<br />
Oberstlt Andreas Münchbach<br />
2 Kp l betreibt strategische Funkaufklärung<br />
im Auftrag <strong>der</strong> Führungsunterstützungsbasis<br />
l leistet mittels Kleindetachementen<br />
während des ganzen<br />
Jahres Dienst l unterzieht die im Bat<br />
eingesetzten AdA einem strengen Selektionsverfahren<br />
im fachtechnischen Bereich,<br />
insbeson<strong>der</strong>e in Morsetelegrafie<br />
und Datenbankmanagement.<br />
Drei Kompanien l verfügt über ein taktisches<br />
und ein operatives Aufklärungssystem<br />
l beschäftigt sich mit Massnahmen<br />
gegen elektronische Störungen l WK-<br />
Raum: Genf<br />
3 Kp l erstellt, betreibt, unterhält und<br />
sichert je ein operatives und ein taktisches<br />
elektronisches Aufklärungssystem l<br />
WK-Raum: Innerschweiz.<br />
3 Kp l betreibt Signalaufklärung und<br />
elektronischen Kampf, insbeson<strong>der</strong>e<br />
elektronische Störung l WK-Raum: Oensingen.<br />
6<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Editorial<br />
Liebe <strong>Armee</strong>angehörige<br />
Mit dieser Zeitschrift halten Sie<br />
die erste Ausgabe des neuen<br />
«<strong>Armee</strong> Aktuell» in den Händen.<br />
Das Konzept, die Aufmachung,<br />
<strong>der</strong> Umfang sowie das Layout<br />
sind neu. Geblieben ist <strong>der</strong><br />
Name «<strong>Armee</strong> Aktuell» und<br />
unsere Absicht, alle<br />
<strong>Armee</strong>angehörigen mit<br />
Informationen aus erster Hand<br />
zu versorgen.<br />
Der neuen Truppenzeitung<br />
kommt in <strong>der</strong> Kommunikation<br />
Verteidigung eine bedeutende<br />
Rolle zu. Mit <strong>der</strong> neuen Struktur<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>, mit <strong>der</strong> Auflösung<br />
<strong>der</strong> Korps und den kantonalen<br />
Truppen wurden bekannterweise<br />
auch die bisherigen<br />
Truppenzeitungen abgeschafft.<br />
Eine wichtige und traditionsreiche<br />
Form <strong>der</strong> Informationsvermittlung<br />
in den grossen<br />
Verbänden und ein vielerorts mit<br />
grossem Engagement gelebter<br />
Beitrag zum Korpsgeist wird mit<br />
angepassten Mitteln und<br />
Strukturen neu gelebt und gepflegt<br />
werden.<br />
Das Bedürfnis nach<br />
Informationen über die <strong>Armee</strong><br />
bleibt unvermin<strong>der</strong>t hoch. Mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>reform wurde vieles<br />
geän<strong>der</strong>t. Verän<strong>der</strong>ungen und<br />
Wandel lösen Fragen und die<br />
Suche nach Antworten aus. Das<br />
neue «<strong>Armee</strong> Aktuell» soll dazu<br />
beitragen, mehr Informationen<br />
zur <strong>Armee</strong> besser als bisher vermitteln<br />
zu können.<br />
In Zukunft gibt es für alle<br />
Angehörigen <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> nur noch<br />
eine Form <strong>der</strong> Truppenzeitung.<br />
Um den unterschiedlichen<br />
Bedürfnissen und Ansprüchen<br />
<strong>der</strong> grossen Verbände nachzukommen,<br />
ist die Truppenzeitung<br />
ähnlich einer Mantelzeitung aus<br />
<strong>der</strong> Tagespresse mit einem sogenannten<br />
Mantel und einem Kern<br />
aufgebaut.<br />
Der Teil <strong>der</strong> Zeitung mit allgemeinen<br />
Inhalten wird zentral in<br />
den entsprechenden<br />
Kommunikationszellen, z.B. bei<br />
Luftwaffe, Heer o<strong>der</strong><br />
Logistikbasis, produziert. Der<br />
spezifische Brigadeteil wird hingegen<br />
in den Stäben <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Brigaden hergestellt.<br />
Nicht überall wurde unsere<br />
Absicht, nur noch eine<br />
Truppenzeitung herzustellen,<br />
mit Zustimmung aufgenommen.<br />
Teilweise waren die Stimmen zu<br />
diesen Plänen kritisch. Gerne<br />
hätte man mit den bisherigen<br />
Strukturen und den bisherigen<br />
Zeitungen und Formaten weiterfahren<br />
wollen.<br />
Doch auch im<br />
Publikationsbereich steht die<br />
<strong>Armee</strong> unter einem konstanten<br />
Kostendruck. Mit dem neuen<br />
Konzept können wir viel Geld<br />
einsparen. Zudem sahen wir uns<br />
in den letzten Jahren teilweise<br />
mit einem Wildwuchs an<br />
Truppenzeitungen konfrontiert.<br />
Identität muss mit einem einheitlichen<br />
Format nicht verloren<br />
gehen. Dank dem Mantelkonzept<br />
erhält je<strong>der</strong> grosse Verband seine<br />
eigene Zeitung mit einer eigenen<br />
Eigenart. Es spricht<br />
nichts dagegen, dass unter den<br />
Verbänden ein gesun<strong>der</strong><br />
Wettbewerb für die redaktionell<br />
interessanteste Zeitung entstehen<br />
kann. Ausserdem bleibt es<br />
den WK-leistenden Verbänden<br />
natürlich weiterhin erlaubt, auf<br />
freiwilliger Basis z.B. eine<br />
Kompanie-Zeitung herzustellen.<br />
Auch die Aufmachung ist neu.<br />
Mit dem handlichen Format und<br />
dem neuen einheitlichen Layout<br />
ist «<strong>Armee</strong> Aktuell» benutzerfreundlich.<br />
«<strong>Armee</strong> aktuell» wird in <strong>der</strong><br />
Kommunikation Verteidigung eine<br />
bedeutende Rolle spielen.<br />
Selbstkritisch gestehen wir ein,<br />
dass wir uns in <strong>der</strong> Information<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>angehörigen in<br />
Zukunft noch verbessern können.<br />
«<strong>Armee</strong> Aktuell» ist ein erster<br />
Schritt in diese Richtung, ein<br />
weiterer wichtiger Schritt wird<br />
<strong>der</strong> Ausbau des<br />
Internetauftrittes sein.<br />
Wie alle Bereiche in <strong>der</strong><br />
Verteidigung wird auch die<br />
Kommunikation in Zukunft vermehrt<br />
den Verän<strong>der</strong>ungen ausgesetzt<br />
sein. Sie wird sich än<strong>der</strong>n.<br />
Sie soll noch näher an die<br />
Bedürfnisse <strong>der</strong> Kunden herangebracht<br />
werden und sie soll sich<br />
im Sinne einer «lernenden<br />
Organisation» ständig verbessern.<br />
Hierzu sind wir auch auf<br />
Hinweise und Anregungen aus<br />
<strong>der</strong> Leserschaft angewiesen.<br />
Nutzen Sie die Gelegenheit! Eine<br />
entsprechende Adresse sowie eine<br />
Mailadresse finden Sie im<br />
Impressum.<br />
Korpskommandant<br />
Christophe Keckeis<br />
Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
ARMEE aktuell 1/2004 7
Führungsstab <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> (FST A)<br />
Die Einsätze als «Bestseller» <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
Bewachungsaufgaben<br />
am Flughafen Genf<br />
im Zusammenhang mit dem<br />
UNO-Weltgipfel über die<br />
Informationsgesellschaft<br />
im Dezember 2003.<br />
Die Einsätze sind Spitzenprodukte <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> –<br />
und sind in den letzten Jahren zu einem<br />
eigentlichen «Bestseller» geworden. Anlässlich<br />
des G8-Gipfels in Evian o<strong>der</strong> des WEFs in Davos<br />
hat die <strong>Armee</strong> eindrücklich bewiesen, wozu<br />
sie fähig ist. Der Wandel von <strong>der</strong> Ausbildungszur<br />
Einsatzarmee ist weit voran geschritten.<br />
Text: Stefan Hofer, C Komm FST A<br />
Fotos: Zentrum für elektronische Medien (ZEM)<br />
Seit Ende <strong>der</strong> 90er Jahre vergeht<br />
kein Tag mehr, an dem nicht<br />
Schweizer Soldaten zum Schutz<br />
von Botschaften, Konferenzen<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesgrenze kommandiert<br />
sind. Die Nachfrage <strong>der</strong><br />
Kantone nach subsidiären<br />
Sicherungseinsätzen <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
ist in den letzten Jahren<br />
kontinuierlich gestiegen. Dabei<br />
suchte nicht etwa die <strong>Armee</strong>,<br />
neue Aufgaben, son<strong>der</strong>n es waren<br />
und sind die zivilen<br />
Behörden, die vermehrt auf die<br />
Ressourcen <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> zurückgreifen.<br />
Diese erfüllt damit den Teil<br />
«Existenzsicherung», <strong>der</strong> neben<br />
<strong>der</strong> «Raumsicherung und Verteidigung»<br />
und <strong>der</strong> «Friedensför<strong>der</strong>ung»<br />
einen wesentlichen<br />
Bestandteil des Gesamtauftrags<br />
an die <strong>Armee</strong> darstellt.<br />
Erfolg auf <strong>der</strong> ganzen Linie<br />
«Die Einsätze sind unsere<br />
Visitenkarte, hier wollen wir<br />
glänzen», positioniert <strong>der</strong> Chef<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> (CdA), Korpskommandant<br />
Christophe Keckeis,<br />
diese Einsätze ganz oben auf<br />
seiner Prioritätenliste. Wer<br />
Geld – sprich Steuern – bezahlt,<br />
will dafür eine tadellose<br />
Leistung sehen. Und erhält die<br />
auch: Die bislang von <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
ausgeführten Einsätze sind ausnahmslos<br />
zur vollen Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> zivilen Partner gemeistert<br />
worden. Die Soldatinnen<br />
und Soldaten haben damit einen<br />
grossen Beitrag zur Entlastung<br />
<strong>der</strong> zivilen Behörden geleistet.<br />
«Die Einsätze<br />
sind unsere<br />
Visitenkarte»<br />
Die jetzt rund ein halbes Jahr<br />
alte neu Schweizer <strong>Armee</strong> will<br />
<strong>der</strong> Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> ganz klar als<br />
Einsatzarmee ausrichten, den<br />
eingeschlagenen Kurs weiter vorantreiben.<br />
Dies wi<strong>der</strong>spiegelt<br />
auch <strong>der</strong> eben erst revidierte<br />
«Befehl für die<br />
Grundbereitschaft»,<br />
welcher den Kurs <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> für<br />
die Jahre 2004 bis 2007<br />
vorgibt. Der CdA for<strong>der</strong>t darin<br />
explizit, dass dem Prinzip<br />
«Einsatz vor Ausbildung» nachgelebt<br />
wird. Damit kommt er<br />
den Bedürfnissen <strong>der</strong> Politik<br />
und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre entgegen, <strong>der</strong> steigenden<br />
Nachfrage <strong>der</strong> zivilen<br />
Behörden nach<br />
Sicherheitsleistungen<br />
sowie weiteren Einsätzen.<br />
Neben armeeinternen Aufträgen<br />
leisteten die Super Puma <strong>der</strong><br />
Schweizer <strong>Armee</strong> am G8-Gipfel<br />
von Evian auch Einsätze<br />
zu Gunsten <strong>der</strong> Polizei und<br />
im Bereich VIP-Transporte.<br />
8<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Einsatz für die Sicherheit des G8-<br />
Gipfels von Evian zu Luft, zu<br />
Boden und auch zu Wasser:<br />
Patrouillenboote <strong>der</strong> Schweizer<br />
<strong>Armee</strong> auf dem Genfer See. Die<br />
Besatzungen bestanden aus<br />
Angehörigen <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> und<br />
Polizisten.<br />
??<br />
Im Rahmen von subsidiären<br />
Sicherungseinsätzen hat die<br />
<strong>Armee</strong> seit Ende <strong>der</strong> 90er Jahre<br />
mehr als eine Million Diensttage<br />
geleistet. Und hat dabei ihre<br />
Arbeit vom Einsatz anlässlich<br />
des UNO-Weltsozialgipfels in<br />
Genf (2000) bis zum Schutz <strong>der</strong><br />
Zypernkonferenz auf dem<br />
Bürgenstock im März 2004 ausgezeichnet<br />
erledigt, gab es<br />
doch in dieser ganzen Zeit<br />
keinen einzigen gravierenden<br />
Zwischenfall. Nicht vorauszuplanen<br />
sind naturgemäss<br />
Einsätze im Bereich <strong>der</strong> Katastrophenhilfe.<br />
Hierfür hält die<br />
<strong>Armee</strong> das ganze Jahr über und<br />
rund um die Uhr Truppen in<br />
Die Einsätze in Diensttagen<br />
einer erhöhten Bereitschaft.<br />
Diese müssen quasi aus dem<br />
Stand heraus Einsätze mit einer<br />
sehr hohen Intensität erbringen.<br />
Die Leistungen im Bereich <strong>der</strong><br />
Unterstützungseinsätze werden<br />
in den nächsten Jahren vermutlich<br />
sinken – die verkleinerte<br />
<strong>Armee</strong> verfügt nicht über die<br />
Mittel, <strong>der</strong> grossen Zahl von<br />
Anträgen um Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Durchführung von Anlässen<br />
etwa in den Bereichen Sport und<br />
Kultur zu entsprechen.<br />
Und im Bereich <strong>der</strong> Friedensför<strong>der</strong>ung<br />
wird <strong>der</strong> Beitrag <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> vorläufig in etwa stabil<br />
bleiben. Geplant ist jedoch eine<br />
deutliche Aufstockung <strong>der</strong><br />
2001 2002 2003<br />
Subsidiäre Sicherungseinsätze 56’081 151’873 375’007<br />
(z.B. WEF, G8, Botschaftsschutz)<br />
Katastrophenhilfe 1’077 8’112 3’024<br />
(z.B. Unwetter GR, Waldbrand Leuk)<br />
Unterstützungseinsätze (VEMZ*) 33’475 69’991 39’182<br />
(z.B. EXPO.02, Lothar)<br />
Friedensför<strong>der</strong>ung 71’075 74’366 88’469<br />
(z.B. SWISSCOY, Militärbeobachter)<br />
Total 161’708 304’042 505’682<br />
*VEMZ, Verordnung über den Einsatz militärischer Mittel für<br />
zivile und ausserdienstliche Tätigkeiten.<br />
Kapazitäten: Ab dem Jahr 2008<br />
sollen ungefähr doppelt so viele<br />
Kräfte zur internationalen<br />
Friedensunterstützung und<br />
Krisenbewältigung eingesetzt<br />
werden können wie heute.<br />
Wegweisen<strong>der</strong><br />
USIS-Entscheid<br />
Der subsidiäre Sicherungseinsatz<br />
ist keine Erfindung <strong>der</strong> neuen<br />
Schweizer <strong>Armee</strong>, noch nicht<br />
einmal <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 95. Bereits<br />
die <strong>Armee</strong> 61 wurde gelegentlich<br />
zum Schutz internationaler<br />
Konferenzen (z.B. 1985 anlässlich<br />
des Treffens des damaligen<br />
US-Präsidenten Reagan mit dem<br />
sowjetischen Staats- und<br />
Parteichef Gorbatschow in Genf)<br />
beigezogen. Damals leisteten die<br />
Soldaten noch Aktivdienst,<br />
heute wird diese Art von subsidiären<br />
Einsätzen als Assistenzdienst<br />
geleistet.<br />
Dass die Kantone die Unterstützung<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> in den letzten<br />
Jahren vermehrt anfor<strong>der</strong>n, liegt<br />
nicht zuletzt an den Entscheiden<br />
des Bundesrats im Zusammenhang<br />
mit <strong>der</strong> «Überprüfung des<br />
Systems <strong>der</strong> inneren Sicherheit<br />
<strong>der</strong> Schweiz» (USIS). Abgeschlossen<br />
wurde das Projekt am<br />
24. März dieses Jahres mit dem<br />
Resultat, dass die <strong>Armee</strong> verstärkt<br />
als Sicherheitsproduzentin<br />
in das zivile Sicherheitssystem<br />
einbezogen wird. Ein weiterer<br />
Grund für diese steigende<br />
Nachfrage liegt aber bestimmt<br />
auch am ausgewiesenen Erfolg,<br />
den solche <strong>Armee</strong>einsätze in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit hatten.<br />
Die <strong>Armee</strong> als lernende<br />
Organisation lernt bei jedem<br />
Einsatz etwas dazu. Sei es in<br />
den Führungsabläufen, sei es<br />
im Bereich des Materials, <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit <strong>der</strong> verschiede-<br />
ARMEE aktuell 1/2004 9
Die Be- und Überwachung<br />
von Infrastruktur gehörte am<br />
World Economic Forum 2004<br />
in Davos zu den wichtigsten<br />
Aufgaben <strong>der</strong> Schweizer <strong>Armee</strong>.<br />
nen Truppengattungen, <strong>der</strong><br />
Zusammenarbeit mit den zivilen<br />
Behörden und im Fall des<br />
G8-Gipfels von Evian im Sommer<br />
2003 sogar in <strong>der</strong> grenzüberschreitenden<br />
Zusammenarbeit<br />
mit Frankreich. Die <strong>Armee</strong><br />
erbringt also nicht nur eine erfolgreiche<br />
und gefragte Leistung<br />
zu Gunsten Dritter, sie profitiert<br />
auch – eine klassische winwin-Situation.<br />
Und in Zukunft?<br />
Die Zahl <strong>der</strong> zu leistenden<br />
Einsätze wird in nächster<br />
Zukunft kaum geringer werden.<br />
Es kann mit an Sicherheit grenzen<strong>der</strong><br />
Wahrscheinlichkeit davon<br />
ausgegangen werden, dass die<br />
zivilen Behörden die <strong>Armee</strong> zum<br />
Beispiel zur Gewährleistung <strong>der</strong><br />
Sicherheit anlässlich <strong>der</strong><br />
Fussball-Europameisterschaft<br />
2008 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Eishockey-<br />
Weltmeisterschaft 2009 beiziehen<br />
werden. Und ein Einsatz<br />
zu Gunsten <strong>der</strong> Sicherheit am<br />
nächsten World Economic Forum<br />
in Davos steht – einen entsprechenden<br />
Antrag <strong>der</strong> zivilen<br />
Behörden vorausgesetzt –<br />
bereits vor <strong>der</strong> Tür.<br />
Dies bedeutet in <strong>der</strong> neuen,<br />
deutlich verkleinerten Schweizer<br />
<strong>Armee</strong> eine höhere Belastung<br />
<strong>der</strong> einzelnen Verbände. So geht<br />
die <strong>Armee</strong> davon aus, dass rund<br />
40% <strong>der</strong> 142 aktiven Bataillone<br />
ihren jährlichen Wie<strong>der</strong>holungskurs<br />
in einem Echteinsatz<br />
leisten werden. Damit dabei die<br />
Verbandsausbildung o<strong>der</strong> die<br />
Einführung von neuem Material<br />
bei <strong>der</strong> Truppe nicht zu kurz<br />
kommen, wurde durch die<br />
<strong>Armee</strong>führung ein spezielles<br />
Dienstleistungsmodell<br />
entwickelt. Dieses strebt eine<br />
ausgewogene Balance zwischen<br />
Einsatz und Ausbildung an.<br />
Eine Entlastung des Systems<br />
werden mittelfristig die Durchdiener<br />
bringen, die nach ihrer<br />
Grundausbildung primär für Einsätze<br />
in Bereitschaft gehalten<br />
werden. Noch ist allerdings <strong>der</strong><br />
Aufbau <strong>der</strong> Durchdienerformationen<br />
erst im Aufbau begriffen.<br />
Eine wichtige Rolle im Bereich<br />
<strong>der</strong> subsidiären Sicherungseinsätze<br />
spielen auch die<br />
Angehörigen <strong>der</strong> Militärischen<br />
Sicherheit, dem ehemaligen<br />
Festungswachtkorps. Diese Profis<br />
stellen wegen ihrer kurzen<br />
Abrufzeit das Mittel <strong>der</strong> ersten<br />
Stunde für kurzfristige Einsätze<br />
dar.<br />
Auf lange Frist aber vermag<br />
dieses System nicht alle<br />
Bedürfnisse zu befriedigen.<br />
Deshalb wird vom Planungsstab<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> zu Handen <strong>der</strong><br />
politischen Instanzen untersucht,<br />
ob in einem weiteren<br />
Schritt nicht spezielle Teile <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> explizit die Kompetenz<br />
für die Verteidigung aufrecht<br />
erhalten sollen, an<strong>der</strong>e Teile<br />
hingegen vermehrt auf die<br />
Aufgaben in Sicherungseinsätzen<br />
hin trainiert werden sollen.<br />
Die Überlegungen, die in diese<br />
Richtung gehen, gründen unter<br />
an<strong>der</strong>em auch auf den knappen<br />
Finanzmitteln, die <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
heute zur Verfügung stehen.<br />
Mit diesem System könnten die<br />
Kosten deutlich gesenkt werden.<br />
Dass damit nicht wie da und<br />
dort befürchtet eine Zweiklassenarmee<br />
aufgebaut wird,<br />
beweist alleine schon die hohe<br />
Wertschätzung, welche die<br />
subsidiären Sicherungseinsätze<br />
bereits heute bei den zivilen<br />
Behörden geniessen.<br />
Voller Einsatz bei jedem<br />
Wetter: Vorbereitungsarbeiten<br />
anlässlich des subsidiären<br />
Sicherungseinsatzes <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
am World Economic Forum<br />
WEF 2004 in Davos.<br />
10<br />
ARMEE aktuell 1/2004
TSK Luftwaffe<br />
WEF 2004 –<br />
die ganz spezielle Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
Kommandostruktur<br />
WEF 04<br />
Der Führungsstab <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
befiehlt die Luftwaffe<br />
Vom 19. bis 25. Januar 2004 fand in Davos<br />
das World Economic Forum (WEF) statt – ein<br />
internationaler Topanlass mit Grössen aus<br />
Politik, Wirtschaft und Medien. Die Luftwaffe<br />
war nach 2003 zum zweiten Mal mit <strong>der</strong><br />
Sicherung des Luftraums über Davos beauftragt.<br />
Sie stellte zudem – wie in den Jahren<br />
zuvor – Lufttransportkapazitäten bereit.<br />
Divisionär Markus Gygax, Chef Einsatz Stab<br />
Luftwaffe, leitete die Air Task Force WEF 04.<br />
Text: Jürg Nussbaum<br />
Fotos: Luftwaffe<br />
Markus Gygax, das<br />
WEF 04 begann nur 15 Tage<br />
nach dem Start <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
XXI und erfor<strong>der</strong>te bereits<br />
Höchstleistungen. Was war<br />
für Sie dabei die eigentliche<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung?<br />
Div Markus Gygax: Die eigentliche<br />
Vorbereitung auf diesen Grossanlass<br />
begann schon im Vorjahr,<br />
noch in den alten Strukturen,<br />
wobei die Befehle bereits <strong>Armee</strong><br />
XXI-konform bei uns eintrafen.<br />
Der Chef <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> machte die<br />
Vorgaben an den Führungsstab,<br />
Diese bildet<br />
eine Air Task Force (ATF)<br />
Air Task Force und Land Task Force<br />
sprechen sich gegenseitig ab<br />
dieser wie<strong>der</strong>um erliess die<br />
Befehle an die Teilstreitkräfte<br />
Heer und Luftwaffe, welche<br />
ihrerseits die Land- bzw in<br />
unserem Fall die Air Task Force<br />
bildeten.<br />
Die Luftwaffe übt das ganze<br />
Jahr über Missionen wie<br />
Luftraumüberwachung.<br />
Was ist speziell an einem<br />
Anlass wie das WEF?<br />
Die Einsätze <strong>der</strong> fliegenden<br />
Mittel sind tatsächlich oft<br />
Routine. «Matchentscheidend»<br />
für solche Grossaktionen sind<br />
die Supportprozesse im Hintergrund.<br />
Von enormer Bedeutung<br />
sind die Tätigkeiten, welche vor<br />
Ort erbracht werden müssen. Wir<br />
benötigten hun<strong>der</strong>te von Kilometern<br />
zuverlässige Datenleitungen<br />
allein für die Führungsunterstützung<br />
als zentrales<br />
Element. Ein systematisches<br />
Flugerlaubniskonzept legte fest,<br />
wer überhaupt in den gesperrten<br />
Luftraum über Davos einfliegen<br />
durfte. Ohne das Schlüsselelement<br />
Logistik hätten Verpflegung,<br />
Unterkunft und Transporte<br />
nicht funktioniert und<br />
eine vernünftige Arbeit wäre unmöglich<br />
gewesen. Und, last but<br />
not least, mussten durch die<br />
Betriebe <strong>der</strong> Luftwaffe genügend<br />
Fluggeräte – mehr als in einer<br />
«normalen» Kalen<strong>der</strong>woche – in<br />
tadellosem Zustand für unsere<br />
Einsatzpiloten bereit gestellt<br />
werden. Diese Aufzählung liesse<br />
sich erweitern. Dass die ALPA<br />
ECO genannte Aktion so erfolgreich<br />
verlief, ist <strong>der</strong> Verdienst aller<br />
in irgend einer Form<br />
Involvierten.<br />
Welches sind Ihre<br />
wesentlichen Erkenntnisse<br />
aus dem WEF 04, die<br />
künftig für ähnliche<br />
Aufgaben angewendet<br />
werden können?<br />
Das Prinzip <strong>der</strong> Teilstreitkräfte<br />
hat sich bewährt. Der Bereich<br />
«Unterstützung» mit <strong>der</strong> grossen<br />
Helikopterflotte, die zugunsten<br />
<strong>der</strong> Truppe, <strong>der</strong> Behörden und<br />
Gäste (VIP Transport), aber vor<br />
allem <strong>der</strong> Polizei intensiv geflogen<br />
ist, ist ein nicht mehr wegzudenken<strong>der</strong><br />
Einsatzfaktor geworden.<br />
Wir haben aber auf <strong>der</strong><br />
Jet-Seite feststellen müssen,<br />
dass sich <strong>der</strong> Echteinsatz noch<br />
zu stark vom Alltagsgeschäft<br />
unterscheidet. «Train as you<br />
fight» heisst für die Zukunft<br />
unsere Maxime. Der Data Link,<br />
<strong>der</strong> elektronische Austausch<br />
zwischen Bodenstation und<br />
Einsatzflugzeugen, ist zwingend<br />
nötig, um die vorhandene<br />
Kampfkraft effizient zu nutzen.<br />
Die entsprechenden Rüstungsvorhaben<br />
sind eingestellt. Auch<br />
Luft-Luft-Betankungen, Nachtsichtgeräte<br />
und Transpon<strong>der</strong>-<br />
Abfragegeräte sind mehr als<br />
technische Spielereien.<br />
Es sind schlicht<br />
notwendige Grundlagen,<br />
um eine hohe<br />
militärische Wirkung<br />
unter maximaler betriebswirtschaftlicher<br />
Effizienz zu erzielen,<br />
also um möglichst<br />
viele erfolgreiche<br />
Interzeptionen mit<br />
minimaler Anzahl<br />
Starts und Landungen<br />
durchführen zu können. Weiter<br />
stellte ich fest, dass trotz minimalem<br />
Kräfteansatz im Bereiche<br />
Luftverteidigung (mit zwei ständigen<br />
Einsatzflugzeugen<br />
während einer Woche) in<br />
Teilbereichen wie beispielsweise<br />
dem spezialisierten Bodenpersonal<br />
unsere Mittel ausgeschöpft<br />
waren. Auch die Hornet-Flotte<br />
war zu über 50 Prozent im<br />
Einsatz. Das allein zeigt deutlich<br />
auf, dass diese mittelfristig mit<br />
einer weiteren Serie Kampfflugzeuge<br />
zu ergänzen sein wird.<br />
Divisionär<br />
Markus Gygax,<br />
Chef Einsatz<br />
Stab Luftwaffe<br />
Ihre Schlussbilanz?<br />
Das WEF 04 war dank hervorragen<strong>der</strong><br />
Vorbereitung und <strong>der</strong> hohen<br />
Leistungsbereitschaft aller<br />
eingesetzten <strong>Armee</strong>angehörigen<br />
ein Erfolg. Die zielgerichtete<br />
Ausbildung auf allen Stufen hat<br />
diese erfolgreichen Einsätze<br />
überhaupt erst ermöglicht. Und<br />
diese Einsätze sind die beste<br />
Legitimation unserer neuen<br />
<strong>Armee</strong>.<br />
ARMEE aktuell 1/2004 11
Führungsstab <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>: J1 - Personelles <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
Vom Dienstverschiebungsgesuch<br />
bis zur <strong>Armee</strong>überführung<br />
<strong>Armee</strong>bestand 2003 bis 2005<br />
Januar 2003<br />
500’000<br />
Januar 2004<br />
380’000<br />
Januar 2005<br />
290’000<br />
Juli 2005<br />
245’000*<br />
Entlassungen<br />
(ausserordentlich)<br />
2003:<br />
-120’000<br />
Entlassungen<br />
(ausserordentlich)<br />
2004:<br />
-90’000<br />
Entlassungen<br />
(ausserordentlich)<br />
2005:<br />
-45’000<br />
* Der <strong>Armee</strong>bestand wird sich in den folgenden Jahren dem im Militärgesetz vorgegebenen Höchstbestand von 220‘000 annähern.<br />
Die Organisationseinheit «Personelles <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong>» ist eine <strong>der</strong> zentralen Schaltstellen im<br />
Hauptquartier <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>. Hier werden im PISA<br />
(Personal-Informations-System) die Daten<br />
von hun<strong>der</strong>ttausenden von Angehörigen <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> bewirtschaftet, hier laufen aber auch<br />
die Fäden für die Überführung <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 95<br />
in die neue Schweizer <strong>Armee</strong> zusammen.<br />
Text: Stefan Hofer, C Komm FST A<br />
Bild: Daniel Laroche<br />
Auf dem Werdegang von <strong>der</strong><br />
Rekrutierung bis zur Entlassung<br />
aus <strong>der</strong> Wehrpflicht entstehen<br />
für jeden Angehörigen <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> (AdA) eine Unmenge von<br />
Daten, die zentral im Personal-<br />
Informations-System <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
(PISA2000) erfasst, bewirtschaftet<br />
und verwaltet werden. Diese<br />
sind nicht nur für jeden<br />
Einzelnen, son<strong>der</strong>n auch für das<br />
Gesamtsystem <strong>Armee</strong> von grösster<br />
Bedeutung: Auf <strong>der</strong> Basis<br />
dieser PISA-Daten werden in <strong>der</strong><br />
Organisationseinheit «Personelles<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>» des Führungsstabs<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> die Formationen<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> mit Leben, sprich mit<br />
Offizieren, Unteroffizieren und<br />
Soldaten gefüllt.<br />
Eingeführt wurde das PISA2000<br />
im Juni 2003, also parallel zu<br />
den Überführungsarbeiten <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> 95 in die <strong>Armee</strong> XXI. «Die<br />
Überführung in die neue <strong>Armee</strong><br />
wäre mit dem alten PISA nicht<br />
machbar gewesen», begründet<br />
Divisionär Waldemar Eymann,<br />
Chef Personelles <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>, den<br />
Wechsel zu diesem heiklen<br />
Zeitpunkt. «Das alte PISA war<br />
ein reines Kontrollführungssystem,<br />
PISA2000 hingegen ist<br />
ein vielseitiges Bewirtschaftungsinstrument.»<br />
Damit können<br />
die vielfältigen Personalplanungs-<br />
und -einsatzaufgaben<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> zukunftsorientiert<br />
gelöst werden.<br />
«Das PISA2000<br />
ist ein vielseitiges<br />
Bewirtschaftungsinstrument.»<br />
Mehr als eine Milliarde<br />
Daten mutiert<br />
Damit liefen zwei Grossprojekte<br />
parallel, von denen das Eine auf<br />
den Erfolg des An<strong>der</strong>en angewiesen<br />
war. «Durch gezielte Massnahmen<br />
konnten die anfänglichen<br />
Probleme <strong>der</strong> Datenqualität,<br />
die Applikationsfehler<br />
und vor allem die fehlenden<br />
Auswertungen für die Truppe<br />
wesentlich verbessert werden»,<br />
erläutert Divisionär Eymann.<br />
Seit <strong>der</strong> Einführung von<br />
PISA2000 wurden mehr als eine<br />
Milliarde Daten erfolgreich<br />
mutiert.<br />
Die erste Bewährungsprobe hat<br />
PISA2000 bereits bestanden:<br />
die Überführung <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 95<br />
in die neue Schweizer <strong>Armee</strong> am<br />
01.01.2004. Dass zu diesem<br />
Zeitpunkt noch nicht alle<br />
Angehörigen <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> wussten,<br />
wo sie in <strong>der</strong> neuen <strong>Armee</strong><br />
eingeteilt sind, findet auch<br />
Divisionär Eymann unschön:<br />
«Unsere Kapazitäten reichten<br />
in <strong>der</strong> kurzen Zeit dafür einfach<br />
nicht aus, wir mussten<br />
Prioritäten setzen». So wurden<br />
als Erste jene <strong>Armee</strong>angehörigen<br />
informiert, die in einen Einsatz<br />
mussten (Botschaftsbewachung,<br />
World Economic Forum WEF in<br />
Davos). Der Chef Personelles<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> bedauert, dass die<br />
Marschbefehle für die hier<br />
eingesetzten Soldaten und auch<br />
für die Fortbildungsdienste <strong>der</strong><br />
12<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Die von PISA erstellten Listen<br />
sind am Einrückungstag das A<br />
und das O eines geordneten<br />
Dienstbetriebs.<br />
Truppe (FDT) im ersten Halbjahr<br />
2004 teilweise recht knapp bei<br />
den Betroffenen eintrafen.<br />
«Doch auch dieses Problem<br />
haben wir mittlerweile im Griff»,<br />
blickt Divisionär Eymann optimistisch<br />
nach vorn. Aufgrund <strong>der</strong><br />
zu spät verschickten Marschbefehlskarten<br />
hat er ein rigoroses<br />
Crontrollingsystem eingeführt,<br />
das säumige Mitarbeiter<br />
und Kompaniekommandanten<br />
bei Nichteinhaltung von<br />
Terminen mahnt. Die monatlichen<br />
Kontrollen März bis Juni<br />
zeigen bereits grosse<br />
Fortschritte auf.<br />
Umbau <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> noch<br />
nicht abgeschlossen<br />
Der Umbau von <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 95 in<br />
die neue Schweizer <strong>Armee</strong> ist<br />
trotz grosser Fortschritte noch<br />
längst nicht abgeschlossen.<br />
Schliesslich gilt es auch den<br />
aktuellen Bestand um mehrere<br />
hun<strong>der</strong>ttausend Soldaten abzubauen.<br />
Das vom Schweizer Volk<br />
am 18. Mai 2003 genehmigte<br />
Militärgesetz gibt einen Bestand<br />
von 220’000 AdA vor, den<br />
Divisionär Eymann als Projektleiter<br />
<strong>der</strong> Überführung in den<br />
nächsten Jahren erreichen muss.<br />
Die Arbeiten dazu haben bereits<br />
2003 begonnen (siehe<br />
Abbildung).<br />
Hotline für Fragen<br />
aller Art<br />
Das «Personelle <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>» ist<br />
aber auch Anlaufstelle für<br />
Fragen jeglicher Art seitens <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong>angehörigen. «Täglich<br />
bearbeiten wir einige Dutzend<br />
E-Mails und Telefonanrufe zu<br />
unterschiedlichsten Themen»,<br />
sagt Divisionär Eymann.<br />
Deshalb hat er eine Hotline<br />
(Telefon: 031 324 24 24,<br />
personelles@gst.admin.ch)<br />
zur direkten und unkomplizierten<br />
Beantwortung solcher Anliegen<br />
eingerichtet.<br />
Sehr häufig werden dabei Fragen<br />
zu Dienstverschiebungsgesuchen<br />
gestellt. Dieser Prozess hat mit<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>reform einige Än<strong>der</strong>ungen<br />
erfahren und läuft heute<br />
wie folgt ab:<br />
Alle Dienstverschiebungsgesuche<br />
von Rekruten bis und mit<br />
Subalternoffizieren sind direkt<br />
an die Militärbehörde des<br />
Wohnortkantons zu senden.<br />
Subalternoffiziere und höhere<br />
Unteroffiziere, die in Stäben,<br />
o<strong>der</strong> Subalternoffiziere, die auf<br />
einer Hauptmann-Funktion eingeteilt<br />
sind, sowie Stabsoffiziere<br />
richten ihr Gesuch auf dem<br />
Dienstweg an:<br />
Führungsstab <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>,<br />
Personelles <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> (J1)<br />
Offizierswesen<br />
3003 Bern<br />
Die Dienstverschiebungsgesuche<br />
sind ohne Dienstbüchlein und<br />
mindestens zwei Monate vor<br />
Dienstbeginn einzureichen.<br />
Allfällige Wie<strong>der</strong>erwägungsgesuche<br />
sind an die Militärbehörde<br />
des Wohnortkantons zu<br />
richten, ungeachtet dessen,<br />
welche Stelle ein Dienstverschiebungsgesuch<br />
abgelehnt<br />
hat.<br />
Nicht alles hat sich mit <strong>der</strong><br />
neuen Schweizer <strong>Armee</strong><br />
geän<strong>der</strong>t. So müssen wie bis<br />
anhin Gesuche für eine<br />
Dienstverschiebung begründet<br />
sein und die Unterschrift des<br />
Militärdienstpflichtigen tragen.<br />
Beweismittel sind beizulegen.<br />
Studenten an Fachhochschulen<br />
und Hochschulen lassen das<br />
Dienstverschiebungsgesuch von<br />
<strong>der</strong> Verbindungsstelle<br />
Hochschule/höhere Lehranstalt<br />
und <strong>Armee</strong> bestätigen. Auch<br />
die Pflicht zum Einrücken bleibt<br />
bestehen solange die<br />
Dienstverschiebung nicht<br />
schriftlich bewilligt worden<br />
ist.<br />
Weitere Informationen zu den<br />
angesprochenen Themen<br />
(z.B. eine Formular-Vorlage für<br />
Dienstverschiebungsgesuche)<br />
finden Sie im Internet unter:<br />
http://www.vbs-ddps.ch/<br />
internet/groupgst/de/home/<br />
armee/angeh.html<br />
ARMEE aktuell 1/2004 13
Führungsstab <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> (FST A)<br />
Die SWISSCOY findet nach den Unruhen<br />
im Kosovo zur Normalität zurück<br />
Ein SWISSCOY-Soldat auf<br />
Patrouille in Orahovac.<br />
Drei Wochen bevor das 10. SWISSCOY-<br />
Kontingent in den Kosovo abreiste, kam es<br />
dort zu den schwersten Unruhen seit 1999.<br />
Der Motivation <strong>der</strong> Soldatinnen und Soldaten<br />
tat dies keinen Abbruch.<br />
Text und Fotos: Christof Widmer, Presseoffizier SWISSCOY<br />
Soldat Daniele Arielli. Er sei aber<br />
gut auf den Einsatz vorbereitet<br />
worden, weshalb er mit <strong>der</strong><br />
Situation habe umgehen können.<br />
Die Nachrichten über die schweren<br />
Unruhen vom 17. und 18. März<br />
hatten das 10. SWISSCOY-<br />
Kontingent noch in <strong>der</strong> letzten<br />
Phase des Ausbildungskurses in<br />
Stans erreicht. Was im Kosovo<br />
geschah, liess die angehenden<br />
SWISSCOYler nicht kalt. «Ich<br />
habe mir damals durchaus<br />
Gedanken gemacht», blickt<br />
Martin Bloch, nun als Fahrer im<br />
Transportzug im Einsatz, zurück.<br />
«Aber ich war von Anfang an<br />
vom Sinn des Einsatzes überzeugt»,<br />
ergänzt er. An<strong>der</strong>e<br />
schöpften gerade aus diesen<br />
Ereignissen noch mehr<br />
Motivation. «Jetzt erst recht»,<br />
habe er sich gesagt, berichtet<br />
Pascal Pont. «Die neuen<br />
Unruhen haben gezeigt, wie<br />
wichtig die internationale<br />
Friedenstruppe für den Kosovo<br />
ist», so <strong>der</strong> Infanterie-Korporal.<br />
Dass die Unruhen kaum zu<br />
Verunsicherung im neuen<br />
Kontingent geführt hatten, ist<br />
nicht zuletzt darauf zurückzuführen,<br />
dass ausführlich über<br />
die Ereignisse informiert wurde.<br />
«Ich wollte, dass sich meine<br />
Sdt Daniele Arielli<br />
Schon am Tag ihrer Ankunft im<br />
Kosovo am 7. April bekamen die<br />
Angehörigen des 10. SWISSCOY-<br />
Kontingents die Nachwirkungen<br />
<strong>der</strong> Unruhen vom März zu spüren –<br />
in Form vorübergehend verschärfter<br />
Sicherheitsmassnahmen.<br />
In Schutzweste und mit aufgesetztem<br />
Helm wurden die frisch<br />
eingetroffenen Soldaten vom<br />
Flughafen Pristina ins Camp<br />
Casablanca gefahren. «Da bin<br />
ich mir richtig bewusst geworden,<br />
dass wir in einem Krisengebiet<br />
sind», erinnert sich<br />
Sdt Fhr Martin Bloch<br />
14<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Der Alltag ist zurück.<br />
Ein SWISSCOY-Pionier bereitet<br />
die Sprengung einer baufälligen<br />
Brücke vor.<br />
Aus dem Kosovo<br />
Leute ein eigenes Bild machen<br />
können», erklärt Kontingentskommandant<br />
Oberstleutnant<br />
i Gst Fredy Keller rückblickend.<br />
Mittlerweile stehen die Soldaten<br />
des 10. Kontingents voll im<br />
Einsatz und die täglichen<br />
Arbeiten sind in den Vor<strong>der</strong>grund<br />
getreten. «Als ich hier<br />
angekommen bin, war die Lage<br />
wie<strong>der</strong> beruhigt. Zudem war ich<br />
damals mit ganz an<strong>der</strong>en Sachen<br />
beschäftigt», blickt Übermittler<br />
Arielli auf die intensive<br />
Einarbeitungszeit zurück. Soldat<br />
Bloch hat als Fahrer inzwischen<br />
einiges vom Einsatzgebiet gesehen:<br />
«Die Einheimischen verhalten<br />
sich den Soldaten gegenüber<br />
freundlich. Was auffällt, sind die<br />
Kin<strong>der</strong>, die uns zuwinken.»<br />
Auch Korporal Pont empfindet<br />
die bisherigen Erfahrungen als<br />
beruhigend: «Selbst wenn wir an<br />
Checkpoints die Einheimischen<br />
kontrollieren, ist die Stimmung<br />
freundlich.» Die SWISSCOY-<br />
Soldaten sind sich aber darüber<br />
im Klaren, dass sich <strong>der</strong> Kosovo<br />
nur oberflächlich beruhigt hat.<br />
Das zeigte sich erneut Ende<br />
April, als <strong>der</strong> Sicherheitsstatus<br />
nach <strong>der</strong> Verhaftung eines ehemaligen<br />
UCK-Führers für einige<br />
Tage wie<strong>der</strong> verschärft werden<br />
musste. «Ich bin mir bewusst,<br />
dass die Sicherheitslage nicht<br />
stabil ist. Ausserhalb des Camps<br />
bin ich deshalb automatisch<br />
vorsichtig», erklärt Daniele<br />
Arielli. Der Übermittler hofft<br />
aber, dass es friedlich bleibt –<br />
nicht nur für ihn, auch für den<br />
Kosovo.<br />
Die SWISSCOY<br />
SWISSCOY ist eine logistische<br />
Unterstützungskompanie zu<br />
Gunsten <strong>der</strong> Partnernationen<br />
Österreich und Deutschland.<br />
Der zusätzliche mechanisierte<br />
Infanteriezug, ausgerüstet mit<br />
fünf Radschützenpanzern vom<br />
Typ Piranha, versieht Sicherungsaufgaben<br />
wie Campwache,<br />
Patrouillen, Kontrollposten und<br />
Konvoischutz. Weiter stellt<br />
SWISSCOY <strong>der</strong> Multinationalen<br />
Brigade Südwest <strong>der</strong> Kosovo<br />
Force (KFOR) einen Helikopter<br />
vom Typ Super Puma <strong>der</strong><br />
Schweizer Luftwaffe für Transporte<br />
zur Verfügung. Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />
für SWISSCOY-<br />
Kandidaten und –kandidatinnen:<br />
Rekrutenschule, abgeschlossene<br />
Berufsausbildung, teamfähig,<br />
Ziel orientiert auch unter<br />
Druck, erfolgreich absolvierter<br />
Ausbildungskurs, je nach Funktion<br />
gute Englischkenntnisse,<br />
nicht älter als 45 Jahre.<br />
Weitere Informationen zu<br />
einer allfälligen Rekrutierung<br />
erhalten Sie von<br />
recruit.swisspso@gst.admin.ch<br />
(vollständige Postadresse<br />
angeben!)<br />
Mehr zur SWISSCOY im Einsatz<br />
finden Sie unter:<br />
http://www.vbs-ddps.ch/<br />
internet/groupgst/de/home/<br />
peace/peace/laufende/<br />
swisscoy.html<br />
ARMEE aktuell 1/2004 15
TSK Heer / Höhere Ka<strong>der</strong>ausbildung (HKA)<br />
Weitermachen? Ja klar!<br />
Noch nie war die Bereitschaft zum<br />
Weitermachen in <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> so gross. Immer<br />
mehr junge Leute sehen in einer militärischen<br />
Karriere auch einen Nutzen für ihr Berufsleben.<br />
Was bedeutet Weitermachen in <strong>der</strong> neuen<br />
Schweizer <strong>Armee</strong>? Wie hat sich die Ausbildung<br />
verän<strong>der</strong>t? Und was muss man mitbringen, um<br />
weiterzukommen? Ein Augenschein:<br />
Text und Foto: Kirsten Hammerich, Journalistin Komm TSK HE<br />
Beginnen tut alles mit <strong>der</strong> Rekrutenschule.<br />
Aber wo noch vor<br />
einem Jahr erst kurz vor Schluss<br />
<strong>der</strong> RS feststand, wer den Vorschlag<br />
bekommen und weitermachen<br />
würde, wird heute das erste<br />
Indiz dafür bereits bei <strong>der</strong> Rekrutierung<br />
– früher die Aushebung<br />
– erhoben. Ausgehoben<br />
wurde man in einem Tag, für die<br />
neue Rekrutierung werden heute<br />
aber drei Tage aufgewendet. Und<br />
in diesen drei Tagen lässt sich<br />
unter an<strong>der</strong>em auch feststellen,<br />
wer das Potenzial zum Ka<strong>der</strong><br />
mitbringt und wer nicht.<br />
Entscheidung fällt in den<br />
ersten sieben Wochen RS<br />
Die so genannte Ka<strong>der</strong>selektion<br />
findet heute schon während <strong>der</strong><br />
ersten sieben Wochen statt: Wer<br />
sich qualifiziert und Führungsqualitäten<br />
zeigt, wechselt nach<br />
Erstmals drücken alle zukünftigen<br />
Offiziere im zentralen Offizierslehrgang<br />
von 4 Wochen die<br />
Schulbank.<br />
<strong>der</strong> siebten Woche RS in eine <strong>der</strong><br />
vielen weiterführenden Ausbildungen.<br />
Und hier zeigt sich ein<br />
weiterer Unterschied zu früheren<br />
Strukturen: Nicht nur die Laufbahn<br />
zum Unteroffizier steht zu<br />
diesem Zeitpunkt zur Auswahl,<br />
son<strong>der</strong>n auch jene zum Offizier!<br />
Zahlreiche Möglichkeiten<br />
stehen offen<br />
Nehmen wir ein Beispiel: Franz<br />
Meier hat sowohl anlässlich seiner<br />
Rekrutierung als auch<br />
während <strong>der</strong> ersten RS-Wochen<br />
gezeigt, dass er Führungsqualitäten<br />
besitzt – und er hat<br />
klar signalisiert, dass er bereit<br />
wäre, weiterzumachen. Nun hat<br />
er den Vorschlag zum Unteroffizier<br />
– genauer zum Gruppenführer<br />
– in <strong>der</strong> Tasche. Ab <strong>der</strong><br />
achten RS-Woche besucht er vorerst<br />
die zehnwöchige Anwärterschule,<br />
bevors dann in die<br />
Unteroffiziersschule geht (4<br />
Wochen). Nach zwei Wochen<br />
Urlaub und --- wechselt <strong>der</strong> inzwischen<br />
zum Obergefreiten beför<strong>der</strong>te<br />
Franz Meier in eine<br />
Rekrutenschule, wo er während<br />
<strong>der</strong> sechswöchigen Funktionsausbildung<br />
und <strong>der</strong> achtwöchigen<br />
Verbandsausbildung seinen<br />
angestrebten Rang, jenen des<br />
Wachtmeisters, abverdient.<br />
Franz Meier kann so seine RS<br />
und die Ausbildung zum<br />
Gruppenführer an einem Stück<br />
leisten. Dadurch muss er nicht<br />
mehr zwei ganze Jahre blockieren,<br />
son<strong>der</strong>n ist für gut neun<br />
Monate (37 Wochen) im Militär.<br />
Franz Meiers RS-Kollege Konrad<br />
Müller hat den Vorschlag für die<br />
Offizierslaufbahn bekommen und<br />
wird am Ende Zugführer sein. Er<br />
investiert gesamthaft (inkl RS)<br />
53 Wochen in diese Ausbildung<br />
und kann sie – gleich wie sein<br />
Kollege – am Stück absolvieren.<br />
Mit dabei sind zehn Wochen<br />
Anwärterschule, fünf Wochen<br />
Offiziersanwärterschule, <strong>der</strong> zentrale<br />
Offizierslehrgang, die<br />
Offiziersschule und das Abverdienen<br />
(heute <strong>der</strong> praktische<br />
Dienst) in <strong>der</strong> Verbandsausbildung<br />
einer RS. Hat er diese<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung gemeistert,<br />
wird er zum Leutnant beför<strong>der</strong>t.<br />
Meier und Müller – und das ist<br />
eine weitere Neuerung und eine<br />
massive Verbesserung <strong>der</strong> Ausbildung<br />
in <strong>der</strong> neuen Schweizer<br />
<strong>Armee</strong> – absolvieren die Anwärterschule<br />
gemeinsam. Dieser<br />
Umstand erlaubt es, während<br />
dieser ersten zehn Wochen noch<br />
einen Laufbahnwechsel vorzunehmen,<br />
falls sich die ursprüngliche<br />
Entscheidung als falsch erwiesen<br />
haben sollte. Meier kann<br />
also mit guten Leistungen immer<br />
noch die Offizierslaufbahn<br />
einschlagen, während es Müller<br />
ebenso gut zu den Unteroffizieren<br />
verschlagen kann.<br />
Der Zentrale<br />
Offizierslehrgang<br />
Der zentrale Offizierslehrgang ist<br />
eine weitere einschneidende<br />
Neuerung in <strong>der</strong> Ausbildung:<br />
Sämtliche Aspiranten des<br />
Heeres, <strong>der</strong> Luftwaffe und <strong>der</strong><br />
Logistikbrigade – die einzige<br />
Ausnahme bilden die Ärzte – besuchen<br />
gemeinsam einen<br />
Lehrgang. Das hat zur Folge,<br />
dass es keine Unterschiede mehr<br />
gibt – we<strong>der</strong> beim vermittelten<br />
Stoff, noch bei <strong>der</strong> Art und<br />
Weise, wie er vermittelt wird.<br />
Der Lehrgang fällt innerhalb <strong>der</strong><br />
Offiziersausbildung etwas «aus<br />
dem Rahmen»: Während die vorangehende<br />
Anwärterschule und<br />
die nachfolgende Offiziersschule<br />
16<br />
ARMEE aktuell 1/2004
sowie <strong>der</strong> Praktische Dienst unter<br />
<strong>der</strong> Ägide <strong>der</strong> Lehrverbände<br />
steht, hat beim Zentralen<br />
Offizierslehrgang in Bern die<br />
Höhere Ka<strong>der</strong>ausbildung (HKA)<br />
das Kommando inne.<br />
Breitgefächerte und praxisbezogene<br />
Ausbildung<br />
In diesen kurzen vier Wochen<br />
des Zentralen Offizierslehrgangs<br />
müssen die Anwärter einiges leisten.<br />
Die Ziele sind hochgesteckt<br />
und beinhalten in <strong>der</strong> ersten<br />
Woche Führung und<br />
Befehlstechnik, Schweizerische<br />
Politik, Bedrohungen und<br />
Gefahren sowie Grundwissen<br />
über die Teilstreitkraft (TSK)<br />
Heer. In <strong>der</strong> zweiten Woche beschäftigen<br />
sich die Teilnehmenden<br />
(darunter sind übrigens immer<br />
mehr Frauen) hauptsächlich<br />
mit <strong>der</strong> Kommunikation. Die<br />
diesbezüglichen Kenntnisse können<br />
anschliessend auf Wunsch<br />
zertifiziert werden. Daneben<br />
werden in <strong>der</strong> gleichen Woche<br />
die Grundkenntnisse zur TSK<br />
Luftwaffe (LW) erarbeitet.<br />
In <strong>der</strong> dritten Woche geht’s dann<br />
hauptsächlich praktisch zu:<br />
Taktischer Unterricht, Einsatzaufgaben<br />
und eine Führungsübung<br />
bestimmen den Ablauf. In<br />
<strong>der</strong> vierten und letzten Woche<br />
schliesslich wird dann Menschenführung,<br />
Militärgeschichte,<br />
internationale Kooperation und<br />
noch einmal Schweizerische<br />
Politik vermittelt. All diese<br />
Themen werden in 18 Klassen<br />
pro Lehrgang mit je etwa 20<br />
Teilnehmern und Teilnehmerinnen<br />
erarbeitet. Auf diese Weise<br />
können pro Jahr rund 1100<br />
Personen ausgebildet werden,<br />
was dem Idealfall entspricht;<br />
Derzeit befindet sich <strong>der</strong> Zentrale<br />
Offizierslehrgang – wie alles<br />
an<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> auch –<br />
noch in einer Art Übergangsphase.<br />
Das bedeutet, dass bis ins<br />
nächste Jahr mit Überbeständen<br />
gerechnet werden muss. Im<br />
zweiten Lehrgang wurden beispielsweise<br />
540 Anwärter in 27<br />
Klassen ausgebildet. Die Qualität<br />
<strong>der</strong> Ausbildung aber konnte dank<br />
zusätzlichen Ausbildnern auf<br />
dem angestrebten hohen Niveau<br />
durchgeführt werden.<br />
Lehrgang für höhere Unteroffiziere<br />
(Höh Uof LG) in Sion<br />
Die Lehrgänge für Feldweibel<br />
und Fouriere dauern je 14 Wochen<br />
und beginnen, gleich wie<br />
die übrigen Ausbildungen, mit<br />
<strong>der</strong> achten RS-Woche. Nach<br />
dem Lehrgang in Sion absolvieren<br />
die Anwärter ihren praktischen<br />
Dienst in einer Rekrutenschule,<br />
wo sie das Gelernte anwenden<br />
können.<br />
Der heutige Lehrgang für höhere<br />
Unteroffiziere ist <strong>der</strong> erste,<br />
<strong>der</strong> in dieser Form einen ganzen<br />
Waffenplatz belegt. Er entstand<br />
aus <strong>der</strong> «Fusion» zwischen<br />
den Feldweibelschulen,<br />
welche nach 52 Jahren ihre<br />
Unabhängigkeit aufgaben und<br />
den Fourierschulen, die ihrerseits<br />
auf 128 Jahre Autonomie<br />
zurückblicken konnten.<br />
Dreimal im Jahr werden folgende<br />
Funktionen ausgebildet:<br />
Bereich Feldweibel:<br />
– Hauptfeldweibel (14 Wochen)<br />
– Logistikzugführer (fünf Wo)<br />
– Stabsadjutant ( drei Wochen)<br />
Bereich Fourier:<br />
– Fourier (14 Wochen)<br />
– Quartiermeister (fünf Wochen)<br />
– Truppenbuchhalter (zwei Wo)<br />
Rekrutenschulen in <strong>der</strong> neuen <strong>Armee</strong><br />
Angefangen bei <strong>der</strong> Dauer über<br />
die Anzahl Starts pro Jahr bis<br />
hin zur Dreiteilung <strong>der</strong> Schulen<br />
hat die militärische Grundausbildung<br />
mit <strong>der</strong> grossen Reform<br />
<strong>Armee</strong> XXI massive Än<strong>der</strong>ungen<br />
erfahren.<br />
1. Statt bisher zwei Starts<br />
(Frühling und Sommer) gibt es<br />
neu drei Rekrutenschulbeginne –<br />
Frühling und Sommer bleiben,<br />
neu kommt ein Start im Spätherbst<br />
dazu. Diese Schulen dauern<br />
bis in den Frühling des folgenden<br />
Jahres.<br />
2. Statt bisher 15 dauern die<br />
neuen Rekrutenschulen 18 bzw.<br />
21 Wochen. 18 Wochen dauert<br />
die RS bei einzelnen Funktionen<br />
in den Genie- und den Logistiktruppen.<br />
Zudem leisten alle<br />
Angehörigen <strong>der</strong> Rettungs-, <strong>der</strong><br />
Sanitäts-, <strong>der</strong> ABC- und <strong>der</strong> Ausbildungs-<br />
und Supporttruppen.<br />
3. Die Ausbildung in <strong>der</strong> RS teilt<br />
sich in drei Teile. In den ersten<br />
7 Wochen absolviert <strong>der</strong> Rekrut<br />
die Allgemeine Grundausbildung<br />
(AGA). In diesem Modul erlernt<br />
er das militärische Grundhandwerk.<br />
Nach dieser Zeit verlassen<br />
Rekruten mit Ka<strong>der</strong>vorschlag die<br />
RS und wechseln in die Ka<strong>der</strong>schulen.<br />
Das 2. Modul von 6<br />
Wochen ist <strong>der</strong> Funktionsgrundausbildung<br />
(FGA) gewidmet. In<br />
dieser Phase erlernt <strong>der</strong> Rekrut<br />
das für seine Waffengattung spezifische<br />
Handwerk. In <strong>der</strong> 3.<br />
Phase – <strong>der</strong> Verbandsausbildung<br />
(VBA 1) – werden Verbände bis<br />
auf Stufe Abteilung/Bataillon<br />
gebildet.<br />
4. Die ersten 2 Module werden<br />
hauptsächlich von Berufsoffizieren,<br />
Berufsunteroffizieren<br />
und Zeitmilitärs geführt. In <strong>der</strong><br />
3. Phase stossen auch die Milizka<strong>der</strong><br />
dazu, um eine gemeinsame<br />
Ausbildung zu durchlaufen.<br />
Es besteht die Möglichkeit, die<br />
RS zu fraktionieren, aufzuteilen.<br />
Die Verlängerung <strong>der</strong> RS<br />
führt dazu, dass Studierende,<br />
die nicht für eine<br />
Weiterausbildung vorgesehen<br />
sind und unmittelbar nach <strong>der</strong><br />
Matura o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Lehrabschlussprüfung<br />
ihr Studium beginnen<br />
wollen, keine RS am Stück absolvieren<br />
können (Gros <strong>der</strong><br />
Maturitätsabschlüsse in <strong>der</strong><br />
Kalen<strong>der</strong>woche 26, Studienbeginn<br />
an den Hochschulen in<br />
<strong>der</strong> Kalen<strong>der</strong>woche 43). Aus<br />
diesem Grund können Rekruten<br />
und Ka<strong>der</strong> ihre militärische<br />
Grundausbildung einmal, angehende<br />
Unteroffiziere zweimal<br />
und zukünftige Offiziere dreimal<br />
unterbrechen. Um den Grundausbildungsdienst<br />
unterbrechen<br />
zu können, muss dem<br />
Kommando des Lehrverbandes<br />
ein schriftliches Gesuch mit<br />
Begründung vorgelegt werden.<br />
5. Mit <strong>der</strong> neuen Schweizer<br />
<strong>Armee</strong> besteht nun auch die<br />
Möglichkeit, die Dienstpflicht<br />
an einem Stück zu leisten – als<br />
Durchdiener. Durchdiener absolvieren<br />
eine RS wie alle an<strong>der</strong>en<br />
auch. Gleich daran anschliessend<br />
aber werden sie für die so<br />
genannte VBA 2, die Wie<strong>der</strong>holungskurse,<br />
in die Militärische<br />
Sicherheit eingeteilt, wo<br />
sie den Rest ihrer Dienstpflicht<br />
absolvieren. Sie werden dann<br />
für zehn Jahre in die Reserve<br />
eingeteilt, ohne WK’s absolvieren<br />
zu müssen und werden mit<br />
30 Jahren aus <strong>der</strong> Dienstpflicht<br />
entlassen.<br />
ARMEE aktuell 1/2004 17
Führungsunterstützungsbasis (FUB)<br />
Produzieren, was <strong>der</strong> Einsatz braucht<br />
Die Führungsfähigkeit über alle Lagen sicherzustellen<br />
obliegt <strong>der</strong> Führungsunterstützungsbasis.<br />
Mit frisch gestraffter Leistungserbringung<br />
kann sie noch präziser auf Kundenbedürfnisse<br />
reagieren.<br />
Text: Sam Iselin, C Komm FUB<br />
So verschieden sie sind, eines<br />
haben sie gemeinsam: Der<br />
Füsilier vor <strong>der</strong> US-Botschaft,<br />
<strong>der</strong> Kunde des Rechenzentrums,<br />
<strong>der</strong> Botschaftssekretär im Fernen<br />
Osten, die Netzmanagement-<br />
Spezialistin auf dem IMFS-<br />
Knoten im Oberland und <strong>der</strong><br />
Angehörige eines Swisscoy-<br />
Bautrupps im Kosovo sind alle<br />
Nutzer von Leistungen aus dem<br />
Hause Führungsunterstützungsbasis<br />
(FUB).<br />
Bil<strong>der</strong>: Alle Bil<strong>der</strong> FUB<br />
Zentrale Figur in <strong>der</strong><br />
Führungsunterstützung:<br />
Der Fachspezialist.<br />
Die Botschaftsbewacher bekommen<br />
Führungsunterstützung in<br />
Form von Handfunkgeräten, im<br />
Rechenzentren werden innert<br />
kürzester Zeit riesige Mengen<br />
von lnformationen verarbeitet,<br />
<strong>der</strong> Sekretär kann die Schweizer<br />
Regierung je<strong>der</strong>zeit per E-Mail<br />
über Kurzwelle erreichen, <strong>der</strong><br />
Netzknotenrechner lässt gestörte<br />
Links automatisch rechts liegen,<br />
und die Swisscoy-Leute schätzen<br />
die Sicherheit ihres mehrfach redundanten<br />
Kommunikationsnetzwerks<br />
in Arbeit und Freizeit.<br />
Führungsunterstützung ist ein<br />
Geschäft mit vielen Facetten.<br />
Auf Mass statt Vorrat<br />
Die Herausfor<strong>der</strong>ung angesichts<br />
des unablässigen Kostendrucks<br />
heisst: Führungsunterstützung<br />
ohne Qualitätseinbusse günstiger<br />
produzieren. Das bedeutet<br />
eine systematische Straffung <strong>der</strong><br />
Produktion. Die Führungsunterstützungsbasis<br />
ist <strong>der</strong> zentrale<br />
Leistungserbringer, welcher alle<br />
Produktionsmittel koordiniert<br />
und nach betriebswirtschaftlichen<br />
Kriterien einsetzt.<br />
Ausgenommen davon sind nur<br />
einsatznahe Systeme, <strong>der</strong>en<br />
Zentralisierung ihre Leistung<br />
beeinträchtigen würde.<br />
Umdenken muss auch <strong>der</strong><br />
Leistungsbezüger: Endgültig vorbei<br />
sind Leitungsbestellungen<br />
auf Vorrat, das Aufbieten von<br />
AdAs «für den Fall, dass» o<strong>der</strong><br />
kostspielige Mehrspurigkeiten in<br />
Ausbildung und Betrieb. Der<br />
Leistungsbezüger muss heute –<br />
beraten durch Fachleute – präzis<br />
definieren, welche Leistungen er<br />
wann wozu braucht. Die FUB ihrerseits<br />
wird Lösungen finden,<br />
welche hinsichtlich Leistung und<br />
Qualität alle Kundenbedürfnisse<br />
abdecken. Standardlösungen<br />
sind zwar erprobt und schnell,<br />
aber nicht immer das Mass aller<br />
Dinge. Je mehr Fachkompetenz<br />
in <strong>der</strong> Führungsunterstützungsbasis<br />
gebündelt und je systematischer<br />
alle Betriebserfahrungen<br />
ausgewertet werden, desto<br />
präziser wird künftig das FUB-<br />
Leistungspaket die Kundenbedürfnisse<br />
erfüllen.<br />
Gute technische<br />
Voraussetzungen<br />
Die technischen<br />
Voraussetzungen sind in den<br />
meisten Bereichen gut:<br />
Leistungsfähige Kommunikationsnetzwerke<br />
stehen im<br />
Dauerbetrieb, Informatik-<br />
Dienstleistungen decken mit<br />
Erfolg breite und schmale<br />
Bedarfssegmente ab und werden<br />
laufend optimiert. In den<br />
Stäben ist die Applikation<br />
«BA KP Gs Vb» Standard.<br />
Ein allgemeines Führungsinformations-System<br />
(FIS) hingegen<br />
ist noch im Projektstadium.<br />
Die taktischen Kommunikationssysteme<br />
sind auf mo<strong>der</strong>nem<br />
Stand: In Truppendiensten nutzt<br />
die ganze <strong>Armee</strong> die verschlüsselten,<br />
datentauglichen Funksysteme<br />
<strong>der</strong> Familie SE-<br />
235/135/435. Das taktische<br />
Fernmeldesystem IMFS ist unlängst<br />
für die Datenkommunikation<br />
nachgerüstet worden.<br />
Dieses hochflexible System ermöglicht<br />
durch die Integration<br />
des taktischen Funks eine<br />
Vielzahl von Nutzungskombinationen.<br />
Das IMFS ist jedoch<br />
auch personalintensiv. Wenn<br />
mehrere Grosse Verbände im<br />
Dienst stehen, fällt das nicht<br />
gross ins Gewicht; im Zeitalter<br />
zunehmen<strong>der</strong> subsidiärer<br />
Einsätze kann <strong>der</strong> Aufwand für<br />
das IMFS jedoch belasten.<br />
Deshalb ist <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitige<br />
Aufbau des IMFS Festnetzes zu<br />
begrüssen, welches im automatischen<br />
Dauerbetrieb die Hauptlast<br />
<strong>der</strong> Übertragungen trägt:<br />
Die Truppe muss sich nur noch<br />
mit Stichverbindungen anschliessen<br />
und kann ein mobiles Netz<br />
viel rascher und mit erheblich<br />
18<br />
ARMEE aktuell 1/2004
weniger Personal als bisher in<br />
Betrieb nehmen.<br />
Leistungsbezüger können bei<br />
Bedarf auch Führungsunterstützung<br />
aus Bereichen beanspruchen,<br />
die zu den Exklusivitäten<br />
<strong>der</strong> FUB und <strong>der</strong> ihr<br />
einsatzunterstellten <strong>Führungsunterstützungsbrigade</strong><br />
<strong>41</strong><br />
gehören: Elektronische<br />
Signalaufklärung (SIGINT) und<br />
allfällige ergänzende Leistungen,<br />
kryptologische Unterstützung,<br />
Hauptquartier-Dienstleistungen<br />
in allen Abstufungen, weltumspannende<br />
Kurzwellenfunkverbindungen<br />
und Spezialisten<br />
für Fremdsprachen.<br />
Dauer-Lernen<br />
Führungsunterstützung beinhaltet<br />
einen nie endenden Lernprozess,<br />
welcher in Verbesserungen<br />
münden muss. Neue<br />
Aufträge und Führungsstrukturen<br />
– <strong>der</strong>zeit beson<strong>der</strong>s aktuell –,<br />
neue Einsatzgebiete, neue<br />
Partner, neue Technologien und<br />
immer wie<strong>der</strong> neue Betreiber haben<br />
Unregelmässigkeiten zur<br />
Folge. Was sich beispielsweise<br />
<strong>Armee</strong>-intern problemlos zusammenschalten<br />
lässt, kann unter<br />
Umständen in <strong>der</strong> Kooperation<br />
mit Dritten Kommunikationsbrüche<br />
erzeugen; ad hoc-<br />
Gruppierungen können materielle<br />
Engpässe o<strong>der</strong> Ausbildungslücken<br />
zu Tage för<strong>der</strong>n. Dank <strong>der</strong><br />
fast immer vorhandenen eigenen<br />
Redundanz sind die Folgen normalerweise<br />
gering.<br />
Informationen über solche<br />
Zwischenfälle gehören zu den<br />
wichtigsten Aktivposten in den<br />
Abschlussberichten über grosse<br />
Aktionen wie G8 o<strong>der</strong> WEF, aber<br />
auch in den Erfahrungen aus<br />
kleineren Einsätzen: Richtig umgesetzt,<br />
verbessern sie die<br />
Dienstleistung.<br />
Noch hat es Knicke in Prozessen,<br />
noch gibt es Diskrepanzen zwischen<br />
Beständen und Material,<br />
noch werden einige<br />
Bestellungen falsch o<strong>der</strong> doppelt<br />
laufen: Aber die neuen Vorgaben<br />
beginnen zu greifen. Die Produktionsmittel<br />
werden gebündelt,<br />
ausgerichtet und entschlackt.<br />
Das ist auch nötig,<br />
denn hier entsteht Zukunft: Es<br />
entsteht das Fundament für den<br />
Provi<strong>der</strong> für alle Lagen<br />
Führungs- und Nachrichtenverbund<br />
– in amerikanischer<br />
Terminologie bekannt als<br />
C4ISTAR (Command, Control,<br />
Communications, Intelligence,<br />
Surveillance, Targeting,<br />
Acquisition, Reconnaissance) –,<br />
welcher alle erfassten Daten<br />
richtig zum Gesamt-Lagebild<br />
fügt. Ein Fundament, das<br />
nicht solid genug sein kann.<br />
Die Führungsunterstützungsbasis<br />
(FUB) ist <strong>der</strong> Gesamtdienstleister<br />
für alles, was die<br />
Führung im nationalen Krisenmanagement<br />
unterstützt. Entstanden<br />
aus <strong>der</strong> Fusion <strong>der</strong> ehemaligen<br />
Untergruppe Führungsunterstützung<br />
und <strong>der</strong> Direktion<br />
lnforrnatik VBS ist die FUB zentrale<br />
Anlaufstelle für Führungsdienst,<br />
Informatik, Telekommunikation,<br />
Elektronische<br />
Kriegführung, Kryptologie und<br />
Hauptquartier-Dienstleistungen.<br />
ARMEE aktuell 1/2004<br />
19
Logistikbasis <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> (LBA)<br />
Die Zukunft <strong>der</strong> Logistik hat erst begonnen<br />
Mit <strong>der</strong> neuen Schweizer <strong>Armee</strong> wird sich auch<br />
die Logistik in den kommenden Jahren grundlegend<br />
verän<strong>der</strong>n. Warum war diese Verän<strong>der</strong>ung<br />
notwendig, was sind die wesentlichen<br />
Merkmale? Was bedeutet die Verän<strong>der</strong>ung für<br />
die Truppe und was bedeutet sie für die Verwaltung?<br />
Ein Ausblick in die Zukunft <strong>der</strong> Militärlogistik.<br />
Text: Guido Grütter, Stv Projektleiter Logistikbasis <strong>der</strong> <strong>Armee</strong><br />
Fotos: Zentrum für elektronische Medien (ZEM)<br />
Mit den letzten beiden Reformen<br />
wurden die personellen Bestände<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> von 600’000 auf<br />
430’000 und dann auf 220’000<br />
verringert. Die Anzahl <strong>der</strong> Logistikbauten<br />
wurde nicht im gleichen<br />
Ausmass reduziert. Dies<br />
gilt es im Verlauf <strong>der</strong> nächsten<br />
Jahre nachzuholen.<br />
Von <strong>der</strong> Massenversorgung<br />
zur bedarfsorientierten<br />
Bringlogistik<br />
Mit <strong>der</strong> Konzeption <strong>der</strong> dynamischen<br />
Raumverteidigung, welche<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 95 eingeführt<br />
wurde, blieb das Logistikkonzept<br />
in seinen Grundzügen dasselbe<br />
wie in <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> 61. Die <strong>Armee</strong><br />
95 musste mit ihren verbleibenden<br />
Mitteln, räumliche<br />
Gegenkonzentrationen aufbauen<br />
und diese den räumlichen<br />
Bewegungen eines Gegners rasch<br />
anpassen. Dank <strong>der</strong> grossen<br />
Menge an Logistikinfrastruktur,<br />
konnten sich auch sehr beweglich<br />
agierende, eigene Truppenteile<br />
über kurze Distanzen versorgen.<br />
Die <strong>Armee</strong> XXI folgt in Ihrem<br />
Grundkonzept <strong>der</strong> dynamischen<br />
Raumsicherung und in letzter<br />
Konsequenz <strong>der</strong> dynamischen<br />
Raumverteidigung weiterhin. Sie<br />
ist jedoch um die Hälfte kleiner<br />
geworden als die <strong>Armee</strong> 95. Verglichen<br />
mit ihr müssen die Truppenteile<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> XXI in grösseren<br />
Räumen sehr viel beweglicher<br />
agieren. Die dichte, über<br />
das ganze Land verteilte<br />
Logistikinfrastruktur ist aus militärischer<br />
Sicht ein zu unflexibles<br />
und aufwändiges Konzept<br />
<strong>der</strong> Logistikunterstützung.<br />
Die Menge an Waffensystemen,<br />
die Vorräte an Versorgungsgütern<br />
und die Logistikinfrastruktur<br />
werden über den Verlauf<br />
<strong>der</strong> nächsten Jahre massiv reduziert<br />
und den vielfältiger gewordenen<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong><br />
Schweizer <strong>Armee</strong> angepasst.<br />
Damit die Einsatzverbände aber<br />
dennoch die nötige Logistikunterstützung<br />
erhalten, wurde<br />
die Logistikkonzeption vollständig<br />
geän<strong>der</strong>t. Nachfolgend<br />
werden die wesentlichen Merkmale<br />
<strong>der</strong> neuen Logistik <strong>der</strong><br />
Schweizer <strong>Armee</strong> beschrieben.<br />
Stationäre Logistik, mobile<br />
Logistik, Einsatzlogistik<br />
Stationäre Logistikbataillone<br />
können schweizweit auf je<strong>der</strong><br />
verbleibenden zivilen und militärischen<br />
Logistikinfrastruktur<br />
eingesetzt werden. Sie stellen<br />
die neu in zehn Nachschubklassen<br />
geordneten Nachschubgüter<br />
entsprechend dem von <strong>der</strong><br />
Truppe bestellten Bedarf bereit.<br />
Die stationären Logistikbataillone<br />
ermöglichen <strong>der</strong><br />
Logistikbasis <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> über<br />
längere Zeit einen 24-Stunden-<br />
Betrieb aufrecht zu erhalten.<br />
Dies ohne den Verwaltungsaufwand<br />
und damit die Betriebskosten<br />
<strong>der</strong> Militärlogistik<br />
unverhältnismässig in die Höhe<br />
schnellen zu lassen.<br />
Mobile Logistikbataillone verteilen<br />
die von <strong>der</strong> stationären Logistik<br />
kommissionierten Nachschubgüter<br />
über eine Vielzahl<br />
von Nachschubpunkten an die<br />
Einsatzverbände. Die Anzahl und<br />
die Standorte <strong>der</strong> Nachschubpunkte<br />
werden in <strong>der</strong> Einsatzplanung<br />
des Einsatzverbandes<br />
festgelegt und in <strong>der</strong> Einsatzführung<br />
entsprechend <strong>der</strong><br />
Lageentwicklung laufend angepasst.<br />
Für den Betrieb dieser<br />
Nachschubpunkte sind die<br />
Kommandanten <strong>der</strong> mobilen Logistikbataillone<br />
verantwortlich.<br />
Die örtliche und zeitliche Festlegung<br />
<strong>der</strong> Nachschubpunkte definieren<br />
die Kommandanten <strong>der</strong><br />
Einsatzverbände. Die Einsätze<br />
<strong>der</strong> mobilen Logistikbataillone<br />
sind sehr flexibel und dynamisch<br />
den räumlichen und zeitlichen<br />
Bedürfnisse <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>-<br />
Einsätze anpassbar. Die Einsatzverbände<br />
können dadurch von<br />
Logistikaufgaben entlastet werden,<br />
weil diese die Nachschubgüter<br />
nicht mehr mit eigenen<br />
Mitteln bei einer zugewiesenen<br />
stationären Logistikinfrastruktur<br />
abholen müssen.<br />
Die mobilen Logistikbataillone<br />
sind mit ihren Mitteln ausser-<br />
28<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Neue Logistik<br />
Die neue Logistik wandelt sich<br />
vom Hol- zum bedarfsorientierten<br />
Bringprinzip: Mobile Logistikbataillone<br />
verteilen die bestellten<br />
Güter an die definierten Nachschubpunkte<br />
<strong>der</strong> Einsatzverbände.<br />
dem in <strong>der</strong> Lage, Instandsetzungspunkte<br />
zugunsten <strong>der</strong><br />
Einsatzverbände zu bilden. Auch<br />
hier wird <strong>der</strong> Standort eines<br />
Instandsetzungspunktes dem<br />
Verlauf eines <strong>Armee</strong>-Einsatzes<br />
angepasst. An diesen Instandsetzungspunkten<br />
werden beschädigte<br />
Hauptwaffensysteme<br />
gesammelt und <strong>der</strong>art repariert,<br />
dass sie im weiteren Verlauf des<br />
<strong>Armee</strong>-Einsatzes raschmöglich<br />
wie<strong>der</strong> eingesetzt werden können.<br />
Damit können die Instandsetzungsmittel<br />
<strong>der</strong> Einsatzverbände<br />
für die Diagnostik und die<br />
dringende Notinstandsetzung im<br />
eigenen Einsatzraum freigehalten<br />
werden.<br />
Die bedeutendste Verän<strong>der</strong>ung<br />
erfährt <strong>der</strong> Sanitätsdienst. Dieser<br />
hat in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Kriegsführung<br />
an Bedeutung gewonnen<br />
und ist zentraler Pfeiler <strong>der</strong><br />
Moral <strong>der</strong> Truppe und <strong>der</strong> von<br />
den <strong>Armee</strong>-Einsätzen betroffenen<br />
Zivilbevölkerung geworden.<br />
Je nach Bedarf werden in das<br />
mobile Logistikbataillon<br />
Sanitätselemente integriert.<br />
Diese sind in <strong>der</strong> Lage, entsprechend<br />
dem Verlauf <strong>der</strong> <strong>Armee</strong>-<br />
Einsätze, verschiedene Sanitätspunkte<br />
zu bilden. An diesen<br />
Sanitätspunkten können verletzte<br />
Soldaten und Zivilisten aus<br />
den Einsatzverbänden gesammelt<br />
und bis zum Transport in<br />
ein Spital medizinisch betreut<br />
werden. Ausserdem werden Verletzte<br />
mit den Mitteln des mobilen<br />
Logistikbataillons von den<br />
Einsatzverbänden direkt in verschiedene<br />
Spitäler transportiert.<br />
Die Einsatzverbände können dadurch<br />
davon entlastet werden,<br />
mit eigenen Mitteln Verwundete<br />
in ein Spital zu transportieren.<br />
Die sanitätsdienstlichen Kräfte<br />
<strong>der</strong> Einsatzbataillone können<br />
sich auf die unmittelbare Unterstützung<br />
ihrer Einheiten konzentrieren.<br />
Die medizinische Versorgung<br />
ist auf diese Weise<br />
lückenlos und vor Ort sichergestellt.<br />
Dadurch kann ein Maximum<br />
an Leben gerettet werden.<br />
Das mobile Logistikbataillon<br />
wird im Bereich Nachschub,<br />
Instandsetzung und Sanität zum<br />
wichtigsten Eckpfeiler <strong>der</strong><br />
Logistikunterstützung <strong>der</strong> neuen<br />
Schweizer <strong>Armee</strong>. Die Schweizer<br />
<strong>Armee</strong> wendet mit dem Prinzip<br />
des Combat Service Support<br />
(CSS) einen internationalen und<br />
in allen Einsatzarten bewährten<br />
Standard <strong>der</strong> integrierten Logistikunterstützung<br />
an.<br />
Die Einsatzlogistik, das<br />
Frontelement <strong>der</strong> militärischen<br />
Logistikkette<br />
Sei es nun ein Infanteriebataillon,<br />
ein Militärflugplatz o<strong>der</strong> ein<br />
im Ausland eingesetzter ad hoc<br />
Verband zur Friedenssicherung,<br />
alle verfügen über organische<br />
Logistikelemente entsprechend<br />
ihrem Bedarf und ihrem Einsatzkonzept.<br />
Damit hat <strong>der</strong> Kommandant<br />
eines solchen Einsatzverbandes<br />
eine eigene logistische<br />
Handlungsfreiheit, um über<br />
eine bestimmte Zeit unabhängig<br />
von <strong>der</strong> integrierten Logistikunterstützung<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> agieren<br />
zu können.<br />
In <strong>der</strong> Regel verfügt ein Einsatzbataillon<br />
über eine Logistikkompanie<br />
mit Nachschub-, Instandsetzungs-<br />
und Sanitätselementen.<br />
Das Logistikkonzept <strong>der</strong><br />
Schweizer <strong>Armee</strong> sieht vor, dass<br />
die Kompanien ebenfalls Nachschub-,<br />
Instandsetzungs- und<br />
Sanitätsmittel enthalten.<br />
Die Logistikkompanie unterstützt<br />
mit ihren Mitteln die<br />
Logistik-mittel <strong>der</strong> unterstellten<br />
Kompanien, wie es die mobilen<br />
Logistikbataillone zugunsten <strong>der</strong><br />
Einsatzbataillone tun. Die<br />
Logistikmittel des Nachschubes,<br />
<strong>der</strong> Instandhaltung und Sanität<br />
sind zwischen <strong>der</strong> Stufe Bataillon<br />
und <strong>der</strong> Stufe Kompanie<br />
untereinan<strong>der</strong> austauschbar. Die<br />
Austauschbarkeit dieser<br />
Logistikmittel ermöglicht die<br />
unterbruchslose Logistikunterstützung<br />
ohne zeitraubende<br />
Umladeaktionen. Damit wird die<br />
rasche, <strong>der</strong> Lage entsprechende<br />
logistische Schwerpunktbildung<br />
im Verlaufe eines Einsatzes erreicht.<br />
Die LBA, die zentrale<br />
Führungsorganisation <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong>logistik<br />
Seit dem 1. Januar 2004 sind<br />
verschiedene, bisher dezentral<br />
unterstellte Logistikorganisationen,<br />
in <strong>der</strong> Logistikbasis <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> (LBA) zusammengefasst.<br />
Dieser Konzentrationsprozess aller<br />
Unterstützungsorganisationen<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> ist noch nicht<br />
abgeschlossen. Ein nächster<br />
Schritt steht Ende 2005 an. Die<br />
LBA ist verantwortlich für den<br />
Betrieb <strong>der</strong> gesamten militärischen<br />
Logistikkette über alle<br />
Lagen, in zunehmen<strong>der</strong> Kooperation<br />
mit zivilen Logistikdienstleistern.<br />
Zwei Pfeiler<br />
Straffung <strong>der</strong> Logistikkette<br />
und Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong><br />
Informatik<br />
Die Mo<strong>der</strong>nisierung <strong>der</strong> schweizerischen<br />
Militärlogistik muss<br />
die verlangte Ausgabenreduktion<br />
erreichen, ohne dass<br />
die Leistung zugunsten <strong>der</strong><br />
Truppe abnimmt. Die Neuerungen<br />
stehen auf zwei<br />
Pfeilern:<br />
Erster Pfeiler: Die physische<br />
Logistikkette. Die alten Materialbestände<br />
können massiv reduziert<br />
werden. Dadurch wird<br />
Logistikinfrastruktur frei, was<br />
einen entsprechenden Stellenabbau<br />
auslöst. Das noch für die<br />
Ausbildung benötigte Material<br />
wird vor Ort, also am Standort<br />
<strong>der</strong> Truppe, gelagert und in<br />
Stand gehalten. Grundsätzlich<br />
entspricht das Material für den<br />
Einsatz auch jenem Material für<br />
die Ausbildung. Damit sind nur<br />
noch sehr wenige Logistikzentren<br />
nötig.<br />
Zweiter Pfeiler: Die Einführung<br />
mo<strong>der</strong>ner Informatik. Die Erfassung<br />
aller Bewegungen in<br />
<strong>der</strong> Logistikkette soll zum Prinzip<br />
werden. Die je<strong>der</strong>zeitige<br />
Transparenz, wo in <strong>der</strong> Logistikkette<br />
welche Güter in welcher<br />
Menge verfügbar sind, wird<br />
Grundlage <strong>der</strong> Logistikplanung<br />
und Logistikführung auf allen<br />
Stufen. Internetbasierte, personalisierte<br />
Portale für Lieferanten,<br />
Soldaten und Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Logistik ermöglichen, im<br />
Rahmen von Berechtigungen<br />
und Verfügbarkeiten, die<br />
Bestellung von Gütern und<br />
Dienstleistungen als auch <strong>der</strong>en<br />
finanzielle Abrechnung.<br />
ARMEE aktuell 1/2004 21
Logistikbasis <strong>der</strong> <strong>Armee</strong> LBA)<br />
Die Listen für die fakultativen Nachtessen<br />
werden immer voller – scheinbar schmeckts<br />
Die <strong>Armee</strong>reform hat vor <strong>der</strong> Küchentüre nicht<br />
Halt gemacht: professionelle Verpflegungscenter,<br />
zeitgemässe Rezepte, handelsübliche<br />
Lebensmittel und neu geregelte Einkaufsbedingungen<br />
sollen zu mehr Zufriedenheit am Soldatentisch<br />
und in <strong>der</strong> Truppenkasse führen. Das<br />
Projekt Verpflegung XXI wird in den nächsten<br />
vier Jahren nach und nach umgesetzt.<br />
Text: Gaby Zimmer, C Komm LBA<br />
Bil<strong>der</strong>: G. Zimmer und Fachleitzentrum Verpflegung, LBA<br />
«Nach einem trefflichen Mittagessen<br />
ist man geneigt, allen zu<br />
verzeihen», war schon Oscar<br />
Wilde überzeugt. Ob auch dies<br />
ein Grund ist, warum sich die<br />
<strong>Armee</strong>verpflegung deutlich wandelt,<br />
bleibt offen. René Schanz,<br />
Projektleiter Verpflegung XXI,<br />
nennt die tatsächlichen Vorgaben:<br />
«Mit weniger Geld mehr<br />
Professionalität erreichen.»<br />
Teure Pensionsverpflegung<br />
Gerade im Bereich Pensionsverpflegung<br />
– Kosten, die entstehen,<br />
wenn die Truppe auswärts<br />
isst – besteht dringen<strong>der</strong><br />
Handlungsbedarf. Die jährlich<br />
rund sechs Millionen Diensttage<br />
generieren rund sechzig<br />
Millionen Franken Verpflegungskosten.<br />
Aber nur acht Prozent<br />
<strong>der</strong> Diensttage (500’000) belasten<br />
dreissig Prozent <strong>der</strong> Verpflegungsausgaben!<br />
«Ein krasses<br />
Missverhältnis», findet nicht nur<br />
René Schanz. Sein Auftrag ist<br />
es, Massnahmen zu treffen, dass<br />
sich die 18 Millionen Franken<br />
Pensionsverpflegungskosten auf<br />
sechs Millionen und damit auf<br />
fünfzehn Prozent des Gesamtbudgets<br />
reduzieren.<br />
Professionelle Küchenleistung<br />
Die Verpflegung XXI basiert auf<br />
einer durchgehenden Professionalisierung<br />
des Verpflegungsprozesses.<br />
Das geht von <strong>der</strong> Lager-<br />
haltung über den Pflichtkonsum,<br />
über die Einkaufs- und Bestellwege<br />
bis zur Zubereitung und<br />
Auslieferung an die hungrigen<br />
<strong>Armee</strong>angehörigen. Auf 31<br />
Waffenplätzen <strong>der</strong> Schweiz werden<br />
Truppenküchen zu Verpflegungszentren<br />
umfunktioniert.<br />
Gerätschaften, die in <strong>der</strong><br />
Gastronomie handelsüblich sind,<br />
sollen die gekochten Waren auch<br />
über Lieferwege hinweg hygienisch<br />
einwandfrei frisch halten.<br />
Die <strong>Armee</strong>-küche untersteht<br />
demselben Lebensmittelgesetz<br />
wie auch zivile Anbieter.<br />
Die 31 Verpflegungscenter werden<br />
jeweils von einem Leiter geführt.<br />
Diese Funktion erfor<strong>der</strong>t<br />
eine professionelle Ausbildung.<br />
Bisher sind lediglich sechs Centerleiter<br />
in Aktion. Bei <strong>der</strong> Luftwaffe<br />
sind es Dübendorf, Emmen<br />
und zwei in Payerne. Mit Thun<br />
und Freiburg sind erst zwei<br />
Heeres-Waffenplätze mit einem<br />
professionellen Küchenchef besetzt.<br />
Dieser koordiniert den<br />
Einsatz <strong>der</strong> Küchenequipe.<br />
Daniel Kaeser, eidgenössisch diplomierter<br />
Küchenchef/Produk-<br />
tionsleiter, hat seine neue<br />
Aufgabe im Januar 2004 angetreten.<br />
Wie erlebt er seine<br />
Kunden? «Ich bin erstaunt, wie<br />
gut sich die heutigen Zwanzigjährigen<br />
mit Ernährung auskennen.»<br />
Kaeser verpflegt 400 bis 430<br />
hungrige Mägen täglich. Einige<br />
bedienen sich an <strong>der</strong> Fassstrasse<br />
im Essraum, ein bedeuten<strong>der</strong><br />
Teil <strong>der</strong> Kompanien jedoch kriegt<br />
ihr Essen auf den Ausbildungsplatz<br />
geliefert. Dank den neuen<br />
Gerätschaften bleiben die<br />
Speisen so heiss o<strong>der</strong> so kalt,<br />
wie sie sein müssen.<br />
Acht Franken fünfzig pro<br />
Tag<br />
Was für einen zivilen Haushalt<br />
unmöglich klingt, macht die<br />
Truppenküche wahr. Für wie bisher<br />
acht Franken fünfzig entstehen<br />
drei Haupt- und eine bis<br />
zwei Zwischenmahlzeiten. Kann<br />
Daniel Kaeser zaubern? «Das<br />
geht sehr gut, es ist alles eine<br />
Frage des geschickten Einkaufs.»<br />
Jedenfalls scheint es <strong>der</strong> Truppe<br />
auf dem Waffenplatz Freiburg zu<br />
22<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Verpflegung XXI<br />
schmecken. Selbst beim fakultativen<br />
Nachtessen herrscht<br />
Hochbetrieb. «Rund ein Drittel<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong>angehörigen bleibt<br />
zum Znacht», berichtet Kaeser<br />
stolz. Zu den Lieblingsgerichten<br />
seiner Kunden zählen Teigwaren<br />
in jeglicher Zubereitungsart.<br />
«Der Magen unterscheidet nicht,<br />
ob er zivile o<strong>der</strong> militärische<br />
Kleidung trägt», erklärt Schanz<br />
den nicht ganz überraschenden<br />
Teller-Renner.<br />
Neues Kampfkostpaket<br />
Legende zu Bild rechts:<br />
Magenfreundlich und kraftspendend:<br />
<strong>Armee</strong>verpflegung kommt<br />
an. René Schanz (rechts aussen),<br />
Projektleiter Verpflegung XXI, hat<br />
den gesamten Prozess vom Einkauf<br />
bis zur Entsorgung professionalisiert.<br />
Daniel Kaeser (links<br />
neben Schanz) ist einer <strong>der</strong> ersten<br />
sechs aktiven Verpflegungscenterleiter.<br />
Er managt die Truppenküche<br />
auf dem Waffenplatz<br />
Freiburg.<br />
Nach und nach hält auch eine<br />
weitere Neuerung auf den Waffenplätzen<br />
Einzug. Die Verträge<br />
für die Kioskbetriebe mit privaten<br />
Kantiniers werden sukkzessive<br />
gekündigt. Dadurch wird es<br />
möglich, Süssigkeiten und Getränke<br />
für den Zusatzhunger zwischendurch<br />
zu portemonnaieschonenden<br />
Preisen anzubieten.<br />
Betrieben wird <strong>der</strong> Kiosk nämlich<br />
durch die Truppe.<br />
Der Fourier muss sich neu nun<br />
auch nicht mehr den Kopf zerbrechen.<br />
Bern liefert ausgewogene<br />
Verpflegungspläne mit entsprechenden<br />
Produktelisten.<br />
3000 leckere Kalorien für<br />
24 Stunden Einsatz<br />
Letztes Jahr wurden in Truppenversuchen<br />
bei <strong>der</strong> Luftwaffe unterschiedliche<br />
Zusammensetzungen<br />
einer neuen Kampfration<br />
getestet. Welche Inhalte<br />
und Energieanteile sind notwendig,<br />
um <strong>Armee</strong>angehörige<br />
autonom über einen Tag bei<br />
Kräften zu halten? Welche<br />
Produkte eignen sich dafür? Die<br />
neue Kampfration ist so zusammengestellt,<br />
dass zwei warme<br />
Mahlzeiten und diverse<br />
Zwischenmahlzeiten sowie vier<br />
Liter Getränke eingenommen<br />
werden können. Aus den alten<br />
Zeiten sind gerade mal Militärbiskuit<br />
und -schokolade übrig<br />
geblieben. Kaugummi, Nutella,<br />
Darvida, Lasagne, Cappuccino<br />
und Punch haben Panzerkäse<br />
und Co den Rang abgelaufen.<br />
Die praktischen und handelsüblichen<br />
Kleinpackungen lassen<br />
sich ideal in den Taschen des<br />
Kampfanzuges verstauen.<br />
ARMEE aktuell 1/2004 23
TSK Heer: Militärische Sicherheit<br />
Die Schweizer <strong>Armee</strong> unterstützt die<br />
humanitäre Minenräumung im Sudan<br />
Komp Zen KAMIR<br />
Wachtmeister Remo Sauser ist 25jährig und<br />
Berufssoldat bei <strong>der</strong> Militärischen Sicherheit.<br />
Seit Anfang Mai und noch bis Ende Oktober arbeitet<br />
er im Sudan: Im Auftrag <strong>der</strong> Stiftung<br />
Fondation Suisse de Déminage (FSD) hilft er im<br />
Rahmen eines internationalen Projekts <strong>der</strong> sudanesischen<br />
Bevölkerung, Minenfel<strong>der</strong> zu orten<br />
und Munition zu beseitigen.<br />
Text und Bild: Wm Remo Saurer<br />
Nur wenn es gelingt, nach den<br />
Bürgerkrigen <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre Minen und gefährliche<br />
Munition zu entfernen, ist für<br />
die Bevölkerung Südsudans ein<br />
normales Leben wie<strong>der</strong> möglich.<br />
Mit seiner Arbeit trägt<br />
Wachtmeister Remo Sauser dazu<br />
bei. Regelmässig sendet er<br />
Berichte an die Zentrale <strong>der</strong><br />
Militärischen Sicherheit. Hier einige<br />
Auszüge daraus:<br />
«Am 12. Mai flog ich nach<br />
Nairobi, um von da aus direkt<br />
weiter nach Lokichogio im<br />
Norden Kenias zu fliegen. Dies<br />
ist nötig, weil es im Moment<br />
noch keinen an<strong>der</strong>en Zugang in<br />
den Süden des Sudans gibt als<br />
über Kenia. Von Lokichogio aus<br />
ging die Reise in den Süden des<br />
Sudans, genauer nach Rumbek.<br />
Zurzeit herrscht in dieser Region<br />
Regenzeit, das heisst es regnet<br />
mindestens ein Mal am Tag. In<br />
Rumbek wohnte ich in einem<br />
Camp verschiedener<br />
Organisationen, in dem auch das<br />
lokale Büro von FSD (Fondation<br />
Suisse de Deminange) und UN-<br />
MAS (UN Mine Action Services)<br />
untergebracht ist.<br />
Bis zum 18. war ich völlig mit<br />
den Vorbereitungen für den bevorstehenden<br />
Einsatz im Feld<br />
beschäftigt. Nebst dem<br />
Wm Remo Sauser ist Supervisor<br />
im Kompetenzzentrum für<br />
Kampfmittelbeseitigung sowie<br />
militärische und humanitäre<br />
Minenräumung (Komp Zen KA-<br />
MIR). Das Zentrum wurde im<br />
Januar 2004 mit Spezialisten<br />
aus dem ehemaligen<br />
Festungswachtkorps und <strong>der</strong><br />
Fachabteilung 26 <strong>der</strong> Gruppe<br />
Rüstung gegründet und steht<br />
unter Leitung von Oberstlt i Gst<br />
Walter Schweizer. Es ist Teil <strong>der</strong><br />
Militärischen Sicherheit.<br />
Weitere Mitarbeiter aus dem<br />
Komp Zen KAMIR sind zur Zeit<br />
in Tirana (Albanien), in<br />
Colombo (Sri Lanka) und<br />
Asmara (Eritrea) eingesetzt.<br />
Die Schweiz engagiert sich als<br />
Kennenlernen des Teams musste<br />
sämtliches Material auf die<br />
Fahrzeuge geladen werden und<br />
das Team noch in diversen<br />
Bereichen ausgebildet werden.<br />
Wir mussten sämtliche Vorräte,<br />
Essen und Benzin, von Rumbek<br />
aus mitnehmen, da im Feld praktisch<br />
nichts erhältlich ist.<br />
Am 18. Mai ging es dann los.<br />
Wir hatten die Aufgabe, einen<br />
Technical Survey zu erstellen.<br />
Dabei geht es darum, allfällige<br />
Minenfel<strong>der</strong> und an<strong>der</strong>e gefährliche<br />
Gebiete, so genannte Danger<br />
Areas (DA) zu lokalisieren, zu<br />
markieren und dies in einem<br />
Rapport festzuhalten.<br />
Mitgliedstaat <strong>der</strong> Ottawa<br />
Konvention politisch wie operationell<br />
für die Einschränkung<br />
<strong>der</strong> Gefahr, die von<br />
Personenminen ausgeht. Minen<br />
und Blindgänger sind eines <strong>der</strong><br />
grossen humanitären, entwicklungs-<br />
und friedenspolitischen<br />
Probleme unserer Zeit.<br />
Mit <strong>der</strong> Entsendung von<br />
Personal aus dem Komp Zen KA-<br />
MIR leistet das VBS einen namhaften<br />
Beitrag zu Gunsten von<br />
Minenräumprojekten. Die<br />
Einsätze erfolgen im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Strategie des Bundes für das<br />
Personenminenengagement <strong>der</strong><br />
Schweiz in engem<br />
Schulterschluss mit dem<br />
Aussenministerium (EDA) und<br />
mit Nichtregierungsorganisationen.<br />
In einer späteren Phase werden<br />
dann anhand dieser Reports die<br />
weiteren Schritte zur Räumung<br />
<strong>der</strong> Minenfel<strong>der</strong> und Vernichtung<br />
<strong>der</strong> Blindgänger geplant und<br />
eingeleitet. Zum grossen Teil besteht<br />
meine Arbeit darin, mit lokalen<br />
Behörden und Militärs zu<br />
sprechen und zu versuchen,<br />
möglichst viele Informationen<br />
aus ihnen heraus zu bekommen.<br />
Vom 18. bis zum 31.Mai lokalisierten<br />
wir 25 DA’s. Die meisten<br />
davon sind alte, zurückgelassene<br />
Munitionslager, aber auch einige<br />
Minenfel<strong>der</strong> und Fliegerbomben.<br />
Am 28. Mai erreichte uns die erfreuliche<br />
Nachricht dass die<br />
SPLA (Sudan People Liberation<br />
Army) und die Regierung von<br />
Sudan endlich das<br />
Friedensabkommen unterzeichnet<br />
haben.<br />
Die lokale Bevölkerung feierte<br />
dies mit einem grossen Fest.<br />
Nach dreizehn Tagen im Feld waren<br />
wir alle sehr froh, wie<strong>der</strong> in<br />
Rumbek zu sein. In diesen zwei<br />
24<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Zum Glück waren 99 Prozent<br />
<strong>der</strong> Munition, die in und um<br />
Kapotea lag, unverschossen<br />
und damit fast risikofrei zu<br />
transportieren. Die Munition<br />
war von den Truppen zurückgelassen,<br />
o<strong>der</strong> die Munitionslager<br />
waren zerstört und die<br />
Munition unter <strong>der</strong> Erde begraben<br />
worden. Es handelte sich<br />
dabei um Mörser- und<br />
Artilleriegranaten, um einige<br />
hun<strong>der</strong>t RPG-Raketen, um<br />
Munition für die<br />
Flugzeugabwehr und<br />
Gewehrmunition, aber auch um<br />
Personen- und Panzerminen.<br />
Oben: Zerstörter Panzer vor Kapoeta mit Wm Sauser und einem lokalen Deminer. Links: Einhemische<br />
Entminer durchsuchen den Boden nach zurückgelassener Munition. Diese Bil<strong>der</strong> erreichten uns als<br />
Worddateien per Mail, daher die schlechte Qualität.<br />
Wochen legten wir rund 1500km<br />
zurück und ich verlor 5 kg an<br />
Körpergewicht.»<br />
«Nach meiner Rückehr von<br />
Rumbek hatte ich gerade mal eine<br />
Nacht in Lokicogio, bevor es<br />
wie<strong>der</strong> hinaus ins Feld ging,<br />
diesmal per Auto etwa 100 km<br />
über die kenianisch-sudanesische<br />
Grenze, nach Kapoeta. Der<br />
Auftrag diesmal: Sprengen von<br />
Blindgängern und alter<br />
Munition.<br />
Schon am Stadteingang konnte<br />
ich sehen, wie heftig Kapoeta<br />
umkämpft worden war. Überall<br />
waren zerstörte Fahrzeuge. Mein<br />
Team zeigte mir den früheren<br />
Stadtrand, von dem heute nur<br />
noch Ruinen zu sehen sind.<br />
Nachdem wir uns einen ersten<br />
Überblick über die Situation verschafft<br />
hatten, fingen wir sofort<br />
an mit <strong>der</strong> Arbeit. Da ein an<strong>der</strong>es<br />
FSD-Team zuvor schon einige<br />
Zeit in dieser Region tätig war,<br />
war es nicht mehr nötig, zuerst<br />
Wm Remo Sauser (25) ...<br />
einen Sprengplatz zu suchen.<br />
Mein Team konnte damit beginnen,<br />
Munition für die Sprengung<br />
zu verschieben.<br />
... aus Murg (AG) besuchte<br />
2001 den Grundkurs für<br />
Kampfmittelbeseitigung und<br />
danach die Ausbildung zum<br />
Supervisor. Seinen ersten<br />
Auslandeinsatz leistete er 2002<br />
in Eritrea. Sein Auftrag bestand<br />
darin, eine Entminungsgruppe<br />
von 60 Personen zu führen und<br />
<strong>der</strong>en Ausbildung zu überwachen.<br />
Um in Entwicklungs-län<strong>der</strong>n<br />
zu arbeiten, dürfe man<br />
nicht heikel sein. Es brauche<br />
viel Eigeninitiative. Die enge<br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong><br />
Zivilbevölkerung gebe aber<br />
auch eine grosse Lebenserfahrung.<br />
Wm Sauser hat sich für<br />
solche Einsätze freiwillig gemeldet.<br />
Seine Motivation ist, nebst<br />
dem Willen zur Hilfe, <strong>der</strong><br />
Wunsch, Kulturen und Menschen<br />
intensiv kennen zu lernen.<br />
Während zweier Wochen<br />
sprengten wir in Kapotea über<br />
25’000 Objekte. Damit war diese<br />
Zeit ein voller Erfolg.<br />
Kapotea ist nun um Einiges sicherer,<br />
da mein Team mehr als<br />
80 Prozent <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Stadt<br />
herumliegenden Munition vernichten<br />
o<strong>der</strong> wenigstens an einen<br />
sicheren Ort verschieben<br />
konnte. Den verbleibenden Rest<br />
werden die beiden FSD-Teams<br />
in den nächsten Tagen noch<br />
entfernen.<br />
Meine Reise wird mich nun in<br />
die Nuba Mountains führen, wo<br />
verschiedene Organisationen<br />
seit einigen Monaten daran<br />
sind, Minenfel<strong>der</strong> zu räumen.»<br />
ARMEE aktuell 1/2004 25
TSK Heer: Militärische Unfallverhütung<br />
Sport, Spiel und Spass – aber sicher...!<br />
Die Ursachen <strong>der</strong> Unfälle mit Personenschaden<br />
(exkl. Strassenverkehr) konnten bis anhin in <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> nicht erfasst und somit auch nicht<br />
analysiert werden. Die Militärische Unfallverhütungskommission<br />
MUVK hat mit <strong>der</strong><br />
Entwicklung <strong>der</strong> Datenbank «EPES» diese Lücke<br />
letztes Jahr geschlossen. Bereits <strong>der</strong> Pilotversuch<br />
in Rekrutenschulen von August bis<br />
Oktober 2003 zeigt, dass Sportverletzungen<br />
bzw. Unfälle beim Sport einen grossen Teil <strong>der</strong><br />
Personenschäden ausmachen.<br />
Text: Stefanie Stettler, Sachbearbeiterin MUV<br />
Aufwärmprogramm<br />
Dauer Was Übungen<br />
5 Minuten Herz Lockeres Laufen: vorwärts, rückwärts,<br />
seitwärts, Hopserhüpfen, Hüpfen an Ort,<br />
leichte Gymnastikformen mit sanften<br />
Bewegungen<br />
3 Minuten Muskulatur Dehnungs- und Kräftigungsübungen<br />
jener Muskelgruppen, für die nachfolgend<br />
beson<strong>der</strong>s beansprucht werden<br />
Die Lücke ist geschlossen! Die<br />
von <strong>der</strong> Militärischen Unfallverhütungskommission<br />
MUVK entwickelte<br />
Datenbank «EPES»<br />
(Erfassung von Personenschäden)<br />
lässt ab sofort die Erfassung und<br />
Auswertung von Personenschäden<br />
im Militärdienst zu. Damit<br />
kann die Militärische Unfallverhütung<br />
gezieltere Aktionen<br />
lancieren und rasch auf bestimmte<br />
Missstände reagieren. Die<br />
ersten Auswertungsergebnisse<br />
haben bewiesen, dass die Sportunfälle<br />
einen grossen Teil <strong>der</strong><br />
Personenschäden ausmachen.<br />
Fast ein Drittel<br />
Sportunfälle<br />
Im Zeitraum von August bis<br />
Oktober 2003 haben sich in den<br />
Rekrutenschulen 98 Sportunfälle<br />
ereignet. Davon passierten<br />
78 Unfälle während <strong>der</strong> eigentlichen<br />
Sportausbildung,<br />
12 während des Urlaubes und<br />
8 während <strong>der</strong> Gefechtsausbildung.<br />
Mit 24 bzw. 30,8%<br />
aller Sportunfälle sind diejenigen<br />
im Bereich Ballspiel absolute<br />
Spitzenreiter <strong>der</strong> Statistik.<br />
Weitere Schwerpunkte bilden die<br />
Verletzungen aufgrund von<br />
Zusammenstössen (19),<br />
Sturz/Fall (11), Fehltritte (9)<br />
und während des Joggens (10).<br />
75,5% o<strong>der</strong> 74 Verletzte waren<br />
Rekruten, 81 mal konnten die<br />
Unfälle als bagatell o<strong>der</strong> leicht<br />
eingestuft werden. Lei<strong>der</strong> gab<br />
es aber auch 16 mittelschwere<br />
Verletzungen und einen<br />
Schwerverletzten.<br />
Die betroffenen Extremitäten<br />
sind vor allem Fussgelenke (20)<br />
und Knies (13) sowie Schulter,<br />
Füsse, Kopf und Finger. Meistens<br />
handelt es sich dabei um leichte<br />
Verletzungen wie Zerrungen,<br />
Verstauchungen o<strong>der</strong><br />
Quetschungen. Zu verzeichnen<br />
sind aber auch einige mittlere<br />
bis schwere Verletzungen wie<br />
Bän<strong>der</strong>risse und Frakturen. 51,3<br />
% <strong>der</strong> Unfälle ereigneten sich<br />
bei schönem Wetter, 31 davon in<br />
<strong>der</strong> Turnhalle, 14 auf dem<br />
Sportplatz.<br />
Unfallursachen<br />
Die Ursachen für diese Unfälle<br />
sind sehr verschieden. Sei es<br />
nun die falsche Ausrüstung – vor<br />
allem im Feld – kein Aufwärmen<br />
vor dem Sport o<strong>der</strong> auch das<br />
Fehlen einer geeigneten<br />
Aufsichtsperson; viele dieser<br />
Unfälle könnten mit wenig<br />
Aufwand vermieden o<strong>der</strong> die<br />
Verletzungsschwere zumindest<br />
stark gesenkt werden. Mannschaftssport<br />
ist mitreissend und<br />
spannend. Er wird aber nicht<br />
selten auch gefährlich, wenn<br />
Übermut, Selbstüberschätzung,<br />
2 Minuten Kopf Sportartspezifische Reaktions- und<br />
Gleichgewichtsübungen<br />
falsche Kleidung o<strong>der</strong> keine<br />
Spielleitung «mitspielen».<br />
Massnahmen<br />
Die Militärische Unfallverhütung<br />
wird den Sportunfällen vermehrt<br />
Beachtung schenken. Zu Beginn<br />
<strong>der</strong> Sommerschulen 2004 ist<br />
bereits eine entsprechende<br />
Aktion geplant. Die Sportverantwortlichen<br />
und die Sicherheitsberater<br />
(SiBe) in den Schulen<br />
und Kursen werden vermehrt<br />
sensibilisiert. Sport allgemein<br />
und Mannschaftssport im Beson-<br />
Grundsätze des<br />
Aufwärmens<br />
• Vor je<strong>der</strong> sportlichen<br />
Aktivität während 10<br />
Minuten aufwärmen<br />
• Bei kühler und nasser<br />
Witterung im Freien warme<br />
Kleidung tragen und länger<br />
aufwärmen<br />
• Zuerst den ganzen Körper<br />
aufwärmen, dann erst<br />
einzelne Muskelgruppen<br />
• Mit langsamen Bewegungen<br />
beginnen, schnelle<br />
Bewegungen erst am<br />
Schluss<br />
<strong>der</strong>en darf keine Gefahrenquelle<br />
sein. Er soll Spass machen und<br />
gesundheitsför<strong>der</strong>nd sein. Mit<br />
ein wenig mehr Selbstdisziplin<br />
und Mitverantwortung kann<br />
je<strong>der</strong> einzelne Angehörige <strong>der</strong><br />
<strong>Armee</strong> – während des Dienstbetriebes<br />
und im Urlaub – sein<br />
eigenes Unfallrisiko im Bereich<br />
Sport verringern.<br />
Aufwärmen<br />
Vor je<strong>der</strong> sportlichen Aktivität<br />
ein Muss. Vor jedem Spiel o<strong>der</strong><br />
Training muss <strong>der</strong> Körper vorbereitet<br />
werden. Ein Aufwärmprogramm<br />
steigert die Leistungsfähigkeit<br />
und senkt die Gefahr<br />
von Sportverletzungen. 10<br />
Minuten die sich lohnen.<br />
26<br />
ARMEE aktuell 1/2004
Agenda<br />
Oktober<br />
17.10.2004<br />
Pratteln<br />
Repräsentationsorchester<br />
Schweizer <strong>Armee</strong>spiel<br />
100 Jahre Musikverband Basel-<br />
Land, Konzert<br />
22.10.2004<br />
Bern<br />
Briga<strong>der</strong>apport FU Br <strong>41</strong><br />
Kultur-Casino 10.00 Uhr<br />
November<br />
3.11.2004–6.11.2004<br />
Waffenplatz Thun<br />
Swiss Tank Challenge 04<br />
RS-Spiel Aarau 16-2<br />
11.11.2004<br />
Düdingen, 20.00 Uhr, Podium<br />
17.11.2004<br />
Sarnen, 20.00 Uhr, Aula Cher<br />
18.11.2004<br />
Biel, 20.00 Uhr, Kongresshaus<br />
23.11.2004<br />
Frauenfeld, 20.00 Uhr, Casino<br />
Ausblick 2005<br />
Winterarmeemeisterschaften<br />
Die neuen Winterarmeemeisterschaften,<br />
welche die Meisterschaften<br />
<strong>der</strong> Gs Vb ablösen, finden<br />
am 4./5. März 2005 in An<strong>der</strong>matt<br />
statt.<br />
Informationen sobald vorhanden:<br />
www.armee.ch/sat<br />
ZIKA<br />
Kommunikationausbildung<br />
Das Zentrum für Informationsund<br />
Kommunikationsausbildung<br />
<strong>der</strong> <strong>Armee</strong> bietet das ganze<br />
Jahr hindurch Kurse und Workshops<br />
in den Bereichen Medien,<br />
Führungs- und Konfliktkommunikation<br />
an.<br />
Sind Sie an unserem breiten<br />
Angebot interessiert?<br />
For<strong>der</strong>n Sie die Unterlagen<br />
noch heute an unter<br />
031 324 77 14 o<strong>der</strong> per E-Mail<br />
info@zika-cica.ch.<br />
Die Anmeldungen können auch<br />
unter www.zika-cica.ch/anmeldung<br />
heruntergeladen werden.<br />
Auskünfte gibt Ihnen gerne auch<br />
unser Kursverantwortlicher Christoph<br />
Michel (031 324 76 79)<br />
E-Mail:<br />
christoph.michel@gst.admin.ch<br />
Zur Verstärkung des Medien- und Info-Teams <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong> suchen wir<br />
Kommunikationsprofis<br />
mit Erfahrung in den Sparten Print-Redaktion (Text und Bild), Online-Redaktion<br />
(Content Management) und/o<strong>der</strong> Event-Organisation.<br />
Leisten Sie künftig Ihren Militärdienst in einem kleinen, dynamischen<br />
Team mit dem Auftrag, den Brigadekommandanten und das<br />
Brigadebüro in folgenden Tätigkeiten zu unterstützen:<br />
l<br />
Redaktion des Mantelteils zur Zeitschrift ARMEE Aktuell<br />
l<br />
Betreuung <strong>der</strong> Web-Site <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong><br />
l<br />
Organisation des jährlichen Briga<strong>der</strong>apports<br />
l<br />
interne und externe Kommunikation<br />
Ihre Einsätze werden Sie über das ganze Jahr verteilt in Einzeldiensttagen<br />
und zum Teil an Ihrem zivilen Arbeitsplatz leisten.<br />
Wir erwarten von Ihnen daher die nötige Flexibilität und eine zuverlässige,<br />
selbständige Arbeitsweise. Ihr militärischer Grad stellt<br />
hingegen kein Auswahlkriterium dar.<br />
Bewerbungen mit Lebenslauf sind zu richten an Oberstlt Rolf<br />
Heinrich, Chef Kommunikation <strong>der</strong> FU Br <strong>41</strong>, rolf.heinrich@<br />
vzug.ch, <strong>der</strong> Ihnen auch gerne Fragen beantwortet. Nach <strong>der</strong> Prüfung<br />
Ihrer Bewerbung werden wir Sie in einem nächsten Schritt zu<br />
einem Assessment einladen.<br />
ARMEE aktuell 1/2004 27
ARMEE aktuell 1/2004<br />
Am diesjährigen World Economic Forum (WEF)<br />
in Davos (21. bis 25. Januar) war <strong>der</strong> Einsatz<br />
von mo<strong>der</strong>nster Richtstrahltechnik gefragt. Verantwortlich<br />
für die reibungslose Kommunikation<br />
war das Ristl Bat 17, das nebst 6000 weiteren<br />
Soldaten aus Infanterie, Luftwaffe und<br />
Logistik im Einsatz stand.