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ARMEE Aktuell 1/2005 - Führungsunterstützungsbrigade 41 / SKS

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Zu Besuch bei der Hightech-Einheit der FU Br <strong>41</strong> bei ihrem Dienst an der<br />

eiskalten Front.<br />

«Ich fahre dich zu Barbara, dort kannst du<br />

übernachten»<br />

Die Schneemassen drücken Äste vor den IMFS-Empfänger: Kpl Brodbeck<br />

befreit die getarnten Empfänger von der weissen Pracht. Bei jedem<br />

Signal-Unterbruch reagiert das System in der Standort-Zentrale<br />

sofort mit einem durchdringenden Pfeifton. Die Mannschaft des Standortes<br />

«Barbara» musste aufgrund des massiven Schneefalls einige<br />

Male ausrücken.<br />

Sie sorgen für einen reibungslosen Ablauf der<br />

militärischen und zivilen Kommunikation am<br />

World Economic Forum: die Soldaten und Kader<br />

des Richtstrahlbataillons 17. In eisiger Kälte<br />

und unter einer meterdicken Schneedecke stehen<br />

sie rund um die Uhr im subsidiären Sicherungseinsatz<br />

zugunsten der Land Task Force,<br />

der Air Task Force sowie der zivilen Behörden.<br />

Text und Bilder: Kaspar Fopp, Journalistenof FU Br <strong>41</strong><br />

Die grellen Scheinwerfer am Eingang<br />

zur Transportzentrale in<br />

Mels tauchen die schneebedeckte<br />

Landschaft in ein gespenstisches<br />

Licht. Ein überdimensionaler<br />

Schatten huscht über den<br />

vereisten Vorplatz. Ein Soldat<br />

tritt vor das Absperrgitter und<br />

schiebt sich seinen Kevlar-Helm<br />

in den Nacken, um eine bessere<br />

Sicht zu erhalten. Er bewegt sich<br />

schwerfällig und langsam – die<br />

Splitterschutzweste hemmt ihn<br />

sichtlich in seiner Bewegungsfreiheit.<br />

Die klirrende Kälte<br />

macht den Rest. Das Thermometer<br />

zeigt in diesem Moment minus<br />

acht Grad an. «Scheisse»,<br />

flucht mein Fahrer, «jetzt hat<br />

die Kälte sogar meinen Puch auf<br />

dem Gewissen.» Die Gummi-<br />

Dichtung der Hecktüre war eingefroren<br />

und ist nun gerissen.<br />

Der Fahrer knallt die Türe zu und<br />

murmelt einen Fluch vor sich<br />

hin. Selbst im Fahrzeuginnern<br />

gibt es beim Sprechen gut sichtbare<br />

Dampfwolken. So sehe ich<br />

auch aus einer ziemlichen Entfernung,<br />

dass die beiden Wachsoldaten<br />

miteinander sprechen.<br />

Beim Anfahren drehen die Räder<br />

des Puchs auf der eisglatten<br />

Strasse durch. Es ist Freitagabend,<br />

der 28. Januar <strong>2005</strong> um<br />

18.00 Uhr und es ist stockfinstere<br />

Nacht.<br />

Ich werde von der Transportzentrale<br />

in Mels zu meinem Nachtquartier<br />

in Sargans gefahren.<br />

«Heute ist nichts mehr mit dem<br />

Besuch dort oben», teilte mir<br />

wenige Minuten zuvor Wachtmeister<br />

Eberle im Büro der<br />

Transportzentrale mit. «Wir müssen<br />

den nächsten Versorgungstrupp<br />

am Samstagmorgen abwarten.»<br />

Mit «dort oben» meinte er<br />

einen der zahlreichen Standorte<br />

der IMFS-Knoten irgendwo im<br />

tief verschneiten Hinterland von<br />

Chur. Ich stelle mich also auf einen<br />

gemütlichen Abend im geheizten<br />

Zimmer ein. Für meinen<br />

Fahrer ist der WEF-Einsatz bereits<br />

zu Ende. Er wird um 18.30<br />

Uhr abgelöst und in sein wohlverdientes<br />

Wochenende entlassen.<br />

Er wünscht mir ein möglichst<br />

warmes Wochenende und<br />

verschwindet im Schneetreiben.<br />

«Ich habe den Befehl, täglich<br />

zweimal Barbara, Fiona<br />

und Regula zu besuchen»<br />

Samstagmorgen um 08.00 Uhr,<br />

es ist mittlerweile noch kälter<br />

als am Vorabend. In den Morgennachrichten<br />

war von Tageshöchstwerten<br />

um minus zehn<br />

Grad Celsius die Rede. Ich verdränge<br />

den Gedanken an die Kälte<br />

und steige in den Puch, der<br />

mich abholt, um mich zurück in<br />

die Transportzentrale zu bringen.<br />

Dort herrscht emsiges Treiben.<br />

Duros werden beladen und startklar<br />

gemacht. Die Dieselmotoren<br />

ächzen beim Anlassen in der<br />

kalten Luft.<br />

Mein Fahrer an den IMFS-Knoten<br />

ist Soldat Frey. Wir fahren durch<br />

einen engen Gang mitten im Fels<br />

in eine unterirdische Anlage, um<br />

das Mittagessen für die Besatzungen<br />

von drei Knotenstandorten<br />

einzuladen. Die Kartonschachteln<br />

und Bidons tragen allesamt<br />

Frauennamen – die Standorte<br />

sind aus Gründen der Geheimhaltung<br />

so benannt. Als<br />

auch der Spätzlitopf «Barbara»<br />

auf der Laderampe ist, starten<br />

«Ich habe vermutlich den besten<br />

Auftrag!» Sdt Frey steuert seinen<br />

Versorgungs-Duro zum nächsten<br />

IMFS-Standort. Die Fahrer der<br />

Stabskp eilen von Fahrauftrag zu<br />

Fahrauftrag und freuen sich jeweils<br />

auf ihre obligatorische<br />

Ruhezeit.

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