15.11.2012 Aufrufe

Standort Lahn Dill Kreis - Wirtschaftsregion Lahn-Dill

Standort Lahn Dill Kreis - Wirtschaftsregion Lahn-Dill

Standort Lahn Dill Kreis - Wirtschaftsregion Lahn-Dill

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Wirtschafts<br />

58. Jahrgang IM DIENST DER SOZIALEN MARKTWIRTSCHAFT · MITBEGRÜNDET VON LUDWIG ERHARD Bild<br />

| L A HN-DILL-KREIS |<br />

Attraktiver <strong>Standort</strong><br />

mit Profil<br />

| W I RTSC H A F T |<br />

Von Marktführern<br />

und Mutmachern<br />

| D I E LA G E |<br />

Starker <strong>Standort</strong> für Strategen<br />

� STANDORT<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

November 2008<br />

Redaktioneller Textauszug<br />

aus <strong>Standort</strong><br />

„<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>“


12<br />

44<br />

Landrat Wolfgang Schuster im Interview<br />

Investitionen in die Zukunft 6<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Attraktiver <strong>Standort</strong> mit Profil 12<br />

<strong>Kreis</strong>stadt Wetzlar<br />

„Zukunft trifft Tradition“ 20<br />

<strong>Kreis</strong>stadt Wetzlar<br />

Innovativ, wirtschaftsstark<br />

und charmant 22<br />

Die Lage<br />

Starker <strong>Standort</strong> für Strategen 28<br />

IHK <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong><br />

„Service ist unsere Kür“ 30<br />

Wirtschaft<br />

48<br />

22<br />

Von Marktführern und Mutmachern 36<br />

| A U S D E M I N H A LT |<br />

Das Handwerk in der Region<br />

„Traditionsbewusst und innovativ“ 42<br />

Handwerk<br />

Solide Basis der Gesellschaft 44<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Partner der Wirtschaft 48<br />

Wirtschaftsförderung<br />

Enger Dialog mit der regionalen Wirtschaft 50<br />

Bildung<br />

Lebenslanges Lernen 52<br />

Urlaub und Freizeit<br />

Kultur erleben – Natur genießen –<br />

Aktiv erholen 56<br />

Auf einen Blick<br />

36<br />

52<br />

10 starke Gründe für die Region 62<br />

November 2008 3


| S TA N D O R T M I T P E R S P E K T I V E N |<br />

LAHN-DILL-KREIS<br />

4 November 2008


WirtschaftsBild: Herr Landrat, die Industrie fühlt sich tra-<br />

ditionell wohl im Landkreis. Wie ist denn die Stimmung bei<br />

den Bürgern, wie sieht es mit der Lebensqualität aus?<br />

Wolfgang Schuster: Die Zeit der rauchenden Schlote ist<br />

natürlich auch im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> lange vorbei. Der größte<br />

Teil der Bürgerinnen und Bürger findet einen Arbeitsplatz im<br />

<strong>Kreis</strong>gebiet oder zumindest mit relativ geringem Zeitauf-<br />

wand. Trotz der auf hohem Niveau produzierenden Indus -<br />

trie ist der <strong>Kreis</strong> weitgehend ländlich geprägt. Man lebt in<br />

Kleinstädten mit viel historischer Bausubstanz oder in land-<br />

schaftlich meist schön gelegenen dörflichen bzw. dorfnahen<br />

Siedlungen. Ich habe den Eindruck, dass sich die Menschen<br />

hier wohlfühlen und gerne hier leben. Einige Regionen in<br />

Deutschland zeichnen sich durch landschaftliche Besonder-<br />

heiten aus – das Mittelrheintal zum Beispiel, oder das Alpen-<br />

vorland. Aber die Vielfalt einer von zwei Flusstälern durch-<br />

zogenen Mittelgebirgslandschaft finden Sie dort nicht. Au-<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

| L A N D R AT W O L F G A N G S C H U S T E R I M I N T E R V I E W |<br />

Investitionen in die Zukunft<br />

Der mittelhessische <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> schafft, woran andere Regionen sich schon einmal „die Zähne ausbeißen“:<br />

Er vereint Gegensätze – und das überaus erfolgreich. WirtschaftsBild sprach mit Landrat<br />

Wolfgang Schuster über den <strong>Standort</strong>, der auf der einen Seite die höchste Industriedichte Hessens aufweist,<br />

und der doch gleichzeitig eine Fülle von interessanten Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten bietet.<br />

ßerdem haben wir ein breites Angebot aller Schularten und<br />

-formen: von der Dorfschule bis zu Gesamtschulen und<br />

Gymnasien. Und die Kindergartenplätze sind günstiger als in<br />

vielen anderen Regionen. Ich meine schon, dass es sich hier<br />

gut leben lässt.<br />

WirtschaftsBild: Wie sieht es mit dem <strong>Standort</strong>faktor<br />

Kultur aus?<br />

Wolfgang Schuster: Es ist ja bekannt, dass die so genannten<br />

weichen <strong>Standort</strong>faktoren, zu denen das kulturelle Angebot<br />

natürlich gehört, von maßgeblicher Bedeutung für die<br />

Wahl des Wohnstandortes sind. Dabei wird Kultur oft<br />

gleichgesetzt mit einem möglichst umfassenden Veranstaltungsangebot<br />

einer Region. Natürlich gibt es dies auch bei<br />

uns in vielfältiger Weise – etabliert haben sich der Mittelhessische<br />

Kultursommer, das Jazz-Weekend in <strong>Dill</strong>enburg, die<br />

Veranstaltungen der Kulturscheune (KuSch) in Herborn<br />

oder die Wetzlarer Festspiele. Hier kann die <strong>Kreis</strong>verwaltung<br />

jedoch wenig Einfluss nehmen. Wir haben uns deshalb vorgenommen,<br />

die historische Kulturlandschaft in der wir leben<br />

und aus der wir kommen, aufzuarbeiten und für die<br />

Menschen erlebbar zu machen. Aus der ungeheuren Vielzahl<br />

der Zeugnisse und Vorkommen, die die Erdgeschichte<br />

und die wirtschaftende Tätigkeit vieler Generationen hinterlassen<br />

haben, werden wir einen Kulturlandschaftspark aufbauen.<br />

Auf diese Weise wird die Vielfalt der Region auf<br />

Schritt und Tritt spürbar.<br />

WirtschaftsBild: Wenn wir Sie anfangs richtig verstanden<br />

haben, stehen die Menschen hinter ihren Unternehmen,<br />

identifizieren sich mit ihnen?<br />

Wolfgang Schuster: Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ist uraltes Indus -<br />

triegebiet. Erzbergbau und Verhüttung stellten über Generationen<br />

die Grundpfeiler dar. Darauf aufbauend die früher<br />

florierende Öfen- und Herdeproduktion, dann Großküchen.<br />

6 November 2008


Gleichzeitig die optische Industrie, die mit Wetzlar zur be-<br />

deutendsten Entwicklungs- und Produktionsstätte wurde.<br />

Die Bevölkerung ist also sozusagen industriegewöhnt. Aller-<br />

dings haben auch bei uns viele ehemals bedeutende Unternehmen<br />

ihre Selbstständigkeit verloren. Auch hier ist es<br />

nicht mehr die Regel, dass Menschen ihr ganzes Berufsleben<br />

in ein und derselben Firma verbringen. Aber die lange gewachsene<br />

Einstellung und Bereitschaft zur Leistung ist geblieben.<br />

Hier scheut man die Arbeit nicht.<br />

WirtschaftsBild: Im Landkreis sind viele familiengeführte<br />

Unternehmen ansässig. Wie ist die Region generell in Sachen<br />

Familienfreundlichkeit aufgestellt?<br />

Wolfgang Schuster: Wenn sich eine Region als familienfreundlich<br />

bezeichnen will, muss sie sich in besonderer Weise<br />

mit den Bedürfnissen von Menschen, deren Lebensplanung<br />

sich noch im Aufbau befindet, befassen. Welche Ansprüche<br />

sind das: Es geht um Kindergarten und Schule,<br />

Wohnangebot und Wohnumfeld. Dazu Sport- und Freizeitmöglichkeiten.<br />

Hier will natürlich jeder der Beste sein. Be-<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

reits 2005 wurde im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> das Bündnis für Familie<br />

gegründet. Hier wird ein Netzwerk geschaffen, um dem Thema<br />

Familienfreundlichkeit in Institutionen aber auch Unternehmen<br />

größere Bedeutung zu verschaffen. Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> investiert zurzeit enorme Mittel in die bauliche Qualität<br />

der Schulen. Für die Sportförderung geben wir mehr<br />

Geld aus als alle umliegenden <strong>Kreis</strong>e und der ÖPNV, wichtig<br />

für die schnelle und sichere Schülerbeförderung, ist bei uns<br />

durch den Regionalen Verkehrsverbund gut organisiert. Die<br />

Baulandpreise sind günstig und die Kriminalitätsrate gering.<br />

Familien mit Kindern sind hier gut aufgehoben.<br />

WirtschaftsBild: Die Überalterung der Gesellschaft stellt<br />

ganze Volkswirtschaften vor große Probleme. Haben Sie im<br />

Landkreis Angst vor dem „demografischen Faktor“?<br />

Wolfgang Schuster: Gegen die demografische Entwicklung<br />

kann ein Landkreis zunächst einmal wenig unternehmen.<br />

Die zunehmende Überalterung unserer Gesellschaft<br />

ist keine Frage regionaler Entwicklungsplanung. Allerdings<br />

können wir mit gezielten Maßnahmen einer negativen Be-<br />

November 2008 7


völkerungsentwicklung entgegenwirken. Junge Menschen<br />

sind in besonderem Maße bereit, ihren Wohnsitz dorthin zu<br />

verlegen, wo ihnen die ihren Bedürfnissen entsprechenden<br />

Wohn-, Lebens- und Arbeitsbedingungen geboten werden.<br />

Und schulpflichtige Kinder brauchen gute Schulen. Dies sind<br />

Felder, die wir intensiv beackern. Wir investieren viel in den<br />

Aufbau der Freizeitinfrastruktur, wie die Vernetzung von<br />

Radwegen, Radwanderwegen und Premium-Wanderwegen<br />

– Angebote, die zunehmend von jungen Menschen angenommen<br />

werden. Man soll es spüren, dass sich der <strong>Lahn</strong>-<br />

<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> mit seiner Zukunftsfähigkeit auseinandersetzt. Andererseits:<br />

Es gibt Städte und Regionen in Deutschland, die<br />

gerade ältere Menschen dazu bewegen wollen, ihren Wohnsitz<br />

dorthin zu verlegen. Eine wirkliche Gefahr scheint von<br />

dieser Altersgruppe also nicht auszugehen.<br />

WirtschaftsBild: Herr Landrat, nach welcher Richtlinie<br />

entwickeln Sie den Landkreis – Stärken oder Schwächen<br />

aufarbeiten?<br />

Wolfgang Schuster: Wir sind gerade dabei, ein Zukunftskonzept<br />

für die wirtschaftliche Entwicklung des Landkreises zu erarbeiten.<br />

Dabei wurden auch die Ergebnisse mehrerer Studien<br />

ausgewertet. Natürlich sind wir froh über eine überdurchschnittliche<br />

Arbeitsplatzversorgung und eine hohe Bruttolohnsumme.<br />

Durch eine intensive, von mir persönlich begleitete<br />

Bestandspflege wollen wir den Unternehmen zeigen, dass<br />

wir sie brauchen und ihre Probleme ernst nehmen. Aber gerade<br />

bei den genannten Stärken hat der <strong>Kreis</strong> wenige Einwirkungsmöglichkeiten.<br />

Anders sieht es bei den aufgezeigten<br />

Schwächen aus. Wir haben diese Hinweise analysiert und aufbauend<br />

auf unseren Erkenntnissen Ziele und konkrete Maßnahmen<br />

erarbeitet. So wollen wir gewerbliche Baugenehmigungsverfahren<br />

zeitlich straffen und frühzeitig für Planungssicherheit<br />

sorgen. Das spart Zeit und Kosten. Zudem unter -<br />

stützen wir aktiv die berufliche Weiterbildung und die<br />

Verknüpfung von akademischer Bildung und betrieblicher Praxis<br />

– das StudiumPlus. Hierbei hilft uns die Nähe zu den Hochschulstandorten<br />

Siegen, Marburg und Gießen. Gemeinsam<br />

mit der Industrie- und Handelskammer <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>, der <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft<br />

und der Handwerkskammer Wiesbaden arbeiten<br />

wir in einem Wirtschafts-Dialog laufend an aktuellen<br />

Fragestellungen und stimmen die Arbeiten im Rahmen der<br />

Wirtschaftsförderung untereinander ab. Also: wir wollen mit<br />

konkreten Maßnahmen dazu beitragen, die wirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Entwicklung des <strong>Kreis</strong>es mitzugestalten.<br />

WirtschaftsBild: Welche Projekte haben Sie mittelfristig ins<br />

Auge gefasst, um den <strong>Standort</strong> weiter nach vorne zu bringen?<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Wolfgang Schuster: Zum einen steht für mich die Familienfreundlichkeit<br />

im Vordergrund. Ich will erreichen, dass das<br />

Bündnis für Familie zu einem Erfolg wird. Die Netzwerke<br />

müssen sich verdichten, das Thema muss ein nicht mehr<br />

wegzudenkender Teil gesellschaftlicher Entscheidungen<br />

werden. Zum anderen wollen wir in den nächsten Jahren<br />

verstärkt an der Sanierung unserer Schulen arbeiten. Und es<br />

kann nicht sein, dass die Qualität schulischer Bildung durch<br />

mangelhafte oder veraltete Ausstattung leidet. Auch hier<br />

muss eine Menge getan werden, auch hier will der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> Vorreiter sein.<br />

WirtschaftsBild: Wagen Sie einen Blick in die Zukunft –<br />

wo steht der Landkreis in zehn Jahren?<br />

Wolfgang Schuster: Sie meinen, was ich mir an zukünftiger<br />

Entwicklung wünsche! Ohne die Dinge schönzureden: ich sehe,<br />

dass unsere Bemühungen im Bereich Optik und Medizintechnik<br />

Früchte getragen haben. In diesem Segment werden<br />

wir bundesweit ganz oben stehen. Und ich sehe einen Landkreis<br />

der seine Traditionen nicht vergessen hat, der weiß, woher<br />

er kommt, der aber überall dort zugegriffen hat, wo sich<br />

neue Perspektiven geboten haben.<br />

Wir werden über Gewerbeflächenpools verfügen und den<br />

Ausbau der für uns so wichtigen A45 vorangetrieben haben.<br />

Ich glaube, dass wir insgesamt auf dem richtigen Weg sind.<br />

Ansonsten: 10 Jahre sind keine so lange Zeit, um Regionalstrukturen<br />

zu verändern.<br />

WirtschaftsBild: Zum Schluss noch eine ganz persönliche<br />

Frage. Was schätzt der Mensch Wolfgang Schuster an<br />

der Region?<br />

Wolfgang Schuster: Eigenartiger Weise ist es für jemanden<br />

wie mich, der in der Region aufgewachsen ist, besonders<br />

schwer, Land und Leute zu bewerten. Ich schätze die<br />

Menschen, die bei aller Bodenständigkeit Fremden gegenüber<br />

nie ablehnend oder argwöhnisch waren.<br />

Ich liebe diese Landschaft mit ihrem Wechsel von Hochflächen,<br />

Tälern und Schluchten – wer einmal von dem Plateau<br />

des Westerwaldes ins <strong>Dill</strong>tal geblickt hat, weiß wovon<br />

ich rede. Und ich schätze die Lage der Region. Nur eine Stunde<br />

von Köln oder Frankfurt entfernt, in vier Stunden an der<br />

Küste oder in den Voralpen. Die Landschaft drängt ihre<br />

Schönheiten nicht auf, aber man kann sich ihnen auch nur<br />

schwer entziehen.<br />

WirtschaftsBild: Herr Landrat, wir bedanken uns ganz<br />

herzlich für das offene Gespräch!<br />

8 November 2008


| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

„Bestehen wird, wer sich verändern kann“ – diese Worte<br />

des lettischen Nationaldichters Janis Reinis könnten auch<br />

das Motto des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es sein. Schließlich besitzt die<br />

Region Erfahrung mit dem Wandel – und, was noch wichtiger<br />

ist, wie man mit ihm positiv umgeht. Ehemals vom Bergbau<br />

geprägt hatte die Region zwischen den beiden Flüssen<br />

<strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong> einen gewaltigen Strukturwandel zu bewältigen.<br />

Während dieses durchaus auch schmerzhaften Prozesses<br />

setzte sie konsequent auf ihre Stärken.<br />

Beispielsweise nutzt(e)n die Menschen ihr historisch gewachsenes<br />

Wissen in der Metallgewinnung und –verarbeitung<br />

zum Aufbau einer zukunftsweisenden Industrie. Heute<br />

ist der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> führend bei den Branchen der metallverarbeitenden,<br />

elektrotechnischen und optischen Indus -<br />

trie. Industrienahe Dienstleistungen insbesondere in der Informationstechnik<br />

sind ebenfalls auf dem Vormarsch.<br />

Neben international agierenden Konzernen bilden viele<br />

starke mittelständische Unternehmen das wirtschaftliche<br />

Rückgrat des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es. Dazu gesellt sich eine bunte<br />

Mischung leistungsfähiger Handwerks- und Handelsbetriebe,<br />

die sich durch ein großes Maß an Flexibilität auszeichnen.<br />

Alle profitieren von der zentralen Lage des <strong>Standort</strong>s in<br />

der Mitte Deutschlands und der gut ausgebauten Verkehrsinfrastruktur,<br />

die für kurze Wege zu den Wirtschaftszentren<br />

beispielsweise an Rhein-Main oder Rhein-Ruhr sorgt (s. auch<br />

Bericht „Starker <strong>Standort</strong> für Strategen“).<br />

Facettenreicher <strong>Standort</strong><br />

So vielfältig sich der Branchen-Mix darstellt, so facettenreich<br />

ist auch die Landschaft. Dieser natürliche <strong>Standort</strong>vorteil<br />

des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es kommt den Menschen direkt zu Gute.<br />

Sie können dort leben und arbeiten, wo andere gerne ihren<br />

Urlaub verbringen. Westerwald, Taunus, <strong>Lahn</strong>tal – das klingt<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Attraktiver <strong>Standort</strong> mit Profil<br />

Zusammen mit der Goethe- und Optik-Stadt Wetzlar bilden 22 weitere leistungsstarke<br />

Städte und Gemeinden den rund 260.000 Einwohner starken <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>. Der mittelhessische Landkreis,<br />

der in direkter Nachbarschaft zu den Wirtschaftszentren an Rhein-Main und Rhein-Ruhr liegt,<br />

überzeugt mit einem gelungenen Mix attraktiver <strong>Standort</strong>faktoren. Er verbindet Tradition mit Zukunft und<br />

Lebensqualität mit Wirtschaftsfreundlichkeit.<br />

Hüttenberger Land<br />

L A H N - D I L L - K R E I S<br />

Basisdaten<br />

Bundesland: Hessen<br />

Regierungsbezirk: Gießen<br />

Verwaltungssitz: Wetzlar<br />

Fläche: 1.066,5 km2 Einwohner: 258.063 (31. Dez. 2007)<br />

Bevölkerungsdichte: 242 Einwohner je km2 <strong>Kreis</strong>gliederung: 23 Kommunen<br />

Internet-Adresse: www.lahn-dill-kreis.de<br />

12 November 2008


nach aktiver Freizeitgestaltung aber auch nach Ruhe und Erho-<br />

lung. Typisch <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> eben: Der Landkreis bietet für viele ver-<br />

schiedene Ansprüche die unterschiedlichsten Angebote.<br />

Wanderer lieben beispielsweise den Rothaarsteig, der in<br />

einer der schönsten Waldgebirgslandschaften Deutschlands<br />

liegt. Er erstreckt sich vom Nordrand des Rothaargebirges<br />

L E A D E R - R E G I O N<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Wetzlar<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> hat den Wettbewerb um die besten<br />

Strategien für die Entwicklung der Region bis<br />

2013 gewonnen. Sowohl das <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Bergland, das<br />

schon als anerkannte LEADER-Region in den Wettbewerb<br />

gestartet ist, als auch die neue Region <strong>Lahn</strong>-<br />

<strong>Dill</strong>-Wetzlar werden als EU-Förderregionen anerkannt,<br />

und erhalten 3,5 Millionen Euro zur Entwicklung<br />

des ländlichen Raumes.<br />

Die Region <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Wetzlar, die aus dem südwestlichen<br />

Teil des Landkreises besteht, hat sich u.a. zum<br />

Ziel gesetzt, die energetische Nutzung von Biomasse<br />

aus der Forstwirtschaft voranzutreiben, das touristische<br />

Angebot zu optimieren oder die Wettbewerbsfähigkeit<br />

der Land- und Forstwirtschaft zu steigern.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

über das hessische <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Bergland bis hin zu den Ausläufern<br />

des Westerwaldes. Das fast 90.000 Hektar große<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Bergland gehört übrigens seit Oktober 2007 zu<br />

den 11 Naturparken in Hessen. Nebenbei bemerkt: Fast die<br />

Hälfte des gesamten <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es ist bedeckt von herrlichen<br />

Wäldern – ideal um einmal richtig tief durchzuatmen<br />

und den Stress hinter sich zu lassen.<br />

Radler kommen ebenfalls voll auf ihre Kosten – beispielsweise<br />

auf dem hervorragend ausgebauten <strong>Lahn</strong>talradweg.<br />

Harmonisch gewachsene Landschaften konkurrieren hier<br />

mit abwechslungsreichen Naturerlebnissen und kulturhistorisch<br />

bedeutsamen Sehenswürdigkeiten. Auch Wasserratten<br />

fühlen sich zu Hause: Die Westerwälder Seen, der Aartalsee<br />

und die <strong>Lahn</strong> sind beliebte Ausflugsziele.<br />

Kultur und mehr<br />

Die Liste der Freizeitmöglichkeiten ist damit noch lange<br />

nicht vollständig gefüllt. Denn der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> hat weit<br />

mehr zu bieten. Kultur beispielsweise. Allein die 400 Fachwerkhäuser<br />

in Herborn, die Barockbauten der Reichstadt Wetzlar<br />

oder das malerische Schloss Braunfels sind echte „Hingucker“<br />

und locken regelmäßig Besucher aus Nah und Fern. Nicht zu<br />

vergessen: das Swinging Jazz-Weekend von <strong>Dill</strong>enburg oder<br />

die Wetzlarer Festspiele. Im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ist Kultur lebendig<br />

und gehört schon fast zum Alltag der Menschen.<br />

Das ist gut für den <strong>Kreis</strong>, denn die so genannten „weichen“<br />

<strong>Standort</strong>faktoren nehmen einen immer größeren<br />

Stellenwert im Wettbewerb der Regionen um interessante<br />

Unternehmen und kluge Köpfe ein. Hier kann der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> noch mit weiteren „Pfunden“ wuchern. Um den <strong>Kreis</strong><br />

zukunftsfähig zu machen, arbeiten die „Macher“ der Region<br />

Hand in Hand und engagieren sich in besonderem Maße bei<br />

der Ausbildung, Fortbildung und Qualifizierung der Menschen.<br />

„Lebenslanges Lernen“ steht auf dem Programm.<br />

Ziel: Dem, wie überall in Deutschland herrschenden, Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken und die Unternehmen mit<br />

qualifizierten Mitarbeitern zu „versorgen“.<br />

Ein herausragendes Highlight stellt hier das „Studium-<br />

Plus“ dar. Bei diesem besonderen Personalentwicklungsins -<br />

trument handelt es sich um ein bundesweit einmaliges Studienangebot<br />

der Fachhochschule Gießen-Friedberg. Das<br />

Duale Studium bietet die Möglichkeit, den Beruf mit dem<br />

November 2008 13


E N E R G I E W I R T S C H A F T<br />

BioRegio-Holz<br />

Der Waldreichtum der gesamten Region hat dazu ge-<br />

führt, dass die Nutzung des Rohstoffes Holz im <strong>Lahn</strong>-<br />

<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> vorangetrieben wird. Im Januar 2008 ist der<br />

Startschuss für Hessens fünfte Modellregion BioRegio-Holz<br />

gefallen. Die Kooperationspartner aus den<br />

Landkreisen <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>, Gießen und Marburg-Biedenkopf<br />

haben sich zum Ziel gesetzt, den Anteil regenerativer<br />

Energien am Gesamtenergieverbrauch von<br />

rund sieben auf 15 Prozent bis zum Jahr 2015 zu erhöhen<br />

und somit einen aktiven Beitrag zur Reduzierung<br />

des Kohlendioxid-Ausstoßes zu leisten. In einem<br />

ersten Schritt sollen die öffentlichen Gebäude<br />

in diesem und dem kommenden Jahr auf holzgefeuerte<br />

Heizungsanlagen wie Holzhackschnitzel- oder<br />

Pelletheizungen umgerüstet werden. Später sollen<br />

Gewerbe und Privatleute dem Beispiel folgen.<br />

Studium zu verbinden, sind die Studierenden doch einer-<br />

seits an der FH immatrikuliert, auf der anderen Seite haben<br />

sie bereits einen Vertrag mit dem Partnerunternehmen. Das<br />

garantiert eine hochwertige und praxisnahe Ausbildung. Im<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> beteiligen sich bereits 70 Prozent der von der<br />

Industrie- und Handelskammer befragten Unternehmen an<br />

diesem Modell.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.bioregio-holz-lahn.de<br />

<strong>Standort</strong>faktor Familienfreundlichkeit<br />

Auch die Herausforderungen der demografischen Ent-<br />

wicklung hat die Region angenommen. Gegen die zuneh-<br />

mende Überalterung der Gesellschaft – ein drängendes Pro-<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Wetzlar an der <strong>Lahn</strong> mit Dom<br />

blem vieler Nationen – setzt der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> u.a. auf die<br />

aktive Förderung von Familien. Schon 2005 wurde im <strong>Kreis</strong><br />

das Bündnis für Familie gegründet, das Familienfreundlich-<br />

keit als attraktiven <strong>Standort</strong>faktor noch stärker herausarbei-<br />

ten und die Situation der Familien in den Mittelpunkt des<br />

politischen Interesses rücken soll.<br />

Die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Kindern steht<br />

etwa im Zentrum der gesellschaftlichen Innovation. Der<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> kann hier bereits heute schon punkten: Alle<br />

Kommunen des <strong>Kreis</strong>es bieten beispielsweise Betreuungs-<br />

angebote für Kinder unter drei Jahren – ein Großteil sogar<br />

im Ganztagsangebot. Im klassischen Kindergarten-Alter sind<br />

einige Kommunen sogar „überversorgt“. Lediglich bei der<br />

ganztägigen Betreuung von Schulkindern gibt es noch Lück -<br />

en, doch auch die will der <strong>Kreis</strong> künftig schließen.<br />

Dass Familien sich im Landkreis wohl fühlen, liegt neben<br />

der überzeugenden Infrastruktur aber auch daran, dass die<br />

Mieten für Wohnraum günstig und die Preise für Bauland<br />

und Immobilien „auf dem Teppich“ geblieben sind. Kein<br />

Wunder also, dass die Bautätigkeit im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> äu-<br />

14 November 2008


ßerst rege ist. Während der Wohnungsbau sich bundesweit<br />

auf dem Rückzug befindet, geht der Trend in der Region in<br />

die positive Richtung. Seit 2004 erfreut sich der Landkreis ei-<br />

ner stabilen und konstanten Entwicklung der Bauantrags-<br />

zahlen. Die Zahl der genehmigten Anträge überschreitet re-<br />

gelmäßig die Tausender-Marke. Schon im ersten Halbjahr<br />

2008 wurden 527 Bauanträge vorgelegt, wobei hier nicht<br />

einmal die Zahlen für die so genannten „freigestellten Ver-<br />

fahren“ enthalten sind.<br />

Ohne Gesundheit ist<br />

„alles Nichts“ …<br />

… formulierte schon Schopenhauer. Im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ist<br />

man auch dann auf der sicheren Seite, wenn es einmal ge-<br />

sundheitlich nicht so gut läuft, vielleicht sogar ein Kranken-<br />

hausaufenthalt notwendig ist. Im Gesundheitswesen ist die<br />

Region überdurchschnittlich gut versorgt. Beispielsweise<br />

kümmern sich über 170 Ärzte um je 100.000 Einwohner, der<br />

Bundesdurchschnitt liegt bei 159 Ärzten. Dazu kommen elf<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Kliniken, die ein breites Behandlungsspektrum bieten und teilweise<br />

sogar über internationales Renommee verfügen.<br />

Ebenfalls für Sicherheit sorgen weitere beispielhafte Projekte.<br />

So hat etwa der Klinikverbund <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> mit seinen<br />

modernen Krankenhäusern in Wetzlar, Braunfels und <strong>Dill</strong>enburg,<br />

Anfang 2008 zusammen mit dem <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

eine „Netzwerkvereinbarung Akutes Koronarsyndrom“ getroffen.<br />

Dieses Vorgehen führt durch die enge Verzahnung<br />

von medikamentöser Behandlung durch den Notarzt mit<br />

der Folgetherapie in der aufnehmenden Klinik zu einer optimierten<br />

Versorgung von Herzinfarktpatienten.<br />

Um <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> als Gesundheitsregion auszubauen, fand<br />

Ende letzten Jahres die 1. Gesundheitskonferenz im <strong>Kreis</strong><br />

statt. Hier arbeiten etwa 25 Mitglieder aus ganz verschiedenen<br />

Bereichen des Gesundheitswesens zusammen – eine<br />

bunt gemischte Palette von Fachleuten, die, je nach Schwerpunktthemen,<br />

auch variieren kann. Ziel der Gesundheitskonferenz:<br />

Sie soll als Gremium gesundheitsfördernde Maßnahmen<br />

mit dem Schwerpunkt Prävention für den Landkreis<br />

bündeln, kommunizieren und voranbringen.<br />

November 2008 15


Gewerbegebiet Burgerhütte in Herborn-Burg<br />

Fazit<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> mit seinen 23 Städten und Gemein-<br />

den setzt auf Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure,<br />

um den Landkreis nach vorne zu bringen. Ob es sich um das<br />

Gesundheits- oder Bildungswesen handelt, oder um Wirtschaftsförderung<br />

und regionale Entwicklung – der Blick der<br />

Verantwortlichen im <strong>Kreis</strong> geht über den eigenen „Tellerrand“<br />

hinaus. Schließlich ist jedem bewusst, dass die Herausforderungen<br />

der Zukunft nur dann in Chancen für den<br />

<strong>Standort</strong> verwandelt werden können, wenn alle Beteiligten<br />

„am selben Strang ziehen“.<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ist gut positioniert im wirtschaftlichen<br />

Wettbewerb und verfügt dazu noch über genügend Potenzial,<br />

um auch auf lange Sicht erfolgreich zu agieren. Schließlich<br />

ist die Haben-Seite des Landkreises prall mit Pluspunkten<br />

gefüllt. Die Netzwerke innerhalb des Landkreises, die<br />

Verflechtung mit den Nachbarregionen, die Unternehmen<br />

und natürlich die Menschen selbst mit ihrem oftmals ehrenamtlichen<br />

sozialen Engagement, schaffen die besten Voraussetzungen<br />

für eine solide Basis, auf der sich Zukunft bauen<br />

lässt. Mit Sicherheit wird sich der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> im Konkurrenzkampf<br />

der europäischen Regionen aktiv einbringen<br />

– als Teil Mittelhessens, einem Gebiet, das schon traditionell<br />

für Innovationen und Mut zum Wandel steht.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

E X K U R S<br />

Kurzporträt<br />

Mittelhessen<br />

Die Eckdaten der Region:<br />

� 5 Landkreise (<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>, Landkreis Gießen,<br />

Landkreis Marburg-Biedenkopf, Vogelsbergkreis,<br />

Landkreis Limburg-Weilburg)<br />

� 3 Oberzentren (Wetzlar, Gießen, Marburg)<br />

� 18 Mittelzentren<br />

� 78 Unterzentren<br />

� Einwohner: 1.057.553<br />

� Gesamtfläche: 5.381 km2 � Drei Hochschulen (Fachhochschule<br />

Gießen-Friedberg, Justus-Liebig-Universität<br />

Gießen, Philipps-Universität Marburg).<br />

Die Industrialisierung setzte in Mittelhessen bereits sehr<br />

früh ein. Noch heute weist Mittelhessen den höchsten<br />

Industriebesatz im hessischen Vergleich auf. Die Produktionszweige<br />

Maschinenbau, Metall- und Elektrotechnik<br />

bilden einen wichtigen Teil der mittelhessischen<br />

Wirtschaftsstruktur. Insbesondere aufgrund ihres hohen<br />

Innovationspotenzials agieren die mittelhessischen<br />

Unternehmen dieser Branchen sehr erfolgreich.<br />

Der Regionalmanagement-Verein MitteHessen e.V.<br />

bildet einen Schulterschluss aus Wirtschaft, Wissenschaft<br />

und Politik. Er besteht seit dem Jahr 2003. Unter<br />

dem Dach des MitteHessen e.V. arbeiten die Wirtschaftsförderer<br />

der Landkreise und Städte mit dem<br />

Regierungspräsidium erfolgreich zusammen.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.mitte-hessen.de<br />

16 November 2008


| K R E I S S TA DT W E T Z L A R |<br />

WirtschaftsBild: Herr Oberbürgermeister, Wetzlar hat In-<br />

dustriegeschichte in der Eisenverarbeitung und später in der<br />

optischen Industrie geschrieben. Wofür steht die Stadt heute?<br />

Wolfram Dette: Zukunft trifft Tradition – in der Stadt Wetz-<br />

lar ist diese Begegnung überall gegenwärtig, in der Wirtschaft<br />

ebenso wie im Stadtbild und im kulturellen Leben: alteinge-<br />

sessene Industrieunternehmen, die mit ihren Produkten wie<br />

die Leica als erste Kleinbildkamera der Welt, Ferngläser und<br />

Mikroskope weltbekannt wurden sowie neue Hightech-Un-<br />

ternehmen und Dienstleister, eine historisch gewachsene<br />

Stadt mit mittelalterlichen Baudenkmälern sowie moderne<br />

Einkaufszentren und Gewerbeparks, traditionelle Feste und<br />

zeitgenössische kulturelle Veranstaltungen.<br />

Eine solide gewachsene, in guter Tradition gefestigte Ba-<br />

sis, die zukunftsfähigen Entwicklungen und Visionen Frei-<br />

raum bietet. Damit ist Wetzlar hervorragend gerüstet, um<br />

den permanenten, marktorientierten Strukturwandel aktiv<br />

mitzugestalten und im Wettbewerb als leistungsstarker<br />

Wirtschaftsstandort zu bestehen.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

„Zukunft trifft Tradition“<br />

Mit über 53.000 Einwohnern ist Wetzlar nicht nur die größte Stadt des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es sondern<br />

auch wirtschaftliches Oberzentrum für 300.000 Menschen in der Region. WirtschaftsBild sprach mit<br />

Oberbürgermeister Wolfram Dette über die Stadt, in der Zukunft auf Tradition trifft.<br />

WirtschaftsBild: Wetzlar ist auch Fachhochschulstandort …<br />

Wolfram Dette: Mit dem bundesweit bisher einmaligen<br />

Angebot eines dualen Studienganges zum Wirtschaftsingenieur<br />

mit der Fachrichtung Maschinenbau und Elektrotechnik<br />

und einem Bachelor-Abschluss setzen die mittelhessische<br />

Wirtschaft, IHKs und die Fachhochschule Gießen-Friedberg<br />

in konstruktiver Zusammenarbeit Meilensteine für innovative<br />

Ausbildungskonzepte. Im eng verzahnten Wechsel<br />

von Theorievermittlung und betrieblichen Praxisphasen<br />

wird der Nachwuchs für zukünftige Führungsaufgaben in<br />

der Region herangebildet. Den räumlichen Rahmen für die<br />

Studierenden bildet der historische Gebäudekomplex der<br />

Spilburg in Wetzlar, eine attraktive und zukunftsorientierte<br />

Folgenutzung eines ehemaligen Kasernenstandortes und<br />

gleichzeitig ein weiterer wichtiger Baustein für die erfolgreiche<br />

Beherrschung des Strukturwandels.<br />

WirtschaftsBild: Ob dynamischer Wirtschaftsstandort<br />

oder Kulturstadt – beide benötigen Räumlichkeiten, um<br />

sich darzustellen, sei es bei Tagungen und Messen oder<br />

Sport- und Musik-Events. Was hat Wetzlar hier zu bieten?<br />

Wolfram Dette: Seit Mitte der 80-er Jahre wurde die Infrastruktur<br />

des Tagungs- und Kongressstandorts Wetzlar systematisch<br />

ausgebaut. Die Eröffnung der Stadthalle mit 1.200<br />

Sitzplätzen hat nicht nur das kulturelle Leben der Stadt bereichert,<br />

sondern auch den Grundstein für die Durchführung<br />

größerer Tagungsveranstaltungen gelegt. Höhepunkt<br />

dieser Entwicklung war die Eröffnung der Rittal Arena im<br />

Jahr 2005.<br />

Mit einer Kapazität von bis zu 6.000 Besuchern ist die<br />

Arena Schauplatz für internationale Künstler und Ort für<br />

große Kongresse und Sportveranstaltungen. Darüber hinaus<br />

bietet die Sport- und Bildungsstätte der Sportjugend<br />

Hessen Räume für Tagungen und Konferenzen, Kultur- und<br />

Musikveranstaltungen, Trainingslager, Schulwanderwochen<br />

und vieles mehr.<br />

20 November 2008


WirtschaftsBild: Spielt Tourismus im wirtschaftlichen Le-<br />

ben der Stadt eine Rolle?<br />

Wolfram Dette: Die wirtschaftliche Bedeutung des Touris-<br />

mus für Wetzlar resultiert zum einen aus den in der Stadt getätigten<br />

Umsätzen von Tagesbesuchern und Übernachtungsgästen<br />

sowie zum anderen aus den im Zusammenhang mit<br />

dem Tourismus durchgeführten Infrastrukturmaßnahmen<br />

und kulturellen Angeboten. Sie führen insgesamt zu einer Erhöhung<br />

des Freizeitwertes für die gesamte Region und sind<br />

damit ein wichtiger <strong>Standort</strong>faktor. Für die Region ermittelte<br />

das Deutsche Wirtschaftswissenschaftliche Institut, dass Übernachtungsgäste<br />

durchschnittlich 75 Euro pro Person und<br />

Nacht ausgeben. Bei rund 167.000 Übernachtungen im Jahr<br />

ergibt sich daraus ein Bruttoumsatz von über 12,5 Mio. Euro.<br />

In seiner aktuellen Untersuchung geht das DWIF (2007) davon<br />

aus, dass in der Region <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> 19,4 Tagesreisende pro<br />

Übernachtung gezählt werden können. Die Region weist damit<br />

den höchsten Wert der hessischen Regionen auf. Für<br />

Wetzlar errechnet sich damit eine Besucheranzahl (einschließlich<br />

Veranstaltungsbesucher und Tagesgeschäftsreisende) von<br />

3,2 Mio. Tagesreisende geben durchschnittlich 30 Euro aus, so<br />

dass sich ein Bruttoumsatz von rund 97 Mio. Euro ergibt.<br />

Die wirtschaftliche Bedeutung des Tourismus liegt auch in<br />

Beschäftigungseffekten. Alle diese Angaben, die nur Näherungswerte<br />

sein können, zeigen die große Bedeutung des Tourismus<br />

für die Stadt sowie den hohen und zunehmend starken<br />

wirtschaftlichen Beitrag, den er für Wetzlar zu leis ten vermag.<br />

WirtschaftsBild: Stichwort Einkaufsstadt Wetzlar – sind<br />

Bürger und Händler zufrieden?<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Wolfram Dette: Spaß und Erholung beim Einkaufsbummel<br />

bieten die Wetzlarer Fachgeschäfte in der Altstadt mit<br />

ihrem vielfältigen Angebot und ihrer hervorragenden Lage<br />

an den idyllischen Ufern der <strong>Lahn</strong>, zwischen liebevoll restaurierten<br />

Fachwerkhäusern und an mittelalterlichen Plätzen.<br />

Im weiteren Citybereich sind zwei Einkaufscenter und mehrere<br />

große Einzelhandelsbetriebe vorzufinden.<br />

Eine besondere Attraktion ist das neu gebaute Einkaufsund<br />

Erlebniscenter „Forum Wetzlar“ im Bahnhofsbereich<br />

mit über 100 Geschäften. Das Forum ist ein neuer Anziehungspunkt<br />

für mehr als 540.000 Menschen im Einzugsgebiet<br />

Wetzlars. Mit dem Citybus lassen sich die unterschiedlichen<br />

Einkaufsbereiche der Wetzlarer Innenstadt schnell<br />

und bequem erreichen.<br />

WirtschaftsBild: Mal ganz persönlich gefragt: Ist die Goethe-Stadt<br />

ein <strong>Standort</strong> für Genießer?<br />

Wolfram Dette: Das Flair unserer historisch gewachsenen<br />

Stadt und modernes Stadtleben mit einem umfangreichen<br />

kulturellen Angebot machen Wetzlar zu einem sehenswerten,<br />

lebendigen Ort. Attraktive Einkaufsmöglichkeiten und<br />

eine abwechslungsreiche Gastronomie laden zum Bummeln<br />

und Verweilen ein.<br />

Das romantische <strong>Lahn</strong>tal, eingebettet zwischen Westerwald<br />

und Taunus, ist wie geschaffen für Entdeckungstouren<br />

und sportliche Freizeitgestaltung. Für mich ist Wetzlar eine<br />

Stadt zum Leben und Genießen!<br />

WirtschaftsBild: Herr Oberbürgermeister, ganz herzlichen<br />

Dank für das offene Gespräch.<br />

November 2008 21


| K R E I S S TA DT W E T Z L A R |<br />

Wenn Zukunft Herkunft braucht, dann ist Wetzlar gut ge-<br />

rüstet für kommende Zeiten. Obwohl es da ein kleines Ge-<br />

heimnis gibt: Niemand weiß nämlich genau, wie alt die Stadt<br />

eigentlich ist – keine Gründungsurkunde kann darüber Aus-<br />

kunft geben. Fest steht aber, dass bereits im zehnten Jahr-<br />

hundert Handwerker und Händler die Gunst der geografi-<br />

schen Lage erkannten. Sie entwickelten den an überregional<br />

bedeutsamen Handelsstraßen gelegenen Marktflecken zu<br />

einem aufstrebenden Ort. Im Jahr 1180 bestätigte der Ho-<br />

henstauferkaiser Friedrich I. Barbarossa die Privilegien „sei-<br />

ner Bürger“, indem er zu ihren Gunsten die Grundbesitzver-<br />

hältnisse festschrieb und die gewitzten Wetzlarer Händler<br />

den Frankfurtern gleichstellte.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Innovativ, wirtschaftsstark<br />

und charmant<br />

Wetzlar ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort mit Tradition – und einem starken „Hang“ zur Zukunft.<br />

Die charmante <strong>Kreis</strong>stadt des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es besitzt das Flair einer historisch gewachsenen<br />

Stadt mit mittelalterlichen Marktplätzen, engen Gassen und schmucken Fachwerkhäusern. Gleichzeitig ist hier<br />

Wissenschaft hautnah erlebbar. Eine Stadt der Kontraste, eine Stadt für Unternehmer und Entdecker…<br />

Lebendige Geschichte(n)<br />

Später avancierte Wetzlar gar zur „Hauptstadt des<br />

Rechts“. Ende des 17. Jahrhunderts „flüchtete“ das Reichs-<br />

kammergericht – das 1495 gegründete höchste deutsche<br />

Gericht – aus der damaligen Reichstadt Speyer nach Wetzlar.<br />

Hier absolvierte der junge Jurist Johann Wolfgang Goethe<br />

übrigens sein Praktikum – und verliebte sich unsterblich.<br />

Die Liebe zur Amtmanntochter Charlotte Buff blieb allerdings<br />

unerfüllt. Goethe schrieb daraufhin seinen berühmten<br />

Briefroman „Die Leiden des Jungen Werthers“.<br />

Heute zählt das als Museum eingerichtete Lottehaus im<br />

Deutschordenshof zu den beliebtesten Goethestätten und<br />

22 November 2008


zieht die Fans des deutschen Dichterfürsten aus aller Welt<br />

an. Wer durch Wetzlar schlendert, begegnet Geschichte auf<br />

Schritt und Tritt. Enge Gassen mit schmucken Fachwerkhäusern,<br />

prächtige Barockbauten, mittelalterliche Marktplätze,<br />

der Wetzlarer Dom mit seiner außergewöhnlichen Architektur<br />

– die Stadt macht Geschichte lebendig. Vor allem in den<br />

Museen, die randvoll gefüllt sind mit Kostbarem, Kunstvollem<br />

und Kenntnisreichem, wird schnell deutlich, welche Bedeutung<br />

die Stadt in der Historie einnimmt.<br />

Bietet romantische Ecken und verwinkelte Gassen:<br />

die Altstadt in Wetzlar.<br />

Lust auf Innovationen<br />

Wetzlars Entwicklung ist eng mit der Industrialisierung<br />

verbunden. Zuerst trumpfte die Region in der Eisenerzeugung<br />

und –verarbeitung auf , im später einsetzenden harten<br />

Strukturwandel setzte Wetzlar wiederum Impulse. Die besondere<br />

Sympathie für Technik ermöglichte die Entwicklung<br />

konkurrenzlos guter Produkte und Technologien vor allem<br />

in der Optik. Präzisionsprodukte, wie Ferngläser, Mikroskope,<br />

Kameras oder astronomische Geräte verschaff(t)en der<br />

Stadt Weltruf. Einige Unternehmen sind bereits seit über einem<br />

Jahrhundert in Wetzlar zu Hause und bringen die internationale<br />

Konkurrenz auch heute noch kräftig in Schwitzen.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Diese Lust auf Innovationen, der Mut, auch in schwierigen<br />

Zeiten neue Ideen in die Tat umzusetzen, ist kennzeichnend<br />

für die Wirtschaft in der Region. Starke Unternehmen<br />

sorgen für einen starken <strong>Standort</strong> – und ziehen weitere Unternehmen<br />

und Branchen an. Nicht umsonst hat sich in<br />

Wetzlar ein gesunder Branchen-Mix entwickelt, der ein breites<br />

Spektrum an Dienstleistungen aufweist.<br />

Entdeckungs-Touren<br />

Wetzlar ist mit der ihr eigenen Wirtschaftsfreundlichkeit<br />

zweifelsohne eine Stadt für Unternehmer. Aber auch Entdecker<br />

fühlen sich hier in ihrem Element. Die 53.000 Einwohner<br />

zählende <strong>Kreis</strong>stadt des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es, die als so<br />

genannte Sonderstatus-Stadt auch Aufgaben des <strong>Kreis</strong>es<br />

übernimmt, setzt voll auf ihre Kompetenzen – und stellt sie<br />

anschaulich unter Beweis. Beispielsweise mit dem „Optikparcour<br />

Wetzlar“. Eine Vielzahl in der Innenstadt angebrachter<br />

interaktiver Installationen erlaubt für Groß und Klein das<br />

Erfahren immer wieder neuer Sinneserlebnisse rund um das<br />

Thema Optik. Entdeckungen ganz anderer Art ermöglicht<br />

dagegen der Abenteuerparcours Wetzlar. Hier werden Klettertouren<br />

angeboten, die so manchen Wagemutigen durchaus<br />

an die eigenen Grenzen gebracht haben.<br />

Sportlich hat Wetzlar einiges zu bieten. Die Goethe-Stadt<br />

ist über die Grenzen hinaus bekannt durch die Bundesliga-<br />

Handballer des HSG, die internationalen Titel der Rollstuhlbasketballer<br />

des RSV <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> oder den Turner Fabian Hambüchen,<br />

Sportler des Jahres 2007 und Gewinner der Bronze-<br />

Medaille bei den Olympischen Spielen 2008. Übrigens: Seit<br />

Februar 2007 gibt es in Wetzlar eine Turn-Talent Schule des<br />

Deutschen Turner-Bundes, die gezielt begabten Nachwuchs<br />

fördert. Die vielen Freizeitsportler, die in den zahlreichen Vereinen<br />

aktiv sind, heimsen zwar keine herausragenden Titel<br />

ein, sind aber mit nicht weniger Engagement bei der Sache.<br />

L(i)ebenswertes Wetzlar<br />

Wetzlar ist eine freundliche, charmante Stadt, in der es sich<br />

dank des außergewöhnlichen „Kontrastprogramms“ ganz vorzüglich<br />

leben lässt. Hervorragende Einkaufsmöglichkeiten, attraktive<br />

Bildungs- und Freizeitangebote und ein vielfältiges Kulturleben<br />

runden den Wirtschaftsstandort ab. Wetzlar – eine<br />

Stadt zum Wohlfühlen. Oder, wie junge Rapper treffend formulierten:<br />

„Wetzlar, Stadt der Optik – wir steh’n auf dich“ …<br />

November 2008 23


| D I E L A G E |<br />

Innerhalb von zwei Stunden kann jedes vierte Großunter-<br />

nehmen in Deutschland erreicht werden – ein strategischer<br />

<strong>Standort</strong>vorteil (nicht nur für Logistiker), wie er besser kaum<br />

sein könnte. Möglich macht’s die zentrale Lage an den Verbin-<br />

dungsachsen von Hamburg nach Norditalien und von Paris<br />

nach Warschau.<br />

Infrastruktur:<br />

Kurze Wege in die Welt<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> liegt in der Mitte Hessens, eben ganz<br />

nah dran an den internationalen und nationalen Märkten.<br />

Dementsprechend gut sind die Verbindungen.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Starker <strong>Standort</strong> für Strategen<br />

Schnelle Verbindungen, kurze Wege, beste Erreichbarkeit – Unternehmen legen hohen Wert auf eine gute Lage<br />

und eine entsprechend ausgestattete Infrastruktur. Können Sie alles haben – im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> …<br />

Nur einen Katzensprung entfernt liegt eines der bedeu-<br />

tendsten Luftverkehrs-Drehkreuze weltweit: Der Frankfurter<br />

Flughafen kann innerhalb von 45 Minuten mit seinem logistischen<br />

Spitzenleistungsangebot angefahren werden.<br />

Quasi „um die Ecke“ liegt der Siegerland-Flughafen mit seinem<br />

kostenlosen Parkplatzangebot.<br />

Eine mehr als gute Einbindung in das nationale und europäische<br />

Bundesfernstraßennetz garantieren die direkt<br />

durch den <strong>Kreis</strong> führenden Autobahn A 45 und A 5 mit ihren<br />

Verbindungen zur A3 und A 4. Auch über die Schiene<br />

sind etwa die Wirtschaftszentren in Rhein-Main oder Rhein-<br />

Ruhr schnellstens erreichbar. Dazu kommt ein gut ausgebautes<br />

Straßennetz und ein ausgeklügeltes Angebot im Öf-<br />

28 November 2008


Foto: Michael Hirschka/PIXELIO<br />

Nur einen Katzensprung entfernt:<br />

Der Frankfurter Flughafen<br />

fentlichen Personennahverkehr. Aus dem <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> in<br />

die Welt – und selbstverständlich andersherum. Kein Zwei-<br />

fel: Von hier aus lassen sich leicht Kontakte knüpfen und<br />

Geschäftsbeziehungen aufbauen. Schön, dass in der Regi-<br />

on auch noch ausreichend Platz ist für Neuansiedlungen<br />

oder Firmenerweiterungen.<br />

Top: die Netzwerkverbindungen<br />

Flotte Verbindungen stehen ebenfalls für den Transport<br />

und den Austausch von Daten zur Verfügung – gewährleis -<br />

tet durch den Ausbau leistungsfähiger Informations- und<br />

Kommunikationstechnologien sowie schnelle Online-Zu-<br />

gänge ins „globale Dorf“ Internet.<br />

Was – fast – noch besser ist: Kurze Wege sind auch in der<br />

Verwaltung garantiert. Lange Wartezeiten und überborden-<br />

de Bürokratie sind „out“ im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>. Absolut top<br />

funktionieren dafür die Netzwerk-Verbindungen zwischen<br />

den einzelnen Akteuren aus Politik, Verwaltung und Wirt-<br />

schaft. Wenn’s mal irgendwo hapern sollte, ein Problem aus<br />

dem Weg geräumt werden muss oder frische Ideen einen<br />

Anstoß brauchen, dann setzt man sich zusammen im <strong>Lahn</strong>-<br />

<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> – und gut ist!<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

S I E G E R L A N D - F L U G H A F E N<br />

Der Siegerland-Flughafen stellt seinen Kunden die<br />

Infrastruktur bereit, die Flüge für Passagiere und<br />

Fracht komfortabel und schnell abwickelt und zu-<br />

verlässig zum gewünschten Zielort befördert. Wei-<br />

ter ausbauen wird der Siegerland-Flughafen seine<br />

Bedeutung als Logistik-Dienstleister, mit dem Mit-<br />

telpunkt „Gewerbe- und Logistik-Park Siegerland-<br />

flughafen“. Damit etabliert er sich als unverzichtba-<br />

re Verkehrsdrehscheibe für das Dreiländereck<br />

Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen.<br />

Siegerland-Flughafen<br />

Kontakt:<br />

Siegerland-Flughafen GmbH<br />

Flughafenstraße • D-57299 Burbach<br />

Telefon (02736) 414-0<br />

Telefax (02736) 414-10<br />

E-Mail: info@siegerland-airport.de<br />

November 2008 29


| I H K L A H N - D I L L |<br />

WirtschaftsBild: Herr Tielmann, wie würden Sie die Auf-<br />

gabe der Industrie- und Handelskammer umschreiben?<br />

Andreas Tielmann: Die IHK ist eine Unternehmerorganisati-<br />

on: getragen von den heimischen Unternehmen und tätig für<br />

die heimischen Unternehmen. Da versteht es sich von selbst,<br />

dass wir dafür zu sorgen haben, dass es Menschen Freude<br />

macht, in unserer Region Unternehmer zu sein – von der<br />

Gründung bis zur Übergabe an einen Nachfolger. Konkret be-<br />

deutet dies, dass wir uns für ein vertrauensvolles und förderli-<br />

ches Miteinander von Unternehmen und Politik einsetzen.<br />

Vernünftige gesetzliche Rahmenbedingungen – hier ist das<br />

Thema Erbschaftsteuer hoch aktuell – gehören ebenso dazu<br />

wie zügige Entscheidungen bei Genehmigungsverfahren.<br />

Andere, gerade heute wichtige Stichworte sind die gute Er-<br />

reichbarkeit der Region, ob auf Straße, Schiene oder per<br />

schneller Internetverbindung, die Verfügbarkeit von Fach-<br />

und Führungskräften sowie attraktive Gewerbeflächen.<br />

Eine Selbstverständlichkeit ist, dass wir unsere Aufgabe als<br />

Selbstverwaltung der Wirtschaft aufs Beste lösen wollen. Über-<br />

all dort, wo wir Aufgaben anstelle des Staates wahrnehmen –<br />

wie zum Beispiel in der Berufsausbildung – müssen wir mit<br />

Kompetenz, Effizienz und Kundenorientierung überzeugen.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

„Service ist unsere Kür“<br />

Rund 20.000 Unternehmen sind in der Industrie- und Handelskammer <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> (IHK) organisiert.<br />

WirtschaftsBild sprach mit Andreas Tielmann, IHK-Hauptgeschäftsführer, über die Rolle der IHK im Landkreis,<br />

die „Stimmungslage“ der Unternehmen und notwendige Projekte zur <strong>Standort</strong>entwicklung.<br />

WirtschaftsBild: Wo sehen Sie die größten Herausforde-<br />

rungen? Welche Projekte müssen im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> Ihrer<br />

Ansicht nach vorangetrieben werden, um die Zukunfts-<br />

chancen des <strong>Standort</strong>es zu erhöhen?<br />

Andreas Tielmann: Das Kapital unserer Region sind Indu-<br />

strie- und Dienstleistungsunternehmen, die weltweit mit inno-<br />

vativen und anspruchsvollen Produkten erfolgreich sind. Die<br />

Basis dafür sind kreative Unternehmer und hoch qualifizierte<br />

Mitarbeiter. Im Wettbewerb der Regionen um die besten Köp-<br />

fe müssen wir aufpassen, dass uns Ballungsräume und die de-<br />

mografische Entwicklung nicht den notwendigen Nachwuchs<br />

abgraben. Ein weiteres Plus ist unsere zentrale Lage zwischen<br />

Europas dynamischsten <strong>Wirtschaftsregion</strong>en. In einer knap-<br />

pen Stunde erreicht man Frankfurt ebenso wie Köln und Dortmund.<br />

Wir liegen an den Verbindungsachsen von Hamburg<br />

nach Norditalien und von Paris nach Warschau. Diesen <strong>Standort</strong>vorteil<br />

müssen wir noch gezielter nutzen.<br />

WirtschaftsBild: Wie bringt sich die IHK hier konkret ein?<br />

Andreas Tielmann: Zum Stichwort Fachkräfte: Der erste<br />

Schritt ist, junge und engagierte Menschen erst gar nicht abwandern<br />

zu lassen. Mit StudiumPlus haben wir gemeinsam<br />

mit der FH Gießen-Friedberg ein sehr erfolgreiches Modell geschaffen,<br />

das begabten Schulabgängern ein praxisorientiertes<br />

Studium auf höchstem Niveau ermöglicht und ihnen frühzeitig<br />

eine berufliche Heimat in einem heimischen Unternehmen<br />

gibt. Allein in diesem Jahr rechnen wir mit gut 200 Erstsemestern,<br />

vor allen Dingen auch in den technischen Studiengängen.<br />

Das ist ein tolles Potenzial für die Zukunft unserer mittelständischen<br />

Unternehmen. Weitere Aktivitäten betreffen die<br />

weichen <strong>Standort</strong>faktoren, die sich am besten mit dem Begriff<br />

„Lebensqualität in der Region“ umschreiben lassen. Attraktive<br />

Innenstädte gehören genauso dazu wie Freizeit- und<br />

Kulturangebote. Beim Paddeln, Radfahren und Wandern lie-<br />

Fortsetzung auf Seite 32<br />

30 November 2008


K U R Z P O R T R Ä T<br />

Die IHK <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>…<br />

… vertritt auf gesetzlicher Grundlage das Gesamtinteresse<br />

der knapp 20.000 Mitgliedsunternehmen aus<br />

Industrie, Handel und Dienstleistungen. In Selbstverwaltung<br />

nimmt sie anstelle staatlicher Behörden zahlreiche<br />

hoheitliche Aufgaben wahr, vorwiegend im Bereich<br />

der beruflichen Bildung und der Außenwirtschaft.<br />

Daneben berät sie Politik und Verwaltung gemäß<br />

ihrem gesetzlichen Auftrag in allen die Wirtschaft<br />

betreffenden Fragen. Die insgesamt 45 Vollversammlungsmitglieder<br />

wurden im November / Dezember<br />

2007 von allen Mitgliedern für eine Amtsperiode von<br />

6 Jahren gewählt. Die Sitzverteilung nach Branchen<br />

und Regionen repräsentiert die Wirtschaftsstruktur an<br />

<strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong>. Die IHK <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> ist an den <strong>Standort</strong>en<br />

Wetzlar, <strong>Dill</strong>enburg und Biedenkopf vertreten.<br />

Fortsetzung von Seite 30<br />

gen wir schon heute im nationalen Spitzenfeld. Damit wer-<br />

den nicht nur Touristen in die Region gelockt, sondern auch<br />

der Zuzug von jungen Familien gefördert.<br />

Beim Thema „zentrale Lage“ geht es vor allen Dingen um<br />

rechtzeitige Vorsorge. Die B 49 und A 45 dürfen nicht erst<br />

ausgebaut werden, wenn Kunden, Arbeitnehmer und Besu-<br />

cher schon im Stau stehen. Bei der A 45 haben wir in Zusam-<br />

menarbeit mit allen Anliegerkommunen den Stein mit einem<br />

Gutachten frühzeitig ins Rollen gebracht. Auf der Grundlage<br />

der breiten Mehrheit, die unser Vorstoß bei den Abgeordne-<br />

ten von CDU, FDP und SPD im hessischen Landtag gefunden<br />

hat, können wir heute davon ausgehen, dass der Bund recht-<br />

zeitig mit der Planung für den durchgängigen sechsspurigen<br />

Ausbau beginnen wird.<br />

Weitere Informationen im Internet unter:<br />

www.ihk-lahndill.de<br />

WirtschaftsBild: Welchen Service bietet die IHK und wie<br />

zufrieden sind die Unternehmen damit? Haben Sie hier<br />

schon einmal nachgefragt ?<br />

Andreas Tielmann: Das Serviceangebot ist unsere Kür.<br />

Wir müssen sicherstellen, dass unsere Unternehmen be-<br />

kommen, was sie brauchen. Dabei dürfen wir als IHK unse-<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

ren Mitgliedern aber natürlich keine Konkurrenz machen.<br />

Die Nummer 1 sind wir bei der Weiterbildung, der Gründungsberatung<br />

und wenn es um das Thema Außenwirtschaft<br />

geht. Technologie und Umwelt sind Felder, auf denen<br />

wir informieren, Impulse geben und Netzwerke knüpfen.<br />

Hinzu kommt das weite Feld des Wirtschaftsrechts. In Zusammenarbeit<br />

mit renommierten Meinungsforschungsins -<br />

tituten fragen wir regelmäßig bei unseren Mitgliedern und<br />

Partnern aus Politik, Verwaltung und Bildung nach, was ihnen<br />

wichtig ist und wo wir noch besser werden sollten. Die<br />

Antworten sind ein wertvoller Steinbruch für unseren ständigen<br />

Verbesserungsprozess.<br />

WirtschaftsBild: Wie schätzen Sie die wirtschaftliche<br />

Stimmung bei den Unternehmern im <strong>Kreis</strong> ein?<br />

Andreas Tielmann: Die Grundstimmung ist von Zuversicht<br />

geprägt. Natürlich werfen die Ereignisse in der Weltwirtschaft<br />

auch bei uns Schatten. Angesichts der großen Bedeutung der<br />

Industrie sind Energie- und Rohstoffkosten eine kritische Größe.<br />

Die Perspektiven sind aber gut. Unsere vielfach familiengeführten<br />

Unternehmen sind schnell und flexibel. Im Zeichen<br />

der Globalisierung überwiegen für unsere Region eindeutig<br />

die Chancen. Zwischen Januar 2006 und August 2008 hat sich<br />

die Arbeitslosigkeit in unserem Bezirk fast halbiert. Die Zahl<br />

der Ausbildungsplätze ist in dieser Zeit um gut 30 Prozent gestiegen.<br />

Diese Zahlen sprechen eine deutliche Sprache.<br />

WirtschaftsBild: Die IHK im <strong>Kreis</strong> geht oftmals auf „Tuchfühlung“<br />

mit den Unternehmen vor Ort. Was, glauben Sie,<br />

schätzen die Unternehmen ganz besonders am heimischen<br />

<strong>Standort</strong>?<br />

Andreas Tielmann: Die kurzen Wege im doppelten Sinne<br />

des Wortes: Wir haben eine gute Infrastruktur und angesichts<br />

der großen Branchenvielfalt ist auch der gewünschte<br />

Zulieferer oder Entwicklungspartner schnell gefunden. Vier<br />

Hochschulen im Umkreis von nicht einmal 50 km findet<br />

man auch nicht überall.<br />

Eine besondere Qualität sind aber die kurzen Wege zwischen<br />

den Menschen, die bereit sind, für unsere Region Verantwortung<br />

zu übernehmen. Wenn es irgendwo klemmt<br />

oder eine neue Idee aus der Taufe zu heben ist, hat man<br />

schnell die notwendigen Partner aus den Unternehmen und<br />

der lokalen Politik zusammen, um Dinge in die richtige Richtung<br />

zu bewegen.<br />

WirtschaftsBild: Herr Tielmann, wir bedanken uns für das<br />

Gespräch.<br />

32 November 2008


| W I R T S C H A F T |<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Von Marktführern und Mutmachern<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> tritt selbstbewusst im Wettbewerb auf. Er hat auch allen Grund dazu,<br />

schließlich kann er durchaus ein wenig stolz sein auf die vielseitige und ausgewogene Wirtschaftsstruktur im<br />

<strong>Kreis</strong>. Hier tummeln sich Top-Unternehmen aus den verschiedensten Branchen.<br />

Ein innovativer Mittelstand bildet das wirtschaftliche Rückgrat der klassischen Industrieregion.<br />

Gäbe es einen „Oscar“ für Regionen, die immer wieder mit<br />

preisgekrönten und innovativen Unternehmen glänzen, dann<br />

ginge er wohl an den <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>. Kaum<br />

ein Flächenkreis hat in den letzten Jahren so<br />

viele Auszeichnungen einheimsen können,<br />

wie die Region an <strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong>.<br />

Einige Beispiele: So ging im Jahr 2002 der<br />

begehrte „Große Preis des Mittelstandes“ an<br />

die Firmen Wendel-Email aus <strong>Dill</strong>enburg und<br />

Holzapfel Metallveredlung aus Sinn. Im Jahr<br />

2004 folgte die Süss Oberflächentechnik aus<br />

Wetzlar. 2007 schließlich wurde die <strong>Dill</strong>enbur-<br />

ger Isabellenhütte Heusler GmbH & Co.KG ge-<br />

ehrt – das ältesteste Industrieunternehmen<br />

Hessens gehört zu den weltweit führenden Her-<br />

stellern von Legierungen für Thermoelemente, Wi-<br />

B R A N C H E N<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Mix<br />

Große Unternehmen und starke Mittelständler<br />

machen den <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> erfolgreich. Sie stammen<br />

vorwiegend aus folgenden Branchen:<br />

� Optik/Feinmechanik<br />

� Metallverarbeitende Industrie und Maschinenbau<br />

� Elektronik/Elektronik<br />

� Automotive<br />

� Logistik<br />

� Industrienahe Dienstleistungen,<br />

insbesondere Informationstechnologien<br />

derstandslegierungen sowie niederohmigen Präzisions- und<br />

Leistungswiderständen. Und in diesem Jahr zählt das Unternehmerehepaar<br />

Karin und Karl-Heinz Lust mit seiner Firma<br />

Lti DriVes zu den Finalisten im Wettbewerb „Entrepreneur des<br />

Jahres“, in dem die „Mutmacher“ geehrt werden, die mit ihrer<br />

Kreativität und Flexibilität für wirtschaftliches Wachstum sorgen<br />

und den <strong>Standort</strong> Deutschland stärken.<br />

<strong>Standort</strong>vorteil Innovationsfähigkeit<br />

Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der <strong>Standort</strong><br />

auch schon vor über hundert Jahren<br />

außergewöhnliches Unternehmertum<br />

hervorgebracht hat und Innovationen<br />

begünstigte:<br />

� Oskar Barnack (1879-1936), Erfinder<br />

der Kleinbildkamera (Leica) bei den<br />

Optischen Werken Ernst Leitz in Wetzlar<br />

� Werner Sell (1900-1998), Direktor der<br />

Burger Eisenwerke AG in Herborn, Er-<br />

Der Mittelstandspreis:<br />

Oscar für<br />

finder des Fertighauses, der Einbau-<br />

Unternehmen<br />

küche und der Flugzeugküche.<br />

Heute treten moderne Unternehmen<br />

in die Fußstapfen früherer<br />

„Mutmacher“. Eine kleine<br />

Auswahl weiterer Beispiele, die<br />

stellvertretend für die Leistungsfähigkeit<br />

der Unternehmen im<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> stehen:<br />

� Die Mikroskope der Leica Microsys -<br />

tems GmbH machen oftmals biologische<br />

oder medizinische Forschung überhaupt<br />

erst möglich. Zuletzt sorgte das Unternehmen<br />

mit superauflösenden Mikroskopen<br />

für Furore. Die neue Systemreihe für Wide-<br />

36 November 2008


field-Fluoreszensmikroskopie von Leica Microsystems schärft<br />

u.a. den Blick in das Innere lebender Zellen – dafür kommen<br />

Hightech-Hardware-Komponenten zum Einsatz, zu deren<br />

Schlüsselfaktoren die schnelle bzw. Echtzeit-Bildaufnahme,<br />

die Temperaturstabilität, die möglichst geringe Lichtbelastung<br />

für die Proben sowie hochempfindliche Kameras bei schwa-<br />

chen Fluoreszenzen zählen.<br />

� Die Produkte der Firma Sensitec GmbH stehen für Weg wei-<br />

sende Sensorlösungen. So stecken ihre Produkte in den Mars-<br />

Robotern der NASA oder in Systemen der Medizintechnik.<br />

� Michael Schumacher verdankte seine Weltmeistertitel u.a.<br />

dem optischen Sensorsystem der Corrsys Datron GmbH,<br />

das nahezu alle Fahrzeugentwickler im Einsatz haben. Corrsys<br />

Datron entwickelt aber auch Sensoren, die es etwa Blinden<br />

ermöglichen, Gegenstände zu erkennen.<br />

� Die Carl Zeiss Sports Optics GmbH gehört mit ihren hochentwickelten<br />

optoelektronischen Produkten zu den Marktführern<br />

und Innovationstreibern der Branche. Gerade erst<br />

stellten sie auf der Photokina 2008 eine Weltneuheit für Beobachtung<br />

und Outdoor-Fotografie vor. Das PhotoScope<br />

ermöglicht die gleichzeitige Beobachtung und Aufnahme<br />

von weit entfernten oder kleinen Objekten und Vorgängen<br />

und eröffnet damit ganz neue Anwendungserlebnisse.<br />

� „Alles für das Nichts“ gibt die Pfeiffer Vacuum Technology<br />

AG. Das Unternehmen ist Technologie- und Weltmarktführer<br />

bei den so genannten Turbopumpen, die ein reines Vakuum<br />

erzeugen – ohne Turbopumpen wäre die rasante Entwicklung<br />

in der gesamten Mikroelektronik und im Bereich<br />

der Mikrochips nicht möglich gewesen. 2008 feierte die Turbopumpe<br />

übrigens ihr 50. Jubiläum.<br />

� Rittal ist mit weit über 10.000 sofort lieferbaren Standard-Produkten<br />

weltweit der führende Anbieter für zukunftsweisende<br />

Gehäuse-Technologie mit allen erforderlichen<br />

nationalen und internationalen Approbationen. Auf<br />

der Systems 2008 präsentierte das Unternehmen „grüne“<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

L A H N - D I L L - I N D U S T R I E<br />

Im Umsatzplus<br />

In 2007 verzeichneten die Industriefirmen im Bezirk<br />

der IHK <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> mit über 8,3 Milliarden Euro ein<br />

Umsatzplus von 7,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.<br />

Bis zur Jahresmitte 2008 steigerten sie ihren<br />

Umsatz mit knapp 4,3 Milliarden Euro um 1,9 % im<br />

Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zu ihren Umsätzen<br />

befragt wurden Unternehmen aus dem Verarbeitenden<br />

Gewerbe mit 50 und mehr Beschäftigten.<br />

Das Umsatzvolumen mit Inlandskunden konnte um<br />

annähernd 3,8 % auf 2,7 Milliarden Euro zulegen. Somit<br />

glich der Inlandsumsatz die spürbar nachlassende<br />

Nachfrage aus dem Ausland aus. Der Auslandsumsatz<br />

in den ersten sechs Monaten des Jahres mit<br />

annähernd 1,6 Milliarden Euro hinkte der Vorjahresmarke<br />

um 1,0 % hinterher. Im Halbjahresdurchschnitt<br />

waren in den befragten Betrieben 33.578 Personen<br />

beschäftigt. Dies entspricht im Mittelwert einem<br />

Plus von 2,7 %. Im Verlauf des letzten Jahres<br />

entwickelte sich deren Beschäftigtenzahl von 32.867<br />

Beschäftigte im Juni 2007 auf 33.733 Beschäftigte<br />

zur Jahresmitte 2008.<br />

Hessenweit betrug der Beschäftigtenzuwachs im Vorjahresvergleich<br />

im Verarbeitenden Gewerbe 2,0 %.<br />

Quelle: www.ihk-lahndill.de<br />

Selbstporträt des Mars-Roboters „Spirits“<br />

November 2008 37<br />

Foto: NASA JPL-Caltech Cornell


Made by Rittal: Hightech-Serverraum.<br />

IT-Infrastrukturen, die die Energie- und Kosteneffizienz der<br />

Systeme erhöhen. So lassen sich beispielsweise durch den<br />

kombinierten Einsatz der Rittal Kühllösungen die IT-Klima-<br />

tisierungskosten um bis zu 50 Prozent reduzieren. Neben-<br />

bei bemerkt: Rittal-Chef Norbert Müller ist erst kürzlich mit<br />

dem Bundesverdienstkreuz wegen seines außergewöhnli-<br />

chen ehrenamtlichen Engagements für das Gemeinwohl<br />

geehrt worden.<br />

� Die Bosch Thermotechnik GmbH mit ihrer international<br />

renommierten Marke BUDERUS ist ein führender europäi-<br />

scher Hersteller von Ressourcen schonenden Heizungspro-<br />

dukten und Warmwasserlösungen. Bosch Thermotechnik<br />

erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2007 mit rund 13.1000<br />

Mitarbeitern einen Umsatz von 2,8 Milliarden Euro.<br />

Top-Unternehmen, gesunder Branchenmix<br />

und Hightech-Ideenschmiede<br />

Im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> fühlen sich die Unternehmen wohl.<br />

Neben einigen Großunternehmen ist es vor allem der Mittel-<br />

stand, der mit seiner Fähigkeit, Ideen in marktreife Produkte<br />

umzusetzen, die Stärke der Region als Wirtschaftsstandort<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

bekräftigt. Unternehmen etablierter und zukunftsfähiger<br />

Branchen sind hier zu Hause. Der Branchenmix ist entspre-<br />

chend gesund und bunt.<br />

Insbesondere Optische Technologien gehören zur Spe-<br />

zialität der Region. Um Innovationen in diesem Zukunftsbe-<br />

reich voranzutreiben und Unternehmen und Institute zum<br />

Nutzen aller Partner voranzubringen wurde im November<br />

2005 die Photonik Zentrum Hessen in Wetzlar AG (PZH AG)<br />

gegründet. Die unternehmerischen Schwerpunkte liegen in<br />

drei strategischen Geschäftsbereichen:<br />

� Nanoimprint-Lithografie<br />

� Bauwerksmonitoring<br />

� F+E Projekte/Produktinnovationen.<br />

Noch ganz „frisch“ ist die gerade erst installierte neue,<br />

rund 400.000 Euro teure Nanoimprint-Anlage. Damit werden<br />

in der PZH AG ab sofort optische Komponenten, Oberflächen,<br />

integrierte Bauteile mit Strukturgrößen im Nanometer-Bereich<br />

entwickelt, hergestellt und angeboten. Die<br />

vielfältigen Anwendungsgebiete solcher Komponenten lie-<br />

Fortsetzung auf Seite 40<br />

38 November 2008


N E U E T E C H N O L O G I E N<br />

Forschung im Stollen<br />

Die Suche nach Rohstoffen zur Versorgung der Wirtschaftssysteme läuft weltweit auf Hochtouren.<br />

Bergbaubetriebe stoßen zunehmend in immer größere Tiefen vor, um Erze, Salze oder Kohle zu fördern.<br />

Die Anforderungen an Infrastruktur und Sicherheit steigen dabei in gleichem Maße.<br />

Am 2. Juli 2008 haben der Eigenbetrieb Grube Fortuna des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es in Hessen und Rittal, einer<br />

der weltweit führenden Lösungsanbieter für Gehäuse- und Schaltschranktechnik, System-Klimatisierung<br />

und IT-Solutions, eine Vereinbarung unterzeichnet, die die Nutzung eines Stollens für Forschungszwecke<br />

zum Inhalt hat.<br />

Im Forschungsstollen in der Grube Fortuna will Rittal Neuentwicklungen testen, beispielsweise Technologien<br />

zur Ortung von Menschen, Material und Maschinen im unterirdischen Bergbau oder umweltfreundliche<br />

Brennstoffzellensysteme. Produkte, die im Tunnel oder Bergbau ihren Einsatz finden,<br />

können hier unter Realbedingungen geprüft werden. Die Europäischen Union unterstützt das<br />

Unternehmen im Rahmen des geförderten Forschungsprojektes Mintos bei der Erforschung und<br />

Entwicklung zukunftsweisender Technologien im Bergbau.<br />

Die Grube Fortuna bietet aufgrund ihrer besonderen Ausprägung ein optimales Forschungs- und Testumfeld<br />

für neue Technologien. Das Bergwerk in Solms-Oberbiel wurde 1983 als Hessens letzte Eisenerzgrube<br />

geschlossen und befindet sich nahezu im Originalzustand. Der Fortbestand als Besucherbergwerk<br />

und Industriedenkmal ermöglicht einen authentischen Einblick in die Arbeitswelt unter Tage.<br />

Fortsetzung von Seite 38<br />

gen in den Bereichen optische Messtechnik, Mikrooptik, Bio-<br />

sensorik, Medizintechnik oder integrierte Optik.<br />

Das PZH versteht sich als Mittelpunkt eines Netzwerks für<br />

Firmen und Hochschulen sowie als „Ideenschmiede“ und<br />

Applikationslabor für die Entwicklung innovativer Produkte<br />

oder Verfahren in den Optischen Technologien.<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> schafft Möglichkeiten<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> bereitet seinen Unternehmen mit den<br />

vorhandenen <strong>Standort</strong>faktoren einen guten „Nährboden“<br />

für Wachstum und Entwicklung. Zwischen vielen im <strong>Kreis</strong><br />

ansässigen Unternehmen bestehen zudem partnerschaftliche<br />

Kooperationen und ein fruchtbarer Austausch von<br />

Know-how. So werden Win-Win-Situationen geschaffen,<br />

von denen alle Partner profitieren. Dazu kommen Unterstützungsprogramme<br />

für Existenzgründer, eine gewachsene<br />

innerbetriebliche Ausbildung und vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten.<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> – ein <strong>Standort</strong> für<br />

Marktführer und solche, die es werden wollen …<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Innovativ: Turbopumpen-Fertigung bei der<br />

Pfeiffer-Vacuum GmbH<br />

40 November 2008<br />

Foto: Pfeiffer Vacuum Pressebild


WirtschaftsBild: Herr Jeschke, war-<br />

um kann ein Wirtschaftsstandort Ihrer<br />

Meinung nach nicht auf ein erfolgrei-<br />

ches Handwerk verzichten?<br />

Ralf Jeschke: Weil das Handwerk<br />

‚marktnah’ auf den überschaubaren<br />

Raum bezogen ist, kleine und mittlere<br />

Betriebe oft mit familiärer Prägung und<br />

sozialer Nähe umfasst, vielfältige Tätig-<br />

keitsfelder und Leistungen bietet sowie<br />

individuelle angepasste Güter und<br />

Dienstleistungen erstellt. Mit seinen<br />

3.000 Betrieben und ca. 17.000 Be-<br />

schäftigten leistet das Handwerk einen<br />

wichtigen Beitrag zur Schaffung und<br />

zum Erhalt von Arbeits- und Ausbildungsplätzen und somit<br />

zur sozialen Sicherung.<br />

WirtschaftsBild: In Sachen „Ausbildung“ spielen Hand-<br />

werksunternehmen oftmals eine Vorreiterrolle …<br />

Ralf Jeschke: Die Ausbildung ist die ‚Lebensader’ des Hand-<br />

werks. Das Handwerk benötigt zur Erbringung seiner indivi-<br />

duellen Dienstleistungen gut ausgebildete und qualifizierte<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Im Handwerk ist der<br />

Mensch nicht als Funktion, sondern als Person gefragt. Mit ca.<br />

1.500 Auszubildenden und einer Ausbildungsquote von 9<br />

Prozent steht das Handwerk in der heimischen Region zu sei-<br />

ner Verantwortung gegenüber der jungen Generation.<br />

WirtschaftsBild: Hat das Handwerk denn im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> „goldenen Boden“?<br />

Ralf Jeschke: Ich bin mir sicher, dass das Handwerk auch<br />

künftig einen ‚goldenen Boden’ haben wird, denn die heimi-<br />

schen Handwerksbetriebe bieten für die Bevölkerung, die In-<br />

dustrie, den Handel sowie die öffentliche Hand ein breites, dif-<br />

ferenziertes und qualitativ hochwertiges Angebot an Waren<br />

und Dienstleistungen an. Unsere Betriebe sind innovativ, set-<br />

zen neue Techniken ein und gestalten technischen Fortschritt<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

| D A S H A N D W E R K I N D E R R E G I O N |<br />

„Traditionsbewusst und innovativ“<br />

Wie überall im Land spielt das Handwerk – auch im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> – eine besondere<br />

wirtschaftliche Rolle. WirtschaftsBild sprach mit <strong>Kreis</strong>handwerksmeister Ralf Jeschke über die Stärken des<br />

Handwerks und die Herausforderungen der Zukunft.<br />

mit. Mit Flexibilität und Kreativität erfül-<br />

len sie individuelle Kundenwünsche.<br />

WirtschaftsBild: In den nächsten<br />

Jahren kommt auf die Unternehmen<br />

des Handwerks eine große Herausfor-<br />

derung zu – Stichwort Nachfolgerege-<br />

lung. Was unternimmt die <strong>Kreis</strong>hand-<br />

werkerschaft, um die Unternehmen<br />

entsprechend vorzubereiten?<br />

Ralf Jeschke: Es trifft zu, dass in den<br />

nächsten 10 Jahren ca. 30 Prozent der<br />

Handwerksbetriebe zur Übergabe anstehen.<br />

Insofern sind große Anstrengungen<br />

erforderlich, damit die bestehenden Betriebe<br />

von der nachfolgenden Generation weitergeführt werden,<br />

denn hiervon sind Arbeits- und Ausbildungsplätze, getätigte<br />

Investitionen sowie umfangreiches Know-how abhängig.<br />

Neben der individuellen Betriebsübergabeberatung<br />

durch die Betriebsberater der Berufsorganisation werden<br />

entsprechende Seminare angeboten und durchgeführt.<br />

WirtschaftsBild: Wie ist die Resonanz der Unternehmen?<br />

Ralf Jeschke: Sowohl die Einzelberatung wie auch das Seminarangebot<br />

werden gut angenommen.<br />

WirtschaftsBild: Wie beurteilen Sie im <strong>Kreis</strong> die Zusammenarbeit<br />

der verschiedenen Akteure, um den ansässigen Unternehmen<br />

einen „guten Boden“ für ihre Tätigkeit zu bereiten?<br />

Ralf Jeschke: Die Kooperation zwischen Handwerkskammer,<br />

Industrie- und Handelskammer, <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft<br />

sowie <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> im Rahmen eines regelmäßigen ‚Wirtschaftsdialoges’<br />

ist vorbildlich und beispielhaft. Alle Aktivitäten<br />

werden unter dem Aspekt der‚Wirtschaftsförderung’ miteinander<br />

abgestimmt und gemeinsam auf den Weg gebracht.<br />

WirtschaftsBild: Herr Jeschke, herzlichen Dank für das<br />

Gespräch!<br />

42 November 2008


K U R Z P O R T R Ä T<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

<strong>Kreis</strong>handwerkerschaft <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> –<br />

„Rathaus des Handwerks“<br />

Die <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> gehört als Körperschaft des öffentlichen Rechts zum Bezirk der Handwerkskammer<br />

Wiesbaden und vertritt im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> die Gesamtinteressen des Handwerks. Darüber hinaus ist sie für<br />

die Geschäftsführung von 18 Innungen zuständig. Die berufsspezifischen und gewerblichen Interessen eines Handwerks<br />

werden von der jeweiligen Fachinnung und Fachverbänden wahrgenommen.<br />

Die <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft und die ihr angeschlossenen Innungen bilden als Basisorganisation das Fundament der<br />

Handwerksorganisation und sind somit wichtige Partner für die Handwerksbetriebe in der Region.<br />

Die Aufgaben unterteilen sich in:<br />

� Hoheitliche Aufgaben<br />

� Interessenvertretung des Handwerks<br />

� Dienstleistungen für die Mitgliedsbetriebe.<br />

Die Interessenvertretung sowie das Dienstleistungs- und Beratungsangebot werden durch die von der Handwerkskammer<br />

Wiesbaden für die Region Mittelhessen in Wetzlar eingerichtete Geschäftsstelle abgerundet.<br />

Weitere Informationen im Internet unter: www.kh-lahn-dill.de und www.hwk-wiesbaden.de<br />

November 2008 43


| H A N D W E R K |<br />

Solide Basis der Gesellschaft<br />

Rund 3.000 Handwerksbetriebe beschäftigen in der Region an <strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong> etwa 17.000 Menschen.<br />

Die Ausbildungsquote liegt hier mit neun Prozent weit über dem Durchschnitt.<br />

Dennoch wird das Handwerk oftmals unterschätzt – obwohl ein wirtschaftlich erfolgreicher <strong>Standort</strong> gerade<br />

von den kleinen Betrieben mit ihrer persönlich wahrgenommenen Verantwortung profitiert.<br />

Kein Wunder, denn Handwerk ist flexibel. Das wird klar,<br />

wenn man sich einmal vor Augen führt, dass in diesem Wirt-<br />

schaftsbereich über 150 Ausbildungsberufe aus den Seg-<br />

menten Bau, Holz, Metall/Elektro, Bekleidung, Nahrung, Ge-<br />

sundheit, Glas und Papier angeboten werden.<br />

In Deutschland erhalten fast 480.000 Lehrlinge dort eine<br />

qualifizierte Ausbildung. Damit sind 12,2 Prozent aller Er-<br />

werbstätigen und 30,3 Prozent aller Auszubildenden in<br />

Deutschland im Handwerk tätig. Im Jahr 2007 erreicht der<br />

Umsatz im Handwerk rund 490,4 Milliarden Euro. Ganz<br />

schön beeindruckend: Im Bereich der Handwerkskammer<br />

Wiesbaden, zu der auch die <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft <strong>Lahn</strong>-<br />

<strong>Dill</strong> gehört, beschäftigen 24.000 Betriebe über 120.000 Mit-<br />

arbeiter und über 10.000 Lehrlinge.<br />

Die Handwerksbetriebe in der Region bilden ein dichtes<br />

Netz mit einem breit gefächerten, umfassenden Leistungsan-<br />

gebot. Auch als spezialisierte Zulieferer zeigen sie sich flexibel<br />

– sie erfüllen vielerlei Sonderwünsche und tragen ihren Teil zu<br />

komplizierten Produktionsabläufen bei. Handwerk hat in<br />

wirtschaftlich turbulenten Zeiten zwar nicht immer „goldenen“<br />

Boden, ist aber für den <strong>Standort</strong> Deutschland zu bzw. in<br />

allen Zeiten eine „sichere Bank“. Derzeit wütet weltweit die<br />

Banken- und Börsenkrise. Dies macht sich – natürlich – auch<br />

im Handwerk bemerkbar. Die Herbstkonjunkturumfrage der<br />

Handwerkskammer Wiesbaden meldet dementsprechend eine<br />

„Abkühlung“ in Sachen Geschäftstätigkeiten. Aber: Der Arbeitsmarkt<br />

behauptet sich erfreulich robust. Das Handwerk<br />

steckt eben nicht so schnell den Kopf in den Sand …<br />

44 November 2008<br />

Foto: Petra Dietz/PIXELIO


| W I R T S C H A F T S F Ö R D E R U N G |<br />

Kein leichter Job, zugegeben. Oftmals befinden sich gera-<br />

de die kommunalen bzw. regionalen Wirtschaftsförderer in<br />

einer regelrechten „Sandwich-Situation“ . Die Ansprüche an<br />

sie sind so vielfältig wie zahlreich. Auf der einen Seite for-<br />

dern Politik und Verwaltung, den Wirtschaftsstandort zu<br />

„pushen“, sprich neue Unternehmen an Bord zu holen, Exis -<br />

tenzgründern unter die Arme zu greifen und die gewachsenen<br />

Bedürfnisse alteingesessener Unternehmen zu befriedigen.<br />

Auf der anderen Seite wollen die Unternehmen perfekt<br />

informiert, mit Zahlen, Daten, Fakten versorgt und ihre Anliegen<br />

möglichst ohne bürokratischen Aufwand am besten<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Partner der Wirtschaft<br />

Sie beraten, begleiten, informieren und vernetzen – die Wirtschaftsförderer der Region an<br />

<strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong> sind Anlaufstelle für alle Unternehmen, die in der Region expandieren, sich umstrukturieren<br />

oder neu ansiedeln wollen. Ganz „nebenbei“ entwickeln sie noch den <strong>Standort</strong> …<br />

„schon gestern“ erledigt sehen. Wer da keine starken Nerven<br />

mitbringt, hat als Wirtschaftsförderer keine guten Chancen.<br />

Zusammenarbeit auf allen Ebenen<br />

Insofern unterscheidet sich die Wirtschaftsförderung im<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> nicht von Wirtschaftsförderungen andernorts.<br />

Was hier aber funktioniert: Die Profis der Region an <strong>Lahn</strong> und<br />

<strong>Dill</strong> schaffen den Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit.<br />

Ihr „Zaubermittel“: Zusammenarbeit auf allen Ebenen. Verwaltung<br />

und Politik, Industrie- und Handelskammer, <strong>Kreis</strong>-<br />

48 November 2008<br />

Foto: Stephanie Hofschlaeger/PIXELIO


handwerkerschaft und Handwerkskammer arbeiten eng zu-<br />

sammen, wenn es darum geht, den Unternehmen im heimi-<br />

schen Raum neue Perspektiven und Entwicklungsmöglichkei-<br />

ten zu eröffnen. Die unterschiedlichen Akteure in der Region<br />

sprechen sich regelmäßig ab, entwickeln Konzepte, mit deren<br />

Hilfe ganz konkrete und messbare Aktivitäten die <strong>Standort</strong>-<br />

qualitäten an <strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong> weiter verbessern. Ein Beispiel ist<br />

die IT-Technologieförderung. Der Verein media-<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong><br />

treibt so den flächendeckenden DSL/Breitband-Anschluss im<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> zügig voran und sorgt so für Wettbewerbsvor-<br />

teile der Unternehmen in der Region.<br />

„Chefsache“ Wirtschaftsförderung<br />

Was trocken „Bestandspflege“ genannt wird, gestaltet sich<br />

in der Praxis als höchst interessant und effizient. So stehen<br />

beispielsweise monatliche Firmenbesuche an – Landrat und<br />

Wirtschaftsdezernent und von Fall zu Fall auch Vertreter der<br />

beiden heimischen Wirtschaftsorganisationen gehen direkt in<br />

die Betriebe, informieren sich gleich vor Ort, wo vielleicht „der<br />

Schuh drückt“ oder etwas sofort auf kurzem Weg optimiert<br />

werden kann. Das engagierte Auf- und Eintreten der im <strong>Kreis</strong><br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Verantwortlichen für die heimische Wirtschaft überzeugt die<br />

Unternehmen von der Qualität des <strong>Standort</strong>s.<br />

Dienstleister der Wirtschaft<br />

Selbstverständlich beherrschen die Wirtschaftsförderer<br />

der Region aber auch ihr Handwerk aus dem Eff-eff. Wer<br />

beispielsweise geeignete Gewerbeflächen oder Immobilien<br />

sucht, über Förderprogramme oder einfach „nur“ über die<br />

neuesten Richtlinien informiert werden will, wer auf der Suche<br />

nach passenden Kontakten ist, wird professionell und<br />

freundlich beraten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um<br />

einen international agierenden Konzern oder einen kleinen<br />

Handwerksbetrieb handelt. Schließlich wissen die Profis,<br />

dass ein <strong>Standort</strong> dann am besten ist, wenn er über einen<br />

gesunden Branchenmix und die richtige Mischung aus „Alt<br />

und Jung“, „Groß und Klein“ verfügt.<br />

Um schnell und unbürokratisch helfen zu können, steht<br />

den Akteuren eine Verwaltung der kurzen Wege zur Seite.<br />

Ein modernes Ablaufmanagement sorgt zudem für flotte<br />

Genehmigungsverfahren. Unternehmen – wie übrigens<br />

auch die Bürger – wissen das zu schätzen.<br />

November 2008 49


| W I R T S C H A F T S F Ö R D E R U N G |<br />

WirtschaftsBild: Herr Hofmann, frech gefragt: Was hat ein<br />

Unternehmen davon, im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ansässig zu sein?<br />

Wolfgang Hofmann: Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ist eine traditio-<br />

nelle Industrieregion. Neben einigen weltbekannten Groß-<br />

unternehmen sind es insbesondere die mittelständischen<br />

Betriebe, die das wirtschaftliche Bild des <strong>Kreis</strong>es prägen.<br />

Unser attraktiver <strong>Standort</strong> bietet:<br />

� eine hervorragende Lage in der Mitte Hessens,<br />

Deutschlands und Europas.<br />

� eine außerordentlich günstige Verkehrsanbindung,<br />

sei es über Straße, Schiene oder Luft<br />

� eine gewachsene, mittelständisch geprägte<br />

Unternehmenskultur mit gut ausgebildeter,<br />

gewerblicher Arbeitnehmerschaft<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Enger Dialog mit der<br />

regionalen Wirtschaft<br />

Der Wirtschaftsraum <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> ist gekennzeichnet durch seine strategisch günstige Lage in<br />

direkter Nachbarschaft zu den Wirtschaftszentren Rhein-Main und Rhein-Ruhr. WirtschaftsBild sprach mit<br />

Wolfgang Hofmann, Erster <strong>Kreis</strong>beigeordneter und Wirtschaftsdezernent des<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es, über <strong>Standort</strong>vorteile, wirtschaftliches Klima und den Vorteil von Netzwerken.<br />

� sehr gute Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in<br />

Allgemeinbildenden und Beruflichen Schulen bis zum<br />

dichtesten Hochschulangebot eines Flächenstaats in<br />

unmittelbarer Nähe (Siegen, Gießen/Friedberg, Marburg)<br />

� eine herrliche Mittelgebirgslandschaft mit anspruchsvollen,<br />

sportlichen, kulturellen und sonstigen<br />

Freizeiteinrichtungen und Naherholungsmöglichkeiten<br />

� eine betont wirtschaftsfreundliche Verwaltung<br />

WirtschaftsBild: Auf seiner Website wirbt der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> mit „kurzen Wegen“ und „viel Platz für große Ideen“.<br />

Was ist damit gemeint?<br />

Wolfgang Hofmann: Kurze Wege sind bei uns kein Schlagwort,<br />

sondern Wirklichkeit. Schon vor langer Zeit war die Gegend<br />

an <strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong> wegen ihrer Lage an den Handelswegen<br />

zwischen den Messestädten Köln, Frankfurt, ein Verkehrsknotenpunkt.<br />

Und daran hat sich bis heute nichts geändert!<br />

Die Wirtschaftszentren Rhein/Main und Rhein/Ruhr<br />

sind im Nu erreichbar. Über die Autobahnen A 3, A 4, A 5 und<br />

A 45 kommen Sie schnell in alle Himmelsrichtungen.<br />

Die <strong>Wirtschaftsregion</strong> <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>, mit der höchsten Indus -<br />

triedichte in Hessen, liegt in direkter Nachbarschaft zu den<br />

Megazentren Rhein-Main und Rhein-Ruhr. Alle Metropolen in<br />

Europa sind per Auto, Bahn oder Flugzeug in kürzester Zeit erreichbar.<br />

Mit geeigneten Flächen für zukunftsweisende Entwicklungen<br />

und innovative Wachstumsimpulse sind wir jederzeit<br />

und unmittelbar ansprechbar, helfen gerne und<br />

schnell bei der Verwirklichung von Unternehmerideen weiter.<br />

WirtschaftsBild: Ganz konkret – wie schnell bearbeitet ihre<br />

Verwaltung beispielsweise Bauanträge?<br />

Wolfgang Hofmann: Zur <strong>Standort</strong>- und Arbeitsplatzsicherung<br />

gehören geeignete wirtschaftsfreundliche, rechtli-<br />

50 November 2008


che Rahmenbedingungen. Diese werden von uns u.a. durch<br />

beschleunigte gewerbliche Baugenehmigungen, nachdrück-<br />

lich verbessert. Nach der vollständigen Vorlage von Bauan-<br />

trägen für die gewerbliche Wirtschaft gehen wir von einer<br />

Bearbeitungszeit von maximal einem Monat aus.<br />

WirtschaftsBild: Viele Regionen verstehen unter Wirt-<br />

schaftsförderung vor allem die Neuansiedlung von Unter-<br />

nehmen. Welchen Stellenwert nimmt Bestandspflege im<br />

<strong>Kreis</strong> ein?<br />

Wolfgang Hofmann: Vorrangiges Ziel der Wirtschaftsförderung<br />

des <strong>Kreis</strong>es ist es, möglichst viel Arbeit und Wertschöpfung<br />

im <strong>Kreis</strong> zu erhalten. Dabei setzen wir auf eine<br />

nachhaltige, moderne und vielschichtige Wirtschaftsstruktur.<br />

In enger Zusammenarbeit mit unseren Partnern aus den<br />

Kommunen, der Industrie- und Handelskammer und dem<br />

Handwerk wollen wir ansiedlungswillige Firmen gewinnen<br />

und durch eine koordinierte und abgestimmte Gewerbepolitik<br />

fördern. In diesem Zusammenhang ist uns allen die „Bestandspflege“<br />

ein besonderes Anliegen, weil sie die heimischen<br />

Unternehmen motiviert und Vorbildfunktion für<br />

„Neue“ hat.<br />

WirtschaftsBild: Auf dem „Feld“ der Wirtschaftsförderung<br />

tummeln sich viele Akteure. Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit?<br />

Wolfgang Hofmann: Unternehmen sind bei uns willkommen.<br />

Gestärkt wird der Wirtschaftsstandort durch die effiziente,<br />

vertrauensvolle, partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

zwischen dem <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>, der Industrie- und Handelskammer<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>, der Handwerkskammer Wiesbaden und<br />

der <strong>Kreis</strong>handwerkerschaft <strong>Lahn</strong> <strong>Dill</strong>. Über viele Jahre hinweg<br />

hat sich diese Zusammenarbeit bewährt. Gemeinsam mit unseren<br />

Partnern sind wir Dienstleister für die Unternehmen.<br />

WirtschaftsBild: Das Wirtschaftsklima im <strong>Kreis</strong> ist …<br />

Wolfgang Hofmann: … gut! Grundlage aller Maßnahmen<br />

ist der enge Dialog mit der regionalen Wirtschaft. Wir sind<br />

uns bewusst, dass der Dienstleistungsbereich nur parallel<br />

zum verarbeitenden Gewerbe wächst, der Mittelstand und<br />

die inhabergeführten Unternehmen prägend für die Region<br />

sind und als Stärke wahrgenommen werden.<br />

WirtschaftsBild: Herr Hofmann, wir danken für die interessanten<br />

Informationen.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

November 2008 51


| B I L D U N G |<br />

Die Grundlage aller prosperierenden Regionen bilden gut<br />

ausgebildete und engagierte Menschen, die entweder selbst<br />

als Unternehmer tätig sind und Arbeitsplätze schaffen, oder<br />

die sich als qualifizierte Mitarbeiter mit „ihrem“ Unterneh-<br />

men identifizieren und mit ihrer Leistung für Wettbewerbs-<br />

vorteile sorgen. Bildung ist der Schlüsselfaktor dafür – und<br />

in der Region Mittelhessen bereits seit langem etablierter<br />

<strong>Standort</strong>faktor. Mittelhessen ist mit über vier Studierenden<br />

pro 100 Einwohner gar die Region mit der zweithöchsten<br />

Studierendendichte im bundesdeutschen Vergleich.<br />

Zwei renommierte und traditionsreiche Universitäten,<br />

die Justus-Liebig-Uni in Gießen und die Philipps-Universität<br />

in Marburg, sowie die angesehene Fachhochschule Gießen-<br />

Friedberg sind „Innovationsschmieden“ und schaffen ein<br />

großes Potenzial hochqualifizierter Fachkräfte. Allen gemeinsam<br />

ist, dass die Hochschulen mit der Wirtschaft eng<br />

zusammenarbeiten. Die Bildungspartner profitieren beide<br />

von ihren jeweiligen Kompetenzen und helfen sich so gegenseitig,<br />

ihre Ziele zu verwirklichen.<br />

StudiumPlus setzt Meilensteine<br />

Bundesweit einmalig: Das so genannte StudiumPlus.<br />

Hier setzen in engem Schulterschluss die Fachhochschule,<br />

die mittelhessische Wirtschaft und die Industrie- und Handelskammern<br />

Meilensteine für innovative Ausbildungskonzepte.<br />

Die dualen Studiengänge mit ihren internationalen<br />

Bachelor- und Masterabschlüssen bieten ein vollwertiges<br />

Hochschulstudium PLUS Berufserfahrung – innerhalb von<br />

drei Jahren erfolgt die zielgerichtete Ausbildung der Studierenden<br />

auf die Berufswelt. Die Studenten sind nicht nur an<br />

der Hochschule eingeschrieben, sie sind während der Studienzeit<br />

auch gleichzeitig Mitarbeiter in einem Unternehmen.<br />

Zwar verfügt der mittelhessische <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> selbst über<br />

keine eigene Hochschule, bietet aber den direkten Zugang. Die<br />

Wirtschaft im <strong>Kreis</strong> nutzt intensiv die räumliche Nähe zu den<br />

Hochschulen. Das zeigt sich schon darin, dass sich über 70<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Lebenslanges Lernen<br />

Der Wirtschaft fehlen umfassend ausgebildete Fachkräfte – kaum eine Region in Deutschland,<br />

die nicht darüber klagt. Bildung von Anfang an ist deshalb angesagt. Der mittelhessische <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> hat die<br />

Herausforderung angenommen und setzt auf „Lebenslanges Lernen“ und innovative Ausbildungskonzepte.<br />

Denn Bildung ist Zukunft.<br />

Prozent der Unternehmen im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> aktiv am innovativen<br />

StudiumPlus beteiligen, so stark wie keine andere Region.<br />

Nicht ohne Grund: Die Unternehmen sehen ganz klar die Vorteile<br />

der Zusammenarbeit beispielsweise im Wissens- und<br />

Technologietransfer und dem Aufbau von Netzwerken – so<br />

das Ergebnis einer Umfrage der FH Gießen-Friedberg in Kooperation<br />

mit der Industrie- und Handelskammer <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>.<br />

Übrigens: Die Teilnehmer des StudiumPlus „residieren“ in einem<br />

historischen Gebäudekomplex der Spilburg in Wetzlar –<br />

eine attraktive Folgenutzung eines ehemaligen Kasernenstandortes<br />

und gleichzeitig ein wichtiger Baustein für die erfolgreiche<br />

Beherrschung des Strukturwandels in der Region.<br />

OPTOMIT stärkt Aus- und Weiterbildung<br />

Der Bedarf an Fach- und Führungskräften ist insbesondere<br />

im Bereich Technik und Naturwissenschaften enorm.<br />

Auch hier verknüpft der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> Tradition mit Zukunft.<br />

Als <strong>Standort</strong> für Optik und optische Technologien bietet<br />

die Region beste Voraussetzungen, um in diesem Feld<br />

Kooperationen im Bildungsbereich anzustoßen und im Interesse<br />

des Wirtschaftsstandortes voranzutreiben. Im Jahr<br />

2007 wurde daher die „Bildungsinitiative Optische Technologien<br />

in Mittelhessen“ (OPTOMIT) ins Leben gerufen.<br />

Partner bei OPTOMIT sind die Industrie- und Handelskammer<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>, die Wetzlarer Werner-von-Siemens-<br />

Schule, die FH Gießen-Friedberg, der MitteHessen e.V., das<br />

TechnologieTransferNetzwerk Hessen, die Universitäten in<br />

Gießen und Markburg, das Optik-Mitmach-Museum „Viseum-Wetzlar“,<br />

Optence – Kompetenznetz Optische Technologien<br />

Hessen/Rheinland-Pfalz und die Photonik Zentrum<br />

Hessen in Wetzlar AG.<br />

Ein zentrales Element der Zusammenarbeit des zukunftweisenden<br />

Projekts stellt das „Technikum“ bzw. das „Optiklabor“<br />

im Bereich der Werner-von-Siemens-Schule dar. Hier<br />

wird künftig die Ausbildung der Feinoptiker, Industriemechaniker<br />

und anderer technischer Lehrberufe sowie Fortbil-<br />

52 November 2008


dungen für Facharbeiter und Techniker durchgeführt. Dar-<br />

über hinaus steht das Optiklabor den beteiligten Hochschu-<br />

len und allen anderen OPTOMIT-Partnern sowie interessierten<br />

Unternehmen zur Verfügung.<br />

Vielfältige Bildungslandschaft im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

Bildung muss indes so früh wie möglich anfangen. Der<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> bietet vielfältige Möglichkeiten. So gibt es in der<br />

Region fast 80 Kindergärten bzw. Kindertagesstätten, über 30<br />

Grundschulen sowie sämtliche Formen weiterführender<br />

Schulen sowie drei Berufsschulen. Zu den ausgewählten Zielen<br />

des <strong>Kreis</strong>es gehört u.a. die Stärkung der Ganztagsangebote an<br />

den weiterführenden Schulen. Um Bildung auf hohem Niveau<br />

zu gewährleisten, sollen die Schulen im <strong>Kreis</strong> zudem auf den<br />

neuesten Stand gebracht werden – trotz angespannter Haushaltslage<br />

will der <strong>Kreis</strong> hier investieren.<br />

Damit aber nicht genug. Neben der Wissensvermittlung<br />

steht für die jungen Menschen auch die Stärkung ihrer „Soft<br />

Skills“, ihrer sozialen Kompetenz auf dem Programm – zahlreiche<br />

Untersuchungen zeigen, dass junge Menschen gerade<br />

im mitmenschlichen Bereich erhebliche Defizite aufweisen.<br />

Im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> werden schon die Kleinen in der<br />

Grundschule entsprechend gefördert. Sie erhalten die Möglichkeit,<br />

sich in speziellen Workshops mit Themen zu beschäftigen,<br />

die ihnen im ganzen Leben von Wert sein werden,<br />

wie z.B. „Umgang mit Regeln“, „Ehrgeiz und Siegeswille“,<br />

„Umgang mit Niederlagen“. Sie können dort auch lernen,<br />

mit Gefühlen wie etwa Wut zurecht zu kommen.<br />

Auch für die älteren Kinder ab der Jahrgangsstufe 5 gibt<br />

es Projekte, die die soziale Kompetenz in den Bereichen Kooperation,<br />

Kommunikation und Umgang mit Konflikten, Aggression<br />

und Gewalt stärken. Jugendliche werden darüber<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

hinaus mit „Tipps und Tricks rund um das Vorstellungsgespräch“<br />

versorgt – hier erhalten sie handfeste Informationen<br />

darüber, wie man sicher und überzeugend bei seinem potenziellen<br />

Arbeitgeber auftritt.<br />

Lebenslanges Lernen – zugleich Pflicht und Kür<br />

„Was Hänschen nicht lernt, kann Hans immer noch lernen“<br />

– in der Region <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> ist es selbstverständlich, dass<br />

die Chancen zur Bildung für sämtliche Lebensalter gegeben<br />

sind. Erwachsene beispielsweise, die auf dem Zweiten Bildungsweg<br />

das Abitur oder die Fachhochschulreife erlangen<br />

wollen, können das Hessenkolleg in Wetzlar nutzen. Es ermöglicht<br />

entsprechende Abschlüsse und das dort erworbene<br />

Abitur berechtigt zum Studium in allen Bereichen von<br />

Fachhochschulen und Universitäten in ganz Europa.<br />

Daneben gibt es eine ganze Reihe weiterer Weiterbildungseinrichtungen<br />

wie etwa die <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Akademie, die<br />

als Musikschule und Volkshochschule ein breites Angebot<br />

mit Kursen in verschiedensten Themen offeriert. Wer sich<br />

zur Weiterbildung entschlossen hat, kann zudem ganz einfach<br />

nach der passenden Institution im Internet suchen.<br />

Möglich macht’s das Mittelhessische Weiterbildungsportal,<br />

das auf die Informationen aller regionalen Weiterbildungsdatenbanken<br />

in Mittelhessen zurückgreift.<br />

Auf den Punkt gebracht<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> hat die Zeichen der Zeit erkannt – Bildung<br />

ist mehr denn je das wichtigste Rüstzeug für einen zukunftsorientierten<br />

<strong>Standort</strong>. John F. Kennedy brachte es bereits<br />

vor Jahrzehnten auf den Punkt: „Es gibt nur eines, was<br />

auf Dauer teurer ist als Bildung: keine Bildung.“<br />

November 2008 53<br />

Foto: Gerd Altmann(geralt)/PIXELIO


| U R L A U B U N D F R E I Z E I T |<br />

Die beiden Flüsse <strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong> geben der Region ihren<br />

Namen. Als ob die romantischen Flusstäler nicht schon genug<br />

touristisches Potenzial darstellten, hat es der „liebe Gott“ mit<br />

dem Landstrich gut gemeint und ließ zusätzlich noch eine<br />

prächtige Mittelgebirgslandschaft wachsen. Einwohner wie<br />

Gäste der Region profitieren heute von dieser himmlischen<br />

Fügung, denn das <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Bergland zählt zu den schönsten<br />

und abwechslungsreichsten Regionen in Deutschland.<br />

Seit Oktober 2007 darf sich die Region zwischen <strong>Lahn</strong><br />

und <strong>Dill</strong> ganz offiziell Naturpark nennen. 17 Kommunen<br />

und zwei Landkreise gehören zu der fast 90.000 Hektar gro-<br />

ßen Landschaft. „Sanfter Tourismus“ wird hier praktiziert –<br />

er vereinbart die Nutzung durch den Menschen mit den An-<br />

sprüchen, die Flora und Fauna stellen, und sorgt so für au-<br />

ßergewöhnliche Naturerlebnisse.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Kultur erleben – Natur genießen –<br />

Aktiv erholen<br />

Dort leben und arbeiten, wo andere Urlaub machen. Wer wüsste das nicht zu schätzen. Im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ist<br />

dieser glückliche „Zustand“ Realität. Naturnahes Wohnen ist hier eher Regel als Ausnahme.<br />

Denn grün ist es quasi überall in der Region. <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> packt als Sahnehäubchen noch eine interessante<br />

Mischung aus Sehenswürdigkeiten und kulturellen Erlebnissen oben drauf. Ein Streifzug durch eine Kultur-<br />

und Urlaubslandschaft, wie sie im Buche steht …<br />

Wanderer auf dem Rothaarsteig.<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>: Eine „bewegende“ Region<br />

Auf rund 350 Kilometern, mit dem Deutschen Wandersie-<br />

gel zertifizierten Wanderwegen, wird die Region <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> zu<br />

einer Drehscheibe für Qualitätswanderwege wie den Rot-<br />

haarsteig in <strong>Dill</strong>enburg, den Westerwaldsteig in Herborn, den<br />

<strong>Lahn</strong>-Wanderweg und den <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Bergland-Pfad.<br />

Die Region lässt sich selbstverständlich auch auf dem Rück -<br />

en der Pferde entdecken oder mit dem Fahrrad erkunden. So<br />

führt der 240 Kilometer lange, gut beschilderte <strong>Lahn</strong>tal-Rad-<br />

wanderweg weitgehend durch das idyllische Tal und verbin-<br />

det Städte am Fluss miteinander. Auf einer Länge von 160<br />

„paddelbaren“ Kilometern und ihrer infrastrukturellen Aus-<br />

stattung zählt die <strong>Lahn</strong> zu einem der wasserfreundlichsten<br />

Flüsse in Deutschland.<br />

56 November 2008


Verführerische Aktiv-Angebote<br />

Wer den Stress hinter sich lassen und seinen Körper mal<br />

wieder richtig verwöhnen will, hat im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> die<br />

Qual der Wahl. Die Region strotzt vor Angeboten, die zum<br />

Aktivsein geradezu verführen. So liegt beispielsweise Hes-<br />

sens schönster Kletterwald in Wetzlar. Podeste sind mit den<br />

verschiedensten Seilbrücken an den Bäumen untereinander<br />

verbunden. Wer sich traut, hangelt sich hier - natürlich ent-<br />

sprechend gesichert - souverän von Baum zu Baum.<br />

Im Outdoorzentrum <strong>Lahn</strong>tal in Greifenstein kann sich beim<br />

Übernachten im Tipizelt jeder wie ein Indianer fühlen. Hier kann<br />

man seinen Teamgeist im Hochseilgarten unter Beweis stellen,<br />

die Waldatmosphäre beim Bogenschießen genießen und in der<br />

einzigartigen Indianergrillhütte ums Lagerfeuer sitzen und dort<br />

auch bei schlechtem Wetter grillen ohne nass zu werden.<br />

Leckerbissen für Kultur-Gourmets<br />

Für den „Geist“ bietet <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> wahre Leckerbissen.<br />

Schlösser und Burgen, eindrucksvolle Kirchen und Dome<br />

sowie historische Innenstädte legen Zeugnis ab von der hei-<br />

mischen Kultur. Die Burg Greifenstein beispielsweise, die in<br />

ihren alten Gemäuern das deutsche Glockenmuseum be-<br />

Burgruine Greifenstein.<br />

herbergt, bietet einen atemberaubenden Blick auf das Land.<br />

Ebenso wie Schloss Braunfels, das auf der Spitze eines Ba-<br />

saltfelsens „thront“ und mit seiner zinnenreichen Silhouette,<br />

die Besucher schon von weitem grüßt.<br />

Ein absoluter Besuchermagnet ist der Wetzlarer Dom,<br />

der die Altstadt der Goethe- und Optik-Stadt beherrscht. Er<br />

besitzt eine außergewöhnliche, weil vielfältige Architektur.<br />

Von der Spätromantik bis zur Moderne hat nämlich jede<br />

Epoche der deutschen Kirchenbaukunst ihren „Fingerab-<br />

druck“ am Wetzlarer Dom hinterlassen.<br />

Überhaupt laden romantische Fachwerkstädtchen wie<br />

Herborn oder Haiger im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> mit ihren sehenswer-<br />

ten Baudenkmälern aus längst vergangenen Zeit zum Bum-<br />

meln ein. In <strong>Dill</strong>enburg, neben Wetzlar ebenfalls Sitz der<br />

<strong>Kreis</strong>verwaltung, wird die nassauisch-oranische Geschichte<br />

der Stadt lebendig. Die <strong>Dill</strong>enburger Kasematten gehören zu<br />

den größten unterirdischen Verteidigungsanlagen im Westen<br />

Europas. Ebenfalls ein „Muss“ für den interessierten Besucher:<br />

das wirtschaftsgeschichtliche Museum „Villa Grün“ in<br />

<strong>Dill</strong>enburg oder das einzigartige Leinen- und Spitzenmuseum<br />

in Haiger. Wer sich für Heimatgeschichte und Brauchtum<br />

interessiert, kommt in der Region voll auf seine Kosten.<br />

Fast jede Kommune wartet mit einem Museum auf, das interessante<br />

Einblicke in die Vergangenheit bietet.<br />

58 November 2008


Ein völlig untypisches Museum macht der Optikstadt<br />

Wetzlar alle Ehre. Im „Viseum Wetzlar“ werden Wissbegierige<br />

aller Altersklassen mit den Phänomen der Optik und Feinme-<br />

chanik konfrontiert. Erwachsene und Kinder können hier<br />

den Geheimnissen des Lichts und seinen Anwendungen im<br />

Alltag auf den Grund gehen – und zwar ohne erhobenen Zei-<br />

gefinger, sondern mit Spiel und Spaß. Die zahlreichen Expo-<br />

nate können nämlich bewegt und erprobt werden.<br />

Erkenntnisse der besonderen Art lässt die „Grube Fortu-<br />

na“ zu. Das Besucherbergwerk bietet nämlich atemberau-<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Feld- und Grubenbahnmuseum auf der Grube Fortuna, Solms-Oberbiel.<br />

bende Einblicke tief ins Innere der Erde. Alte Bergmanns-<br />

Traditionen werden dem Besucher auf spannende Weise<br />

nahegebracht. Das ehemalige Zechengelände der Eisenerz-<br />

grube Fortuna in Solms-Oberbiel beherbergt auch das Feld-<br />

und Grubenbahnmuseum Fortuna.<br />

Hier sind zu bestimmten Terminen sogar Fahrten mit<br />

dem Kleinbahnzug, der von einer Dampflok gezogen wird,<br />

möglich. Technik-Freaks kommen jedenfalls aus dem Stau-<br />

nen nicht mehr heraus, so umfangreich und vielfältig ist die<br />

Sammlung der Fahrzeuge.<br />

November 2008 59


K U R Z P O R T R Ä T<br />

Rittal Arena<br />

Die modernste Multifunktionshalle Mittelhessens ist<br />

in Wetzlar zu finden. Die Rittal Arena wurde im März<br />

2005 eröffnet, die Baukosten betrugen rund 16 Millionen<br />

Euro, von denen 5,6 Millionen von der Europäischen<br />

Union getragen wurden. Die Gesamtfläche<br />

beträgt 6.000 Quadratmeter, allein der Innenraum<br />

der Arena ist über 2.600 Quadratmeter groß.<br />

Mit einer Kapazität von bis zu 4.000 Besuchern ist die<br />

Arena nicht nur Bühne für Konzerte, Theater und<br />

Musicals, sondern auch mittlerweile Zentrum für<br />

große Sportveranstaltungen. Dabei liegen Gebäudetechnik<br />

und Ausstattung auf höchstem Niveau.<br />

Weitere Informationen unter: www.rittal-arena.de<br />

Wellness für die Seele<br />

Die wunderschöne Landschaft bietet zweifelsohne<br />

„Streicheleinheiten“ für die Seele – doch die lassen sich auch<br />

bei den kulturellen Veranstaltungen in der Region „mitneh-<br />

men“. Die Festspiele in Wetzlar beispielsweise sind ein ech-<br />

ter Schmaus für die Sinne. Schauspiel, Operette, Musical,<br />

Jazz-Konzerte und Kleinkunst umfasst das Programm.<br />

Hauptspielorte sind die Freilichtbühne im „Rosengärtchen“,<br />

die sich in einem Park hinter dem Wetzlarer Dom befindet,<br />

das „Hofgut Hermannstein“ mit seinem mittelalterlichen<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Schloss Braunfels.<br />

Ambiente und der „Lottehof“. Er ist die „Perle“ der Festspie-<br />

le. Der ehemaligen Deutschordenshof beherbergt auch das<br />

Geburtshaus der Charlotte Buff, in die sich der junge Goethe<br />

während seines Aufenthalts in Wetzlar unsterblich verliebte.<br />

Doch auch das Jazz-Weekend in <strong>Dill</strong>enburg, das Altstadtfest<br />

in Haiger oder das Herborner Weinfest sind sehens- bzw. hörenswert.<br />

Zahlreiche Besucher aus der Region machen deutlich,<br />

dass sich ein Aufenthalt im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> immer wieder<br />

lohnt. Dazu kommen noch die zahlreichen Veranstaltungen<br />

im „Kultursommer Mittelhessen“ – Kultur steht in der Region<br />

tatsächlich rund ums Jahr auf dem Programm.<br />

60 November 2008


Outdoorzentrum Greifenstein<br />

Zukunftsprojekte in der Region<br />

Doch das ist noch längst nicht Alles. Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong><br />

plant zusammen mit seinen Nachbarn schon für die Zukunft<br />

weitere attraktive Besucher-Magneten.<br />

So soll – wenn alles wie am Schnürchen klappt – der<br />

Geopark Westerwald-<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Taunus bereits im Jahr 2009<br />

seine Pforten öffnen. In ihm werden dann die Dokumente<br />

einer hunderte Millionen Jahren alten Erdgeschichte mit einem<br />

archäologischen, historischen und kulturellen Erbe regionaler<br />

und überregionaler Bedeutung auf anschauliche<br />

Weise zusammengeführt.<br />

Ebenfalls steht der Kulturlandschaftspark <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> auf<br />

der Agenda der „Macher“ in der Region. Dazu soll im <strong>Kreis</strong><br />

zunächst ein Kulturlandschaftskataster aufgebaut werden,<br />

in das alle für den interessierten Betrachter erkenn- und<br />

nachvollziehbaren Elemente aus Geologie, Botanik, Siedlungs-<br />

und Wirtschaftsgeschichte aufgenommen werden.<br />

Besonders typische, vor allem aber die erfahrbaren Objekte<br />

und Strukturen werden dann für die Einrichtung und Ausgestaltung<br />

des Kulturlandschaftsparks ausgewählt. Die Darstellung<br />

erfolgt schließlich in kartografischer Form mit entsprechenden<br />

Erläuterungen und perspektivisch durch Informationstafeln<br />

am <strong>Standort</strong>.<br />

Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> ist ein wunderschönes Fleckchen Erde,<br />

das mit seinen zahlreichen attraktiven Attributen überzeugt.<br />

Mit der Region ist jedenfalls auch in Zukunft zu rechnen.<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Über Berge und Hügel im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Bergland.<br />

Hengstparade in <strong>Dill</strong>enburg<br />

November 2008 61


Z A H L E N – D A T E N – F A K T E N<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Gemeinde / Stadt Bevölkerung Gemarkungsfläche Bevölkerungsdichte<br />

Gesamt Deutsche Ausländer<br />

in qkm Einwohner / qkm<br />

Aßlar 13.853 12.417 1.436 43,57 318<br />

Bischoffen 3.505 3.401 104 35,37 99<br />

Braunfels 11.213 10.615 598 47,29 237<br />

Breitscheid 5.022 4.866 156 31,75 158<br />

Dietzhölztal 6.122 5.615 507 37,45 163<br />

<strong>Dill</strong>enburg 24.107 21.719 2.388 83,88 287<br />

Driedorf 5.169 4.821 348 47,55 109<br />

Ehringshausen 9.391 8.575 816 45,43 207<br />

Eschenburg 10.643 9.981 662 45,78 232<br />

Greifenstein 7.172 6.857 315 67,41 106<br />

Haiger 19.750 17.799 1.951 106,67 185<br />

Herborn 20.873 18.931 1.942 63,80 327<br />

Hohenahr 4.985 4.895 90 45,67 109<br />

Hüttenberg 10.702 10.266 436 40,74 263<br />

<strong>Lahn</strong>au 8.182 7.905 277 23,93 342<br />

Leun 5.903 5.585 318 28,66 206<br />

Mittenaar 4.985 4.746 239 35,17 142<br />

Schöffengrund 6.379 6.277 102 34,11 187<br />

Siegbach 2.849 2.795 54 29,08 98<br />

Sinn 6.567 6.055 512 18,72 351<br />

Solms 13.617 12.795 822 34,05 400<br />

Waldsolms 5.140 4.788 352 44,75 115<br />

Wetzlar 51.934 45.729 6.205 75,67 686<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> 258.063 237.433 20.630 1.066,50 242<br />

Quelle: statistik-hessen.de; Stand: 31.12.2007<br />

Besucherbergwerk Grube Fortuna in Solms. Wilhelmsturm in <strong>Dill</strong>enburg.<br />

62 November 2008


Z A H L E N – D A T E N – F A K T E N<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

Gemeinde/ Gewerbesteuer Grundsteuer A Grundsteuer B Internet-Adresse<br />

Stadt<br />

Aßlar 370 200 240 www.asslar.de<br />

Bischoffen 315 220 240 www.bischoffen.de<br />

Braunfels 320 250 250 www.braunfels.de<br />

Breitscheid 320 220 220 www.gemeinde-breitscheid.de<br />

Dietzhölztal 310 200 200 www.dietzhoelztal.de<br />

<strong>Dill</strong>enburg 335 230 280 www.dillenburg.de<br />

Driedorf 310 220 220 www.driedorf.de<br />

Ehringshausen 320 240 250 www.ehringshausen.de<br />

Eschenburg 315 250 250 www.eschenburg.de<br />

Greifenstein 315 240 240 www.greifenstein.de<br />

Haiger 300 200 200 www.haiger.de<br />

Herborn 335 250 280 www.herborn.de<br />

Hohenahr 310 250 280 www.hohenahr.de<br />

Hüttenberg 320 260 260 www.huettenberg.de<br />

<strong>Lahn</strong>au 320 260 260 www.lahnau.de<br />

Leun 310 240 240 www.leun.de<br />

Mittenaar 310 250 250 www.mittenaar.de<br />

Schöffengrund 310 240 240 www.schoeffengrund.de<br />

Siegbach 315 220 240 www.siegbach.de<br />

Sinn 320 250 250 www.gemeinde-sinn.de<br />

Solms 350 245 250 www.solms.de<br />

Waldsolms 300 230 230 www.waldsolms.de<br />

Wetzlar 390 320 300 www.wetzlar.de<br />

Durchschnitt<br />

IHK-Region <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong> 321 247 253<br />

Quelle: Industrie- und Handelskammer <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>; Stand 2008<br />

Blick ins Dietzhölztal. Ehemals fürstliche Jagdhütte in <strong>Dill</strong>enburg-Frohnhausen.<br />

November 2008 63


A U F E I N E N B L I C K<br />

| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

10 starke Gründe für die Region<br />

� <strong>Standort</strong> <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>: Seine zentrale Lage in der Mitte<br />

Deutschlands macht den <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> zu einem<br />

idealen Ausgangspunkt für die Erschließung nationaler<br />

wie internationaler Märkte<br />

� Zukunft trifft Tradition: Insbesondere durch die Tradition<br />

des Erzbergbaus nahm die Region im 19. Jahrhundert<br />

einen raschen ökonomischen Aufschwung.<br />

Dank der breiten industriellen Basis entwickelt sich<br />

seitdem eine Wirtschaftsstruktur mit einem vielfältigen<br />

Branchenmix.<br />

� Unternehmen: Im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> haben zahlreiche international<br />

operierende Unternehmen ihren Sitz, die<br />

sich mit großem Erfolg dem Wettbewerb stellen. Ein<br />

starker Mittelstand zeigt eine hohe Anpassungsfähigkeit<br />

an sich ändernde Marktbedingungen.<br />

� Zahlen und Fakten: Die Wirtschaftsdaten unterstreichen<br />

die hohe Leistungsfähigkeit des <strong>Standort</strong>es<br />

<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>. Die Unternehmensbilanzen bestätigen dies<br />

eindeutig. Die Arbeitseinkommen liegen über dem<br />

Bundesdurchschnitt.<br />

� Handwerk und Dienstleistung: Eine große Zahl von<br />

Handwerksbetrieben und Dienstleistern stellt ein differenziertes<br />

und umfassendes Leistungsangebot zur<br />

Verfügung. Für das produzierende Gewerbe erfüllen<br />

sie vielfältige Spezialaufträge und Sonderwünsche.<br />

K O N T A K T E I N D I E R E G I O N ( A U S W A H L )<br />

<strong>Kreis</strong>ausschuss des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>es<br />

Karl-Kellner-Ring 51 • 35576 Wetzlar<br />

Telefon: 06441/407-1864<br />

Telefax: 06441/407-1061<br />

E-Mail: wifoe@lahn-dill-kreis.de<br />

Internet: www.lahn-dill-kreis.de<br />

Magistrat der Stadt Wetzlar<br />

Ernst-Leitz-Straße 30<br />

35578 Wetzlar<br />

Telefon: 06441/99-0<br />

Telefax: 06441/99-9004<br />

E-Mail: stadtverwaltung@wetzlar.de<br />

Internet: www.wetzlar.de<br />

� Ansiedlungsgebiete: Der <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong> bietet attraktive<br />

Gewerbeflächen. Bei der Suche nach geeigneten<br />

Immobilien werden interessierte Unternehmen bzw.<br />

Investoren umfassend unterstützt.<br />

� Arbeitskräfte: Die umfassende Qualifikation und das<br />

hohe Maß an Motivation der Menschen im <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<br />

<strong>Kreis</strong> ist ein unschätzbares Potenzial für die Zukunft.<br />

Langfristige Planung sichert die Grundlagen auch für<br />

den Wohlstand kommender Generationen.<br />

� Verkehr: Die Region an <strong>Lahn</strong> und <strong>Dill</strong> liegt im Schnittpunkt<br />

der Wirtschaftszentren Rhein-Main und Rhein-<br />

Ruhr. Ausgezeichnete Verkehrsanbindungen sichern<br />

schnellen Anschluss an alle europäischen Wirtschaftszentren.<br />

� Landschaft und Kultur: Der besondere Charme der<br />

Landschaft und Natur des <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Berglandes fasziniert<br />

immer wieder auf’s Neue. Freizeitmöglichkeiten<br />

aller Art sowie architektonische Sehenswürdigkeiten<br />

und kulturelle Highlights finden sich in großer Zahl.<br />

� Zusammenarbeit: Die Region stemmt sich gegen<br />

unproduktives „Kirchturmdenken“. Die Akteure aus<br />

Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden arbeiten in<br />

informellen Netzwerken effizient zusammen und<br />

ziehen „am gleichen Strang“, um den <strong>Standort</strong> positiv<br />

zu entwickeln.<br />

Industrie- und Handelskammer <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong><br />

• Am Nebelsberg 1 • 35685 <strong>Dill</strong>enburg<br />

Telefon: 02771/8 42-0 • Telefax: 02771/8 42-5399<br />

• Friedenstraße 2, 35578 Wetzlar<br />

Telefon: 06441/9448-0, Telefax: 06441/9448-5699<br />

E-Mail: info@lahndill.ihk.de<br />

Internet: www.ihk-lahndill.de<br />

<strong>Kreis</strong>handwerkerschaft <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong><br />

- Haus des Handwerks - Seibertstraße 4 • 35576 Wetzlar<br />

Telefon: 06441/42567<br />

Telefax: 06441/46542<br />

E-Mail: info@kh-lahn-dill.de<br />

Internet: www.kh-lahn-dill.de<br />

64 November 2008


| L A H N - D I L L - K R E I S |<br />

I M P R E S S U M ISSN 0344-3035<br />

WIRTSCHAFTSBILD – Seit 1949 im Dienst der Sozialen Marktwirtschaft –<br />

Kontaktorgan und Arbeitsmittel für Unternehmer · Freiberufler und Leitende Angestellte<br />

Herausgeber, Verlag und Druck: Union Betriebs-GmbH<br />

Egermannstraße 2 · 53359 Rheinbach · Telefon 02226/802-0 · Telefax 02226/802-111,<br />

E-Mail: verlag@ubgnet.de HRB 10605 AG Bonn<br />

Geschäftsführer: Bernd Profittlich, Rudolf Ley<br />

Bezugspreis monatlich 52,50 € + MwSt.<br />

Erscheinungsweise: 14-tägig bzw. 24 Ausgaben im Jahr<br />

Internet: http://www.wirtschaftsbild.de<br />

Chefredaktion: Andreas Oberholz (verantwortlich), Holbeinstraße 26 · 42579 Heiligenhaus<br />

Telefon 02056/57377 · Telefon 02226/802-213 (Verlag) · Telefax 02056/60772<br />

E-Mail: pressebuero_oberholz@t-online.de<br />

Redaktion: Claudia B. Oberholz, Pressebüro CBO<br />

Marketingleiter · Anzeigen:<br />

Hans Peter Steins (verantwortlich) · Telefon 02226/802-163 · E-Mail: hps@ubgnet.de<br />

Anzeigenverwaltung: Telefon 02226/802-163 · Telefax 02226/802-222<br />

Bildnachweis: www.pixelio.de; Klaus Kordesch; Burkhard Clever und Manfred Orth (<strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-<strong>Kreis</strong>); Stadt <strong>Dill</strong>enburg,<br />

IHK <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>; Michael Volkwein, Region <strong>Lahn</strong>-<strong>Dill</strong>-Bergland; Hessisches Landgestüt <strong>Dill</strong>enburg<br />

Urheber- und Verlagsrecht:<br />

Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts<br />

gehen das Recht zur Veröffent lichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruck rechten, zur elektronischen<br />

Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikroskopien an den Verlag über. Jede Verwertung<br />

außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten<br />

Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge<br />

bzw. Informationen in Daten banken einzustellen, die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden.<br />

Gebrauchsnamen:<br />

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der<br />

Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte<br />

eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind.<br />

Nachdruck nur mit Genehmigung des Verlags.<br />

66 November 2008

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!