ZT | Ausgabe 33 — Q2/2015
Ausgabe 33 - Q2/2015
Ausgabe 33 - Q2/2015
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<strong>33</strong><br />
2. Quartal <strong>2015</strong><br />
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Z U K U N F T - T R A I N I N G<br />
DAS MAGAZIN FÜR AUS- UND WEITERBILDUNG<br />
Im Rhythmus liegt die Kraft<br />
So können Routine und Erneuerung ins<br />
Gleichgewicht gebracht werden<br />
Der Medici-Effekt<br />
Neue Chancen für den stationären Einzelhandel<br />
Entschlossen - Erfolgreich - Entscheiden<br />
Wie Sie mit der richtigen Sicht aufs Risiko<br />
Entscheidungen entschlossen treffen<br />
Mehr Struktur, mehr Zeit, mehr Umsatz<br />
Wie sich Trainer und Seminaranbieter bei der Seminarverwaltung<br />
auf das Wesentliche konzentrieren können<br />
SELBSTINSZENIERUNG<br />
BIS AN DIE GRENZEN<br />
WARUM SICH TRAINER, BERATER, REDNER UND COACHES<br />
VERMARKTEN MÜSSEN WIE CELEBRITIES<br />
FALK S. AL-OMARY<br />
EXPERTE FÜR EGOSELLING
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<strong>33</strong> <strong>Ausgabe</strong>n Zukunft-Training<br />
185 Fachartikel<br />
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Das Wort des Herausgebers<br />
Time to shine! Neue Qualität - glänzende Hülle<br />
Liebe <strong>ZT</strong>-Leser,<br />
Ja - es gibt uns noch. Und falls Sie den Eindruck haben, dass dieses Heft das erste in diesem<br />
Jahr ist, dann haben Sie völlig recht.<br />
Wir möchten der Qualität in Zukunft noch mehr Raum lassen, sich zu entfalten. Und darum<br />
mehr Zeit in die Kreation und Distribution jeder einzelnen <strong>Ausgabe</strong> stecken. Aus diesem<br />
Grund wird <strong>ZT</strong> zum Quarterly - und somit noch exklusiver.<br />
Frederic M. Fuchs<br />
Herausgeber<br />
Zukunft-Training<br />
Seit Anfang des Jahres ist zudem unser neues Experten-Portal online. Die übersichtliche<br />
Plattform bietet <strong>ZT</strong>-Mitgliedern eine breite und attraktive Form der Sichtbarkeit, gefunden<br />
und gebucht zu werden. Eine Übersicht unserer Experten finden Sie auf:<br />
www.zukunfttraining.de/experten<br />
Die Titelstory dieser <strong>Ausgabe</strong> kommt von einem Mann, der kein Unbekannter in der Weiterbildungsbranche<br />
ist. Falk S. Al-Omary gilt als Der Namen-Macher (S.36) und verhilft vielen<br />
Trainern, Speakern, und Unternehmern zur Markenkreation.<br />
“Selbstinszenierung bis an die Grenzen <strong>—</strong> Warum sich Trainer, Berater, Redner und<br />
Coaches vermarkten müssen wie Celebrities” (S.6)<br />
Ein Titel, der provoziert und aufmerksam macht. Genau darauf kommt es ihm auch an.<br />
Sichtbarkeit durch Andersartigkeit - im glänzenden Sinne; und vor allem durch eine klare<br />
Botschaft. Eine der vielen Aufgaben, die sich der Trainerbranche in der Zukunft stellt.<br />
Auch Götz W. Werner, Gründer der größten und erfolgreichsten deutschen Drogeriemarktkette<br />
dm reiht sich in unserem Autorenstamm ein und begeistert für die Notwendigkeit von<br />
Flexibilität, Reflexion und Erneuerung in Unternehmen (S.14).<br />
Die Themenvielfalt ist wieder einmal faszinierend. Der Wissenszuwachs sogar beeindruckend.<br />
Freuen Sie sich also auf sechs hervorragende Beiträge unserer Experten.<br />
Sie können alle Artikel übrigens auch kostenfrei online lesen und weiterempfehlen auf:<br />
www.zukunfttraining.de/artikel<br />
Herzlichst<br />
Ihr<br />
Frederic M. Fuchs
INHALT<br />
06<br />
18 20<br />
36<br />
36 14<br />
28<br />
48 44<br />
Fotocredits<br />
Die verwendeten Fotos stammen von<br />
fotolia.de, pixeden.de oder aus dem<br />
privaten Archiv unserer Autoren.<br />
Kontakt<br />
Web<br />
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Redaktion<br />
Mediadaten<br />
www.zukunfttrainining.de<br />
anzeigen@zukunfttraining.de<br />
redaktion@zukunfttraining.de<br />
www.zukunfttraining.de/mediadaten.pdf<br />
In Zusammenarbeit mit<br />
TAM-Edition Verlag<br />
Trainer-Akademie München<br />
Coverfoto<br />
Falk S. Al-Omary<br />
Copyright: Zukunft-Training<br />
4 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
<strong>33</strong>. <strong>Ausgabe</strong> <strong>—</strong> 2. Quartal 2014<br />
06<br />
Selbstinszenierung bis an die Grenzen<br />
Warum sich Trainer, Berater, Redner und Coaches<br />
vermarkten müssen wie Celebrities<br />
von Falk S. Al-Omary<br />
30<br />
14<br />
20<br />
28<br />
Im Rhythmus liegt die Kraft<br />
So können Routine und Erneuerung ins<br />
Gleichgewicht gebracht werden<br />
von Götz W. Werner<br />
Entschlossen - Erfolgreich - Entscheiden<br />
Wie Sie mit der richtigen Sicht aufs Risiko<br />
Entscheidungen entschlossen treffen<br />
von Thomas Wuttke<br />
Der Medici-Effekt<br />
Neue Chancen für den stationären<br />
Einzelhandel<br />
36<br />
Der Namen-Macher<br />
<strong>ZT</strong> im Interview mit Falk S. Al-Omary<br />
44<br />
Im Interview<br />
Mehr Struktur, mehr Zeit, mehr Umsatz<br />
Wie sich Trainer und Seminaranbieter bei der<br />
Seminarverwaltung auf das Wesentliche konzentrieren können<br />
von Michael Bühren<br />
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 5
6 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
SELBSTINSZENIERUNG<br />
BIS AN DIE GRENZEN<br />
WARUM SICH TRAINER, BERATER, REDNER UND<br />
COACHES VERMARKTEN MÜSSEN WIE CELEBRITIES<br />
Dieses gewisse Etwas. Manche haben es – und manche einfach nicht. Wirklich? Das<br />
Unverwechselbare, ganz Besondere an einer Person ist keine Magie, sondern setzt sich<br />
häufig aus einer geschickt komponierten Selbstinszenierung zusammen. Wie schafft man<br />
es, sich positiv zu einer auf dem Markt unverkennbaren Marke zu stilisieren, ohne die<br />
eigene Persönlichkeit zu verbiegen?<br />
von Falk S. Al-Omary<br />
Erfolgs- und Management-Trainer, Unternehmensberater,<br />
Business-Coaches, ja selbst Vortragsredner<br />
gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Immer mehr<br />
Menschen, die in erster Linie ihr Know-how verkaufen<br />
möchten, strömen auf den Markt. Einige sehen<br />
in Trainings und Vorträgen einen zusätzlichen Vertriebskanal.<br />
Ihnen geht es weniger um Honorare als darum, direkt oder<br />
indirekt ihr Beratungsgeschäft anzukurbeln oder zusätzliche<br />
Dienstleistungen an die Teilnehmer zu verkaufen. Andere wiederum<br />
sehen in Trainings und Vorträgen ein probates Mittel<br />
der PR – Wissensweitergabe und lebendiger Know-how-Transfer<br />
sind schließlich auch in den Augen von Zeitungen und<br />
Fachmedien weniger werblich als plumpe Mediaschaltungen.<br />
Und einige definieren Training und Vorträge wirklich als ihren<br />
Hauptberuf, ihre Trainings und Keynotes sind ihr Produkt, das<br />
auch entsprechend gut bezahlt werden muss.<br />
Die Bandbreite der Businessmodelle, mit denen Selbständige<br />
oder Unternehmer fürs Reden direkt oder indirekt bezahlt<br />
werden ist groß. Und sie wächst ständig weiter.<br />
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 7
„Ein unverzichtbares Muss sind Vorträge in den seltensten Fällen.“<br />
Bedarf – Lösung. Ist es so einfach?<br />
Dabei unterscheidet der Markt nur in den seltensten Fällen,<br />
ob jemand ein sprechender Berater mit Fachvortrag ist, ob jemand<br />
seine individuellen Lebenserfahrungen und Leistungen<br />
in einen anderen Zusammenhang stellt und als vorbildlich für<br />
Unternehmen, Teams oder Abteilungen deklariert, ob jemand<br />
vorher Managementtrainer war und reine Methoden, Skills<br />
oder Verfahren „gelehrt“ hat und nun meint, sich als Redner<br />
besser zu stellen. Oder ob jemand sein „Bühnenhandwerk“<br />
wirklich gelernt hat und eine inspirierende Performance verspricht.<br />
Die meisten Geschäftsführer, Personalmanager und<br />
Einkäufer von Trainern und Rednern unterscheiden wahrscheinlich<br />
nicht einmal so fein differenziert wie die Branche<br />
selbst in den Tugenden, Anforderungen und Eigenschaften<br />
die Trainer, Redner, Coaches und Berater für die jeweilige<br />
Aufgabe benötigen. Die meisten haben schlicht einen Bedarf<br />
und suchen dafür eine Lösung. Und sie treffen dann auf einen<br />
Markt, auf dem jeder alles verspricht – so wie in der Politik. Da<br />
kann auch jeder alles, suggeriert zumindest, alles zu können.<br />
Der Markt wird also unübersichtlicher. Und das wird so weitergehen,<br />
auch, weil mit der Zahl der Trainer, Coaches und Redner<br />
die Zahl der Institute und Dienstleister wächst, die solche<br />
ausbilden und/oder mit Zertifikaten, Auszeichnungen und<br />
Prädikaten dekorieren und sie vermeintlich fit machen für den<br />
Markt. Es ist gut, dass Trainer, Coaches und andere sprechende<br />
Experten ausgebildet werden, Methoden lernen und sich so<br />
von anderen zu unterscheiden versuchen. Es ist auch gut, dass<br />
es immer mehr Ausbildungen für professionelle Vortragsredner<br />
gibt. Vielleicht wird dann die Summe der Vorträge weniger<br />
langweilig und es springen zukünftig mehr Funken über bei<br />
Unternehmensevents, Messen und Kongressen.<br />
Bedarf muss manchmal erst geschaffen werden<br />
Bei den meisten Ausbildungen wird vernachlässigt und von<br />
vielen Trainern und Unternehmensberatern wird unterschätzt,<br />
dass Kompetenz sowie Fach- und Methodenwissen allein bei<br />
weitem nicht ausreichen, um das gewünschte Business-Ziel<br />
zu erreichen. Der Markt ist recht voll – mit echten und mit<br />
selbsternannten Experten, die alle Top-Trainings und inspirierende<br />
Vorträge zu ihrem jeweiligen Thema versprechen. Und<br />
sie alle stehen untereinander im Wettbewerb, denn, seien wir<br />
ehrlich, für einen Vortragsredner gibt es im Grunde keinen<br />
echten Bedarf. Ein unverzichtbares Muss sind Vorträge in den<br />
seltensten Fällen. Deswegen ist der Markt rein angebotsorientiert<br />
– der Trainer, Speaker oder Coach muss den Bedarf nach<br />
sich selbst auch selbst schaffen. Er muss einen Sog erzeugen.<br />
„Der Markt ist recht voll<br />
– mit echten und mit<br />
selbsternannten Experten,<br />
die alle Top-Trainings und<br />
inspirierende Vorträge zu<br />
ihrem jeweiligen Thema<br />
versprechen.“<br />
Dabei hilft ihm seine Kompetenz nur mittelbar. Kompetenz ist<br />
eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für den<br />
gewünschten Erfolg. Kompetenz sieht und erkennt der buchende,<br />
und hoffentlich auch zahlende Kunde erst nach dem<br />
Event, erst dann ist sie bewiesen. Die Buchung erfolgt aber<br />
weit vorher. Was Trainer und andere also brauchen, ist ein vorauseilendes<br />
Renommee, eine Kompetenzanmutung, eine Begehrlichkeit<br />
nach ihm als dem einzig wahren Experten für sein<br />
Thema. Trainer, Redner, Coaches, Berater und andere brauchen<br />
also eine auf Dauer angelegte Selbstinszenierung, die sie zu<br />
Prominenten ihres Faches macht. Wissen und Fähigkeiten, die<br />
von den meisten Ausbildungsinstituten leider nicht vermittelt<br />
werden – eine Lücke, die Trainer und Redner allzu oft selbst<br />
schließen müssen.<br />
Die schlechte Nachricht: Dabei helfen auch keine 08/15-Agenturen.<br />
Es ist nämlich nicht mit schicken Websites, netten Logos,<br />
Flyern oder gestylten Social Media-Beiträgen getan – die<br />
8 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
sind bestenfalls das Ergebnis bzw. das transportierende<br />
Medium der eigenen Persönlichkeit.<br />
Viel wichtiger sind eine Selbstdefinition,<br />
eine echte und tiefgreifende Identitätsentwicklung,<br />
die die eigene Botschaft<br />
in den Mittelpunkt stellt und die Frage beantwortet,<br />
was jemand der Welt zu geben<br />
hat und warum ausgerechnet er es der Welt<br />
geben kann und muss. Die Antwort auf diese<br />
Fragen kumulieren dann in einem Claim,<br />
einem Corporate Wording – eben in einer<br />
Botschaft und Aussagen, die nur auf diese<br />
eine Person zutreffend sind. Damit ist dann<br />
auch der erste Schritt getan, sich von anderen<br />
unterscheidbar zu machen, einmalig zu<br />
sein. Ein Anspruch, den Agenturen nicht bedienen<br />
können, denn sie sind in erster Linie<br />
„Schönfärber“, Kreative mit künstlerischem<br />
Anspruch. Was Trainer, Redner, Berater, Coaches<br />
und Experten aber wirklich brauchen,<br />
sind Experten mit Kompetenzen in Sachen<br />
Persönlichkeitsentwicklung, Coaching und<br />
Medienkompetenz. Wer zu Werbeagenturen<br />
geht, kratzt im besten Falle an der Oberfläche.<br />
Pixel machen keine Persönlichkeiten, sie<br />
drücken sie bestenfalls aus.<br />
Selbstinszenierung als Schlüssel zur<br />
Markenpersönlichkeit<br />
Hilfreich ist es, sich den Methoden der echten<br />
Promis, der Celebrities, zu bedienen. Sie<br />
sind in den Medien präsent, machen permanent<br />
auf sich aufmerksam und inszenieren<br />
sich mit all ihren Verrücktheiten, ihren<br />
Spleens und Marotten und bekommen so<br />
Aufmerksamkeit. Sie sind ihr eigenes Produkt,<br />
eine markante Markenpersönlichkeit,<br />
und zeigen durch sichtbare Symbole an ihrer<br />
Kleidung, ihren Accessoires oder in sich wiederholenden<br />
Worten und Gesten ihre Identität.<br />
So avancieren manche Promis zur echten<br />
Kultfigur.<br />
Die Herausforderung ist nun, dass man sich<br />
nicht einfach entscheiden sollte, ab jetzt<br />
immer einen Tiroler-Hut zu tragen oder sich<br />
das eigene Monogramm auf den Kragen<br />
sticken zu lassen. Es muss passen: Symbole<br />
Falk S. Al-Omary<br />
Experte für Egoselling<br />
Falk S. Al-Omary ist der Experte für Selbstinszenierung,<br />
Medienreichweite und Egoselling. In mehr als<br />
20 Jahren in politischen Ämtern und Mandaten und<br />
mehr als 50 Funktionen in Verbänden, Organisationen<br />
und Unternehmen hat er gelernt, wie strategisches<br />
Denken und Handeln in einem komplexen und meist<br />
rauen Umfeld funktioniert, wie sich starke Persönlichkeiten<br />
an die Spitze kämpfen und dort auch bleiben.<br />
Mit diesem Wissen leitet er heute seine eigene Unternehmensgruppe.<br />
Er ist Mentor, Marken- und Identitätsentwickler<br />
sowie zupackender Markenbotschafter<br />
für all diejenigen, die vor allem sich selbst verkaufen,<br />
sich mit ihrem Namen und ihrer Expertise durchsetzen<br />
und auf ein positives Meinungsklima sowie auf<br />
ein ihnen vorauseilendes Renommee angewiesen<br />
sind.<br />
Der Autor von „Bescheidenheit zieht Armut an“ und<br />
anderen Werken rund um die Themen Marketing, PR<br />
und Selbstinszenierung arbeitet für viele prominente<br />
Persönlichkeiten sowie für namhafte Unternehmen<br />
und Eventveranstalter. Er sorgt dafür, dass Experten<br />
höhere Honorare mit ihrem Wissen und Können sowie<br />
maßgeschneiderten Produkten erzielen. Dafür<br />
spielt er die Klaviatur der Medien: von Print und Online<br />
über Radio und TV bis hin zu crossmedialen Kampagnen<br />
transportiert er Botschaften, Themen und<br />
Meinungen und sorgt so für starke Anziehungskräfte<br />
des Marktes. Der PR-Profi, Wirtschaftsjournalist, Autor,<br />
Top 100-Unternehmer, ausgebildete Business-Coach<br />
und professionelle Vortragsredner ist zudem gefragter<br />
Keynote-Speaker. Seine Vorträge und Workshops<br />
sind frech und spritzig, maximal provokant und ein<br />
schonungslos ehrlicher Blick hinter die Kulissen der<br />
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und Handlungen, Worte und Gesten, das eigene<br />
Auftreten auch abseits der Seminarräume und<br />
Bühnen – das alles muss treffsicher die eigene<br />
Botschaft, die besetzten Themen und vor allem<br />
die individuelle Persönlichkeit unterstreichen. Erst<br />
dann hat es die Kraft, sich nach längerer Zeit und<br />
permanenter Wiederholung in den Köpfen der<br />
Kunden und der Zielgruppen festzusetzen. Erst<br />
dann entsteht so etwas wie eine Marke.<br />
Im nächsten Schritt müssen dann auch eigene<br />
Expertenprodukte entwickelt werden – mit der<br />
Kraft, die eigene Marke zu unterstreichen. Bücher,<br />
CDs und DVDs sind nur der Anfang, die haben<br />
nämlich viele. Weiter geht es mit Merchandising-<br />
Artikeln wie aus einem Fanshop – aber immer<br />
passend zu den besetzten Themen und mit einem<br />
gewissen Nutzwert – schließlich soll immer noch<br />
Wissen und Kompetenz vermarktet werden. Aber:<br />
Anziehende Marken, und das sollten Top-Trainer,<br />
Star-Redner, Promi-Coaches und Berater-Kapazitäten<br />
immer sein, wenn sie oft gebucht werden<br />
wollen und die Honorarfrage nicht das Ausschlaggebende<br />
sein soll, haben auch immer Fans. Und<br />
die wollen bedient werden, mit Inhalten und immer<br />
neuen Angeboten.<br />
„Die glaubhaft inszenierte<br />
Personenmarke mit<br />
kompetenz- und<br />
imagetransferierenden<br />
Produkten in Kombination<br />
mit einer effektiven<br />
Medienarbeit macht in der<br />
Summe den Erfolg.“<br />
Diese Art der Selbstinszenierung, des „Egoselling“,<br />
und der Mut, die eigene Persönlichkeit bis ins<br />
Kleinste konsequent zu leben, sind in der heutigen<br />
Wettbewerbssituation und Medienlandschaft<br />
fast unumgänglich. Die glaubhaft inszenierte<br />
Personenmarke mit kompetenz- und imagetransferierenden<br />
Produkten in Kombination mit einer<br />
effektiven Medienarbeit macht in der Summe den<br />
Erfolg. Ein neues Selbstverständnis für Trainer,<br />
Redner, Coaches und Berater ist hier notwendig,<br />
ein neues Selbstverständnis von Marketing, eines,<br />
das sich an den Spielregeln der Promis aus Politik,<br />
Kultur und Gesellschaft orientiert und die eigenen<br />
Potentiale der Eigenvermarktung vollends<br />
ausreizt, um den eigenen Erfolg zu beflügeln. Sie<br />
sollten lernen, sich wie Celebrities zu verkaufen<br />
und zu benehmen.<br />
***<br />
Falk S. Al-Omary<br />
10 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
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14 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
IM RHYTHMUS<br />
LIEGT DIE KRAFT<br />
SO KÖNNEN ROUTINE UND ERNEUERUNG INS<br />
GLEICHGEWICHT GEBRACHT WERDEN<br />
Sie ist leise, kommt schleichend und ist den meisten Menschen durchaus angenehm: Die<br />
Routine sichert zwar gerade im Arbeitsleben den laufenden Betrieb durch feste Abläufe.<br />
Gleichzeitig ist sie aber auch einer der lästigsten Feinde von Selbstreflexion, Entwicklung und<br />
Erneuerung im Unternehmen. Prof. Götz W. Werner erklärt, wie man es schafft, die Balance<br />
zu finden. Zwischen dem Beibehalten von Allem, was gut läuft, und dem Abstoßen von Allem,<br />
was träge und unflexibel macht.<br />
Prof. Götz W. Werner<br />
Unternehmerisch Wirken – und jeder Mensch ist<br />
ein Unternehmer, ein Lebensunternehmer –<br />
heißt, gegensätzliche Pole in einen angemessenen<br />
Rhythmus bringen. Es ist wie beim Atmen:<br />
Niemand kann gleichzeitig ein- und ausatmen.<br />
Gesund ist, wer Gegensätze in einen angemessenen Rhythmus<br />
bringt. Zwei sich wiedersprechende Pole, mit denen jeder<br />
Menschen umgehen muss, sind Routine und Erneuerung.<br />
In Unternehmen ist immer wieder zu beobachten, dass Beteiligte<br />
schnell in Routine verfallen. Das hat zwei Seiten: Routine<br />
führt einerseits dazu, dass wir in unserem Tun sicherer werden.<br />
Im Straßenverkehr beispielsweise ist es hilfreich, denn je routinierter<br />
wir mit dem Auto fahren, desto sicherer sind wir, und<br />
agieren mit der sprichwörtlich schlafwandlerischen Sicherheit.<br />
Andererseits führt Routine zu Verhaltensweisen, die sich so in<br />
die eigene, persönliche Veranlagung eingraben, dass man sie<br />
nicht mehr ändern kann.<br />
Immer wieder kann man erleben, dass Menschen meinen, etwas<br />
müsse auf eine ganz bestimmt Weise sein oder passieren.<br />
Fragen wie ‚Sind wir noch auf dem richtigen Weg?’ und ‚Was<br />
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 15
hat sich verändert?’ geraten dann plötzlich aus dem Blick. Obwohl<br />
sich im Umfeld ständig alles ändert.<br />
Erneuerung ist eine wesentliche Aufgabe<br />
Routine ist das eine, das andere ist Erneuerung, die Dinge<br />
immer wieder neu zu durchdenken. Erneuerung ist eine wesentliche<br />
Aufgabe für uns als Gesellschaft, aber auch essenziell<br />
in einem Unternehmen. Es bedeutet, sich immer wieder nach<br />
dem richtigen Weg zu fragen und auf die Veränderungen, die<br />
um einen herum passieren, zu reagieren oder sie sogar vorwegzunehmen,<br />
wenn man ein erfolgreicher Unternehmer sein<br />
will. Die Methode, die dahintersteckt, ist: Das Gewordene zu<br />
hinterfragen, das Neue zu denken, es zu kreieren und dann<br />
in das Bestehende zu integrieren. Anders ausgedrückt muss<br />
das Bestehende aus der Routine herausgerissen, ins Chaos<br />
gewandelt und dann gedanklich neu strukturiert werden. Man<br />
fegt die Treppe von oben und es entsteht ein neues Konzept<br />
oder eine neue Strategie, die dann wiederum in den sozialen<br />
Organismus oder in die soziale Umgebung integriert werden<br />
muss. Erneuerung bedeutet also Entwicklung.<br />
Erfolg hat Folgen<br />
In uns Menschen gibt es eine Grundströmung, einfach so weiter<br />
zu machen wie bisher. Wir möchten das Erfolgte konservieren,<br />
perpetuieren und in die Zukunft reproduzieren. Diese<br />
Erkenntnis kann man auch bei Goethe nachlesen, wenn Faust<br />
zu Mephisto sagt: ‚Werd‘ ich zum Augenblicke sagen: Verweile<br />
doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen,<br />
dann will ich gern zu Grunde gehen!’ Die Frage ist: Wie<br />
oft hat jeder Einzelne diese Wette schon verloren? Erfolg hat<br />
“Der einzige Mensch, der sich vernünftig benimmt, ist mein<br />
Schneider. Er nimmt jedesmal neu Maß, wenn er mich trifft,<br />
während alle anderen immer die alten Maßstäbe anlegen in der<br />
Meinung, sie passten auch heute noch.”<br />
George Bernard Shaw<br />
Folgen! Und diese Folgen sind, dass man nicht so weitermachen<br />
kann, wie man zum Erfolg gekommen ist. Man muss den<br />
Dingen immer wieder einen neuen Impuls geben. – Unternehmer,<br />
Lebensunternehmer zu sein, heißt, die Dinge aufzugreifen<br />
und zu verwandeln – und nicht aufzugreifen und so weiterzumachen<br />
wie bisher. Das, was wir tun, müssen wir immer<br />
wieder geistig durchdringen.<br />
Ein Unternehmen ist ein sozialer Organismus<br />
Unsere ganze Sozietät besteht aus sozialen Organismen. Und<br />
ein Organismus, also auch ein Unternehmen, ist kein Gebilde,<br />
in dem es ein unten und oben gibt. Es ist eine Prozessorganisation<br />
mit einer horizontalen Struktur, in der entlang der<br />
Wertschöpfungskette geleistet wird. Ein sozialer Organismus<br />
wird dann zu einer Gemeinschaft, wenn Menschen auf ein gemeinsames<br />
Ziel hinarbeiten. Woher kommt das gemeinsame<br />
Ziel? Das kommt nicht aus der Routine, es kommt aus einem<br />
bewussten Vorgang. Das bedeutet: Bewusstsein führen. Mein<br />
Vater, der ein Drogerieunternehmen in Heidelberg führte,<br />
sprach noch von seiner ‚Gefolgschaft’, und niemand hat sich<br />
damals an diesem Begriff gestört. Das ist kein zeitgemäßer<br />
Begriff mehr. Heute bedeutet Führung nicht mehr, Menschen<br />
zu führen, sondern ein bestimmtes Bewusstsein zu verfolgen.<br />
Menschen zu führen ist überhaupt nur dann legitim, wenn es<br />
die Selbstführung zum Ziel hat. Denn dann ist es eine Hilfestel-<br />
16 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
lung für einen Mitmenschen, damit er in die<br />
Lage kommt, sich selbst zu führen.<br />
Im Sozialen lebt man mit Fragen<br />
In den Vereinigten Staaten wird oft gefragt:<br />
‚Does it work?’ Diese Haltung ist in unserer<br />
Zeit nicht ausreichend. Die Know-Why-Frage<br />
ist eigentlich die spannende, die Bewusstsein<br />
befördert. Eine fragende Haltung ist entscheidend.<br />
Wenn sie uns jeden Tag umtreibt,<br />
wird sie uns enorm weiter bringen. Im Sozialen<br />
lebt man mit Fragen und nicht mit Antworten.<br />
Das gilt in einer Freundschaft, in einer<br />
Ehe ebenso wie in einem Unternehmen.<br />
Sobald die Antworten das Miteinander beherrschen,<br />
lebt man aus der Routine heraus.<br />
Die Dinge erstarren. Und man kommt schnell<br />
an den Punkt, an dem man sagt: ’Wir machen<br />
das, weil wir es schon immer so gemacht<br />
haben.’ An dieser Haltung sind schon viele<br />
Unternehmen gescheitert. Obwohl sie einst<br />
erfolgreich waren, obwohl alle wussten, wie<br />
es gemacht wird und obwohl sie hoch rentabel<br />
waren, viel Kapital angehäuft hatten.<br />
Aber Investitionen wurden versäumt, denn<br />
sie entstehen aus Fragestellungen. Wenn die<br />
Beteiligten einer Arbeitsgemeinschaft keine<br />
Fragen haben, kann auch nichts investiert<br />
werden: Dazu brauchen wir die denkende<br />
Reflexion.<br />
Prof. Götz W. Werner<br />
Gründer DM-Drogeriemarkt<br />
Prof. Götz W. Werner, Jahrgang 1944, ist Gründer und<br />
Aufsichtsrat des dm-drogerie markt Deutschland.<br />
1973 eröffnete er den ersten Markt in Karlsruhe. Heute<br />
arbeiten mehr als 52.000 Menschen bei dm, sie erwirtschaften<br />
mehr als 8,3 Mrd. Euro Umsatz. 2003 bot die<br />
Universität Karlsruhe Werner einen Lehrstuhl für Unternehmertum<br />
an, er lehrte bis 2010 dort. Werner ist<br />
Mitglied mehrerer Aufsichtsräte und Beiräte national<br />
und international operierender Unternehmen. Daneben<br />
gilt sein Engagement der Idee des bedingungslosen<br />
Grundeinkommens. Über sein Leben erzählt der<br />
Vater von sieben Kindern in der Autobiografie „Womit<br />
ich nie gerechnet habe“.<br />
www.unternimm-die-zukunft.de<br />
Bildquelle Alex Stiebritz<br />
Wer will, findet Wege<br />
Neues entsteht, wenn ausreichend Menschen<br />
bereit sind, in das Bestehende so<br />
hineinzuschauen, dass sie sich über das<br />
Gewohnte hinwegsetzen und bereit sind,<br />
aufmerksam zu beobachten, sodass Fragen<br />
aufkommen. Und dann muss man versuchen,<br />
mit diesen offenen Fragen umzugehen,<br />
Lösungen suchen und sich neue Ziele zu<br />
setzen. So kommen wir zu Neuem. Frei nach<br />
dem Motto: „Wer will, findet Wege, wer nicht<br />
will, findet Gründe“ können wir uns so viele<br />
Dinge leichter machen.<br />
***<br />
Prof. Götz W. Werner
INTERESSANTE UND RELEVANTE<br />
MENSCHEN IN DEINER UMGEBUNG<br />
P e b l Tr e e<br />
S E E Y O U R S E L F I N O T H E R S
20 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
ENTSCHLOSSEN <strong>—</strong> ERFOLGREICH<br />
ENTSCHEIDEN<br />
WIE SIE MIT DER RICHTIGEN SICHT AUFS RISIKO<br />
ENTSCHEIDUNGEN ENTSCHLOSSEN TREFFEN<br />
Der Zeitplan läuft unaufhaltsam Richtung rot, die Partner antworten immer einsilbiger,<br />
die Motivation hängt immer tiefer – aber das Projekt muss schließlich durchgezogen<br />
werden! In diese Denkfalle geraten Viele, und fallen damit wiederholt auf die Nase. So, wie<br />
sich im Leben immer wieder unvorhergesehene Wendungen ergeben, sind auch Projekte<br />
Änderungen und Risiken unterworfen. Doch wie kann man diese gelassen in den Prozess<br />
einfließen lassen, ohne das Augenmaß und die nötige Entscheidungsstärke zu verlieren?<br />
von Thomas Wuttke<br />
Montagmorgen, 11:00 Uhr. Hochkarätiges<br />
Meeting des Steuerkreises in einem renommierten<br />
Unternehmen. Es geht um den Status<br />
eines komplexen Projekts. Die Einführung<br />
eines neuen Vertriebssystems. Die Agenda<br />
des heutigen Tages ist mehr als brisant: Der ursprünglich geplante<br />
Umfang des Projekts hat sich durch neue Anforderungen<br />
einiger Beteiligter deutlich vergrößert.<br />
Das Projekt wird teurer, der Zeitplan (aktuell im 3. Drittel) ist<br />
ernsthaft in Gefahr und zwei Schlüsselpersonen haben vor<br />
kurzem das Unternehmen verlassen. Die Luft vibriert. Anspannung<br />
steht im Meetingraum. Die gesamte Atmosphäre strahlt<br />
ein Wort aus: Krise!<br />
Zusätzlich ergeben sich möglicherweise neue Rahmenbedingungen.<br />
Die gerade stattfindende Verschmelzung zweier<br />
französischer Konkurrenten wird den Zielmarkt massiv<br />
beeinflussen. Eine Reform der Produktvorschriften seitens<br />
der EU ist auch so gut wie sicher. Grund genug, den bisherigen<br />
Vertriebsansatz zu überdenken. Dieser neue, notwendige<br />
Ansatz ist in dem gegenständlich zur Debatte stehenden<br />
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 21
„Was weg ist, ist weg. Durchhalteparolen sind fehl am Platz“<br />
Vertriebssystem noch nicht enthalten. Der Steuerkreis ist<br />
massiv gefordert, in dieser Situation richtige und wichtige<br />
Entscheidungen zu treffen. Wie gehen die Mitglieder dieses<br />
Kreises also vor?<br />
Der Steuerkreis steuert, aber...<br />
Der Steuerkreis beschließt, sich mit den Fusions- und EU-Konsequenzen<br />
später zu befassen, zuerst muss das Projekt wieder<br />
„auf Linie gebracht werden“. Zu viel Geld steckt da nun schon<br />
drin. Schnell geht es in die operativen Details. Personalersatz<br />
für die Schlüsselpersonen, eine mit den Fachabteilungen erneut<br />
abgestimmte Umfangsdefinition und neue Pläne vorlegen.<br />
Die strikte Vorgabe: Keinesfalls die Budgets überschreiten.<br />
Am Terminplan ist nicht zu rütteln, der Vorstand erwartet<br />
eine strikte Einhaltung der genannten Fristen.<br />
Der Steuerkreis beweist an sich durchaus Handlungsvermögen<br />
und gibt eine klare Linie vor. „In diesen Zeiten braucht es<br />
klare Ansagen, um erfolgreich am Markt bestehen zu können“,<br />
sagt der vorsitzende Bereichsleiter zum Abschluss des Meetings.<br />
Wie recht er hat! Nur führt dieser Weg wahrscheinlich<br />
geradewegs ins massive Geldvernichten.<br />
Der Steuerkreis hat also einen Handlungsrahmen festgelegt.<br />
Erleichtert machen alle weiter und werden erneut einen gehörigen<br />
Batzen Geld versenken. Und dann einen Schuldigen<br />
suchen. Wie kann dieses Szenario verhindert werden?<br />
Die unausrottbare Planungsgläubigkeit<br />
Was passiert hier? Mit aller Gewalt wird an einem Plan festgehalten,<br />
der ursprünglich vielleicht gar nicht einmal schlecht<br />
war. Projekte werden aber nicht ins Leben gerufen, um Budgets<br />
einzuhalten oder Zeitzusagen zu halten. Sie werden initiiert,<br />
um etwas zu ändern, um etwas zu verbessern! Jedes<br />
Projekt IST Change. Meist ist auch eine „Not-Wendigkeit“ gegeben,<br />
also eine Not, etwas zu wenden. Die Entscheidung, ein<br />
Projekt anzugehen, etwas zu „unternehmen“ ist dann eine bewusste<br />
Entscheidung auf Basis der vorliegenden Kenntnisse.<br />
Für den Change gibt es einen Business Case, einen Zeitplan,<br />
eine Kostenaussage.<br />
Zeit und Kosten sind stets Folgen des Zwecks, des Umfangs,<br />
nicht umgekehrt. Natürlich ist es wünschenswert, den Umfang<br />
innerhalb der festgelegten Zeit und der fixierten Kosten zu<br />
realisieren. Sind aber Kosten- und Termintreue die Primärziele?<br />
Nein, natürlich nicht. Leider sieht die Realität aber so aus,<br />
dass sich der Umfang konsequent der einmal getroffenen Zeit<br />
und Kostenaussage unterwirft. Zur Not wird abgespeckt, eine<br />
Krücke geschaffen. Spätestens jetzt gibt sich das Gesamtvorhaben<br />
der Lächerlichkeit preis.<br />
„Wer den Risikoaspekt<br />
ausblendet, hat die Risiken<br />
nicht vermieden. Sondern<br />
nur ignoriert.“<br />
Halt! Nein, ich trete nicht für Zeit- und Kostenüberschreitungen<br />
ein. Aber in dem eingangs erwähnten Fall war die früher<br />
getroffene Entscheidung eine „Umfangs“-entscheidung. Eine<br />
der wichtigsten Voraussetzungen hier ist, als Führung auch bereit<br />
zu sein, einmal beschlossene Strategien neu anzupassen.<br />
Das kann natürlich bedeuten, dass ursprüngliche Planungsaussagen<br />
Makulatur werden können, ja sogar müssen. Und<br />
damit sind wir genau bei unserem Thema: Bei den wahren,<br />
entschlossenen Entscheidungen, die zum Erfolg führen.<br />
Wer will schon versenkte Kosten...<br />
Ich behaupte: Das Einbeziehen bereits ausgegebenen Geldes<br />
in eine (künftige) Entscheidung ist Blödsinn. Was weg ist, ist<br />
weg. Durchhalteparolen sind fehl am Platz. Dieses Phänomen<br />
ist in Unternehmen aber leider ähnlich unausrottbar wie die<br />
Planungsgläubigkeit. Sunk-Costs, unwiderruflich versenkte, in<br />
den Sand gesetzte Kosten, nennen wir das in der Fachsprache.<br />
Die Entscheidung, ein Vorhaben weiterzuführen, weil man<br />
schon so viel Geld investiert hat, schafft am Ende in den meisten<br />
Fällen eine Investitionsruine bis hin zur Insolvenz.<br />
Warum nur? Nun, Sunk-Costs haben einen hohen emotionalen<br />
Faktor. Solange das Vorhaben läuft, ist das Geld eine<br />
Investition, sinnvoll angelegt, scheinbar nutzstiftend. Eine<br />
Entscheidung zum Abbruch macht daraus mit einem Schlag<br />
22 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
einen Verlust. Der Verlust war aber schon<br />
vorher da, nur unter einem anderen Namen.<br />
Verluste schmerzen, Verluste muss jemand<br />
verantworten, Verluste suchen nach Schuldigen.<br />
Autsch. Also weitermachen, scheinbar<br />
nutzstiftend weiter Geld zum Fenster hinausschmeißen?<br />
Merke: Verluste zu realisieren und anzuerkennen<br />
tut immer weh, egal ob Projekt, Firmenkauf,<br />
Ehe oder Euro-Rettung. Verluste<br />
zu realisieren ist eine der härtesten Entscheidungen,<br />
die es zu treffen gilt. Keine Verluste<br />
zu realisieren löst aber nicht das Problem,<br />
sondern vergrößert es. Morgen und darüber<br />
hinaus.<br />
Risiken zulassen!<br />
Das vielleicht größte Problem in vielen Unternehmen:<br />
Risiken werden nicht zugelassen.<br />
Ein Risiko ist eine Unsicherheit bezogen auf<br />
ein Ziel. Mehr nicht. Planungen sind immer<br />
mit Unsicherheiten verbunden, ergo mit Risiken.<br />
Wer den Risikoaspekt ausblendet, hat<br />
die Risiken nicht vermieden. Sondern nur<br />
ignoriert.<br />
Eine Unsicherheit kann zur Gewissheit werden.<br />
Kann, aber muss nicht. Aber dann, wenn<br />
sie da ist, ist es viel schwieriger und teurer,<br />
darauf zu reagieren. Risiken haben eine hohe<br />
emotionale Komponente. Das Wesen der Unsicherheit<br />
ist es ja gerade, dass nicht jedes<br />
Risiko auch eintritt. Eine Organisationskultur<br />
muss diesen Umstand erkennen, pflegen und<br />
fördern, dann erst wird ein offener Umgang<br />
mit Risiken die erhofften Früchte tragen. Ein<br />
Mittel hilft aber definitiv nicht gegen Risiken:<br />
Noch intensiver am Plan festzuhalten.<br />
Thomas Wuttke<br />
Experte für Risikomanagement<br />
Thomas Wuttke ist Speaker, Trainer, Manager, Dozent,<br />
Autor und Experte für Risikomanagement und erfolgreiche<br />
Entscheidungen. Er hatte über lange Jahre zahlreiche<br />
hohe nationale und internationale Managementpositionen<br />
inne. Der Herzblut-Unternehmer ist<br />
seit Mitte der 80er Jahre selbstständig. Kurz nach dem<br />
Studium gründete er seine erste Firma, ein Softwarehaus.<br />
Über ein Dutzend Firmen hat er seitdem ins Leben<br />
gerufen, gekauft und wieder verkauft - mit dickem<br />
Plus, aber manchmal auch mit schmerzhaftem Minus.<br />
Thomas Wuttke weiß, was er sagt, wenn er über Risiken<br />
und harte Entscheidungen spricht. Ganz nach seinem<br />
Motto „Entschlossen – Erfolgreich – Entscheiden“<br />
legt er dar, wie wichtig es ist, Risiken zu erkennen und<br />
bewusst einzugehen, und dass keine Entscheidungen<br />
zu treffen garantiert keinen Erfolg bringt. Die Zuhörer<br />
der Vorträge von Thomas Wuttke schätzen die Kombinationen<br />
aus tiefem Erfahrungsschatz, profunder<br />
Theorie und eingängiger Darstellung. Ganz ohne<br />
PowerPoint und äußerst unterhaltsam!<br />
www.thomaswuttke.com<br />
Die gefährliche<br />
Fehl-Entscheidungsmelange<br />
Alle drei oben genannten Punkte verbinden<br />
sich zu einer gefährlichen Fehl-Entscheidungsmelange.<br />
Das Grundaxiom dabei<br />
lautet, dass Planung Unsicherheit reduziert<br />
(soweit ok) und ergo noch mehr Planung die
Unsicherheit komplett reduziert (ganz und gar nicht ok). Leider ist<br />
das unser gelebter Alltag in vielen Organisationen. Wenn wir nicht<br />
mehr weiter wissen, wird noch mehr geplant. Wer zufällig am Ende<br />
richtig lag, wird geadelt. Risiken passen nicht in diese Welt.<br />
Entscheidungen betreffen immer das Morgen, sind aber mit dem<br />
Wissen von heute zu fällen. Und dieses Wissen ist aus heutiger Sicht<br />
natürlich unvollständig, von sich ständig ändernden externen Einflussfaktoren<br />
ganz zu schweigen. Der Schlüssel zur Lösung lautet:<br />
Flexibilität und ein freudvoller Tanz mit dem Risiko.<br />
Wie ging es weiter?<br />
Die nächste Steuerkreissitzung fand statt. Nun galt es, eine wahre<br />
und kraftvolle Entscheidung zu treffen. Das Unternehmen hatte<br />
hier zwei klare Optionen.<br />
Option eins:<br />
Augen zu und durch! Der avisierte Termin zur Einführung des neuen<br />
Vertriebssystems wird auf Biegen und Brechen eingehalten. Der<br />
Vorstand wird ob der zeitlichen Präzision bestimmt entzückt sein.<br />
Weitere Mitarbeiter verlassen das Unternehmen und das neue Vertriebssystem<br />
findet nur schwer Akzeptanz, da wichtige Funktionen<br />
fehlen. Nach drei Monaten wird hektisch ein Nachfolgeprojekt Version<br />
2.0 gestartet, da Brüssel „überraschend“ die gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
geändert hat. Konnte ja niemand ahnen….<br />
Entscheidungen betreffen<br />
immer das Morgen, sind<br />
aber mit dem Wissen<br />
von heute zu fällen. Und<br />
dieses Wissen ist aus<br />
heutiger Sicht natürlich<br />
unvollständig, von sich<br />
ständig ändernden<br />
externen Einflussfaktoren<br />
ganz zu schweigen.<br />
Option zwei:<br />
Die Aufmerksamkeit der Entscheider richtete sich auf die externen<br />
Einflussfaktoren und die neuen Erkenntnisse seit der ursprünglichen<br />
Entscheidungsfindung. Verschiedene Szenarien wurden<br />
durchgespielt, bewertet und diskutiert und vor allem mit der neuen,<br />
gegenwärtigen Situation kombiniert. Die von den Fachabteilungen<br />
gewünschten Anforderungen fanden unter diesem Aspekt<br />
eine gänzlich neue Bewertung und flossen in die Gesamtbetrachtung<br />
mit ein. Am Ende entstand eine Entscheidungsvorlage, die<br />
unter Berücksichtigung der Risiken und des gegenwärtigen Status<br />
einerseits und der Nicht-Berücksichtigung der bereits eingesetzten<br />
Geldmittel andererseits dem Vorstand klar den Abbruch des laufenden<br />
Projektes empfahl. Das Ziel, die Vertriebseffizienz zu erhöhen,<br />
war in der gegebenen Situation derzeit nicht sinnvoll umsetzbar.<br />
Mit der richtigen Sicht auf die Risiken und die möglichen Konsequenzen<br />
entstand so eine kraftvolle, wenn auch schmerzliche Entscheidungsgrundlage.<br />
Der Vorstand entschied sich schlussendlich<br />
auf dieser Basis für den Abbruch. Eine weise Entscheidung!<br />
***<br />
Thomas Wuttke<br />
24 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
AUSBILDUNG ZUM<br />
TAM-LERNARCHITEKTEN<br />
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Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 25
PERSONAL<strong>2015</strong><br />
6. bis 7. Mai <strong>2015</strong>, Hamburg Messe und Congress<br />
19. bis 20. Mai <strong>2015</strong>, Messe Stuttgart<br />
Agile Personalentwicklung ist gefragt<br />
Frühjahrsmessen PERSONAL<strong>2015</strong> Nord und Süd zeigen Trends auf dem Weiterbildungsmarkt<br />
Die Weiterbildungsbranche steht derzeit gut da – die Nachfrage<br />
nach klassischen Trainings und E-Learning steigt. Dies spiegelt<br />
zum einen die gesamtwirtschaftliche Lage, hat aber auch mit der<br />
Digitalisierung und Beschleunigung der Arbeitswelt zu tun: Um up<br />
to date zu bleiben, müssen Mitarbeiter ihre Kompetenzen ständig<br />
an neue Anforderungen anpassen. Wie Unternehmen eine<br />
agile Personalentwicklung unterstützen können, zeigen die Messen<br />
PERSONAL<strong>2015</strong> Nord und Süd in Stuttgart und Hamburg.<br />
die Systemische Prozessberaterausbildung berichten zudem Jette<br />
Greenland und Hans Hermann Rieckmann von Rambøll Management<br />
Consulting. Spannende Einblicke in die Personalentwicklung<br />
von morgen gibt auch Jörg Janzen, Senior Consultant faszinatour.<br />
Bei seinem Beitrag geht es um emotionales Lernen.<br />
Ein weiteres Trendthema im Trainingssektor ist Betriebliches Gesundheitsmanagement.<br />
Auf einen adäquaten Umgang mit Belastungen<br />
und Stress auf Grundlage neuer Erkenntnisse und Methoden<br />
der Prävention zur psychischen Gesundheit gehen etwa Dr.<br />
Frank Steinhoff und Dr. Anke Frieling von addisca ein. Unter dem<br />
Motto „Wer sich bewegt, bewegt was“ gibt Fitnesstrainerin Kerstin<br />
Franke Tipps für die gesunde Pausengestaltung.<br />
Wer sind die besten Dienstleister<br />
für die Personalentwicklung?<br />
Zuschauer drängen sich beim Keynote-Vortrag im Praxisforum © Fotostudio Franz Pfluegl<br />
Die immense Beschleunigung aufgrund digitaler Vernetzung verändert<br />
die Arbeitswelt massiv. Welche Folgen kommen auf Unternehmen<br />
und Gesellschaft zu? Was geschieht mit denjenigen, die<br />
sich von der digitalen Veränderung überfordert fühlen? Wird die<br />
Festanstellung zum Auslaufmodell? Tim Cole, Journalist, Buchautor<br />
und New-Media-Trainer, gibt als einer von insgesamt sechs Hauptrednern<br />
auf den führenden regionalen Frühjahrsmessen Antworten<br />
auf diese Fragen – und zwar gleich auf beiden Messen, der<br />
PERSONAL<strong>2015</strong> Nord und Süd.<br />
Auf den regional führenden HR-Plattformen erhalten Personalentscheider,<br />
Geschäftsführer und Mitarbeiter von Personalabteilungen<br />
neben derartigen Highlights einen Überblick über die Trends im<br />
Personalmanagement. Integriert in den Ausstellungsbereich läuft<br />
jeweils an beiden Messetagen ein umfassendes Begleitprogramm<br />
aus Vorträgen, Diskussionen und Networking-Formaten.<br />
Während viele Highlights an beiden Standorten laufen, setzen die<br />
Messen auch lokale Akzente. Um mehr Transparenz in den umfangreichen<br />
Markt für die Personalarbeit zu bringen, vergibt das<br />
Magazin Personal im Fokus gemeinsam mit ServiceValue auf<br />
der PERSONAL<strong>2015</strong> Nord erstmals den HR-Supporter-Award.<br />
Eine von zehn Kategorien ist „Weiterbildung & Training“. Die<br />
PERSONAL<strong>2015</strong> Süd punktet hingegen mit dem neuen Forum<br />
„Corporate Learning & Working“, in dem an beiden Messetagen<br />
spezifisches Programm zu Trends im arbeitsplatznahen Lernen<br />
läuft.<br />
PERSONAL<strong>2015</strong> Nord<br />
6. bis 7. Mai, Hamburg Messe und Congress, Halle A4<br />
rund 250 Aussteller<br />
PERSONAL<strong>2015</strong> Süd<br />
19. bis 20. Mai, Messe Stuttgart, Halle 6 & 8<br />
rund 280 Aussteller<br />
Weitere Informationen und Anmeldung:<br />
www.personal-messe.de<br />
Aktionsflächen:<br />
Der Trainer als Architekt im Wandel<br />
Neben den Beiträgen in den so genannten Praxisforen, den Haupt-<br />
Vortragsbühnen der Messen, lohnt sich für betriebliche Weiterbildungsexperten<br />
insbesondere ein Besuch auf den Aktionsflächen<br />
Training. Dort demonstrieren Trainer und Coachs Auszüge aus<br />
ihrem Seminarprogramm. Ein Schwerpunktthema der Weiterbildungsbranche<br />
ist derzeit Change-Leadership: Welche Führungsstile<br />
sind in Veränderungsprozessen gefragt und wie werden Personalentwickler<br />
zu Architekten im Wandel? Frank Leonhardt von<br />
Connect Change, Susanne Alwart von alwart+team und Cornelia<br />
Hogrefe von Competence on Top gehören zu den Referenten. Über<br />
Die Messen PERSONAL<strong>2015</strong> Nord und Süd<br />
sind Goldgruben zum Netzwerken<br />
© Fotostudio Franz Pfluegl
Budapest<br />
Genf<br />
Hamburg<br />
Istanbul Köln Moskau Stuttgart Wien Zürich<br />
<strong>2015</strong> Nord<br />
5. Fachmesse für Personalmanagement<br />
• Führende HR-Messe in Norddeutschland<br />
• Spezifische Themenreihen :<br />
Corporate Health,<br />
HR in Maritimer Wirtschaft & Logistik<br />
• Neu : We c h s e l i n d ie M e s se H amb ur g,<br />
Halle A.4<br />
PERSONAL<strong>2015</strong> Süd<br />
Stuttgart<br />
19.-20. Mai <strong>2015</strong><br />
06.-07. Mai <strong>2015</strong> Hamburg<br />
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®<br />
www.personal-nord.com<br />
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Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 27
28 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
DER<br />
MEDICI-EFFEKT<br />
NEUE CHANCEN FÜR DEN STATIONÄREN<br />
EINZELHANDEL<br />
Es gibt sie noch. Die inhabergeführten Einzelhändler, die Amazon und den mit Billig-Filialen<br />
vollgestopften Shopping-Centern trotzen. Und die dabei tagtäglich selbst im Laden stehen<br />
und einen wichtigen Teil lebendiger Innenstädte bilden. Parallel dazu sehnen sich Kunden<br />
wieder zunehmend nach dieser Individualität und schätzen authentisch ehrliche Beratung<br />
– aber wie finden Einzelhändler diese Kunden auch in Zukunft?<br />
Kaum eine andere Branche durchläuft derzeit einen<br />
ähnlich umfangreichen Strukturwandel wie der<br />
Einzelhandel. Konzentrationsprozesse, einschließlich<br />
der Verlagerung von Einzelhandelsaktivitäten<br />
auf die „Grüne Wiese“, gepaart mit enormem<br />
Wettbewerbs- und Preisdruck über unzählige Internet-Portale<br />
sorgen im Einzelhandel für einen immensen Umsatz- und Ertragseinbruch.<br />
Im Ergebnis öffnen sich die Türen der inhabergeführten Einzelhändler<br />
immer seltener oder müssen oft für immer schließen.<br />
Wie Einzelhändler dennoch zukunftsweisend und einfallsreich<br />
neue Kunden gewinnen können, zeigte jüngst Peter Rausch,<br />
der in Essen-Kettwig sein Kaminstudio ‚Flammenspiel‘ betreibt<br />
und erfolgreich der Marktentwicklung entgegenwirkt.<br />
Neukunden gewinnen wird immer schwerer<br />
Trotz steigender Werbeausgaben und guter Beratung betreten<br />
auch dort immer weniger potenzielle Neukunden das außergewöhnlich<br />
schöne Ladengeschäft in zentraler Lage. Der<br />
Grund ist bekannt: Kunden scheuen sich oft, in die schlecht<br />
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 29
Im Bild (Mitte): Geschäftsführer Peter Rausch vernetzt regionale Unternehmer<br />
erreichbare Innenstadt mit knappem Parkraum zu fahren und<br />
steuern stattdessen immer öfter autoorientierte Fachmarktzentren<br />
an der Peripherie auf der „Grünen Wiese“ an.<br />
Deshalb nutzt Peter Rausch seit einiger Zeit systematisch Empfehlungsmarketing<br />
für seine Neukunden-Akquise. „Wenn Kunden<br />
nicht mehr zu mir kommen, muss ich mich auf den Weg<br />
zum Kunden machen“, sagt Peter Rausch. Seine Herausforderung:<br />
Im Idealfall sollte er selbst im Geschäft stehen und kann<br />
sich nicht teilen.<br />
Teilen ist das Stichwort für den Empfehlungsmarketing-Experten<br />
Rolf Neijman. „Warum muss ein Einzelhändler seine<br />
Neukunden-Akquise allein betreiben? Wir erleben derzeit den<br />
Boom der Sharing Economy. Das Prinzip des Teilhabens kann<br />
auch der Einzelhandel nutzen. In jeder Stadt gibt es zahlreiche<br />
Betriebe aus unterschiedlichsten Branchen mit direktem<br />
Kontakt zu verschiedensten Kunden. Und wenn der eine etwas<br />
hat, was der andere braucht“, fragt er in seinen Seminaren,<br />
„warum soll man das nicht zusammenbringen?“<br />
Der Medici-Effekt<br />
Der Gedanke ist nicht neu. Die Kultur der gemeinschaftlichen<br />
Unterstützung verschiedenster Branchen entspricht der uralten<br />
Idee des Medici-Effekts, dessen Name von der Familie der<br />
Medici abstammt, welche damals in Florenz für eben diese<br />
Art der Zusammenarbeit von “Branchen-Experten” durch Verknüpfung<br />
verschiedener Berufszweige miteinander bekannt<br />
wurde. Sie machten Florenz zu einem wirtschaftlichen Magneten,<br />
indem sich Vertreter der unterschiedlichsten Disziplinen<br />
regelmäßig trafen, sich austauschten und gegenseitig befruchteten.<br />
Voraussetzung für eine derartige Zusammenarbeit<br />
war damals wie heute ein gut und stringent organisiertes<br />
Netzwerk.<br />
Peter Rausch hat sich deshalb unter Anleitung von Empfehlungsmarketing-Experten<br />
Rolf Neijman ein solches Netzwerk<br />
mit weiteren Unternehmern aufgebaut. Unternehmern, die<br />
mit den gleichen Kunden wie er zu tun haben und ihm nun<br />
regelmäßig provisionsfrei neue Kunden für seine Kamine vermitteln.<br />
Peter Rausch ergänzt freudestrahlend: „Statt noch länger<br />
auf die Versprechen der Politik zur regionalen Wirtschafts-<br />
30 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
förderung zu warten, haben wir es einfach<br />
selbst in die Hand genommen und betreiben<br />
ein auf Gegenseitigkeit basierendes Empfehlungsnetzwerk“.<br />
„Im Mittelpunkt der Treffen<br />
stehen Kurzpräsentationen<br />
der Mitglieder, Beziehungsaufbau<br />
und die Weitergabe<br />
von Geschäftsempfehlungen,<br />
die zu mehr Umsatz<br />
führen.“<br />
Das von Rolf Neijman vermittelte Prinzip<br />
zur gegenseitigen Unterstützung heißt BNI<br />
(Business Network International) und besteht<br />
bereits seit 30 Jahren. BNI selbst wurde<br />
von Dr. Ivan Misner gegründet und ist ein<br />
internationales Unternehmernetzwerk für<br />
Geschäftsempfehlungen mit derzeit 7000<br />
Unternehmerteams in über 58 Ländern. Wie<br />
Peter Rausch arbeiten allein in Deutschland<br />
mittlerweile knapp 6.500 KMUs in 264 Unternehmerteams<br />
nach dem BNI-System zusammen.<br />
Rolf Neijman<br />
Experte für Empfehlungsmarketing<br />
Wer Empfehlungen nicht länger dem Zufall überlassen<br />
will, findet auf den Workshops von Rolf Neijman<br />
Antworten auf mögliche Alternativen. Der gebürtige<br />
Niederländer und Experte für Empfehlungsmarketing<br />
war in seiner beruflichen Laufbahn im Luxusgütervertrieb<br />
unter anderem für CARTIER, EBEL und JOOP<br />
tätig. Trainings mit Rolf Neijman sind keine Ferien auf<br />
dem Ponyhof: Oft provokativ, gnadenlos ehrlich und<br />
deshalb anstrengend, jedoch immer lehrreich und daneben<br />
auch sehr amüsant!<br />
www.zukunfttraining.de/experten/rolf-neijman<br />
Empfehlungsmarketing ist für<br />
alle Berufsgruppen interessant<br />
Bei BNI schließen sich Unternehmer in Teams<br />
zusammen, wobei jedes dieser Teams aus<br />
etwa 20 bis 60 Vertretern unterschiedlicher<br />
Fachgebiete besteht – vom Architekten über<br />
den Rechtsanwalt, den Dachdecker und den<br />
Fotografen bis hin zum IT-Fachmann. Wichtigste<br />
Säule der Unternehmerteams sind verbindliche,<br />
wöchentliche Frühstückstreffen,<br />
die morgens zwischen sieben und acht Uhr<br />
dreißig stattfinden. Für den Einzelhändler<br />
Peter Rausch ein perfekter Zeitraum, denn er<br />
kann anschließend rechtzeitig sein Ladengeschäft<br />
öffnen.<br />
Im Mittelpunkt der Treffen stehen Kurzpräsentationen<br />
der Mitglieder, Beziehungsaufbau<br />
und die Weitergabe von
Geschäftsempfehlungen, die zu mehr Umsatz führen. Der<br />
Austausch von Firmenkontakten und die gegenseitigen<br />
Empfehlungen generieren provisionsfreien Umsatz, der<br />
ohne das gegenseitige Netzwerk nicht zustande kommen<br />
würde. Mittlerweile gibt es regionale Unternehmerteams,<br />
die auf diesem Weg jedes Jahr zwischen zwei und sechs Millionen<br />
Euro Umsatz zurückmelden. Insgesamt haben deutsche<br />
Unternehmer allein im Jahr 2014 einen Rekordumsatz<br />
von 345 Millionen Euro generiert.<br />
Optimierung der eigenen Angebote inklusive<br />
Prof. Dr. Günter Faltin baute den Arbeitsbereich Entrepreneurship<br />
an der Freien Universität Berlin auf und ist<br />
Gründer der legendären „Teekampagne“. In Interviews<br />
behauptet er „Du musst kein Schwein sein“ und führt<br />
im Rahmen seiner neuesten Buchveröffendlichung ”Wir<br />
sind das Kapital“ die Geschichten von Rolf Neijman &<br />
Peter Rausch als positives Beispiel einer intelligenteren<br />
Ökonomie an. „Jeder hätte die Chance, eine bessere Welt<br />
zu bauen.“<br />
www.wir-sind-das-kapital.de<br />
Für Peter Rausch geht es allerdings nicht nur um Umsatz.<br />
Seiner Ansicht nach hat der stationäre Fachhandel mit Empfehlungsmarketing<br />
deshalb große Chancen, weil die von<br />
ihm praktizierte hybride Vorgehensweise bei der Kunden-<br />
Akquise gleichzeitig eine Möglichkeit war, sein Angebot<br />
kontinuierlich an die Kunden anzupassen. Natürlich kann<br />
man mit guter Arbeit und guter Qualität, mit Freundlichkeit,<br />
Pünktlichkeit etc. bei seinen Kunden punkten. Aber letztlich<br />
wird das jeder Einzelhändler für sich in Anspruch nehmen.<br />
Niemand wird von sich selbst behaupten, dass er unfreundlich<br />
oder unpünktlich ist. Allerdings wird Mittelmaß oder<br />
fachlich gute Arbeit auch nicht weiterempfohlen. Einzelhändler<br />
sollten deshalb die Instrumente kennen, mit denen<br />
sich leichter neue Kunden generieren lassen.<br />
„Niemand wird von sich<br />
selbst behaupten, dass<br />
er unfreundlich oder<br />
unpünktlich ist. Allerdings<br />
wird Mittelmaß oder fachlich<br />
gute Arbeit auch nicht<br />
weiterempfohlen.“<br />
Hilfreich dafür waren laut Peter Rausch die Seminare bei Rolf<br />
Neijman. Er ist bei BNI als Direktor Training National tätig<br />
und trainiert zwischen 800 und 1500 Unternehmer jährlich<br />
in etwa 80 bis 90 Seminaren, um sie fit für das Thema Empfehlungsmarketing<br />
zu machen. Ein wichtiger Punkt in seinen<br />
Seminaren ist die Frage, was Unternehmer tun sollten, damit<br />
man gerne über sie erzählt, was sie dem Wortsinne nach<br />
empfehlenswert macht.<br />
Dabei kombiniert er in seinen Seminaren die Möglichkeiten<br />
des Empfehlungsmarketings mit den Methoden des Entrepreneurship,<br />
um systematisch neue Sichtachsen für empfehlenswerte<br />
Elemente herauszuarbeiten. Und zu lernen, wie<br />
man sich dafür sein eigenes Unternehmernetzwerk aufbaut.<br />
Die Besonderheit dabei: Er zeigt, wie man nach dem Medici-<br />
Effekt selbst nur 5% Einsatz investiert, aber alle gemeinsam<br />
an 100% Erfolg partizipieren können.<br />
32 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
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Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | <strong>33</strong>
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34 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 35
DER<br />
NAMENMACHER<br />
<strong>ZT</strong> im Interview mit Falk S. Al-Omary<br />
Viele Experten sind der Meinung, dass ihre Kompetenz<br />
ausreicht, um beauftragt oder gebucht zu werden. Viele<br />
Experten behaupten auch von sich, gut positioniert<br />
zu sein und über ein gutes Marketing zu verfügen.<br />
Doch sind das wirklich die entscheidenden Punkte?<br />
Worauf es wirklich ankommt, verrät der Experte für<br />
Selbstinszenierung, Medienreichweite und Egoselling<br />
Falk S. Al-Omary.<br />
Herr Al-Omary, Sie sind bekannt als<br />
„Der Namenmacher“. Was sollten Berater,<br />
Trainer, Speaker, Coaches oder<br />
Experten allgemein tun, um sich einen<br />
Namen zu machen?<br />
Zuallererst sollten sie sich selbst kritisch hinterfragen,<br />
idealerweise mit Unterstützung eines Coaches oder<br />
Mentors. Und zwar von einem, der nicht nur auf die<br />
Fassade schaut, sondern auch hinter die Kulissen der<br />
eigenen Persönlichkeit blickt. Wer sich glaubhaft einen<br />
Namen machen möchte – im Sinne einer starken,<br />
wiedererkennbaren und unverwechselbaren Marke<br />
– wird nicht allein mit dem schönen Schein auskommen.<br />
Es reicht nicht, kurzfristig das Image zu polieren,<br />
was in der Regel durch Broschüren oder Websites<br />
geschieht oder mit einem Rollenverhalten, das zu bestimmten<br />
Anlässen oder Auftritten an den Tag gelegt<br />
wird. Wirklich entscheidend ist es, die eigene Persönlichkeit,<br />
die eigene Identität zu erkennen, zu kultivieren<br />
und zu leben – immer, jeden Tag, und nicht nur<br />
zu bestimmten Anlässen. Das Innere muss auch nach<br />
außen. So entsteht ein kongruentes Bild aus der Persönlichkeit,<br />
der eigenen Botschaft und dem eigenen<br />
Tun bzw. den eigenen Produkten. So lässt sich dann<br />
das Image auch durchhalten. Ein aufgesetztes Image<br />
bröckelt schnell, etwa wenn man sich abseits der<br />
Bühnen und Kongresssäle, abseits der Meetings und<br />
außerhalb der Seminarräume plötzlich völlig anders<br />
verhält als eben dort. Man wird entlarvt. Starke Markenpersönlichkeiten<br />
leben aber vom Vertrauen, vom<br />
„Walk your Talk“, von der Kongruenz und der Echtheit.<br />
Aus diesen Begriffen und sichtbaren Eigenschaften<br />
wird dann auch schnell auf Zuverlässigkeit und Kompetenz<br />
geschlossen. Dann erst haben Experten auch<br />
einen Namen, der diesen Begriff verdient – einen Namen,<br />
der etwas beinhaltet, für etwas steht.<br />
Was kommt denn danach? Ein Experte hat nun<br />
seine Persönlichkeit erkannt und kultiviert und<br />
ist bereit, diese konsequent nach außen zu tragen<br />
und zu leben. Aber reicht das denn?<br />
Es ist der erste notwendige Schritt. Danach folgen<br />
nach meiner Definition noch viele weitere. Schritt<br />
eins beinhaltet auch das Finden eines Claims, eines<br />
definierten und wiederkehrenden Wordings, eines<br />
verlässlichen Auftretens in allen Facetten und eine<br />
gewisse Corporate Identity, die sich in weit mehr ausdrückt<br />
als in Pixeln auf der Website oder Farben in<br />
Broschüren.
„Je mehr und je öfter<br />
ein Experte in den<br />
Medien auftaucht<br />
und dort präsent ist,<br />
umso größer wird sein<br />
Promibonus“<br />
Es gilt auch, eine passende Botschaft zu finden, die zu 100 Prozent<br />
zur Persönlichkeit passt. Eine Botschaft ist dabei mehr als<br />
ein Thema, aus der Botschaft aber leiten sich viele Themen ab.<br />
Nehmen wir zum Beispiel die Botschaft „Ich mache Menschen<br />
effizienter“. Unter dieser Botschaft lassen sich mehrere Themen<br />
vereinen: Zeitmanagement, Projektmanagement, Motivation,<br />
Arbeitsorganisation und vieles mehr. Die Botschaft ist sozusagen<br />
das Metathema oder der Markenkern. Mit diesem Markenkern<br />
sollte ein Experte die Markt- und Meinungsführerschaft anstreben,<br />
so wie es fast jede starke Marke tut, die nicht bewusst nur<br />
eine kleine Nische bedienen möchte.<br />
Dazu braucht es eine gute PR und Kontakte zu den Medien, am<br />
besten gleich eine organisierte eigene interne oder externe Presseabteilung,<br />
die alle Redaktions- und Journalistenkontakte genauso<br />
professionell managt wie das eigene Backoffice die Termine<br />
und die Events. Je mehr und je öfter ein Experte in den Medien<br />
auftaucht und dort präsent ist, umso größer wird sein Promibonus.<br />
Ist der geschaffen, eilt ihm sein guter Ruf voraus und ihm<br />
wird automatisch mehr Kompetenz zugetraut, was wiederum zu<br />
höheren Honoraren führt. Prominenz und Medienpräsenz sorgen<br />
für Anziehungskraft.<br />
Klingt gut. Aber wie kann ich dafür sorgen, diese Aufmerksamkeit<br />
auch wirklich zu bekommen und mich von den anderen<br />
abzuheben?<br />
Am allerwichtigsten sind gute Texte und wertvoller Content. Diese<br />
Inhalte müssen über verschiedene Plattformen und eigene<br />
„<strong>Ausgabe</strong>nstellen“ transportiert werden – an die eigenen Fans,<br />
an die Zielbranchen und nicht zuletzt an potentielle Kunden.<br />
Ohne Content keine Expertise. Deswegen sind Blogs, Newsletter<br />
und Social Media, aber auch Bücher, CDs, DVDs und Lernsets so<br />
wichtig. Idealerweise wird der Content gleich zum Produkt und<br />
refinanziert so auch die eigene Selbstinszenierung.<br />
Nächster Punkt: Eine gute Reputation und ein positives Renommee.<br />
Experten werden stark in ihrer Markenpersönlichkeit und<br />
ihrer Kompetenzanmutung, wenn sie sich in guter Gesellschaft<br />
befinden. Hier können Mitgliedschaften in Berufsverbänden und
„Ich provoziere<br />
gerne mit dem Satz<br />
Bescheidenheit zieht<br />
Armut an. Ein gewisses<br />
Sendungsbewusstsein<br />
sollte schon sein.“<br />
Qualitätsgemeinschaften helfen, Gütesiegel, Auszeichnungen<br />
und Awards, aber auch Kooperationen mit anderen Experten, die<br />
so für einen Imagetransfer sorgen. Auch die Übernahme von öffentlichkeitswirksamen<br />
Ehrenämtern gehört dazu. Die Möglichkeiten<br />
sind vielfältig.<br />
Ergänzend und unterstützend sollten Experten Menschen zusammenführen<br />
und zu Events einladen. Ich kenne fast keinen<br />
Trainer, Speaker, Coach oder Berater, der nicht auch offene Seminare<br />
oder eigene Vortragsveranstaltungen anbietet. Es ist die<br />
Möglichkeit, sich eine eigene, selbst kontrollierte Bühne in allen<br />
Facetten zu gestalten und so auch einen Anlass für PR zu schaffen<br />
in einer Kulisse, die man selbst wählt.<br />
Kann das denn jeder erreichen? Und wie lange dauert es, bis<br />
die Anstrengungen wirklich Früchte tragen?<br />
Jeder kann sich einen Namen machen, wenn er bei der Identitätsentwicklung<br />
im ersten Schritt ehrlich ist und Lust auf Bühne und<br />
Öffentlichkeit hat. Das einzige, was den Erfolg verhindern könnte,<br />
ist Graumäusigkeit und Leisetreterei. Ich provoziere gerne<br />
mit dem Satz „Bescheidenheit zieht Armut an“. Ein gewisses Sendungsbewusstsein<br />
sollte schon sein. Aber die Methode klappt<br />
eigentlich bei jedem mit der Zeit.<br />
Was die Dauer angeht: Markenbildung und Selbstinszenierung<br />
hört nie auf, es ist ein andauernder Prozess, der auch mit der eigenen<br />
Wertschöpfungskette einhergeht. Wer hier stehenbleibt,<br />
stirbt in der Wahrnehmung der anderen. Die ersten messbaren<br />
Erfolge sollten spätestens nach einem Jahr eintreten, wenn man<br />
konsequent an den genannten Themen arbeitet. Aber enden<br />
darf das nie.<br />
***<br />
Vielen Dank für das Gespräch und die wertvollen Impulse.
42 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
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Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 43
44 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
MEHR STRUKTUR, MEHR ZEIT,<br />
MEHR UMSATZ<br />
WIE SICH TRAINER UND SEMINARANBIETER BEI<br />
DER SEMINARVERWALTUNG AUF DAS<br />
WESENTLICHE KONZENTRIEREN KÖNNEN<br />
Seminare planen, Teilnehmer gewinnen und die Veranstaltungen komplett abwickeln: Für<br />
die meisten Seminaranbieter und Trainer gehört dies nicht zum Kerngeschäft, sondern eher<br />
zu den ungeliebten Aufgaben, die viel Zeit beanspruchen. Lieber konzentrieren sie sich auf<br />
die Inhalte ihrer Veranstaltung, als sich um die Platzierung im Internet sowie das Erstellen<br />
von Anmeldebestätigungen Teilnehmerlisten und Rechnungen zu kümmern. Dafür gibt es<br />
mit JAVIS jetzt eine besonders einfach zu bedienende und kostengünstige neue Plattform,<br />
die den Aufwand stark minimiert und neue Spielräume für die zielgruppengerechte<br />
Ansprache von potenziellen Teilnehmern weiterer Veranstaltungen eröffnet.<br />
von Michael Bühren<br />
Wer kennt das nicht? Per Telefon, E-Mail, Brief<br />
oder – inzwischen wohl nicht mehr ganz<br />
so häufig – aus dem Faxgerät flattern Anmeldungen<br />
für Seminare ein. Da heißt es:<br />
erfassen, zuordnen, Listen führen und den<br />
Überblick behalten. Vielleicht mit einer Excel-Tabelle, in die<br />
wir Namen, Adressdaten und Telefonnummern mit E-Mail und<br />
Veranstaltungstitel umständlich von Hand eintragen. Ist das<br />
Seminar schon ausgebucht, oder können wir eine Anmeldebestätigung<br />
rausschicken? Und nach dem Seminar geht die<br />
Bürokratie in die nächste Runde. Es folgen die Rechnungsstellung,<br />
der Versand von Teilnahmebescheinigungen und idealerweise<br />
ein Check, welche Teilnehmer auch für den in drei<br />
Monaten stattfindenden Workshop zu begeistern sind.<br />
Wem dieser Verwaltungsaufwand relativ wenig Freude bereitet,<br />
der wird gern auf ein System zurückgreifen, das einen<br />
Großteil dieser Prozesse automatisch und quasi im Hintergrund<br />
übernimmt. Für diese Menschen und eher kleine Organisationen<br />
haben wir, die BIG 5 Concepts GmbH aus Osnabrück,<br />
eine eigene Plattform namens JAVIS entwickelt.<br />
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 45
Ihr Clou: Der Veranstalter erhält in Echtzeit<br />
höchste Transparenz darüber, wer<br />
sich wofür angemeldet hat, und der gesamte<br />
Vorgang ist von A bis Z effizient<br />
durchstrukturiert. In wenigen Minuten<br />
lassen sich die Angaben zu einer Veranstaltung<br />
in diesem System hinterlegen.<br />
Der Anbieter gibt dazu lediglich die<br />
Grunddaten des Seminars in die selbsterklärende<br />
Maske ein. Dazu gehören<br />
Titel und Inhalt der Veranstaltung, Ort,<br />
Datum, Preis sowie die Mindest- und<br />
Höchst-Teilnehmerzahl. Alles Weitere<br />
funktioniert fast von allein.<br />
Seminarangebote mit<br />
nur einem Klick publizieren<br />
Mit einem einzelnen Klick kann das Seminarangebot<br />
veröffentlicht werden.<br />
Nach Eingabe und Freigabe der Daten<br />
erscheint es automatisch auf der eigenen<br />
Webseite, wenn diese technisch<br />
darauf ausgelegt ist. Bei Kunden der<br />
www.seminarboerse.de wird das Angebot<br />
täglich aktualisiert – und das automatisch.<br />
Der Link zum Seminarangebot<br />
kann außerdem einfach per Mausklick<br />
auf das entsprechende Symbol auf sozialen<br />
Netzwerken wie Facebook und<br />
Mit einem einzelnen Klick kann das<br />
Seminarangebot veröffentlicht werden.<br />
Nach Eingabe und Freigabe der Daten<br />
erscheint es automatisch auf der eigenen<br />
Webseite.<br />
Xing publiziert werden. Ganz gleich,<br />
wo das Angebot auftaucht: Interessenten<br />
kommen über den veröffentlichten<br />
Link direkt zum Eingabeformular für die<br />
persönlichen Angaben zum jeweiligen<br />
Veranstaltungsangebot.<br />
Abgesehen von der Tatsache, dass<br />
das Marketing für die Veranstaltung<br />
damit bereits die erste Hürde elegant<br />
genommen hat, profitiert der Trainer<br />
oder Seminaranbieter auch bei den folgenden<br />
Schritten von einem enormen<br />
Zeitgewinn. Denn ab hier erübrigt sich<br />
der ganze traditionelle Aufwand des<br />
Sichtens und Bearbeitens. Die erfassten<br />
Daten stehen für die vollständige<br />
Seminarverwaltung zur Verfügung,<br />
und der Seminaranbieter kann sich die<br />
manuelle Übertragung der Teilnehmerdaten<br />
sparen.<br />
Maximaler Komfort- und Zeitgewinn<br />
Komfortabel ist JAVIS nicht nur für den<br />
Seminaranbieter, sondern auch für den<br />
Interessenten. Er sieht sofort, ob das<br />
Seminar noch buchbar ist und erhält<br />
direkt nach der Eingabe eine Rückmeldung,<br />
dass seine Daten an den Veranstalter<br />
übertragen wurden, sozusagen<br />
als Vorstufe zur Anmeldebestätigung.<br />
Die Ansprache ist personalisiert, und<br />
der Text für die Benachrichtigung kann<br />
vom Veranstalter ganz nach eigenen<br />
Vorgaben und Wünschen formuliert<br />
sein. Erst nach Annahme der Anmeldung<br />
durch den Veranstalter erhält der<br />
Teilnehmer auch hierüber eine Anmeldebestätigung.<br />
JAVIS ist konsequent<br />
auf Mobilität ausgelegt<br />
Dabei kann dies auch jederzeit von unterwegs<br />
aus geschehen. Denn JAVIS ist<br />
als Internet-Lösung responsiv gestaltet,<br />
sodass Anmelder und Veranstalter auch<br />
von mobilen Endgeräten wie Smartphones<br />
und Tablets den vollen Zugriff<br />
auf alle Funktionen haben.<br />
Im Bild: Die Abrechnungsfunktion der JAVIS-Software.<br />
Zum Seminarbeginn lässt sich die aktuelle<br />
Anwesenheitsliste für die Teilnehmer-Unterschriften<br />
auf Knopfdruck<br />
ausdrucken. Nach der Veranstaltung<br />
werden individuelle und auf das Layout<br />
des Ausstellers angepasste Zertifikate<br />
für die Teilnehmer generiert und erstellt.<br />
Die Rechnungen werden grundsätzlich<br />
für alle Teilnehmer als PDF erzeugt<br />
und können auf das Briefpapier<br />
46 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
des Absenders inklusive Zahlungsziel individuell<br />
abgestimmt werden.<br />
Hohe Flexibilität und Sicherheit durch<br />
Erinnerungsfunktion<br />
Ein besonderer Vorteil von Javis besteht für<br />
den Veranstalter darin, dass er je nach Anzahl<br />
der Anmeldungen flexibel reagieren kann,<br />
um zum Beispiel die Location an den Bedarf<br />
anzupassen. So hilft eine Erinnerungsfunktion<br />
dabei, zu einem festgelegten Termin den<br />
Anmeldestatus des Seminars zu überprüfen.<br />
Auf diese Weise können zum Beispiel Stornierungsfristen<br />
sicher eingehalten werden<br />
für den Fall, dass zu wenige Anmeldungen<br />
vorliegen und das Seminar abgesagt werden<br />
muss.<br />
Andererseits besteht auch die Möglichkeit,<br />
bei sich abzeichnendem großen Interesse<br />
eine Location mit größerer Kapazität zu finden.<br />
Darüber hinaus können mit der Erinnerungsfunktion<br />
von Javis andere Termine<br />
belegt werden, um die Abläufe sicher zu gestalten<br />
und die Prozesse zu optimieren.<br />
Praxiserfahrung: Zeiteinsparung von<br />
50 % bei der Seminarverwaltung<br />
Was den Nutzen von JAVIS für Trainer und<br />
Seminaranbieter ohne großen Overhead<br />
ausmacht, bringt ein „Anwender der ersten<br />
Stunde“ auf den Punkt. Peter Dunkhorst<br />
ist Coach bei der John Strelecky & Friends<br />
GmbH in Hamburg und macht die Besucher<br />
seiner jährlich 20 bis 30 Seminare mit den<br />
„Big Five For Life“ vertraut. Seine Erfahrung<br />
als Beta-Tester und JAVIS-Kunde fasst er so<br />
zusammen: „Erstaunlich sind für uns die Einfachheit<br />
und die intuitive Bedienung des<br />
Systems. Da die Seminarverwaltung nicht<br />
zu unserem Kerngeschäft gehört, erleichtert<br />
es uns die Planung und Nachbearbeitung<br />
ganz erheblich. Wenn man kompliziertere<br />
Verfahren gewöhnt ist – wie zum Beispiel<br />
die herkömmliche Zettelwirtschaft oder das<br />
Arbeiten mit Excel-Tabellen – muss man sich<br />
sogar an diese Einfachheit erst mal gewöh-<br />
Michael Bühren<br />
IT & Seminar-Experte<br />
Was es bedeutet, ein Seminar zu organisieren, weiß<br />
Michael Bühren, Trainer und Geschäftsführer der BIG<br />
5 Concepts GmbH, aus eigener Erfahrung ganz genau.<br />
Von 1995 bis 2005 gab er zahlreiche IT-Workshops<br />
und -Seminare.<br />
2004 begann er bei der Hofmann Büroorganisation<br />
GmbH in Osnabrück, ein eigenes Seminarverwaltungs-Programm<br />
zu erstellen. Das System „VEASY“ ist<br />
für einen größeren Maßstab ausgelegt und bedient in<br />
erster Linie Kunden, die damit jährlich 500 bis 5000<br />
Workshops, Events und Seminare veranstalten können.<br />
Mit Software-Entwicklung und dem Internet beschäftigte<br />
sich der Autor des Buchs „Mit Microsoft-Programmen<br />
ins Internet“ (1998) schon während seines<br />
BWL Studiums; bereits seit 1995 arbeitet er am und<br />
mit dem Internet. Für Michael Bühren lag es somit<br />
nah, eine möglichst einfache und intuitive, webbasierte<br />
Lösung zu schaffen, die auch für kleine Budgets<br />
eine hohe Funktionalität bietet.<br />
Der ehemalige Bundesliga-Basketballer (u.a. Pokalsieger<br />
mit Brandt Hagen 1993/94) baut mit der Gründung<br />
der BIG 5 Concepts GmbH seit Oktober 2013 auf<br />
ein Team, das ganz nach der Philosophie der „Big Five<br />
For Life“ ausgerichtet ist. Die Gemeinschaft und die<br />
Wertschätzung jedes Einzelnen genießen hier besonders<br />
hohe Priorität.<br />
https://www.javis.de
nen. Und es zahlt sich schnell aus: Mit JAVIS sparen wir<br />
schätzungsweise 50 Prozent der Zeit, die wir vorher für<br />
die Seminarverwaltung aufgewendet haben.“<br />
Follow-up: Schlagworte für fokussierte<br />
Zielgruppenansprache<br />
In Zukunft wollen Peter Dunkhorst und seine Kollegen<br />
noch mehr Funktionalitäten verwenden. Denn JAVIS<br />
unterstützt auch das Follow-up der Veranstaltung, insbesondere<br />
hinsichtlich der gezielten Ansprache von<br />
Teilnehmern auf künftige Veranstaltungen. Dazu bedient<br />
sich JAVIS der Tags, mit denen die Teilnehmer<br />
gekennzeichnet werden. Dies kann beispielsweise über<br />
Schlagwörter geschehen, die der Veranstalter für die<br />
einzelnen Seminare vergibt; diese sind dann Bestandteil<br />
der Teilnehmer-Profile.<br />
Aber das selbstlernende System JAVIS ist darüber hinaus<br />
selbst in der Lage, Profile mit Tags zu versehen. Ein<br />
Beispiel: Wer sich für ein Seminar mit dem Inhalt „Ayurveda“<br />
angemeldet hat, ist auch ein „heißer Kandidat“<br />
für andere Wellness-Themen. Mit der Zeit erkennt JAVIS<br />
zunehmend Übereinstimmungen in Interessenprofilen<br />
und erstellt daraus eine fokussierende Grundlage für<br />
die gezielte Kundenansprache und Akquise.<br />
Ergänzende Leistungen mit Mehrwert<br />
„Erstaunlich<br />
sind für uns die<br />
Einfachheit und<br />
die intuitive<br />
Bedienung des<br />
Systems.“<br />
Zurzeit integrieren wir weitere Services in das Portfolio:<br />
Optional zur JAVIS-Nutzung sollen weitere Leistungen<br />
von Partnern aus unserem Netzwerk hinzugekauft und<br />
abgewickelt werden können. Dazu gehören beispielsweise<br />
die Aussendung der Seminarunterlagen per Brief<br />
(Lettershop etc.) oder SMS. Darüber hinaus empfehlen<br />
wir über JAVIS weitere Kooperationspartner; zum Beispiel<br />
für die Einbindung der Plattform in das Content-<br />
Management-System (CMS) der Veranstalter-Homepage,<br />
um die Systeme miteinander zu verzahnen. Die<br />
Texterstellung für die Seminar-Inhalte kann ebenso extern<br />
eingebunden werden wie ein Call-Center, das die<br />
Akquise und Abwicklung unterstützt sowie die Erreichbarkeit<br />
des Trainers für alle Fragen von Interessenten<br />
gewährleistet.<br />
***<br />
Michael Bühren<br />
48 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
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50 | Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong>
Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 51
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Zukunft-Training • 2. Quartal <strong>2015</strong> | 52