Journal - Allianz
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<strong>Allianz</strong> <strong>Journal</strong> 2/2013 | Seite 40<br />
ASIEN<br />
Roth<br />
Was wir bieten, ist Hilfestellung. China tickt top-down, von<br />
oben nach unten, deshalb müssen unsere Vorstände und<br />
Experten dort mehr präsent sein. Wir wollen in Zukunft<br />
deutlicher machen, was wir den Chinesen zu bieten haben<br />
und uns stärker als Wissensgeber ins Gespräch bringen.<br />
Wie sieht das konkret aus?<br />
Uwe Michel<br />
Wir werden unsere Experten zu Vorträgen ins Land<br />
schicken, mit Entscheidungsträgern zusammentreffen, die<br />
Medien einbeziehen. Vor kurzem zum Beispiel war <strong>Allianz</strong> Chefökonom Michael Heise in China, um über die Zukunft<br />
des Euro und der Europäischen Gemeinschaft zu referieren. Das ist in der Presse auf große Resonanz gestoßen. Wir<br />
wollen kein zusätzliches Geld für Marketing ausgeben, das würde in diesem riesigen Land mit seinen zahlreichen<br />
Millionenstädten verpuffen, aber wir wollen unser Know-how besser ins Spiel bringen, zum Beispiel in Sachen<br />
Demographie oder in Sachen Infrastrukturprojekte.<br />
Wer ist die Zielgruppe in China?<br />
Vor allem wenden wir uns an die wachsende Mittelschicht in den Städten, das sind mittlerweile über 300 Millionen<br />
Menschen. Die sind zunehmend daran interessiert, ihren Wohlstand abzusichern. Das eröffnet Chancen in allen<br />
Bereichen, vor allem aber in der Lebens- und Krankenversicherung. Zusammen mit unserem Partner CPIC haben wir<br />
gerade eine Krankenversicherung gegründet. Aber auch für <strong>Allianz</strong> Global Corporate & Specialty (AGCS) ergeben sich<br />
neue Möglichkeiten. China will die grüne Technik ausbauen – angesichts der enormen Umweltprobleme nur zu verständlich.<br />
Und auf diesem Gebiet ist Deutschland führend. Da werden wir sicher unsere deutschen Versicherungskunden<br />
begleiten können. Aber wir richten uns mit unseren Angeboten auch an chinesische Unternehmen.<br />
China ist ein gigantischer Markt. Wird ein ausländischer Anbieter wie die <strong>Allianz</strong> dort überhaupt<br />
wahrgenommen?<br />
Es gibt Nischen, in denen wir stark sind und wo die Chinesen etwas von uns lernen können. Die Krankenversicherung<br />
ist ein typisches Beispiel. Da fehlt den Chinesen die Erfahrung. Die private Krankenversicherung macht bisher nur<br />
einen Bruchteil der Ausgaben im Gesundheitswesen aus. Wir können im Produktbereich, im Risikomanagement<br />
oder der IT etwas beisteuern, die CPIC, mit der wir jetzt das Gemeinschaftsunternehmen gegründet haben, bringt ihr<br />
Vertriebsnetz und ihre Kontakte zu staatlichen Stellen ein. Ich bin optimistisch, dass wir uns von dem riesigen Kuchen<br />
in China ein Stück sichern können. Wir müssen natürlich aufpassen, dass die Gewinne dieses Wissenstransfers auch<br />
allen Seiten zugute kommen.<br />
Die <strong>Allianz</strong> wird in dem Joint Venture Minderheitspartner. Ein Paradigmenwechsel?<br />
Das ist für die <strong>Allianz</strong> schon ein Schritt, bei einem Joint Venture wie der jetzt gegründeten Krankenversicherung in<br />
eine Minderheit zu gehen. Aber wir haben gesehen, dass wir nicht zum Zuge kommen, wenn wir allein auftreten.<br />
Für uns sind bei diesem Experiment drei Fragen entscheidend: Wo ist der Mehrwert für die <strong>Allianz</strong>? Wie groß ist das<br />
Risiko, wenn wir in die Minderheit gehen? Und gelingt es uns, mögliche Gewinne aus China herauszubekommen?<br />
Andere Unternehmen haben sich entschieden, ihr Engagement in China zurückzufahren oder ganz<br />
auszusteigen. Keine Option für die <strong>Allianz</strong>?<br />
Das ist immer eine Option. Natürlich müssen wir aufpassen, dass wir nicht unter die Räder geraten. Die Frage ist, ob<br />
wir mit dem Geld, das uns unsere Anleger zur Verfügung stellen, in China etwas Vernünftiges auf die Beine stellen<br />
können. Ich bin sicher, dass wir dazu in der Lage sind, und »One <strong>Allianz</strong> in China« ist ein wichtiger Baustein. Kunden >