Journal - Allianz
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<strong>Allianz</strong> <strong>Journal</strong> 2/2013 | Seite 39<br />
ASIEN<br />
»Extrem harter Wettbewerb«<br />
Es gab Zeiten, da bekamen westliche Manager beim Thema China leuchtende Augen. Nicht alle<br />
Blütenträume haben sich erfüllt, doch gilt China vielen weiterhin als Markt der Zukunft. Wir sprachen<br />
mit Uwe Michel, Chef des Unternehmensbereichs Asien (Insurance Growth Markets Asia) über die<br />
Strategie der <strong>Allianz</strong> im Reich der Mitte.<br />
INTERVIEW: FRANK STERN<br />
Herr Michel, unter Ihrer Leitung ist vor kurzem die Initiative »One <strong>Allianz</strong> in China« angelaufen.<br />
Was ist der Hintergrund?<br />
Wir möchten uns in der chinesischen Öffentlichkeit stärker als Unternehmen präsentieren, das sämtliche Facetten<br />
an Finanzdienstleistungen aus einer Hand bieten kann. Wir verfügen in China über zehn Einheiten, von Euler Hermes<br />
über <strong>Allianz</strong> Global Assistance bis zu Pimco. Keiner der ausländischen Wettbewerber hat eine so breite Produktpalette<br />
zu bieten. Das muss in der Außendarstellung deutlicher werden. Bislang haben die Einheiten weitgehend ohne Bezug<br />
zueinander operiert. Sinn unserer Initiative ist es, mehr profitables Geschäft zu erwirtschaften, und der Schlüssel dazu<br />
ist verstärkte Kooperation und abgestimmtes Handeln bei der Kundenansprache. Wir wollen, dass die <strong>Allianz</strong> in China<br />
zum Synonym für finanzielle Solidität wird. So wie Mercedes für Solidität beim Autobau steht.<br />
Westliche Unternehmen klagen über den schwierigen Marktzugang. Mit welchen Hürden hat die <strong>Allianz</strong><br />
in China zu kämpfen?<br />
Zum einen ist das sicher der extrem harte Wettbewerb. Die früheren Staatsversicherer sind weiterhin die marktbeherrschenden<br />
Kräfte. Zum anderen gibt es regulatorische Beschränkungen. Der Anteil ausländischer Anbieter<br />
am Lebensversicherungsmarkt beträgt 4,8 Prozent, im Sachgeschäft sind es gerade mal 1,2 Prozent. Die Aufsichtsbehörden<br />
lassen ausländische Versicherer nicht an die wirklich interessanten Fleischtöpfe. Die Kommunistische Partei<br />
hat jetzt allerdings eine deutliche Liberalisierung versprochen.<br />
Stern<br />
Das hat sie schon öfter.<br />
Ich will nicht naiv dran glauben, aber ausschließen würde ich es auch nicht. Die chinesischen Versicherer<br />
sind inzwischen so stark, dass sie sich auch ohne die schützende Hand des Staates die Butter nicht vom Brot<br />
nehmen lassen. In einem Schwellenland wie China benötigt man einen gesunden Schuss Optimismus,<br />
sonst braucht man gar nicht anzutreten. Und man braucht einen langen Atem. Die Zeithorizonte in<br />
China sind andere, als wir sie vielleicht gewohnt sind.<br />
Nimmt mit »One <strong>Allianz</strong> in China« nun wieder München die Zügel<br />
in die Hand?<br />
Eindeutig nein. »One <strong>Allianz</strong> in China« ist eine Initiative<br />
der zehn <strong>Allianz</strong> Einheiten vor Ort. Wir sehen unsere<br />
Aufgabe darin, sie näher zusammenzuführen.<br />
Sie sollen im Markt als eine <strong>Allianz</strong> zu<br />
erkennen sein. Doch die Zügel liegen bei<br />
den lokalen Gruppengesellschaften.<br />
Sie kennen den Markt, sie kennen ihre<br />
Kunden und deren Bedürfnisse. >