Journal - Allianz

Allianz Journal 2/2013 | Seite 31
EUROPA
Stern
Auf Deutschland sind viele Portugiesen derzeit
nicht besonders gut zu sprechen. Deutsche
Tugenden dagegen stehen bei ihnen gerade
jetzt hoch im Kurs. Ein Grund, warum die Versicherungsagentur
von Rosa Nobre, Rui Silva
und Ivany Sousa recht gut über die Runden
kommt. Trotz Krise.
FRANK STERN
Gegen den Trend
»Wir haben zu kämpfen« – Rui Silva, Ivany Sousa und
Rosa Nobre (hintere Reihe v.l.) mit ihren Assistentinnen
Viele ihrer Freunde sind schon fort, vor allem die mit technischen Berufen. Nach Afrika und Südamerika, nach England
und Frankreich, Norwegen und Deutschland. Einer ist sogar in Usbekistan gelandet, was nach Verzweiflung klingt
– oder nach richtig viel Geld. Rosa Nobre, Rui Silva und Ivany Sousa sind geblieben – portugiesische Versicherungsvertreter
sind im Ausland nicht so gefragt wie Bauingenieure.
Ihre Agentur liegt im Stadtteil Benfica, unweit des gleichnamigen Stadions, in einem Wohnviertel mit dem Charme
einer Plattenbausiedlung im früheren Ostblock. Doch hinter der wenig inspirierenden Fassade machen die drei vor,
wie sich gegen den Trend Erfolg erarbeiten lässt. Vor drei Jahren haben sie sich zusammengetan und gehörten schon
ein Jahr später zu den Top-Agenturen der Allianz Portugal. Und trotz eines rasanten Einbruchs bei den Autoverkäufen
im Land, legen sie auch bei der Zahl der Kfz-Policen immer noch zu. Doch das Geschäft wird härter. »Wir haben zu
kämpfen«, sagt Ivany Sousa. »Immer mehr Kunden rufen an und wollen ihre Beiträge reduzieren.«
Kein Wunder bei den zahlreichen Sparmaßnahmen, die die Regierung dem Land verordnet hat, um die Auflagen von
EU, Europäischer Zentralbank und Internationalem Währungsfonds zu erfüllen: Kürzung von Renten und Arbeitslosenhilfe,
höhere Mehrwertsteuer, Stellenabbau im öffentlichen Dienst und und und. Die Versicherungsvertreter bekommen
die Krise auch im Firmengeschäft zu spüren. Letztes Jahr meldeten pro Tag landesweit 20 Unternehmen Konkurs
an. Beiträge und Gewinnspannen gingen in den Keller.
Anders als in Deutschland arbeitet die Allianz in Portugal nicht mit einem Netz von Ausschließlichkeitsvertretern, sondern
mit Maklern und freien Agenturen. Auch das Benfica-Trio, das zusammen fast 5000 Kunden betreut, hat mehrere
Eisen im Feuer. Doch 85 Prozent aller Policen, die sie verkaufen, tragen das Allianz Siegel. »Eine sichere Bank in diesen
unsicheren Zeichen«, wie Rui Silva unterstreicht.
Wenngleich viele Portugiesen die Deutschen hinter den harten Sparauflagen der Troika sehen – wenn es um ihr Geld
geht, vertrauen sie den ungeliebten Teutonen dann doch. »Integrität, Vertrauenswürdigkeit und finanzielle Solidität
sind die Markenzeichen der Deutschen«, sagt Rosa Nobre. Die besten Verkaufsargumente, die sie und ihre beiden
Partner in der gegenwärtigen Situation haben können. »Unsere Kunden sind überzeugt, dass sie mit einer deutschen
Gesellschaft am besten fahren.«
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