Journal - Allianz
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<strong>Allianz</strong> <strong>Journal</strong> 2/2013 | Seite 14<br />
GLOBAL<br />
beide Fotos: Roth<br />
Raimund Büllesbach: »Unsere Underwriter<br />
dürfen nicht nur das Einzelrisiko<br />
im Auge haben« | rechts: Das NatCat-<br />
Team: Meteorologe Markus Aichinger,<br />
Ozeanograph Edzard Romaneessen und<br />
Volkswirt Curzio Coli (v.l.)<br />
gerufenen Bereichs Global P&C, soll den Underwritern der Gruppengesellschaften dafür das technische Know-how<br />
mit auf den Weg geben. Aichinger und Kollegen sind auch dort im Einsatz (siehe Kasten).<br />
Neben Risikobewertung und Tarifberechnung wird in den Seminaren und Lehrgängen der P&C Academy auch die<br />
grundsätzliche Frage diskutiert, wie in den Tochtergesellschaften der Gefahr der Risikohäufung begegnet werden<br />
kann – ein Problem, das die Flut in Thailand 2011 drastisch vor Augen geführt hat. »Unsere Underwriter dürfen<br />
nicht nur das Einzelrisiko im Auge haben«, betont Raimund Büllesbach, Leiter der P&C Academy. »Sie müssen auch<br />
verstehen, wie ihre Zeichnungspraxis die Belastung des Portfolios durch Katastrophen ereignisse und damit letztlich<br />
auch das Gesamtergebnis der Gruppe beeinflusst.«<br />
Für diesen Blick aufs Ganze brauchen sie allerdings die technischen Mittel. Und genau das ist die Crux: IT-Systeme, die<br />
über die Häufung ähnlich gelagerter Risiken in einer Region Aufschluss geben könnten, fehlen häufig – zumindest<br />
im Firmengeschäft. Andere Bereiche sind da bereits einen Schritt weiter. <strong>Allianz</strong> Global Corporate & Specialty (AGCS)<br />
zum Beispiel setzt schon seit Jahren auf Google Earth, um bei der Versicherung von Großunternehmen Kumulrisiken<br />
aufzuspüren. Google Earth liefert die Geodaten, die Angaben über versicherte Objekte samt Versicherungssummen<br />
und Selbstbehalten steuert die AGCS-Datenbank bei. Auch die Beratungseinheit <strong>Allianz</strong> Risk Consultants (ARC) nutzt<br />
Google Earth mittlerweile. Im Firmengeschäft gibt es ein ähnliches Instrument bislang nicht.<br />
Global P&C<br />
Der Bereich Global P&C wurde 2011 ins Leben<br />
gerufen. Er soll <strong>Allianz</strong> Gesellschaften dabei<br />
unterstützen, die Profitabilität ihres Schadenund<br />
Unfallgeschäfts zu sichern. In Seminaren<br />
und Lehrgängen der P&C Academy wird dazu<br />
das technische Know-how für Risikobewertung,<br />
Tarifgestaltung und Portfolio-Management<br />
vermittelt. Zudem nehmen Fachleute von Global<br />
P&C jedes Jahr die Schaden- und Unfallbereiche<br />
mehrerer <strong>Allianz</strong> Gesellschaften unter die Lupe<br />
(MidCorp Business Reviews) und erarbeiten<br />
Vorschläge zur Verbesserung der Profitabilität.<br />
Erfolgreiche Praxismodelle werden auch<br />
anderen Gruppengesellschaften vorgestellt und<br />
fließen in die Programme der P&C Academy<br />
ein. Seit 2012 unterstützt das NatCat-Team von<br />
Global P&C unter Leitung von Edzard Romaneessen<br />
<strong>Allianz</strong> Einheiten speziell beim Absichern des<br />
Geschäfts gegen Naturereignisse sowie gegen<br />
die Akkumulation von Risiken im Portfolio.<br />
GLOBALPC@ALLIANZ.COM<br />
Die Überlegung, sich in einem Markt in Stellung zu bringen, könne<br />
natürlich dazu führen, Policen, zumindest zeitweise, ganz bewusst<br />
unter Preis anzubieten, erläutert Markus Aichinger: »Eine solche<br />
Durststrecke in Kauf zu nehmen, macht unter Umständen durchaus<br />
Sinn, aber man muss wissen, was man tut, und sich vorher überlegen,<br />
wo die Schmerzgrenze liegt.« Doch gerade in den Wachstumsmärkten<br />
förderte in der Vergangenheit oft erst ein Großschadenereignis zutage,<br />
dass man sich bei Risiko und Tarif verkalkuliert hatte. Vor derart bösen<br />
Überraschungen will das NatCat-Team von Global P&C die <strong>Allianz</strong><br />
künftig bewahren.<br />
Als Meteorologe hat Aichinger dabei naturgemäß vorrangig Sturm,<br />
Hagel und Überschwemmungen im Visier. »Atmosphärische<br />
Ereignisse verursachen bei uns die meisten Schäden«, konstatiert der<br />
Wetterfachmann. »In den Prämien spiegelt sich das Risiko jedoch oft<br />
nur unzureichend wieder.« Eine kleine Verschnaufpause erhofft er sich<br />
von der Tatsache, dass die globale Erwärmung seit 15 Jahren stagniert:<br />
»Vielleicht gibt uns das ja etwas Spielraum, um mit den Prämien<br />
wieder aufzuschließen.«