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09.03.2015 Aufrufe

VOM TOD BETROFFEN Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden, unser menschliches Maß finden und menschlich zu leben lernen. Psalm 90, 12 und Trauernde zu begleiten und zu trösten gilt schon in der Bibel als eine der Grundaufgaben christlicher Gemeinde. Und auch wir wollen dies nach dem Vermögen, das Gott uns schenkt, tun. Darin wollen wir unsere Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass Gottes Geschichte mit einem Menschen nicht endet, wo unsere Geschichten ihr äußeres Ende finden. Wir hoffen also, dass ebenso wie bei Jesus von Nazareth, unserem Herrn Christus, der Tod nicht das letzte Wort behalten wird. Nicht für die Sterbenden, nicht für die Verstorbenen und nicht für uns, die wir auf unseren Tod zugehen. Aus Gottes Hand kommt uns unser Leben zu und in seine Hand kehrt es zurück. Wenn ein uns verbundener Mensch stirbt, scheint es, als bliebe die Welt stehen. Ganz gleich, ob es vorhersehbar und erwartet oder unvorhergesehen und überraschend geschieht. Je näher uns der Mensch stand, desto tiefer ist der Einschnitt. Viele Fragen stellen sich: wie es jetzt weiter geht und was nötig ist. Fragen, die sich auf Äußeres und Organisatorisches richten, Fragen, aber auch nach dem, wie es mit mir innerlich weitergehen kann, wenn der Boden schwankt und nicht mehr zu tragen scheint, wenn mit einem Augenblick alles anders geworden ist. Obwohl jeder Abschied einzigartig und einmalig ist, haben sich doch im Laufe der Zeit Wege durch die Trauer und unterstützende Formen des Rituals herausgebildet. Sterbende Dabei sind wir überzeugt, dass Abschied und Trauer ein Weg sind, der, aus vielen Schritten bestehend, in ein neues Leben führt. Wir haben erfahren, dass es Schritte auf diesem Weg gibt, die hindurchführen durch die Trauer und den Schmerz des Abschiedes. Dafür jedoch muss die Trauer einen Ausdruck finden. Der Wunsch, der Abschied möge kurz und schmerzlos sein, möglichst nichts an- und aufrühren, ist zutiefst verständlich. Gleichwohl erleben wir, dass dabei die Gefahr der Einkapselung der Trauer besteht. Sie findet keinen Ausdruck und wirkt lähmend weiter. Ganz gleich, ob Sie im Moment einen lieben Menschen verloren haben oder Abschied nehmen müssen, ob Sie um einen vertrauten Menschen bangen, der möglicherweise nicht wieder gesund wird, oder ob Sie im Blick auf eine ferne Zukunft

VOM<br />

TOD BETROFFEN<br />

Lehre uns bedenken, dass<br />

wir sterben müssen,<br />

auf dass wir klug werden,<br />

unser menschliches Maß<br />

finden und menschlich zu<br />

leben lernen.<br />

Psalm 90, 12<br />

und Trauernde zu begleiten und zu trösten gilt schon in der<br />

Bibel als eine der Grundaufgaben christlicher Gemeinde. Und<br />

auch wir wollen dies nach dem Vermögen, das Gott uns<br />

schenkt, tun. Darin wollen wir unsere Hoffnung zum Ausdruck<br />

bringen, dass Gottes Geschichte mit einem Menschen nicht<br />

endet, wo unsere Geschichten ihr äußeres Ende finden. Wir<br />

hoffen also, dass ebenso wie bei Jesus von Nazareth, unserem<br />

Herrn Christus, der Tod nicht das letzte Wort behalten wird.<br />

Nicht für die Sterbenden, nicht für die Verstorbenen und nicht<br />

für uns, die wir auf unseren Tod zugehen. Aus Gottes Hand<br />

kommt uns unser Leben zu und in seine Hand kehrt es zurück.<br />

Wenn ein uns verbundener Mensch stirbt, scheint es, als bliebe<br />

die Welt stehen. Ganz gleich, ob es vorhersehbar und erwartet<br />

oder unvorhergesehen und überraschend geschieht.<br />

Je näher uns der Mensch stand, desto tiefer ist der Einschnitt.<br />

Viele Fragen stellen sich: wie es jetzt weiter geht und was nötig<br />

ist.<br />

Fragen, die sich auf Äußeres und Organisatorisches richten,<br />

Fragen, aber auch nach dem, wie es mit mir innerlich<br />

weitergehen kann, wenn der Boden schwankt und nicht mehr<br />

zu tragen scheint, wenn mit einem Augenblick alles anders<br />

geworden ist.<br />

Obwohl jeder Abschied einzigartig und einmalig ist, haben sich<br />

doch im Laufe der Zeit Wege durch die Trauer und<br />

unterstützende Formen des Rituals herausgebildet. Sterbende<br />

Dabei sind wir überzeugt, dass Abschied und Trauer ein Weg<br />

sind, der, aus vielen Schritten bestehend, in ein neues Leben<br />

führt. Wir haben erfahren, dass es Schritte auf diesem Weg<br />

gibt, die hindurchführen durch die Trauer und den Schmerz des<br />

Abschiedes. Dafür jedoch muss die Trauer einen Ausdruck<br />

finden. Der Wunsch, der Abschied möge kurz und schmerzlos<br />

sein, möglichst nichts an- und aufrühren, ist zutiefst<br />

verständlich. Gleichwohl erleben wir, dass dabei die Gefahr der<br />

Einkapselung der Trauer besteht. Sie findet keinen Ausdruck<br />

und wirkt lähmend weiter.<br />

Ganz gleich, ob Sie im Moment einen lieben Menschen<br />

verloren haben oder Abschied nehmen müssen, ob Sie um<br />

einen vertrauten Menschen bangen, der möglicherweise nicht<br />

wieder gesund wird, oder ob Sie im Blick auf eine ferne Zukunft


dieses Heftchen zur Hand nehmen, möchten wir Ihnen einen<br />

Überblick über die Begleitungsangebote unserer<br />

Kirchengemeinde für Sterbende und Trauernde und<br />

Gestaltungsmöglichkeiten der Beerdigung geben.<br />

WENN DER TOD SICH ANKÜNDIGT<br />

Im Grunde genommen ist der Tod einer der<br />

stärksten Anhaltspunkte, die man über den<br />

Sinn des Lebens hat.<br />

Über den Tod zu reden ist eine der<br />

vernünftigsten Arten, um über das Leben zu<br />

sprechen.<br />

André Malraux<br />

Nicht immer kommt der Tod plötzlich, unerwartet. Häufig<br />

kündigt er sich an, manchmal wird er herbeigesehnt. Wir haben<br />

die Erfahrung gemacht, dass es hilfreich ist, früh Ängste und<br />

Befürchtungen, Ahnungen und Fragen auszusprechen.<br />

Wenn dies gelingt, entsteht oft in der letzten Lebenszeit eines<br />

Menschen dadurch eine große Nähe in der Familie, die Kraft<br />

gibt für den Abschied.<br />

Manchmal kommt dem Pfarrer gegenüber oder in seiner<br />

Gegenwart etwas zur Sprache, was sonst keinen Ausdruck<br />

fände.<br />

Manchmal sind es gerade die begleitenden und oft pflegenden<br />

Angehörigen, denen ein Gespräch über ihre Situation gut tut.<br />

Manchmal ist es möglich, auf weitergehende Hilfs- und<br />

Unterstützungsmaßnahmen hinzuweisen.<br />

GEBET<br />

EBET, , ANDACHTA<br />

NDACHT, , HAUSABENDMAHL<br />

H<br />

, A<br />

, H<br />

Manche Familien erbitten einen Besuch, um gemeinsam<br />

nochmals zu beten, eine Andacht oder ein Hausabendmahl zu<br />

feiern und darin Stärkung zu erfahren. Dies kann die Hoffnung<br />

stärken, dass der Sterbende auch im Tod nicht verloren geht,<br />

sondern bei Gott erwartet und aufgehoben sein wird.<br />

Übrigens finden Sie Gebetsvorschläge in unserem neuen<br />

<strong>Evangelische</strong>n Gesangbuch (EG) unter der Nummer 926<br />

folgende.<br />

BESUCH<br />

Gern komme ich in dieser Phase bereits zu einem oder<br />

mehreren Besuchen zu Ihnen nach Hause oder ins<br />

Krankenhaus und stehe Ihnen begleitend zur Verfügung.


WENN DER TOD HEREINGETRETEN H<br />

IST<br />

Ich will euch trösten,<br />

wie eine Mutter tröstet.<br />

Jesaja 66,13<br />

Wenn der vertraute Mensch gestorben ist, sei es plötzlich,<br />

erwartet oder ersehnt, steht die Welt still und nichts ist, wie es<br />

noch Minuten vorher war. Dies ergreift unsere Seele tief. Nicht<br />

immer macht sich dies in gleicher Weise bemerkbar, manchmal<br />

drückt es sich in dem Empfinden von Leere, tiefem Frieden,<br />

Verzweiflung, Glücksgefühl oder einer großen Stille aus. Dabei<br />

gibt es kein „ gutes und richtiges“ oder „ schlechtes und<br />

falsches“ Empfinden. Es ist, wie es in diesem Moment ist. Die<br />

Alten wussten noch um die heilsame Kraft des Verweilens in<br />

der Atmosphäre des Sterbeortes und Verstorbenen. Heilsam<br />

scheint dies deshalb zu sein, weil es uns den Tod näher bringt,<br />

vertrauter macht und weil es uns die Zeit gibt zum Begreifen,<br />

was doch unbegreiflich ist und bleibt: dass der Mensch, der<br />

immer da war, nicht mehr wie bisher da ist. In diesem Verweilen<br />

bekommt die Trauer Raum, um Ausdruck zu finden und<br />

durchlebt werden zu können.<br />

DIE ZEIT ZWISCHEN<br />

STERBEN UND ÜBERFÜHRUNG<br />

Insgesamt ist eine Tendenz erkennbar, diesen Zeitraum immer<br />

mehr zu verkürzen. Gesetzliches Minimum ist dabei eine<br />

Stunde nach Eintritt des Todes, denn erst dann darf die<br />

Sterbeurkunde von Arzt oder Ärztin ausgestellt werden.<br />

Nun wird die Zeit zwischen dem Sterben und der Überführung<br />

vom Ort des Geschehens abhängen. Ob im Krankenhaus oder<br />

Zuhause stellt dabei einen Unterschied dar. Jedoch scheint uns<br />

die Verkürzung deshalb problematisch, weil es den Tod und<br />

den Toten unsichtbar macht.<br />

Deshalb halten wir es wiederum für eine gute Tradition der<br />

Alten, die Verstorbenen noch im Hause zu behalten. Damit wird<br />

Sterben und Tod ins Leben geholt, selbstverständlicher und<br />

erlebbarer gemacht für Angehörige und auch für die Kinder.<br />

Nehmen Sie sich Zeit, vielleicht einen Tag und eine Nacht.<br />

Menschen, die diese Erfahrung machten, erlebten, dass der<br />

Tod nicht etwas ist, das schlagartig herein tritt und berichteten,<br />

wie sich die Ausstrahlung der Verstorbenen in dieser Zeit<br />

veränderte. Zudem hätte diese allererste Zeit ihnen sehr<br />

geholfen, den Verstorbenen loszulassen.


DAS<br />

TOTENGELÄUT<br />

Altendiez:<br />

In Altendiez wird vor Beginn<br />

(ca. 15 Minuten) der Beerdigung<br />

geläutet.<br />

Aull:<br />

In Aull wird am Sterbetag und vor Beginn (ca. 5 Minuten)<br />

der Beerdigung geläutet.<br />

Gückingen:<br />

Tritt der Sterbefall nachts ein, so wird um 09.00 Uhr<br />

10 Minuten geläutet.<br />

Tritt der Sterbefall tagsüber ein, so wird um 20.00 Uhr<br />

10 Minuten geläutet.<br />

10 Minuten vor Beerdigungsbeginn wird noch einmal geläutet.<br />

Hambach:<br />

In Hambach wird am Sterbetag und vor Beginn (ca. 5 Minuten)<br />

der Beerdigung geläutet.<br />

Heistenbach:<br />

In Heistenbach wird vor Beginn (ca. 15 Minuten) der<br />

Beerdigung geläutet.<br />

DAS<br />

WASCHEN<br />

ASCHEN, , BEKLEIDEN B<br />

UND EINSARGEN<br />

, B<br />

Eine Frage, die es zu entscheiden gilt ist, wer den Toten für<br />

den letzten Weg bereiten soll. Wer also wird ihn oder sie<br />

waschen und bekleiden und zum Einsargen bereiten.<br />

In der Mehrzahl der Fälle ist dies heute auf die<br />

Beerdigungsunternehmen übergegangen. Ausdrücklich<br />

möchten wir jedoch darauf hinweisen, dass dieser letzte Dienst<br />

durchaus von Angehörigen geleistet werden kann.<br />

DIE<br />

FEIER DER AUSSEGNUNG<br />

Für viele Trauernde ist der Moment des in den Sarg Legens<br />

und das Verlassen des Hauses sehr bewegend. Hier wird<br />

etwas von der Endgültigkeit des Wegganges spürbar.<br />

Zumeist an dieser Stelle findet die Feier der Aussegnung statt,<br />

um diesen wichtigen Weg und Übergang mit Gebet und<br />

Segnung zu begleiten. Damit wird in der Regel die Überführung<br />

auf den Friedhof eingeleitet.<br />

Eine Aussegnung kann stattfinden bei der Einsargung im<br />

Hause oder beim Abschiednehmen in der Trauerhalle.<br />

Die Überführung auf den Friedhof<br />

Erfahrungsgemäß nutzen viele Menschen in der Trauerhalle<br />

die Möglichkeit zum Abschiednehmen am offenen Sarg. Gern<br />

begleite ich Sie beginnend mit der Aussegnung auf diesem<br />

Wege.


DER<br />

STERBESEGEN<br />

Der Sterbesegen befiehlt den Sterbenden oder gerade<br />

Verstorbenen in besonderer Weise Gott an. Darin drückt sich<br />

unser Sehnen, Wünschen und Hoffen aus, dass es für ihn oder<br />

sie einen Weg und ein Erwartetwerden, Ankommen und<br />

Aufgehobensein bei Gott gibt.<br />

Selbstverständlich komme ich gern zu Ihnen, um in dieser<br />

Stunde Beistand zu leisten, Sie zu begleiten, ein Gebet und den<br />

Sterbesegen zu sprechen. Falls Sie dies selbst tun möchten,<br />

finden Sie im <strong>Evangelische</strong>n Gesangbuch (EG) unter den<br />

Nummern 949-951 einen Vorschlag.<br />

DIE<br />

ZEIT BIS ZUR TRAUERFEIER ODER BEERDIGUNG<br />

Und ob ich schon wanderte im<br />

finsteren Tal, fürchte ich kein<br />

Unglück; denn du bist bei mir.<br />

Psalm 23,4<br />

Die Länge dieser Zeit hängt von Ihrer Entscheidung der<br />

Beerdigungsform ab. Die längste Zeit liegt dazwischen, wenn<br />

Sie sich für eine Urnenbeisetzung mit gleichzeitiger Trauerfeier<br />

entscheiden. Dann können es mehrere Wochen sein. Deshalb<br />

können wir zu dieser Form nicht raten, denn bedenken Sie, was<br />

es bedeutet, dass wochenlang nach dem Sterben nichts<br />

geschieht und Sie sich wie in einem Schwebezustand befinden.<br />

Deshalb raten wir zur Trennung von Trauerfeier und Feier der<br />

Urnenbeisetzung, was dieses Problem zumindest etwas<br />

begrenzt und die Zeit bis zur Beisetzung in einzelne Schritte<br />

aufteilt.<br />

Dringend raten wir von anonymen Bestattungen ab, da wir<br />

erlebten, wie furchtbar es für die Trauernden war, keinen Ort<br />

für Ihre Trauer zu haben. Der Gedanke, den Angehörigen keine<br />

Mühe zu machen, raubte ihnen die Möglichkeit, ihre Trauer an<br />

einen Ort zu binden.<br />

BESUCHE DER TRAUERHALLE<br />

Es besteht in der Zeit zwischen Überführung und Trauerfeier<br />

die Möglichkeit zu Besuchen des Sarges (offen oder<br />

geschlossen) auf dem Friedhof. Viele Angehörige zieht es<br />

häufig dorthin, jedoch ist der Zugang zur Trauerhalle jeweils zu<br />

vereinbaren.<br />

GESPRÄCH ZUR VORBEREITUNG DER BEERDIGUNG<br />

In dieser Zeit liegen auch ein oder mehrere Gespräche zur<br />

Vorbereitung der Trauerfeier. Vielleicht haben Sie Wünsche<br />

was Lieder. Texte, Gebete oder den Beerdigungsspruch<br />

anbelangen. Wenn der Tod sich angekündigt und nicht plötzlich<br />

eintritt, ist es Ihnen vielleicht möglich, gemeinsam mit dem<br />

Sterbenden nachzudenken und sich darüber auszutauschen.


Falls der Tod ganz unvorbereitet eintritt, haben Sie vielleicht<br />

einmal mit dem Verstorbenen darüber gesprochen oder wissen<br />

um einen Spruch oder Text, der ihm wichtig war und ihn in<br />

seinem Leben begleitet hat.<br />

Dieses Gespräch dient auch der Klärung, was aus dem Leben<br />

der oder des Verstorbenen in der Trauerfeier zur Sprache<br />

kommen soll.<br />

Es ist möglich, die Trauerfeier mit Musik zu gestalten. Ebenso<br />

gilt es zu entscheiden, ob bei der Trauerfeier gesungen werden<br />

soll. Sicher ist diese Vorstellung für Sie als Angehörige schwer<br />

bis unvorstellbar. Gleichzeitig jedoch haben es viele Trauernde<br />

als unterstützend und hilfreich erlebt, wenn die anteilnehmende<br />

Trauergemeinde den Gesang trug, denn Singen schafft<br />

Verbindung und Gemeinschaft, und sowohl Text als auch<br />

Melodie helfen, dem Tod standzuhalten. Der Tod macht einsam<br />

– Singen aber verbindet und schafft Gemeinschaft.<br />

DER<br />

TAG DER BEERDIGUNG BZW. . TRAUERFEIERT<br />

. T<br />

Vieles läuft im Erleben der Hinterbliebenen auf diesen Tag zu,<br />

vieles gibt es bis dorthin zu planen und organisieren. Daneben<br />

die Fragen: Wie wird es gehen und wie wird es mir gehen ?<br />

Stehe ich das alles durch ? Was ist, wenn ich das nicht<br />

schaffe?<br />

Auf diesen Tag hin orientiert sich das Erleben.<br />

Die Feier auf dem Friedhof<br />

Die Glocken rufen zur Trauerfeier und stimmen die<br />

versammelte Gemeinde auf das Ereignis ein.<br />

Die Feier selbst beginnt dann mit Musik, Eröffnung im Namen<br />

des dreieinigen Gottes und Begrüßung. Nach der<br />

Eingangsliturgie folgt die Beerdigungsansprache, die im<br />

Gespräch vorbereitet wurde. Sie würdigt das Leben des oder<br />

der Verstorbenen, soll der Erinnerung an ihn oder sie Raum<br />

geben und sie oder ihn der Gnade Gottes anbefehlen. Daran<br />

schließt sich ein Musikstück oder Lied an und ein Gebet.<br />

Wenn danach die Beerdigung folgt, begibt sich die Gemeinde<br />

hinaus zum Grab.<br />

Dort geschieht nach der Bestattungsformel das Ablassen des<br />

Sarges, der dreimalige Erdwurf, Gebet und Segen.<br />

Anschließend hat die Gemeinde die Möglichkeit am Grab<br />

Abschied zu nehmen.


Bei Trauerfeiern folgt der Schlußteil in der Trauerhalle und<br />

endet mit dem Auszug aus der Halle am Sarg vorbei,<br />

verbunden mit der Möglichkeit des Abschieds am Sarg und den<br />

Beileidsbekundungen gegenüber den Angehörigen.<br />

Häufig taucht bei den Angehörigen der Wunsch auf, die<br />

Trauergäste möchten von Beileidsbekundungen am Grab<br />

Abstand nehmen; denn viele fürchten, dies in dieser Situation<br />

nicht ertragen zu können. Hierist aber wichtig zu bedenken,<br />

dass sich damit die Beileidsbekundungen über Wochen und<br />

Monate hinziehen werden, sie folgen nämlich beim nächsten<br />

Treffen, wann immer dies stattfindet und wühlen immer wieder<br />

neu auf.<br />

Gleichzeitig schafft dieser Wunsch auch bei den Mittrauernden<br />

Unsicherheit: Wie soll ich mich den Angehörigen gegenüber<br />

verhalten, jetzt und später. Auch daran sollte man denken.<br />

Ich werde Sie durch die Trauerfeier führen und Sie begleiten.<br />

Am Grab werde ich mich von Ihnen verabschieden.<br />

DER<br />

BEERDIGUNGSKAFFEE<br />

Es ist bei uns ein guter Brauch, nach der Trauerfeier sich zum<br />

Beerdigungskaffee zusammenzufinden.<br />

Er gibt Raum für Erinnerung und Gespräch, Gemeinschaft, läßt<br />

Verbundenheit spüren und deutet auch an, dass das Leben<br />

weitergeht.<br />

URNENBEISETZUNG<br />

Im Falle einer später folgenden Urnenbeisetzung biete ich gern<br />

meine Mitwirkung an. Dabei handelt es sich um einen kurzen<br />

liturgischen Ablauf mit Begrüßung und Vaterunser. Falls Sie<br />

dies nicht wünschen, raten wir Ihnen, selbst einen Ablauf zu<br />

vereinbaren.<br />

DIE<br />

FÜRBITTE IM GEMEINDEGOTTESDIENST<br />

Gott wird abwischen alle Tränen von ihren<br />

Augen und der Tod wird nicht mehr sein,<br />

noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird<br />

mehr sein; denn das Erste ist vergangen.<br />

Offenbarung<br />

21,4<br />

An einem der folgenden Sonntage gedenkt die evangelische<br />

Kirchengemeinde ihres verstorbenen Mitgliedes und lädt Sie<br />

herzlich zu diesem Gottesdienst ein. Als Zeichen unseres<br />

inneren Gedenkens und von Gottes Versprechen, sein Licht<br />

uns leuchten zu lassen, entzünden wir eine Kerze für Ihren<br />

Verstorbenen. In der Fürbitte gedenken wir Ihrer in dieser<br />

besonders schweren Situation und erbitten Gottes Weggeleit<br />

für Sie.


DIE FOLGENDE ZEIT<br />

Viele Trauernde beschreiben, dass sie auf die Beerdigung<br />

hingelebt haben, dies hat ihre innere Aufmerksamkeit<br />

gebunden. Nach dem Abklingen des äußeren Trubels dann<br />

folgte das allmähliche Wahrnehmen der Veränderung und der<br />

damit verbundene Schmerz und die Leere. Deshalb stehe ich<br />

Ihnen gerade auch in dieser Zeit gern für begleitende<br />

Gespräche zur Verfügung.<br />

sinnvoll, auch die Kinder weitgehend am Trauerprozess zu<br />

beteiligen, sie die Verstorbenen sehen und sie auch an der<br />

Beerdigung teilnehmen zu lassen. In der Regel hilft ihnen dies<br />

durch das Eingebundensein in den familiären Kreis der<br />

Trauernden. Hilfreich ist auch, Kinder zu eigenem Ausdruck<br />

anzuregen: ein Bild von den Verstorbenen oder ein Bild von<br />

sich selbst für die Verstorbenen zu malen oder etwas zu<br />

gestalten, was das Kind mit ins Grab geben möchte.<br />

TOTENGEDENKEN AM ENDE DES KIRCHENJAHRES<br />

Am Sonntag vor dem 1. Advent, dem Toten- und<br />

Ewigkeitssonntag, lädt unsere Gemeinde Sie nochmals<br />

besonders zum Gottesdienst ein. In ihm gedenken wir der<br />

Verstorbenen dieses zu Ende gehenden Jahres.<br />

KINDER UND BEERDIGUNGEN<br />

Es gibt die Befürchtung, Kinder könnten von dem Kontakt mit<br />

dem Toten, von der Beerdigung und der Trauer der<br />

Erwachsenen überfordert sein. Gleichzeitig gilt es zu bedenken,<br />

dass der Tod eines nahen Menschen vor den Kindern nicht<br />

verheimlicht werden kann. Dies stellt sie aber vor die Aufgabe,<br />

dies zu deuten. Sie spüren die Verunsicherung, Trauer, Angst<br />

der Erwachsenen, haben daran Teil und benötigen auch<br />

Ausdrucksformen für ihre Trauer. Deshalb erscheint es uns<br />

ZUM<br />

SCHLUß<br />

Je schöner und voller die Erinnerung,<br />

desto schwerer ist die Trennung. Aber<br />

die Dankbarkeit verwandelt die<br />

Erinnerung in eine stille Freude.<br />

Man trägt das vergangene Schöne<br />

nicht wie einen Stachel, sondern wie<br />

ein kostbares Geschenk in sich.<br />

Dietrich Bonhoeffer<br />

Es ist ein weiter und ein ganz individueller Weg, der durch<br />

Abschied, Trauer und Tod hindurchführt. Niemand kann ihn für<br />

mich gehen, helfen aber kann mir, dass andere diesen Weg<br />

auch gefunden haben. Sie haben Erfahrungen gemacht,<br />

unterwegs, während der Tage des Abschieds und der Nächte<br />

des Dunkels. Sie haben Erfahrungen mit dem gemacht, was


Licht brachte in ihr Dunkel. Solche Erfahrungen sind<br />

eingeflossen in diese Vorschläge zur Gestaltung des Abschieds<br />

und des Gottesdienstes zur Beerdigung. Sie wollen keine<br />

weitere Last auflegen.<br />

Sie wollen verdeutlichen, was möglich ist. Gern wollen wir Sie<br />

als evangelische Gemeinde, gern möchte ich Sie, als Pfarrer,<br />

auf diesem Weg begleiten.<br />

Falls Sie weitere, andere Wünsche haben, lassen Sie es mich<br />

wissen. Insgesamt gilt: Alles auch hier Beschriebene wird<br />

jeweils individuell verabredet.<br />

Unsere Vorschläge wollen eine kleine Anregung sein zu einer<br />

bewußteren Sterbe-, Trauer-, Todes- und Beerdigungskultur.<br />

Denn manchmal hörten wir: Wenn wir gewußt hätten, dass dies<br />

möglich gewesen wäre! Wir wissen, der Tod gehört zum Leben,<br />

deshalb erscheint es uns richtig, ihn auch wieder ins Leben<br />

zurückzuholen und erlebbar zu machen. Schon im Blick auf uns<br />

selbst.<br />

Wir sagten: Jeder muss den Weg des Abschieds und der<br />

Trauer selbst gehen. Dies stimmt und gleichzeitig leben wir<br />

davon, dass Jesus aus Nazareth, der Christus, diesen Weg des<br />

Sterbens und des Abschieds ging, um uns seinen Weg zu<br />

bahnen.<br />

So leben wir als Christen aus der und in der Hoffnung, dass es<br />

einen Weg gibt für unsere Verstorbenen, wie für uns selbst, wo<br />

wir keinen mehr entdecken können.<br />

Wir vertrauen darauf, dass die Liebe, unsere und darüber<br />

hinaus die Liebe Gottes, stark, ja stärker als der Tod ist.<br />

Deshalb auch hoffen wir, dass der Tod nicht das letzte Wort<br />

hat, sondern Gott das letzte spricht. Und dieses letzte Wort<br />

wird ein „ Ja“ sein. Wir vertrauen darauf: Wir sind in Gottes<br />

Hand – im Leben und im Sterben und darüber hinaus. Diese<br />

Hoffnung führe zu neuem Leben.<br />

Trennung ist unser Los,<br />

Wiedersehen unsere Hoffnung.<br />

So bitte der Tod ist,<br />

die Liebe vermag er nicht zu scheiden.<br />

Aus dem Leben ist er zwar geschieden,<br />

aber nicht aus unserem Leben;<br />

denn wie vermöchten wir ihn tot zu wähnen,<br />

der so lebendig unserem Herzen inne wohnt!<br />

Augustinus

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