1 Ãberblick über die Sensorik
1 Ãberblick über die Sensorik
1 Ãberblick über die Sensorik
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Seite 95<br />
188 4.1 Resistive Kraft- und Drucksensoren 4.1.7 Halbleiter-Drucksensoren 189<br />
Die Herstellung von Silizium-Drucksensoren mit Temperaturkoeffizienten, <strong>die</strong> zu<br />
denen von Metall-Drucksensoren (Abschnitt 4.1.6) vergleichbar sind, erfordert einigen<br />
Aufwand, insbesondere wegen der vergleichsweise starken Temperaturabhängigkeit<br />
des spezifischen Widerstands und k-Faktors der Silizium-Dehnungsmeßstreifen (s. Abschnitt<br />
4.1.3). Innerhalb gewisser Grenzen kann ein Optimum durch Auswahl der Dotierungsparameter<br />
erreicht werden, in der Regel sind aber zusätzliche Maßnahmen in der<br />
Auswerteelektronik erforderlich. Eine Reduktion der Temperaturabhängigkeit wird<br />
durch eine Konstantstromspeisung der Brücke erreicht (Bild 4.1.7-3).<br />
Bild 4.1.7-4<br />
Temperaturabhängigkeit der Brückenspannung für verschiedene Halbleiterdotierungen<br />
bei sonst gleichen DMS-Parametern. Durch Zuschaltung externer Widerstände<br />
kann <strong>die</strong> Temperaturabhängigkeit weiter reduziert werden (nach [4.29]).<br />
Bild 4.1.7-3<br />
Temperaturstabilisierung durch Konstantstromspeisung der Meßbrücke eines Silizium-Drucksensors<br />
(nach [4.28]): Bei einem konstanten Strom I bewirkt eine<br />
Widerstandszunahme eine Vergrößerung der Betriebsspannung an der Brücke und<br />
daher eine Vergrößerung des Brückensignals, welche eine Verminderung der Empfindlichkeit<br />
ausgleicht.<br />
Es wird davon ausgegangen, daß der Widerstand R der Meßbrücke aus Siliziumwiderständen<br />
mit der Temperatur ansteigt, vgl. Abschnitt 3.3.3), der k-Faktor hingegen<br />
mit der Temperatur abnimmt (vgl. Bild 4.1.3-5). In erster Näherung gilt:<br />
Die Brückenspannung beträgt dann nach (4.1.6-5):<br />
Die Temperaturkoeffizienten können durch <strong>die</strong> Dotierungskonzentration des Halbleiter-DMS beeinflußt<br />
werden, d.h. bei etwa gleichen TKs von beiden wird <strong>die</strong> Temperaturabhängigkeit<br />
der Brückenspannung minimal (Bild 4.1.7-4).<br />
Konstant–Spannungsgespeiste Halbleiter-DMS-Meßbrücken können durch ein abgestimmtes<br />
Widerstandsnetzwerk temperaturstabilisiert werden, haben dann aber kleinere<br />
Ausgangsspannungen. Bei Präzisionsanwendungen ist für Silizium-Drucksensoren<br />
grundsätzlich eine externe Temperaturkompensation erforderlich, <strong>die</strong> z.B. mit Hilfe eines<br />
laser–abgeglichenen Dünnschicht–Widerstandsnetzwerks auf dem Sensor realisiert<br />
werden kann.<br />
Da in Silizium bei Temperaturen unterhalb von ca. 500 o C keinerlei plastische Verformung<br />
auftritt, zeigen Siliziummembranen keine Ermüdungseffekte (Band 1, Abschnitt<br />
3.7): Sie eignen sich daher insbesondere für große Lastwechselzahlen.<br />
In Tab. 4.1.7-1 sind <strong>die</strong> Kenndaten von kommerziell erhältlichen Silizium-Drucksensoren<br />
industrielle Anwendungen zusammengestellt.<br />
Die in Bild 4.1.7-2 dargestellten aufwendig konstruierten Drucksensorgehäuse führen<br />
zwangsläufig zu hohen Kosten, so daß <strong>die</strong> entsprechenden Sensoren nur im industriellen<br />
Bereich und der Labormeßtechnik (s. Abschnitt 1) eingesetzt werden können.<br />
Für viele Anwendungen in der Konsumtechnik und Kraftfahrzeugelektronik können<br />
auch – bei weit verminderter Spezifikation – einfachere Gehäuse eingesetzt werden. Besonders<br />
kostengünstig ist <strong>die</strong> Herstellung gespritzter Plastikgehäuse (Bild 4.1.7-5a) mit<br />
einer Verbindungs- und Anschlußtechnik, <strong>die</strong> ähnlich wie bei Halbleiterbauelementen<br />
(Band 2, Abschnitt 8.3) erfolgt. Auf <strong>die</strong>se Weise lassen sich Standard-Sensorelemente<br />
herstellen, <strong>die</strong> ihrerseits in kundenspezifische Spezialgehäuse (Bild 4.1.7-5b) eingebaut<br />
werden können.