1 Ãberblick über die Sensorik
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Seite 84<br />
166 4.1 Resistive Kraft- und Drucksensoren 4.1.5 Federkörper für resistive Drucksensoren 167<br />
4.1.5 Federkörper für resistive Drucksensoren<br />
Bei den meisten Anwendungen werden dünne Dehnungsmeßstreifen (DMS) auf makroskopischen<br />
Körpern (Federkörpern) befestigt, so daß der mechanischer Spannungs–<br />
und Dehnungszustand von der Oberfläche des Federkörpers auf den DMS<br />
übertragen wird. Wenn man über den DMS <strong>die</strong> Größe einer <strong>die</strong> Verformung des Federkörpers<br />
verursachenden Kraft messen will, ist eine genaue Kenntnis des (nach<br />
Möglichkeit rein elastischen) Verformungszustandes des Federkörpers in Abhängigkeit<br />
von der einwirkenden Kraft erforderlich. Ein Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Entwicklung<br />
von Druck- oder Kraftsensoren ist damit <strong>die</strong> Berechnung des (ortsabhängigen)<br />
Verzerrungstensors für den Federkörper in Abhängigkeit von der von außen einwirkenden<br />
mechanischen Beanspruchung.<br />
Ein standardmäßig eingesetzter Federkörper ist der einseitig befestigte Biegebalken<br />
(Bild 4.1.5-1). Wie <strong>die</strong> Gleichungen (1) und (2) zeigen, ist <strong>die</strong> Normalspannung σ xx<br />
abhängig vom Abstand x zwischen dem Ort der Krafteinleitung und dem Meßpunkt<br />
auf dem Biegebalken, sowie dem Abstand y von der neutralen Fläche aus; auf den<br />
nach oben und unten gerichteten Oberflächen (parallel zur xz-Ebene mit y = ±h/2)<br />
hat σ xx entgegengesetzt gleiche große Werte. Diese Tatsache kann zur Vergrößerung<br />
der Empfindlichkeit und Verminderung von Störeinflüssen ausgenutzt werden, wenn<br />
<strong>die</strong> Dehnungsmeßstreifen in einer Brückenschaltung angeordnet sind (Bild 4.1.5-2).<br />
Ein großer technologischer Nachteil bei einer Anordnung der Dehnungsmeßstreifen<br />
wie in Bild 4.1.5-2 ist <strong>die</strong> Tatsache, daß sich <strong>die</strong> Dehnungsmeßstreifen auf gegenüberliegenden<br />
Seiten des Biegebalkens befinden. Dieses erfordert zwei Klebevorgänge<br />
(bzw. bei Halbleiter-DMS zwei aufwendige Eindiffusionsprozesse), <strong>die</strong> –<br />
Bild 4.1.5-2<br />
Dehnungsmeßstreifen auf einem Federkörper, der als einseitig aufgehängter Biegebalken<br />
ausgeführt ist (nach [4.2]):<br />
a) Auf der Ober- und Unterseite des Balkens werden jeweils zwei identische<br />
Dehnungsmeßstreifen angebracht<br />
b) Verdrahtung der vier Dehnungsmeßstreifen in a) zu einer Wheatstoneschen<br />
Brückenschaltung: Dabei ad<strong>die</strong>ren sich <strong>die</strong> spannungsbedingten Widerstandsänderungen;<br />
gleichsinnig verlaufende Widerstandsänderungen, wie z.B. temperaturbedingte<br />
mit dem TK R des DMS-Widerstandes, heben sich bei <strong>die</strong>ser<br />
Schaltungsweise auf.<br />
Bild 4.1.5-1<br />
Einseitig aufgehängter Biegebalken als Federkörper. Als Näherungslösung ergibt<br />
sich für <strong>die</strong> Ortsabhängigkeit der Normalspannung in x-Richtung [4.14]:<br />
d.h. auf den Oberflächen parallel zur xz-Ebene bei y = ± h/2:<br />
Bild 4.1.5-3<br />
Anordnung von Dehnungsmeßstreifen, <strong>die</strong> komplementär auf Zug und Druck beansprucht<br />
werden, auf nur einer (Seiten–)Fläche (im Gegensatz zu Bild 4.1.5-2)<br />
eines Biegebalkens (nach [4.7]).<br />
H. Schaumburg: Band 3 – Sensoren 1.5.2007 1.5.2007 H. Schaumburg: Band 3 – Sensoren