1 Ãberblick über die Sensorik
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84 3.3 Resistive Temperatursensoren 3.3.4 Keramikwiderstände: Heißleiter 85<br />
Siliziumsensoren lassen sich auch direkt in einer Dünnschichttechnik herstellen. Die Silizium-Dünnschicht<br />
ist in der Regel polykristallin (Polysilizium s. Band 2, Abschnitt<br />
8.2-4,), sie hat Eigenschaften, <strong>die</strong> von denen des einkristallinen Siliziums erheblich abweichen<br />
(Bild 3.3.3-7).<br />
Silizium-Sensoren nach dem spreading-resistance-Prinzip haben im Vergleich zu Platin-Dünnschichtthermoelementen<br />
eine etwas höhere Temperaturempfindlichkeit.<br />
Nachteilig ist aber <strong>die</strong> geringere Linearität der Temperaturabhängigkeit des Widerstands,<br />
welche durch <strong>die</strong>Temperaturabhängigkeit des TK in Bild 3.3.3-3 entsteht. In einem<br />
eingeschränkten Temperaturbereich ist eine Linearisierung durch eine Paralleloder<br />
Serienschaltung eines ohmschen (nicht temperaturabhängigen) Widerstands möglich<br />
(Bild 3.3.3-8), dabei geht aber Sensorempfindlichkeit verloren.<br />
Bild 3.3.3-8 Linearisierung nichtlinear verlaufender Sensorkennlinien (nach [3.27])<br />
a) Meßschaltungen mit Parallel- oder Serienwiderstand R L zur Linearisierung.<br />
R L wird so dimensioniert, daß <strong>die</strong> temperaturabhängige Funktion m T = R T /<br />
R L + R T (R T ist <strong>die</strong> Sensorkennlinie) bei einer vorgegebenen Meßtemperatur<br />
T M einen Wendepunkt besitzt, so daß gilt<br />
b) Verlauf der Spannung U M am Sensor mit und ohne Linearisierung. Durch <strong>die</strong><br />
Linearisierung wird <strong>die</strong> Sensorempfindlichkeit verkleinert.<br />
3.3.4 Keramikwiderstände: Heißleiter<br />
Wie in Band 1, Abschnitt 4.1.2, ausgeführt, verhalten sich <strong>die</strong> Elektronen in den meisten<br />
leitfähigen Keramiken nicht wie Teilchen eines Elektronengases (Bandleitung, s. Band<br />
2), sondern eher wie geladene Teilchen, <strong>die</strong> sich nach einem Diffusionsmechanismus<br />
fortbewegen:<br />
Beim Elektronengas erfolgt <strong>die</strong> Begrenzung des Stromflusses bei Anliegen eines elektrischen<br />
Feldes dadurch, daß <strong>die</strong> Elektronen nur zwischen zwei Stößen ihre Bewegung<br />
beschleunigen können; durch den Stoß selbst geben sie so viel von ihrer aufgenommenen<br />
kinetischen Energie ab, daß sie danach in ihrer Bewegung "von vorn anfangen", d.h.<br />
nicht <strong>die</strong> bereits aufgenommene Geschwindigkeit in Feldrichtung vergrößern, sondern<br />
<strong>die</strong>se, ausgehend von Null, erst wieder aufbauen müssen. Die resultierende Driftgeschwindigkeit<br />
v D ergibt sich aus dem Mittelwert der Geschwindigkeit in Feldrichtung<br />
zwischen zwei Stößen (Bild 2.2-2b), sie ist deshalb abhängig von der Dichte aller<br />
Elektronen, welche auch fundamentale Größen wie <strong>die</strong> mittlere Zeit und <strong>die</strong> mittlere<br />
freie Weglänge zwischen zwei Stößen beeinflußt.<br />
Bei den stärker an <strong>die</strong> Wirtsatome gebundenen Elektronen in vielen keramischen Werkstoffen<br />
liegen <strong>die</strong> Verhältnisse anders: Die Wahrscheinlichkeit, daß sich <strong>die</strong> Elektronen<br />
begegnen und durch gegenseitgen Stoß miteinander "bremsen", ist deutlich geringer:<br />
Das Hauptproblem (der ratenbestimmende Prozeß) ist <strong>die</strong> Ablösung eines Elektrons aus<br />
dem gebundenen Zustand und der Übergang in einen benachbarten, häufig energetisch<br />
äquivalenten gebundenen Zustand. Die Verhältnisse liegen hier ähnlich wie bei der Diffusion<br />
von Atomen in Festkörpern über einen Leerstellenmechanismus: In <strong>die</strong>sem Fall<br />
müssen <strong>die</strong> Atome warten, bis eine der durch den Kristall wandernden Leerstellen einen<br />
Nachbarplatz einnimmt, gleichzeitig müssen sie aufgrund ihrer thermischen Schwingungsenergie<br />
zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt gerade so viel Energie besitzen, daß sie eine Energiebarriere,<br />
<strong>die</strong> sich dem Sprung in <strong>die</strong> Leerstelle entgegenstellt, überwinden können. In<br />
<strong>die</strong>sem Fall erhält man als Diffusionskoeffizient nach Band 1, Abschnitt 2.7.2, <strong>die</strong><br />
Beziehung<br />
In dem präexponentiellen Faktor D o sind eine Vielzahl von Größen, wie <strong>die</strong> Geschwindigkeit<br />
des Teilchens während des Sprungs, sowie statistische und Entropiegrößen<br />
enthalten. W diff charakterisiert <strong>die</strong> Aktivierungsenergie für den Sprung, also <strong>die</strong><br />
Größe der Energiebarriere, <strong>die</strong> für einen Sprung überwunden werden muß. Bei hinreichend<br />
großen Aktivierungsenergien W diff liefert (1) eine außerordentlich starke Tem-