1 Ãberblick über die Sensorik
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472 Anhang C1: Elektromotorische Kraft<br />
Anhang C1: Elektromotorische Kraft 473<br />
ausführlich diskutiert wird. Bei homogenen Werkstoffen ist ε r ortsunabhängig und<br />
kann als Konstante vor das Differential gezogen werden. Die Lösungsfunktionen E(x)<br />
und ϕ(x) von (2) für beliebig verteilte Ladungsdoppelschichten ρ Q (x) mit entgegengesetzt<br />
gleich großer Ladungsdichte haben bei Abwesenheit von äußeren Spannungen<br />
und Feldern <strong>die</strong> folgenden charakteristischen Merkmale (Bild C1-1):<br />
– Im Bereich der Ladungsdoppelschicht entsteht ein (inneres, von außen nicht meßbares)<br />
elektrisches Feld, das am Ort des Übergangs von der negativen zur positiven<br />
(Netto-)Ladung ein Maximum annimmt und außerhalb der Ladungsdoppelschicht<br />
auf Null zurückgeht.<br />
– Im Bereich der Ladungsdoppelschicht hat das elektrische Potential, bzw. <strong>die</strong> potentielle<br />
Energie eine Stufen– oder Barrierenform, d.h. sie steigt von einem horizontalen<br />
Verlauf außerhalb der Ladungsdoppelschicht an und geht nach Durchlaufen<br />
der Ladungsdoppelschicht wieder in einen horizontalen Verlauf über (dabei entsteht<br />
eine Potential- oder Energiebarriere der Größe W B ). Die erwähnten Merkmale<br />
sind unabhängig von der individuellen Ladungsverteilung in der Ladungsdoppelschicht,<br />
<strong>die</strong>se bestimmen nur den individuellen Verlauf der Feldstärke und der potentiellen<br />
Energie (Form der Energiebarriere). In Bild C1-2 sind verschiedene, in<br />
der Natur vorkommende Ladungsverteilungen zusammengestellt.<br />
Bild C1-2:<br />
Typische Ladungsverteilungen in Ladungsdoppel- und Dipolschichten.<br />
a) Bewegliche Ionen an einer Grenzschicht, s. Abschnitt 8.3, oder an einer semipermeablen<br />
Membran (Ausgleich eines osmotischen Drucks durch Ladungsdoppelschicht).<br />
b) p + n-Übergang (s. Band 1, Abschnitt 2.8.3 und Band 2, Abschnitt 5.2.2).<br />
c) Durch eine ladungsfreie Zone räumlich voneinander getrennte Flächenladungen<br />
(Beispiele: Monopolladungen auf einem Plattenkondensator, s. Band 1, Abschnitt<br />
6.2; Ladungen auf den Kontaktflächen eines pyroelektrischen oder piezoelektrischen<br />
Sensors, s. Abschnitte 3.5 und 4.2.1 oder eines elektrochemischen oder Feststoffelektrolyt–Sensors,<br />
s. Abschnitt 8.3 und 8.4; permanente Dipolladungen in einem<br />
ferroelektrischen Werkstoff, s. Abschnitt 3.3.5).<br />
d) Räumlich infinitesimal dicht beieinanderliegende Flächenladungen (Kontaktpotential,<br />
s. z.B. Halbleiter-Heteroübergang in Band 2, Abschnitt 5.2.3)<br />
Bild C1-3:<br />
Beispiel für einen Übergang in das thermische Gleichgewicht durch Bildung einer<br />
Ladungs-Doppelschicht (vgl. Band 1, Abschnitt 2.8.3). Nur <strong>die</strong> Ionensorte A (z. B.<br />
das Kation mit der positiven Ladung Q) möge beweglich sein, <strong>die</strong> andere hingegen<br />
(nahezu) unbeweglich.<br />
a) Aufbau des Systems mit dem Ortsverlauf der Kationenkonzentration vor dem Diffusionsprozeß<br />
b) Verlauf des chemischen Potentials µ A vor (durchgezogen) und nach (gestrichelt)<br />
Beginn der Diffusion: Das System befindet sich wegen der unterschiedlichen Größe<br />
der chemischen Potentiale nicht in einem Gleichgewicht.<br />
c) Raumladung nach Einsetzen der Diffusion<br />
d) durch <strong>die</strong> Raumladung erzeugter Beitrag zum Potential– und Energieverlauf (vgl.<br />
Bild C1-1d und e).<br />
e) Die durch <strong>die</strong> Ladungsdoppelschicht zusätzlich entstandene Anhebung W B der<br />
potentiellen Energie ad<strong>die</strong>rt sich (in großem Abstand vom Übergangsbereich bei x =<br />
0) zum chemischen Potential nach b). Die Wirkung ist, daß sich <strong>die</strong> Differenz der chemischen<br />
Potentiale zwischen den Bereichen 1 und 2 verkleinert, bis sie schließlich<br />
auf Null abnimmt. Damit ist auch <strong>die</strong> chemische Kraft gleich Null, d.h. es findet kein<br />
Teilchentransport mehr statt. Auf <strong>die</strong>se Weise entsteht mit Hilfe der Ladungsdoppelschicht<br />
ein thermisches Gleichgewicht ohne einen vollständigen Ausgleich der Teilchenkonzentrationen.<br />
Anschaulich kann <strong>die</strong>ser Prozeß auch so beschrieben werden, daß zunächst ein<br />
Konzentrationsgra<strong>die</strong>nt eine Diffusionsbewegung der Kationen von links nach rechts<br />
erzeugt, daß sich dann aber aufgrund der elektrischen Ladung der Kationen nach dem<br />
Schema von Bild C1-1 ein elektrisches Feld aufbaut, welches eine Feldkraft auf <strong>die</strong> Ionen<br />
erzeugt, <strong>die</strong> der Diffusionskraft entgegengerichtet ist. Im Gleichgewicht sind beide<br />
Kräfte gleich groß, d.h. <strong>die</strong> chemische Kraft insgesamt gleich Null, bzw. das chemische