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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 224<br />

446 8.5 Metalloxidsensoren 8.5 Metalloxidsensoren 447<br />

Die chemische Reaktion zwischen Gas und Sensor ermöglicht in den meisten Fällen erst<br />

bei höheren Temperaturen <strong>die</strong> Einstellung eines Gleichgewichts, so daß im Aufbau des<br />

Sensors (Bild 8.5-2) eine Heizvorrichtung vorgesehen sein muß. Für <strong>die</strong>sen Sensortyp –<br />

wie für andere chemische Sensoren aus anderen Gründen (s. Bild 8.1.5-12) auch – ist <strong>die</strong><br />

Einstellung einer konstanten Betriebstemperatur eine wichtige Voraussetzung für <strong>die</strong><br />

Reproduzierbarkeit der Sensoreigenschaften.<br />

Bei Sensoren auf der Basis des Oberflächeneffekts ergibt sich eine besonders hohe Empfindlichkeit<br />

durch ein günstiges Verhältnis von Oberflächen- zu Volumenleitfähigkeit,<br />

wenn <strong>die</strong> Sensoren aus porösen Sinterkörpern hergestellt werden, in welche das Gas eindringen<br />

kann (Prinzip in Bild 8.5-3, Ausführungsformen in Bild 8.5-1a und b).<br />

Bild 8.5-2<br />

Steigerung der Empfindlichkeit von Gassensoren durch Anwendung poröser Sinterkörper.<br />

Oberflächeneffekt: Die Gasreaktion erfolgt auf einer sehr großen Oberfläche, ein<br />

parasitärer Beitrag der Volumenleitfähigkeit wird durch Verwendung kleiner Körner<br />

herabgesetzt (großes Verhältnis Oberfläche/Volumen).<br />

Volumeneffekt: Bei Verwendung kleiner Körner sind <strong>die</strong> Abstände von der Oberfläche<br />

relativ gering, d.h. Sauerstoffleerstellen benötigen nur relativ geringe Diffusionslängen,<br />

um in das Volumen zu gelangen. Dadurch entsteht eine größere Empfindlichkeit<br />

und Ansprechgeschwindigkeit.<br />

Die meisten Gassensoren mit Metalloxidschichten sind aus der empirischen Erfahrung<br />

heraus entwickelt worden. Verschiedene Zusätze mit den Metallen Pd, Pt, Au, Ag und<br />

Cu können <strong>die</strong> Empfindlichkeit vergrößern (z. B. durch Katalysatorwirkung), weiterhin<br />

können sie <strong>die</strong> Selektivität, Lebensdauer und Stabilität verbessern aufgrund von Mechanismen,<br />

<strong>die</strong> häufig atomistisch noch nicht im Detail verstanden werden.<br />

In der Anwendung am verbreitetsten ist zur Zeit der Taguchi-Gassensor (Bild 8.5-<br />

3), der für vielfältige Anwendungen in der Feuer- und Gaswarntechnik, Verbrennungsüberwachung,<br />

etc. eingesetzt werden kann, nur mit Einschränkungen hingegen für<br />

quantitative Messungen.<br />

Bild 8.5-3:<br />

Taguchi-Sensor (nach [8.27]): Der Gassensor hat einen ähnlichen Aufbau wie in<br />

Bild 8.5-1a.<br />

a) Montage des Sensors in einem Gehäuse<br />

b) Einfache Meßschaltung<br />

c) Kalibrier-Kurve für verschiedene Gase (Typ TGS 109)<br />

Bei Verwendung von Dick- und Dünnschichtausführungen wie in Bild 8.5-1c sind – im<br />

Gegensatz zur Sintertechnik – keine Prozesse bei sehr hohen Temperaturen erforderlich.<br />

Bei Verwendung von Dickschichtverfahren können weitgehend <strong>die</strong>selben Ausgangswerkstoffe<br />

(feinkörniges Pulver aus Werkstoffen bekannter Zusammensetzung) wie bei<br />

den Sinterverfahren eingesetzt werden, so daß vorhandene empirische Erfahrungen genutzt<br />

werden können. Bei Dünnschichtverfahren hingegen müssen <strong>die</strong> aktiven Sensorschichten<br />

sorgfältig synthetisiert werden, wodurch <strong>die</strong> Zusammensetzung in der Stöchiometrie<br />

und dem Gitteraufbau besser kontrolliert werden kann. Diese Verfahren<br />

könnten auch – bei einem relativ zum heutigen Wissensstand verbesserten physikalischen<br />

Verständnis der grundlegenden Mechanismen – langfristig zu definierteren<br />

Werkstoffeigenschaften und damit einer reproduzierbareren Beherrschung der Sensoreigenschaften<br />

führen.

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