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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 223<br />

444 8.5 Metalloxidsensoren 8.5 Metalloxidsensoren 445<br />

Bild 8.4-7<br />

Kombination aus einem Gassensor mit Feststoffelektrolyten und einer Gaspumpe:<br />

Über <strong>die</strong> letztere kann der Partialdruck in einer abgeschlossenen Referenzkammer<br />

definiert eingestellt werden (nach [8.26])<br />

8.5 Metalloxidsensoren<br />

Die Entstehung von Ladungsdoppelschichten bei der Reaktion chemischer Stoffe mit<br />

Festkörperoberflächen ist in den vorangegangenen Abschnitten ausführlich diskutiert<br />

worden. Bei Halbleitern und Isolatoren erfolgt <strong>die</strong> Ladungserzeugung auf der Festkörpergrenzfläche<br />

in vielen Fällen über Prozesse wie <strong>die</strong> Akkumulation, Entleerung oder<br />

Inversion (Band 2, Abschnitt 4.2), d.h. über eine durch <strong>die</strong> Werkstoffeigenschaften festgelegte<br />

typischeVerbiegung der Valenz- und Leitungsbandkanten im Bändermodell.<br />

Hierdurch wird <strong>die</strong> Oberflächendichte beweglicher Ladungsträger beeinflußt, d.h. <strong>die</strong><br />

elektrische Oberflächenleitfähigkeit σ sp verändert sich in charakteristischer Weise. Auf<br />

<strong>die</strong>ser Basis läßt sich eine Vielzahl resistiver Gassensoren mit wichtigen Anwendungsmöglichkeiten<br />

realisieren (s. auch Diskussion in Abschnitt 5.1). Die von der Molekülkonzentration<br />

des chemischen Stoffes abhängigen Leitfähigkeitsänderungen können<br />

bei halbleitenden Werkstoffen eine erhebliche Größenordnung annehmen, wobei<br />

insbesondere halbleitende Metalloxide zur Anwendung kommen (Tab. 8.5-1 und 2).<br />

Bei der katalytischen Oxidation von Gasen wie H 2 , CH 4 , CO, C 2 H 5 OH oder H 2 S als<br />

oxi<strong>die</strong>rbare Gase an der Festkörperoberfläche vergrößert sich effektiv <strong>die</strong> positive<br />

Wertigkeit der Adsorptionskomplexe, d.h. bei der Reaktion werden Elektronen an <strong>die</strong><br />

Festkörperoberfläche abgegeben. Dadurch erhöht sich <strong>die</strong> Elektronenkonzentration an<br />

der Oberfläche (Oberflächeneffekt), so daß in n-leitenden Halbleitern eine Aufladung<br />

durch Akkumulation erfolgt, in p-Halbleitern hingegen durch Entleerung. Entsprechend<br />

ist auch <strong>die</strong> Wirkung auf <strong>die</strong> Elektronenoberflächenleitfähigkeit: Sie vergrößert<br />

sich bei n-Leitern, verkleinert sich jedoch bei p-Leitern.<br />

Bei hinreichend großer Beweglichkeit von Sauerstoffionen im Festkörper (Temperaturen<br />

oberhalb von ca. 500°C) tritt auch ein Volumeneffekt auf: Die Sauerstoffkonzentration<br />

eines Gases außerhalb des Festkörpers bestimmt über ein chemisches<br />

Gleichgewicht mit den Sauerstoffionen des Metalloxids dort <strong>die</strong> Fehlstellen-, vor allem<br />

häufig <strong>die</strong> Leerstellendichte. Bei vielen oxidischen Werkstoffen steigt <strong>die</strong> Elektronenvolumenleitfähigkeit<br />

mit der Konzentration der Sauerstoffleerstellen an (dort lagern<br />

sich schwach gebundene – quasifreie – Elektronen an und verursachen eine Donatorwirkung<br />

der Leerstellen).<br />

Tab. 8.5-1 Halbleitende Metalloxide für Anwendungen in Gassensoren (nach [1.1])<br />

Bild 8.5-1: Aufbauformen von Gassensoren mit Metalloxidschichten (nach [1.1]):<br />

a) Sinterkörper mit eingeschlossener Heizwendel<br />

b) Sinterkörper mit separater Heizwendel<br />

c) Dick- oder Dünnschichtsensor mit separater Heizschicht.

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