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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 216<br />

430 8.2 Pellistoren 8.2 Pellistoren 431<br />

dend gefördert werden kann, liegt es nahe, <strong>die</strong> Temperatur der Katalysatoren (oder von<br />

Substraten mit Katalysatorzusätzen) selbst zu messen. Dieses ist das Funktionsprinzip<br />

der katalytischen Sensoren oder Pellistoren.<br />

Als Sensorkörper <strong>die</strong>nen bei den Pellistoren häufig porös gesinterte Körper aus einer<br />

chemisch inaktiven Oxidkeramik, in welcher katalytisch aktive Metallatome enthalten<br />

sind (Bild 8.2-1). Die Porösität des Sensors sorgt für eine große Oberfläche des Katalysators,<br />

wodurch <strong>die</strong> Reaktionsrate gesteigert wird.<br />

Die Wirkung vieler Katalysatoren wird erst bei hohen Temperaturen signifikant, so daß<br />

eine Aufheizung des Pellistors während der Messung erforderlich ist. Dieses läßt sich<br />

zweckmäßig mit einer Platin-Heizwendel durchführen, deren Widerstand nach Abschnitt<br />

3.3.2 gleichzeitig zur Temperaturmessung herangezogen werden kann.<br />

(Wärmetönung) ergeben. Eine Möglichkeit zur Verbesserung der Selektivität ergibt<br />

sich, wenn nebeneinander mehrere Pellistoren bei unterschiedlichen Reaktionstemperaturen<br />

betrieben werden, da <strong>die</strong> Reaktionsrate häufig bei bestimmten Katalysatoren eine<br />

gasspezifische Temperaturabhängigkeit besitzt (Bild 8.2-2).<br />

Bild 8.2-2<br />

Temperaturabhängigkeit der Reaktionsrate von Katalysatoren (nach [8.22]): Im<br />

Bereich I wird <strong>die</strong> Reaktionsrate durch <strong>die</strong> Geschwindigkeit der chemischen Reaktion<br />

bestimmt, dort nimmt sie in vielen Fällen exponentiell mit der Temperatur zu. Im<br />

Bereich III ist der bestimmende Prozeß <strong>die</strong> Heranführung des reagierenden Gases an<br />

den Katalysator durch Diffusion.<br />

Bild 8.2-1 Aufbau eines Pellistors aus einer porösen Sinterkeramik (inertes Oxid wie ThO 2 ,<br />

Al 2 O 3 , SnO 2 oder andere mit katalytisch aktiven Metallzusätzen, nach [1.1]): Eingesintert<br />

wird eine Wendel aus einem Platin- oder Iridiumdraht, über <strong>die</strong> der Pellistor auf<br />

<strong>die</strong> Reaktionstemperatur des Katalysators (z.B. 500°C) aufgeheizt werden kann. Der<br />

Widerstand des Drahtes <strong>die</strong>nt gleichzeitig zur Temperaturmessung.<br />

Durch den Katalysator kann z.B. <strong>die</strong> Reaktion 2CO+O 2 –> 2CO 2 eingeleitet werden,<br />

d.h. der Sensor kann zum Nachweis von CO verwendet werden.<br />

Weiter entwickelte Ausführungsformen von Pellistoren verwenden anstelle des Heizdrahtes<br />

Kaltleiter-Keramiksubstrate, <strong>die</strong> durch Eigenerwärmung bei Stromfluß auf eine<br />

vorgegebene Katalysatortemperatur gebracht werden (Abschnitt 3.3.4 und Bild 8.2-3).<br />

Bei der Auswertung des Widerstandes zur Bestimmung der Gaskonzentration werden<br />

<strong>die</strong> in den Bildern 3.3.4-17 und 18 beschriebenen Kaltleitereigenschaften<br />

berücksichtigt.<br />

Pellistoren werden vielfach zum Nachweis reduzierender Gase wie Kohlenmonoxid<br />

(CO) oder Methan (CH 4 ) eingesetzt, d.h. sie finden Anwendungen in Feuerwarnanlagen<br />

und beim Explosionsschutz. Zur Vergrößerung der Meßgenauigkeit werden als Referenz<br />

häufig oberflächenpassivierte chemisch inaktivierte Blindpellistoren eingesetzt.<br />

Nachteilig bei Pellistoren ist <strong>die</strong> geringe Empfindlichkeit und mangelnde Selektivität,<br />

da häufig verschiedene chemische Reaktionen einen Beitrag zur Wärmeentwicklung<br />

Bild 8.2-3<br />

Pellistor mit einem beheizbaren Substrat aus einem Kaltleiterwerkstoff (Bariumtitanat)<br />

mit aufgedampfter Katalysatorschicht (nach [8.22 und 30])

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