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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 200<br />

398 8.1 Übersicht und Funktionsprinzipien 8.1.4 Chemische Sensoren und Katalysatoren: Ähnlichkeiten und Unterschiede im Überblick 399<br />

Metallorganische Verbindungen werden für heterogene Katalysatoren selten, für Sensoren<br />

zunehmend häufiger eingesetzt. Materialien der Biosensoren sind z.T. als Biokatalysatoren<br />

(Enzyme) bekannt, so daß auch hier Ähnlichkeiten zu finden sind.<br />

Die Grundprobleme der atomarer Strukturen und der Kinetik von Elementarschritten<br />

der Festkörper/Gas-Wechselwirkung sind in der chemischen <strong>Sensorik</strong> und heterogenen<br />

Katalyse weitgehend identisch. Sie lassen sich einteilen in<br />

Bild 8.1.4-2:<br />

Relative Leitwertänderung ∆G/G o bei der Wechselwirkung von l00 ppm CO in<br />

Luft mit SnO 2 (Abschnitt 8.5) für verschiedene Edelmetalldotierungen.<br />

In dem hier vorliegenden Fall führt der CO-Nachweis am SnO 2 -Sensor zur Bildung<br />

von CO 2 und ist damit direkt mit der katalytischen Aktivität des Sensors gekoppelt.<br />

Unter gleichen Bedingungen wird beispielsweise an einem Metalloxid-Sensor gefunden,<br />

daß sich relative Leitfähigkeitsänderungen ergeben zu<br />

Dagegen ist <strong>die</strong> katalytische Bildungsrate von CO 2 am gleichen Sensor über<br />

gegeben. Bei gleichen molekularen Reaktionsmechanismen sind <strong>die</strong> formalen Beschreibungen<br />

des Reaktionsumsatzes (erfaßt über <strong>die</strong> CO 2 -Bildungsrate B) und <strong>die</strong><br />

Sensorempfindlichkeit (erfaßt über <strong>die</strong> relativen Leitwertänderungen ∆G/G o bezogen<br />

auf den Standardzustand bei P CO,o und P H2O,o ) unterschiedlich.<br />

Die eingesetzten Werkstoffe sind z.T. sehr ähnlich: Katalysatoren sind üblicherweise<br />

aus Substraten wie Al 2 O 3 , SiO 2 oder TiO 2 aufgebaut, <strong>die</strong> durch Oxide chemisch modifiziert<br />

werden. Zur Modifizierung werden Oxide von Rh, Ce, Mo, Cr, Co, o.ä. eingesetzt.<br />

Die Katalysatoren werden meist mit Promotoren wie Pt, Rh, Ru, Ni, Pd o.ä.<br />

optimiert. Daneben finden als Elektrokatalysatoren auch Festkörperelektrolyte, beispielsweise<br />

auf der Basis von ZrO 2 oder CeO 2 Verwendung. Die Materialien für eine<br />

Reihe von chemischen Sensoren sind <strong>die</strong>sen weitgehend ähnlich (vgl. Tabelle 8.1.1-3).<br />

Metallorganische Verbindungen werden für heterogene Katalysatoren selten, für Sen-<br />

I. Statische Aspekte:<br />

a) Chemische Zusammensetzung der Oberfläche und des Volumens,<br />

b) geometrische und elektronische Struktur der Oberfläche und des Volumens,<br />

c) Bedeckungsgrade adsorbierter Teilchen,<br />

d) Konfiguration adsorbierter Teilchen untereinander und gegenüber dem Substrat,<br />

e) Bindungsenergien adsorbierter Teilchen,<br />

f) Wechselwirkungsenergien zwischen den adsorbierten Teilchen,<br />

g) Ladungsverteilung im Adsorbatkomplex und Ladungstransfer mit dem Volumen<br />

und<br />

h) Energie und Energieverteilung von Chemisorptions-induzierten Orbitalen.<br />

II: Dynamische Aspekte:<br />

i) Bewegungszustände des Adsorbatkomplexes,<br />

j) Oberflächendiffusion,<br />

k) Mechanismus und Kinetik der chemischen Reaktion an der Oberfläche,<br />

l) Adsorptions- und Desorptionskinetik und<br />

m) Stofftransportvorgänge.<br />

8.1.5 Charakterisierung von Grenzflächen<br />

In den vorangegangenen Abschnitten wurde deutlich, daß bei chemischen Sensoren<br />

häufig <strong>die</strong> Grenzfläche zwischen dem zu messenden Medium und der Festkörperoberfläche<br />

des Sensors <strong>die</strong> entscheidende Rolle spielt. Damit kommt der obersten atomar<br />

oder molekular belegten Schicht auf dem Sensor eine besondere Bedeutung zu. Die Bilder<br />

8.1.5-1 und 2 demonstrieren <strong>die</strong>ses noch einmal am Beispiel von Halbleiter-Gassensoren<br />

(Abschnitt 8.5) und Biosensoren.

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