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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 199<br />

396 8.1 Übersicht und Funktionsprinzipien 8.1.4 Chemische Sensoren und Katalysatoren: Ähnlichkeiten und Unterschiede im Überblick 397<br />

gie aufgebracht werden muß, bevor das Molekül in einen "desorptionsbereiten" Zustand<br />

gelangt. Da es sich bei der Desorption um einen der Adsorption entgegengesetzten<br />

Vorgang handelt, ist <strong>die</strong>ser endothermer Natur, d.h. Wärme wird verbraucht (Band 1,<br />

Abschnitt 5.1).<br />

Die energetischen Verhaltnisse für eine chemische Reaktion mit und ohne Katalysator<br />

sind in den Abb. 8.1.3-1 und 2 schematisch dargestellt.<br />

Es wird wiederum deutlich, daß sowohl <strong>die</strong> Aktivierungsenergien für <strong>die</strong> Ad- und Desorption<br />

als auch für <strong>die</strong> katalytische Reaktion wesentlich niedriger liegen als <strong>die</strong> Aktvierungsenergien<br />

für <strong>die</strong> nichtkatalysierte Reaktion.<br />

Es besteht ein indirekter Zusammenhang zwischen Energetik und Kinetik heterogen<br />

katalysierter Reaktionen. Die Aktivität eines Katalysators hängt vom Adsorptionszustand<br />

des Reaktanten ab. Eine schwächere adsorptive Bindung führt zu einer höheren<br />

Aktvität; andererseits ist jedoch eine aktivierte Adsorption nötig, damit das Molekül<br />

überhaupt in den reaktionsfähigen Zustand gelangt. Verallgemeinert kann festgestellt<br />

werden, daß weder eine zu geringe noch eine zu starke adsorptive Bindung des Reaktanten<br />

seine Reaktionsfähigkeit herbeiführen kann, sondern daß eine gewisse mittlere Bindungsstärke<br />

notwendig ist, <strong>die</strong> es dem Molekül ermöglicht, mit einem zweiten Molekül<br />

zum Zwecke der Reaktion mit genügender Geschwindigkeit in Wechselwirkung zu treten.<br />

Unter Umständen kann bei einem Katalysator das entstehende Produkt oder ein sich ausbildender<br />

Übergangszustand zu stark an <strong>die</strong> katalytische Oberfläche gebunden sein, so<br />

daß seine Weiterreaktion beziehungsweise Desorption wegen der dafür erforderlichen<br />

hohen Aktivierungsenergie erschwert und damit der Katalysator "vergiftet" wird.<br />

8.1.4 Chemische Sensoren und Katalysatoren:<br />

Ähnlichkeiten und Unterschiede im Überblick<br />

Die Einsatzbedingungen von Katalysatoren und chemischen Sensoren sind sehr unterschiedlich:<br />

Katalysatoren werden mit definierten Ausgangsstoffen betrieben und sollen<br />

möglichst nur ein Endprodukt liefern. Chemische Sensoren sollen in beliebig zusammengesetzten<br />

Mischungen von Atomen und Molekülen möglichst nur eine Komponente<br />

selektiv nachweisen. Daher sind <strong>die</strong> Anforderungen an eine vernachlässigbare Kontaminationsanfälligkeit<br />

bei chemischen Sensoren erheblich höher als bei Katalysatoren.<br />

Bei letzteren wird häufig erheblicher Aufwand bei der Reinigung der Ausgangsstoffe<br />

betrieben für den Fall, daß Katalysatorgifte bei den auf Umsatz optimierten Katalysatoren<br />

vermieden werden müssen.<br />

Bild 8.1.4-1:<br />

Bildungsrate B der CO-Moleküle (Bruchteil von CO 2 -Molekülen pro CO-Molekül,<br />

<strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Oberfläche treffen) als Funktion der Temperatur für verschiedene Partialdruckverhältnisse<br />

P(O 2 )/P(CO) an einem ZnO-Katalysator.<br />

Umsätze und Selektivität zeigen charakteristische Ähnlichkeiten: Bei Katalysatoren ist<br />

<strong>die</strong> Optimierung des selektiven Reaktionsumsatzes bei minimalen Prozeßkosten entscheidend.<br />

Bei Sensoren ist <strong>die</strong> Optimierung des selektiv ausgelösten Signals bei zuverlässiger<br />

Reproduzierbarkeit entscheidend.<br />

Die Einstellung der optimalen Betriebstemperatur ist in beiden Fällen wichtig. Wie das<br />

nachfolgende Bild 8.1.4-1 am Beispiel der CO-Oxidation über ZnO-Einkristall-Katalysatoren<br />

zeigt, findet man typische Temperaturmaxima in der katalytischen Aktivität, <strong>die</strong><br />

durch <strong>die</strong> konkurrierenden Einflüsse von möglichst hohen Bedeckungsgraden der Ausgangsstoffe<br />

(hier CO und O 2 ) und andererseits möglichst hohen Desorptionsraten der<br />

Produkte (hier CO 2 ) bestimmt sind.<br />

Wie das nachfolgende Bild 8.1.4-2 zeigt, werden auch für chemische Sensoren charakteristische<br />

Maxima in der Ansprechtemperatur gefunden.

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