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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 198<br />

394 8.1 Übersicht und Funktionsprinzipien 8.1.3 Der Begriff des Katalysators 395<br />

– Erzielbarer Umsatz bei vorgegebenen (gleichen) Reaktionsbedingungen,<br />

– erzielbare Ausbeute je Zeiteinheit und Reaktionsraum (Raum-Zeit-Ausbeute),<br />

– erforderliche Temperatur zur Erzielung eines bestimmten Umsatzes bei sonst<br />

gleichen Reaktionsbedingungen.<br />

Der Begriff der Selektivität soll nun erläutert werden: Neben der Herabsetzung der<br />

Aktivierungsenergie einer Reaktion kommt dem Katalysator <strong>die</strong> wichtige Aufgabe zu,<br />

den Reaktionsweg so festzulegen, daß möglichst nur das gewünschte Produkt entsteht<br />

und daß zugleich <strong>die</strong> Bildung anderer, thermodynamisch durchaus möglicher, jedoch im<br />

Ergebnis unerwünschter Produkte unterdrückt wird. Diese Aussage kann auch in der<br />

Weise abgewandelt werden, daß jeweils nur ein Katalysator K i einen bestimmten Reaktionsweg<br />

zum gewünschten Produkt P i zuläßt. Diesem Prinzip der Selektivität des<br />

Reaktionsablaufs kommt bei der industriellen Anwendung der Katalyse ganz besondere<br />

Bedeutung zu.<br />

Ausdrücklich sei darauf hingewiesen, daß <strong>die</strong> Anwesenheit eines Katalysators keinen<br />

Einfluß auf <strong>die</strong> Thermodynamik einer Reaktion nimmt, <strong>die</strong> auf unterschiedlichen<br />

Wegen zu denselben Produkten führen kann, sondern daß lediglich <strong>die</strong> Geschwindigkeiten,<br />

mit denen <strong>die</strong> verschiedenen Reaktionen verlaufen, beeinflußt<br />

werden.<br />

Sterische und energetische Aspekte katalysierter Reaktionen sind für das molekulare<br />

Verständnis entscheidend. Bevor <strong>die</strong> Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion<br />

durch einen Katalysator herabgesetzt werden kann, müssen <strong>die</strong> Reaktanten zunächst mit<br />

<strong>die</strong>sem in Wechselwirkung treten. Dies kann am Beispiel einer heterogen katalysierten<br />

Gasreaktion, nämlich dem Stickstoffoxidzerfall, veranschaulicht werden (vgl. Abb.<br />

8.1.1-2).<br />

Desorption des Produkts<br />

Die der heterogen katalysierten Reaktion vorgeschaltete Adsorption und ihre Auswirkung<br />

auf das adsorbierte Molekül hängt nicht nur von der Art des aktiven Zentrums, sondern<br />

auch von seiner Anordnung auf der Oberfläche ab (sterische Gesichtspunkte) .<br />

Energetische Aspekte sollen im folgenden kurz erläutert werden. Bei einer nichtkatalysierten<br />

Reaktion muß eine bestimmte Aktivierungsenergie aufgebracht werden, <strong>die</strong> im<br />

Falle der katalytischen Reaktion herabgesetzt wird. Wird wieder der schon oben beschriebene<br />

Fall der heterogen katalysierten Reaktion betrachtet, laufen neben der an der<br />

Feststoffoberfläche katalysierten Reaktion auch noch vor- und nachgeschaltete Ad- und<br />

Desorptionsvorgänge ab.<br />

Bei der Adsorption muß zwischen einer dem Kondensationsvorgang ähnlichen Adsorption<br />

(Physisorption) und einer aktivierten Adsorption, bei der es zu einer chemischen<br />

Wechselwirkung zwischen Katalysator und Reaktant kommt (Chemisorption), unterschieden<br />

werden. Beide Prozesse laufen exotherm ab, d.h. Wärme wird abgegeben (s.<br />

Band 1, Abschnitt 5.1).<br />

Die Physisorptionswärme liegt meist in der Größenordnung der Kondensationswärme<br />

(s. auch Band 1, Abschnitt 5.1) der zu adsorbierenden Moleküle; üblicherweise erfolgt<br />

<strong>die</strong> Physisorption ohne eine zusätzliche Aktivierung. Die Chemisorptionswärme<br />

beträgt wegen der stärkeren Wechselwirkung zwischen Reaktant und Katalysator allgemein<br />

ein Mehrfaches der Physisorptionswärme, so daß <strong>die</strong>se in der Größenordnung der<br />

Reaktionsenthalpien liegt.<br />

Das NO muß zunächst aus der den Katalysator umgebenden Gasphase durch Diffusion<br />

an dessen Oberfläche gelangen, wo es adsorbiert wird. Nach der Adsorption erfolgt <strong>die</strong><br />

katalytische Reaktion auf der Oberfläche. Anschließend desorbieren <strong>die</strong> gebildeten Produkte<br />

N 2 und O 2 und diffun<strong>die</strong>ren in <strong>die</strong> umgebende Gasphase zurück.<br />

Die mit der Oberfläche verbundenen katalytischen Vorgänge lassen sich für eine einfache<br />

Reaktion<br />

in allgemeiner Form durch folgende Reaktionsgleichungen beschreiben, worin das<br />

Symbol z für einen katalytisch aktiven Oberflächenplatz (auch aktives Zentrum<br />

genannt) steht:<br />

Adsorption des Edukts<br />

Katalysierte Reaktion auf der Katalysatoroberfläche<br />

Bild 8.1.3-2:<br />

Einfaches Energiediagramm für unterschiedliche Katalysatoren im Vergleich zum<br />

Energiediagramm ohne Katalysatoren als Funktion des Reaktionsweges.<br />

Für <strong>die</strong> Katalyse ist <strong>die</strong> aktivierte Adsorption von Bedeutung. Auch <strong>die</strong> Desorption der<br />

Produke ist ein aktivierter Prozeß, da auch hier zunächst eine gewisse Aktivierungsener-

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