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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 191<br />

380 8.1 Übersicht und Funktionsprinzipien 8.1.1 Erkennung chemischer Stoffe durch Sensoren 381<br />

8 Chemische Sensoren<br />

8.1 Übersicht und Funktionsprinzipien<br />

8.1.1 Erkennung chemischer Stoffe durch Sensoren<br />

Nach den Definitionen in Abschnitt 1 enthält ein (bio-)chemischer Sensor ein stofferkennendes<br />

Element und einen Transducer, der <strong>die</strong> Information über <strong>die</strong> Anwesenheit<br />

und Konzentration festgelegter chemischer Verbindungen in dem zu messenden<br />

Medium in ein elektrisches Signal umwandelt. Stoffe, <strong>die</strong> mit (bio-)chemischen Sensoren<br />

erkannt werden, sind Atome, Ionen oder Moleküle in Gasen, Flüssigkeiten oder<br />

Festkörpern. Häufig werden anstelle der Konzentrationen <strong>die</strong> Aktivitäten (s. Band 1,<br />

Abschnitt 2.4) gemessen. Die zu messenden Stoffe werden dabei entweder selektiv<br />

(z.B. Moleküle wie CO, NO 2 , CO 2 , CH 4 ) oder summarisch (z.B. brennbare oder toxische<br />

Gase, organische Lösungsmittel, etc) erfaßt.<br />

Eine spezifische Erkennung auf molekularer Basis kann z.B. in der (bio-)chemischen<br />

<strong>Sensorik</strong> durch spezifische Schlüssel/Schloß-Wechselwirkungen erzielt werden, <strong>die</strong><br />

bekannt sind bei natürlichen biologischen Systemen (z.B. für <strong>die</strong> Identifizierung von<br />

Geruch oder Geschmack über <strong>die</strong> Rezeptorproteine in Biomembranen der Zunge oder<br />

der Nasenschleimhäute) und <strong>die</strong> neuerdings auch in Forschungsarbeiten mit synthetisch<br />

hergestellten Werkstoffen angewendet werden. Typische Beispiele hierfür sind in Bild<br />

8.1.1-l zusammengestellt.<br />

Prinzipien der biologischen Detektion, Transduktion und Verstärkung werden in<br />

Bild 8.1.1-1a beispielhaft charakterisiert durch <strong>die</strong> Bindung eines Effektormoleküls an<br />

ein Rezeptorprotein R, das eine Konformationsänderung bewirkt, <strong>die</strong> dann einen<br />

Ionenkanal öffnet und dadurch Elektrolytdiffusion und Membrandepolarisation bewirkt.<br />

Alternativ dazu kann durch <strong>die</strong> Molekülbindung <strong>die</strong> Bildung eines zweiten Botenmoleküls<br />

(hier Cycloadenosinmonophosphat (CAMP)) bewirkt werden, wodurch eine<br />

katalytische Verstärkung und schließlich eine Kanalöffnung induziert wird.<br />

Bild 8.1.1-1b zeigt das Schlüssel-Schloß-Prinzip bei synthetisch hergestellten chemischen<br />

Sensoren mit Oberflächen und Grenzflächen aus einem anorganischen Werkstoff<br />

(Beispiel Zinkoxid). Das spezifische Detektionsprinzip basiert z. B. auf einer Oberflächen-Leitfähigkeitsänderung<br />

des Halbleiters bei Ausbildung eines definierten Oberflächenkomplexes<br />

und gleichzeitiger Ladungsübertragung von Elektronen e - . Dieser Effekt<br />

kann ausgenutzt werden, um bestimmte Teilchen selektiv in einer Mi-<br />

Bild 8.1.1-l:<br />

Beispiele für eine Stofferkennung nach dem Schlüssel-Schloß-Prinzip:<br />

a) Schematische Darstellung der Bindung eines Effektormoleküls an einen Rezeptor<br />

R (Abbildungen auf der linken Seite) und mit zusätzlicher Wirkung eines Botenmoleküls<br />

C (Abbildungen auf der rechten Seite). Durch <strong>die</strong> Bindung wird ein<br />

Transport von Elektrolytteilchen (schwarze Punkte) durch <strong>die</strong> Membran (Ionenkanal)<br />

möglich. Dieser Prozeß läßt sich durch elektrische (1-3) oder optische (4) Detektionsprinzipien<br />

(Bild links unten) nachweisen. Auf der rechten Seite ist <strong>die</strong> Kanalöffnung<br />

nach katalytischer Verstärkung schematisch dargestellt.<br />

b) Schematische Darstellung der Wechselwirkung von freien Teilchen (Atomen<br />

oder Molekülen) mit einer Festkörperoberfläche unter Ausbildung von adsorbierten<br />

Ionen. Mögliche Wechselwirkungsprozesse sind:<br />

(1) Volumeneinlagerung der Teilchen,<br />

(2) Grenzflächenreaktionen,<br />

(3) Dreiphasengrenzreaktionen an den Kontakten,<br />

(4) Oberflächenreaktionen,

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