1 Ãberblick über die Sensorik
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Seite 16<br />
30 3.2 Thermoelektrische Sensoren 3.2.1 Thermokraft 31<br />
Definition des Seebeck-Koeffizienten analog zu (8):<br />
eignet (Bild 3.2.1-2).<br />
Nach der einfachen Elektronengastheorie für Ladungsträger in Halbleitern unter Anwendung<br />
der Boltzmannäherung ergeben sich <strong>die</strong> Seebeck-Koeffizienten explizit zu:<br />
d.h. <strong>die</strong> Seebeck-Koeffizienten von elektronen- und löcherleitenden Halbleitern haben<br />
ein entgegengesetztes Vorzeichen!<br />
Die hier für Elektronen- und Lochgase in Halbleiterwerkstoffen hergeleiteten Ergebnisse<br />
lassen sich sinngemäß auch auf Werkstoffe übertragen, bei denen <strong>die</strong> Boltzmannäherung<br />
nicht gilt, d.h. für entartete Halbleiter (mit so hohen Ladungsträgerkonzentrationen,<br />
daß anstelle der Boltzmann- <strong>die</strong> Fermi-Dirac-Statistik angewendet werden muß)<br />
sowie Metalle und leitfähige Keramiken, allerdings sind dann <strong>die</strong> Seebeck-Koeffizienten<br />
weit aufwendiger zu berechnen. Auch bei <strong>die</strong>sen Werkstoffen gibt es eine p– und n-<br />
artige Leitfähigkeit mit unterschiedlichem Vorzeichen der Seebeckkoeffizienten (s.u.).<br />
Die effektiven Zustandsdichten N V und N L sind nach Band 2, Abschnitte 1.2.3 und<br />
2.2.4, relativ schwach temperaturabhängige Größen, d.h. für Ladungsträgerdichten n<br />
und p , <strong>die</strong> bei dotierten Halbleitern im Sättigungsbereich (Band 2, Bild 4.2-6) mit<br />
den entsprechenden temperaturunabhängigen Dotierungskonzentrationen D und A<br />
übereinstimmen, ergeben sich fast temperaturunabhängige Seebeck-Koeffizienten.<br />
Nach den in Bild 2.1-5 beschriebenen Gleichungen muß dann <strong>die</strong> Fermienergie eines<br />
Halbleiters, welcher <strong>die</strong> genannten Vorbedingungen erfüllt, etwa linear mit der Temperatur<br />
abfallen (n-Leiter) oder zunehmen (p-Halbleiter), wie auch in Bild 3.2.1-1 dargestellt.<br />
Dieser Verlauf wird in der Praxis in brauchbarer Näherung bestätigt (Bild 3.2.1-<br />
3).<br />
Bild 3.2.1-2<br />
Thermoelektrische Messung des Ladungsträgeryps (Elektronen– oder Löcherleitung)<br />
in Halbleitern: Auf <strong>die</strong> Halbleiteroberfläche werden zwei Kontaktspitzen aufgesetzt,<br />
von denen eine beheizt wird (z.B. <strong>die</strong> rechte, in <strong>die</strong>sem Fall ergibt sich<br />
ein positiver Temperaturgra<strong>die</strong>nt). Aus dem Vorzeichen der entstehenden Thermospannung<br />
kann nach (8 und 9) bzw. (11 und 12) entschieden werden, ob es sich um einen<br />
n- oder p-Halbleiter handelt (nach [5])<br />
Bild 3.2.1-3<br />
Temperaturabhängigkeit der Fermienergie für n- und p-leitendes Silizium und<br />
Galliumarsenid (s. Band 2, Bild 4.2-5, nach [3.3])<br />
Die Messung des Vorzeichens der Thermokraft ist ein einfaches und daher praktisch bedeutsames<br />
Verfahren zur Bestimmung des Ladungsträgertyps in einem unbekannten<br />
Leiter, das sich wegen der Größe der auftretenden Effekte besonders für Halbleiter