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1 Überblick über die Sensorik

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Seite 141<br />

280 5.4 Wiegand- und Impulsdrahtsensoren 5.4 Wiegand- und Impulsdrahtsensoren 281<br />

Die komplizierte Abhängigkeit des Schaltverhaltens von Wieganddrähten entsteht<br />

durch magnetische Abschlußbezirke an den Drahtenden, deren Wirkung nur bei optimaler<br />

Rücksetzfeldstärke reduziert werden kann. Problematisch ist auch <strong>die</strong> relativ geringe<br />

Koerzitivfeldstärke des Mantelbereichs von ca. 30 A/cm, <strong>die</strong> bei größeren Rücksetzfeldstärken<br />

überschritten wird: In <strong>die</strong>sem Fall werden <strong>die</strong> Verhältnisse in Bild 5.4-2<br />

umgedreht, so daß der Schaltimpuls stark abnimmt (Bild 5.4-3b).<br />

Aufgrund der Unsicherheiten im Schaltverhalten von Wieganddrähten ist es wünschenswert,<br />

<strong>die</strong> Koerzitivfeldstärke des Mantelbereichs so weit zu vergrößern, daß sie<br />

mindestens eine Größenordnung über der Schaltfeldstärke des Kerns liegt. Außerdem<br />

ist ein einfacheres Herstellungsverfahren vorzuziehen; beides ist bei den Impulsdrähten<br />

realisiert (Bild 5.4-4): Dabei wird von Schaltkernen aus VACOFLUX (s.<br />

Tab. 5.4-1) ausgegangen, <strong>die</strong> mit einem Mantel aus 28Ni-18Co-Fe (VACON 10) umgeben<br />

sind. Bei einer starken Dehnung <strong>die</strong>ses Verbunddrahtes wird nur der Außenmantel,<br />

nicht aber der Kernbereich plastisch verformt, d.h. bei Zugentspannung hat der Mantel<br />

eine größere Länge als der Kern, so daß der Kern einer bleibenden elastischen Zugspannung<br />

unterworfen ist. Da es kein Dauermagnetmaterial mit den für den Mantel gewünschten<br />

mechanischen Eigenschaften gibt, muß zur Festlegung der Magnetisierungsrichtung<br />

ein zweiter permanentmagnetischer Draht neben dem Impulsdraht angeordnet<br />

werden.<br />

Bild 5.4-5 Impulsspannung (a) und Hystereseschleife (b) des Impulsdrahtsensors MSE 590/<br />

003 (nach [5.20]): Wie beim Wiegandsensor entsteht ein signifikanter Impuls nur<br />

beim Einschalten (Bild 5.4-2c) des Sensors (gestrichelte Kurve in b).<br />

Bild 5.4-4<br />

Aufbau eines Impulsdrahtes (nach [5.20]): Neben dem mechanisch verformten<br />

Verbunddraht mit permanenter elastischer Vorspannung ist zur Festlegung der<br />

Magnetisierungsrichtung ein weiterer permanentmagnetischer Draht angeordnet.<br />

In Tab. 5.4-2 und Bild 5.4-5 sind <strong>die</strong> Eigenschaften eines Impulsdrahtes nach Bild 5.4-4<br />

zusammengefaßt.<br />

Tab. 5.4-2 Typische Eigenschaften eines Impulsdrahtes, nach [5.20])<br />

Im Gegensatz zum Wieganddraht ist der Impulsdraht symmetrisch ansteuerbar und benötigt<br />

nur eine Feldstärke von 30 A/cm. Die Koerzitivkraft des Dauermagnetdrahts beträgt<br />

450 A/cm und liegt damit weit außerhalb des kritischen Bereichs. Unterhalb von<br />

100 Hz ist <strong>die</strong> Impulshöhe frequenzunabhängig. Naturgemäß nimmt <strong>die</strong> Impulsamplitude<br />

mit kleiner werdendem Lastwiderstand ab; ein typischer Innenwiderstand liegt<br />

bei 300 Ω.<br />

Bei anderen Ausführungsformen von Impulsdrahtsensoren für kleine Ansteuerfelder<br />

können permanentmagnetische Mantellegierungen verwendet werden, <strong>die</strong> Zugspannung<br />

wird in <strong>die</strong>sem Fall durch unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten<br />

der beiden Werkstoffe bewirkt<br />

Im Gegensatz zu den Hall- und Permalloysensoren erfordern Wiegand- und Impulsdrahtsensoren<br />

keine Stromversorgung. Das große Impulssignal läßt sich problemlos störungsfrei<br />

über große Strecken übertragen. Sie sind anwendbar auch für niedrigste<br />

Schaltfrequenzen und einsetzbar bis zu Temperaturen um 200 o C. Bild 5.4-6 zeigt eine<br />

für Impulsdrahtsensoren typische Anordnung von Schalt- und Rücksetzmagneten,<br />

z.B. auf einem Rad, dessen Umdrehungszahl magnetisch bestimmt werden soll.

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